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Tätigkeitsbericht 2015–2017

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Tätigkeitsbericht2015–2017

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InhaltVorwort ………………………………………………………………………………………………………… 4

I. Verbandsstruktur …………………………………………………………………………………………… 6

II. Mission Statement ………………………………………………………………………………………… 9

III. Tätigkeitsschwerpunkte und Schwerpunktthemen ………………………………………………… 10

IV. Ausschussarbeit ………………………………………………………………………………………… 12 Ausschuss Qualität …………………………………………………………………………………… 12 Ausschuss Personal und Finanzen …………………………………………………………………… 16

V. VPU-Netzwerk Pflegeforschung ………………………………………………………………………… 19

VI. Berufspolitik …………………………………………………………………………………………… 22

VII. Öffentlichkeitsarbeit …………………………………………………………………………………… 23

VIII. Kooperationen und Mitgliedschaften ……………………………………………………………… 24

Impressum ……………………………………………………………………………………………………… 27

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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser,

vor Ihnen liegt der Tätigkeitsbericht des Verbands der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschu-len Deutschlands e. V. (VPU) für die Jahre 2015 bis 2017. Auf den folgenden Seiten geben wir Ihnen einen Überblick darüber, wer wir sind, wie wir or-ganisiert sind, was wir tun – beziehungsweise im Berichtszeitraum getan haben – warum wir uns für die genannten Themen engagieren und woran wir derzeit arbeiten.

In den Jahren 2015 bis 2017 wurden unter Bundes-gesundheitsminister Hermann Gröhe, CDU, einige Gesetze und Richtlinien auf den Weg gebracht, die dazu beitragen sollen, die Situation der Pfle-ge an Universitätskliniken und nicht universitä-ren Krankenhäusern zu verbessern. Ich denke in diesem Zusammenhang etwa an die – leider nicht umfassende – Modernisierung der Pflegeberu-feausbildung durch das Pflegeberufegesetz. Ich denke an den Pflegezuschlag, die Verlängerung des Hygieneförderprogramms und seine Ausweitung auf die Infektionsmedizin oder auch die finanzielle Unterstützung der Notfallambulanzen an den Uni-versitätskliniken – um nur einige zu nennen. Nicht wenige der genannten Initiativen und Projekte hat der VPU (mit) initiiert, lobbyiert oder begleitet.

Auch auf Landesebene wurden im Berichtszeitraum wichtige Entscheidungen getroffen, Projekte ange-stoßen, Lösungen für drängende Herausforderun-gen der Pflege entwickelt und umgesetzt. Auch hier gilt: Viele Entscheidungen und Projekte hat der VPU (mit) vorbereitet, angestoßen oder ihre Implemen-tierung begleitet. Denken Sie an die zunehmende Errichtung von Landespflegekammern, für die sich der VPU gemeinsam mit unserem strategischen Partner, dem DBfK, seit Langem einsetzt.

Nicht nur die Rahmenbedingungen und Wertschät-zung für die Pflege haben sich im Berichtszeitraum verändert. Auch der VPU selbst hat sich weiterent-wickelt. Der Verband füllt seine Rolle als politisch aktiver Managementverband aus. Er übernimmt Verantwortung für die Verbesserung der pflegeri-schen Versorgung in Deutschland. Er bringt Ideen, Forderungen und Lösungsvorschläge in die politi-sche Diskussion ein, nimmt hörbar Stellung zu poli-tischen Entwicklungen und Entscheidungen, sucht den Schulterschluss mit strategischen Partnern, um Forderungen mehr Gewicht zu verleihen. Der VPU ist präsent. Und wird es weiterhin sein, denn: Wir sind noch lange nicht am Ziel. Ein Beispiel ist die In-tegration akademisch qualifizierter Pflegefachkräfte in die bestehenden Strukturen. In unserem Leit-

Vorwort

faden „Implementierung von Pflegefachpersonen mit Bachelorabschluss im Krankenhaus“ zeigen wir anhand von Modellen auf, welche Möglichkeiten es gibt. Aber auch beim Thema Qualitätsmessung in der Pflege oder Digitalisierung besteht nach wie vor Handlungsbedarf. Es gibt viel zu tun. Der VPU ist bereit.

Der VPU, das sind die Pflegedirektoren und -direk-torinnen an den Universitätskliniken und Medizini-schen Hochschulen in Deutschland. Sie alle enga-gieren sich neben ihrer Managementaufgabe mit Leidenschaft für die Professionalisierung der Pflege in Deutschland. Dafür danke ich jeder einzelnen Kollegin und jedem einzelnen Kollegen.

Der VPU wird auch im anstehenden Berichtszeit-raum eine verlässliche Größe und Stimme in der ge-sundheitspolitischen Diskussion sein. Darauf dürfen Sie sich verlassen.

HerzlichstIhr Torsten Rantzsch

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Als der VPU 1985 als Arbeitskreis gegründet wurde, war Rita Süssmuth (CDU) Bundesministerin für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit. Das Ziel des VPU war damals, die leitenden Pflegekräfte an den deutschen Universitäts-kliniken miteinander zu vernetzen und eine Plattform für den regelmäßigen fachlich-kollegialen Austausch zu etablieren. Erst 2003 wurde der Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands als Verein eingetragen (e. V.).

In den 32 Jahren seit Gründung des Verbandes hat sich nicht nur die Bezeichnung des Ministeriums geändert. Der VPU e. V. (nachfolgend: VPU) ist zum Managementverband gereift. Das Ziel des VPU ist, die Qualität der pflegeri-schen Versorgung an den Universitätskliniken und nicht universitären Krankenhäusern sicherzustellen. Der Ver-band versteht sich dabei als Impulsgeber und Sparringspartner der Politik.

Die derzeit 34 im VPU organisierten Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren repräsentieren rund 60.000 Pflegen-de an den deutschen Universitätskliniken.

VorstandDer Vorstand des VPU gibt die strategische Aus-richtung vor und repräsentiert den Verband nach außen gegenüber Politik, Wirtschaft und Medien.

Vorsitzender des vierköpfigen Vorstands-Teams ist seit September 2014 Torsten Rantzsch, Pflegedirek-tor am Universitätsklinikum Düsseldorf. Stellver-tretende Vorstandsvorsitzende ist Irene Maier, bis Dezember 2016 Pflegedirektorin am Universitätskli-nikum Essen.

