SPECIAL 67. Jahrgang A12497 Deutschland: 5,50 5B/NL/L: 6,50 1 · A: 6,30 1 · CH: 9,90 sfr · I/E: 7,40 1

06/2019

MAGAZIN FÜR LUFT- UND RAUMFAHRT

LETZTE FREEDOM FIGHTERSpanische F-5 bleiben nach Moder-nisierung weiter im Dienst

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ULTRALEICHTFLIEGEN

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Das größte Flugzeug der Welt

STRATOLAUNCH ABSOLVIERT ERSTFLUG

AERO AUF REKORDKURS Mehr Aussteller und Besucher als jemals zuvor am Bodensee

GROSSE AIRSHOW IN DEN USAJets und Oldtimer begeistern auf der Yuma Airshow in Arizona

Umzug am Bosporus

Flughafen Istanbul

nimmt Betrieb auf

Flugwetter. Die Segelflugzeuge werden aus den Hallen gerollt. Auch die über den Winter einge-

lagerten Ultraleichtflugzeuge sind wieder in der Luft. Und pünktlich zum Saisonstart der Sport-

flieger fand im April in Friedrichshafen am Bodensee die AERO 2019 statt, die wichtigste euro-

päische Messe für die Allgemeine Luftfahrt. Eine super Veranstaltung mit bester Stimmung und

Rekordbeteiligung: 757 Aussteller aus 40 Ländern zeigten, was die Branche zu bieten hat. Und

32 100 Fachbesucher – ebenfalls aus aller Welt – schauten, ließen sich inspirieren, kauften oder

fachsimpelten. Zahlreiche Vorträge, Seminare und Konferenzen ergänzten das Programm.

Ein Messeschwerpunkt waren in diesem Jahr die Segelflugzeuge, die nur alle zwei Jahre auf

der AERO vertreten sind. Aber die Messe beschränkt sich keinesfalls auf die Sportfliegerei. Das

ganze Spektrum der General Aviation bis hin zu größeren Reiseflugzeugen und sogar Business-

jets ist auf der AERO vertreten. Eine der Sonderschauen, die E-Flight-Expo, war ganz dem elek-

trischen Fliegen gewidmet und präsentierte sowohl heute schon fliegende Elektroflugzeuge als

auch Zukunftsprojekte wie den City Airbus, ein senkrecht startendes und autonom fliegendes

Luftfahrzeug, das von Airbus und Siemens entwickelt wird. Eine andere Sonderschau, die von der

FliegerRevue mitorganisiert wurde, zeigte Flugsimulatoren, die bei der Flugausbildung oder ein-

fach nur für den Flugspaß zuhause immer größe Bedeutung erlangen. Außerdem berichtete die

FliegerRevue in ihrem AEROdaily an allen vier Messetagen aktuell über die Messe-Highlights. Wer

nicht die Printausgabe auf der Messe lesen konnte, erhielt als Newsletterempfänger täglich eine

elektronische Version oder konnte sie auf der FliegerRevue-Webseite abrufen.

So kann man sich bereits auf die nächste AERO in Friedrichshafen freuen. Der AERO-Veran-

stalter, die Messe Friedrichshafen, will zudem an den Erfolg der Veranstaltung in Europa anknüp-

fen und ihn in die Welt tragen. Er veranstaltet gemeinsam mit der Messe Frankfurt im Juli in Pre-

toria die AERO South Africa.

Saisonstart mit Rekord-AERO

Lutz BuchmannChefredakteur

Die Themen auf der AERO reichen weit in die Zukunft. Hier stellt Airbus sein Konzept eines senkrecht startenden und autonom fliegenden Luftfahrzeugs mit Namen City Airbus vor.

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PPVMEDIEN GmbHFliegerRevue

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EDITORIAL

06/2019 FliegerRevue 3

Das Raketenstartflugzeug Stratolaunch ist die weltweit größte Maschine ihrer Art. Nun folgte am 13. April der erste Testflug, der ohne Zwischenfälle gelang. Der Monster-Flieger mit Spitznamen „Roc“ war während der rund zweieinhalbstündigen Reise gut 300 km/h schnell und stieg bis auf 5000 Meter Höhe.

