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1 Tag der Natur am 21. Juni 2015 zu den Hollersbacher Feuchtwiesen Bericht mit ergänzenden Erläuterungen (Neues aus dem Wasenmoos Nr. 42, Juni 2015) Abb. 1: Geschützter Landschaftsteil Hollersbacher Feuchtwiesen (grün umrandet, schraffiert, Quelle: SAGIS) Begehungsroute (rot, Holzsteg gestrichelt) und bei Schönwetter vorgesehener Waldweg (grün) Einleitung: 1987 wurde der Geschützte Landschaftsteil der Hollersbacher Feuchtwiesen mit einer Fläche von knapp 12 ha ausgewiesen (Abb. 1). http://service.salzburg.gv.at/natur/Index?cmd=detail&nokey=GLT00062 Im Jahr 2007 erfolgte ein Projekt zur Entbuschung einer Fläche von etwa 4 ha. Neben den Grund- besitzern (Fam. Kaltenhauser, Scharrerhof) standen damals viele zum Großteil freiwillige Helfer besonders der Biotopschutzgruppe, der Berg- und Naturwacht und der ÖBf zur Verfügung. http://service.salzburg.gv.at/lkorrj/Index?cmd=detail_ind&nachrid=37923 Der Grundbesitzer bewirtschaftet somit zu den 25 ha seines zweimähdigen Grünlandes auch eine größere Fläche an Streuwiesen mit 1 Herbstmahd. http://www.scharrerhof.at/de/informationen/unser-bauernhof.html Abb. 2: Die TeilnehmerInnen: Norbert (Ornithologe) und Stefanie, Maria (Botanik), Feri (Biotopschutz), Wolf (Moorverein), Erika (Hollersbach), Horst und Lisl (Biotopschutz), Beatrix (Neukirchen), Astrid und Werner, Traudi, Wiltraud („Ornis“ aus Kitzbühel) = 13 TeilnehmerInnen Wetter: immer wieder Regen, trockene Abschnitte auch mit etwas Sonne. Kühl (10° - 15°) Gehzeit: knapp 3 Std einschließlich Erläuterungen und Beobachtungen

Tag der Natur am 21. Juni 2015 zu den Hollersbacher ... · Wolliges Honiggras Holcus lanatus aus der Familie der Süßgräser Poaceae, Horste bis 1 m hoch, ... Kurzer Steckbrief:

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Tag der Natur am 21. Juni 2015 zu den Hollersbacher Feuchtwiesen Bericht mit ergänzenden Erläuterungen (Neues aus dem Wasenmoos Nr. 42, Juni 2015)

Abb. 1: Geschützter Landschaftsteil Hollersbacher Feuchtwiesen (grün umrandet, schraffiert, Quelle: SAGIS)

Begehungsroute (rot, Holzsteg gestrichelt) und bei Schönwetter vorgesehener Waldweg (grün)

Einleitung: 1987 wurde der Geschützte Landschaftsteil der Hollersbacher Feuchtwiesen mit einer

Fläche von knapp 12 ha ausgewiesen (Abb. 1). http://service.salzburg.gv.at/natur/Index?cmd=detail&nokey=GLT00062

Im Jahr 2007 erfolgte ein Projekt zur Entbuschung einer Fläche von etwa 4 ha. Neben den Grund-

besitzern (Fam. Kaltenhauser, Scharrerhof) standen damals viele zum Großteil freiwillige Helfer

besonders der Biotopschutzgruppe, der Berg- und Naturwacht und der ÖBf zur Verfügung. http://service.salzburg.gv.at/lkorrj/Index?cmd=detail_ind&nachrid=37923 Der Grundbesitzer bewirtschaftet

somit zu den 25 ha seines zweimähdigen Grünlandes auch eine größere Fläche an Streuwiesen mit

1 Herbstmahd. http://www.scharrerhof.at/de/informationen/unser-bauernhof.html

Abb. 2:

Die TeilnehmerInnen: Norbert

(Ornithologe) und Stefanie, Maria

(Botanik), Feri (Biotopschutz), Wolf

(Moorverein), Erika (Hollersbach),

Horst und Lisl (Biotopschutz),

Beatrix (Neukirchen), Astrid und

Werner, Traudi, Wiltraud („Ornis“

aus Kitzbühel)

= 13 TeilnehmerInnen

Wetter: immer wieder Regen,

trockene Abschnitte auch mit

etwas Sonne. Kühl (10° - 15°)

Gehzeit: knapp 3 Std einschließlich

Erläuterungen und Beobachtungen

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Vorschau auf die Route: 5 Wegabschnitte

1) Bereich des Badesees: Schotterweg mit Baumbestand, Dammweg mit Dickicht nach W.

2) Standort in der Streuwiese: Schilfbestand am Rand der Entbuschungsfläche

3) Holzsteg: vorbei an Tümpeln, Gräben, durch Schilf, Gebüsch, Baumbestand, Streuwiese

4) Verbindung Hollersbach-Vitlehen: Lebensräume der Wegböschung und des Waldsaumes

5) Rückweg auf der Verbindungsstraße nach Hollersbach: vorbei an 1-2-schnittigen (Feucht-) Wiesen

Im Folgenden verwendete Zeichen: = Allgemeines

= Vogelbeobachtung = Kleintier = Pflanze

Ad 1) Bereich Badesee und Dammweg:

Silberreiher Egretta alba (früher = Casmerodius albus) 1 Ex. aufgeflogen, brütet in Österreich nur im

Osten (Neusiedler See)

Graureiher Ardea cinerea 1 Ex. Flug, Brutvogel im Land Salzburg, Pinzgau ab den 1990- er Jahren

besiedelt (L. Slotta-Bachmayr u.a. Rote Liste der gefährdeten Brutvögel des Bundeslandes Salzburg, 2012)

In einer alten Beobachtungsreihe (Amersbacher Wiesen bei Stuhlfelden und Hollersbacher Feucht-

wiesen) von Marcus Schwaiger, 1979, scheinen die beiden Reiherarten (noch) nicht auf, alle weiteren

beobachteten Vogelarten sind dort bereits angeführt http://www.landesmuseum.at/pdf_frei_remote/VBuISalzburg_086_0001-0010.pdf

Bachstelze Motacilla alba mehrere Ex. z.B. am Dach eines Heustadels

Blaumeise Parus caeruleus 1 Ex. gehört und gesehen in Birke

Mehlschwalbe Delichon urbica und Rauchschwalbe Hirundo rustica zahlreich im Tiefflug, erstere

vorwiegend über dem Badeteich, letztere vorwiegend über den Streuwiesen

Stieglitz Carduelis carduelis gehört und gesehen

Wacholderdrossel Turdus pilaris Abflug ins Dickicht

Auffällige Bäume am Rand zum Badeteich:

Silberweide Salix alba (schmale fein gesägte Blätter, US silbrig behaart), Salweide Salix caprea (breit

elliptische Blätter, US graugrün), Zitterpappel = Espe Populus tremula (Blätter durch dünne,

zusammengedrückte Stiele leicht beweglich, dient dem erhöhten Wasser- und damit erhöhtem

Nährstoffzug aus dem Boden)

ein paar Blumen am Wegrand:

Gras-Sternmiere Stellaria graminea (ein Nelkengewächs), zwei Schmetterlingsblütler mit violetten

Blüten: Vogelwicke Vicia cracca (Blüten zu 10-30 auf lang gestielten Trauben) und Zaunwicke V. sepium

(2-5 Blüten auf kurz gestielten Trauben)

ein paar Pflanzen der Böschung:

Berberitze = Sauerdorn Berberis vulgaris (rote Beeren „Weinscharl“ mit viel Fruchtsäure genießbar,

übrige Pflanze giftig, Zwischenwirt für den Getreiderost)

