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~8..)ULI z931 I™ VgOCHENSCHRIFT. io. JAHRGANG, Nr. 29 135I STUDIEN IJBER DEN KOLLOIDOSMOTISCHEN (ONKOTISCHEN) DRUCK. f0ber den kolloidosmotischen D bei der ~demaus- schwemmung in einem weiteren Falle von Nephrose. Von ]~SKIL KYLIN Aus der Inneren Abteilung des Allgemeinen Krankenhauseszu J6nk6ping (Schweden). In einer friiheren Arbeit habe ich iiber das u des kolloidosmotischen Druckes iii 2 F~llen voii Nephrose w~ihrend der Odemausschwemmung berichtet (Z. klin. Med. zI4). In diesen beideli F~illeli wurdeii die ()deme bel sehr IIiedrigen V~~erten ffir den kolloidosm0tischen Druck ira Blute ausgeschwemmt, und w/ihrend der ~)demausschwem- mung stieg der kolloidosmotische Druck nicht an. Sp~ter hat auch PAUL ME'/ER denselben Belund in eiliem Falle von Nephrose mitgeteilt. Diese Tatsache steht in gewissem Gegelisatz zu den Irfiher gefundenen Ergebnissen in F/illen mit kardialen und glomerulonephritischen ~demen, bei deiien der kolloidosmotische Druck w~ihrend der Odemausschwem- mung deutlich uiid ira allgemeinen bis zu normalen Werteli anstieg. Bei den kardialeli Odemen fand ich off w~hrend der ()demausschwemmuligszeit und besoiiders w~hrelid der Tage doe kr~iItigsteli Ausschwemmulig groBe Selikungen des kolloidosmotischeii Druckes ira veii6sen Blute. Bei den Fiillen von Glomerulonephritis vermiBte ich diese groBen Im Sediment einzelne rote Blutk6rperchen, einzelne Zylinder. Augenhintergrund normal. im Blute 33 rng%. Der EiweiB- gehalt des ]Blutes war niedrig wie auch der kolloidosmotische Druck des Blutes. Nioikrlse: Lin 42j~hr. Mann bekam nach einer Angina tonsillaris und Albuminurie. Blutdruck und Harnsediment wurden erst 5 3/Ionate spXter untersucht. Der Blutdruck lag anfangs etwas zu hoch, sank sp~ter mad lag dann in normalen Grenzen. Im Harnsediment rand man einzelne rote Blutk6rperchen und Zylinder. Der ScbluB diirfte berechtigt sein, daB der Mann als Folge seiner Angina tonsillaris eine akute diffuse Glumerulonephritis bekommen hatte. Im AnschluB an diese I(rankheit entwickelte sich eine chronische Nephrose mit kolossalen ™ und hoch- gradiger Albuminurie. Das 14onzentrationsverm6gen der Nieren war gut (bis lO24 im Tagesharn). Der EiweiBgehalt und auch der kolloidosmotische Druck des Blutes waren sehr niedrig, wie man es bel den Nephrosen ira allgemeinen findet, iRest-N im Blute war normal. In der I~urve sind Mie Daten angegeben, die iii diesem Zusammelihang von Interesse sein k6iinen. Wir betrachteteli zun~chst die Kurve des kolloidosmo- tischen Druckes. W~hrend des ersten Moiiats bestimmte ich deii kolloidosmotischen Druck IIur im ven6sen Blute, sp~ter iiidessen sowohl im veii6sen wie im arterietleii Blute. Wie wir aus der 1Kurve sehen, lag der kolloidosmotische Druck sowohl im arteriellen wie ira ven6seii Blute bei sehr niedrigen Zifferii. Auch der kolloidosmotische Druck pro Gramm Ei- weiB lag sehr IIiedrig. In diesem Falle wurde die Bestimmung 2, g G. 8 fo y2 y~ r r 2~ 22 2~ 2~ 2~ 3zz 2 ~ 6. 8. "/~ ;2 f~ r 7~ 2~ s zg 2F, f~ , ~z. ~ 8. r t2 "/441s ~~ f ~ 22. 244 ~?~ M. 3~dt 2 g ~, 8. t~. r rg ~~f~.2~222r 2. 44 ~ 8. 