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1662 Am Schlusse seiner oben hereits angefuhrteu Arbeit hat Herr Basler fiir sich die Durchforschung des neuen Gebietes der p-Lac- tone fast vollstandig mit Beschlag belegt. Der Eine von uns (Ein- horn) ist selbst mit der systematischen Durcharbeitung dieses von ihm zuerst erschlossenen Capitels besehaftigt und sieht sieh daher nicht veranlasst, aiif den Basler'schen Vorhehalt Rucksicht zu nehmen und zwar um so weniger, als Hr. B a s l e r seine Untersuchung iiber das p- Lacton der Paranitrophenyl - Milchsaure mit auf Veranlassung desselhen ausgefiihrt hat. 400. Theodor Curtius: Synthese von Hippursaure und Hippursaureathern. [Mittheilung aus dern chem. Laborat. der Akacl. der Wissensch. zu Miinchen.] (Eingegangen aiii IS. Juli.) Die bekannten Synthesen der Hippursaure aus amidoessigsauren Metallsalzeri und Benzoylchlorid I) oder aus Chloressigsaure und Benz- amid *) kiinnen nur ein theoretisches Interesse beanspruchen , indem die Ausbeute an Hippursaure in beiden Fallen ausswst gering ist. Es wlre denkbar gewesen, dass henzoEsaures Silber und salzsaurer Glycin- ather bei hiiherer Temperatur nach der Gleichung: NHzCHzCOOE-I. HCl + C6H;,COOAg C~H:.CO.NHCHZCOOH + HzO + AgCI unter Wasserabspaltnng aufeinander einwirkten. Man erhalt aber auf diesem Wege keine Spur von Hippursaure. Dagegen gelingt es nach Analogie der Darstellung von Acetursiiure mittelst Essigsaureanhydrid und Glycin 3, leicht Hippursaure und Hippursiiureather durch Einwir- kung ron BenzoEsanreanhydrid auf Glycocoll resp. Glycocollather nach der allgemeinen Gleichung: Cs Hi C 0 PNHzCHzCOO . X + cSs co:.>O = -2CsHgCO.NHCHzCOO.X + HzO auf sehr einfache Weise in reichlicher Menge zu gewinnen. I) Iron Dessaignes zucrst beohaehtet. Compt. rend. 32, 251. Vgl. ferner : ),Ucber die Einwirkung von Benzoylchlorid auf Glycinsilber<< , Journ. pr. Chem. [2] 26, 167. ?) Bull. SOC. chilli. S, 361. 3, Drcchsel (Journ. pr. Chem. [2] 27, 418) hat nenerdiugs dureh Ein- wirkung Ton Phtalsiiuroanhydrid auf Glycocoll auch die sogenannte P h t a1 iir - s i~ U r e dargestellt.

Synthese von Hippursäure und Hippursäureäthern

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Page 1: Synthese von Hippursäure und Hippursäureäthern

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Am Schlusse seiner oben hereits angefuhrteu Arbeit hat Herr B a s l e r fiir sich die Durchforschung des neuen Gebietes der p-Lac- tone fast vollstandig mit Beschlag belegt. Der Eine von uns ( E i n - h o r n ) ist selbst mit der systematischen Durcharbeitung dieses von ihm zuerst erschlossenen Capitels besehaftigt und sieht sieh daher nicht veranlasst, aiif den Basler'schen Vorhehalt Rucksicht zu nehmen und zwar um so weniger, als Hr. B a s l e r seine Untersuchung iiber das p - Lacton der Paranitrophenyl - Milchsaure mit auf Veranlassung desselhen ausgefiihrt hat.

400. Theodor Curt ius: Synthese von Hippursaure und Hippursaureathern.

[Mittheilung aus dern chem. Laborat. der Akacl. der Wissensch. zu Miinchen.] (Eingegangen aiii IS. Juli.)

