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Stiftbasierte Eingabe im eHealth als Seminararbeit an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg eingereicht bei Dr. Henrik Stormer Departement für Informatik von Brüllhardt Chantale im 9. Semester Matrikelnummer: 03-203-643 Sägemattstrasse 22 3097 Liebefeld (Tel. 079 402 57 13) (e-mail: [email protected] ) und Untersander Helen im 9. Semester Matrikelnummer: 03-215-514 Brunnmattstrasse 24 3007 Bern (Tel. 079 409 46 09) (e-mail: [email protected] ) Donnerstag, 22.11.07

Stiftbasierte Eingabe im eHealthdiuf.unifr.ch/main/is/sites/diuf.unifr.ch.main.is/files/file/... · an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg

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Stiftbasierte Eingabe im eHealth als

Seminararbeit

an der

Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät

der Universität Freiburg

eingereicht bei

Dr. Henrik Stormer

Departement für Informatik

von

Brüllhardt Chantale

im 9. Semester

Matrikelnummer: 03-203-643

Sägemattstrasse 22

3097 Liebefeld

(Tel. 079 402 57 13)

(e-mail: [email protected])

und

Untersander Helen

im 9. Semester

Matrikelnummer: 03-215-514

Brunnmattstrasse 24

3007 Bern

(Tel. 079 409 46 09)

(e-mail: [email protected])

Donnerstag, 22.11.07

Inhaltsverzeichnis I

INHALTSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG 1

1.1 Problemstellung 1

1.2 Zielsetzung 1

1.3 Aufbau der Arbeit 1

1.4 Motivation 1

2 MOBILE BUSINESS 3

2.1 Definition 3

2.2 Begriffserläuterung und Ziel 3

3 E-HEALTH 4

3.1 Definition und Ziel 4

3.2 Anwendungsbereiche 4

4 DATENERFASSUNG IM GESUNDHEITSWESEN 6

4.1 Herkömmliche Datenerfassung 6

4.2 Elektronische Datenerfassung 6

4.2.1 Definition 6

4.2.2 Elektronische Patientenakte 6

4.2.2.1 Anforderungen 7

4.2.2.2 Vor- und Nachteile 7

4.2.2.3 Elektronische Datenerfassung in der Schweiz 9

5 STIFTBASIERTE EINGABE IM GESUNDHEITSWESEN 11

5.1 Digitaler Stift und Papier 11

5.1.1 Digitaler Stift 11

5.1.2 Anoto Muster 12

5.1.3 Datenerfassung 14

5.1.4 Diakonie-Pflege Verbund Berlin 15

5.2 VMobile 16

5.2.1 Konzept 16

5.2.2 Entwicklung 17

5.2.2.1 Client & Proxy 18

5.3 Chancen und Gefahren bei der stiftbasierten Eingabe 19

6 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 20

Inhaltsverzeichnis II

ABBILDUNGSVERZEICHNIS 21

TABELLENVERZEICHNIS 22

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 23

LITERATURVERZEICHNIS 24

1

1 Einleitung 1.1 Problemstellung Die Bedeutung der elektronischen Datenerfassung nimmt im Gesundheitswesen stark

zu. Dieser Trend setzt sich sowohl in Europa als auch in der Schweiz fort. Dies auch

deshalb, weil dadurch die Transaktionskosten gesenkt werden können (Walser, Egle

2005). Das schweizerische Bundesamt für Gesundheit BAG setzt laut seinem Bericht

„Strategie e-Health Schweiz“ aus dem Jahr 2007 seine Priorität auf die

Implementierung einer elektronischen Patientenakte. Diese kann anhand

unterschiedlicher Methoden realisiert werden – eine davon ist die stiftbasierte

Eingabe.

1.2 Zielsetzung Ziel ist es die Relevanz der elektronischen Datenerfassung im Gesundheitswesen

zum Ausdruck zu bringen. Es soll aufgezeigt werden, welche Formen von

stiftbasierter Eingabe existieren, wie diese in der Theorie und Praxis funktionieren

und wo sie bereits eingesetzt werden. Ausserdem sollen die Chancen und Gefahren

der stiftbasierten Eingabe erläutert werden.

1.3 Aufbau der Arbeit Die Arbeit ist in sechs Kapitel eingeteilt: Nach der Einleitung folgt eine kurze

Einführung in das Mobile Business und anschliessend im Kapitel 3 in das Thema E-

Health: Was ist unter dem Begriff E-Health zu verstehen und wo wird es

angewendet? Das Kapitel 4 beschäftigt sich mit der herkömmlichen und der

elektronischen Datenerfassung im Gesundheitswesen. Im Kapitel 5 werden zwei

Formen der stiftbasierten Eingabe vorgestellt, sowie die Chancen und Risiken

aufgezeigt. Im letzten Kapitel folgen eine Zusammenfassung und ein Ausblick.

1.4 Motivation Wir haben uns für dieses Thema entschieden, weil die Bedeutung der elektronischen

Datenerfassung im Gesundheitswesen immer stärker zunimmt, nicht zuletzt auch in

der Schweiz. Das Feld der stiftbasierten Eingabe (in der Schweiz) ist noch relativ

neu, es gibt kaum Literatur oder Forschungen, welche dazu angestellt worden sind.

2

Auch deshalb war es für uns spannend, mehr über diese Formen der elektronischen

Datenerfassung zu erfahren.

3

2 Mobile Business 2.1 Definition Gemäss Definition ist Mobile Business „jede Art von geschäftlicher Transaktion, bei

der die Transaktionspartner im Rahmen von Leistungsanbahnung, -vereinbarung

oder –erbringung elektronische Kommunikationstechnologie in Verbindung mit

mobilen Endgeräten einsetzen“ (Wikipedia 2007).

