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DAS MITGLIEDERMAGAZIN DES DEUTSCHEN FUNDRAISING VERBANDES FUND Stücke GEFÖRDERT DURCH: 3-2017 ISSN 2190-1783 Stiftungen als Konkurrenz für NGOs? FUNDRAISING ALS FINANZIERUNGSALTERNATIVE Danke sagen! WAS IST ZU VIEL, WAS IST ZU WENIG, UND WIE MACHT MAN’S RICHTIG? Spenderdaten DIE NEUE EU-DATENSCHUTZ- GRUNDVERORDNUNG

Stiftungen als Konkurrenz für NGOs? · Software kaufen. Schlimm genug. Software und Rechenleistung mieten. Der Olymp ist in Sicht! Es gibt auch in Ihrem Arbeitsleben langweilige

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Page 1: Stiftungen als Konkurrenz für NGOs? · Software kaufen. Schlimm genug. Software und Rechenleistung mieten. Der Olymp ist in Sicht! Es gibt auch in Ihrem Arbeitsleben langweilige

D A S M I T G L I E D E R M A G A Z I N D E S D E U T S C H E N F U N D R A I S I N G V E R B A N D E S

FUNDStücke

GEFÖRDERT DURCH:

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Stiftungen als Konkurrenz für NGOs?FUNDRAISING ALS FINANZIERUNGSALTERNATIVE

Danke sagen!WAS IST ZU VIEL, WAS IST ZU WENIG,

UND WIE MACHT MAN’S RICHTIG?

SpenderdatenDIE NEUE EU-DATENSCHUTZ-

GRUNDVERORDNUNG

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A N Z E I G E

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FUNDStücke 3·2017 3

E D I T O R I A L

Liebe Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser,

viele meiner Mittagspausen im Büro verbringeich mit der Lektüre von Artikeln aus Marketing-fachzeitschriften. So bilde ich mich nicht nurweiter, sondern bekomme auch zeitnah mit,welche Sau sich aktuell durch diesen unfassbargroßen Dschungel zwängt.

Wenn da nur die Sprache nicht wäre ... Solese ich in der „absatzwirtschaft“ 5/2017 (Wiegelingt die Organisation von digitalem Wan-del?) auf Seite 41: „Hilfreich sind methodische

Ansätze, die erstens Kundenbedürfnisse in den Mittelpunktstellen (Lean UX), zweitens die Digitalisierung strategischauf Grundlage bestehender Prozesse unterstützen (DigitalBusiness Engineering), drittens Netzwerkstrukturen auf-bauen (Digital Labs) und viertens externe Entwicklerplatt-formen nutzen (Rapid Prototyping).“

Unter Opferung von Blut, Schweiß und Tränen bin icheinst zum Fundraiser geworden. Ich weiß, wie man Dia-logmarketing schreibt und auch einigermaßen, wie man

das erfolgreich macht. Solche Beiträge überfordern michaber: sprachlich, fachlich, emotional. Müssen die Vorrei-ter der Digitalisierung es uns so schwer machen?

Immerhin: Es geht offenbar noch um die Kunden, füruns heißt das, unsere Förderer. Auch wenn der Digital-marketer nicht mit echten Menschen spricht, sondern mitkonstruierten Bedürfnispersonas, deren Gedanken, Ge-fühle, Sichtweisen und Handlungen mithilfe von EmpathyMaps analysiert werden. Schöne neue Welt ...

Ein gelindes Unbehagen kann ich nicht unterdrücken.Ich bin aber auch altmodisch. Als größtes Hindernis aufdem Weg zur digitalen Transformation sehen Marketing-experten übrigens das mittlere Management. Das muss jadann wohl ich sein.

Ihr und Euer

Martin Dodenhoeft

In jeder FUNDStücke-Ausgabe kommt einVerbandsmitglied zu Wort, das die Redaktionausgelost hat. Dieses Mal: Christine Matzen,Fundraising-Beraterin im Evangelisch-Luthe-rischen Kirchenkreis Schleswig-Flensburg.Nächstes Mal: Vielleicht Sie?

Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen,

wenn man 2017 eine kirchliche Fundraiserin um einEditorial bittet, kommt man wohl nicht am Reformations-jubiläum vorbei.

Vor 500 Jahren – zu Luthers Zeiten – war es normal,gegen Geld von seinen Sünden befreit zu werden. DasSeelenheil sollte durch finanzielle Gaben garantiert wer-den. Der Ablasshandel blühte und die Kirche finanziertedamit viel Prunk und Schönheit. Das hat sich erfreulicher-weise geändert.

Trotzdem konnte man vor vier Jahren in Schleswig „Ab -lassbriefe kaufen“. Sie waren Bestandteil einer Fundrai-sing-Aktion für den dortigen Dom. Die Sünden wurdendabei nicht erlassen, aber das tatkräftige Mit-Anfassen bei

der Renovierung. Gerne wurde da gegeben –ohne Druck und Zwang. Das haben wir MartinLuther und seinen 95 Thesen mitzuverdanken.

Im Fundraising geht es um das „Gerne Ge-ben“. Dies steht auch auf einem Aufkleber, denunser Kirchenkreis im Rahmen seiner Aktion„Dank Reformation – Und was hast Dudavon?“ gedruckt hat. Dort entstehen 95 Auf-kleber, die überall im Kirchenkreis geklebt wer-den. Sie zeigen, welche Bedeutung die Refor-mation für unser heutiges Leben hat. Mehr dazu unter:www.dank-reformation.de

Gerne geben – das betrifft nicht nur die finanzielleSpende. Dazu zählen auch die Zeit, die ein Mensch ein-bringt, seine besonderen Fähigkeiten, die einem sinnvol-len Zweck zugutekommen oder die Liebe, die er einemMitmenschen entgegenbringt.

Ihre

Christine Matzen

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I N H A L T

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Inhalt

EditorialEditorial Martin Dodenhoeft 3Editorial Christine Matzen 3

AufmacherWer Geld hat, gründet eine Stiftung! Wirklich? 5

PorträtDer Mann der 1000 Stiftungen 10

Fundraising InternationalFundraising in Kroatien: Es gibt viel zu tun … 14

Aus der PraxisQuereinsteiger sucht Qualifikation: Aus- und Weiterbildung im Fundraising 16Wie sagt man? 18Nicht alles muss man selbst machen … 22

Aus dem VerbandFaith+funds 2017 – Das Erfolgsmodell geht in die zweite Runde 26Lobbyarbeit des DFRV – Mit neuem Gesicht 28Willkommen in der Geschäftsstelle! 29Der neue DFRV-Fachtag: Potenziale, Wege und Visionen für das Stiftungsfundraising 30

ServiceDie neue EU-Datenschutz-Grundverordnung: Dirk Wolf im Gespräch 31Buchtipp – Riley Banks-Snyder mit Lisa Velthouse: Das Mädchen, das Träume schenkt 34

Kessel BuntesWirkung gegen Vorurteile 35Der FUNDStücke-Twitter-Fragebogen 37Fundraising-Impuls 38

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Die Zinsen sind niedrig. Das ist gut fürden geplanten Hauskauf. Ein Problem aberfür Stiftungen, die sich in erster Linie ausihren Kapitalerträgen finanzieren. Trotz-dem betreibt nur knapp die Hälfte allerdeutschen Stiftungen derzeit Fundraisingals alternative Finanzierungsmöglichkeit.

Wie gehen die Stiftungen dabei vor? Tre-ten sie in direkten Wettbewerb zu etablier-ten Spenden sammelnden NGOs? Beset-zen sie, was Zielgruppen angeht, eigeneNischen? Wir haben mit vier verschiede-nen Stiftungsvertretern über diese Themengesprochen.

Wer Geld hat, gründet eine Stiftung!Wirklich? Zahlreiche St i f tungen werben nicht nur um Zust i f tungen, sondern sammeln auch Spenden,

die nicht ins St i f tungskapital f l ießen. Sind s ie damit eine Konkurrenz für Spenden sammelnde

Organisat ionen?

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Chancen stiften – die Gemeinschaftsstiftung

A U F M A C H E R

Unterschiedliche Motive für Fundraising

Christian Coenen ist geschäftsführenderVorstand der Stiftung dare – Alle Kindersind wichtig und betreibt seit ihrer Grün-dung im Jahr 2016 Fundraising: „Ich be-obachte, dass zurzeit – auch im VerbandDeutscher Stiftungen – ein Paradigmen-wechsel stattfindet. Stiftungen öffnen sich

neuen Themen wie ‚So-cial Impact Investing‘und eben auch Fundrai-sing“, erklärt er und be-gründet das so: „In derNiedrigzinsphase sindvor allem kleine und mit-telgroße Stiftungen inihrer Finanzierung ge-

fährdet.“ Matthias Fiedler, Geschäftsführerder Bewegungsstiftung, ergänzt: „Für klei-nere und mittlere Stiftungen sind Spendeneine Möglichkeit, die Förderung auszubau-en und professionelle Strukturen zu finan-zieren. Das haben wir auch schon vor derNiedrigzinsphase kommuniziert.“ Die Be-wegungsstiftung ist eine bundesweite Ge-meinschaftsstiftung mit mittlerweile über

170 Stifterinnen und Stiftern. Fiedler weiter:„Wir wussten von Anfang an, dass das,was wir erreichen wollen – eine professio-nell arbeitende Stiftung mit guter Förder-quote –, nicht allein durch unsere Erträgerealisierbar sein wird. Deshalb haben wirunsere Stifterinnen und Stifter von Anfangan nach Spenden gefragt.“

Jens Wahn vom Kölner Gymnasial- undStiftungsfonds sieht den Fundraising-Schubseiner Stiftung in den Jahren 2010 bis2012: „Mithilfe von Fachleuten, Alumniund Stipendiaten haben wir verschiedeneIdeen erarbeitet und auf ihre Umsetzbarkeitgeprüft. Als Folge entstanden beispielswei-se unser Förderverein und unsere Gemein-schaftsstiftung ‚Chancen stiften‘.“ Allerdingsvor dem Hintergrund, dass der Kölner Gym-nasial- und Stiftungsfonds historisch bedingtnicht auf Spenden angewiesen ist. „Wir sindkeine klassische Spenden sammelnde Stif-tung. Die Niedrigzinsphase beeinflusst un-sere Ausschüttungsergebnisse eigentlich nicht negativ, da wir unser Finanzanlage-vermögen aktiv verwalten und durch hohestille Reserven im Immobilien- und Liegen-schaftsbereich in alternative Investmentseinsteigen können. Durch Umschichtungen

6 FUNDStücke 3·2017

„Für kleinere und mittlere Stiftungen sind Spenden eine

Möglichkeit, die Förderung auszubauen und professionelle

Strukturen zu finanzieren …“

Die Förderer der Bewegungsstiftung unterstützen soziale Bewegungen für Ökologie, Frieden und Menschenrechte.

Chancen stiften – die Gemeinschaftsstiftung bewirbt ihre Arbeit z.B. auf Straßenfesten.

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im Saldo realisieren wir immer noch hoheGewinne und hinterlassen bei potenziellenSpendern oder Stiftern einen positiven Ein-druck als erfolgreiche Vermögensverwalter.“

Spendenbitte – von monatlich bisalle drei Jahre

Beim Kölner Gymnasial- und Stiftungs-fonds ist das Fundraising in die Akquise neu-er Stiftungsfonds und das Spenden-/Zustif-tungsfundraising unterteilt. Wie Jens Wahnberichtet, wird generell beides betrieben,jedoch liegt der Fokus seit dem Amtsantrittvon Geschäftsführer Thomas Erdle auf derAkquise neuer Stiftungsfonds: „Seit 2005wurden 24 neue Stiftungsfonds unter unse-rem Dach gegründet. Zum Vergleich: Zwi-schen 1933 und 2005 gab es lediglich dreiNeugründungen.“ Die Bereiche Spenden-und Zustiftungsfundraising sind nicht zentralgesteuert: „Dazu haben wir zwei Instrumente:zum einen unseren Förderverein ‚Bildungfördern e.V.‘, der im Jahr 2011 gegründetwurde und dessen Zweck die Beschaffungvon zusätzlichen Mitteln, also Spenden, fürden Kölner Gymnasial- und Stiftungsfondszur Verwirklichung seines Stiftungszwecks ist“,zählt Jens Wahn auf. „Im September 2012wurde zum anderen unser Stiftungsfonds‚Chancen stiften – die Gemeinschaftsstiftung‘gegründet. Er bündelt, ähnlich wie eineBürgerstiftung, das ideelle und finanzielleEngagement vieler Menschen, die sich ge-meinsam für einen guten Zweck einsetzen – in diesem Fall für die Mitfinanzierung undden Ausbau des Förderprogramms ‚Einstei-gen – Aufsteigen‘ für Jugendliche mit Lern-schwierigkeiten oder sozialen Problemen anweiterführenden Schulen.“ Ab einer Zuwen-

dung von 5500 Euro können Bürger denStatus „ChancenStifter“ erlangen. Dabeifließt die Hälfte der Zuwendung ins Stif-tungskapital, die andere Hälfte als Spendedirekt in das Projekt.

Christian Coenen und die Stiftung darewerben derzeit nur um Spenden: „Erst ab2018/19 planen wir, auch für Zustiftungenzu werben.“ Zurzeit setzen sie auf Groß-spenden und Unternehmenskooperationen,denn die Ansprechpartner wissen genau,warum Stiftungen nicht immer nur von ihrenKapitalerträgen leben können: „Wir kon-zentrieren uns auf Unternehmer, Multiplika-toren, Wirtschaftsunternehmen sowie för-dernde Stiftungen und institutionelle Finan-zierungen, die im Gegensatz zu privatenKleinspendern keinen erhöhten Erklärungs-bedarf in dieser Sache haben.“ Auch Mat-thias Fiedler fokussiert sich auf bestimmteZielgruppen, wenn es um die Spendenan-sprache geht: „Anfangs gab es nur Einzel-ansprachen unserer Stifterinnen und Stifterdurch den Geschäftsführer oder andereStifterInnen. Mittlerweilefragen wir unsere Stif-tungsgemeinschaft alledrei Jahre nach festenSpendenzusagen für diekommenden drei Jahre.Das gibt uns Planungssi-cherheit und unsere Stif-terinnen und Stifter werden nicht permanentum Spenden gebeten. Mittlerweile ist dasauf beiden Seiten ein eingeübter und klarverabredeter Prozess. Spenden können siefür zwei separate Töpfe: für den Fördertopfund für die Strukturen der Stiftung.“ Docher denkt auch an den „Nachwuchs“: „NeueStifterinnen und Stifter gewinnen wir durch

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Ob NGO oder Stiftung – in derRegel verfolgen sie alle dasselbeZiel: gemeinnützige Projekte unterstützen.