5,,0 73O oe ~g 11o ~o ~,# ~o ~8 ~™ 707 Nee Schwankuiigen. Auch diese Aiigaben sind von PAUL MEYER best~itigt. W~ihrend bei meiiieii frfihereii Untersuchungen der kolloidosmotische Druck nur ira ven6sen Blute bestimmt wurde, bin ich heute in der Lage, fiber einen dritten Fall von Nephrose zu berichten, in dessen Verlauf ich den kolloid- osmotischen Druck sowohl ira arteriellen wie im ven6sen Blute mehrfach bestimmte. Gleichzeitig ist dieser Fall geeignet, den EinfluB eiweiBreicher Nahrung auf den kolloid- osmotischen Druck des Blutes von Nephrosoe zu untersuchen. Wie wir wissoe haben KROGH und nach ihm einige amerikanische Autoren vorgeschlagen, die Nephrose- patienten mit grol3en Mengen EiweiB zu ern~ihren. I~ROGtt glaubte, daB es auf diese Weise m6glich w~ire, 'den bel der Nephrose niedrigen EiweiBgehalt des Blutes (und als eine Folge davon auch den kolloidosmotischen Druck) zu erh6hen und dadurch das ~dem, als durch deii niedrigen kolloid- osmotischen Druck des _Blutes bedingt, beeinflussen zu k6nnen. I™ die Ky231 Nils L., 4 8 Jahre, G~rtner. Farnilienanamnese o./3. Frflher war er imrner gesund. Ira ~~r 193 ~ Angina tonsillaris mit Fieber w~ihrend einiger Tage. Ungef~hr einen Monat sp~iter bemerkte Pat. eine Schvr der FiiBe, sonst keine subjektiven t3eschwerden. Irn August suchte er einen Arzt auf, der EiweiB ira Harn feststellte und dem I~ Milchdi~t ver- ordnete. Die C)deme wurden indessen imrner gr613er, und ]Pat. rnul3te sich Mitre Septernber ins Bett legen. Ara i. XI. 193 ~ er- folgte seine Einlieferung ins Krankenhaus. Pat. war sehr 6dema- t6s. In den Tonsillen fanden sich einzelne tgitertr6pfchen. Lnngen 0.13. Herz nicht vergr613ert. Schwaches systolisches Nebenger~usch. Ictus nicht palpabel. ]3Iutdruck 135 mm Hg. ~u der ersten 2 Wochen lag der Blutdruck etwas hoch zwischen 135 -- 150 mm H~O, sank dann und lag w~hrend der ganzen sp~teren Zeit in normalen Grenzen. Leber und Milz o. ]3. Harn enthielt 13--2o0/00 EiweiB. 2--3 Stunden nach dem Friihsttick ausgeffihrt. Der Wert ira ven6sen Blute lag etwas niedriger als ira arteriellen Blut. Dieses Verhalten stimmt mit meinen frfiheren Befunden fiberein. Auf nfichternen Magen fand sich dagegen, daB der kolloidosmotische Druck ira arteriellen nnd ven6sen Blute ungef~ihr denselben Wert zeigte. BAR hat ebenfalls gefunden, daB der kolloidosmotische Druck ira arteriellen ]Blute h6her ist als ira ven6sen. PAUL MEYZR hat indessen angegeben, dag der kolloidosmotische Druck in den beiden Blutsorten gleich hoch ist. Durch ein- gehende Untersuchungen habe ich feststellen k6iinen, dal~ morgens bel nfichteriiem Magen der kolloidosmotische Druck ira veli6sen und arteriellenBlute gem~il3 den Angaben MEYE~S ira allgemeiiien gleich hoch ist, 2--3 Stunden IIach dem Fy stfick findet man dagegeii, gem~B den Aiigaben BARATHs, einen h6hereii Wert irn arteriellen Blute als ira ven6sen. Die Ursache dieser arterioven6seii I)if•erenz ira kolloid- osmotischen Druck IIach dem Essen anzugeben, ist noch nicht m6glich. Wir wissen IIicht, welche StoIfe ira Blute einen EinIluB auf den kolloidosmotischen Druck ausfiben k6nnen, Nach GOVAERTS ulid V. FARKAS wird der kolloid- osmotische Druck durch den Gehalt des Blutes an Albumin uiid Globulin bestimmt. Nach Aiigabe von v. FARKAS soli ein Zusatz von Lecithin und Cholesterin deii kolloidosmo- tischen Druck seliken, eine Angabe, die v. PEIN IInd ich nicht best~tigen konnten, v. PEIN und KYLIN haben weiter ge- fulideli, daB ein Zusatz gewisser echtgel6ster Molekiile vor~ gr6Berem Partikelvolumen den kolloidosmotischen Druck zu erh6hen imstalide ist. Nach dem Essen werden verschiedene Stoffe aus dem Darmkanal resorbiert. Es seheint mir m6glich, daB solche Stoffe imstallde silid, den kolloidosmotischen Druck zu er- hShen. Durch eine solche Aiinahme w~ire die Tatsache leicht

