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240 Klosa 1486. Josef Klosa Synthese von Derivaten des 4-0xy-6-chlor-7-methyl-cumarins Am dem wiesenschaftlichenLabor der ASAL (Berlin) (Eingegangen am 31. Januar 1956) In Fortsetzung des systematischen Aufbaues von Derivaten des 4-Oxycumarins1) wurde das 4-0xy-6-chlor-7-methyl-cumarin (I) aus der 2-0xy-4-methyl-5-chlor- benzoesliure uber den entsprechenden Ester mit Hilfe von Natrium in Paraffin61 synthetisiert : OH I I wurde mit einer Anzahl von Aldedyden zu den erwarteten Bis-[4-oxy-6-chlor- 7-methyl]-cumarinen kondensiert (11-XII). Die Kondensationen spielten sich glatt ab. SchlieBlich wurden durch Erhitzen von I mit Carbonsiiuren bei Gegen- wart von Phosphoroxychlorid die erwarteten 3-Alkyl-(bzw.Pyridyl)-[4-oxy-6- chlor-'i'-methyl]-ketone erhalten (XIII-XXI). Wiihrend bei den Bis-(4-oxy-6-chlor-7-methyl-)-cumarinen keine besonders her- vorzuhebende Antikoagdationswirirkung zu verzeichnen war, scheinen die ent- sprechenden Ketone durch raschen Wirkungseintritt und schnelles Abklingen der Wirkung bedeutungsvoll zu werden. Beschreibung der Versuche 4-Oxy-6-chlor-7-methyl-cumarin (I) 30 g 2-Oxyacetyl-4-methyl-5-chlor-bemowziuremethyl~ter wurden in 200 cm8 Pamf- fino1 suspendiert. Dieae Suspension wurde nun auf ca. 200" C erhitzt und 5-7 g Natrium in Scheiben geschnitten in der Weise eingetragen, daB die Temperatur nicht iiber 250" C stieg. Nach Beendigung der Natriumzufiihrung wurde noch 2 Stunden auf 230°C ge- halten, wobei sich eine kornige braune Maase abschied. Nach Abkiihlen und Stehen iiber Nacht wurde das, braun gefzirbte Reaktiomgut abgesaugt und mit Petrolzither gewaschen. Nach Trocknen wurde im Morser zerrieben und die Mmse portionsweise in Wwer zur Adtisung gebracht. Die wziBrige Losung wurde mit Tierkohle entfiirbt und das Filtrat zdchet auf einen pa-Wert von 2-3 gebracht. Der ockerbraune Niederschlag wurde zdchst aus Eiseasig, dann Alkohol umkristallisiert und schliefilich noch einmal am Eis- 1) J. Rbm, Arch. Pharmaz. Ber. dtsch. pharmaz. Ges. 286, 42 (1953); 288, 356 (1955).

Synthese von Derivaten des 4-Oxy-6-chlor-7-methyl-cumarins

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Page 1: Synthese von Derivaten des 4-Oxy-6-chlor-7-methyl-cumarins

240 Klosa

1486. Josef Klosa

Synthese von Derivaten des 4-0xy-6-chlor-7-methyl-cumarins

Am dem wiesenschaftlichenLabor der ASAL (Berlin)

(Eingegangen am 31. Januar 1956)

In Fortsetzung des systematischen Aufbaues von Derivaten des 4-Oxycumarins1) wurde das 4-0xy-6-chlor-7-methyl-cumarin (I) aus der 2-0xy-4-methyl-5-chlor- benzoesliure uber den entsprechenden Ester mit Hilfe von Natrium in Paraffin61 synthetisiert :

OH

I

I wurde mit einer Anzahl von Aldedyden zu den erwarteten Bis-[4-oxy-6-chlor- 7-methyl]-cumarinen kondensiert (11-XII). Die Kondensationen spielten sich glatt ab. SchlieBlich wurden durch Erhitzen von I mit Carbonsiiuren bei Gegen- wart von Phosphoroxychlorid die erwarteten 3-Alkyl-(bzw. Pyridyl)-[4-oxy-6- chlor-'i'-methyl]-ketone erhalten (XIII-XXI).

Wiihrend bei den Bis-(4-oxy-6-chlor-7-methyl-)-cumarinen keine besonders her- vorzuhebende Antikoagdationswirirkung zu verzeichnen war, scheinen die ent- sprechenden Ketone durch raschen Wirkungseintritt und schnelles Abklingen der Wirkung bedeutungsvoll zu werden.

