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f r e i krystallisiren. Als weiterer Unterschied von der Cyanursiiure aus acsiiure wird angegeben, dass die B-Siiure beim Erhitzen keine Cyan- eliure liefere, und dass sie sich bei der Einwirkung des Phosphorpenta- chloride nicht in Cyanurchlorid verwandele. Endlich soll man rnit der @-Siiurekein schwerlosliches tertilres Natriumsalz erhalten, wie es von Hofmann') bei der gewiihnlichen Cyanurslure beobachtet worden ist. Ich habe im Laufe meiner Versuche auch Herzig's p-Cyanur- siiure dargestellt , dieser Saure jedoch bisher weniger Aufmerksam- keit geschenkt als der a-Cyanursaure. Ich will indessen bemerken, dass die von mir gewonnene Siiure bei der Behandlung mit Phosphor- pentachlorid unzweifelhaft Cyanurchlorid liefert , welches aus dem Reactionsproducte isolirt und durch Beobachtung seines Schmelz- punktes (1440) identificirt wurde. Auch konnte das schwer liisliche tertiiire Natriumsalz rnit dieser Siiure ohne Schwierigkeit erhalten werden. Dass ich indessen wirklich den voii H e r z i g studirten Kiirper in Handen hatte, 'erschliesse ich aus dem Umstande, dass es auch mir nicht gelungen ist, durch Erhitzeii im Rohrchen Cyansiiure- diimpfe aus diesem Kiirper zu erhalten, ein Versuch, der, wenn man es rnit reiner Cyanurslure zu thun hat, niemsls fehlschlffgt. Immerhin kann, wie die Diiige liegen, die Frage, ob die F-Siiure von der gewiihnlichen Cynnursiiure verschieden sei oder nicht, nur durch weitere Versuche zur Entscheidung gebracht werden. 341. S. Gabriel: Synthese des Isoohinoline. [Aue deru Berl. Univ.-Laborat. No. DCXL; vorgetrageo in der Sitznng vom Verfasser.] Im Anschluss an friihere Untersuchungen 3, welche sich rnit der Darstellung des Phenylisochinolins und seiner Derivate befassten, habe ich versucht, das Isochinolin selber auf synthetischem Wege zu er- halten. Da nach dem jiingst erschienenen Hefte dieser Rerichte L. Riig- heimer3) mit der Synthese der niimlichen Base, allerdings auf anderem Wege, beschiiftigt ist,, so theile ich die erhaltenen Resultate schon jetzt rnit und behalte die aasfiihrliche Beschreibung fur eine spiitere Ab- handlung vor. 1) Hofmann, dime Bcrichte 111, 769. 9) Diew Berichte XVm, 3470, XIX, 830. 9 Diem Berichte XIX, 1169.

Synthese des Isochinolins

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f r e i krystallisiren. Als weiterer Unterschied von der Cyanursiiure aus acsiiure wird angegeben, dass die B-Siiure beim Erhitzen ke ine Cyan- eliure liefere, und dass sie sich bei der Einwirkung des Phosphorpenta- chloride nicht in Cyanurchlorid verwandele. Endlich soll man rnit der @-Siiure kein schwerlosliches tertilres Natriumsalz erhalten, wie es von Hofmann') bei der gewiihnlichen Cyanurslure beobachtet worden ist.

Ich habe im Laufe meiner Versuche auch Herzig's p-Cyanur- siiure dargestellt , dieser Saure jedoch bisher weniger Aufmerksam- keit geschenkt als der a-Cyanursaure. Ich will indessen bemerken, dass die von mir gewonnene Siiure bei der Behandlung mit Phosphor- pentachlorid unzweifelhaft Cyanurchlorid liefert , welches aus dem Reactionsproducte isolirt und durch Beobachtung seines Schmelz- punktes (1440) identificirt wurde. Auch konnte das schwer liisliche tertiiire Natriumsalz rnit dieser Siiure ohne Schwierigkeit erhalten werden. Dass ich indessen wirklich den voii H e r z i g studirten Kiirper in Handen hatte, 'erschliesse ich aus dem Umstande, dass es auch mir nicht gelungen ist, durch Erhitzeii im Rohrchen Cyansiiure- diimpfe aus diesem Kiirper zu erhalten, ein Versuch, der, wenn man es rnit reiner Cyanurslure zu thun hat, niemsls fehlschlffgt.

