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364 Kurze Mitteilungen aus der Praxis. -- Tatigkeitsberichte. Der Bau der Ga]iumfrfichte ist yon dem der Hohlsamenfrfichte wesent]ich verschieden. Die mit der diinnen Samenscha]e verwaehsene Fruchtwand nmsch]ieBt ein ausgehSh]tes, hornartiges Endosperm mit einem ihm anliegenden Keimling. Die Epidermis der Fruchtwand setzt sich aus gro~en, diinnwandigen, meist zu einer Papille mit gestreifter Cutieula ausgezogenen Zellen zusammen, grSBere P~pil]en sind yon einer Rosette rein gestreifter Zellen umgeben (Abb. 4). Im zartwandigen Parenchym des Mesokarps fallen gro~e Schl~uehe mit Oxalatraphiden auf. (Abb. 5). Das yon der dunkelbraunen Samenhaut bedeckte N~hrgewebe besteht aus dickwandigen Zellen mit heller Wand und dunklem Inhalt. Haupts~ichlich die Trfimmer dieses Endospermgewebes sind es, die in Mahlprodukten in Er- seheinung treten. Daneben sind bemerkenswert Bruehstficke ~ler Oberhaut und die Raphiden- schli~uche des Mesokarps, die allerdings meist zertrfimmert sind, so dab man gewShnlich nur die einzelnen Ox~latnadeln beobaehtet. Eine gesundheitssch~dliche Wirkung kommt weder den Friichten yon Bifora, noch denen yon Galium zu. Sie besitzen daher nur insoweit praktische Bedeutung, als sie die Herkunft der mit ihnen verunreinigten Ware- im vorliegenden Fall also der Linsen- aus sfideuro- p~ischen L~indern beweisen. Denn Bifora ist auf Sfideuropa beschr~nkt, wiihrend Galium trieorne in versehiedenen Gegenden Deutsehlands auch in Getreidefeldern auftritt. Kurze Mitteilungen aus der Praxis. Yergiftungen dureh zinkhaltige Lebensmittel. Durch die Runderlasse des Reichsministers des Innern yore 29. III. 1940 (Min.-B1. inn. Verw. S. 667) und vom 14. VIII. 1940 (Min.-B1. inn. Verw. S. 1676) [diese Z. (Ges. u. VO.) 32, ]33 (1940)] war die Verwendung yon K~seformen und Ftilltrichtern aus Zink oder Zinkbleeh fiir die Dauer der Kriegswirtschaft gestattet worden. Der Senator ffir das Gesundheitswesen in Berlin hat nunmehr das Bundesministerium des Innern am 20. VIII. ]951 davon unterriehtet, dab in letzter Zeit Vergiftungsfiille vorgekommen sind, die zweifellos auf den Zinkgehalt (0,2%) des K~ses zuriickgehen, wobei mit Sicherheit der Zinkgehalt durch die Verwendung yon Zinkformen verursacht worden war. Gleiehzeitig wurde darauf hingewiesen, dab die Auf- hebung der beiden Erlasse geboten erscheint. .F. Egger (Mannheim). T itigkeitsberichte. Jahresberieht 1950 der Bundessicherheitsbehiirde USA, Abteilung Lebensmittel und pharmazeutische Erzeugnisse. (Annual Report of the Federal Security Agency. Food and Drug Administration.) Der Bcricht gibt einleitend eine Ubersicht fiber die allgemeinen Verh~ltnisse in der Lebens- mittelfiberwaehung der USA, ~hnlich wie sie bereits in den Berichten aus den Jahren 1948 und 1949 enthalten ist [diese Z. 91, 429 0950)]. Die Notwendigkeit eincr durch wissensehaftliche Arbeiten und Forschungen gestfitzten, ausgedehnten Lebensmittelfiberwachung wird hervor- gehoben. Mit Befriedigung wird festgestellt, dab die Lebensmittelindustrie mehr und mehr er- kennt, dab viele Beanstandungen sich dureh Verbesserung der Herstellungsverfahren und ver- mehrte Reinlichkeit und Sch~dlingsbek~mpfung vermeiden ]assen. Es wird fiber eine Reihe grSBerer Beanstandungsf£Ue beriehtet, die jedoch ohne a]lgemeines Interesse sind. Zahl und Art tier Beanstandungen werden in einer Tabelle d~rgestellt. Der Uberwachung der ffir Seereisen bestimmten Lebensmittel wird nach wie vor besondere Aufmerksarnkeit gesehenkt. YVesentlich erscheint welter die LTberpriifung di~tetischer Lebensmittel. Hier wurden bei sterilisierter Milch erhebliche M~ngel festgestellt, doch konnten durch reehtzeitigen Eingriff grSBere Sch~den ver- mieden werden. Es muI3 hier genfigen, zu erw~hnen, dal~ auch der Verkehr mit Arzneimitteln der Uberwachung der BehSrde unterliegt. Zahlreiche neue Arzneimittcl wurden zuge]asscn. Ferner wird fiber mediziniseh-therapeutische Apparate berichtet. Anf dem Gebiete der kosmetischen Mittel und Farben wird fiber die Verwendung gesundheitsseh~dlicher Farben zur tterstellung yon Gesichtsmasken beriehtet. Die Vorr~tte wurden verniehtet. V~Teitere weniger wichtige Ver- stSl3e gegen die Farbengesetzgebung werden ohne n~ihere Einzelheiten erw~hnt. Die Zulassung