Weitere Vorstandsmitglieder sind Michael Rent-meister, bis Juni 2017 Pflegedirektor am Universi-tätsklinikum Münster, und Jana Luntz, Pflegedirek-torin am Universitätsklinikum Dresden.

Der VPU: Vom Berufs- zum Managementverband

AusschüsseDie zentralen Themen des Verbands werden in zwei Ausschüssen bearbeitet. Diese erarbeiten unter der Leitung von Vera Lux, Pflegedirektorin am Univer-sitätsklinikum Köln (Ausschuss Qualität, siehe Seite 12–15), und Joachim Prölß, Personalvorstand und Direktor für Patienten- und Pflegemanagement am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (Aus-schuss Personal und Finanzen, siehe Seite 16 und 17), Entscheidungsvorlagen, Argumentationspapiere und Projektvorschläge für den Vorstand und unterstützen ihn so in seiner Arbeit.

GeschäftsstelleDie Geschäftsstelle des VPU befindet sich in Berlin. Ansprechpartnerin vor Ort ist Sandra Schmidt, Assis-tentin der Geschäftsstelle.

I.

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Wir sind davon überzeugt, dass …… die zukünftigen Herausforderungen im Ge-

sundheitswesen nur durch die Zusammenarbeit sämtlicher Berufsgruppen, Fachrichtungen und Sektoren bewältigt werden können.

… Universitätskliniken komplexe Organisationen sind, deren erfolgreiche Steuerung und Wei-terentwicklung das gleichberechtigte Zusam-menwirken aller Abteilungen, Professionen und Kompetenzen erfordert.

… bedarfsorientierte Investitionen in Bildung, Weiterentwicklung und Nachwuchsgewinnung für die Sicherstellung des medizinischen und pflegerischen Fortschritts unabdingbar sind.

Es besteht Bedarf …… an Lösungen, die fachliche, managementbezo-

gene sowie wirtschaftliche Aspekte berücksich-tigen und damit den Universitätskliniken in ihrer Eigenschaft als Einzelunternehmen und dem Gesundheitssystem insgesamt gerecht werden.

… an der Verbesserung der Zusammenarbeit und dem fachlichen Austausch zwischen den ver-schiedenen Berufsgruppen, Fachrichtungen und Sektoren im Gesundheitswesen. Dieser Bedarf besteht nicht nur auf Klinik- und Verbandsebe-ne, sondern im Gesundheitssystem insgesamt.

Wir können …… komplexe Organisationen und Strukturen ziel-

orientiert entwickeln und führen. Als Verband von Pflegemanagerinnen und -managern an deutschen Universitätskliniken verfügen wir über fundiertes Wissen und umfassende Erfah-rung im Hinblick auf die Steuerung vielschichti-ger Pflege- und Versorgungsprozesse.

… unser Management-Know-how klinikübergrei-fend bündeln und erfolgreich einsetzen.

… gemeinsame Positionen entwickeln, vertreten und durchsetzen.

Es ist unser Ziel, dass Patientinnen und Patienten an den Universitätskliniken in Deutschland auch in Zukunft auf höchstem pflegefachlichen und medizinischen Niveau versorgt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, treiben wir die Professionalisierung der Universitätskliniken konsequent voran. Als Managementverband berücksichtigen wir dabei die Verbesserung sowohl der pflegerischen Versorgungsqualität als auch der Führungs- und Organisa-tionsstrukturen. Unsere Mitglieder unterstützen wir durch kollegialen Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie richtungsweisende Forschungsprojekte dabei, den Erfolg der einzelnen Universitätskliniken verantwortlich mit-zugestalten. Wir forcieren die Weiterentwicklung der universitären Versorgungsstrukturen durch die Umsetzung innovativer Pflege- und Versorgungskonzepte. Indem wir diese zugleich konstruktiv in die politische Diskussion einbringen, tragen wir maßgeblich zur Zukunftssicherung des Gesundheitssystems bei.

II.MISSION STATEMENT

Standorte der Universitätskliniken in DeutschlandAachen (1), Berlin (2), Bochum (3), Bonn (4), Dresden (5), Düsseldorf (6), Erlangen (7), Essen (8), Frankfurt/M. (9), Freiburg (10), Gießen (11), Göttingen (12), Greifswald (13), Halle (14), Hamburg (15), Hannover (16), Heidelberg (17), Homburg (18), Jena (19), Kiel (20), Köln (21), Leipzig (22), Lübeck (23), Magdeburg (24), Mainz (25), Mannheim (26), Marburg (27), 2x München (28), Münster (30), Regensburg (31), Rostock (32), Tübingen (33), Ulm (34), Würzburg (35)

Greifswald

Hamburg

Hannover

Aachen BonnKöln

Münster

EssenBochum

Frankfurt/M.

Dresden

Magdeburg

Halle

Leipzig

Mainz

Tübingen

Freiburg

Kiel

Berlin

Lübeck

Jena

München

Regensburg

Erlangen

Ulm

Würzburg

Düsseldorf

GießenMarburg

Homburg

Rostock

Göttingen

Mannheim Heidelberg

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Der VPU setzt sich für die Weiterentwicklung und Professionalisierung der Pflege an den Universitätskliniken und nicht universitären Krankenhäusern ein. Darüber hinaus engagiert der Verband sich für die Entwicklung von effizienten, bereichsübergreifenden Arbeits- und Prozessstrukturen, die die Zusammenarbeit der am Versorgungs-prozess beteiligten Berufsgruppen und damit eine bedarfsgerechte Versorgung der Patienten sicherstellen. Im Berichtszeitraum hat der Verband sich unter anderem mit folgenden Themen befasst:

Bedarfsgerechte Finanzierung Der VPU hat sich im Berichtszeitraum erfolgreich für die Einführung eines am Bedarf orientierten Pflegezuschlags für Universitätskliniken sowie nicht universitäre Krankenhäuser eingesetzt.