Immerhin kann, wie die Diiige liegen, die Frage, ob die F-Siiure von der gewiihnlichen Cynnursiiure verschieden sei oder nicht, nur durch weitere Versuche zur Entscheidung gebracht werden.

341. S. Gabriel: Synthese des Isoohinoline. [Aue deru Berl. Univ.-Laborat. No. DCXL; vorgetrageo in der Sitznng vom

Verfasser.]

Im Anschluss an friihere Untersuchungen 3, welche sich rnit der Darstellung des Phenylisochinolins und seiner Derivate befassten, habe ich versucht, das Isochinolin selber auf synthetischem Wege zu er- halten.

Da nach dem jiingst erschienenen Hefte dieser Rerichte L. Riig- heimer3) mit der Synthese der niimlichen Base, allerdings auf anderem Wege, beschiiftigt ist,, so theile ich die erhaltenen Resultate schon jetzt rnit und behalte die aasfiihrliche Beschreibung fur eine spiitere Ab- handlung vor.

1) Hofmann, dime Bcrichte 111, 769. 9) Diew Berichte XVm, 3470, XIX, 830. 9 Diem Berichte XIX, 1169.

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Zur Damtellung des Phenylisochinolins hatte die fl-Desoxybenzob o-carbonsPure (resp. deren Lacton, Isobenzalphtalid) gedient; ihre Umwandlung in die Base liisst sich durch folgende Gleichungen geben:

/c Ha c 0 c6 H5 /CH: C.CsH5 c15 H4: + NHj-2HaO = CgHc< ! \COOH \ C O . N H

p - DcsoxybenzoincarbonsiLurc Tsobenzalphtalimidin.

,CH : c . c6H.5 XCH : C . CSHS Cti H4: ! - O H + CI = CGHI:

1CO. N H 'CC1: N Phcnylchlorisochinolin.

,CH:C.C6H:, #CH: c . C6H5 c6 H4: ! + Ha-HCI = c15H4: !

XCCI : N 'CH : N Phcn J lisoehinolin.

Wollte man auf analoge Weise Isochinolin selber darstellen, so musste a n Stelle der Desoxybenzoi'ncarbonsiiure die entsprechende c6 H5 - freie Saure,

CHaCOH (1) (2) CS %<::C 0 0 H

d. i. ein Aldehyd der Phenylessig-o- carbonsaure zur Verweudung kommen. Da aber diese Verbindung nicht bekannt ist, so wurden nachfolgende Versuche mit der der Aldehydoslure entsprechenden Dicarbonsaure:

..CHaCOOH (1) c6 H4'--C 0 0 H (2)

angestellt, welche seit langem bekannt ist: Hlas iwetz und B a r t h l ) haben sie bei der Kalischmelze der alkoholliislichen Anthile des Gummigutts aufgefunden und als Isuvi t in s a u r e bezeichnet; ihrer Coiistitution nach ist sie aber erst von J. S c h r e d e ra) erkannt worden; letxterer Forscher nannte sie Homo - o - phta lsaure und zeigte, dass sie identisch ist mit der Phenylessig-o-carbonsaure, welche man nach W. W i s l i c e n u ~ ~ ) durch Einwirkung von Cyan- kalium auf Phtalid bereiten kann. -

Die Lijsung der genannten Siiure in Ammoniak wird auf dem Wasserbade eingeengt, dann bei hijherer Temperatur eingetrocknet uod die schaumige Salzmasse in einem KBlbchen iiber freiem Feuer erhitzt: es entweicht Wasser und Ammoniak, wahrend eine hellgelbe Schmelze entsteht, welche bei weiterem Erhitzen zum grossten Theil destillirt. Das

1) Ann. Chem. Pharm. 138, 68. a ) Monatah. f. Chem. 6, 168. 3) Diem Berichte XVIII, 172 und Lieb. Ann. 233, 101.

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b p h l b i s c h eretarrte Destillat, welches von langen, farbloeen, eubli- mirten Kryetallen bedeckt iet, liiset eich aue siedendem Alkohol, worin ee echwer liielich ist, oder aue Eisessig in kurzen, farbloeen NHdelchen erhalten, welche gegen 220° zu sintern beginnen, bei 2330 echmelzen und

.XHs -.-CO

‘\C 0 _._ NH Homo - o - p h t a 1 i m i d , Ce H4: !

darstellen. Ber. fir CoHlNOa Gefunden N 8.70 8.78 pCt.

