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Aus der Inneren Abteilung des Allgemeinen Krankenhauseszu J6nkSping (Schweden). Studien fiber den kolloidosmotischen (onkotischen) Druck. NXVIII. Mitteilung: Tierexperimentelle Untersuehungen tiber die Bedeutung der Senkung des kolloidosmotischen Druckes ftir die ()dempathogenese. Non I)r. Eskil Kylin, Direktor der Abteilung. (Eingegangen am 12. II. 1933.) Seit beinahe 10 Jahren steht die Frage der Pathogenese des 0dems im Brennpunkte wissensehaftlieher Forsehung. Versehiedene Theorien sind entstanden, aber keine yon diesen hat allgemeine Anerken- nung gefunden. Bis vor einigen Jahren schien die Theorie you Krogh, Koranyi, Gowarts und anderer mehr, dag die Senkung des kolloid- osmotischen Druekes (k.o.D.)/~tiologische Bedeutung fiir gewisse ()dem- formen h~ttte, wahrseheinlich zu sein. Gegen diese Ansicht erhob sieh in- dessert bald Kritik. Die erw/~hnten Autoren, die der Senkung des k.o.D. eine grol~e Rolle ftir die 0dempathogenese zusehrieben, sahen das Ne- phrose~dem als das ~ypisehe Beispiel ftir ein durch die k.o.D.-Senkung hervorgerufenes ()dem an. Allerdings ist es richtig, dab man bei keiner anderen Krankheit so niedrige Werte ftir den k.o.D, findet wie bei der Nephrose. Dadurch sehien die erw/~hnte Auffassung einen gewissen Be- weis zu erhalten. Um die Bedeutung des k.o.D, ftir die ()dempathogenese n~her ztl studieren, ring ieh vor 4 Jahren an, Nephrosef/~lle w/~hrend der ()dem- ausschwemmung mit kontinuierlieher ~essung des k.o.D, zu verfolgen. Dureh diese Untersuehungen konnte ich feststellen, dag die ()dem- ausschwemmung bei Nephrosef~llen ohne Steigerung des k.o.D, verlief. Meine Ergebnisse, die an vier versehiedenen F~llen yon Nephrose fest- gestellt waren, wurden yon Paul 3{ey e r best~tigt, tIierzu kommt noch, Archly f. experiment. Path. u. Pharmakol. ]3d. 170. 27 3,

Studien über den kolloidosmotischen (onkotischen) Druck

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Aus der Inneren Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses zu J6nkSping (Schweden).

Studien fiber den kolloidosmotischen (onkotischen) Druck. NXVIII. Mi t te i lung: T i e r e x p e r i m e n t e l l e U n t e r s u e h u n g e n tiber die B e d e u t u n g der Senkung des ko l l o idosmot i s chen Druckes

ftir die ( )dempathogenese .

Non

I)r. Eskil Kylin, Direktor der Abteilung.

(Eingegangen am 12. II . 1933.)

Seit beinahe 10 Jahren steht die Frage der Pathogenese des 0dems im Brennpunkte wissensehaftlieher Forsehung. Versehiedene Theorien sind entstanden, aber keine yon diesen hat allgemeine Anerken- nung gefunden. Bis vor einigen Jahren schien die Theorie you Krogh, Korany i , Gowar ts und anderer mehr, dag die Senkung des kolloid- osmotischen Druekes (k.o.D.)/~tiologische Bedeutung fiir gewisse ()dem- formen h~ttte, wahrseheinlich zu sein. Gegen diese Ansicht erhob sieh in- dessert bald Kritik. Die erw/~hnten Autoren, die der Senkung des k.o.D. eine grol~e Rolle ftir die 0dempathogenese zusehrieben, sahen das Ne- phrose~dem als das ~ypisehe Beispiel ftir ein durch die k.o.D.-Senkung hervorgerufenes ()dem an. Allerdings ist es richtig, dab man bei keiner anderen Krankheit so niedrige Werte ftir den k.o.D, findet wie bei der Nephrose. Dadurch sehien die erw/~hnte Auffassung einen gewissen Be- weis zu erhalten.