Pflegezuschlag: Nachweispflicht für Mittelver-wendungDie Verwendung der zusätzlichen Mittel des Pfle-gezuschlags durch die Krankenhäuser muss nach Überzeugung des VPU an eine verbindliche Nach-weispflicht sowie wirksame Kontroll- und Sankti-onsmöglichkeiten bei Verstößen gekoppelt werden. Im Berichtszeitraum hat sich der VPU wiederholt für die Einführung entsprechender Regelungen stark- gemacht. Eine Nachweispflicht ist notwendig, um nachvollziehen zu können, ob und in welchem Umfang die zur Verfügung stehenden Mittel für die Personalausstattung in der Pflege eingesetzt wer-den. Verbindliche Sanktionsmöglichkeiten gewähr-leisten eine transparente und verhältnismäßige Ahndung von Verstößen.

Bedarfsorientierte PersonalausstattungDer VPU hat sich wiederholt für die verbindliche Regelung der Personalausstattung in der Pflege im Krankenhaus einschließlich wirksamer Kont-roll- und Sanktionsmöglichkeiten bei Verstößen

eingesetzt. Sowohl die Zahl als auch die Qualifika-tion der Pflegekräfte müssen sich am tatsächlichen Pflegebedarf orientieren. Starre Vorgaben werden den individuellen Versorgungssituationen der ein-zelnen Krankenhäuser nicht gerecht. Der VPU ist überzeugt, dass die Einführung einer gesetzlichen Regelungsgrundlage eine zentrale Voraussetzung ist, um die bestehende Arbeitsüberlastung und Qualitätsmängel zu beheben beziehungsweise zu reduzieren.

Modernisierung der PflegeausbildungDer VPU fordert seit Langem eine grundlegende Modernisierung der Pflegeausbildung durch das Pflegeberufegesetz. Auch im Berichtszeitraum hat sich der Verband wiederholt für die Zusammen-führung der drei Pflegeberufe zu einem generalis-tischen Beruf mit Schwerpunktbildung sowie die regelhafte Möglichkeit der akademischen Qualifi-zierung und Weiterbildung eingesetzt.

Bedarfsorientierte Akademisierung der PflegeberufeDer VPU setzt sich seit Langem für den bedarfs-orientierten Auf- und Ausbau der akademischen Ausbildungsgänge in den nicht ärztlichen Ge-sundheitsberufen, die Verstetigung der akademi-schen Ausbildungsmöglichkeiten in der Ergo- und

Physiotherapie sowie im Hebammenwesen und der Logopädie ein. Nach Auffassung des VPU muss dabei gewährleistet sein, dass eine differenzierte akademische Ausbildung in den Pflege- und Ge-sundheitsberufen sowohl in der Universitätsmedi-zin als auch an Fachhochschulen stattfinden kann. Zur adäquaten Finanzierung der erforderlichen Maßnahmen sind zusätzliche Mittel für Forschung und Lehre in den entsprechenden Einrichtungen erforderlich.

Einbindung akademisch ausgebildeter Pflegefachkräfte in bestehende StrukturenIn seinem „Leitfaden Implementierung von Pflege-fachpersonen mit Bachelorabschluss im Kranken-haus“ wertet der VPU die Erfahrungen an den deut-schen Universitätskliniken aus und zeigt anhand internationaler Beispiele die Einsatzmöglichkeiten von hochschulisch ausgebildeten Pflegefachperso-nen in den vorhandenen Strukturen auf (zu bestel-len unter: www.vpu-online.de/de/publikationen/Leitaden_Implemetierung_Pflegefachpersonen_mit_Bachelorabschluss_im_Krankenhaus.php).

Förderung der SelbstverwaltungDer VPU setzt sich seit jeher für die Etablierung demokratisch legitimierter Standesvertretungen der beruflich Pflegenden auf Landes- und Bundes- ebene ein. Vorbild sind die Berufskammern anderer Heilberufe wie Ärzte oder Apotheker.Pflegekammern sichern die gleichberechtigte Teilhabe der Pflegenden an der politischen Diskus-sion und Entscheidungsfindung. Sie stellen zudem sicher, dass auch in Zukunft eine fachgerechte und professionelle Pflege der Bevölkerung gewährleistet ist. Um eine informierte Entscheidung der beruflich Pflegenden zu ermöglichen, hat der VPU gemein-sam mit dem DBfK Nordwest im Berichtszeitraum eine Informationskampagne an Universitätskliniken in NRW umgesetzt, die noch in diesem Jahr auf an-dere Bundesländer ausgeweitet werden soll.

III. Schwerpunkt- themen imBerichtszeitraum

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Themen- und Forschungsschwerpunkte im Berichtszeitraum (Auswahl)

Risiko von Pflegefehlern durch unzureichende SprachkompetenzHintergrund: Recherche und Analyse der verfüg-baren Daten; Erarbeiten von Maßnahmen zur Fehlerprophylaxe inklusive des Ausbaus der er-forderlichen Sprachkompetenz; Vorbereiten einer Stellungnahme inklusive Handlungsempfehlungen für den Vorstand.

Bewertung von G-BA-Richtlinien Hintergrund: Im März 2017 haben Bundesgesund-heitsminister Hermann Gröhe und die Vertrete-rinnen und Vertreter der Koalitionsfraktionen und

Die Prozessoptimierer: der Ausschuss QualitätDie Qualität der pflegerischen Patientenversorgung ist in den vergangenen Jahren zunehmend in den Mittelpunkt der öffentlichen – und politischen – Wahrnehmung gerückt. Der Qualitätsbegriff um-fasst dabei weit mehr als das subjektiv empfun-dene Wohlbefinden von Patienten und Angehöri-gen. Je knapper die finanziellen und personellen Ressourcen eines Hauses sind, desto wichtiger ist eine umsichtige Personal- und Ressourcenplanung. Schnittstellen müssen reibungslos funktionieren, Arbeitsabläufe sauber beschrieben und aufei- nander abgestimmt, Prozesse optimal miteinander verzahnt sein. Dieser systemische, vielschichtige Anspruch an die Qualität gilt auch für die Weiter-

entwicklung der Profession Pflege insgesamt. Der Aus-schuss Qualität des VPU bewegt sich im Spannungsfeld zwi-schen Richtlinien und Gesetzen, der betriebswirtschaftlichen Situation einzelner Universi-tätskliniken, einer steigenden Zahl an älteren, zunehmend multimorbiden und auf profes-sionelle Pflege angewiesenen Patienten sowie einem nicht mehr zu leugnenden Fachkräf-temangel. Zu den Aufgaben des Ausschusses zählen die Analyse und Bewertung pflegerelevan-ter Richtlinien, Gesetze und