2.2 Begriffserläuterung und Ziel Mobile Business kann als Oberbegriff für mobile, elektronische Geschäftsaktivitäten

angesehen werden. Der Begriff Mobile Business wurde vom verwandten Begriff

Electronic Business abgeleitet - es ist die Integration aus E-Business und Mobilität.

Kommunikationspartner im Prozess sind mobile Endgeräte, z.B. Handys oder

Notebooks.

Laut Krybus sehen in Mobile Business viele Unternehmen eine Antwort auf

betriebliche Herausforderungen in einem wirtschaftlichen Umfeld, welche geprägt

sind durch hohe Kundenansprüche, Wettbewerb und Kostendruck (Krybus 2005).

Ziel von Mobile Business ist eine effiziente und schnelle Kommunikation bei der

Abwicklung von Geschäftsprozessen (IT Wissen 2007). Angewendet wird Mobile

Business u.a. im Gesundheitswesen, wo immer mehr (Geschäfts-)aktivitäten

elektronisch abgewickelt werden. Was unter E-Health zu verstehen ist, wird im

nächsten Kapitel erläutert. Die Abbildung 1 zeigt einen Überblick über E-Business:

Abbildung 1: Übersicht E-Business (Quelle: FHNW 2007).

4

3 E-Health 3.1 Definition und Ziel Es gibt keine einheitliche Definition von E-Health. Vielmehr ist eine grosse Anzahl

von Definitionen und Begriffserklärungen in der Literatur zu finden: Brigitte Berger

Kurzen versteht in ihrer Dissertation „E-Health und Datenschutz“ den Begriff E-

Health als „Einsatz der modernen Informations-, Kommunikations- und

Übermittlungstechnologien zur Gewährleistung einer Qualitätsverbesserung,

Effizienzsteigerung und Rationalisierung der regionalen und weltweiten

Gesundheitsversorgung“ (Berger Kurzen 2004). Das Bundesamt für Gesundheit

BAG definiert den Begriff E-Health oder Elektronische Gesundheitsdienste als „den

integrierten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zur

Gestaltung, Unterstützung und Vernetzung aller Prozesse und Teilnehmerinnen und

Teilnehmer im Gesundheitswesen“ (Bundesamt für Gesundheit BAG 2007). In

unserer Arbeit gehen wir des Weiteren von der zweiten Definition aus, da die

stiftbasierte Eingabe im E-Health einen integrierten Einsatz von Informations- und

Kommunikationstechnologien verlangt.

Ziel von E-Health ist, wie in der Definition von Berger Kurzen zum Ausdruck

kommt, die Qualitätsverbesserung, Effizienzsteigerung und Rationalisierung der

Prozesse im Gesundheitswesen (Berger Kurzen 2004). Das BAG definiert in seinem

Bericht „Strategie eHealth Schweiz“ folgende Ziele: Effizienz (eHealth ermöglicht

einen Mehrwert, weil das Gesundheitswesen durch die Koordination der Akteure und

der Prozesse effizienter wird), Qualität, Sicherheit (durch Fehlerreduktion) und

Förderung der Wirtschaft (neuer Dienstleistungssektor) (Bundesamt für Gesundheit

BAG 2007).

3.2 Anwendungsbereiche E-Health Anwendungsbereiche sind laut Berger Kurzen (Berger Kurzen 2004) u.a.:

• Webbasierte Informationen;

• Elektronische Patientendossier;

• Elektronische Abrechnung;

• Telemedizin;

• Forschung und Entwicklung;

5

• Systembetreuung, Wartung und Fernwartung (Outsourcing).

Inhalt dieser Arbeit ist die stiftbasierte Eingabe im E-Health. Es wird also

ausschliesslich auf den Anwendungsbereich „Elektronische Patientendossiers“

eingegangen.

Im nächsten Kapitel wird auf die Datenerfassung im Gesundheitswesen

(herkömmliche- und elektronische Datenerfassung) eingegangen.

6

4 Datenerfassung im Gesundheitswesen 4.1 Herkömmliche Datenerfassung Heute wird in den meisten Spitälern mit papierenen Akten gearbeitet. Das bedeutet,

dass die Ärzte Patienteninformationen (administrativer und medizinischer Art) in

einer papierenen Akte festhalten. Der Arzt besitzt eine (oder mehrere) Akte, welche

zum Teil durch Röntgen- und/oder Ultraschallbilder usw. ergänzt wird. Dieser

Prozess gestaltet sich als wenig effizient, da das Aufsuchen einer bestimmten Akte

bzw. von Information in der Regel zeitintensiv ist. Zudem können zahlreiche

Missverständnisse entstehen, z.B. wenn Handschriften unleserlich sind und/oder

falsch entziffert werden. Oftmals werden Mehrfachuntersuchungen vorgenommen,

weil Akten nicht auffindbar sind oder Ärzte keinen Zugriff auf diese haben. Dies

verursacht zusätzliche Kosten und führt gleichzeitig zu einer unnötigen Belastung

der Patienten. Die Patientenakte dient als Unterstützung für den Arzt, steht aber auch

gleichzeitig im Interesse des Patienten. Die Akte erfüllt, unabhängig von ihrer Form

(ob elektronisch oder in Papierform), zwei Zwecke (Berger Kurzen 2004):

• Einerseits dient sie als Information für den Patienten;

• Andererseits dient sie als Beweisführung sowohl dem Arzt als auch dem

Patienten.