Studien Über den Kolloidosmotischen (Onkotischen) Druck

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~8..)ULI z931 I ™ V g O C H E N S C H R I F T . io. J A H R G A N G , N r . 29 135I

STUDIEN IJBER DEN KOLLOIDOSMOTISCHEN (ONKOTISCHEN) DRUCK.

f0ber den ko l lo idosmot i schen D � 8 bei der ~ d e m a u s - s c h w e m m u n g in e i n e m wei te ren Fal le von Nephrose.

Von

]~SKIL KYLIN Aus der Inneren Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses zu J6nk6ping (Schweden).

I n e iner f r i ihe ren A r b e i t h a b e ich i iber das u des ko l l o idosmo t i s chen D r uckes iii 2 F~l len voii N e p h r o s e w~ihrend de r O d e m a u s s c h w e m m u n g b e r i c h t e t (Z. kl in. Med. zI4). I n d iesen beidel i F~illeli wurde i i die ( )deme bel sehr II iedrigen V~~erten ffir den ko l lo idosm0t i s chen D r u c k ira B l u t e a u s g e s c h w e m m t , u n d w/ ih rend der ~ )demausschwem- m u n g s t ieg de r ko l lo idosmot i sche D r u c k n i c h t an. Sp~ te r h a t a u c h PAUL ME'/ER d e n s e l b e n B e l u n d in ei l iem Fa l le v o n N e p h r o s e mi tge t e i l t . Diese T a t s a c h e s t e h t in gewissem Gegel isa tz zu den I r f iher g e f u n d e n e n E r g e b n i s s e n in F/ i l len m i t k a r d i a l e n u n d g l o m e r u l o n e p h r i t i s c h e n ~ d e m e n , bei de i ien de r ko l lo idosmot i sche D r u c k w~ihrend de r O d e m a u s s c h w e m - m u n g d e u t l i c h ui id i ra a l l geme inen bis zu n o r m a l e n Wer t e l i ans t ieg . Bei d e n kard ia le l i O d e m e n f a n d ich off w ~ h r e n d de r ( ) d e m a u s s c h w e m m u l i g s z e i t u n d besoi iders w~hre l id de r Tage dœ kr~iItigsteli A u s s c h w e m m u l i g groBe Se l ikungen des ko l lo idosmot i sche i i Druckes ira ve i i6sen Blu te . Be i d e n Fi i l len v o n G l o m e r u l o n e p h r i t i s v e r m i B t e ich diese groBen

Im Sediment einzelne rote Blutk6rperchen, einzelne Zylinder. Augenhintergrund normal. �9 im Blute 33 rng%. Der EiweiB- gehalt des ]Blutes war niedrig wie auch der kolloidosmotische Druck des Blutes.

N i o i k r l s e : Lin 42j~hr. Mann bekam nach einer Angina tonsillaris ™ und Albuminurie. Blutdruck und Harnsediment wurden erst 5 3/Ionate spXter untersucht . Der Blutdruck lag anfangs etwas zu hoch, sank sp~ter mad lag dann in normalen Grenzen. Im Harnsediment rand man einzelne rote Blutk6rperchen und Zylinder. Der ScbluB diirfte berechtigt sein, daB der Mann als Folge seiner Angina tonsillaris eine akute diffuse Glumerulonephrit is bekommen hat te . Im AnschluB an diese I ( rankhe i t entwickelte sich eine chronische Nephrose mit kolossalen ™ und hoch- gradiger Albuminurie. Das 14onzentrationsverm6gen der Nieren war gut (bis lO24 im Tagesharn). Der EiweiBgehalt und auch der kolloidosmotische Druck des Blutes waren sehr niedrig, wie man es bel den Nephrosen ira allgemeinen findet, iRest-N im Blute war normal.