Im Gespräch zum Thema …

Michael Beier, Geschäftsführen-der Vorstand der Heinz SielmannStiftung

Christian Coenen, Geschäftsfüh-render Vorstand der Stiftung dare

Matthias Fiedler, Geschäftsfüh-render Vorstand der Bewegungs-stiftung

Jens Wahn, Referent Stifter- undSpenderbetreuung des KölnerGymnasial- und Stiftungsfonds

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Informationsabende, die wir über unserNetzwerk bewerben. An solchen Abendenstellen wir die Stiftung einer kleinen Grup-pe von drei bis fünf Personen vor, die aneiner Zustiftung interessiert sind. Dabei istdie Erfolgsquote gut.“

Die Heinz Sielmann Stiftung ist seit derGründung im Jahr 1994 eine spendenba-sierte Stiftung und Fundraising ist seit jeherdort etabliert. Michael Beier, geschäftsfüh-render Vorstand der Stiftung, berichtet überdie Fundraising-Infrastruktur: „Wir habenfür alle Bereiche wie Online-Fundraising,Erbschaftsmarketing, Spenderbetreuung undGroßspenderbetreuung mindestens einenfest angestellten Mitarbeiter.“ Das ist auch

notwendig, denn dieSpendenansprache istumfangreich: „Wir ver-schicken zwölf Briefe imJahr an unsere Spenderund halten sie monatlichmit einem vierseitigenSielmann Report undeinem E-Mail-Newsletter

auf dem Laufenden. Spezielle Landingpa-ges werben für bestimmte Themen onlineum Spenden.“ Er beschreibt dabei Proble-

me, die auch im NGO-Bereich bekanntsind: „Das Alter der Spender. Sie sind beiuns im Schnitt weit älter als 70. Aber wirgewinnen mit unserer ganzheitlichen Spen-deransprache neue Spendergruppen, dieab einem Alter von 40 Jahren nachwach-sen, weil sie Heinz Sielmann, der 2006 ge-storben ist, noch kennen. Das gibt der Stif-tung noch Luft für die nächsten 30 Jahre.“

Fischen alle im selben Teich?

Stehen Stiftungen dabei in direkter Kon-kurrenz zu Spenden sammelnden Organi-sationen? Jens Wahn findet: „Ja, da alle umdie Gunst der potenziellen Spender, Zustif-ter oder Stifter werben. Und die Mittel derFörderer sind begrenzt. Natürlich gibt dereine lieber für Naturschutz und der anderebevorzugt Bildungsprojekte. Aber mit derrichtigen Strategie, erfolgreichen Projektenund guten Argumenten kann man auch an-dere Zielgruppen erreichen und von sichüberzeugen.“ Und auch die anderen Ge-sprächspartner sehen das ähnlich. MichaelBeier sieht die Heinz Sielmann Stiftungnicht nur bei Einzelspendern in direkterKonkurrenz zu themenähnlichen NGOs:

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Auch können gerade Förderstiftungen nicht nur

Konkurrenz sein, sondern eine Chance für Organisationen und

Projekte bieten …

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Sielmann Heinz Vorsitzender des Stiftungsrats

E.h. FrDr IngDr.-Ing.

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914-1005527 (0) +49 Fax: · 914-111 5527

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ritz Brickwedde

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teilen Sie uns dies bitte kurz mit. Danke.Sollten Sie unsere Spender-Informationen nicht mehr wünschen,

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REPORTJanuar 2017

Foto: Tanja M. Marotzke

EIN GUTES JAHR FÜR DEN NATURSCHUTZ

Przewalski-Pferd (Equus ferus przewalskii)

Rückblick

EIN GUTES JAHR FÜR DEN NATURSCHUTZ

EIN GUTES JAHR FÜR DEN NATURSCHUTZ

EIN GUTES JAHR FÜR DEN NATURSCHUTZ

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Die Heinz Sielmann Stiftung spricht ihre

Spender unter anderemmit Mailings und regel-mäßigen Berichten an.

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A U F M A C H E R

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Fachgruppe Stiftungen im Deutschen Fundraising Verband

Die Gründung der Fachgruppe Stiftungen im Deutschen FundraisingVerband zeigt: Das Thema beschäftigt Fundraiser, sei es, weil siemit ihrer Stiftung Fundraising betreiben, oder aber, weil sie mit ihrerOrganisation eine Stiftung gründen möchten.

Bleiben Sie auf dem Laufenden:• Fachtag „ANSTIFTEN – Fundraising für Stiftungen – Potenziale,

Wege und Visionen“ am 6. und 7. November 2017, Berlin, Kaiserin-Friedrich-Stiftung

• Website: Fundraisingverband.de -> Arbeitsgruppen -> Stiftungen• Kontakt: Cornelia Kliment, Leiterin der Fachgruppe Stiftungsfund-

raising, [email protected]

„Wir stehen mit ihnen auch in Konkurrenzum Naturschutzflächen, die wir als Stiftungfür unsere Zwecke kaufen oder pachten,sowie EU- oder Bundes- und Länderförder-programme. Wir sprechen alle dieselbeZielgruppe der Natur- und Umwelt- oderTierschützer an.“

Ob NGO oder Stiftung – in der Regelverfolgen sie alle dasselbe Ziel: gemeinnüt-zige Projekte unterstützen. Ob die Zuwen-dung dabei in Form einer Spende direkt indie operative Arbeit fließt oder als Zustif-tung das Stiftungsvermögen erhöht – sie för-dert auf beiden Wegen die gute Sache.Doch die Geber möchten häufig selbst ent-scheiden können, in welcher Form sie un-terstützen. Für Christian Coenen gilt dasalte Credo ‚Wer Geld hat, der gründet eineStiftung‘ heute nicht mehr unbedingt, son-dern vielmehr: „Wer erfolgreich Fundrai-sing betreiben will, der gründet eine Stif-tung. Denn in der Tat steht die Stiftung indiesem Sinne in einer Konkurrenz zu Verei-nen, und das mit einem viel besseren Stan-ding.“ Vor allem bei Großspendern. Werviel Geld für den guten Zweck hergebenmöchte, der vertraut auf die langfristige An-lage im Stiftungskapital. Andere wiederumbevorzugen die direkte Unterstützung ope-rativer Projekte durch eine sofort einsetzba-re Spende. Es kommt also insgesamt dar-auf an, sowohl die Motivation des poten-ziellen Förderers anzusprechen als auchdie Art der Zuwendung zu ermöglichen,die zu ihm passt.

Auch können gerade Förderstiftungennicht nur Konkurrenz sein, sondern eineChance für Organisationen und Projektebieten, wie Matthias Fiedler erklärt: „Alsfördernde Gemeinschaftsstiftung entschei-den wir auch gemeinschaftlich, das heißtunsere Stifterinnen und Stifter diskutiereneine Vielzahl von Projekten miteinander.Das schärft unsere Fähigkeit, gute Projekteauszuwählen, und verschafft einen gutenÜberblick, den Privatpersonen so nicht hät-ten“, nennt er einen Vorteil und weiter: „DieStiftung ist dann also ein Trüffelschwein,das die besten Projekte findet, und eineArena für Schwarmintelligenz, da viele ge-meinsam diskutieren und entscheiden.Wenn sie gut sind, machen Gemeinschafts-stiftungen auch klassische ‚donor educati-on‘. Das führt dazu, dass Projekte bekanntund unterstützt werden, die sonst keine Be-achtung gefunden hätten. Ich kenne vieleFälle, bei denen unsere Stifterinnen und

Stifter durch uns ein Projekt kennengelernthaben und nach der ersten Förderungdann als Spender/-in oder Fördermitgliedaktiv geblieben sind.“

Konkurrenz? Zu kurz gesprungen

Fazit: Stiftungen haben ganz unter-schiedliche Motivationen, Fundraising zubetreiben. Primär spendenfinanzierte Stif-tungen unterscheiden sich in Vorgehen undZielgruppen nicht von NGOs – wenn siedieselben Themen besetzen. Operative Stif-tungen sprechen nicht unbedingt die breiteMasse der Einzelspender an, konzentrierensich dafür vielleicht auf Großspender undinstitutionelle Förderer – das können wie imFall der Bewegungsstif-tung vorwiegend die ei-genen Stifter sein. För-derstiftungen stellen fürNGOs eine Chance aufFördermittel dar, wennihre Projekte den Stif-tungszwecken entspre-chen und sie sich frist-und fachgerecht auf dieFördermittel bewerben – darüber hinauswirken sie in der Öffentlichkeitsarbeit fürdie geförderten Projekte unterstützend.

Sind Stiftungen für andere Spendensammelnde Organisationen also eine Kon-kurrenz? Kann man so nicht sagen, dieÜbergänge sind fließend. Letztlich ist ent-scheidend, wie eine Organisation – egalob Stiftung oder nicht – mit ihren Spendernund Stiftern und deren Wünschen umgeht.

Melanie Koch

„Die Stiftung ist dann also einTrüffelschwein, das die bestenProjekte findet, und eine Arenafür Schwarmintelligenz, da vielegemeinsam diskutieren und entscheiden.

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Der Mann der 1000 StiftungenThomas Schif fe lmann (40) beglei tete zahlreiche St i f tungen bei ihrer Gründung –

darunter auch seine eigene Schneespor t St i f tung.

P O R T R Ä T

Wir treffen Thomas Schiffelmann in Mün-chen, wo er sich offensichtlich zu Hausefühlt. Viele Jahre schon lebt und arbeitetder Stiftungsexperte an der Isar. In Kölngeboren und aufgewachsen, haben ihndie Arbeit und die Liebe zum Skifahrennach München verschlagen. Doch derReihe nach.

Thomas Schiffelmann gehört zu den be-kanntesten Experten für Nonprofit-Marketingin Deutschland. Man trifft ihn regelmäßigauf dem Deutschen Fundraising Kongressund dem Deutschen StiftungsTag, auf vielenregionalen Fundraising-Tagen und Treffenvon Stiftungsnetzwerken. Er ist ein gefrag-ter Referent, ein erfahrener Moderator undein präsenter Gesprächspartner. So auchan diesem Tag in einem gemütlichen Caféin der Münchner Innenstadt.

Was denn dran sei an dem Etikett„Mann der 1000 Stiftungen“, wollen wirwissen. „Nun ja, das Thema Stiftungen be-gleitet mich seit 20 Jahren, seit ich mich da-mals darauf spezialisiert habe. Ich studier-

te Betriebswirtschaft und ar-beitete anschließend in Kölnin einer Bank als Assistentdes Bankdirektors und desStiftungsbeauftragten. Nacheinem Sabbatical ging ichnach München und war zu-gleich Leiter Marketing und

Stifterberater des Stiftungszentrums, desheutigen Hauses des Stiftens. Im Laufe derJahre war ich tatsächlich an der Gründungvon über 1000 Stiftungen beteiligt."

Eine eiskalte Nacht

Zum ersten Mal kam Thomas Schiffel-mann bereits als Jugendlicher mit einer Stif-tung in Kontakt, als er sich in der Kinder-

und Jugendarbeit seiner Pfarrgemeinde inKöln engagierte und die benötigten Mate-rialien für die Gruppenstunden und Freizei-ten aus einem Fonds der Kirchengemeindefinanziert wurden. Eine sechsmonatigeReise durch Südamerika und Asien brachtedann die entscheidenden Impulse, die Seitezu wechseln und aus der Wirtschaft in denNPO-Bereich zu gehen: „Nach dem Welt-jugendtag im Jahre 2005 in Köln war ichvon der Euphorie dieser Tausenden Jugend-lichen aus aller Welt so begeistert, dass derWunsch in mir entstand, meinen damaligenJob bei der Bank aufzugeben, um Sozial-projekte in Südamerika und Asien kennen-zulernen. In einer eiskalten Nacht währendeines Aufenthalts in Passo Fundo, unsererPartnergemeinde in der Nähe von SãoPaulo in Brasilien, wurde mir klar, dass ichmich künftig ausschließlich im gemeinnützi-gen Sektor für hilfsbedürftige Menscheneinsetzen wollte. Angesichts des großenLeids und der enormen Notwendigkeit derHilfe, die ich in zahlreichen Projekten inSlums und Favelas hautnah erlebt hatte,entschied ich mich nach meiner RückkehrEnde 2006 dafür, nicht mehr in die Wirt-schaft zurückzugehen. Stattdessen wollteich gemeinnützige Organisationen, Verei-ne, Ordensgemeinschaften und Stiftungenmit meinen Kompetenzen und Fähigkeitenunterstützen und bestmöglich professiona-lisieren; und zwar vorrangig in SachenMarketing, Finanzen und International Ma-nagement.“

Diese Entscheidung fiel also, als ThomasSchiffelmann Ende 20 war, und führte ihn zunächst zur hauptberuflichen Tätigkeit im Stiftungszentrum. Nach weiteren beruf-lichen Stationen als Leiter Marketing beiNPOs und Stiftungen übernahm er 2012die Leitung Marketing der Hilfsorganisa-

10 FUNDStücke 3·2017

… das Thema Stiftungen begleitet mich seit 20 Jahren,seit ich mich damals darauf

spezialisiert habe

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FUNDStücke 3·2017 11

P O R T R Ä T

Kurzbiografie:

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P O R T R Ä T

tion Handicap International e.V. mit Sitz in München, die in mehr als 60 Ländernzugunsten von Menschen mit Behinderungaktiv ist.