Gemäss dem Hamburger Datenschutzheft muss die Patientenakte sowohl für den

Arzt als auch für den Patienten verfügbar sein, aber nicht für Dritte (Hamburger

Datenschutzhefte 1994).

4.2 Elektronische Datenerfassung 4.2.1 Definition „Die Mobile Datenerfassung (MDE) ermöglicht, abseits von einem PC-Arbeitsplatz

Daten zu erfassen“ (Wikipedia 2007). Dadurch können (Geschäfts-)prozesse

optimiert werden. Der Vorteil liegt darin, dass die Daten sofort elektronisch

verfügbar sind und nach einer Einspielung in das System bearbeitet und ausgewertet

werden können (Wikipedia 2007).

4.2.2 Elektronische Patientenakte Die zunehmende medizinische Datenmenge sowie die steigenden Kosten im

Gesundheitswesen verlangen eine effizientere Verwaltung von Daten im

7

Gesundheitswesen. Deshalb werden in Gesundheitsinstitutionen immer mehr

elektronische Patientenakten1 eingesetzt (Berger Kurzen 2004). Dietzel betont in

seinem Artikel „Gesundheitstelematik, Telemedizin & eHealth – Deutsche und

Europäische Perspektiven“ die Wichtigkeit der e-Gesundheitskarte, indem er diese

als Schlüsselanwendung bezeichnet. Für ihn ist die e-Patientenakte ein „wichtiges,

patientenbezogenes Informationsbindeglied zwischen unterschiedlichen Trägern der

Versorgung auf ambulanter, stationärer und rehabilitativer Ebene“ (Dietzel 2000).

4.2.2.1 Anforderungen Eine elektronische Patientenakte muss eine Reihe von Anforderungen erfüllen. Es

handelt sich um Probleme in unterschiedlichen Bereichen, welche zu lösen sind

(Schramm, Schug 2003):

• Dem Rechtswesen;

• Dem Datenschutz;

• Der Sicherheit;

• Der Kommunikation;

• Der Terminologie;

• Der Aus- und Fortbildung.

Die technischen Anforderungen, welche an eine elektronische Patientenakte gestellt

werden, sind die gleichen wie die Anforderungen an alle grossen Systeme (Schramm,

Schug 2003):

• Erfassung und Erstellen von Daten;

• Sammeln, Speichern und Archivieren von Daten;

• Suche, Abfrage und Präsentation von Daten;

• Auswerten und Senden von Daten.

4.2.2.2 Vor- und Nachteile In der Tabelle 1 werden die aus unserer Sicht relevanten Vor- und Nachteile von

elektronischen Patientenakten aufgezeigt und anschiessend erklärt:

1 Die elektronische Patientenkarte (-akte) oder das elektronische Patientendossier ist nach Schramm-

Wölk und Schug die Erfassung und Zusammenführung alle medizinischen Daten eines Patienten auch

über die einzelne Einrichtung und Behandlungsfall hinaus (Schramm-Wölk, Schug 2003).

8

Vorteile Nachteile

Tiefere Transaktionskosten Datenschutzprobleme

Unabhängigkeit (Ort und Zeit) Zugrifflegitimation

Höhere Effizienz Sicherheit

Bessere Übersichtlichkeit Terminologie

Höhere Qualität durch Fehlerreduktion

und vermiedenen Missverständnissen

(Handschrift)

Gewöhnungsbedürftigkeit

Höhere Zufriedenheit

Tabelle 1: Vor- und Nachteile von elektronischen Patientenakten (Quelle: Eigene

Darstellung 2007).

Der Einsatz von elektronischen Patientendossiers (als Intermediär2 zwischen zwei

oder mehreren Akteuren im Gesundheitswesen) führt zu einer Reduktion der

Kommunikationsbeziehungen und schlussendlich zu einer Senkung der

Transaktionskosten. Dieser Prozess wird in den Abbildungen 2 veranschaulicht:

Abbildung 2: Kommunikationsbeziehungen bei Patientenakte in Papierform vs.

elektronische Patientenakte (Quelle: Eigene Darstellung 2007).

Die Anzahl Beziehungen/Verbindungen werden in der rechten Abbildung dank

elektronischer Patientenakte reduziert. Dazu sollen zwei Beispiele genannt werden: 2 Intermediäre sind laut Walser und Egle „unabhängige, ökonomisch handelnde Agenten […] mit der

Aufgabe, die Transaktionskosten zu senken. Traditionelle Intermediäre besitzen Kernkompetenzen auf

dem Weg der Verteilung eines Produktes oder einer Dienstleistung vom Hersteller zum Kunden.

Hierzu zählt z.B. […] der Datenaustausch zwischen Partnern“ (Walser, Egle 2005).

9

Beispiel 1: Patientendossier in Papierform: Arzt B möchte Zugriff auf die

Patientenakte von Patient x. Diese ist jedoch nicht verfügbar. Also wendet sich Arzt

B an das Krankenpersonal, welche in Besitz der Akte ist. Das Krankenpersonal

übergibt die Patientenakte Arzt B. Patientendossier in elektronischer Form: Arzt B

möchte Zugriff auf die Patientenakte von Patient x. Also greift er elektronisch auf die

Daten von Patient x zu.

Beispiel 2: Patientendossier in Papierform: Arzt A möchte Zugriff auf die

Patientenakte von Patient x. Gleichzeitig möchte aber der Patient x Einsicht in seine

Patientenakte haben. Da nur ein Dossier bzw. eine Akte vorhanden ist, müssen die

Abläufe sequentiell ausgeübt werden. Patientendossier in elektronischer Form: Arzt

A möchte Zugriff auf die Patientenakte von Patient x. Gleichzeitig möchte aber der

Patient x Einsicht in seine Patientenakte haben. Beide können simultan auf die Daten

zugreifen.