I n der I~urve s ind Mie D a t e n angegeben , die iii d i e sem Z u s a m m e l i h a n g v o n In t e r e s se sein k6i inen .

W i r b e t r a c h t e t e l i z u n ~ c h s t die K u r v e des kol lo idosmo- t i s chen Druckes . W ~ h r e n d des e r s t en Moi ia t s b e s t i m m t e ich deii ko l lo idosmot i schen D r u c k IIur i m v e n 6 s e n Blu te , sp~ te r i i idessen sowohl i m vei i6sen wie i m ar ter ie t le i i B lu te . Wie wir aus de r 1Kurve sehen, lag der ko l lo idosmot i sche D r u c k sowohl im a r t e r i e l l en wie ira ven6sei i B l u t e bei seh r n ied r igen Zifferii. A u c h der ko l lo idosmot i sche D r u c k pro G r a m m Ei- weiB lag sehr IIiedrig. I n d iesem Fal le wurde die B e s t i m m u n g

2, g G. 8 fo y2 y~ r r 2~ 22 2~ 2~ 2~ 3zz 2 ~ 6. 8. "/~ ;2 f~ r 7~ 2~ s zg 2F, f~ ,�9 ~z. ~ 8. r t2 "/44 1s ~~ f~ 22. 244 ~?~ M. 3~dt 2 g ~, 8. t~. r rg ~~ f~.2~22 2r 2. 44 ~ 8.

5,,0 73O oe ~g 11o ~o ~,# ~o ~8 ~™ 707�87

N e e

Schwankuiigen. Auch diese Aiigaben sind von PAUL MEYER best~itigt.

W~ihrend bei meii iei i frf ihereii U n t e r s u c h u n g e n der ko l lo idosmot i sche D r u c k n u r i ra v e n 6 s e n B l u t e b e s t i m m t wurde , b in ich h e u t e in der Lage, fiber e inen d r i t t e n Fa l l v o n N e p h r o s e zu b e r i c h t e n , in dessen Ver lau f ich den kol loid- o s m o t i s c h e n D r u c k sowohl ira a r t e r i e l l en wie i m v e n 6 s e n B l u t e m e h r f a c h b e s t i m m t e . Gle ichze i t ig i s t d ieser Fa l l geeignet , den Einf luB eiweiBreicher N a h r u n g auf d e n kol loid- o s m o t i s c h e n D r u c k des B lu t e s v o n N e p h r o s œ zu u n t e r s u c h e n . Wie w i r wissœ h a b e n KROGH u n d n a c h i h m einige a m e r i k a n i s c h e A u t o r e n vorgesch lagen , die Nephrose - p a t i e n t e n m i t grol3en Mengen EiweiB zu ern~ihren. I~ROGtt g laub te , daB es au f diese Weise m6gl i ch w~ire, ' den bel de r N e p h r o s e n i ed r igen E iwe iBgeha l t des B lu t e s (und als eine Folge d a v o n a u c h den ko l l o idosmot i s chen Druck) zu e r h 6 h e n u n d d a d u r c h das ~ d e m , als d u r c h deii n i ed r igen kol loid- o s m o t i s c h e n D r u c k des _Blutes bed ing t , bee in f lussen zu k 6 n n e n .

I™ die K y 2 3 1 Nils L., 4 8 Jahre, G~rtner. Farnil ienanamnese o./3. Frflher war er imrner gesund. Ira ~~r 193 ~ Angina tonsillaris mit Fieber w~ihrend einiger Tage. Ungef~hr einen Monat sp~iter bemerkte Pat . eine Schvr der FiiBe, sonst keine subjekt iven t3eschwerden. Irn August suchte er einen Arzt auf, der EiweiB ira Harn feststellte und dem I~�9 Milchdi~t ver- ordnete. Die C)deme wurden indessen imrner gr613er, und ]Pat. rnul3te sich Mitre Septernber ins Bet t legen. Ara i. XI. 193 ~ er- folgte seine Einlieferung ins Krankenhaus. Pat . war sehr 6dema- t6s. In den Tonsillen fanden sich einzelne tgitertr6pfchen. Lnngen 0.13. Herz n icht vergr613ert. Schwaches systolisches Nebenger~usch. Ictus nicht palpabel. ]3Iutdruck 135 m m Hg. ~u der ersten 2 Wochen lag der Blutdruck etwas hoch zwischen 1 35 -- 150 mm H~O, sank dann und lag w~hrend der ganzen sp~teren Zeit in normalen Grenzen. Leber und Milz o. ]3. Harn enthiel t 13--2o0/00 EiweiB.