Länder sich auf Basis der Schlussfolgerungen der Expertenkommission „Pflegepersonal im Kranken-haus“ auf die Festlegung von Personaluntergrenzen in sogenannten patientensensitiven Bereichen ver-ständigt. Mindestpersonalstandards in der Pflege sind jedoch nicht neu: Der Gemeinsame Bundes-ausschuss (G-BA) hat in den vergangenen Jahren in diversen Richtlinien Mindestpersonalschlüssel und die Anforderungen an den Qualifikationsmix für das Pflegepersonal vorgegeben, darunter in der Richtlinie über Maßnahmen zur Qualitätssicherung für die stationäre Versorgung bei der Indikation Bauchaortenaneurysma (zuletzt aktualisiert am 7. Dezember 2016), in der neonatologischen Richtlinie (2013) sowie in der Richtlinie über Maßnahmen zur Qualitätssicherung bei der Durchführung von mini-

IV.Ausschussarbeit

1. Ausschuss Qualität

Schwerin

Hamburg

Bremen

Hannover

WiesbadenGießen

Erfurt

Jena

Dresden

Magdeburg

Mainz

Stuttgart

München

Regensburg

ErlangenSaar-

brücken

Kiel

Berlin

Potsdam

Köln

5

61

3

4

2

Grafik:Im Berichtszeitraum haben sich die Pflegedirektoren der Universitätskliniken Jena (1), München (2), Erlan-gen (3), Regensburg (4) und Gießen (5) im Ausschuss für Qualität engagiert. Leiterin des Ausschusses ist Vera Lux, Pflegedirektorin und Vorstandsmitglied am Universitätsklinikum Köln (6).

Vera Lux, Pflegedirektorin und Vorstandsmitglied am Universitäts-klinikum Köln

Initiativen, von Konzepten, Prozessen und Struktu-ren zur Weiterentwicklung der Profession sowie die Erarbeitung von Empfehlungen für den Vorstand.

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malinvasiven Herzklappeninterventionen (2015). Angesichts der aktuellen Diskussion um Personal-untergrenzen in der Pflege sind die Bewertungen des Ausschusses von besonderer Relevanz.

• Vor Umsetzung der Richtlinien: Analyse des Ist- Zustands an den Universitätskliniken; Antizi-pieren der Auswirkungen und des Nutzens im Hinblick auf Arbeitsorganisation und Pflegequa-lität, Bewerten der Sinnhaftigkeit der Richtlinie für Universitätskliniken; Analyse der organisatori-schen und betriebswirtschaftlichen Umsetzungs-voraussetzungen.

• Nach Umsetzung der Richtlinien: Evaluation der Auswirkungen auf Arbeitsprozesse und -struktu-ren sowie Ergebnisqualität

• Aufbereiten der Ergebnisse zur Verwendung in Stellungnahmen und Positionspapieren durch den Vorstand

Pflegesensitive QualitätsindikatorenHintergrund: Die Definition bundesweit verbind-licher Indikatoren, mit denen sich die Qualität der pflegerischen Versorgung messen lässt, steckt noch in den Kinderschuhen. Der Indikator Dekubitus ist derzeit der einzige – auch international – anerkann-te Qualitätsindikator, der bundesweit einheitlich erhoben wird und einen klinikübergreifenden Ver-gleich der Pflegequalität erlaubt.• Analyse und Bewertung vorhandener Qualitätsin-

dikatoren; Aufbereiten der Ergebnisse und Emp-fehlung weiterer Untersuchungen gegenüber dem Vorstand

Konzept MagnetkrankenhausHintergrund: Als „Magnetkrankenhäuser“ werden seit den 1980er-Jahren wirtschaftlich erfolgreiche Krankenhäuser bezeichnet, die Pflegepersonal und Patienten „wie Magneten“ anziehen. Eine US-ame-rikanische Untersuchung arbeitete damals fünf Stärken dieser Krankenhäuser heraus: transfor-mationale Führung, strukturelles Empowerment,

beispielhafte professionelle Praxis, neues Wissen und Innovationen sowie messbare Versorgungser-gebnisse (American Nurses Credentialing Center, ANCC 2008). Zentrale Themen sind die konsequen-te Orientierung an den Bedürfnissen der Patienten, der Mut zur Veränderung bestehender Systeme und Strukturen sowie eine wertschätzende Führungs-kultur, die Mitarbeiter zur Übernahme von Verant-wortung motiviert. Der Erfolg gibt dem Konzept recht: Die Zufriedenheit von Patienten und Pflege-personal an Magnetkrankenhäusern ist überdurch-schnittlich hoch, die interdisziplinäre Zusammenar-beit wird als kollegial und konstruktiv bewertet und es treten deutlich weniger Komplikationen auf als an Krankenhäusern ohne „Magnetstatus“. Seit eini-gen Jahren wird das Konzept der Magnetkliniken auch in Deutschland diskutiert.• Prüfung der Übertragbarkeit der Voraussetzun-

gen für die Einstufung als Magnetkrankenhaus auf deutsche Universitätskliniken; Anpassung des Konzeptes in enger Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Pflegeforschung; Aufbereiten der Ergebnisse und Empfehlung zum weiteren Vorge-hen gegenüber dem Vorstand

Publikationen• Regelmäßige Veröffentlichung der Daten zum

Indikator „Dekubitus Grad 2–4“ in der Broschüre Qualität Leben des VUD

• Inhaltliche Mitarbeit am gleichnamigen Magazin

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Themenschwerpunkte (Auswahl)