Es kann eine Effizienzsteigerung erzielt werden, weil dank elektronischen

Patientendossiers die Koordination der Akteure und Prozesse vereinfacht und

dadurch effizienter werden. Zudem wird durch die elektronische Form eine bessere

Übersicht gewährleistet, was zu einem höhern Nutzen für den Patienten, den Arzt

und das Pflegepersonal führt. Dank Fehlerreduktion kann die Qualität gesteigert

werden, z.B. indem Missverständnisse bezüglich der Handschrift vermieden werden.

Alle diese Punkte führen schlussendlich zu einer höheren Zufriedenheit von Patient,

Arzt und Pflegepersonal. Nachteile von elektronischen Patientenakten sind u.a.

Datenschutzprobleme (Datenmissbrauch und Datenmanipulation),

Zugrifflegitimationen (wer hat Zugriff auf das Patientendossiers), Sicherheitsaspekte

(z.B. in Bezug auf Datenmissbräuche oder Datenmanipulationen), Terminologie

(keine einheitliche Begriffsverwendung) und Gewöhnungsbedürftigkeit

(Bereitschaft, mit einer neuen Technik zu arbeiten).

4.2.2.3 Elektronische Datenerfassung in der Schweiz Laut dem Bericht „Strategie eHealth Schweiz“ aus dem Jahr 2007 verfolgt das

Bundesamt für Gesundheit folgende Vision: „Die Menschen in der Schweiz können

im Gesundheitswesen den Fachleuten ihrer Wahl unabhängig von Ort und Zeit

10

relevante Informationen über ihre Person zugänglich machen und Leistungen

beziehen. Sie sind aktiv an den Entscheidungen […] beteiligt und stärken damit ihre

Gesundheitskompetenz. Die Informations- und Kommunikationstechnologien

werden so eingesetzt, dass die Vernetzung der Akteure im Gesundheitswesen

sichergestellt ist und dass die Prozesse qualitativ besser, sicherer und effizienter

sind.“ Dabei soll gemäss Abbildung 3 in den folgenden drei Handlungsfeldern agiert

werden:

Abbildung 3: Die drei Handlungsfelder der Strategie eHealth (BAG 2007).

Die Strategie eHealth Schweiz setzt die Priorität beim elektronischen

Patientendossier, wo die Daten nach einer einheitlichen Struktur erfasst und

elektronisch ausgetauscht werden können. Ziel ist es, bis ins Jahr 2015 ein

elektronisches Patientendossier für alle zu erreichen. In welcher Form dies umgesetzt

werden soll, wird im Bericht nicht genau beschrieben.

Kostenüberlegungen für die Umsetzung der Strategie gestalten sich laut BAG als

schwierig. Als Grund wird u.a. die fehlende Erhebung der bestehenden IT-

Infrastruktur im Gesundheitswesen in der Schweiz genannt. Andererseits müssten für

genauere Kostenschätzungen die Umsetzungsmassnahmen konkretisiert werden. Bis

sämtliche Ziele erreicht werden können, v.a. dasjenige der elektronischen

Patientenakte, sind gemäss Einschätzungen von Fachleuten Investitionen im

dreistelligen Millionenbereich notwendig. Trotz der hohen Kosten steht der Nutzen

im Vordergrund (Bundesamt für Gesundheit BAG 2007).

Im Kapitel 5 werden zwei unterschiedliche Formen der mobilen Datenerfassung

beschrieben.

11

5 Stiftbasierte Eingabe im Gesundheitswesen Im Folgenden werden zwei konkrete Methoden vorgestellt, wie die stiftbasierte

Eingabe in der Praxis umgesetzt werden kann: Einerseits anhand des digitalen Stifts

und Papier, andererseits mittels VMobile.

5.1 Digitaler Stift und Papier Die digitale Stift- und Papier-Technologie ist eine besondere Form der mobilen

Datenerfassung. Das schwedische Unternehmen Anoto hat vor zehn Jahren die

technologischen Grundlagen dafür geschaffen und kontinuierlich weiterentwickelt.

Beim Schreiben mit einem digitalen Stift können den geschriebenen Zeichen

Positionen zugeordnet werden und so als Datensatz im Stift gespeichert werden. Die

Daten im Stift werden an Verarbeitungssysteme übertragen und aus den

handgeschriebenen Zeichen, Punkten und Strichen mit den dazugehörigen

Positionsdaten ergeben sich grafische Abbilder der ausgefüllten Papierformulare.

Boldt erklärt diese Vorgang wie folgt: „Während des Schreibens mit dem digitalen

Stift werden sämtliche geschriebenen Zeichen vom Stift gespeichert und

anschliessend per Dockingstation oder Drahtlosverbindung zur Verarbeitung

weitergeleitet“ (Boldt 2007).

5.1.1 Digitaler Stift Ein digitaler Stift sieht aus wie ein ganz normaler Kugelschreiber und kann auch so

benutzt werden. Die Abbildung 4 zeigt einen digitalen Stift:

Abbildung 4: Digitaler Stift (Quelle: Boldt 2007).

Der Stift zeichnet also jede Bewegung genau so auf, wie sie vom Benutzer gemacht

worden ist und überträgt die Daten anschliessend an das Verarbeitungssystem. Da

12

der digitale Stift wie auch der normale Stift eine Tintenspur hinterlässt, kann auf

ganz normalem Papier geschrieben werden.