2--3 Stunden nach dem Friihsttick ausgeffihrt. Der Wert ira ven6sen Blute lag etwas niedriger als ira arteriellen Blut. Dieses Verhalten stimmt mit meinen frfiheren Befunden fiberein. Auf nfichternen Magen fand sich dagegen, daB der kolloidosmotische Druck ira arteriellen nnd ven6sen Blute ungef~ihr denselben Wert zeigte.

BAR �92 hat ebenfalls gefunden, daB der kolloidosmotische Druck ira arteriellen ]Blute h6her ist als ira ven6sen. PAUL MEYZR hat indessen angegeben, dag der kolloidosmotische Druck in den beiden Blutsorten gleich hoch ist. Durch ein- gehende Untersuchungen habe ich feststellen k6iinen, dal~ morgens bel nfichteriiem Magen der kolloidosmotische Druck ira veli6sen und arteriellen Blute gem~il3 den Angaben MEYE~S ira allgemeiiien gleich hoch ist, 2--3 Stunden IIach dem Fy stfick findet man dagegeii, gem~B den Aiigaben BARATHs, einen h6hereii Wert irn arteriellen Blute als ira ven6sen.

Die Ursache dieser arterioven6seii I)if•erenz ira kolloid- osmotischen Druck IIach dem Essen anzugeben, ist noch nicht m6glich. Wir wissen IIicht, welche StoIfe ira Blute einen EinIluB auf den kolloidosmotischen Druck ausfiben k6nnen , N a c h GOVAERTS ulid V. FARKAS wird de r kol lo id- osmot i sche D r u c k d u r c h d e n G e h a l t des B lu tes a n A l b u m i n ui id Globu l in b e s t i m m t . N a c h Ai igabe v o n v. FARKAS soli e in Z u s a t z v o n L e c i t h i n u n d Choles te r in deii ko l lo idosmo- t i s chen D r u c k seliken, eine Angabe , die v. PEIN IInd ich n i c h t best~tigen konnten, v. PEIN und KYLIN haben weiter ge- fulideli, daB ein Zusatz gewisser echtgel6ster Molekiile vor~ gr6Berem Partikelvolumen den kolloidosmotischen Druck zu erh6hen imstalide ist.

Nach dem Essen werden verschiedene Stoffe aus dem Darmkanal resorbiert. Es seheint mir m6glich, daB solche Stoffe imstallde silid, den kolloidosmotischen Druck zu er- hShen. Durch eine solche Aiinahme w~ire die Tatsache leicht

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1352 K L I N I S C H E WOCHENSCH

zu erkl~iren, dal3 der kolloidosmotische Druck im arteriellen Blute nach dem Essen h6her war als auf nfichternem Magen.

Die Kurve des kolloidosmotischen Druckes best~tigt wieder meine frfihere Angabe, daB die 0demausschwemmung bel den Nephrosen bei niedrigen Werteii ffir den kolloid- osmotischen Druck stattfindet. Frfiher hat te ich deii kolloid- osmotischen Druek nur im ven6sen Blute bestimmt. Je tz t kaiin ich ~ meiiien Befund dadurch erg~inzen, dal3 auch im arteriellen Blute der kolloidosmotische Druck w~ihrend der Ausschwemmung von Nephrose6demen IIiedrig ist. Das durchstr6mende Blut hat also in diesen F~llen w~ihrend der Ausschwemmung des 0dems von vornherein eineI1 niedrigen kolloidosmotischen Druck. Wie ich schon frfiher hervor- gehoben habe, spricht diese Tatsache gegen die groBe Be- deutung des kolloidosmotischen Druckes ftir die Pathogenese des NephroseSdems. Wir finden immer wieder, daB eine Resorption des 0demwassers auch bei sehr niedrigeii Werten ffir den kolloidosmotischen Druck geschehen kann.