Anwerbung ausländischer PflegekräfteHintergrund: Der Fachkräftemangel in der Pflege wird seit einigen Jahren mit zunehmender Dring-lichkeit thematisiert. Neu ist das Thema nicht. Bereits seit den 1950er-Jahren wurden ausländische Pflegefachkräfte für den Pflegedienst in deutschen Krankenhäusern angeworben. Offiziell dienten die entsprechenden Initiativen der Entwicklungshil-fe, der Förderung der Wirtschaft im Herkunftsland oder einer gezielten Entwicklungszusammenarbeit. Seit einigen Jahren rekrutieren zunehmend auch deutsche Universitätskliniken gezielt Pflegekräfte im Ausland, um Vakanzen zu besetzen. Der Aus-schuss für Personal und Finanzen des VPU hat erst-mals die ökonomische Bilanz dieser Rekrutierung untersucht. • Ökonomische Bewertung der Anwerbung auslän-

discher Pflegekräfte in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Greifswald und dem Institut für Betriebswirtschaft der Universität Greifswald; Erarbeiten des Studiendesigns und Durchführung einer Befragung der deutschen Universitätsklini-ken zum Kosten-Nutzen-Verhältnis (Teilnahme: 20 Universitätskliniken)

Mindestpersonalausstattung im KrankenhausHintergrund: Im Oktober 2015 berief Bundesge-sundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) die Exper-tenkommission „Pflegepersonal im Krankenhaus“ ein. Sie sollte bis spätestens Ende 2017 prüfen, inwieweit das derzeitige DRG-Vergütungssystem den erhöhten Pflegebedarf von demenzerkrank-ten, pflegebedürftigen oder behinderten Patienten sowie den allgemeinen Pflegebedarf in Kranken-häusern adäquat abbildet. Die Kommission hat ihr Ergebnis im März 2017 vorgelegt (siehe dazu die Pressemitteilung des VPU vom 9.3.2017, http://www.vpu-online.de/de/pdf/presse/170308_VPU_Pressemitteilung_Ergebnisse_Expertenkommission.pdf ). Unter den Mitgliedern der Kommission war

auch Hedwig François-Kettner, ehemaliges Vor-standsmitglied des VPU.• Diskussion der unterschiedlichen Auffassungen

und Ansätze zur Bemessung der Mindestperso-nalausstattung in deutschen Krankenhäusern; Aufbereiten der Diskussionsergebnisse und Ablei-ten einer gemeinsamen Position als Empfehlung an den VPU-Vorstand

Einbindung von akademisch qualifizierten Pflegekräften in die KrankenhausorganisationHintergrund: Die angemessene Einbindung akade-misch qualifizierter Pflegekräfte in die bestehenden Strukturen ist für deutsche Universitätskliniken eine Herausforderung. Dabei geht es nicht nur um die sinnvolle Eingliederung in bestehende Arbeitsab-läufe, sondern auch um die Eingruppierung in das bestehende Vergütungssystem.• Recherche und Analyse (internationaler) Ansätze

und Best-Practice-Beispiele; Prüfung der Über-tragbarkeit auf die Gegebenheiten an deutschen Universitätskliniken; Erarbeiten einer Empfehlung für den VPU-Vorstand

• Mitarbeit am Leitfaden „Implementierung von Pflegefachpersonen mit Bachelorabschluss im Krankenhaus“ des VPU

Reden wir über GeldWollte man zwei der größten Herausforderungen der Pflege an deutschen Universitätskliniken beim Namen nennen, es wären wohl diese: Personal und Geld. An beidem herrscht – nicht nur an den Uni-versitätskliniken – ein nahezu chronischer Mangel. Ohne Geld können weder zusätzliche Pflegekräfte eingestellt noch die Entlohnung der bereits Be-schäftigten auf ein angemessenes Niveau angeho-ben werden. Andererseits war es noch nie zuvor so schwer, offene Pflegestellen mit geeigneten Kandidaten zu besetzen. Pflegedirektoren tragen die Personalverantwortung und die betriebswirt-schaftliche Verantwortung für den Pflege- und Funktionsdienst und teilweise zahlreiche weitere Bereiche. Ihre Aufgabe ist es, in Zeiten knapper fi-nanzieller Ressourcen eine verantwortungsbewuss-te Personalpolitik umzusetzen, die eine verlässlich hohe Pflegequalität sicherstellt und zugleich die betriebswirtschaftlichen Zielvorgaben und Hand-lungsspielräume des Unternehmens berücksichtigt.

Balanceakt zwischen öko-nomischer und Personal-verantwortungDer Ausschuss Personal und Finanzen setzt sich damit aus-einander, wie dieser Balanceakt zwischen ökonomischer Ver-antwortung und angemessener Personalpolitik gelingen kann. Dazu recherchieren und analy-sieren die Ausschussmitglieder erfolgreiche (internationale) Modelle und Lösungsansätze im Hinblick auf ihre Anwend-barkeit auf deutsche Universi-tätskliniken, passen die zugrun-de liegenden Konzepte bei

2. Ausschuss Personal und Finanzen

Bedarf an und leiten Handlungsempfehlungen für die Umsetzung ab. Die Ergebnisse der Ausschuss-arbeit fließen in Positionspapiere und Stellungnah-men ein, die der VPU in die Diskussion mit Entschei-dern aus der deutschen Krankenhauslandschaft und Politik einbringt.

Joachim Prölß, Personalvorstand und Direktor für Pflege- und Pati-entenmanagement am Universitäts- klinikum Hamburg-Eppendorf

Grafik:Im Berichtszeitraum haben sich die Pflegedirektoren der Universitätskliniken Münster (1), Greifswald (2), Mannheim (3), Göttingen (4), Bochum (5), Mainz (6), Rostock (7) und Tübingen (8) im Ausschuss für Perso-nal und Finanzen engagiert. Leiter des Ausschusses ist seit 2013 Joachim Prölß, Personalvorstand und Direktor für Pflege- und Patientenmanagement am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (9).

Schwerin

RostockGreifswald

Bremen

Hannover

Düsseldorf

Münster

Bochum

Erfurt

Göttingen

Dresden

Magdeburg

Mainz

Stuttgart

Tübingen

Mannheim

München

Saar-brücken

Kiel

Berlin

Potsdam

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Hamburg

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Echte PionierarbeitUniversitätskliniken sind der Ort, an dem For-schung, wissenschaftliche Lehre und Krankenver-sorgung seit jeher konsequent ineinandergreifen – zum Nutzen der Patienten und ihrer Angehöri-gen. Für die Pflege an den deutschen Universitäts-kliniken birgt dies die einzigartige Chance – und zugleich die Verantwortung – neue pflegerische Konzepte zu entwerfen, zu erproben, zu evaluieren und zu verbreiten. Anders als die medizinische For-schung und Lehre, stecken die Pflegewissenschaf-ten in Deutschland im internationalen Vergleich jedoch noch am Anfang ihrer Entwicklung.