Boldt beschreibt den Stift wie folgt weiter: „Die Kugelschreibermine des Stiftes ist

auf einem Drucksensor gelagert, der die Elektronik aktiviert, sobald geringer Druck

auf die Mine ausgeübt wird“ (Boldt 200).

Im Stift ist unterhalb der Mine eine kleine Kamera und ein Infrarot LED (Light

Emitting Diod) eingebaut, was ermöglicht, den Bereich der Minenspitze beim

Schreiben zu erfassen.

Der Akkumulator des Stiftes ist im Standby Modus durchschnittlich bis zu 18

Stunden verfügbar und wird bei jedem Zurücklegen auf die Dockingstation

aufgeladen.

Neben den geschriebenen Daten, welche der Stift beim Schreiben erfasst, werden

unter anderem zusätzlich die Positionsdaten, Zeiten, Schreibdrücke, Adresse des

Formulars mit dem Muster und die Adresse des verwendeten Stifts übermittelt,

welche bei der Datenauswertung hilfreich sind (Boldt 2007). Der Stift besitzt einen

Speicherplatz von rund 70 DIN-A4-Seiten (Ottmann 2005).

5.1.2 Anoto Muster Das Anoto Muster besteht aus Punkten, deren Aufstellung an den verschiedenen

Positionen anders ist. Das Punktemuster wird auf Papier gedruckt. Der digitale Stift

kann somit beim Schreiben anhand der Punkteanordnung seine Position ermitteln,

und dies an jeder beliebigen Stelle auf dem Papier.

Für die Anwendung der digitalen Stift Technologie kann herkömmliches Papier

verwendet werden. Das Papier muss einfach mit dem Anoto Muster bedruckt

werden, damit der digitale Stift seine Position auf dem gewünschten Papier ermitteln

kann. Das Drucken geschieht am einfachsten direkt mit den anderen

Layoutelementen in einer Druckerei oder sogar mit einem geeigneten Laserdrucker.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Punkte anzuordnen, wenn man z.B. nur

einen Schnittpunkt in Betracht zieht. Wie die Abbildung 5 zeigt, kann man den Punkt

oberhalb, unterhalb, rechts und links des Schnittpunktes anordnen. So trägt jeder

Punkt eine gewisse Informationsmenge.

13

Abbildung 5: Positionsmöglichkeiten eines Musterpunktes an Rasterschnittpunkten

(Quelle: Boldt 2007).

Damit der Stift die Positionen bestimmen kann, werden in einen bestimmten

Abschnitt horizontal und vertikal die Punkte abgebildet. Durch die verschiedenen

Möglichkeiten, die Punkte anzuordnen, und mehrerer Schnittpunkte in einem

Betrachtungsabschnitt, gibt es viele Kombinationsmöglichkeiten. Boldt meint dazu:

„Aufgrund der Anzahl der Kombinationsmöglichkeiten könnte eine Fläche von etwa

60 Millionen Quadratkilometer mit dem Punktemuster abgedeckt werden, auf der

jeder Ausschnitt vom digitalen Stift als eindeutige Position zugeordnet werden kann“

(Boldt 2007).

Die Abbildung 6 zeigt einen vergrösserten Ausschnitt eines mit dem Anoto Musters

bedruckten Papiers. Das Raster kann man auf dem Papier nicht sehen.

Abbildung 6: Vergrösserter Ausschnitt des Anoto Musters auf einem Formular

(Quelle: Boldt 2007).

Bold beschreibt diesen Vorgang wie folgt: „Beim Bedrucken von Papierformularen

mit dem Anoto Muster werden den Seiten Ausschnitte aus dem Musterraum

zugeordnet. Anhand dieser Zuordnung und der musterbasierten Positionsbestimmung

kann bei der Auswertung der Daten aus dem digitalen Stift ermittelt werden, auf

welcher Formularseite an welcher genauen Position Striche mit dem Stift gemacht

wurden“ (Boldt 2007).

14

5.1.3 Datenerfassung Die Datenerfassung beginnt technisch gesehen mit dem Speichern aller

handgeschriebenen Zeichen. Wie schon erwähnt, werden die Daten dann via

Dockingstation oder Bluetooth-Verbindung an das Verarbeitungssystem übermittelt.

Die verarbeiteten Daten werden an das jeweilige Informationssystem übertragen und

bereitgestellt. Ein Informationssystem ist zum Beispiel im Gesundheitswesen das

KIS (Krankenhaus Informationssystem). Die Daten des KIS werden

organisationsweit zur Verfügung gestellt. Die grafischen Abbilder der Dokumente

werden elektronisch archiviert.

Die grossen Vorteile dieser Art der Datenerfassung liegen darin, dass die Prozesse

weiterhin auf Papier ablaufen und es aber gleichzeitig keine Medienbrüche3 gibt, wie

es bis anhin der Fall war, wenn man eine elektrische Patientenakte konstruieren

wollte.

Weiter sprechen für den digitalen Stift

• die technikaverse Arbeitsumgebung (z.B. Verschmutzungen,

elektromagnetische Einflüsse, etc.),

• die hohen ergonomischen Anforderungen (z.B. selbsterklärende Handhabung,

spontane Einsatzbereitschaft etc.) und

• die Flexibilität bei der strukturierten Datenerfassung (z.B. Erfassung

zusätzlicher Notizen, Skizzen, Zeichnungen, Bearbeitungshinweise, etc.)

(Boldt 2007).

Damit eine höhere Sicherheit gewährleistet werden kann, hat jeder Stift ein

einzigartiges Kennzeichen, welches erlaubt, jede gespeicherte Information mit Hilfe

einer Spur bis zur Quelle zurückzuverfolgen (www.accenture.com).