Tätigkeitsberichte

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Page 1: Tätigkeitsberichte

364 Kurze Mitteilungen aus der Praxis. - - Tatigkeitsberichte.

Der Bau der Ga]iumfrfichte ist yon dem der Hohlsamenfrfichte wesent]ich verschieden. Die mit der diinnen Samenscha]e verwaehsene Fruchtwand nmsch]ieBt ein ausgehSh]tes, hornartiges Endosperm mit einem ihm anliegenden Keimling.

Die Epidermis der Fruchtwand setzt sich aus gro~en, diinnwandigen, meist zu einer Papille mit gestreifter Cutieula ausgezogenen Zellen zusammen, grSBere P~pil]en sind yon einer Rosette rein gestreifter Zellen umgeben (Abb. 4). Im zartwandigen Parenchym des Mesokarps fallen gro~e Schl~uehe mit Oxalatraphiden auf. (Abb. 5). Das yon der dunkelbraunen Samenhaut bedeckte N~hrgewebe besteht aus dickwandigen Zellen mit heller Wand und dunklem Inhalt. Haupts~ichlich die Trfimmer dieses Endospermgewebes sind es, die in Mahlprodukten in Er- seheinung treten. Daneben sind bemerkenswert Bruehstficke ~ler Oberhaut und die Raphiden- schli~uche des Mesokarps, die allerdings meist zertrfimmert sind, so dab man gewShnlich nur die einzelnen Ox~latnadeln beobaehtet.

Eine gesundheitssch~dliche Wirkung kommt weder den Friichten yon Bifora, noch denen yon Galium zu. Sie besitzen daher nur insoweit praktische Bedeutung, als sie die Herkunft der mit ihnen verunreinigten W a r e - im vorliegenden Fall also der L i n s e n - aus sfideuro- p~ischen L~indern beweisen. Denn Bifora ist auf Sfideuropa beschr~nkt, wiihrend Galium trieorne in versehiedenen Gegenden Deutsehlands auch in Getreidefeldern auftritt.

Kurze Mitteilungen aus der Praxis. Yergiftungen dureh zinkhaltige Lebensmittel.