Synergien nutzen – evidenzbasierte Pflege weiterentwickelnDer VPU hat vor diesem Hintergrund im Jahr 2010 das Netzwerk Pflegeforschung initiiert. Das Netz-werk hat den Auftrag, die pflegewissenschaftlichen Kompetenzen und Initiativen an den Universitätskli-niken klinikübergreifend zu bündeln und Synergien zu nutzen, um die Pflegeforschung und -wissen-schaft – und damit auch die evidenzbasierte Pflege in Deutschland – systematisch weiterzuentwickeln. Die im Netzwerk Pflegeforschung engagierten Pflegewissenschaftler werden von den Pflegedi-rektorinnen und Pflegedirektoren der einzelnen Universitätskliniken entsendet. Voraussetzung ist die Mitgliedschaft der jeweiligen Pflegedirektion im VPU. Alle Mitglieder des Netzwerkes verfügen über eine pflegebezogene wissenschaftliche Qualifika-tion und haben sich über Bachelor-, Diplom- oder Masterabschlüsse, Promotion oder Habilitation für die Mitarbeit im Netzwerk qualifiziert.

V.Netzwerk Pflegeforschung

Grafik:Die 26 derzeit im Netzwerk Pflegeforschung aktiven Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler repräsen- tieren die Universitätskliniken Aachen (1), Bonn (2), Berlin (3), Bochum (4), Düsseldorf (5), Erlangen (6), Es-sen (7), Frankfurt / M. (8), Freiburg (9), Greifswald (10), Halle (11), Hamburg (12), Hannover (13), Jena (14), Köln (15), München (16), Münster (17), Regensburg (18) und Tübingen (19).

Schwerin

Greifswald

Hamburg

Bremen

Hannover

Aachen BonnKöln

Münster

EssenBochum

Frankfurt/M.

Erfurt Dresden

Magdeburg

Halle

Mainz

Stuttgart

Tübingen

Freiburg

Saar-brücken

Kiel

Berlin

Potsdam

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9

1

2

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10

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8Jena

München

Regensburg

Erlangen

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6

18

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11

Düsseldorf

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AufgabenWeiterentwicklung einer evidenzbasierten Pflege an den Universitätskliniken durch a. Bündelung pflegebezogener Forschungsaktivitäten b. Initiierung klinikübergreifender Forschungsprojekte und Anwerbung von

Drittmitteln c. Förderung der Weiterentwicklung pflegebezogener Studiengänge an den

Universitätskliniken sowie der Einbindung von Absolventen in den Pflege-dienst

d. Beratung und Unterstützung des VPU sowie der einzelnen Pflegedirekti-onen an den Universitätskliniken im Hinblick auf pflegewissenschaftliche Themen und Fragestellungen

Themen- und Forschungsschwerpunkte (Auswahl)

Integration akademisch qualifizierter Pflege-fachpersonen an Universitätskliniken• Untersuchung zur Einbindung akademisch quali-

fizierter Pflegender an deutschen Universitätskli-niken: Analyse von pflegeberuflichen Handlungs-feldern und bestehenden Studienprogrammen, Austausch und Abgleich der Erkenntnisse mit Verantwortlichen aus Pflegemanagement und Pflegestudiengängen

• Mitarbeit am Leitfaden „Implementierung von Pflegefachpersonen mit Bachelorabschluss im Krankenhaus“ des VPU (zu bestellen unter: www.vpu-online.de/de/publikationen/Leitaden_Imple-metierung_Pflegefachpersonen_mit_Bachelorab-schluss_im_Krankenhaus.php)

Empfehlung zu pflegesensitiven PatientenoutcomesHintergrund: Kennzahlen sind Messgrößen für die Qualität der Unternehmensleistung und Basis für strategische Unternehmensentscheidungen. Für deutsche Universitätskliniken wurden bisher keine allgemein verbindlichen Kennzahlen definiert. • Recherche zum adäquaten methodischen Vorge-

hen bei der Definition geeigneter Kennzahlen für Universitätskliniken; Identifizieren relevanter pfle-gesensitiver Patientenoutcomes wie Dekubitus,

Sturz, freiheitsentziehende Maßnahmen, kathete-rassoziierte Veneninfektionen, beatmungsassozi- ierte Pneumonien und Erarbeiten einer Empfeh-lung zum methodischen Vorgehen bei der Daten- erfassung

Konzept MagnetkrankenhausHintergrund: siehe Bericht Ausschuss Qualität (Seiten 12–15)• Recherche und Analyse der Anforderungen an

Magnetkrankenhäuser, Adaption des Konzeptes für deutsche Universitätskliniken in enger Zusam-menarbeit mit den Ausschüssen des VPU

Klinikübergreifende Forschungsprojekte (Auswahl)• Pflege für Pflegende: Entwicklung und Veranke-

rung eines empathiebasierten Entlastungskon-zeptes in der Care-Arbeit (empCARE); Projekt-partner: Universität Duisburg/Essen, UK Köln, UK Bonn; Förderung durch das BMBF.

• Verlässliche mobile Begleitung für pflegende Angehörige (MoCaB); Projektpartner: Johan-niter-Unfall-Hilfe e. V., Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, neusta mobile solutions GmbH, oldntec GmbH, Mar-tin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Hoch-schule Hannover, Medizinische Hochschule Han-nover; Förderung durch das BMBF.