Vom Stiftungsberater zum Stifter

Stiftungen spielten und spielen nach wievor eine große Rolle in Thomas SchiffelmannsArbeit. Hinzu kam vor einigen Jahren auchseine eigene Stiftung, mit der er sich für eineHerzensangelegenheit engagiert: „Vor fünfJahren habe ich an meinem 35. Geburts-tag die Schneesport Stiftung gegründet.Dieser Stiftungsfonds fördert vor allem so-zial benachteiligte Kinder und Jugendliche,Migranten und Flüchtlinge, um auch ihnendie Chance zu geben, die Faszination desSchneesports kennenzulernen.“

Die Bilanz seiner jungen Privatstiftungmacht ihn sichtlich stolz: „Mehr als 2500Teilnehmer, für die das sonst nicht möglichgewesen wäre, konnten wir in Skilager,Skifreizeiten und Schneesport-Tage brin-gen.“ Rund 75000 Euro Spenden flossendafür über die Stiftung. Thomas Schiffel-mann, der ausgebildeter Skilehrer ist undehrenamtlich Skilehrer für den DeutschenSkiverband und den Deutschen Alpenver-ein ausbildet, brennt für den Schneesport.„Das ist mein Leben, wenn ich nicht für denJob unterwegs bin. In der Saison verbringeich jedes Wochenende auf der Piste.“

Stiftungen begreift er als „Motor dieserGesellschaft“. Sie können Pilotprojekte un-ternehmen, die weder vom Staat noch vonder Gesellschaft angestoßen werden. „Undgerade da sind Stiftungen das Idealmodell,um gesellschaftliche Herausforderungen zuerkennen und problemlösend anzugehen.“

Fundraising wird für Stiftungenimmer wichtiger

Auf die andauernde Niedrigzinsphaseangesprochen, sieht Thomas Schiffelmannvor allem das Fundraising als Kompensa-tor: „Für viele Stiftungen laufen in dennächsten Jahren bestimmte Wertpapiereaus, die noch eine höhere Rendite abwer-fen. Spätestens dann müssen Projektausga-ben reduziert oder die Spendenaktivitätenerhöht werden. Daher kommt dem Fundrai-sing auch im Stiftungsbereich in Zukunfteine noch höhere Bedeutung zu.“ Was kön-nen Stiftungen tun, um sich zukunftsfähigaufzustellen? „Ein diversifiziertes Wertpa-pierportfolio ist natürlich wichtig. Aus mei-ner Sicht braucht es aber auch die Akquisi-tion von Geld- und Sachmitteln. Wichtig istaußerdem, dass man sich auf wirksameProjekte konzentriert. Denn nur dann kön-nen Stiftungen sich weiter professionalisie-ren und in diesem immer stärker werden-den Verdrängungswettbewerb bestehen.“

Und wie man Spenden „einsammelt“,vor allem die ganz großen, das weiß Thomas Schiffelmann aus aus langjährigerErfahrung. „Meine Kernkompetenz ist dasRelationship Marketing. Dieser an der Be-ziehung orientierte Marketingansatz be-deutet, bestimmte Förderer persönlich ken-nenzulernen, wertzuschätzen und mit ihnenauf Augenhöhe zusammenzuarbeiten.Dabei spielen Networking und Empfeh-lungsmanagement die entscheidende Rolle,um in diskreter Atmosphäre die gewünsch-ten Erwartungen aller Partner zu eruieren,vertraulich zu besprechen und für alle Sei-ten die besten Lösungen zu finden.“

Beruf als Berufung

Die Motivation in seinem jetzigen Jobbei Handicap International bezieht ThomasSchiffelmann einerseits daraus, Teil desNetzwerks einer großen internationalenhumanitären Hilfsorganisation zu sein, dieschnell wächst und durch seine Arbeit auchim deutschen Markt einen stetigen Zu-

Thomas Schiffelmanns Leidenschaft: der Schneesport.

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P O R T R Ä T

wachs an Bekanntheit und Spenden ver-zeichnen kann. Doch eigentlich geht es ihmum die Sache dahinter – ist er, der Be-triebswirt und frühere Banker, eben auchein Herzensmensch, der seiner Berufungfolgt und seinen Wechsel von der Wirt-schaft in die Non-Profit-Branche nie bereuthat. „Die Sorgen und Nöte, die geradeMenschen mit Behinderung in Entwick-lungsländern haben, sind für mich einetiefe innere Motivation, meinen Beruf alsBerufung zu erkennen und täglich mein Bes -tes dafür zu geben, diesen Menschen zuhelfen und Chancen auf ein aufrechtesLeben zu ermöglichen.“

Im Gespräch mit Thomas Schiffelmannspürt man seine Leidenschaft; er ist einemotionaler Helfer und ein rationaler Stra-tege zugleich. Er ist aber auch ein fröh-licher Münchner aus dem Rheinland, mitdem der Tag wie im Flug vergeht. Noch einletzter Kaffee – währenddessen geht es umdas Thema Arbeit versus Freizeit. Da stehtan erster Stelle die Familie, die wegen sei-

ner hohen Reisebelastung oft auf ihn ver-zichten muss. Ausgleich sucht er ansonstengerne auf dem Golfplatz. Wo er allerdingsmeistens gleichzeitig alsNetzwerker für seinen Ar-beitgeber „im Dienst“ istund schon viele wertvolleSpenderkontakte geknüpfthat. Seine große Liebe istseit jeher das Skifahren.„Aber auch da wurde mirbewusst, dass ich dieseglücklichen Momente mitanderen Menschen teilen möchte, die bis-lang nicht die Chance dazu hatten. Deshalbdie Schneesport Stiftung“.

Marketingstratege, Stiftungsexperte, Hilfs-organisationsmanager, Ski-Enthusiast – dasalles ist Thomas Schiffelmann, und dasalles vertritt er mit voller Leidenschaft.

Joachim Sina

A N Z E I G E

Im Gespräch mit ThomasSchiffelmann spürt man seine Leidenschaft; er ist einemotionaler Helfer und ein rationaler Stratege zugleich.

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Welchen Einfluss, im Positiven wie imNegativen, die staatlichen Rahmenbedin-gungen auf das Fundraising eines Landeshaben können, zeigt ein Blick in die Ge-schichte Kroatiens. Bis zum Zweiten Welt-krieg gab es dort zahlreiche Hilfsorganisa-tionen und wohltätige Initiativen, die vorallem im sozialen Bereich tätig waren undbereits damals auf eine zum Teil jahrhun-dertealte Tradition zurückblicken konnten.Doch damit war es nach dem Krieg zu-nächst einmal vorbei: Bürgerliche und sons-tige Initiativen, die sich sozialer Problemeannehmen wollten, wurden während desRegimes der Sozialistischen Republik Jugo-slawien, zu der Kroatien damals gehörte,

behindert und meist bereits im Keim erstickt.Denn nach sozialistischer Ideologie kam esallein dem Staat zu, sich um sämtliche Be-lange der Menschen zu kümmern – Platzfür sonstiges Engagement gab es kaum.Seit 1992 ist die Sozialistische Republik Jugoslawien Geschichte. Die fast 50-jähri-ge „Zwangspause“ hat das Fundraising imheutigen Kroatien beträchtlich zurückge-worfen.

Fundraising-Verband in Gründung

Immerhin hat sich in den letzten 25 Jahren,seit der Unabhängigkeit Kroatiens, einigesgetan – doch es bleibt immer noch viel zu

Fundraising in Kroatien

Es gibt viel zu tun …In „Fundrais ing Internat ional“ geht es diesmal um ein Land, in dem das Fundrais ing noch im

Aufbau begri f fen is t : Kroat ien.

F U N D R A I S I N G I N T E R N A T I O N A L

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F U N D R A I S I N G I N T E R N A T I O N A L

tun. So gibt es beispielsweise – anders als inDeutschland und vielen anderen europäi-schen Ländern – bislang noch keinen natio-nalen Fundraising-Verband. Doch dies wirdsich bald ändern: Im Herbst dieses Jahres sollnach einer längeren Vorbereitungsphase derKroatische Fundraising-Verband gegründetwerden.

Unterstützung bekommen die kroatischenKolleginnen und Kollegen dabei von der Euro-pean Fundraising Association (EFA). „Der in-tensive Austausch mit der EFA hat uns sehrmotiviert und Mut gemacht, einen eigenenVerband zu gründen“, sagt Mladenka Majeric,Geschäftsführerin der RED NOSES Clown-doctors in Zagreb, die sich für Gründung undAufbau des Kroatischen Fundraising-Ver-bands einsetzt. „Der Kontakt zu Menschenaus anderen Ländern, die für denselben odereinen ähnlichen guten Zweck arbeiten, ist sehrwichtig. In sogenannten skill share meetingsder EFA tauschen wir uns über Best-Practice-Beispiele aus und bekommen jede MengeKnow-how und innovative Ideen vermittelt,die in anderen Ländern im Bereich Fundrai-sing entwickelt wurden – dieser Wissens- undErfahrungsaustausch ist extrem fruchtbar undhilfreich“, so Majeric.

Riesiges Potenzial

Die Fundraiserin glaubt, dass es in Kroa-tien ein riesiges Potenzial für sie und ihre Kollegen aus der Spendenwerbung gibt.„Die Kroaten sind sehr emotional und habenimmer schon ein hohes Maß an Empathieund Solidarität mit Menschen in Not gehabt.Außerdem wissen die meisten noch aus eige-ner Erfahrung, Stichwort: Balkankonflikt, wases heißt, notleidend zu sein “, weiß sie, und:„Wir müssen noch stärker als bisher ein Be-wusstsein für die Wichtigkeit von Fundraisingschaffen und die Werte herausstellen, aufdenen es basiert. Die Gründung des Kroati-schen Fundraising-Verbands ist nicht zuletztauch in diesem Zusammenhang zu sehen. Ichjedenfalls bin sehr zufrieden und auch einbisschen aufgeregt, dass wir das jetzt in An-griff nehmen, denn wir initiieren und ermög-lichen damit Entwicklungen, die unsere ge-samte Gesellschaft besser machen können.“

An der Spitze der kroatischen Fundraising-Landschaft stehen momentan große, interna-tionale Organisationen wie SOS, UNICEFoder die RED NOSES Clowndoctors, die so-wohl finanziell als auch strukturell und hin-sichtlich des Know-how-Transfers von ihren

Mutterorganisationen profitieren.Viele NGOs, vor allem kleinere,hängen in Kroatien immer nochvon staatlichen Zuschüssen ab,versuchen aber zunehmend, sichdavon unabhängig zu machenund das Spendenaufkommen zuerhöhen.

Die steuerlichen Rahmenbe-dingungen dafür sind gut, dennwie in Deutschland sind Spen-den sowohl für Privatleute alsauch für Unternehmen grundsätz-lich absetzbar, weshalb auch Firmenspenden und -sponsoringein wichtiges Thema sind.

Große Kampagnen laufen gut

Ansonsten spielen, wenig überraschend,Mailing-Aktionen eine wichtige Rolle im kroa-tischen Fundraising, aber auch Face-to-Face-Fundraising und Telefon-Fundraising. „Vorallem große Kampagnen, z.B. im Zusammen-hang mit Naturkatastrophen wie etwa denÜberflutungen in Kroatien sowie Bosnien undHerzegowina vor einigen Jahren, laufen gut.Aber auch als im vergangenen Jahr syrischeFlüchtlinge durch unser Land zogen, gab es viel Unterstützung“, berichtet MladenkaMajeric.

Während sich Mailings und Telefon-Fund-raising eher an ältere Zielgruppen wenden,versucht man wie anderswo auch die jünge-re Bevölkerung durch Online-Aktivitäten z.B. in den sozialen Medienund Crowdfunding zumSpenden zu bewegen:„Hier kommt es nicht nurauf den guten Zweck,sondern auch auf die in-novative Art des Spen-dens an“, weiß MladenkaMajeric. In diesem Be-reich gibt es noch viel Luft nach oben, vorallem was die Erträge anlangt – darin unter-scheidet sich Kroatien nicht sehr von andereneuropäischen Ländern.

Alles in allem gibt es noch jede Menge zutun im kroatischen Fundraising. Das Potenzialin der Bevölkerung und bei den Unternehmenist vorhanden, nun kommt es darauf an, es zunutzen – Aufgaben, die der neue KroatischeFundraising-Verband demnächst sicherlichbeherzt angehen wird.

Frank Geuenich

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Zum Thema

Mladenka Majeric, Geschäfts-führerin der RED NOSESClowndoctors Croatia

Die fast 50-jährige „Zwangs-pause“ hat das Fundraising imheutigen Kroatien beträchtlichzurückgeworfen.

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A U S D E R P R A X I S

Ist das Berufsinteresse geweckt, haben Fundraising-Einsteiger mehrere Hürden zu überwinden: „Eine klassi-sche Ausbildung beispielsweise mit IHK-Abschluss gibt esfür Fundraiser nicht“, weiß Dr. Marita Haibach vomMajor Giving Institute, das Fundraiser speziell im BereichGroßspenden-Fundraisingweiterbildet. Und Prof. Dr.Michael Urselmann von Ursel-mann Fundraising Consultingberichtet: „Stellenausschrei-bungen fordern meistens zweibis drei Jahre Praxiserfah-rung im Fundraising – fürfrischgebackene Hochschul-absolventen und Berufsein-steiger regelmäßig ein Pro-blem.“ Doch wie gelingt dieQualifikation vom Querein-steiger zum Profi?