Die türkische Metropole Istanbul hat ihren neuen Airport in knapp vierjähriger Bauzeit realisiert. Seit dem 6. April dieses Jahres ist der neue Großflughafen im Vollbetrieb, zwölfeinhalb Jahre nach dem ersten Spatenstich für den Berliner Flughafen BER, dessen Eröffnung noch immer unsicher ist.

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Reibungsloser Umzug am Bosporus12

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Stratolaunch – das Monster hebt ab38

4 FliegerRevue 06/2019

INHALT

TITELDas Monster fliegt ....................................38

FOTO DES MONATSFliegen (fast) wie der russische Präsident .10

LUFTVERKEHRFlughafen-Umzug am Bosporus ................12

MESSEDie AERO auf Rekordkurs .........................14

AIRSHOWYuma Airshow in Arizona ...........................20

MILITÄREuropas letzte Freedom Fighter ................24

INTERVIEW„Der Eurofighter wäre am besten“ ............28

SPECIALUltraleichtfliegen ......................................32

FLIEGERUHRENFliegeruhren-Award der FliegerRevue .......42

FLUGSIMULATIONFlugsimulatorkonferenz in Friedrichshafen 44

GESCHICHTEDie letzten roten Jets in Deutschland ........46Erster Transatlantikflug der Geschichte .....48

SERIE50 Jahre Mondflug (6)

Mit der Apollo-Kapsel zum Mond ..............52

MODELLEDie Intermodellbau 2019 ...........................56A-50 in 1:144 .............................................58

RUBRIKENEditorial .......................................................3News ...........................................................6Euromarkt ................................................. 51Bücher .......................................................60Sammelserie ............................................. 61Service ......................................................63Vorschau ...................................................66Impressum ................................................66

Titelthemen sind blau unterlegt

Titelfoto: Stratolaunch

Seit 1970 nutzt Spanien die F-5B für das Training der angehenden Fighterpiloten im letzten Ausbildungsjahr. Mit der Indienststellung der Eurofighter und F-18 wurden die Jettrainer modernisiert und sollen als letzte Freedom Fighter Europas weiterhin ihren Dienst versehen.

Die AERO 2019 ist ein voller Erfolg. Mit 757 Unternehmen aus 40 Ländern war Europas bedeutendste Messe für die Allgemeine Luftfahrt am Bodensee so groß wie nie. Jeder zweite Aussteller kam aus dem Ausland. 32 100 Besucher machten sich mit den neuesten Ergebnissen der Allgemeinen Luftfahrt vertraut.

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Vor genau 100 Jahren, im Mai 1919, starteten drei Curtiss-Flugboote der U.S. Navy zum ersten Transatlantikflug der Geschichte. Nur der NC-4 unter dem Kommando von Lieutenant-Commander Read gelang es vier Tage später Lissabon zu erreichen.

Die AERO auf Rekordkurs14

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Curtiss schreibt Geschichte48

Europas letzte Freedom Fighter24

06/2019 FliegerRevue 5

INHALT

10 FliegerRevue 06/2019

Foto des monats

 Der „Great Move“ konnte zwölf Stunden schneller als geplant abgeschlossen wer-den. Am 6. April wurde der Istanbul New

Airport voll in Betrieb genommen. Schon am Vortag hatte sich eine nicht enden wollende Kolonne von Lastwagen vom südwestlich der türkischen Metropole gelegenen Atatürk-Flug-hafen in Richtung Norden in Bewegung gesetzt. Insgesamt mussten mit rund 5000 Lkw-Ladun-gen Gerätschaften und Materialien im Gesamt-gewicht von circa 47 300 Tonnen verlegt wer-den, von Computern bis hin zu 44 Tonnen

schweren Flugzeugschleppern. Insgesamt nicht weniger als 10 000 Einzelteile.