Um aue vorliegendem Imid, welches Kohlenetoff und Sticketoff in der dem Ieochinolin eigenthiimlichen Anordnung enthiilt, den Sauer- etoff zu entfernen, wurde ee mit 3 Theilen Phoephoroxychlorid zwei Stonden auf 130-170° erhitzt. Das etwaa dunkel ge&bte, fliiasige Reactionsproduct giebt mit Alkohol vermischt eine Liieung, die bald m &em Kryetallbrei eretarrt; durch Absaugen des letcteren reeul- tiren Kryetalle, welche aue eiedendem Alkohol unter Zuhilfehahme von Thierkohle umkryetalliairt, eehr lange, lache NadeLn bilden, bei 122-123O echmelzen, auf dem Waseerbade langeam eublimiren, beim Erwiirmen eigenthblich eiiselich riechen und den Analyeen zufolge die Formel

CS Hs Cki N aufweieen.

I. Gefunden

11. m. c 54.54 54.64 - - pct. H 2.53 2.68 - - s N 7.08 - 7.07 - c1 35.85 - - 35.63 B

Die Verbindung iet mithin ,CH : CCl

D ic h 1 o r i e o cb in o 1 in , Ce )4: ! ; .cc1: N

wahrscheinlich bt ans dem Imid an ereter Stelle ein Riirper, der je 4 C1 Stelle je einee Sauerstoff enthielt, entetanden und daraus d u d Abepaltung von 2 H C1 obige Dichlorverbindung hervorgegangen.

Das Dichlorpraduct zeigt keine basiechen Eigenechaften. Unterwirft man es 3 Stunden der Einwirkung von Jodwaseerstoff-

dure and rothem Phosphor bei 1700, so enteteht eine Base, welche eich a u ~ dem Reactioneprodact nach UebereHttigen mit Alkali durch Wasser- dampf abblasen b e t . Das dabei resultirende, milchig getriibte Deetillat

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riecht stark chinolinartig und scheidet beim %hen h g e , farblose, bei ca. 45O schmelzende Nadeln ab, welche

Mono c h 1 o r i soch i n ol i n, C$ & CIN, darstellen.

Berechnet Gefunden

Die Monochlorbase Kist sich leicht in SBuren, wird aber durch vie1 Wasaer wieder abgeschieden.

Es gelingt ferner, dem oben erwahnten Dichlorkiirpbr nicht bloe ein Chloratom, sondern beide zu entziehen, wenn man ihn mit rothem Phosphor w e r e Zeit auf ca. 2000 erhitzt und dann dae Beactione- produkt wie Z U V O ~ angegeben behandelt; daa triibe, wherige, nach Chinolin riechende Destillat wird mit Salzsiiure versetzt, zur T r o c k n h gebracht, der Riickstand mit Waeaer geliist und eingedampft und zwar so oft, ale noch Waaserzusatz eine Triibung hervorruft: die resultirende Liisung enthiilt salzeaures I soch ino l in ; mit Pikrinsiiure versetzt liefert sie ein sehr schwer liisliches, gelbes, feinnadliges Pikrat, welches bei 219-220O schmilzt; nach Hoogewer f f und van Dorp l ) eeigt das Pikrat des Steinkohlentheerisochinolins den Schmelzpunkt 222-223.5O. Daa P l a t i n s a l z der synthetisch gewonnenen Base bildet riithlich gelbe Nadeln und Blattchen und zeigt die Formel (GH, NHCl),

CI 21.71 22.82 pct.

P t C 4 + 2 8 , 0. Berechnet Gefunden

P t 29.09 28.30a) pCt. H a 0 5.12 5.76 *

Die Zahlen zeigen, da nicht mehr als 0.2 g des Salzes eur Verfiigung standen, geniigende Annaherung. Es verdient bemerkt zu werden, dam der Schmelzpunkt des getrockneten Platinsalzes bei 260- 264O beobachtet wurde; Hoogewer f f und van Dorp*) geben 246-248O au.

1) Rec. trav. chim. 4, 125. 1) Auf wasserfreies Salz berechnet. 3) 1. c.