Die bekannten Synthesen der Hippursaure aus amidoessigsauren Metallsalzeri und Benzoylchlorid I) oder aus Chloressigsaure und Benz- amid *) kiinnen nur ein theoretisches Interesse beanspruchen , indem die Ausbeute an Hippursaure in beiden Fallen ausswst gering ist. Es wlre denkbar gewesen, dass henzoEsaures Silber und salzsaurer Glycin- ather bei hiiherer Temperatur nach der Gleichung:

NHzCHzCOOE-I. HCl + C6H;,COOAg C ~ H : . C O . N H C H Z C O O H + HzO + AgCI

unter Wasserabspaltnng aufeinander einwirkten. Man erhalt aber auf diesem Wege keine Spur von Hippursaure. Dagegen gelingt es nach Analogie der Darstellung von Acetursiiure mittelst Essigsaureanhydrid und Glycin 3, leicht Hippursaure und Hippursiiureather durch Einwir- kung r o n BenzoEsanreanhydrid auf Glycocoll resp. Glycocollather nach der allgemeinen Gleichung:

Cs Hi C 0 PNHzCHzCOO . X + cSs c o : . > O

= -2CsHgCO.NHCHzCOO.X + HzO auf sehr einfache Weise i n reichlicher Menge zu gewinnen.

I ) Iron Dessaignes zucrst beohaehtet. Compt. rend. 32, 251. Vgl. ferner : ),Ucber die Einwirkung von Benzoylchlorid auf Glycinsilber<< , Journ. pr. Chem. [2] 26, 167.

?) Bull. SOC. chilli. S, 361. 3, Drcchsel (Journ. pr. Chem. [2] 27, 418) hat nenerdiugs dureh Ein-

wirkung Ton Phtalsiiuroanhydrid auf Glycocoll auch die sogenannte P h t a1 iir - s i~ U r e dargestellt.

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1) U m H i p p u r s a u r e d a r z u s t e l l e n wird fein pulverisirtes, trockenes Glycin in iiberschlssiges erhitztes Benzogsaureanhydrid all- niahlich eingetragen und so lange im Oelbade erwarmt, bis die Masse sich roth farbt. Die Schmelze mird in Wasser gelost, mit Alkali neutralisirt, angesauert und einige Tage stehen gelassen, urn eine voll- standigere Ausscheidung zu erzielen. Der Niederschlag wird abfiltrirt imd in kochendem Wasser durch Thierkohle entfarbt. Man concentrirt die Losung auf dem Wasserbade, bis sich in der Warme Krystalle aus- zuseheiden beginnen, lasst dieselbe hierauf niijglichst langsam abkiihlen und entfernt die nebenbei gebildete Benzogsaure von den gross aus- gebildeten Hippursaurckrystallen durch Waschen mit Ligroi'n. Die synthetisch erhaltene Saure zeigte alle Eigenschaften der thierischen Hippursaure (Schmp. 187" C.).

Gefundcn Ber. fur CsHsN03

2) Um Hippursaureather darzustellen digerirt man eine berechnete Menge voii Benzoeslureanhydrid und Glycocollather einige Zeit bei etwa 100" C. - Benzogsaureanhydrid lost sich in Glycocollather schon bei gewohnlicher Temperatur auf. Die Schmelze erstarrt in der Kalte zu einer kaum gefarbten, krystallinischen Masse, welche man aus vie1 siedendem Wasser nrnkrystallisirt. Hippursaureathylather , welcher auch in kochendrm Wasser schwer loslich ist, scheidet sich in schnee- weissen Nadeln sofort rein aus (Schmp 60" C.).

Durch Verseifen mit verdiinntem Alkali gewinnt man aus dem Aether leicht die reine Saure (Schmp. 18'io C . ) , welche alle Eigen- Ychaften der Hipparsaure beaitzt.

N 7.90 7.82 pCt.

Gefunden Bcr. fur CgHgN03 N 7.99 7.82 pCt.

401. Theodor Curtius: Ueber Acetursanre (Acetylglycin).') (Mittheilung aus dem Laboratorium der Kgl. Akadcmic der Wissen-

schaften zu Miinchen.) [Eingegangen am 18. Juli.]

Gelegentlich meiner Studien uber das Glycocoll habe ich die Acetylverbindung dieses Korpers kennen gelernt 2, und gebe im Fol- genden der Gesellschaft eine Charakteristik derselben.

l) Einen Theil der ZU dieser Arbeit als Ausgangsmaterial benutzten rohen Hippursaure verdanke ich der Giite des Hm. Geheimrath Prof. Dr. K o l b e in Leipzig.

2, Diese Bcrichte XVI, 757. 109*