Ursprünglich sollte der Umzug bereits am 29. Oktober 2018 erfolgen, dem 95. Jahrestag der Gründung der türkischen Republik. Da gab es zwar eine feierliche Eröffnung, doch glichen Teile des neuen Flughafens noch einer Groß-baustelle (FliegerRevue 12/2018). So blieb es zunächst bei einigen wenigen Flügen, der gro-ße Wechsel wurde zweimal verschoben. Den-noch lagen nur knapp vier Jahre zwischen dem Baubeginn und der vollständigen Inbetrieb-

nahme der ersten Ausbaustufe des neuen Me-ga-Airports, die rund zwölfeinhalb Jahre nach dem ersten Spatenstich für den Berliner BER erfolgte.

Abschied vom Atatürk-AirportDer Umzug begann am frühen Morgen des 5. April um drei Uhr. 23 Stunden später flog vom Atatürk-Airport der letzte Linienflug ab. Am Samstagmorgen um 2.46 Uhr startete als letz-te Maschine die Boeing 777-300 ER mit dem Kennzeichen TC-JJY mit 46 Minuten Verspätung

NEUER GROSSFLUGHAFEN SEIT DEM 6. APRIL IM VOLLBETRIEB

Reibungsloser Umzug in Istanbul

Luftaufnahme des neuen Flug-hafens nach dem Umzug

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Die türkische Metropole hat ihren neuen Airport in knapp vierjähriger Bauzeit realisiert, zwölfeinhalb Jahre nach dem ersten Spatenstich für den Berliner BER.

Turkish Airlines-Chef M. Ilker Ayci im Cockpit des Ankara-FlugesTurkish Airlines ist der Platzhirsch am Istanbul New Airport.

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12 FliegerRevue 06/2019

LUFT VERKEHR

AV-8B Harrier II. Angetrieben von einem Rolls-Royce Pegasus-Trieb-werk mit 105 kN, und im Schwe-beflug steuerbar über vier Düsen, gehört die Harrier nach wie vor zu einem der wichtigsten Jets im In-ventar des Marine Corps. Derzeit werden noch 110 der Senkrecht-starter in zwei Versionen vorgehal-ten. Neben 34 AV-8B Harrier II Nacht-Angriffsflugzeugen sind die restlichen 76 AV-8B Harrier II+, ausgestattet mit dem Raytheon APG-65 Multi-Mode-Radar, sogar für den Einsatz der Luft-Luft-Lang-

streckenrakete AIM-120B gerüs-tet. Die Show-Maschine gehörte zur in Yuma stationierten VMA-214 „Blacksheep“-Squadron, ei-nem Verband, den es schon seit 1942 gibt.

Doch es kündigte sich auch der Generationswechsel der Senkrecht-starter an, denn die nächste Flug-vorführung wurde von einer F-35B Lightning II der VMFA-122 „Flying Leathernecks” bestritten. Die B-Version des Stealth-Fighters opfert rund ein Drittel ihrer Treibstoffvor-räte für das vertikale Flugsystem.

Trotzdem soll der Jet alle Aufgaben der Harrier übernehmen können – und bietet sogar eine höhere Nutz-last. Das U.S. Marine Corps plant insgesamt 340 F-35B und 80 F-35C zu übernehmen. Diese sollen nicht nur die AV-8B Harrier II ersetzen – sondern auch die diversen Varian-ten der F/A-18, die das Marinekorps derzeit noch unterhält.

Ungleicher LuftkampfEins der Highlights war die DACT-Luftkampfübung. Diese simuliert un-gleiche bzw. unausgewogene Luft-

kampfsituationen, die letztlich aber viel realistischer sind. Als Teil der Air-show mussten sich eine AH-1Z Viper und eine UH-1Y Venom gleich sechs F-5N der VMFT-401 entgegenstel-len. Beide Hubschrauber stellen die modernisierten Versionen zweier kampferprobter Muster dar: AH-1 Cobra and UH-1 Iroquois. Die Staffel VMFT-401 „Snipers” ist der einzige aktive Aggressor-Verband des Mari-ne Corps, ausgestattet mit insge-samt elf F-5N. Diese wurden erst 2006 von den Schweizer Luftstreit-kräften gekauft und modernisiert –

Die F-5N dient den Marines als Zieldarsteller und Sparingspartner.