Um die Bedeutung des k.o.D, ftir die ()dempathogenese n~her ztl studieren, ring ieh vor 4 Jahren an, Nephrosef/~lle w/~hrend der ()dem- ausschwemmung mit kontinuierlieher ~essung des k.o.D, zu verfolgen. Dureh diese Untersuehungen konnte ich feststellen, dag die ()dem- ausschwemmung bei Nephrosef~llen ohne Steigerung des k.o.D, verlief. Meine Ergebnisse, die an vier versehiedenen F~llen yon Nephrose fest- gestellt waren, wurden yon Paul 3{ey e r best~tigt, tIierzu kommt noch,

Archly f. experiment. Path. u. Pharmakol. ]3d. 170. 27 3,

408 E. KYLIN:

dal3 ieh aueh 6demfreie Zeiten mit sehr niedrigen k.o.D.-Werten (80 bis 130 mm It20 ) feststellen konnte. Dieser Befund wurde ebenfalls yon Pau l 5Ieyer best~tigt. In den hier erwahnten F~tllen yon Nephrose wurde die 0demaussehwemmung entweder dureh Thyreoidea- oder Urea- medikation hervorgerufen. Gegen dieses Verhalten wurden Einwendun- gen yon Ive r sen gemaeht, der behauptete, die Tatsaehe, da60dem- aussehwemmung und iSdemfreier Zustand aueh bei sehr niedrigen k.o.D.-Werten vorkamen, verliere ihre Beweiskraft, da diese 0demaus- sehwemmung dureh Nedikation hervorgerufen war.

Indessen hatte ieh Gelegenheit einen neuen Fall yon Nephrose zu untersuehen, der hie Odem hatte. Aueh hier lage~t die k.o.D.-Werte sehr niedrig (150--160 mm FI20 ). I)ureh diesen Fall konnte ieh also restlos beweisen, dag eine Senkung (und sogar eine hoehgrad ige Sen- kung) des k.o.D, an und fiir sieh kein Odem he rvo r ru f t .

Die Ansehauung Kroghs u. Korany i s sehien dureh einige tier- experimentelle Untersuehungen yon L eit e r bestatigt zu werden. L eit e r konnte bei Hunden dureh Blutenteiweil3ung 0deme hervorrufen, und zwar land er, dag wenn der Bluteiweif~gehalt bis auf 4% gesunken war, das Odem ersehien. Die Untersuehungen yon L e i ter wurden yon Dar- row, H o p p e r u. Gary best~tigt. Es ist sehr wiehtig, hier hervorzu- heben, dag bei diesen gntersuehungen yon Le i te r , Dar row, H o p p e r u. Cary die Tiere w~hrend der BlutenteiweiBung Koehsalz oder ?%trium- bikarbonat bekamen. I-Iierin lag, wie es rnir sehien, eine Fehlerquelle, denn wir kennen ja seit Jahrzehnten die wasserbindende Wirkung des Natriums.

Um die erw~ihnten gntersuehungen, und zwar ohne N a t r i u m - gab e, naehzupriifen, habe ieh Iolgende tierexperimentelle Untersuehun- gen gemaeht: Bei vollerwaehsenen Kaninehen habe ieh dureh 11erz- punktion ieden oder jeden 2. Tag Blut gewonnen, das Blut enteiweigt und die Blutk6rperehe~a wieder eingespritzt. Zur Teehnik sei hier nur kurz folgendes bemerkt:

I. Die Bestimmung dos k.o.D, gesehah naeh tier Nethode yon Krogh u. Nakazawa II. Diese Nethode arbeitet mit Fehlergrelazen yon 5--10 (--15)ram H~O. Doppelbestimmungen wurden immer gemaeht, die angegebelaen Zahlen sind Nittelwerte zweier Ablesungen, die eine Abweiehung yon 10 rain hie ttber- sehritten. - - II. Das Eiwei6 wurde refraktometriseh naeh Pulfrig bestimmt. tlierzu ist zu bemerken, dag bei meinem Exloerimentieren das Nut naeh einigen Tagen milehig getriibt wurde. Die Eiweigwerte, die an milehigen Sera gefunden waren, k6nnen nieht als zuverl~ssig angesehen werden. Die riehtigen Eiweig- werte liegen hier wahrseheinlieh niedriger als wie ieh gefunden habe. - - III. Die Tiere bekamen immer freie Nengen von Wasser und Nahrungsmitteln (tteu,

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Hafer, Rtiben). - - IV. Die Tiere wurden immer vor der Herzpunktion gewogen. - - V. Die yon dem Plasma befreiten BlutkSrperchen wurden in 20 cem Ringer- 15sung aufgeschlammt und intrakardial wieder eingespritzt. - - VI. In einigen Fallen bekamen die Tiere intrakardiale Injektionen 2%iger NaC1-L6sung. Vor diesen Einspritzungen wurde immer die Injektion der BlutkSrperehen gemaeht. - - VII. Die Tiere gingen in allen Fh]len yon selber ein und wu~den mSgliehst schnell seziert.

E r g e b n i s s e .

Durch die Untersuchungen, die ich bier vorgdegt babe, kann ich zuerst gewissermal~en die Angabe yon Le i t e r u. a. bestatigen. B lu t - e n t e i w e i ~ u n g ru f t bei Tieren u n t e r den Ve rha l t n i s s en , u n t e r denen Le i t e r a r b e i t e t , d.h. wenn das Tier ex t r a N a t r i u m s a l z b e k o m m t , {)dem he rvo r (s. Falle 6, 7, 15, 16).

Die Tatsaehe, dal~ die t~lutenteiweif~ung a~ und ftir sich in meinen F~l len n ich t {3dem v e r u r s a e h t e , mSchte ieh indessen als einen besonders wiehtigen Befund hervorheben: t~esonders schSn kam diese Tatsaehe dureh die Falle 1, 10 und 12 zum Vorschein.

Wir sehen an diesen Fhllen'wie die Werte flit den k.o.D, bis an sehr hoehgradig niedrige Werte hinuntergeprel~t wurden. In einem Falle wurde ein k.o.D, yon unter 50 mm H20 abgelesen. Trotzdem entstanden in diesen F~tlen niemals klilfische {)deme. Und bei den Sektionen war es yon ()dem gar keine Red< Aueh im Bauehe vermilatenwir jede freie Fliissigkeit.

Die Eiweifiwerte sind in diesen Fallen aueh erwghnenswert. Wie wir sehen, sanken diese sehr hoehgradig, ja bis an Werte zwischen 3--4%. Sic konnten aber doeh nieht der au6erordentlieh gro6en Senkung des k.o.D, fo]gen. Hier ist indessen hervorzuheben, dal~ die EiweiBwerte, die wahrend der Zeit der sehr niedrigen k.o.D.-Werte bestimmt wurden, sieherlieh nieht zuverlgssig sind, sondem zu hoeh liegen. Die Eiweil~werte sind mit der P ulfrigsehen Refraktionsmethode bestimmt worden. Das B]ut meiner Versuehstiere wurde, wie wir aueh aus den Versuehsproto- kollen ersehen kSnnen, einige Tage naeh der Blutentnahme milehig ge- triibt. Hierdureh werden, wie bekannt, die Refraktionswerte erhSht. Die abgelesenen Werte entspreehen datum nicht mehr den wirkliehen Eiweil~- werten.