Ausbildung in Theorie und Praxis

„Natürlich ist es möglich, Fundraising-Theorie und -Struktur auch ohne Praxishintergrund zu erlernen“, stelltDr. Thomas Kreuzer, Direktor der Fundraising Akademie,fest. „Das ist aber nicht zu empfehlen. In Deutschlandagieren wahrscheinlich alle Ausbildungsanbieter im Be-reich Fundraising vor einem Praxishorizont.“ Prof. Ursel-mann lehrt an der Fakultät für Angewandte Sozialwis-senschaften an der TH Köln. „Seit mehreren Jahren ar-beiten wir erfolgreich mit Praxispartnern wie dem Stif-tungszentrum des Erzbistums Köln“, erklärt er. „Sie bieteneine auf ein Jahr befristete Stelle als ‚Junior Fundraiser‘ inihren Fundraising-Abteilungen an. Parallel dazu absol-viert der/die Junior Fundraiser/-in die einjährige berufs-begleitende Ausbildung mit dem staatlich anerkanntenAbschluss ‚Diploma of Advanced Studies (DAS) Fundrai-sing-Management‘ an der School of Management and

Law der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissen-schaften (ZHAW).“ Marita Haibach nennt eine weitereEinstiegsmöglichkeit: „Berufseinsteiger mit Abitur oder inAusnahmefällen mit mittlerer Reife können als Traineeoder Volontär in einer NPO oder in einer Agentur an der

Seite von erfahrenen Kolle-gen lernen. Begleitend dazukönnen sie den berufsbeglei-tenden Lehrgang ‚Fundrai-sing-Manager‘ an der Fund-raising Akademie absolvie-ren.“ Einen akademischenDurchbruch hat die Fundrai-sing-Branche vor Kurzem mitder Einführung des Masterstu-diengangs „Fundraising-Ma-nagement und Philanthropie(M.A.)“ geschafft: Es ist dererste Fundraising-Studien-gang mit staatlich anerkann-

tem Abschluss. Die Hochschule Ludwigshafen hat ihn inKooperation mit der Fundraising Akademie und der Ma-nagement Akademie Heidelberg konzipiert. Der Studien-gang setzt eine Hochschulzugangsberechtigung und einabgeschlossenes Erststudium voraus – aber auch Berufs-tätige ohne Erststudium können teilnehmen, wenn sie be-stimmte Voraussetzungen erfüllen.

Weiterbildung: Welches Angebot passt?

Das Weiterbildungsangebot ist groß und die Auswahlnicht leicht. „Man muss erst einmal differenzieren zwi-schen Weiterbildungen durch ‚kurze‘ Veranstaltungen,wie Seminare oder Kongresse, und solchen, die aus meh-reren Modulen bestehen und sich über einen längerenZeitraum erstrecken“, gibt Marita Haibach zu bedenken.Und auch bei Letzteren gibt es Unterschiede: Von einzel-nen Tagesseminaren wie an der Munich Fundraising

Quereinsteiger sucht QualifikationAus- und Weiterbildung im Fundraising

Die meisten Fundraiser s ind Quereinsteiger. Wer einen Job in der Branche sucht oder gefunden

hat, braucht of t noch eine Ausbi ldung – und später regelmäßige Weiterbi ldung. Wir haben

Exper ten gefragt: Wie f indet man die passenden Angebote? Worauf is t zu achten?

1 European Fundraising Association

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School bis hin zur zweijährigen Weiterbildung mit mehr-tägigen Präsenzphasen wie an der Fundraising Akademieist alles drin. Paul Dalby leitet das Evangelische Medien-ServiceZentrum der Evangelisch-lutherischen LandeskircheHannovers. Dessen Weiterbildungsangebote richten sichausschließlich an Mitarbeiter der genannten Landeskirche –ein Service, den auch die übrigen evangelischen Landes-kirchen in Deutschland anbieten. Der Basiskurs ist EFA-zertifiziert. Dalby empfiehlt, die Leistungspakete der An-bieter vor Anmeldung genau zu prüfen, denn: „Mit Inten-siv-Kurz-Workshops allein wird niemand einen komple-xen Beruf erlernen können.“ Für die passende Auswahlsollte man sich vorab einige Fragen stellen, findet MaritaHaibach: „Wo stehe ich? Warum und wozu brauche icheine Weiterbildung? Was will ich erreichen?“ Aber auch:„Wann macht welches Angebot Sinn? Welcher Umfangist angebracht?“

Eine Checkliste kann bei der Auswahl helfen:

• Passt das Curriculum zu meinen Vorstellungen?

• An wen richtet sich das Angebot? Erfülle ich die Voraussetzungen?

• Was empfiehlt mir der Anbieter?

• Wer sind die Dozenten? Haben sie eine solide Praxiserfahrung?

• Was ist aus den Absolventen geworden? Was be-richten sie über die Weiterbildung?

• Gibt es Raum für Interaktion und Erfahrungsaus-tausch?

Immer mehr Zulauf

Die möglichst frühe Qualifizierung und Weiterbildungim Bereich Fundraising hat heute sicher einen höherenStellenwert als noch vor einigen Jahren. Paul Dalby weiß:

„Neue technische oder juristische Herausforderungensowie der demografische Wandel erfordern permanen-ten Wissenstransfer – das zeigt der Zulauf der Angebo-te.“ Dr. Kreuzer bestätigt diese Erfahrung: „Es kommenimmer mehr Leute zu den Kursen. Auffällig ist: Der Anteilder unter 30-jährigen Teilnehmer hat deutlich zugenom-men, die Kollegen werden immer jünger.“ Er wünschtsich für die Zukunft die Konzeptionierung breit angeleg-ter Angebote: „Weiterbildungen sollten neben Fundrai-sing ein möglichst weites Spektrum an Nachbarschafts-themen abdecken, wie CSR oder Stiftungsfundraising. Sobieten sie Absolventen mehr Entscheidungsmöglichkeitenfür ihren weiteren Werdegang.“

Die Gehaltsstudie des Deutschen Fundraising Ver-bands aus dem Jahr 2015 zeigt jedoch: Eine Fundrai-sing-Aus- oder -Weiterbildung schlägt sich nicht automa-tisch im Gehalt nieder. „Einen unmittelbaren Zusammen-hang zwischen Weiterbildungen und Gehaltssteigerun-gen gibt es häufig nicht“, stellt auch Marita Haibach fest.Änderung bringt vielleicht die beginnende Akademisie-rung, wie Paul Dalby vermutet: „Spannend wird zu be-obachten, wie Masterstudiengänge die bisherige Ge-haltslandschaft verändern werden.“

Melanie Koch

Im Gespräch zum Thema …

Paul Dalby, Leitung Fundraisingund stellvertretender Direktor desEMSZ – Evangelisches Medien-ServiceZentrum

Dr. Marita Haibach, Fundrai-sing-Beraterin und Mitinitiatorindes Major Giving Institute

Dr. Thomas Kreuzer, Direktor der Fundraising Akademie

Prof. Dr. Michael Urselmann, Urselmann Fundraising ConsultingGmbH, Fakultät für AngewandteSozialwissenschaften an der TH Köln

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FUNDStücke 3·2017 17

Aus- oder Weiterbildung

Wenn eine längere Aus- oder Weiterbildung nicht infragekommt, helfen die zahlreichen Seminar- und Workshop-Angebote auf dem Markt weiter. Der DFRV veranstaltet au-ßerdem Fachtagungen, die dem Wissensaustausch dienen.

Weiterbildungsangebote finden Sie im Veranstaltungs-kalender des DFRV:fundraisingverband.de/service/veranstaltungskalender

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Danke!

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Wie sagt man?Schon Cicero sol l gesagt haben: „Keine Schuld is t dr ingender als die, Dank zu sagen.“

Eine Lebensweishei t , die im Fundrais ing besondere Bedeutung hat. Mit der Bedankung können

Fundraiser Bindungsarbei t le is ten – s ie betreten aber auch einen schmalen Grat. Was is t zu

viel , was is t zu wenig, und wie macht man’s r icht ig? Wir haben dazu zwei Exper ten befragt.

In Großbritannien, Österreich und denNiederlanden haben Fundraiser offenbarmehr Mut zum Dankesagen: Bis zu sieben„Danke“-Kontakte gibt es zwischen briti-schen Organisationen und ihren Spendern,auf unterschiedlichen Wegen und mit unter-schiedlichen Inhalten. Österreichische oderniederländische Spender bekommen in vie-len Fällen einen Dankbrief nach jeder Ein-zelspende. Und in Deutschland? Wird dieFrage nach der Wirtschaftlichkeit gestellt –und zwar nicht nur von der Organisation,sondern auch vom Spender selbst.

Der in London geborene Spezialist fürSpenderbindung und SpenderbetreuungThomas Martens macht dafür vor allem kul-turelle Unterschiede verantwortlich. „Dasist die angelsächsische Kultur des Dankes:Tue Gutes und lass Dir selbst Gutes wider-fahren, wenn Du gespendet hast“, beschreibter. „Zwar sieht man auch in Deutschlandgelegentlich, dass ein Gebäude oder eineParkbank z.B. nach einer Person benanntwird, meist sind es aber eher unauffälligereDankgesten, die bei den deutschen Spen-dern ‚ziehen‘. Deutsche lassen sich unger-ne bejubeln.“ Das wirkt sich in der Dank-routine deutscher Organisationen aus,weiß auch Alexander Thurow, Geschäfts-führer der Direktmarketing-Agentur market-wing: „In Deutschland bedanken nicht we-nige NPOs gerade kleine und mittlere Zu-wendungen quartalsweise – oder sogar nurhalbjährlich, im Rahmen eines Bilanz-Mai-lings oder des Versands der Zuwendungs-bestätigung.“

Kein Neid

Sowohl die eine als auch die andereVorgehensweise scheint in ihrem Kontextzu funktionieren und ist nicht ohne Weiteresübertragbar. „Die internationalen Organi-

sationen, die in Deutschland Fundraisingbetreiben, quälen sich ein bisschen, ihreüberschwängliche Art zu danken in ruhi-gere Fahrwasser zu bringen“, beobachtetThomas Martens. „Die deutschen Organi-sationen machen es meist besser.“ Nei-disch müssen wir beim Blick ins Auslandalso nicht sein, und einfach nachmachenwäre wohl auch falsch. Aber wäre es nichteine Überlegung wert, in Sachen „mutigeDankkultur“ vom Fundraising anderer Län-der zu lernen?

Wie so oft empfiehlt sich wohl auch hiereher der Blick auf den Fisch, dem derKöder schmecken muss, als der auf den (in- oder ausländischen) Ang-ler. Alexander Thurow: „Wirempfehlen, das Spendenverhal-ten von Förderinnen und Förde-rern intensiv zu analysieren, un-terschiedliche Vorgehenswei-sen zu testen und jeden Spen-der so individuell wie möglich zu behan-deln.“ Das klassische Beispiel: Auf eineGroßspende sollte eine Organisation an-ders reagieren als auf eine Kleinspende.

„Tue Gutes und lass Dir selbst Gutes widerfahren,wenn Du gespendet hast.“

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Unsere Gesprächspartner

Thomas Martens, Fundraising-Berater

Alexander Thurow, Geschäfts-führer der marketwing GmbH

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Das sieht auch Thomas Martens so. „Na-türlich müssen Dank und Spende ins Ver-hältnis gesetzt werden. Einen oder mehrereBriefe, Anrufe oder E-Mails über das Pro-jekt an einen Spender zu schicken, der‚nur‘ fünf Euro gespendet hat, macht wenigSinn. Man muss auch ein bisschen auf dieÖkonomie achten.“ Bei der Frage nachdem rechten Maß des Dankes spricht eraus mehr als 20 Jahren NPO-Erfahrung:„Es kommt einfach sehr darauf an, was die

Organisation mit ihrenSpendern erreichen will.Grundsätzlich ist ein Dan-kesbrief ein Muss, undzwar zeitnah. WeitereKommunikation mit dem

Spender über das, was mit seinem Geldpassiert ist, ist wünschenswert – selbstwenn das Projekt am Ende ein Misserfolgwar, denn Ehrlichkeit und Authentizität sindden Spendern wichtig.“

Bedankung auf Bedankung

Der Dankbrief ist das wohl klassischsteInstrument der Bedankung. Er sollte mög-lichst innerhalb von einer Woche nach derSpende beim Empfänger eintreffen, Bezugauf das bespendete Projekt nehmen und sowohl den Betrag als auch das Eingangs-datum der Spende enthalten. „Auch die Te-lefonnummer und die E-Mail-Adresse desUnterschreibenden ist wichtig“, ergänztMartens, und setzt die Messlatte für den In-halt recht hoch: „Der Brief sollte klar auf-zeigen, was genau die Spende im Projektbewirkt hat. Der Spender muss spüren,dass er einen Unterschied gemacht hat.“

Neben dem Dankbrief gibt es abernoch viele weitere Möglichkeiten – je nachHöhe und Art der Spende. „Eine Postkartemit einem schönen Motiv kann im unterenSpendenbereich durchaus ausreichen“, regt

Thomas Martens an undplädiert gleichzeitig füreinen Medienbruch: „Ichbin der Meinung, dassauch Onlinespender inden Genuss eines Briefsoder einer Karte kommen

sollten, so sie eine Adresse angegeben ha-ben und nicht vehement widersprechen.“

Beide Fundraiser befürworten in be-stimmten Fällen auch das Telefon als Dank-instrument. „Ein Anruf ist persönlicher“,sagt Martens, „die Organisation kann bes-

ser auf die Bedürfnisse des Spenders ein-gehen.“ Und Alexander Thurow erklärt:„Gerade im Major-Donor-Bereich empfeh-len wir dringend den persönlichen Kontakt.Das Telefon kann aber auch wunderbar ge-nutzt werden, um eine Bedankung mit demAngebot zu verbinden, Fragen oder Wün-sche des Spenders persönlich entgegenzu-nehmen. Und in diesem Zusammenhangzum Beispiel die Vorteile des Lastschrift-verfahrens aufzuzeigen.“ Im Übrigen ist er generell für Vielfalt bei der Bedankung:„Dort, wo als Resultat ausgiebiger Testsund Analysen zum Beispiel schriftliche Be-dankungen sinnvoll erscheinen, ist der ge-nerelle Versand eines Bedankungsbriefs,einer E-Mail oder auch einer mobilen Kurz-mitteilung kurz nach Spendeneingang eineMöglichkeit“, erläutert er. „Aber: Vorsichtbei Standardisierungen! Bedankungsbriefewirken authentisch, wenn sie Bezug aufdas individuelle Spendenverhalten, das un-terstützte Projekt usw. nehmen. Nahezu in-haltsgleiche Schreiben sind da wenig sinn-voll.“

Die Organisation eines Bedankungs-Workflows mithilfe einer entsprechendenFundraising-Software ist zwar durchaushilfreich, hat aber auch ihre Tücken. „EinProblem bei automatisierten Programmenist die Gefahr, dass man plötzlich eine Bedankung auf die Bedankung auf die Be-dankung versendet“, warnt Thurow. „Das istnatürlich kontraproduktiv.“