Beschreibung der Versuche

4-Oxy-6-chlor-7-methyl-cumarin (I) 30 g 2-Oxyacetyl-4-methyl-5-chlor-bemowziuremethyl~ter wurden in 200 cm8 Pamf-

fino1 suspendiert. Dieae Suspension wurde nun auf ca. 200" C erhitzt und 5-7 g Natrium in Scheiben geschnitten in der Weise eingetragen, daB die Temperatur nicht iiber 250" C stieg. Nach Beendigung der Natriumzufiihrung wurde noch 2 Stunden auf 230°C ge- halten, wobei sich eine kornige braune Maase abschied. Nach Abkiihlen und Stehen iiber Nacht wurde das, braun gefzirbte Reaktiomgut abgesaugt und mit Petrolzither gewaschen. Nach Trocknen wurde im Morser zerrieben und die Mmse portionsweise in Wwer zur Adtisung gebracht. Die wziBrige Losung wurde mit Tierkohle entfiirbt und das Filtrat z d c h e t auf einen pa-Wert von 2-3 gebracht. Der ockerbraune Niederschlag wurde z d c h s t aus Eiseasig, dann Alkohol umkristallisiert und schliefilich noch einmal a m Eis-

1) J . Rbm, Arch. Pharmaz. Ber. dtsch. pharmaz. Ges. 286, 42 (1953); 288, 356 (1955).

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Nr.

I1

rn

IV

V

VI

VII

VII

I

IX

X

XI

XI1

433

447

461

440,5

510

525

504,5

511

475,5

489,5

625,6

Ald

ehyd

e

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d

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16,39

15,88

15,36

8,05

13,92

13,49

7,03

13,89

7,46

7,25

6,76

Ace

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13,54

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6,56

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236-238"

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159-160"

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248-250" C

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275-277°C

rot-

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263-265"

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brau

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elze

273-275" C

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Boh

mela

e

Page 3: Synthese von Derivaten des 4-Oxy-6-chlor-7-methyl-cumarins

242 Kloaa A r a v der Pharrnazie

essig umkristallisiert; Schmp.: ab 225"C, Braunfiirbung bei 235-240°C unter Zer- setzung geachmolzen. Ausbeute: 1,5 g.

C,oH,O,Cl (210,5) Ber.: C 57,00y0 H 3,32y0 C1 16,86% Gef.: B 56,81% B 3,41% )) 16,740/6

Unloslich in kaltem Waaser, sehr schwer in heiBem, loslich in warmem Methanol, Athano1 und Eisessig, sehr schwer in siedendem Aceton, unloslich in Ather, B e n d und Chloroform.

Bis - (4 -0 xy- 6 -chlor - 7 -methyl - cumar ine) (11-XII)

OH R OH

0,2 Mol I wurden mit 0,l Mol der Aldehyde in Waaser (wenn Aldehyde in Wasser los- lich sind) oder Alkohol (bei wasserunloslichen Aldehyden) 1-3 Stunden unter RUckfluB gekocht. Die Kondensationsprodukte fielen gewohnlich sofort wiihrend der Kochzeit aus. Daa war bei Kondensationen im wiiBrigen Medium der Fall. In alkoholischer Losung muI3te der Alkohol gewohnlich auf die Hiilfte eingedampft werden.

Die nachfolgende Tabelle gibt die erhaltenen Verbindungen an :

11-VI kristallisiert in farblosen Kristallen, VII in orange gefiirbten, I X und XI in farblosen Kristallen, X in gelb gefhbten und VII in rotviolett gefiirbten. Beim Kochen von I mit Chinolin-2-aldehyd fiirbt sich daa Reaktionsgut rotviolett. Die beachriebenen Bis-[4-oxy-cumarine] waren in Alkohol schwer loslich, unloslich in Waaser, Benzol, Chloro- form und Ather. Sie lieBen sich am besten aw Eisessig umkristallisieren.

3-Alkyl(bzw, Pyridyl)-[4-oxy-6-chlor-7-methyl-cumarin]-ketone (XI I I-x XI)

OH

3 Teile I wurden mit 8 Teilen einer Karbonsiiure versetzt. Dam 1,5-2 Teile Phosphor- oxychlorid zugesetzt und daa Ganze 15-20 Minuten vorsichtig unter RUckfluB auf dem Drahtnetz oder Sandbade erhitzt. Die Ketone kristallisierten gewohnlich nach dem Ab- kiihlen aus; andernfalls m d e in Eiswaaser gegoesen, wobei die Ketone ausfielen. Sie wurden aus Alkohol umkristallisiert.

Folgende Verbindungen wurden dargestellt :

Page 4: Synthese von Derivaten des 4-Oxy-6-chlor-7-methyl-cumarins

Nr .

XI1

1

XIV

xv

XV

I

XV

II

XV

III

XIX

xx

XX

I

Car

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iiure

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5

280,

5

280,

5

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5

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5

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5

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5

315,

5

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2

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5

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5

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5

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5

11,2

5

11,2

5

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6

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175'

C

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XII

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VII

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