Die hier vorgdegten Untersuchungen sind durehaus nieht geeignet die tIypothese von I~rogh, Korgny i , Gower t s , I ve r s en u. a. zu besta- tigen, welehe behaupten, das ~ephroseSdem ware dutch die Senkung des k.o.D, hervorgerufen. Im Gegenteil, diese Untersuehungen sprechen scharf gegen die Bedeutung der Senkung des k.o.D, fi~r die ~3dempatho- genese. Rufen so niedrige Werte des k.o.D, wie zwisehen 50--100 mm tI20 nicht Odem hervor, so finde ieh es reeht unwahrseheinlieh, dal~ iiber-

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414 E. KYLIN"

haupt eine k.o.D.-Senkung ()dem hervorrufen kann, obzwar man das Ver- halten des k.o.D, des Blutes far den momentanen Flttssigkeitsstrom Blut ~_ Gewebe nieht als bedeutungslos ansehen kann, wie Sehade rein experimentell and Kyl in kliniseh zeigen konnte. In dieselbe Riehtung wie diese tierexperimentellen Untersuehungen spreehen aueh die Mini- sehen Befunde, die ieh (Kylin) sehon frtiher vorlegen konnte, dal~ bei Nephrosef~llen der k.o.D, des Blutes aueh w/~hrend 5demfreier Zeiten niedrig ist. Aueh die Aussehwemmung des ()dems gesehieht bei der Ne- phrose ohne ErhiJhung der sehr niedrigen k.o.D.-Werte des Blares. Aueh in einem Falle von Nephrose, der noeh hie 0dem gehabt hatte, and der bei der Untersuehung vollst/~ndig 5demfrei war, ja, bei dem ieh aueh dureh grol]e t/~gliehe Wasserbelastung ()dem nieht hervorrufen konnte, war der k.o.D, des Bhtes hoehgradig gesenkt and lag zwisehen 150--160 mm H20.

Gegen diese Theorie Kroghs sprieht noeh eine andere Tatsaehe. Krogh hat vermutet, dal] bei kleinen Tieren der k.o.D, des Blares niedriger sei als bei grogen Tieren, und zwar soviel niedriger, wie dem Ab- stand zwisehen tterzenhShe and Boden der versehiedenen Tiere ent- sprieht. Bei Untersuehungen, die ieh zusammen mit v. P ein durehft~hren konnte, fand ieh zwar, dal~ der k.o.D, bei kleinen Tieren etwas niedriger lag als beim Nensehen, der Untersehied war indessen gering. Bei Kanin- ehen z. B. liegen die k.o.D.-Werte des Blutes bei ungefahr 275--350 mm H20, also ungefghr 25--50 mm tt20 niedriger als beim MenseheIL Der Abstand yon der HerzenhShe bis zum Boden ist bei gensehen ungef~thr 1000--1500 mm ttsO , bei Kaninehen 100--200 ram, ein Untersehied, der durehaus nieht dureh die kleine Differenz im k.o.D, ausgegliehen werden kann.

Wir linden also, dab die Senkung des k.o.D, nieht die Ursaehe des NephroseiJdems sein kann. Dieser Befund darf indessen nieht zu der Sehlu6folgerung Anla$ geben, dab die Senkung des Eiweil~gehaltes ohne Bedeutung far die ()dempathogenese w/~re. Gegen eine solehe Auffassung sprieht ein yon mir frtiher verSffentliehter Fall yon Nephrose. Dureh zwei Bluttransfusionen yon zusammen 1350 eem Blur stieg die Diurese hoehgradig an, wobei die Tatsaehe erw/~hnenswert ist, da6 die t~gliehe Koehsalzausseheidung sieh beinahe verNnffaehte, wfi.hrenddem die Was- serausseheidung sieh verdoppelte. Die ()deme wurden naeh der Blut- transfusion ausgesehwemmt.