Die F-35B soll der neue Standard-Jäger und -Jagdbomber der Leder-nacken werden und unter anderem die Harrier ablösen.

Während der DACT-Übung mussten sich auch Hubschrauber den Jets stellen.

06/2019 FliegerRevue 21

 Am 11. und 12. Februar 2019 gab es für Luftfahrtenthu-siasten und Liebhaber der

F-5 auf der spanischen Luftwaf-fenbasis Talavera la Real in der Nähe der Stadt Badajoz während

zwei Spotter-Tagen die Möglich-keit, die letzten in Europa betrie-benen Northrop F-5 Freedom Figh-ter aus der Nähe zu erleben. Da diese Flugzeuge nur noch für den Schulbetrieb im letzten Ausbil-

dungsjahr bei der spanischen Luft-waffe zum Einsatz kommen und im Gegensatz zu den aus dem Free-dom Fighter weiterentwickelten F-5E/F Tiger II der Schweizer Luft-waffe nur sehr selten auf einer

Airshow in Europa zu sehen sind, waren die limitierten Plätze bei der Veranstaltung begehrt und schnell vergeben.

Ein bunter Mix aus einheimi-schen Fotografen und Enthusias-ten aus ganz Europa wartete an beiden Tagen kurz vor Mittag vor den Toren der Luftwaffenbasis, welche praktisch auch als Zi-vilflughafen der Stadt Badajoz an der Grenze zwischen Portugal und Spanien dient. Nach einem aus-giebigen Briefing über die Einheit, ihre Geschichte und die Sicherheit während der Veranstaltung in Spa-nisch und Englisch mussten sich die Besucher zunächst noch etwas gedulden und konnten entspannt die Kantine besuchen. Zur Einge-wöhnung und zum besseren Ver-ständnis der Historie gab es da-nach die Gelegenheit, sich mit drei Flugzeugmonumenten zu befas-sen. Es handelte sich dabei um eine Lockheed T-33, eine North American F-86F sowie eine Nor-throp-Casa F-5A. Alle diese drei Maschinen flogen früher in Talave-ra la Real bzw. beim 23. Geschwa-

PILOTENAUSBILDUNG BEI DER SPANISCHEN LUFTWAFFE

Europas letzte Freedom Fighter

An den Spotter-Tagen gab es für die Fotografen den Freedom Fighter bei spektakulären Über-flügen in Aktion zu sehen

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Bereits seit 1970 nutzt der spanische Ausbildungsverband Ala-23 auf der Luftwaffenbasis Talavera in der Nähe der Grenze zu Portugal die F-5B für das Training der angehenden Fighterpiloten im letzten Ausbildungsjahr. Mit der Indienststellung der Eurofighter und F-18 wurden auch die Northrop-Casa F-5 modernisiert und sollen weiterhin ihren Dienst versehen.

Die North American F-86F Sabre war der erste echte Kampfjet bei der Ala 23. Dieses Monument wurde im Juni 1988 fast 20 Jahre nach der Außerdienststellung des Musters in Talavera la Real aufgestellt.

24 FliegerRevue 06/2019

MILITÄR

KEIN FLUGZEUG HAT EINE GRÖSSERE SPANNWEITE

Stratolaunch absolviert ErstflugDas sechsstrahlige Doppelrumpfflugzeug Stratolaunch kurvte für zweieinhalb Stunden über der Mojave-Wüste in Kalifornien. Es soll eine Startplattform für Raumfahrzeuge werden.

TITEL

38 FliegerRevue 06/2019

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