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Billig wird teuer Frank Poppe aus Dötlingen nimmt Bezug auf die Meldung „Grundwasser stark mit Nitrat belastet“ in unserer Ausgabe vom 8. August: Gülle aus Massentierhal- tungsanlagen und Gärreste aus Biogasanlagen werden rücksichtslos auf die Äcker gekippt. Das Ergebnis be- weist, dass es sich hierbei nicht um einzelne „scHhwar- ze Schafe“ handeln kann. Das unionsgeführte Landwirt- schaftsministerium mauert schon seit Jahren, die euro- päischen Wasserrahmen- richtlinien umzusetzen. Jetzt hat die EU-Kommission Deutschland vor dem EuGH verklagt. Es drohen Strafzah- lungen bis zu 150 000 Euro pro Tag. Bei den Strafzahlun- gen können Hunderte Millio- nen Euro zusammenkom- men. Damit sind aber die Schäden noch nicht behoben. Bezahlen muss das der Steu- erzahler. Das Verursacher- prinzip wird einfach ausgehe- belt. Die Nitrate befinden sich auf dem Weg in die Tiefe zu den Entnahmestellen für unser Trinkwasser. Die ersten Brunnen mussten schon ge- schlossen werden. Die Was- serwerke sind mit der vor- handenen Technik nicht in der Lage, Nitrat herauszufil- tern. Die Aufrüstung zahlt der Trinkwasserkunde. Billigfleisch kommt uns teu- er zu stehen!

ãT rkische Innenpolitik hat in Europa nichts verlorenÒbuendnis-mut.de/mediapool/109/1096844/data/Wasser/160813...die AKP abhalten d rfen. W er t rkische Innenpolitik ma-chen will,

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LESERBRIEFESAMSTAG 13. AUGUST 2016

Riesterrenteist Verrat

Jörg Niemeyer aus Weyheschreibt uns zum Thema Alters-vorsorge:

Die private Altersvorsorge alsHolzweg in die Altersarmut –so könnte man nennen, wassich die CSU am Stammtischzusammenbraut.

Einfach ausgedrückt ist dasProblem der privaten Vorsor-ge, dass die Menschen, die siebrauchen, sie sich nicht leis-ten können, und die Men-schen, die sich die Vorsorgeleisten können, brauchen sienicht.

Eine Totgeburt, wie sie imBuche steht, und wohl dergrößte Verrat, den die SPDmit der Riesterrente an ihrerStammwählerschaft began-gen hat. Ein Ausbau dieserFehlentwicklung wird dieVerarmung der Kleinverdie-ner weiter befeuern.

Wir benötigen dringendeine Reform unserer sozialenSicherungssysteme, wennwir die soziale Marktwirt-schaft erhalten wollen. Dasgeht aber nur, wenn die Büro-kratiemoster mit getrenntenVersicherungen für Arbeitslo-sen-, Sozial-, Renten- sowieKrankenversicherung undPflegeversicherung zu einerVersicherung verschmolzenwerden.

Dann muss endlich eine kri-sensichere Finanzierung ge-schaffen werden. Dazu müs-sen alle Einkommen beitrags-pflichtig werden, schließlichleben Konzernmanager nurdeshalb so gut, weil in ihrenUnternehmen Arbeiter dasGeld erwirtschaften, das sieso gerne aus dem Fensterwerfen. Wenn aber jeder indiese soziale Vollversiche-rung einzahlt, muss natür-lich auch jeder etwas heraus-bekommen können. Was be-deutet, dass die Renten nachoben gedeckelt werden müs-sen, sonst ist die Kasse wiederleer.

Das ist zwar für die Reichenund Besserverdienenden zumNachteil, aber die hätten ihrGeld in der Regel ohne Ge-ringverdiener nicht gemacht.

Banal und schadenfrohMarina Kortjohann aus Achimschreibt zu unserer Notiz „Lach-nummer Europas“ in unsererAusgabe vom 30. Juli:

Das geschilderte Ereignis istbanal und auf überregionalerEbene nicht berichtenswert –aber das ist Geschmackssa-che. Was mich verärgert, istIhre Überschrift: Frei nachdem Motto „Schadenfreudeist die schönste Freude“ mo-kieren Sie sich über eine Ab-

folge von Pannen, die denVeranstaltern des betreffen-den Fußballspiels sicher vieleProbleme bereitet hat unddie ihnen sicher auch sehrpeinlich war. Haben Sie eswirklich nötig, vom Pech an-derer Leute profitieren zuwollen? Auch wenn die Mel-dung Ihnen von dpa geliefertwurde – das Niveau und be-sonders der Überschrift passtmeines Erachtens nicht zu Ih-rer Zeitung.

Billig wird teuerFrank Poppe aus Dötlingennimmt Bezug auf die Meldung„Grundwasser stark mit Nitratbelastet“ in unserer Ausgabevom 8. August:

Gülle aus Massentierhal-tungsanlagen und Gärresteaus Biogasanlagen werdenrücksichtslos auf die Äckergekippt. Das Ergebnis be-weist, dass es sich hierbeinicht um einzelne „scHhwar-ze Schafe“ handeln kann. Dasunionsgeführte Landwirt-schaftsministerium mauertschon seit Jahren, die euro-päischen Wasserrahmen-richtlinien umzusetzen. Jetzthat die EU-KommissionDeutschland vor dem EuGHverklagt. Es drohen Strafzah-

lungen bis zu 150000 Europro Tag. Bei den Strafzahlun-gen können Hunderte Millio-nen Euro zusammenkom-men. Damit sind aber dieSchäden noch nicht behoben.Bezahlen muss das der Steu-erzahler. Das Verursacher-prinzip wird einfach ausgehe-belt. Die Nitrate befindensich auf dem Weg in die Tiefezu den Entnahmestellen fürunser Trinkwasser. Die erstenBrunnen mussten schon ge-schlossen werden. Die Was-serwerke sind mit der vor-handenen Technik nicht inder Lage, Nitrat herauszufil-tern. Die Aufrüstung zahltder Trinkwasserkunde.

