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2159 Berechnet Gefunden CaC,O, + H,O 0.542 0.944 g Ca 0.149 0.150 g Es ist bemerkenswerth, dass das Carbodipbenylimid nor ein Molekiil Cyanwasserstoff zu binden vermag, wahrend man nach seiner symmetriscben Struktur hatte erwarten sollen, dass es im Stande sei zwei Mol. Cyanwasserstoff zu fixiren. Es steht das Verhalten des Carbodiphenylimids gegen Cyanwasserstoff in vollem Einklang mit dem von Claus gefundenen Satze, dass an e i n Kohlenstoffatom sich nicht niehr als eine Cyangruppe anzulagern rermag. Durcb Verbindung von Carbodiphenylimid rnit anderen Kiirpern werden sich voraussichtlich weitere Amidine erhalten lassen ; von Wei t h wurden in dieser Weise schon Guanidinderivate dargestellt. Wir haben jedoch derartige Versuche nicht angestellt, weil sie dae Untersuchungsgebiet Wallach's beriibren wirden. G i es sen, Universitiitslaboratorium. 508. M. Conrad: Synthese der Zimmtsaure nnd Phenylmilcheanre ans Maloneauresater. Wittheilung Bus dem chem. Institute der k. Forstlehranstalt zu Aschaffenburg.] (Ei%'egangen am 20. November; verlesen in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.) Fiir die weitere Ausbildung der Synthesen mittelst Malonsaure- ester war es von Belang, das Verhalten des Chlormalonsiiureesters zu Natriumathylat zu studiren und zu seben, ob es miiglich ist, an dasjenige Kohlenstoffatom, an welchem sich bereits das Cbloratom befindet, an Stelle des Wasserstoffs Natrium zu binden. Ich brachte desshalb zu einer gut abgekihlten Losung von Natriumiithylat in Al- kohol eine zur Bildung des Natriumchlormalonsauresters erforderliche Quantitiit des bei 2220 siedenden Chlormalonsanreesters nnd priifte den Eintritt von Natrium in der Weiae, dass ich sofort die zur Bil- dung eines Benzylchlormalonsiiureesters n6thige Menge von Renzyl- cblorid hinzufiigte. Alsbald trat eine ziemlich heftige Reaktion ein, und nacb kurzem Erhitzen auf dem Wasserbade war die Umsetzung vollendet. Durch Zusetzen von Wasser wurde aus der Reaktionsmasse ein farbloses Oel abgeschieden, das griisstentheils unzersetzt bei 305O aiedete und bei 190 das specifische Gewicht 1.150 besass. Durch die Analyse eeigte sicb, dass die so erhaltene Verbindung Benzylchlor- rnalonsaureester war, dessen Entstehungsweise durch folgende Gleichung ausgedriickt wird :

Synthese der Zimmtsäure und Phenylmilchsäure aus Malonsäureester

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Page 1: Synthese der Zimmtsäure und Phenylmilchsäure aus Malonsäureester

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Berechnet Gefunden CaC,O, + H,O 0.542 0.944 g Ca 0.149 0.150 g

Es ist bemerkenswerth, dass das Carbodipbenylimid nor e i n Molekiil Cyanwasserstoff zu binden vermag, wahrend man nach seiner symmetriscben Struktur hatte erwarten sollen, dass es im Stande sei zwei Mol. Cyanwasserstoff zu fixiren. Es steht das Verhalten des Carbodiphenylimids gegen Cyanwasserstoff in vollem Einklang mit dem von C laus gefundenen Satze, dass an e i n Kohlenstoffatom sich nicht niehr als e i n e Cyangruppe anzulagern rermag.

Durcb Verbindung von Carbodiphenylimid rnit anderen Kiirpern werden sich voraussichtlich weitere Amidine erhalten lassen ; von W e i t h wurden in dieser Weise schon Guanidinderivate dargestellt. W i r haben jedoch derartige Versuche nicht angestellt, weil sie dae Untersuchungsgebiet W a l l a c h ' s beriibren wirden.

G i e s s e n , Universitiitslaboratorium.

508. M. Conrad: Synthese der Zimmtsaure nnd Phenylmilcheanre ans Maloneauresater.

Wittheilung Bus dem chem. Institute der k. Forstlehranstalt zu Aschaffenburg.] (Ei%'egangen am 20. November; verlesen in der Sitzung von Hrn. A. Pinner . )

Fiir die weitere Ausbildung der Synthesen mittelst Malonsaure- ester war es von Belang, das Verhalten des Chlormalonsiiureesters zu Natriumathylat zu studiren und zu seben, ob es miiglich ist, a n dasjenige Kohlenstoffatom, a n welchem sich bereits das Cbloratom befindet, a n Stelle des Wasserstoffs Natrium zu binden. Ich brachte desshalb zu einer gut abgekihlten Losung von Natriumiithylat in Al- kohol eine zur Bildung des Natriumchlormalonsauresters erforderliche Quantitiit des bei 2220 siedenden Chlormalonsanreesters nnd priifte den Eintritt von Natrium in der Weiae, dass ich sofort die zur Bil- dung eines Benzylchlormalonsiiureesters n6thige Menge von Renzyl- cblorid hinzufiigte. Alsbald trat eine ziemlich heftige Reaktion ein, und nacb kurzem Erhitzen auf dem Wasserbade war die Umsetzung vollendet. Durch Zusetzen von Wasser wurde aus der Reaktionsmasse ein farbloses Oel abgeschieden, das griisstentheils unzersetzt bei 305O aiedete und bei 190 das specifische Gewicht 1.150 besass. Durch die Analyse eeigte sicb, dass die so erhaltene Verbindung B e n z y l c h l o r - r n a l o n s a u r e e s t e r war , dessen Entstehungsweise durch folgende Gleichung ausgedriickt wird :

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Als der Benn~lcblormalonsa~ireester mit Kalilauge zersetzt und das verseifte Prodrikt mit Salzshiire angealuert wurde, schied sich eine feste, krystallinische Saure ab, die i n Alkohol, Aether und ht' hissem Wasser 16sIich war , nach mehrmaligem Umkrystallisiren ihren Schmelz- punkt bei 132O zeigte und durch die Analyse als Z i m m t s a u r e er- kannt wurde.