Digitale Stifte werden von verschiedenen Anbietern hergestellt. Z.B. von Nokia,

Logitech, Leapfrog, Magicomm, Adapx und Maxell (Wikipedia 2007). 3 Unter einem Medienbruch ist laut BAG ein Wechsel des informationstragenden Mediums innerhalb

eines Informationsbeschaffungs- oder verarbeitungsprozesses zu verstehen. Die nach Information

suchende (oder verarbeitende) Person wird hierdurch gezwungen, im Verlauf des Prozesses ihre Such-

oder Verarbeitungsstrategie zu wechseln, um dem gerade vorliegenden Medium zu entsprechen. Es

wird davon ausgegangen, dass ein Medienbruch dazu führt, dass der Informationsbeschaffungs- oder

verarbeitungsprozess erschwert, verlangsamt oder unter Umständen in seiner Qualität gemindert wird,

was sich auch in den Transaktionskosten niederschlägt (Bundesamt für Gesundheit BAG 2007).

15

Bei Logitech kostet ein io2 Digital Pen CHF 157 (Preissuchmaschine.ch).

5.1.4 Diakonie-Pflege Verbund Berlin Der digitale Stift wird an verschiedenen Orten zum Testen eingesetzt. Zum Beispiel

im Zentrum für Krebsforschung am Israelitischen Krankenhaus Hamburg, wie auch

seit Ende 2006 im Rahmen eines Modellprojektes, im Diakonie-Pflege Verbund

Berlin.

Der Diakonie-Pflege Verbund Berlin bietet unter anderem ambulante Kranken- und

Altenpflege an. Dies auf insgesamt acht Stationen.

Die Anforderungen der Dokumentation zur medizinischen Nachvollziehbarkeit und

zum Nachweis erbrachter Leistungen sind sehr zeitintensiv.

Seit 2007 entsteht nun langsam ein System, welches die Datenerfassung der

gesamten Pflegemappe der Berliner Diakonie Stationen mit digitalen Stiften möglich

macht.

Für die Pflegekräfte hat sich vom Arbeitsablauf nichts geändert, ausser dass Sie

anstatt eines normalen Stiftes den digitalen Stift benutzen und diesen am Ende des

Dienstes auf die Dockingstation stellen. Die Datenverarbeitung erfolgt dann

automatisch.

Boldt über den Einsatz im Pflege-Verbund Berlin: „Die aktuellen Daten werden der

zentralen Dokumentation in der elektronischen Pflegeakte hinzugefügt. Weiterhin

werden die Daten zu erbrachten Leistungen dem Abrechnungssystem übergeben. Die

gesamte Dokumentation ist somit tagesaktuell im Informationssystem“ (Boldt 2007).

Die zeitaufwändige umfangreiche Datenerfassung durch die Übertragung der Daten

von den Papierakten in das Informationssystem und der Archivierung fallen somit

weg.

Der Vorteil liegt vor allem darin, dass die Verfügbarkeit der tagesaktuellen

Dokumentation die zusätzlichen Risiken mildert, z.B. wenn Pflegemappen verloren

gehen, welche normalerweise beim Patienten sind. Weiter ist die Dokumentation

nicht durch Dritte manipulierbar und in Notfällen können Auskünfte über wichtige

medizinische Daten aus dem Pflegeablauf mitgeteilt werden. Der Patient bekommt

somit sofort die richtige Hilfe. Die qualitativen Effekte sind über einen längeren

Zeitraum zu prüfen (Boldt 2007).

16

5.2 VMobile VMobile ist ein Forschungsprojekt der Universitätsklinik Erlangen. Es ist ein

System, mit welchem mobile Visiten durchgeführt werden können.

Visiten sind ein zentrales Thema im klinischen Patientenmanagement, da bei den

Visiten Patient, Arzt und das Pflegepersonal involviert sind und das weitere

Vorgehen geplant wird. Auf den Visiten werden oft jene Daten gebraucht, die

meistens in Form von Papier erfasst sind. Deshalb sind die Visiten ein begehrtes

Objekt, um dort eine einheitliche Digitalisierung zu schaffen.

VMobile soll die Krankenhaus Informationssysteme (KIS) ergänzen. Es soll damit

erreicht werden, dass mit den entsprechenden Schnittstellen einen Zugriff auf

bestehende Daten möglich ist.

VMobile ist in die bisherigen Arbeitsabläufe der Visite integriert und kann optisch

wie auch praktisch mit den papiergebundenen Handgriffen mithalten. Dies soll die

Lernbereitschaft wie auch die Akzeptanz bei den Anwendern fördern.

In der Entwicklung wird vor allem die intuitive Bedienung und somit eine

einhändige Bedienung mit einem Stift fokussiert.

Damit in den verschiedenen Abteilungen individuell gearbeitet werden kann, ist ein

Formulareditor integriert, der es möglich macht, skriptfähige und dynamische

Formulare zu erstellen, welche den entsprechenden Abteilungen zugeordnet werden.

Auch die Handschriftnotizen wurden integriert, um möglichst realitätsnah zu sein.

Die Anbindung an externe Medikamentendatenbanken- und Informationssysteme

dient als weitere Schnittstelle. Für den Anwender soll eine einzige, homogene und in

sich einheitliche grafische Benutzerschnittstelle (Graphical User Interface) entstehen.

Dies wird durch die Integration der Informationen der oben genannt Systeme erreicht

(Hemer, Zeiss, Butta, Prokosch 2007).

5.2.1 Konzept Im medizinischen Umfeld ist die Dokumentation notwenig, wie auch die

Verfügbarkeit der Informationen, welche von verschiedenen Seiten benötigt werden.