Der Ton macht die Musik

Mit dem Dank genau das Gegenteil vonBindung zu bewirken – ein Albtraum fürjeden Fundraiser. Deshalb scheiden sichauch die Geister, wenn es um die Fragegeht, ob ein Dankbrief mit oder ohne dienächste Spendenbitte verschickt werdensollte. Thomas Martens ist sicher: „Ohne.Der Brief ist reiner Dank und da gehört keinÜberweisungsträger hinein. Bei weiterenInformationen zum Projekt kann man gernewieder einen Zahlschein beilegen, ihn abernicht in den Mittelpunkt stellen.“ AlexanderThurow rät Organisationen, an dieser Stel-le besonders sensibel mit ihren Spenderin-nen und Spendern umzugehen. „Einem För-derer allein durch das erneute Beilegeneines Zahlscheins zumindest die Möglich-keit für eine erneute Spende zu geben, istsicher ratsam“, konstatiert er. „Es sei denn,das Bedankungskonzept sieht etwas ande-

„Der Spender muss spüren,dass er einen Unterschied

gemacht hat.“

„Ehrlichkeit und Authentizitätsind den Spendern wichtig.“

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1 Vgl. Friedrichsen, Friedrichsen, Fernsehwerbung – quo vadis?, 2004, S. 24

res vor (z.B. Postkarte des Organisations-vertreters aus dem Projektgebiet o.Ä.). Invielen Fällen bietet es sich jedoch an, mitder Bedankung auch die Bitte nach einererneuten Spende zu transportieren – ohnedass der bereits aktive Förderer sich unterDruck gesetzt fühlt. Der Ton macht dieMusik. Und nichts ist ermüdender, als im-mer nur dieselben Noten zu spielen.“

Das sagt übrigens auch die Wissen-schaft. Nicht nur die dankfreudigen Britenkennen vielleicht die Werberegel von den sieben Wiederholungen, die die besteErinnerung erzeugen – sie gilt inzwischenals überholt.1 Schuld ist der sogenannte„Wear-out-Effekt“, also die Abnutzungser-scheinung, gegen den nur eines hilft: die(Werbe-)Botschaft variieren. Es kommt alsoin der Bindung des Spenders darauf an,nach dem ersten Dank weitere sinnvolleKommunikationsanlässe zu finden und au-thentische Inhalte möglichst individuell aufden Spender abgestimmt und abwechs-lungsreich zu präsentieren. „Nach dem Danksollte weitere Kommunikation zum Projektfolgen“, empfiehlt Thomas Martens undmerkt an: „Auch die Mitarbeiter im Back-Office sollten gut darüber informiert sein,was im Projekt los ist.“ Alexander Thurowgibt weitere Impulse: „Bilanz-Mailings oderOnline-Newsletter, die ein- oder zweimalim Jahr die Entwicklungen und Ergebnissebeworbener Projekte zeigen, können sinn-voll sein und sind letztlich eine Investition indie Zukunft. Förderer wollen wissen, wasmit ihrer Spende passiert, dass sie in gutenHänden ist und möglichst effektiv einge-setzt wird.“

Es gibt also viele gute Möglichkeiten,mit Dank und Informationen mehrfach aufeine Spende zu reagieren und so den Spen-der an die eigene Organisation zu binden.Beschweren sich Spender manchmal überdiese Bemühungen? „Ja, das kommt vor“,berichtet Thomas Martens. „Man kann esnie allen recht machen. Die häufigste Be-schwerde ist ‚Sie brauchen sich nicht fürjede Spende zu bedanken‘ oder ‚SparenSie sich die Portokosten‘. Das muss manwürdigen und entsprechend vermerken,damit diese Personen dann eben keinenDank erhalten. Wenn es viele sind, wäre zuüberlegen, einmal im Jahr einen allgemei-nen Dankbrief zu verschicken. Mit der Zu-wendungsbestätigung ist der ja sowieso fäl-lig.“ Alexander Thurow hat andere Erfah-rungen gemacht: „Eine Beschwerde nach

einer Dank-Aktion ist wirklich die absoluteAusnahme. In der Regel honorieren Förde-rinnen und Förderer eineangemessene Reaktion aufihre Spende.“ Sein Rat: ge-nauer hinsehen. „Selbst beiden wirklich nur vereinzel-ten Spendern, die einenVerzicht auf Bedankungenoffensiv signalisieren, mussman sich die Frage stellen,ob in Wirklichkeit nichtmehr dahinter steckt ... Hier wiederumlohnt oftmals ein persönliches Gespräch.Und wenn am Ende der Wunsch des För-derers nach weniger Bedankungskommuni-kation steht, kann dies in einer guten Fund-raising-Datenbank natürlich problemloshinterlegt werden. Der Spender ist König!“

Friederike Hofmann

A U S D E R P R A X I S

FUNDStücke 3·2017 21

„Förderer wollen wissen, was mit ihrer Spende passiert,dass sie in guten Händen ist und möglichst effektiv eingesetzt wird.“

A N Z E I G E

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22 FUNDStücke 3·2017

A U S D E R P R A X I S

Nicht alles muss manselbst machen …… bei der Verwaltung der eigenen St i f tung zum Beispiel kann man sich Hi l fe holen. Berater,

Banken oder Agenturen bieten dazu ihre Dienst le is tungen an: Von der F inanzanlage und -ver -

waltung über die Mit te lvergabe bis hin zum Versand der Zuwendungsbescheinigungen is t al les

drin. Worauf is t bei der Wahl eines St i f tungsverwalters und der Zusammenarbei t zu achten?

Wer eine Stiftung hat, kennt den Auf-wand – sowohl die schönen als auch die läs- tigen Seiten: Jemand muss das Vermögenverwalten, Projekte auswählen, Förderer in-

formieren, Transparenzberich-te verfassen und dabei stetsdie Stiftungssatzung im Blickhaben. Dazu kann der Stiftereinen operativen Vorstandoder eine Geschäftsführungeinsetzen. Doch nicht jederStifter möchte oder kann alleRessourcen selbst stellen – indiesem Fall muss ein externer

Verwalter her. Dafür gibt es unterschied-liche Möglichkeiten und einige Kriterien,die Stiftungen bei ihrer Entscheidung be-achten sollten.

Gute Gründe für externe Verwalter

Grundlegend unterscheiden sich dieverschiedenen Verwaltungsmöglichkeitendarin, welche Bereiche und wie viel Arbeitman auslagern möchte. Handelt es sich umdas komplette Geschäft oder nur um Teile?Geht es nur um die Finanzen oder sollsich der Verwalter auch um Inhalte küm-mern, Projekte auswählen oder Fördermit-tel verteilen? Welches Mitspracherecht sollder Verwalter haben? Prinzipiell ist allesmöglich.

Weit verbreitet ist die sogenannte un-selbstständige Stiftung über einen Treuhän-der. Der Treuhänder verwaltet das Stif-tungsvermögen gemäß der Satzung undtritt im Rechtsverkehr als juristische Körper-schaft für die Stiftung auf. Bei der Erstellungder Satzung sollte der Treuhänder laut

Andreas Schiemenz, Geschäftsführer beiSchomerus – Beratung für gesellschaftlichesEngagement, kein Mitspracherecht haben:„Ich bin sehr davon überzeugt, dass sichder Stifter unabhängig positionieren sollund die Stiftungsverwalter das Mandat um-setzen. Natürlich braucht der Stifter bei derStiftungsgründung und Erstellung der Sat-zung kompetente und erfahrene Berater anseiner Seite. Aber ich sehe einen möglichenInteressenkonflikt, wenn die umsetzendeSeite in die Ausrichtung involviert ist.“

Ulrich Karlowski ist Gründer und Vor-stand der Deutschen Stiftung Meeresschutz.Seine Stiftung wird treuhänderisch von derDeutschen Stiftungsagentur verwaltet. „Be-reits bei der Errichtung, Registrierung undAnerkennung half uns die Deutsche Stif-tungsagentur professionell durch den Para-grafendschungel des Gemeinnützigkeits-rechts“, erzählt der Biologe. „Und so fun-giert sie seit unserer Gründung 2007 alsunser Treuhänder.“ Karlowski genießt dieVorzüge der externen Verwaltung und dasser selbst als engagierter Stifter den Blickauf das für ihn Wesentliche richten kann:„Wer je mit Verwaltungsfragen einer ge-meinnützigen Organisation Berührung hatte,weiß das sehr zu schätzen, wenn einemdieser leidige Aspekt der gemeinnützigenArbeit abgenommen wird. So kann mansich voll und ganz auf die eigentliche, dieinhaltliche Stiftungsarbeit und auf das Fund-raising konzentrieren“, erzählt er. „Sogarden Versand der Spendenbestätigungenübernimmt unser Treuhänder. Als Stifter hatman so kaum Berührung mit irgendwelchenverwaltungstechnischen Aspekten, das istwirklich angenehm.“

„Wenn eine Stiftung eine externe Verwaltung beauf-

tragen möchte, dann istwichtig, für welche Themen

diese zuständig sein soll.“

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A U S D E R P R A X I S

Ein Fall für Profis

Sowohl treuhänderische als auch selbst-ständige Stiftungen können ihre kompletteStiftungsverwaltung, aber auf Wunschauch nur einzelne Bereiche auslagern. An-dreas Schiemenz rät, vorab sorgfältig zuüberlegen: „Wenn eine Stiftung eine exter-ne Verwaltung beauftragen möchte, dannist wichtig, für welche Themen diese zu-ständig sein soll. Geht es nur um die Ver-waltung des Vermögens oder auch um dieMittelverwendung? Geht es um eine opera-tive Stiftung oder eine Förderstiftung?“ Da-nach richtet sich die Auswahl des passen-den Stiftungsverwalters. In jedem Fall musser nicht nur Experte für Zahlen sein, son-dern sich auch im gemeinnützigen Sektorauskennen, wie Schiemenz erläutert: „Vie-le Stifter nutzen nur bestimmte Angebote der Stiftungsverwaltung, wie etwa die Ver-mögensverwaltung einer Bank oder eines Family Office. Doch wenn es um die Aus-schüttung von Stiftungsmitteln geht, sind dieFinanzdienstleister oft überfordert, denn es

fehlt ihnen die Erfahrung in der Förderland-schaft.“ Andreas Schiemenz empfiehltdaher bestehende Stiftungen oder gemein-nützige Organisationen als Stiftungsver-walter: „Diese haben in ihren Themen-feldern in der Regel Expertise und nutzenbei der Vermögensverwaltung kompetenteDienstleister.“

Das Deutsche Stiftungszentrum definiertin seinen „Grundsätzen deutscher Stiftungs-verwaltung“ vier Hauptaspekte, auf die esbei der Verwaltung zu achten gilt:

• Unabhängigkeit

• Kompetenz

• Transparenz

• Kontrolle

Dazu gehört auch Bankenunabhängig-keit, wie die Grundsätze erläutern. Das siehtauch Andreas Schiemenz so: „Ich empfeh-le eine optimale Unabhängigkeit der Stif-tungsverwaltung und finde es seltsam,

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wenn Finanzdienstleister Stiftungsverwal-tung anbieten und dabei gleichzeitig dieeigenen Finanzprodukte in die Vermögens-verwaltung einbringen.“ Marcus Küster istLeiter Stiftungen und NPO bei der Beth-mann Bank, die das Stiftungsvermögen

zahlreicher Kunden verwal-tet. Die Bethmann Bank nutztbei der Vermögensverwal-tung ihrer Kunden ausschließ-lich Produkte, die jede Bankan der Börse erwerben kann:„Kunden beauftragen alsodie Kompetenz unserer Port-

foliomanager und nicht eine zu vertreiben-de Produktpalette, was in der Tat zu Befan-genheit aufseiten des Beraters führen könn-te. Unsere Kunden unterhalten in der Regelzwei bis drei Bankverbindungen bei ver-schiedenen Banken und bitten unsere Bera-ter oft, auch deren Portfolien anzusehen.Wir vertreten den Standpunkt, dass Diver-sifikation nicht nur in Anlageklassen son-dern auch in Investmentstilen verschiedenerBanken sinnvoll ist.“

Die Aufgabenteilung

Damit es im Verlauf der Zusammenar-beit keine Missverständnisse gibt, solltensich beide Seiten zu Beginn der Zusam-menarbeit über die Zuständigkeitsbereicheeinigen. Andreas Schiemenz erläutert:„Man kann schlecht eine Stiftungsverwal-tung beauftragen, relevante Projekte amMarkt zu lokalisieren, und sich dann überdie Auswahl hinwegsetzen. So funktioniert

keine erfolgreiche Zusammenarbeit. Undwenn klar ist, dass der Stifter entscheidet,welches der vorgeschlagenen Projekte Mit-tel erhält, dann muss das auch so sein. Esgeht um partnerschaftliches Miteinander,und daher ist vorweg zu klären, welche Zu-ständigkeiten bestehen.“ Ulrich Karlowskiund die Stiftung Meeresschutz haben mitder Deutschen Stiftungsagentur eine klareAufgabenteilung. „Wir sind Profis in unse-rem Bereich, der inhaltlichen Arbeit, undstehen oft vor der Qual der Wahl ange-sichts vieler toller Projekte und der Endlich-keit unserer Mittel“, verneint Karlowski dieFrage, ob die Deutsche Stiftungsagentursich auch um potenzielle Projekte kümmert.„Allerdings wacht unser Treuhänder peni-bel darüber – und das ist auch gut so –, obdas, was man gerne umsetzen möchte,auch dem Gemeinnützigkeitsrecht und derStiftungssatzung entspricht. Da lassen sichdann nicht immer alle Stifterwünsche glei-chermaßen erfüllen. Dennoch versuchenwir immer, gemeinsam einen Weg zu fin-den.“ Auch Kunden, deren Stiftung dieBethmann Bank verwaltet, entscheidenmeist selbst über die Mittelvergabe, soMarcus Küster: „In der Regel verwendenunsere Stiftungskunden die Erträge zur Um-setzung und Erfüllung des Stiftungszwecks.Die Entscheidungsträger der Stiftung verfü-gen darüber.“ Wenn gewünscht, bringt die Bethmann Bank aber gerne passendeKontakte zueinander: „Wir verstehen unsnicht nur als Kapitalsammelstelle, sondernauch als Netzwerkplattform mit dem Ziel,Angebot (fördernde Stiftung) und Nachfra-