Durch die Runderlasse des Reichsministers des Innern yore 29. I II . 1940 (Min.-B1. inn. Verw. S. 667) und vom 14. VIII . 1940 (Min.-B1. inn. Verw. S. 1676) [diese Z. (Ges. u. VO.) 32, ]33 (1940)] war die Verwendung yon K~seformen und Ftilltrichtern aus Zink oder Zinkbleeh fiir die Dauer der Kriegswirtschaft gestattet worden. Der Senator ffir das Gesundheitswesen in Berlin hat nunmehr das Bundesministerium des Innern am 20. VII I . ]951 davon unterriehtet, dab in letzter Zeit Vergiftungsfiille vorgekommen sind, die zweifellos auf den Zinkgehalt (0,2%) des K~ses zuriickgehen, wobei mit Sicherheit der Zinkgehalt durch die Verwendung yon Zinkformen verursacht worden war. Gleiehzeitig wurde darauf hingewiesen, dab die Auf- hebung der beiden Erlasse geboten erscheint. .F. Egger (Mannheim).

T itigkeitsberichte. J a h r e s b e r i e h t 1950 der Bundess icherhe i t sbeh i i rde U S A , A b t e i l u n g Lebensmittel und

pharmazeutische Erzeugn i s se . (Annual Report of the Federal Security Agency. Food and Drug Administration.)

Der Bcricht gibt einleitend eine Ubersicht fiber die allgemeinen Verh~ltnisse in der Lebens- mittelfiberwaehung der USA, ~hnlich wie sie bereits in den Berichten aus den Jahren 1948 und 1949 enthalten ist [diese Z. 91, 429 0950)]. Die Notwendigkeit eincr durch wissensehaftliche Arbeiten und Forschungen gestfitzten, ausgedehnten Lebensmittelfiberwachung wird hervor- gehoben. Mit Befriedigung wird festgestellt, dab die Lebensmittelindustrie mehr und mehr er- kennt, dab viele Beanstandungen sich dureh Verbesserung der Herstellungsverfahren und ver- mehrte Reinlichkeit und Sch~dlingsbek~mpfung vermeiden ]assen. Es wird fiber eine Reihe grSBerer Beanstandungsf£Ue beriehtet, die jedoch ohne a]lgemeines Interesse sind. Zahl und Art tier Beanstandungen werden in einer Tabelle d~rgestellt. Der Uberwachung der ffir Seereisen bestimmten Lebensmittel wird nach wie vor besondere Aufmerksarnkeit gesehenkt. YVesentlich erscheint welter die LTberpriifung di~tetischer Lebensmittel. Hier wurden bei sterilisierter Milch erhebliche M~ngel festgestellt, doch konnten durch reehtzeitigen Eingriff grSBere Sch~den ver- mieden werden. Es muI3 hier genfigen, zu erw~hnen, dal~ auch der Verkehr mit Arzneimitteln der Uberwachung der BehSrde unterliegt. Zahlreiche neue Arzneimittcl wurden zuge]asscn. Ferner wird fiber mediziniseh-therapeutische Apparate berichtet. Anf dem Gebiete der kosmetischen Mittel und Farben wird fiber die Verwendung gesundheitsseh~dlicher Farben zur tterstellung yon Gesichtsmasken beriehtet. Die Vorr~tte wurden verniehtet. V~Teitere weniger wichtige Ver- stSl3e gegen die Farbengesetzgebung werden ohne n~ihere Einzelheiten erw~hnt. Die Zulassung

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Kurznachrichten. - - Zeitschriftenreferate. - - Die Bestandteile der Lebensmittel. 365