Zum Beispiel braucht der behandelnde Arzt, wie auch das beteiligte Pflegepersonal

Zugriff auf die Daten. Ein wichtiger Aspekt in dieser Hinsicht ist auch die zeitliche

Komponente. Denn der Zugriff auf die Daten ist nicht immer seriell, sondern oft

auch parallel. Hemer, Zeiss, Butta, Prokosch vermerken wie folgt: „Im Bezug auf die

Verfügbarkeit der Informationen bedeutet das, Informationen müssen nicht nur

17

parallel an mehreren Orten verfügbar sein, sondern bereits während der

Informationserfassung besteht die Notwendigkeit der Unterstützung von Kooperation

in den Arbeitsabläufen“ (Hemer, Zeiss, Butta, Prokosch 2007).

Die elektronischen Medien hatten bisher keine Chance, da der Vorteil und die

Einfachheit einer schnellen Notiz und der Übersichtlichkeit und Kompaktheit einer

Papierakte immer noch überwogen.

Zu erwähnen ist an dieser Stelle auch der menschliche Faktor. Die behandelnde

Person ist oft nicht damit einverstanden, in die Dokumentation einen noch grösseren

Aufwand zu investieren, da ihre Aufgabe ja eigentlich die Behandlung der Patienten

ist. Für Hemer, Zeiss, Butta, Prokosch ist klar: „Eine Datenerfassung muss in

annähernd der gleichen Zeit möglich sein, wie dies bereits beim Umgang mit der

papiergebundenen Krankenakte der Fall ist“ (Hemer, Zeiss, Butta, Prokosch 2007).

Weiter müssen die Offline-Zeiten möglichst gering gehalten werden, damit die

Zugriffe auf die aktuellen Informationen möglich sind.

Mit dem VMobile Konzept, kann all diesen Anforderung beim Vorhandensein einer

WLAN-Abdeckung Rechnung getragen werden (Hemer, Zeiss, Butta, Prokosch

2007).

5.2.2 Entwicklung Das System ist im Moment noch in der Testphase. Das mobile Endgerät ist in ein

TabletPC mit einer A4 Displaygrösse. Nach Wikipedia ist ein Tablet PC wie folgt

definiert: „Die Bezeichnung Tablet PC (engl. tablet "Tablett") bezeichnet einen PC,

der unter anderem wie ein Notizblock (US-engl. "tablet") verwendet werden kann.

Der Benutzer kann dabei Eingaben per Stift oder Finger direkt auf dem Bildschirm

tätigen, was einen natürlicheren Umgang mit Computern ermöglichen soll.“

Abbildung 7: Tablet PC (Quelle: Wikipedia 2007).

18

Wie oben erwähnt, muss eine WLAN-Abdeckung vorhanden sein, um ein paralleles

Abrufen der Informationen zu gewährleisten. Hemer, Zeiss, Butta, Prokosch

beschreiben dies wie folgt: „Die Forderung nach Synchronisation, kurzen

Zugriffszeiten, der Überbrückung von Offline-Phasen sowie entsprechender

Skalierbarkeit führten zu der Überlegung, eine Topologie aus Clients, Proxys sowie

einer separaten Schnittstellenkomponente zu gestalten“ (Hemer, Zeiss, Butta,

Prokosch 2007).

5.2.2.1 Client & Proxy Proxy4 hat die Aufgabe, die Datenausschnitte einzelner Visite-Sessions zu verwalten

und die jeweils beteiligten Clients5 zu synchronisieren. Um die Unabhängigkeit der

Plattform zu gewährleisten, wurde die Implementierung in Java vorgenommen.

Das Kommunikationsprotokoll zwischen Client und Proxy wurde für das

Einsatzgebiet der Visiten neu konzipiert.

Im Protokoll ist auch eine Offlinedetection, welche dafür sorgt, dass im Falle einer

Verbindungslücke die Verbindung neu gesucht wird und sichergestellt wird, dass bei

diesem Vorgang keine Daten verloren gehen.

In diesem Projekt sind sie auf das Fazit gekommen, dass die Geschwindigkeit der

Handschrifterkennung in der Medizin noch nicht ausreicht. Gelöst wurde dies hier,

indem die Handschriftnotizen als Graphik integriert werden, so kann der

Informationsgehalt in üblicher Weise dokumentiert werden und steht dem Anwender

wie gewünscht auch zur Verfügung.

In diesem Zusammenhang ist hier noch zu erwähnen, dass nur solche von

handgeschriebenen Informationen dokumentiert werden können, welche keine

weitere automatisierte Auswertung benötigen (Hemer, Zeiss, Butta, Prokosch 2007).

4 Nach Wikipedia ist Proxy wie folgt definiert: „Ein Proxy oder Proxy-Server (von engl. proxy

representative = Stellvertreter, bzw. lat. „proximus“ = „Der Nächste“) ist ein Dienstprogramm für

Computernetze, das im Datenverkehr vermittelt. Es macht den Datentransfer effizienter (weniger

Netzbelastung durch große Datenmengen) bzw. schneller, kann aber auch durch Einsatz von

Zugriffskontrollmechanismen die Sicherheit erhöhen“ (Wikipedia 2007). 5 Nach Wikipedia ist Client wie folgt definiert: „Als Client (englisch für „Klient“, „Mandant“) wird

ein Computerprogramm bezeichnet, welches nach dem Client-Server-System Verbindung mit einem

Server aufnimmt und Nachrichten mit diesem austauscht“ (Wikipedia 2007).