Ganz besonders beweisend seheinen mir indessen die erwahnten tier- experimentellen Untersuehungen yon Le i te r , Dar row, H o p p e r u. C a ry zu sein. Das Bluteiweil~ seheint also fttr die 0dempathogenese eine Rolle zu spielen. Bedeutungsvoll ist aueh hier die Tatsaehe, da~ wir ein

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komplexes Verhalten finden. Die Blutenteiweil~ung rief bei meinen Versuchen an und fiir sich nicht Odem hervor, sobald das Tier in- dessen mit E x t r a k o c h s a l z g a b e be l a s t e t wurde , e r sch ienen die ()deme.

Wir begegnen hier w@der der seit langem bekannten Tatsaehe, dal] Salz h y d r o p i g e n wirkt . Diese Tatsache ist ja besonders yon den Franzosen (Vidal, J ava l , A c h a r d und anderen mehr) hervorgehoben worden. Sie hat auch zu unserer erfolgreichsten Behandlung der Ne- phrose, der kochsalzfreien Di/~t, gefiihrt. Es scheint mir indessen, als ob die Forscher, die die Senkung des k.o.D, als einen wieht~gen 5dempatho- genetischen Faktor ansehen, dieser Bedeutung des Kochsalzes nicht genug Achtung gewidmet h~tten.

W~r kSnnen also feststellen, dal~ Odem d u t c h ein Z u s a m m e n - wi rken yon den be iden F a k t o r e n K o e h s a l z b e l a s t u n g u n d Blu t - e iwe i l~verminderung en t s t eh t . Ob yon diesen beiden Faktoren jedes fiir sich 0dem hervorrufen kann, ist nicht s~ehergestel]t. In friiher verSffentlichten Beobaehtungen habe ich erw/~hnt, dal] ich in ein paar F~llen nach schweren akuten B]utungen klinisches 0dem babe feststellen kSnnen. In diesen F/~llen hatten die Kranken subkutane Injektionen physiologiseher l~aC1-LSsung bekommen, weshalb die F/~lle nieht voll- st~ndig eindeutig sind.

Wenn wir hier feststellen k~nnen, dal~ die Senkung des k.o.D, nicht die Ursache des Odems sein kann, so diirfen wir nicht soweit gehen, dal~ wir die Senkung des Bluteiweil~es als schuld]os am ()dementstehen erkl~ren. Es ist durchaus nicht richtig Bluteiwei6 und k.o.D, als dasselbe anzu- sehen. Der k.o.D, ist nu t als die eine Sei te des W i r k u n g s v e r m S g e n s des Bluteiweil~es anzusehen, eine Tatsaehe, die, wie es mir seheint, mehrere Autoren nicht hinreichend gewtirdigt haben. Sie haben ein Gleichheitszeiehen zwischen Bluteiweil] und k.o.D, gesetzt und aus der Senkung des Bhteiwe~6es geschlossen, da]~ die Senkung des k.o.D, die Ursaehe der ()deme w/~re. ~an dtirfte indessen berechtigt sein, zu ver- tauten, dal] irgendeine an@re Kraft als der k.o.D, bedeutungsvoll ist. Man kSnnte vielleicht bier an die yon Bennho ld festgestellte Vehikel- funktion denken.

Es werden noch Untersuchungen in dieser Richtung angestellt.

Zusammenfas sung .

1. Um die Bedeutung der Senkung des k.o.D, f~r die Odempathogenese zu untersuchen, wurde an Kaninchen das Blur enteiweil]t und das Ver- halten des k.o.D, und des Eiweil~es im Blute gleichzeitig verfolgt.

416 E. K~LIN: Studien fiber den kolloidosmotisehen .(onkotisehen) Druck. XXVlll.

2. Trotz hochgradiger Senkungen des k.o.D. (bis an 50--100 mm H~O) trat nie (Jdem ein. Auch bei der Sektion der eingegangenen Tiere waren keine Zeichen yon (Jdem oder freier Flttssigkeit im Bauche zu finden.

3. Wurde gleichzeitig mit der Blutenteiweil~ung extra Kochsalz ge- geben, so entstanden deutliche (Jdeme, und zwar schon bei reeht gering- gradigen Senkungen des k.o.I), im Blute.