„Es geht um partnerschaft-liches Miteinander, und daherist vorweg zu klären, welcheZuständigkeiten bestehen.“

Unsere Gesprächspartner

Ulrich Karlowski, Vorstand Deutsche Stiftung Meeresschutz

Marcus Küster, Leiter Stiftungenund NPO Bethmann Bank AG

Andreas Schiemenz, Geschäfts-führender Gesellschafter derSchomerus – Beratung für gesell-schaftliches Engagement GmbH

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ge (Destinatär) zusammenzubringen“, be-richtet Küster weiter. „Da das in unsererKundschaft bekannt ist, werden wir aktivvon Kunden darauf angesprochen und tundas auch unsererseits, wenn wir es für sinn-voll erachten, und regen ein möglichesKennenlernen an.“

Kontrolle und Transparenz

Über ihren Aufgabenteil geben seriöseStiftungsverwalter ihren Kunden regelmäßigtransparente Auskünfte. „Unsere Berichter-stattung findet in dem Turnus statt, den un-sere Kunden und wir für angemessen hal-ten. Dabei haben sich ein quartalsweiserÜberblick und ein umfangreicher Jahres-report bewährt“, erzählt Marcus Küster.„Doch auch eine monatliche Berichterstat-tung ist möglich. Zwischenzeitliche Ad-hoc-Auskünfte können wir selbstverständlichimmer erteilen.“ Für Andreas Schiemenzrichtet sich die inhaltliche Tiefe der Bericht-erstattung am Umfang der Verwaltung undan der Relevanz der Informationen aus:„Habe ich eine Vermögensverwaltung be-auftragt mit der Anforderung, nur in nach-haltige Anlagen zu investieren, dann ist derReport übersichtlich: Es reicht eine Be-schreibung der Anlagen mit einer Übersichtder Erträge daraus.“ Dabei gibt es auchimmer mal wieder Frust, weiß AndreasSchiemenz: „Auf beiden Seiten. Die Stifterhaben sich eine größere Wirkung vorge-stellt oder den komplexen Dritten Sektor un-terschätzt. Und der Stiftungsverwalter fühltsich oft unrealistischen Erwartungen ausge-setzt. Aber diese Punkte können in einervertrauensvollen Zusammenarbeit gelöstwerden.“

Es gibt also verschiedene Möglichkei-ten für Stifter, sich bei der Stiftungsverwal-tung zu entlasten. Allerdings kann etwasZeit vergehen, bis der passende Verwaltergefunden ist – eine Allgemeinlösung gibt esnicht. Und am Ende spielen neben den har-ten Fakten auch die Emotionen eine Rolle:Ohne Vertrauen geht nichts und selbst beiden besten Referenzen muss auch dasBauchgefühl stimmen.

Melanie Koch

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26 FUNDStücke 3·2017

Ziel war es 2016, mit einer zweitägi-gen Veranstaltung zum einen praxisorien-tierte Seminare und Workshops anzubie-ten, gleichzeitig aber auch Leitungsperso-nen aus den Kirchen über das Thema kirch-liches Fundraising zu informieren. Das For-mat überzeugte auf voller Linie: Bereits we-nige Wochen nach dem Anmeldestart wardie faith+funds 2016 ausgebucht. 2017geht es nun in die zweite Runde. Auch indiesem Jahr bietet der erste Veranstaltungs-tag als Workshoptag eine Reihe von Master-classes.

Tag 1: Krise, Datenschutz und Großspendergespräche

Zu den Referenten des ersten Tages gehört unter anderem Jo Sina (GRÜN Soft-ware AG) mit seiner Masterclass zum Thema

„Krisenkommunikation in kirchlichen Orga-nisationen“. Auf der Tagesordnung steht mitder EU-Datenschutz-Grundverordnung au-ßerdem ein hochaktuelles Thema, das spä-testens ab Mai 2018 alle Spenden sam-melnden Organisationen betreffen wird (s. S. 31 dieses Heftes). Dirk Wolf (skripturadialog systeme GmbH) widmet sich demThema mit seiner Masterclass „EU-Daten-schutz-Grundverordnung und kirchlicher Datenschutz – Was bleibt, was ändertsich?“ und geht dabei auf die Besonderhei-ten ein, die kirchliche Einrichtungen beach-ten müssen. Jan Uekermann (RaiseNow/Major Giving Institute) wiederum führt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer seinerMasterclass an das Thema „Großspender-gespräche“ heran.

Den Abschluss des ersten Tages bildetdie Dinner Speech. Dazu konnte das Team

Faith+funds 2017Das Erfolgsmodell geht in die zweite Runde

Im vergangenen Jahr s tar tete mit der „fai th+funds – Fachtagung Fundrais ing für Kirche, Cari tas

und Diakonie“ das neue Veranstal tungskonzept der Fachgruppe Kirche des Deutschen Fundraising

Verbands – mit großem Er folg. Auch in diesem Jahr kommen Kirchenfundraiser Innen dor t wieder

auf ihre Kosten.

A U S D E M V E R B A N D

Gespannte Zuhörer 2016 – auch in diesem Jahr erwarten Sie interessante Vorträge. Dinner Speaker 2017: Dr. Tillmann Bendikowski begeisterteschon auf dem Deutschen Fundraising Kongress 2017.

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der faith+funds Dr. Tillmann Bendikowskials Redner gewinnen. Der Journalist undHis toriker wird sich mit dem Thema „DieKirche als Schule des Helfens“ befassen.Dr. Tillmann Bendikowski war bereits imFrühjahr dieses Jahres auf dem DeutschenFundraising Kongress zu Gast und hieltdort eine Keynote, bei der er die Zuhörermit seinen Ausführungen zur Geschichteund den Charakteristika des Helfens be-geisterte.

Tag 2: Best Practice: Aus dem Alltag der anderen

Der zweite Veranstaltungstag bieteteine Reihe von Seminaren in mehrerenBlöcken, aus denen sich die Teilnehmerin-nen und Teilnehmer ihr persönliches Pro-gramm zusammenstellen können. MatthiasLindemann (Dr. Michael Hagemann GmbH& Co. KG) liefert beispielsweise ein „Up-date Steuern und Recht“. Best-Practice-Tippserhalten die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer von Elke Böhme-Barz. Sie berichtet voneinem Stiftungsprojekt ihres Arbeitgebers,

des Erzbistums Köln. Unter dem Titel „Kirchetrifft Wirtschaft“ thematisieren Hugo Petten-drup (HP FundConsult) und Wolfgang Huber(Bistum Aachen) Fluch und Segen von Unter- nehmenskooperationen. Auch das innovati-ve „Pecha-Kucha“-Format ist wieder im Pro-gramm zu finden. Ein Pecha-Kucha-Vortragbesteht aus 20 Bildern à 20 Sekunden. Sokönnen in kurzer Zeit verschiedene Refe-rentinnen und Referenten ihre Ideen undProjekte zeigen.

Nicole Holtz

Faith+funds – Fachtagung kirchliches Fundraising

14. und 15. November 2017, Berliner Stadtmission

Kosten für DFRV-Mitglieder:• 1 Tag: 185 Euro • 2 Tage: 225 Euro

Kosten für Nicht-Mitglieder:• 1 Tag: 205 Euro • 2 Tage: 250 Euro

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28 FUNDStücke 3·2017

Der Vorstand hat es in seinen Strategie-meetings 2016 schon erkannt, und die Mitgliederbefragung hat es bestätigt: DieMitglieder des Deutschen Fundraising Ver-bandes wünschen sich eine intensivere Lobbyarbeit zur Verbesserung der Rahmen-bedingungen für Spenden sammelnde Or-ganisationen in Deutschland. Die Jahre2017 ff. möchte der Verband durch ver-stärkte Tätigkeit in diesem Bereich prägen.

Make or buy?

Wie will der Verband dieses Thema,das so lange brachlag, wiederbeleben?„Make or buy?“ ist die erste Frage. Die Be-auftragung externer Lobbyisten ist mit demknappen Verbandsbudget nicht zu stem-men. Da wir sowohl unseren Webauftrittals auch unser Social-Media-Verhalten aufeine neue Basis stellen wollen, bietet essich an, dies mit verstärkten Aktivitäten im

Bereich Studien und der Lobbyarbeit zukoppeln. Interessante Fundraising-Informa-tionen, Daten, Zahlen, Fakten, aber auchWhitepapers und Elevator-Speeches sindsowohl für Politik als auch für die Medienund Social Media wichtig und überall ein-setzbar. Diese „Produkte“ können und müs-sen wir zunächst mit eigenen Kräften undder eigenen Expertise vorbereiten.

Zwei neue Stellen

Vorstand und Geschäftsführung habensich dazu entschlossen, Tina Raupach alsLobbying-Assistentin einzustellen und durchdie Festanstellung von Judith Bierau die Bereiche Studien, Fachgruppen und Veran-staltungen zu stärken. Mit einer besserenDatenbasis, der Ausarbeitung von Informa-tionsmaterialien und dem kontinuierlichenAufbau und der Pflege von Politik- und Me-dienkontakten planen wir im Vorfeld derBundestagswahl und im Zeitraum der Re-gierungsbildung eine erste Kontaktierungvon Entscheidern vorzunehmen. Mit der Be-nennung von konkreten Projekten wie z.B.Fördermaßnahmen und Bürokratieerleichte-rungen, aber auch mit der Verbreitung vonBasisinformationen über Fundraising wollenwir den Verband als kompetenten, seriösenund konstruktiven Gesprächspartner insSpiel bringen. Sollte sich die finanzielle Situation des Verbandes weiter verbessern,ist an eine Ausweitung, aber auch an zu-sätzliches Engagement externer Kräfte zudenken. Bis dahin gehen wir als Geschäfts-stelle, tatkräftig unterstützt durch die Vorstän-de, das zähe Geschäft der GovernmentalRelations, wie Lobbyarbeit auch gerne ge-nannt wird, mit eigenen Ressourcen an.

Arne Peper

Lobbyarbeit des DFRV–neue AusrichtungDer Deutsche Fundrais ing Verband muss s ich in Sachen Lobbyarbei t s tärker aufste l len.

Erste Maßnahmen dazu hat er kürzl ich in Angri f f genommen.

Judith Bierau, bisher studentische Hilfskraft in der Geschäftsstelle, ist als festangestellteMitarbeiterin für die Bereiche Studien, Fachgruppen und Veranstaltungen zuständig.

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FUNDStücke 3·2017 29

1. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrerneuen Aufgabe! Wie ist der Kontakt zumDFRV zustande gekommen?

Ich arbeite selbst ehrenamtlich und binso mit verschiedenen gemeinnützigen In-itiativen und Projekten in Kontakt gekom-men, deren Arbeit mir sehr imponiert. Fund-raiser/-innen und alle anderen Akteure imNon-Profit-Bereich leisten einen zentralenBeitrag für unsere Gesellschaft. Die Stellebeim DFRV hat mich sofort angesprochen,weil ich daran mitarbeiten kann, systema-tisch bessere Bedingungen für den DrittenSektor in Deutschland zu schaffen.

2. Was haben Sie zuvor beruflich gemacht?Ich komme aus dem Bereich politische

Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.Ich habe auch schon journalistisch gearbei-tet. Während meines Masterstudiums derMedienwissenschaft in Berlin war ich beieiner PR-Agentur und habe Projekte vonBerliner Senatsverwaltungen betreut. Nachdem Studium kam dann ein Volontariat zurPR-Beraterin, da waren die Kunden Bundes-ministerien. Außerdem bin ich Kaffeelieb-haberin und habe als Barista gearbeitet.

3. Wo sehen Sie den größten Handlungs-bedarf bei der Lobbyarbeit des DFRV?Welche Aufgaben stehen für Sie zuerst an?

Ich denke, dass der Verband zwei zen-trale Herausforderungen im Bereich Lobby-arbeit hat. Als Lobby-Schwerpunkte hat derVorstand u.a. Steuererleichterungen, Büro-kratieabbau und staatliche Förder- und Fort-bildungsmaßnahmen für NGOs erkannt.Zunächst müssen wir diese Themen schärferdefinieren, priorisieren und dann mit durch-dachter Strategie an die Politik herantreten.Außerdem müssen wir unsere Sichtbarkeitin der Politik erhöhen. Politische Entschei-dungsträger/-innen sollten wissen, dass wireine starke Interessenvertretung des DrittenSektors für politische Entscheidungsprozesse

sind. Für alle Politiker und die Medien soll-ten wir uns als kompetente Informationslie-feranten positionieren.

4. Welche Ziele haben Sie sich mittel-und langfristig gesteckt? Wo geht es mitder Lobbyarbeit des DFRV hin?

Ein wichtiges Ziel, das ich mittelfristigsehe, ist der Netzwerkaufbau in der Politik.Diese Netzwerke helfen uns, langfristigePartner im politischen Umfeld zu gewinnen.Außerdem können wir durch Netzwerkar-beit den Verband als Ansprechpartner undBerater für politische Fragestellungen eta-blieren und so langfristig in politische Ent-scheidungsprozesse in Vertretung für alleFundraiser/-innen und andere Akteure desDritten Sektors eingreifen.

5. Und privat: Wo findet man Sie inIhrer Freizeit?

Ich liebe Yoga und übe fast jeden Tag imYoga-Studio bei mir um die Ecke. Außer-dem verreise ich sehr gerne. Ich finde es sehrspannend, neue Orte zu entdecken und neueKulturen und Menschen kennenzulernen.