und Genehmigung der ffir Lebensmittel und Alzneimittel sowie kosmetische Mittel bestimmten Farben beanspruchte viel Zeit. Welter gehSrt zu den Obliegenheiten der BehSrden die Priifung der Antibiotica, yon denen Penicillin, Streptomycin, Dihydrestreptomycin, Aureomycin, Ch]oram- phenicol und Bacitracin erw~hnt werden. Von 2512 Proben waren 66 zuriiekzuweisen. Von neuen Gesetzen ist das Margarine-(Oleomarg~rine-)Gesetz yore 16.3. 1950 zu nennen. Es zielt darauf ab, die unterschiedlichen Bestimmungen in den einzelnen Staaten der USA zu verein- heit]iehen. Dort, wo das Inverkehrbringen yon gef£rbter Margarine zugelassen ist, mu/3 ihr Feilhalten durch Aushang und auf den Speisekarten angezeigt werden. Auch darf sie in Gast- h~usern m~r in dreieckigen Stricken oder auf besonders bezeichneten Tellern angeboten werden. Groite Erhebungen wurden u. a. fiber Brot angestellt. Auch liegen Ermitt lungen auf dem Ge- biete des K~ses vor. SchlieBlich hat man sich mit der Besehaffenheit der Austern befaBt. Uber einige fiir amerikanisehe Verh~iltnisse wichtige Entscheidungen des Obergerichtes wird Mit- teilung gemacht. Ein Abschnitt ist den wissenschaftlichen Arbeiten gewidmet, die vorwiegend auf pharm~zeutischem und medizinischem Gebiet liegen, doch spielen aueh die Untersuchungen yon Lebensmitteln eine Rolle. Man war bemfih*, Bestimmungsmethoden fiir DDT in mit Sch/~d- ]ingsbek/impfungsmitteln behandelten Lebensmitteln, insbesondere Molkereiprodukten, Ge- treide und Miihlenerzeugnissen zu linden. Dabei haben chromatograpbische Methoden gute Dienste geleistet. Bei der SfiBstoffprfifung erwiesen sich Dulcin und der in Holland w/~hrend des Krieges beniitzte Sfii]stoff P 4000 als nierenseh/idigend und wachstumshemmend. Auch ]N=atrium- cyelohexy!sulfanat ~erursachte Wachstumshemmungen und Di~rrhoe. Saccharin ersehien trotz Anwendung hoher I~rozentsatze weniger bedenklich. P. Egger (i~Iannheim).

Kurznachrichten. Forsehungsinstitut fiir Kakaowirtschaff in Hamburg.

Mit Wirkung vom 16. August 1951 wurde in Hamburg ein ,Forschungsinstitut ftir Kak~o- wirtschaft" gegrfindet, das unter der Leitung yon Dr. O. F. KADE:N steht. Das Insti tut soll sich mit fo]genden Auigaben bei~.ssen:

1. Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Handelsindex yon Xakaobohnen, 2. Untersuchungen zur Veredlung yon Kakaobohnen in den Verbrauchs]~ndern, 3. Forschungen zur Hebung des Anbaues yon Kakaobohnen in Ubersee und zur Qualit~ts-

verbessernng der Kakaobohnen, 4. Ausbildung des Nachwuchses der Kakaowirtschaft durch Abhaltung yon warenkundlichen

Vortr~Lgen. Das Schwergewicht der geplanten Arbeiten liegt bei Fragen der Verarbeitung, der Beurtei-

lung und KlassifikaiAon sowie der Qu~litatsverbesserung. - - Anschrift: H a m b u r g - G r o B - F l o t t b e k , E!behaussee 199.

Persiinliche ~Nachriehten. Gelegentlich der Tagung der Gesellschaft Deutscher Chemiker im September 1951 in K6ln

erhielt Prof. Dr, Dr. W. DIE3IAIR, Direktor des Universiti~tsinstitutes ftir Lebensmittelchemie und des St~dt. Lebensmitte]-Untersuehungsamtes, Frankfurt a. M., die JosEpI~-K6~IG-Gedenk- mtinze. Die Auszeiehnung erfolgte ffir seine richtungsweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Lebensmittelchemie, -technologie und -analyse.

Zeitschriftenreferate. Die Bestandteile der Lebensmittel und deren Bestimmung.

Proteinstoffe, hminos~iuren u. dell.:

Harriette Chick: Der N~ihrwert von Eiweil~ und eine Wiirdigung der zu seiner Bestimmung an- gewendeten Methoden. (The nutritive value of proteins and ~ survey of the methods in use for its determination.) Ern~hr. u. Verpfl. 1, 88 0949).

Die Methoden der Ermittlung des Erni~hrungseffektes und der Wertigkeit yon EiweiB werden kritisch erSrtert, Der auf Ru]3~EI~ und T~IO~rAS zurfickgehenden, grundlegenden Bestimmung des N-Gleichgewichts haften gewisse Nachteile an insofern, als die Menge des den innersekretorischen