Publikationen (Auswahl)• Tannen, A., Feuchtinger, J., Strohbücker, B., &

Kocks, A. (2016): Survey zur Einbindung von Pflegefachpersonen mit Hochschulabschlüs-sen an deutschen Universitätskliniken – Stand 2015. Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen. DOI: 10.1016/j.zefq.2016.11.002

• Kocks, A., Michaletz-Stolz, R., Feuchtinger, J., Eberl, I., & Tuschy, S. (2014). Pflege, Patientensicherheit und die Erfassung pflegesensitiver Ergebnisse in deutschen Krankenhäusern. Zeitschrift für Evi-denz, Fortbildung und Qualität im Gesundheits-wesen. DOI: 10.1016/j.zefq.2014.01.030

Andreas Kocks, Pflegewissenschaft-ler am Universitätsklinikum Bonn und Sprecher des vom VPU initiier-ten Netzwerkes Pflegeforschung

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Der VPU, vertreten durch den Vorstand, vertritt die Interessen seiner Mitglieder auf fachlicher und politischer Ebene. Er bringt die Positionen, Forderungen und Empfehlungen des Verbands in persönlichen Gesprächen mit Entschei-dern auf Landes- und Bundesebene in die politische Diskussion ein. In Form von Statements, Positionspapieren und offenen Briefen bezieht er darüber hinaus Stellung zu relevanten Entwicklungen und Fragestellungen.

Die Öffentlichkeitsarbeit des VPU stellt sicher, dass die Positionen, Empfehlungen und Forderungen des VPU bekannt sind und in die öffentliche sowie politische Diskussion einfließen.

Berufspolitik

Erarbeitung von Positionspapieren und Stellungnahmen zu folgenden Themen (Auswahl):• Moratorium Pflegeberufegesetz (2016)• Stellungnahme des Deutschen Ethikrates: Patientenwohl als ethischer Maßstab (2016)• Stellungnahme zum Gesetzentwurf zur Errichtung einer Vereinigung der bayerischen Pflege (2016)• Errichtung einer Pflegekammer in NRW (in Kooperation mit dem DBfK Nordwest (2016)• Kompromissvorschlag des GKV-Spitzenverbandes zur Modernisierung der Pflegeberufeausbildung (2017)• Ergebnisse der Expertenkommission Pflegepersonal im Krankenhaus: Nachweispflicht zur Mittelverwen-

dung des Pflegezuschlags (2017)• Wahlprüfsteine Pflege im Landtagswahlkampf NRW (in Kooperation mit dem DBfK Nordwest (2017)• Geplante Abschaffung der Pflegeberufekammer in Schleswig-Holstein (2017)

Maßnahmen und Kanäle (Auswahl)• Website www.vpu-online.de• VPU-Newsletter Der VPU-Newsletter informiert dreimal jährlich über berufs- und gesund-

heitspolitische Themen und Positionen des VPU. Leser sind Mitarbeiter des Pflegedienstes sowie anderer Bereiche an den Universitätskliniken, Gesund-heitspolitiker auf Landes- und Bundesebene sowie ausgewählte Fachmedi-en. Der Newsletter steht auf der Website des VPU zum kostenlosen Down-load bereit.

• Pressemitteilungen zu aktuellen Themen• Artikel und Interviews in Fachmedien• Informationskampagnen und Veranstaltungen: zum Beispiel Informations-

kampagne Pflegekammer (Kooperationspartner: DBfK)• Vorträge / Moderationen auf relevanten Veranstaltungen (zum Beispiel Deut-

scher Pflegetag, Hauptstadtkongress, Deutscher Krankenhaustag)

Publikationen• „Leitfaden Implementierung von Pflegefachpersonen mit Bachelorabschluss

im Krankenhaus“ (2017): Mit diesem Leitfaden bietet der VPU Entscheidern in Krankenhäusern einen Überblick über die Einsatzmöglichkeiten von hoch-schulisch ausgebildeten Pflegefachpersonen in Arbeitsorganisation und Strukturen von Universitätskliniken und nicht universitären Krankenhäusern (zu bestellen unter: www.vpu-online.de/de/publikationen/Leitaden_Imple-metierung_Pflegefachpersonen_mit_Bachelorabschluss_im_Krankenhaus.php).

VII.VI. Öffentlichkeits-arbeit

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VIII.1. Vernetzung auf nationaler Ebene (Auswahl)• Deutscher Pflegerat e. V. (DPR): Der VPU ist Mit-

glied im DPR. Torsten Rantzsch und Irene Maier haben den Verband im Berichtszeitraum als Dele-gierte in der Ratsversammlung des DPR vertreten.

• Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK): Der VPU hat die Zusammenarbeit mit dem DBfK in den vergangenen zwei Jahren systematisch ausgebaut. Neben einer gemeinsamen Informa-tionskampagne zum Thema Pflegekammer in NRW haben beide Verbände im Berichtszeitraum wiederholt gemeinsame Stellungnahmen und Positionspapiere zu aktuellen pflegerelevanten Entwicklungen veröffentlicht.

• Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD): Beide Verbände haben im Berichtszeit-raum begonnen, ein gemeinsames Projekt zur Gewinnung vietnamesischer Pflegekräfte für deutsche Universitätskliniken aufzusetzen (siehe rechts).

• Medizinischer Fakultätentag (MFT): Der VPU ist seit zwei Jahren integraler Bestandteil des Inno-vationsforums der Deutschen Hochschulmedizin (MFT/VUD) und regelmäßig mit einem pflegewis-senschaftlichen Vortrag vertreten.

• Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS)

2. Vernetzung auf internationaler Ebene (Auswahl)

• European Nurse Directors Association (ENDA): Iris Meyenburg-Altwarg, Präsidentin der ENDA, ver-tritt die Interessen des VPU in der ENDA.

Der VPU sucht und pflegt seit jeher den Austausch mit strategischen Partnern auf natio-naler und internationaler Ebene, um den Forderungen und Positionen der Pflege an den Universitätskliniken noch wirkungsvoller Gehör zu verschaffen, Wissen zu teilen und zu erweitern.und Mitgliedschaften

Kooperationen

KooperationsbeispielVPU und VUD – Gemeinsam gegen den Fachkräftemangel

Kooperation mit dem Land des aufsteigenden DrachenExperten sehen den Fachkräf-temangel in der Pflege als eine der größten gesellschaftspoliti-schen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Eine aktu-elle Studie im Auftrag des Bun-desministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi)1 zeigt, dass sich der personelle Engpass im Zuge des demografischen Wan-dels bis 2030 nahezu verdrei-fachen und auf rund 300.000 Ar-beitskräfte ansteigen wird. Etwa jede vierte Stelle in der Pflege bliebe unbesetzt. Die Folgen für die Gesundheitsversorgung der Bevöl-kerung wären verheerend. Um dieses Szenario abzuwenden, bedarf es grundlegender Modifika-tionen. Der VPU arbeitet gemeinsam mit dem VUD an den entsprechenden Weichenstellungen für die Universitätskliniken. Welche Bedeutung Vietnam dabei spielt, erklärt Irene Maier. Die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des VPU betreut das Projekt federführend für den VPU.