Das Interview führte Melanie Koch

Willkommen in derGeschäftsstelle!Chris t ina Raupach, die neue Referent in für Lobbyarbei t des DFRV, s te l l t s ich vor:

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30 FUNDStücke 3·2017

„Genauso wie es vor 14 Jahren, als ich die Bildungs-gruppe gegründet habe, das Bildungsfundraising war, istmeiner Ansicht nach heute das Stiftungsfundraising aufneuen Wegen“, beschreibt Cornelia Kliment ihre Motiva-tion für diesen Einsatz. „Es ermöglicht der Zivilgesell-schaft Impact und Relevanz in wichtigen Entwicklungsbe-mühungen, die unser aller Leben besser machen und dieZukunft bestimmen. Inspiriert ist dies unter anderem durchdie Finanzkrise und die zunehmend kompetitive Philan-thropielandschaft. Das Bedürfnis nach Einfluss, Mitwir-kung und Gestaltung können wir mit Stiftungsfundraisingerfüllen und Befriedigung schaffen zum Wohle vieler Be-reiche, deren Verbesserung hochnotwendig ist. Der FachtagStiftungsfundraising gibt dazu Antworten, Best-Practice-Beispiele und bringt die fittesten Köpfe zusammen.“

Empfang und Vortragsreihe

Nach erfolgreichem Abschluss der Planungen findetnun am 6. und 7. November 2017 in der Kaiserin-Fried-rich-Stiftung in Berlin der Fachtag „ANSTIFTEN – Fund rai-sing für Stiftungen – Potenziale, Wege und Visionen“statt. Er startet am Abend des 6. November mit einemVortrag von Prof. Dr. Joachim Treusch, Vorsitzender desVorstands der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung und Prä-sident der Jacobs University a.D. Anschließend gibt eseinen Empfang zum Networking.

Der folgende Tag beginnt mit einer Reihe von Vorträ-gen am Vormittag. Thomas Erdle (Geschäftsführer KölnerGymnasial- und Stiftungsfonds) macht den Anfang mit demThema: „Wie kann der Spagat gelingen von der Förder-ausgerichteten Stiftung zum Fundraising“. Dr. Heiko Geue(Abteilungsleiter Engagementpolitik des Bundesministeri-ums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) spricht imAnschluss über die Zukunft der Philanthropie in Form derNovellierung des Stiftungsrechts in Deutschland. Michael

Beier vom Vorstand der Heinz Sielmann Stiftung beendetdie Vortragsreihe am Vormittag. Das Thema seines Vortrags:„Auf Pepita kann man kein Schach spielen – oder wieman mittels Fundraising die Nr. 1 im Naturschutz wird“.

Besonderer Service: Mentorenprogramm

Am Nachmittag können die Teilnehmerinnen und Teil-nehmer aus jeweils drei parallel stattfindenden Work-shops ihre Favoriten auswählen. Zu den dort behandel-ten Themen gehören die Relevanz des Networking fürStartup-Stifter, das Erbschaftsfundraising, der Fördermit-tel-Dschungel sowie Best-Practice-Beispiele. Mit einemMentorenprogramm möchten die OrganisatorInnen Fund-raising-Neulingen einen intensiveren Wissenstransfer bie-ten. Für das Programm werden noch MentorInnen ge-sucht, die ihren Erfahrungsschatz und ihre Expertise imRahmen des Fachtags teilen möchten. Teilnehmerinnenund Teilnehmer können direkt bei ihrer Anmeldung ange-ben, ob sie sich die Unterstützung eines Mentors wün-schen oder ob sie bereit sind, selbst als Mentor bei derVeranstaltung aufzutreten.

Nicole Holtz

Der neue DFRV-Fachtag:Potenziale, Wege und Visionen für das Stiftungs-fundraising

Im November 2016 fand das Gründungstref fen der Fachgruppe St i f tungswesen des Deutschen

Fundrais ing Verbands stat t . Über 30 Tei lnehmerinnen und Tei lnehmer waren anwesend und

damit Zeichen eines großen Interesses an dem Thema. Ein Interesse, das auch die neu ernannte

Gruppenlei tung anspornte. Gruppenlei ter in Cornel ia Kl iment sowie die s te l lver tretenden

Lei ter Innen Gabriele Meier, Mar t in F ischer und Ulf Hansen konzipier ten neben den internen

Gruppentref fen direkt im ersten Jahr des Bestehens ihrer Gruppe auch einen Fachtag.

ANSTIFTEN – Fundraising für Stif-tungen – Potenziale, Wege und Visionen

6. und 7. November 2017, Berlin, Kaiserin-Friedrich-Stiftung

Kosten für DFRV-Mitglieder: Kosten für Nicht-Mitglieder:• 1 Tag: 185 Euro • 1 Tag: 205 Euro• 2 Tage: 225 Euro • 2 Tage: 250 Euro

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FUNDStücke 3·2017 31

S E R V I C E

Dirk Wolf im Gespräch:

Die neue EU-Daten-schutz-GrundverordnungIn der FUNDStücke-Ausgabe 3-2015 berichtete DFRV-Geschäftsführer Arne Peper von seinem Besuch

eines Workshops der European Fundraising Associat ion zum Thema Lobbyarbei t auf europäischer

Ebene. Ein Hauptthema des Workshops am 25. Juni 2015 war die geplante Novel l ierung der

EU-Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) – die Verhandlungen auf EU-Ebene waren damals in

vol lem Gang. Seitdem sind zwei Jahre vergangen, und inzwischen sol l te s ich jeder, der personen-

bezogene Daten verarbei tet , mit dem Thema auseinandergesetzt haben, denn: Am 28. Mai 2018

tritt das neue Gesetz in Kraft. Wir haben mit dem Datenschutz-Praktiker Dirk Wolf über die neuen

Regeln und ihre Auswirkungen auf die Arbei t gemeinnütziger Organisat ionen gesprochen.

1. Am 28. Mai 2018 tritt die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung in Kraft. Warum war die Novellierungnotwendig? Welche Vor- und Nachteile sehen Sie?

Das deutsche Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) wurdeim Jahr 2001 aufgrund der 1995 erlassenen EU-Richtlinie

95/46/EG reformiert. EU-Richtlinien müssen in der Euro-päischen Union jeweils in nationales Recht umgesetzt wer-den. Das ist in diesem Fall in sehr unterschiedlicher Weisegeschehen. Die DS-GVO hingegen ist ein für alle EU-Mit-gliedstaaten unmittelbar geltendes Recht. Somit muss sich

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jeder, der in der EU tätig ist, daran halten – unabhängigdavon, wo er ansässig ist. Das ist sowohl der Anlass derErneuerung als auch ihr großer Vorteil. Nachteile seheich kaum, denn gegenüber den Regelungen des Bundes-datenschutzgesetzes (BDSG) hat sich nicht so viel geän-dert. Mein Eindruck ist, dass man in Europa sehr starkdarauf geschaut hat, was die Deutschen bisher so ge-macht haben.

2. Von welchen Veränderungen sind gemeinnützigeOrganisationen betroffen?

Die Dokumentationspflichten werden FundraiserInnenwohl am meisten beschäftigen. In einem sogenanntenVerarbeitungsverzeichnis müssen sämtliche Vorgänge,die mit personenbezogenen Daten verbunden sind, ver-zeichnet werden. Dieses Verzeichnis muss regelmäßigüberprüft und angepasst werden. Außerdem kommen um-fangreiche Informationspflichten gegenüber den ange-schriebenen Spendern dazu.

Eine Veränderung trifft viele, die sich bisher um das An-fertigen einer Dokumentation „gedrückt“ haben. Denn abdem kommenden Jahr werden für solches FehlverhaltenBußgelder fällig. Auch heute schon gibt es ein erforder-liches Verfahrensverzeichnis, ab Mai 2018 „Verarbeitungs-verzeichnis“ genannt, für den Umgang mit personenbe-zogenen Daten. Allerdings hatte die Datenschutzauf-sichtsbehörde bislang nur wenig Sanktionsmöglichkeitengegen Verstöße. Das wird sich ändern.

Für diejenigen, die sich um das Thema (weiter?) nichtkümmern, könnte es teuer werden. Die verhängten Buß-gelder sollen „wirksam, verhältnismäßig und abschre-ckend“ sein. Der Rahmen sieht bis zu 20 Millionen Eurovor. Es gilt der Grundsatz: Jeder, der sich redlich bemüht,hat kaum etwas zu befürchten. Wer sich aber nicht

darum kümmert, sieht sich früher oder später drastischenBußgeldern gegenüber. Und das betrifft die verantwortli-chen Personen, also in der Regel die Geschäftsführungund/oder den Vorstand.

Um die Einführung eines Datenschutz-Management-Systems wird niemand herumkommen. Kleinere Organi-sationen ein bescheideneres, größere ein aufwendige-res. Ein wichtiges Ziel der Verordnung ist, dass sich Or-ganisationen darüber klar werden sollen, welche Verar-beitungen von personenbezogenen Daten bei ihnen vor-kommen. Das beginnt bei der Zeiterfassung der Mitar-beiterInnen, geht über das Personal- oder Fuhrparkmana-gement bis hin zum Spendenmailing.

3. Wie wirken sich die neuen Verordnungen auf dieArbeit von Fundraiserinnen und Fundraisern aus?Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?

Laut BDSG ist die Nutzung personenbezogener Datenfür schriftliche Werbung nur nach vorheriger Einwilligungder betreffenden Personen erlaubt. Das Gesetz definiertin § 28 Absatz 3 Nr. 3 aber auch die Ausnahme „fürZwecke der Werbung für Spenden, die nach § 10b Ab-satz 1 und § 34g des Einkommensteuergesetzes steuer-begünstigt sind“. Ab Mai 2018 gibt es keinerlei Sonder-regelungen mehr. NGOs müssen sich an das Recht hal-ten, das für alle gilt.

Allerdings gibt es die Möglichkeit der Interessenab-wägung: Wenn das Interesse der werbenden Institution(= die schriftliche Werbeaktion durchführen) mehr wiegtals das der betreffenden Personen (= keine unaufgeforder-te Werbung erhalten), ist die schriftliche Werbung auchohne vorherige Einwilligung erlaubt. Dabei kann das le-gitime Interesse der Werbetreibenden z.B. der Erhalt dereigenen Arbeitsplätze oder das Recht auf Informations-freiheit sein. FundraiserInnen müssen dieses Interesse vorVersand einer schriftlichen Werbeaktion dokumentieren,damit sie es im Falle einer Anfechtung gegenüber der Datenschutzaufsichtsbehörde nachhalten können. Es zähltdie gute Absicht: Wer im Nachhinein beweisen kann,dass er sich vorher Gedanken über die Legitimität der Ak-tion gemacht hat, muss nicht mit Sanktionen rechnen.

4. Die europäische Datenschutz-Grundverordnunggilt einheitlich für alle EU-Mitgliedsstaaten. Soge-nannte Öffnungsklauseln bieten jedoch Spielraumfür nationale Unterschiede. Sehen Sie hier Möglich-keiten für die Lobbyarbeit des DFRV? Sind Ausnah-men für NGOs denkbar und wenn ja, welche?

Für Lobbyarbeit an der nationalen Umsetzung ist esbereits zu spät. Von dieser Seite droht aber auch keinneues Ungemach. Das „BDSG neu“ aus 2001 beschäf-tigt sich vor allem mit öffentlichen Einrichtungen; die DS-GVO kennt gar keinen Unterschied mehr zwischen öffent-lichen und nicht öffentlichen Einrichtungen. Lobbyarbeitist trotzdem dringend nötig – und wird bereits geleis tet –bei der Ausarbeitung der EU-ePrivacy-Verordnung, dieDatenschutzverordnung für elektronische Kommunika-

S E R V I C E

32 FUNDStücke 3·2017

Dirk Wolf

ist mit der Unit „skripturadialog consulting“ tätig alsBerater für Datenschutz undDatensicherheit und seit vielen Jahren Dozent derDeutschen DialogmarketingAkademie (dda).

• seit 1993 Inhaber und Geschäftsführer der skriptura dialog systeme GmbH

• 2001 bis 2006: Vorsitzender des Councils Direct Mail Services im Deutschen Dialogmarketing Verband e.V. (DDV)

• 2006 bis 2011: Vizepräsident des DDV• langjähriger Dozent der Deutschen Dialogmarketing

Akademie (dda)• Berater für Datenschutz und Datensicherheit

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tion, die ergänzend zur EU-DSGVO 2018 in Kraft tretenwird. Diese wird die nationale ePrivacy-Richtlinie ab-lösen. Radikale Datenschützer versuchen darin vieles un-terzubringen, was sie in der DS-GVO nicht verankernkonnten.

5. Sie haben gemeinsam mit dem Deutschen Fund -raising Verband Tagesworkshops zum Themadurchgeführt. Welche Fragen und Sorgen beschäfti-gen die Fundraiser am meisten? Oder sehen sie derneuen Verordnung gelassen entgegen?

Gelassenheit beobachte ich nur bei denen, die dasdeutsche BDSG bisher schon strikt befolgen. Sie ist bei

allen anderen auch – um es ehrlich zu sagen – nicht an-gebracht. Wer sich erst jetzt, angesichts der drakoni-schen Bußgelder, mit der Thematik beschäftigt, hat kei-nerlei Zeit mehr zu verlieren. Es ist kein Hexenwerk, sichder Verordnung entsprechend zu organisieren, aber eserfordert solides Handwerk und Fleiß. Bis zum 25. Mai2018 aufzuholen ist nicht unmöglich, aber ambitioniert.

6. Welche Tipps geben Sie Spenden sammelndenOrganisationen? Wie können sie sich optimal aufdie neue Verordnung vorbereiten?

Wer bisher schon gut organisiert ist, benötigt nureinen – optimalerweise kommentierten – Text der neuenVerordnung und wird zurechtkommen. Wer jetzt erst an-fängt, sollte unbedingt einen Workshop zum Thema be-suchen. Anschließend ist es seine erste Pflicht, die Ge-schäftsführung/den Vorstand über den erheblich ausge-weiteten Ressourcenbedarf (Zeit und Geld) für das ThemaDatenschutz zu informieren und an die Arbeit zu gehen.Wer keinen blassen Schimmer hat, kommt um fundierteBeratung nicht herum.

Das Interview führte Melanie Koch

FUNDStücke 3·2017 33

S E R V I C E

Beratungsservice

Sie haben ein rechtliches Problem und möchten den Bera-tungsservice des Rechtsausschusses in Anspruch nehmen?Mitglieder erhalten beim DFRV eine kos tengünstige Bera-tung durch die Juristen des Rechtsausschusses. Weitere In-formationen finden Sie unter www.fundraisingverband.de-> Arbeitsgruppen -> Fachausschüsse Recht.