Die von der aosgeschiederren Zimmtsaure abfiltrirte saure Losung wurde rnit Ammoniak neutralisirt, mit Chlorcalcium versetzt und das bierdarch gefallte Calciumsalz angesauert und mit Aether ausge- schiittelt. Es wurde dadurch eine krystallinische Saure gewonnen, die durch iifteres Umkryatallisiren aus Wasser und Aetber gereinigt wurde und bei der Analyse die fiir d ie Formel C,oH1oO, bezeichnete Menge Roblenstoff u n d Wasserstoff ergab. Nach ihrer Darstelliings- weise und ihrein Verhalten muss sie als B e n z y l h y d r o x y m a l o n - 8 a u r e (Benzyltartrons6ure) angesprocben werden. Sie schmilzt bei 143O anter gleichzeitiger Eotwickelung von Kobleuslure. Aus den, nach vollkommener Abspaltung der Kohlensaure zuriickgebliebenen Syrup wurde durch Kochen seiner wrissrig alkoholiscben LGsung mit Baryumcarbonat ein schon krystallisirtes, seidenglanzendes Baryumsalz erhalten, dessen Aoalyse zur Formel des p h e n y l m i l c h s a n r e n R a r y u m s fiihrte. Die daraus frei gemachte, krystallinische P h e n y l - m i l c h s i i u r e schmilzt bei 98O ond ist aicher identisch rnit der VOD

E r l e n m e y e r l ) aus Pbenylathylaldehyd und Rlausiiure dargestellten P h e n y I -a - b y d roxp p r o p i o n 8 i iu r e, C, H, CH,---CH OH--CO OH. Die Verseifung des Benzylchlorrnalonsaureestere geht also im Sinne folgender zwei Gleichungen vor sich:

Bei der Verseifung des Benzylchlorrnalonsaureesters rnit Raryt- wasser verlsufen ebenfalls die beiden Procesae nebeneinander , nur mit dem Unterschiede. dam die bei Verseifung mit Kalilauge schoo in geringerer Menge euftretende Zimrntsaure hier noch mehr zuriicktritt.

*) Diem Berichte XIIT, 303.

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Nachdem durch die bier vorlaufig in Kiirze mitgetheilten Resul- tate der Beweis der Existenz eines l S a t r i u r n c h l o r m n l o n s a u r e - e s t e r s erbracht war, sucbte ich iiber das Verbalten dieser Verbindung beim Erwiirmen fiir sich allein Aufklarung E U rerscbaffen and es ge- lang mir gemeinscbaftlich mit Hrn. Dr. G u t h z e i t dadurch zu dem Ester einer vierbasischen Saure von der Formel C,,H,oO, zu kommen. Derselbe bildet i n Wasser unliisliche, in Alkohol, Aether und Renzol IBsliche, gut ausgebildete, monokline Prismen, die bei 57O schmelzen und bei 3280 unter theilweiser Zersetzung destilliren. Ueber die Zer- setzungsprodukte dieses Esters, dem jedenfrtlls die Formel eines D i - carbontetracarbonsaureesters

C O O C , H ,

COOC, H, zukommt, sollen demnacbst weitere Mittheilungen erfolgen.

509. C. A. B i a c h o f f : Synthese drei- nnd vierbasiacher Sanren der Fettaaurereihe.

[Mittheilung ails dem ehem. Institut der k. Forstlehrmstalt Aschaffenburg.] (Eingegangen am 20. November; verl. in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.)

Zar Darstellung mehrbasischer Sauren hat zuerst M. C o n r a d ') den Malonsaureester benutzt, als er Cblorkohlensaureester auf die Mononatriumverbindung des Malonsaureesters einwirken liess. Bei der Verseifung des hierdurch erhaltenen F o r my1 t r i c a r bo n s a u r e- e s t e r s , C H ( C O O C , H , ) , , hatte sich koblensaures und malonsaures Salz gebildet ,). E s war also nicht gelungen, die dreibasiacbe Saure zu isoliren. Anders verhielt sich der von C. F u l l im biesigen La- boratorium dargestellte A e t h e n y 1 t r i c a r b o n s ii 11 r e e s t e r , 3 )

C, H, (C 0 0 C, H5)3, welcber durch Einfihren des Restes C Ha . C 0 0 C, H, des Monochloressigeaters in den MalonsHureester ge- wonnen wurde. Mit wassriger Kalihydratlosung verseift sicb der Korper, ohne dass kohlensaures Salz eiitsteht, und Full bat aus den Verseifungsprodukten eine bei 159O schmelzende SBure erhalten. Dass diese wirklich eine dreibaeische war, bat sich nun, als die Versuche wieder aufgenommen wurden, bestiitigt.

1 ) Diese Berichte XII, 752. 2, Diese Berichte X I , 1236. a) Diese Berichtc XII, 752.