19

5.3 Chancen und Gefahren bei der stiftbasierten Eingabe

Bei der stiftbasierter Eingabe im Gesundheitswesen ergeben sich eine Reihe von

Chancen aber auch Gefahren, welche vor der Einführung überprüft werden müssen.

Die Chancen sind identisch mit den Vorteilen der elektronischen Datenerfassung im

Gesundheitswesen (siehe Tabelle 1). Zusätzlich können durch die stiftbasierte

Eingabe weitere Vorteile generiert werden: Einer davon ist die Schnelligkeit, da bei

der stiftbasierten Eingabe der Arzt oder die Krankenschwester die Daten nicht mittels

Tastatur eintippen müssen, sondern anhand eines Stifts die Daten erfassen können.

Die Prozesse können beim digitalen Stift und Papier zudem weiterhin auf Papier

ablaufen, ohne dass Medienbrüche entstehen. Das Argument der unleserlichen

Handschrift entfällt, da die Daten automatisch in elektronische Daten umgewandelt

werden. Es besteht aber die Gefahr, dass die Handschrift vom mobilen Gerät nicht

erkannt wird, so dass der Arzt wiederholt dieselbe Eingabe tätigen muss. Zudem ist

die Verfügbarkeit des Akkumulators eines Stifts begrenzt, d.h. durchschnittlich bis

zu 18 Stunden verfügbar. Wird diese Zeit überschritten, muss der Akkumulator des

Stifts auf einer Dockingstation aufgeladen werden. Hinsichtlich der Bedienung ist die

stiftbasierte Eingabe als einfach einzustufen. Aber: Bei einigen Ärzten und

Krankenschwestern fehlt die Bereitschaft, auf die elektronische Datenerfassung

umzustellen. Aus technischer Sicht können Probleme in Bezug auf die WLAN-

Abdeckung entstehen, was vor allem bei VMobile der Fall ist. Wie bereits im Kapitel

5.2.2 erwähnt wurde, muss eine WLAN-Abdeckung gewährleistet sein, um

Informationen parallel abrufen zu können.

.

20

6 Zusammenfassung und Ausblick

Die elektronische Datenerfassung im Gesundheitswesen hat Zukunft: Laut Kissling

werden derzeit in praktisch allen Industriestaaten an der Einführung des

elektronischen Gesundheitsakts gearbeitet (Kissling 2007). Im Rahmen der

„Strategie e-Health Schweiz“ sollen verschiedene e-Health Massnahmen auch im

schweizerischen Gesundheitswesen umgesetzt werden, u.a. das elektronische

Patientendossier. Bis anhin wurden (und werden auch in den meisten Fällen heute

noch) die Patientendaten auf Papierform erfasst. Zukünftig sollen die Daten

elektronisch erfasst werden. Um dieses Ziel zu erreichen, können verschiedene

Methoden angewendet werden, z.B. die stiftbasierte Eingabe. In unserer Arbeit

werden zwei verschiedene Formen davon erläutert: Die Eingabe mit digitalem Stift

und Papier und das VMobile. Zusätzlich werden die Chancen und Risiken dieser

beiden Formen aufgezeigt.

Wir denken, dass auch zukünftig der elektronischen Datenerfassung im

Gesundheitswesen eine grosse Bedeutung beigemessen wird. Im Zuge dieser

Entwicklung müssen jedoch verschiedene Aspekte wie der Datenschutz und die

Sicherheit berücksichtigt werden. Trotzdem sind wir der Überzeugung, dass die

elektronische Datenerfassung Potential hat: Die Transaktionskosten können gesenkt

und die Effizienz gesteigert werden. Nach Aussage von Kissling sollen

elektronische Dienste nicht nur mehr Produktivität bringen, sondern auch das

Gesundheits-System zurück zum Bürger bringen (Kissling 2007). Um dies zu

realisieren, müssen gemäss dem E-Health Experten Martin Buresch von CSC Austria

die IT-Architekturen und Fach-Prozesse miteinander synchronisiert werden. Weiter

betont der Experte, dass der Mensch im Mittelpunkt bleiben soll und die Bedienung

einfach sein muss (Buresch 2007). Wir glauben, dass sofern die Vorteile

ausgeschöpft und die Nachteile verhindert werden können, die elektronische

Datenerfassung zukünftig einen festen Platz im Gesundheitswesen haben wird.

Unserer Ansicht nach wird sich die stiftbasierte Eingabe als Tool für die Erfassung

der elektronischen Patientenakte durchsetzten können, da das Kriterium der

einfachen Bedienung erfüllt wird. Wir sind auf jeden Fall gespannt, in welche

Richtung sich der Bereich E-Health weltweit und in der Schweiz entwickeln wird.

21

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Übersicht E-Business…………………………………………….. .3

Abbildung 2: Kommunikationsbeziehungen bei Patientenakte in Papierform

vs. elektronische Patientenakte…………………………………... .8

Abbildung 3: Die drei Handlungsfelder der Strategie eHealth………………….10

Abbildung 4: Digitaler Stift……………………………………………………...11

Abbildung 5: Positionsmöglichkeiten eines Musterpunktes an

Rasterschnittpunkten……………………………………………... 13

Abbildung 6: Vergrösserter Ausschnitt des Anoto Musters auf einem Formular. 13

Abbildung 7: Tablet PC……………………………………………………… 17

22

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Vor- und Nachteile von elektronischen Patientenakten ..……….........8

23

Abkürzungsverzeichnis

BAG Bundesamt für Gesundheit

DIN Deutsches Institut für Normung

E-Commerce Electronic Commerce

E-Health Electronic Health

LED Light Emitting Diod

KIS Krankenhaus Informationssystem

PC Personal Computer

WLAN Wireless Local Area Network

24

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