Es scheint mir, als ob diese Tatsache gegen die Auf- fassung I™ spricht, dag das Nephrose6dem durch den erniedrigten kolloidosmotischeii Druck hervorgerufen w~re. Auch hinsichtlich des Eiiiflusses eiweil3reicher Nahrung auf deii kolloidosmotischeI1 Druck ist dieser FMI geeignet, den Theorien KROGHS ZU widersprechen. Kl~oGI~ hat, wie schon oben angedeutet, die Ansicht ausgesprochen, daB es bel deii Nephrosef~llen zweckm~13ig w~Lre, die Kranken eiweiBreich zu ern~ihren, um auf diese Weise den EiweiBgehalt des Blutes und so auch deii kolloidosmotischen Druck im Blute zu er- h6hen. Da 14�9 von der Auffassung ausgeht, dag das Nephrose6dem durch den erniedrigten kolloidosmotischen Druck verursacht ist, so glaubt er durch eiweil3reiche Er- n~ihrung die 0demausschwemmung in Gang briiigen zu k6nneii.

In diesem Falle habe ich w~hrend der ersten I I Tage (vom I . X I . - - I L X I . ) den t™ eiweiBarm erii~ihrt. Er bekam w~ihrend dieser Zeit pro Tag i Ei, ioo ccm Milch, Speck und sonst nur vege™ Nahrung. Vom 12. XI. bekam er dazu 75 g Fleisch, vom 15. XII . 15o g Fleisch und 3 ~ g K/isš und vom 31. XII . 193 ~ 15 ~ g Fleisch, 3o g K~se und 2 Eier. Am 12. II. 1931 bekam er wieder die eiweil3arme Nahrung, die er zu Beginn der Behandlung bekommen hatte. Aus der Kurve sehen wir, dal3 der Eiweil3gehalt des Blutes durch die eiweiBreiche Nahrung nicht erh6ht wurde. Ebenso- wenig stieg der kolloidosmotische Druck durch diese eiweil3- reiche Nahrung. Im Gegensatz dazu finden wir w~ihrend der letzteii Tage, da der I™ eiweil3arm erniihrt wurd› einen Anstieg sowohl des kolloidosmotisehen Druckes wie des EiweiBgehaltes. Diesen Anstieg m6chte ich durch die Bes- serung des Gesuiidheitszustandes des Kranken erkl~ren. Er war zu dieser Zeit 6demfrei geworden und ftihlte sich gesund.

Die Vermutuiig KROGI~S, dal3 man durch eine eiweil3- reiche Nahrung beim Nephrosekranken den Eiweil3gehalt des Blutes und den kolloidosmotischen Druck im Blut er- h6hen k6nnte, wird also durch diesen Fall nicht best~tigt.

Z.usammen]assung: I. Bel einem Fall von Nephrose wurdeii wiederholt der kolloidosmotische Druck und der Eiweil3gehalt des Blutes bestimmt.

2. Sowohl der kolloidosmotische Druck wie der Eiweil3- gehalt waren hochgradig unter die Norm gesenkt.

3. Die 0demausschwemmung, wodurch der Mann 30 kg an Gewieht abnahm, geschah bel sehr niedrigen Ziffern so- wohl ffir deii kolloidosmotischen Druck wie ffir den EiweiB- gehalt im Blute.

4. Die I-Iypothese, dal3 das Nephrose6dem durch die Senkung des kolloidosmotischen Druckes verursacht wird, wird als unwahrscheinlich abgelehnt.

5. ])er Pat ient wurde w~ihrend gewisser Zeit eiweil3arm, wghrend anderer Zeit eiweil3reich ern~hrt. Der Eiweil3- gehalt und der kolloidosmofische Druck des Blutes wurden hierdurch nicht beeinflul3t.

6. Die Hypothese, daB die Nephrosekranken durch ei- weil3reiehe Nahrung 6demfrei werden, wird durch diesen FMI nicht best~itigt.

R I F T . Io. J A H R G A N G . Nr. 29 i8. J U L I z93~

ASTHMA IM VERHALTNIS ZU ALTER UND GESCHLECHT.

V o n

Privatdozent Dr. K. H. BAAG6E, D~tnemark.