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S E R V I C E

Die wahre Geschichte von Riley Banks-Snyder ist schonbeeindruckend. Und im Original ist auch der Buchtitelpassender: „Riley Unlikely“. Das Hilfsprojekt, das diesesMädchen aus Branson, Missouri, auf die Beine gestellthat, ist nicht nur unwahrscheinlich, sondern eigentlich soetwas wie ein Wunder – schon allein deshalb, weil Rileyes mit 14 Jahren gründete.

Das autobiografische Buch dazu – geschrieben von der inzwischen Anfang Zwanzigjährigen und einerCo-Autorin – ist vielleicht kein literarisches Meisterwerk.Es ist schnell gelesen, gut verdaulich, strengt nicht an. Aberes hinterlässt etwas Wohltuendes: Inspiration und Mut.

Riley Banks ist zwölf Jahre alt, als sie ihrer Mutter ge-genüber den Wunsch äußert, ihren Onkel bei einemKurzzeit-Missionarseinsatz in Kenia zu besuchen. Zwölf.Und ihre Mutter sagt ja. Und als das Mädchen nach derKeniareise erzählt, dass die Kinder in der Schule meis-tens warten, statt zu lernen, weil sich große Gruppeneinen kleinen Bleistiftstummel teilen müssen, da ist es wie-der die Mutter, die sagt: „Vielleicht könntest du zurück-gehen und etwas dagegen unternehmen.“

Riley begründet alles, was anschließend passiert, da-mit, dass Gott sie in Kenia haben will. Das kann man alsLeser verstehen und gut finden oder auch ablehnen – mitdiesem Moment beginnt in jedem Fall die spannende Ge-schichte eines sehr gläubigen Mädchens, das dank sei-nes Gottvertrauens nicht lange fragt, ob seine Idee vomHelfen sinnvoll, effektiv oder vernünftig ist. Es zieht losund handelt, quasi im Gegenentwurf zum „effektiven Al-truismus“ (vgl. Buchtipp FUNDStücke 1-2017). Das Er-gebnis: die Hilfsorganisation „Generation next“ (genera-tionnextcares.org).

Für Menschen, die selbst helfen und Ähnliches erlebthaben, für solche, die gern helfen möchten, sich aber nichttrauen, oder für diejenigen, die Helfer und ihre Motiva-tion, ihre Gedankenwelt und ihre Prioritäten besser ver-stehen wollen, ist „Das Mädchen, das Träume schenkt“ein schönes und hilfreiches Buch. Geschrieben hat Rileyes, weil sie eben einfach macht, statt lange zu fragen.„Ich wollte (…) diese erstaunliche Geschichte HundertenMenschen erzählen“, sagt sie, „damit sie sich dazu er-mutigen ließen, ihren eigenen Träumen zu folgen.“ Viel-leicht ist der deutsche Titel doch ganz passend – und viel-leicht meint sie damit ja genau Sie.

Friederike Hofmann

34 FUNDStücke 3·2017

200 SeitenSCM Hänssler

ISBN 978-3775157957

14,99 Euro

Buchtipp – Riley Banks-Snyder mit Lisa Velthouse:

Das Mädchen, das Träume schenktFundraiser innen und Fundraiser üben ihren Beruf nicht einfach so aus, behaupte ich mal. Sie

machen es aus Überzeugung, mit Leidenschaft, mit ein bisschen Idealismus und viel Engagement.

Für al le, die trotzdem manchmal an al l tägl ichen Hürden, scheinbar unlösbaren Problemen

oder langsam mahlenden Mühlen verzweifeln, kann „Das Mädchen, das Träume schenkt“ wie

eine kleine, ermutigende Aufbaukur wirken.

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Kolumne: Hurra, ich bin Fundraiser!

Wirkung gegen VorurteileZu Beginn meiner Berufung als Fundraiser hat es mich sehr verwunder t, wie wenig Auswirkung

eine schlechte Konjunktur, Börsencrashs oder pol i t ische Krisen auf das Spendenaufkommen haben.

Das könnte sich jedoch ändern …

Immer wieder verfallen Organisationenin hektische Betriebsamkeit, wenn sichdunkle Wolken am ökonomischen Himmelzusammenbrauen. Bevorzugt sparen sie beimFundraising, vor allem bei der Akquise. Solche Kurzschlusshandlungen haben sichin den seltensten Fällen ausgezahlt, denndie Spenden bleiben nicht unbedingt aus.Bisher haben sich auch politische Krisennicht bedeutsam auf die NGO-Szene aus-gewirkt. Das scheint sich gerade zu än-dern. In der aktuellen Hexenküche aus Ge-rüchten, Verschwörungstheorien und Nanny-Journalismus drohen wir zwischen die Mühl-steine zu geraten.

NGOs als Zielscheibe der Öffentlichkeit

Wenig vorzeigbare Erfolge, Nähe zurPolitik und der böse Wille von NGO-Kriti-kern treffen auf immer mehr Menschen, diesich nicht ernstgenommen fühlen. In dieserMelange bieten NGOs eine wunderbareProjektionsfläche für Wut und Aversion.Wenn wir bedenken, dass gerade unsereKernzielgruppe der älteren Menschen mehrund mehr in Rage gerät, besteht eine po-tenzielle Gefahr für unser Image.

Es geht dabei nicht darum, ob Vorwürfegerechtfertigt sind. Das wissen wir spätes -tens seit UNICEF. Damals wurden die Or-ganisation und insbesondere ihr Geschäfts-führer kräftig durch die Mangel gedreht,ohne dass auch nur eine einzige Anschuldi-gung Bestand hatte. Was wir dagegen tunkönnen, ist offen kommunizieren, unsere

Projekte auf Wirksamkeit überprüfen undniemanden ausgrenzen. Der Rest ist betenund hoffen, dass man verschont bleibt.

Meiner Meinung nach entsteht der ulti-mative NGO-Skandal übrigens nicht imFundraising oder im Finanz-bereich, sondern in unsereninhaltlichen Programmen. Da-rum müssen wir immer prüfen:Sind unsere Projekte sinnvollund entfalten sie die nötigeWirkung?

Impact in den Vordergrund

Die Menschen werden uns in Zu-kunft immer kritischer auf die Fingersehen. Das nutzen NGO-Gegner, dieuns schaden wollen und die Wirk-samkeit der „Entwicklungshilfe“ im-mer häufiger öffentlich infrage stel-len. Das kann man gleichgültig zurKenntnis nehmen oder es als An-sporn sehen, den Erfolg der Projektemessbar zu machen und weiter zuentwickeln. Zur ausreichenden Trans-parenz gehören neben einem Jah-resbericht auch Projektplanung und-controlling sowie offen geführ-te Diskussionen mit un-seren Stakeholderndazu.

FUNDStücke 3·2017 35

K E S S E L B U N T E S

Neben wirtschaftlichen Prüf-berichten muss der nachprüf-bare Impact unseres Tunsstärker in den Vordergrund!

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Neben wirtschaftlichen Prüfberichten mussder nachprüfbare Impact unseres Tuns stär-ker in den Vordergrund! Allgemeinplätzewie „Wir haben XX Projekte umgesetzt“oder das Vermelden von „großen Erfolgen“in Berlin oder Brüssel werden in Zukunftnicht ausreichen.

Abgesehen von Förderern einiger Kam-pagnenorganisationen wollen unsere Spen-der keine para-politischen Kräfte unterstüt-zen, sondern effektive Projekte. Doch Kriti-

ker werfen uns genau das zu-nehmend vor: politische Kräfteoder der verlängerte Arm derPolitik zu sein. Und dagegenmüssen wir uns wappnen. Un-sere Spender wünschen sichvon uns meist schnelle undnachhaltige Hilfe bei bestehen-den Missständen. Viele unse-

rer Ziele überdauern politische Erscheinun-gen. Was heute ein politischer Selbstläuferist, kann morgen schon eine lahme Entesein. Sich als Organisation an eine politi-

sche Strömung oder Ideologie anzuhängenist auf Dauer schädlich und lässt die Glaub-würdigkeitskrise des Politikbetriebs auf unsabfärben.

Natürlich gehört die Beeinflussung derPolitik zu unserem Geschäft, aber vieleMenschen, die ich treffe, empfinden eineimmer größere „Kopf- oder Theorielastig-keit“ bei Organisationen. Das ist gefähr-lich, denn es bedeutet eventuell den Kon-taktverlust zu unserer Spenderbasis. Dasdarf auf keinen Fall passieren. KonstruktiveKritik am Programm darf in einer modernenOrganisation nicht sakrosankt sein.

Herzlichst Ihr Olav Bouman

Unsere Spender wünschensich von uns meist schnelle

und nachhaltige Hilfe bei bestehenden Missständen.

Fundraiser mit Herz.

GRÜN alpha GmbH I Agentur für Fundraising / Kommunikation I www.gruenalpha.net

A N Z E I G E

K E S S E L B U N T E S

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K E S S E L B U N T E S

Der FUNDStücke-Twitter-Fragebogen Print-Tweets von Persönl ichkei ten der Fundrais ing-Branche. Kurze Frage, kurze Antwor t :

Jewei ls 140 Zeichen müssen reichen. Heute: Gerhard Wallmeyer, GWallmeyer NGO Compass,

ehemals Lei ter der Fundrais ing-Abtei lung bei Greenpeace

FUNDStücke 3·2017 37

Ihr Beruf ist Fundraising – hätten Sie das zu BeginnIhrer Laufbahn gedacht? #MehrAlsEinJob

Nie im Leben – ich kannte das Wort Fundraising garnicht. Nie geglaubt, dass man damit ganze Organisatio-nen finanzieren kann.

Was machen Sie als erstes, wenn Sie nach der Arbeitnach Hause kommen? #EndlichFeierabend

Blick in die Vorratskammer: Was könnte ich jetzt ko-chen und welcher Wein passt dazu? Macht immer wiederSpaß.

Was würden Sie im Deutschen Fund raising Verbandunbedingt ändern? #NeinDanke

Alte Homepage renovieren, Grundüberholung nötig.Kostet leider viel. Bitte um Spenden.

Was sollte im Deutschen Fundraising Verband un-bedingt bleiben, wie es ist? #JaBitte

Dass jährlich ein Kongress stattfindet. Fundraiser sindeinfach sehr speziell. Immer im Spagat: Sehr ernste Pro-bleme, aber auch viel Lachen.

Welche heute neuartige Fundraising-Entwicklung wirdfür uns alle in zehn Jahren selbstverständlich sein? #ModernerQuatsch

Big Data grüßt: Messages in x Versionen nach Typo-logien der Empfänger gestalten. Mental in all die Typolo-gien springen – schwierig.

Wie motivieren Sie sich, wenn es mal schlecht läuft? #Tschakkaa

Fehlschläge kann ich schwer ertragen. Aber danach sokreativ wie selten. Der Druck lässt neue Ideen sprudeln.Manchmal die besten Phasen.

Ihr Aha-Moment in diesem Jahr? #Unvergesslich Preisverleihung letzter Fundraising Kongress: Die Ver-

bindung von Sport und Fundraising beim SV Darmstadt 98.

Ein Projekt, privat oder beruflich, das Sie seit Jahrenverschieben – aber ganz bald angehen? #GuterVorsatz

Muss jetzt notgedrungen Windows 10 lernen. OpenOffice dagegen z.B. klasse: Es ändert sich mal was, bleibtaber eigentlich immer gleich.

Was muss man als Fundraiser/in unbedingt mal ge-macht haben? #EinmalImLeben

Eine systematisch geplante Besuchstour bei vielen klei-nen und mittelgroßen Organisationen. Richtig viel Spaß +richtig viel lernen.

Sind 140 Zeichen eigentlich genau richtig oder vielzu kurz, um Dinge auf den Punkt zu bringen? #FasseDichKurz

Ein überzeugender Fundraising-Aufruf gelingt nichtmit 140 Zeichen – außer in Katastrophenfällen. Sprachein Brocken – fürchterlich.

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FUNDRAISING-IMPULS… diesmal mit einem Zitat von Carl Einstein (1885–1940), deutscher Kunsthistoriker und Schriftsteller:

„Man muss das Unmögliche so lange anschauen, bis es eine leichte Angelegenheit ist!“

K E S S E L B U N T E S

I M P R E S S U M

FUNDStücke – Das Maga-zin des Deutschen Fundrai-sing Verbandes erscheintbis zu viermal jährlich.

Sie können die Zeitschriftüber den Herausgeber für28 Euro pro Jahr inkl. Portound Versand im Abonnementbeziehen. Der Einzelpreisdes Heftes liegt bei 7 Euroinkl. Porto. Für Mitgliederdes Deutschen FundraisingVerbandes ist das Abonne-ment im Mitgliedsbeitragenthalten.

Vertriebskennzeichen18341 · ISSN 2190-1783

Herausgeber: Deutscher Fundraising Verband e.V. Brüderstraße 1310178 BerlinTel.: 030 308 831 80-0Fax: 030 308 831 80-5E-Mail: [email protected]

Redaktion: Susanne WohmannArne PeperNicole HoltzMelanie KochFriederike Hofmann

Redaktionsbüro: GRÜN alphaTel.: 0241 927 883 12E-Mail: [email protected]

Gestaltung: Thomas Schorr, www.thomas-schorr.de

Druck: Silber Druck oHG, www.silberdruck.de

Anzeigenberatung: Kathrin Dost, Agentur kaiserwetter, [email protected], Tel.: 030 81466-230, Anzeigenschluss jeweils 4 Wochen vor dem Monat des Erscheinens

Bildnachweise: Cover: fotolia.com/freshidea, S. 6: LobbyControl, aktion agrar, Kölner Gymna-sial- und Stiftungsfonds, S. 8: Heinz Sielmann Stiftung, S. 16: fotolia.com/ Thomas Reimer, S. 18: fotolia.com/drubig-photo, S. 26: Lisa Farkas/DFRV, Jula Halsinger/DFRV, S. 31: fotolia.com/jpgon, S. 33: fotolia.com/CrazyCloud, S. 37: Wallmeyer, S. 38: fotolia.com/freshidea

Beiträge, Anregungen, Kritik und Leserbriefe an:[email protected]

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Referenzen:

amnesty.ch caritas.ch greenpeace.ch blutspende.ch menschenfuermenschen.org

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