Billigfleisch kommt uns teu-er zu stehen!

Mit gutem Beispiel voranJoachim Fischer schreibt anläss-lich des „Welterschöpfungs-tags“ am 8. August:

An diesem Tag hat dieMenschheit so viel erneuer-bare Ressourcen verbraucht,wie die Erde in einem Jahrwiederherstellen kann. Die-ses Datum rückt im Verlaufder Jahre immer weiter nachvorne, weil wir immer mehrRessourcen verbrauchen. Dasführt dazu, dass sogar Kriegeum Rohstoffe geführt wer-den, weil viele Nationen et-was von diesem schrumpfen-den Kuchen abbekommenwollen, und auch Deutsch-

land rüstet sich dafür. Derrichtige Weg wäre, endlichaufzuhören, mit Rohstoffenverschwenderisch umzuge-hen, und die Erde sorgsam zubehandeln. Das ist ein alterHut, aber nur dieser Weg ver-spricht eine lebenswerte Zu-kunft in Frieden für alle Men-schen und die gesamteSchöpfung. Deutschland soll-te als eines der reichsten Län-der der Welt mit gutem Bei-spiel vorangehen und Refor-men auf den Weg bringen,aber auch jeder einzelne istaufgerufen, seine Lebenswei-se entsprechend einzurich-ten.

„Türkische Innenpolitik hatin Europa nichts verloren“

Hartwig Hornbostel aus Bassumschreibt uns zu unserem Artikel„Erdogan verteidigt ,Säuberun-gen’“ in der Ausgabe vom Don-nerstag:

Warum sucht Erdogan Ver-gleiche mit Deutschland? Wa-rum vergleicht der „Demo-kratie–Diktator“ die Ge-schehnisse in der DDR mitder heutigen Situation in derTürkei? Warum fordert Erdo-gan seine Mitbürger auf – wiedamals Stasi – Anhänger Gü-lens anzuzeigen? Ich finde eserschreckend, was momen-tan in der Türkei abläuft. Un-ter dem Deckmantel der De-mokratie werden Tausendevon Menschen nach demPutschversuch verhaftet. ImMoment habe ich den Ein-druck, dass in der Türkei eineVerhaftungswelle läuft wie inDeutschland vor dem Krieg.So etwas mit der DeutschenWiedervereinigung zu ver-

gleichen, ist absurd. Feindbil-der werden aufgebaut, Mei-nungsfreiheit, Pressefreiheitund so weiter werden mit Fü-ßen getreten. Die Todesstrafewird wieder ins Spiel ge-bracht. Minderheiten werdenbedroht.

Viele Menschen leiden, be-dingt durch die Dekrete derRegierung. Nicht-Regierungs-anhänger werden in Deutsch-land gemobbt und denun-ziert. Wir müssen ein Zei-chen setzen und zu den Men-schen stehen, die nach unse-ren Grundsätzen in Ruhe ihrLeben leben wollen. Wir müs-sen die Menschen mit türki-schen Wurzeln, die auf demBoden unseres Grundgeset-zes stehen, unterstützen undschützen!

Unsere Abgeordneten dür-fen nicht in die Türkei reisen,um beispielsweise Soldatender Bundeswehr in Incirlik zubesuchen. Ein Teil dieser Ab-

geordneten steht unter Poli-zeischutz; unmöglich!

Einige junge Türken, die inDeutschland geboren undhier aufgewachsen sind, dieunsere Schulen besucht undAusbildung oder Studium ab-solviert haben, stehen zurScharia – ein Unding!

Wir dürfen Muslime auf kei-nen Fall unter Generalver-dacht stellen, und die Mehr-heit der türkischen Mitbür-ger steht zu unserer Demo-kratie und unserer Verfas-sung. Aber wenn sich jungeMenschen mit türkischemPass in Deutschland oder Eu-ropa nicht mehr wohlfühlen,sollen sie doch zurück in dieTürkei gehen. Aber nicht nurdie Vorteile unserer Demo-kratie und unseren Lebens-standard nutzen, um danntürkische Politik in Deutsch-land zu verbreiten. Weiterhinhat türkische Innenpolitiknichts in Europa verloren. Es

geht nicht an, wie in Köln ge-schehen, dass Tausende Tür-ken eine Demonstration fürdie AKP abhalten dürfen. Wertürkische Innenpolitik ma-chen will, soll dieses bitte inder Türkei tun! Man stellesich vor, dass zur nächstenBundestagswahl unsere Par-teien in der Türkei zur Ur-laubszeit in den Urlaubsortender Türkei für deutsche Tou-risten Versammlungen abhal-ten. Das würden die türki-schen Behörden niemals er-lauben.

Das Geld, das im Rahmendes Flüchtlings-Deals an dieTürkei gezahlt wird, sollte lie-ber in die Länder fließen, ausdenen die Menschen wegenKrieg, Angst und Not zu unskommen, anstatt in die Tür-kei zu fließen.

Leserbriefe geben nicht die Mei-nung der Redaktion wieder. Wir

behalten uns Kürzungen vor.

In Ankara wird nach dem Putschversuch die Demokratie gefeiert: Die Lage in der Türkei beschäftigt unsere Leser immer noch. � Foto: afp

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