Was hat Vietnam mit dem Pflegekräftemangel in Deutschland zu tun?Was Deutschland zu wenig hat, hat Vietnam zu viel: gut ausgebildete Pflegekräfte. Jahr für Jahr strö-

1 Entwicklung der Angebotsstruktur, der Beschäftigung sowie des Fachkräftebedarfs im nicht ärztlichen Bereich der Gesundheitswirtschaft, durchgeführt von IEGUS, WifOR und IAW, veröffentlicht im April 2017.

Irene Maier, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des VPU

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Impressum

HerausgeberVPU e. V.Alt-Moabit 9610559 BerlinTelefon: 030 13 89 57 61Telefax: 030 13 89 57 56E-Mail: [email protected]

Redaktionarmborst healthcare communicationswww.armborst.eu

Gestaltung und SatzChristina von Poserwww.von-poser.com

DruckDruckerei Schneider GmbHwww.druckerei-schneider-gelsenkirchen.de

BildnachweiseTitelbild, Seite 7, 13, 17, 18, 21, 22, 24: iStockphotoSeite 12: Universitätsklinikum KölnSeite 16: Universitätsklinikum Hamburg-EppendorfSeite 17: Universitätsklinikum Freiburg / Unterneh-menskommunikationSeite 20: Universitätsklinikum BonnSeite 2, 27: fotolia.de

men in Vietnam gut ausgebildete, junge Menschen auf den Arbeitsmarkt, doch es gibt nicht genug Arbeitsplätze. Viele von ihnen wandern direkt von der Ausbildung in die Arbeitslosigkeit. Deutschland hingegen sucht schon heute händeringend Pfl ege-fachkräfte. Beide Länder haben deshalb vor einigen Jahren ein Abkommen getroff en, das die Migration junger vietnamesischer Pfl egekräfte nach Deutsch-land vorsieht. Ziel des Abkommens ist es, ihnen in Deutschland eine berufl iche Perspektive zu bieten. Im Gegenzug unterstützt Deutschland Vietnam bei der Modernisierung des dortigen Gesundheitswe-sens. Dass diese Form der Kooperation gut funktio-niert, beweist ein vom BMWi gefördertes Pilotpro-jekt im Bereich der Altenpfl ege.

Was will der VPU gegen den Pfl egefachkräfte-mangel an den Universitätskliniken tun?Das vom BMWi initiierte Pilotprojekt im Bereich der Altenpfl ege ist abgeschlossen und evaluiert. Da alle Beteiligten von den Ergebnissen überzeugt sind, wurde ein neuer Träger gesucht, der ein solches Projekt in Eigenregie umsetzt und so dazu beiträgt, dem Fachkräftemangel in der Pfl ege entgegenzu-wirken. Angesichts der drastischen Personalengpäs-se an den deutschen Universitätskliniken haben der VPU und der VUD sich gemeinsam darum bewor-ben – und den Zuschlag erhalten. Dass der VPU an einer Fortsetzung des Projektes für die Universitäts-kliniken interessiert ist, habe ich gegenüber dem BMWi jedoch schon 2014 deutlich gemacht.

Wie wollen Sie sicherstellen, dass die vietname-sischen Pfl egefachkräfte nach der Ausbildung in Deutschland nicht nach kurzer Zeit wieder in ihre Heimat zurückkehren?Indem wir die Migration verantwortungsbewusst und nachhaltig planen und umsetzen. Wir müssen den vietnamesischen Kolleginnen und Kollegen eine echte, langfristige berufl iche Perspektive bie-ten und sie dabei unterstützen, sich in das soziale Leben in Deutschland zu integrieren.

Wir möchten, dass sie hier ein neues Zuhause fi n-den, mit allem, was dazugehört. Gemeinsam mit dem VUD wird der VPU neben verbindlichen Struk-turen für die Rekrutierung – inklusive verbindlicher Anforderungsprofi le an Bewerber im Hinblick auf Sprachkenntnisse und pfl egefachliche Vorbildung – deshalb auch Standards für die Begleitung und die Integration der neuen Pfl egefachkräfte in Deutsch-land entwickeln, die von allen Universitätskliniken verbindlich eingehalten werden müssen.

Wäre es nicht sinnvoller, mehr Geld in die Ver-besserung der Rahmenbedingungen der Pfl ege-berufe in Deutschland zu investieren, um mehr junge Menschen für eine Karriere in der Pfl ege zu gewinnen?Fakt ist, dass wir zusätzlich zu unseren hiesigen Arbeitskräften auf die Integration ausländischer Arbeitskräfte angewiesen sind. Es ist jedoch nicht das Ziel, den Bedarf ausschließlich aus dem Aus-land zu decken. Wichtig ist der richtige Mix aus einheimischen und ausländischen Pfl egekräften. Ein Projekt wie das, welches der VPU und der VUD derzeit gemeinsam aufsetzen, entbindet weder uns noch die Entscheider aus Politik und Wirtschaft von der Pfl icht, die Attraktivität der Pfl egeberufe in Deutschland nachhaltig und eff ektiv zu steigern. Attraktivere Arbeitsbedingungen in der Pfl ege sind von höchster Dringlichkeit – nicht nur für die Pfl e-gekräfte, sondern auch für ihre Patienten.

Wie ist der Zeitplan für das Projekt?Wir sprechen von einer langfristigen Kooperation mit Vietnam, auch das Kooperationsprojekt mit dem VUD ist langfristig angelegt. Noch befi nden wir uns in der Konzeptions- und Planungsphase. Wenn es uns gelingt, die erforderlichen Struktu-ren fristgerecht aufzubauen, könnten die ersten Teilnehmer im ersten Halbjahr 2019 ihren Dienst an den deutschen Universitätskliniken aufnehmen.