In der schon recht groBen Asthmaliteratur ist die Frage nach Alter und Geschlecht bel Asthma kaum angeschnitten worden. In den vorhandenen Statistiken /]ber Asthma ist das m~tnnliche Geschlecht meisfens etwas zahlreicher vertreten. So haf lV[oNCORGE~ unter 200o Asthmatikern 52,3 % lV[~nner und 47,7 % Frauen. COKE I hat in seinem NIaterial von 350 ICranken nngefahr gleieh viele von jedem Geschlecht (50,9 % M~nner, 49, 1% Frauen), macht aber darauf aufmerksam, da0 das m~nnliche Geschlecht bis zum Airer von 12 Jahren vor- herrscht.

Im folgenden soll n~Lher untersucht werden, was Alter und Geschlecht ffir das Asthma bedeuten.

Nieine Beobachtungen bezieheii sieh auf 311 Asthmatiker, i i o t™ stammen aus I™ (56 aus der Ab- teilung fiir t™ des Staatshospital in Kopen- hagen, 54 ans der medizinischen Abteilung des Amtskranken- hauses in Gentofte), w~hrend 2Ol ambulant behandelt sind (3 ~ von ihnen in der I™ des Staatshospitals).

In dœ folgenden Tafel sind die Kranken und ihr Alter eingetragen, zuerst das Alter bei der ersten Untersuchung, dann dasjenige, in dem die ersten Lungensymptome beob- achtet wurden.

ttinsichtlich der Frage, von welchem Augenblick an man das Leiden als Asthma bezeichnen soli, herrscht keine v611ige Einigkeit. Vor dem Zustand mit typischen Anf~llen haben Erwachsene n~imlieh off, I{inder beinahe immer, Jahre hin- durch an stets wiederkehrenden Broiichitiden gelitten, und es fragt sich, ob diese Bronchitiden als Initialstadium des Asthmas aufzufassen oder oh sie, -- wie einige Verfasser behaupten -- nieht spezifiseher Natur sind, wohl aber der Sensibilisierung der Schleimh~iute den Weg bahnen.

In diesem Artikel habe ich mit Astbma von dem Zeit- punkt an gerechnet, an dem die ersten Lungeiisymptome be- obachtet wurden, feils weil ich meine, dal3 die Bronehitiden je- deiifalls off as• Natur sind, teils weil der Zeitpunkt des Entstehens der Bronchitiden beinahe immer ziemlich genau angegeben werden kann, sei es von dem Kranken selbst oder von desseii Eltern, wlihrend es oft unm6glieh ist zu erfahren, wann die Bronchitiden das asthmatische Gepr~ige bekamen, da

Tabelle 1,

0 - - 5 J a h r e 5--1o ,,

o ' I o Jahre I0- 20 ,,

20--3 o ,, 30--4 ~ ,, 40--5 ~ ,,

fiber 50 ,,

Insgesamt

Alter bel der ersten Unter-

17 49

66 44 I I

I7 20 17

175

suchtmg

Ins- g e s a m t

14 31 90 27 76 22

41 lO 7 112 22 66 17 20 31 14 19 36 I5 19 39 i i z5 32 6

136 311

Alter, in dem das Asthma begann

Ins- gesamt

6o 15 ~ zl 43

8I I93 I7 34 I5 OE9 16 31 6 17 i 7

der l~bergang nach und nach erfolgt ist. Wie aus der Tabelle erhellt, waren 175 (56 %) der I™ M~inner und 136 (44 %) Frauen, also 39 M~inner mehr als Frauen. Der gr6Bte Teil des m~innlichen l)bergewichts, n~Lmlich 3 o, rand sich unter den Kranken, deren Asthma ira Alter von o-- 5 Jahren begonnen bat (9o Mgnner, 6o Frauen); dies entspricht dem bekannten Verh~iltnis, dal3 die I(riinklichkeit fiberhaupt ira frfihen Kindes- alter gr6Ber unter Knaben als unter M~idchen ist. Bei den- jenigen I(ranken, bel denen das Asthma im Alter von 5 bis 4 ~ Jahren begonneii hatte, ist das Geschlecht gleichmgBig vertreten (68 M~inner, 69 Frauen), w/ihrend bei denen, deren Asthma nach dem 4 o. Lebensjahre eingesetzt hatte, das