Acker-Kratzdistel Cirsium arvense, Kohl-Kratzdistel C. oleraceum. Sie sind wie auch die später in den

Feuchtflächen beobachteten Sumpf-Kratzdistel C. palustre und Bach-Kratzdistel C. rivulare

Nahrungspflanzen (Samen) für den Stieglitz

Gewöhnlicher Beifuß = Wilder Wermut Artemisia vulgaris (Korbblütler, Küchenkraut und

keimhemmendes Heilmittel)

Buntspecht Dendrocopos major Männchen mit Futter von der Größe einer Weidenbohrer-Raupe im

Schnabel macht auf der Spitze einer abgestorbenen Fichte Zwischenstopp

Ad 2) Im Schilfbestand am Rand der Entbuschungsfläche:

Die 2007 erfolgten Entbuschungen schufen die Grundlage für die jährliche Streumahd und trugen zur

Erhaltung des Orchideenreichtums bei. Hans Sonderegger setzte sich als einer der Initiatoren und

Mithelfer der Aktion unter anderem für die inselartige Erhaltung der seltenen Lorbeerweide Salix

3

pentandra ein. Damals wurden auch die vorhandenen Gräben zum Teil zu kleinen Tümpeln aufgeweitet,

um die Vielfalt der Wasserlebewesen zu sichern.

Sumpfschachtelhalm Equisetum palustre (der auch vergesellschaftet mit

Teichschachtelhalm = Schlammschachtelhalm E. fluviatile vorkommt), später

am Wegrand Ackerschachtelhalm = „Zinnkraut“ E. arvense und am Waldsaum

Waldschachtelhalm E. sylvaticum

Abb. 3: Sumpfschachtelhalm Stängelquerschnitt (Bild: Dr. T. Schoepke, Internet)

Schachtelhalme sind u. a. am Stängelquerschnitt gut zu unterscheiden, Abb. 3 zeigt

den Querschnitt für den Sumpfschachtelhalm, der folgende Link für alle heimischen Schachtelhalme:

http://www.regina-rau.de/Fotos_Kraeuter/K/Schachtelhalm/Schachtelhalm_Equisetumssp_hands-antville-org.jpg

3 Braunwurzgewächse = Rachenblütler:

die Halbschmarotzer Sumpf-Läusekraut Pedicularis palustris und Kleiner Klappertopf Rhinanthus minor

sowie am Tümpelrand die Geflügelte Braunwurz Scrophularia umbrosa

ein paar Grasartige:

Wolliges Honiggras Holcus lanatus aus der Familie der Süßgräser Poaceae, Horste bis 1 m hoch, fühlt

sich durch samtige Behaarung weich an, schmeckt leicht süß (Name), häufiges Wiesengras, das sich

besonders in einschnittigen feuchten Wiesen ausbreitet, und die beiden Riedgräser (Fam. Cyperaceae)

Gewöhnliche Sumpfbinse Eleocharis palustris, ein sehr häufiger Bestandteil der Nasswiese, sowie die

durch den reichästigen, eher kopfigen Blütenstand auffallende Waldsimse Scirpus sylvaticus, die in der

Nasswiese als auch im Auwald häufig ist

die Blütenpracht von:

Wiesen-Platterbse Lathyrus pratensis, ein gelber

Schmetterlingsblütler, Gilbweiderich Lysimachia vulgaris, ein

gelb blühendes 50 – 150 cm hohes Primelgewächs, Echter

Baldrian Valeriana officinalis, der ebenfalls bis 1,5 m hoch wird

mit seinem rosa Blütenschirm, die purpurroten Blütenähren

vom Blut-Weiderich Lythrum salicaria

dazwischen die zurzeit im Gebiet am häufigsten blühende

Orchidee, die relativ leicht zu bestimmende Fleischfarbene

Fingerwurz Dactylorhiza incarnata subsp. incarnata (Abb. 4):

steil aufrechte, ungefleckte Blätter, ihre Spitze kapuzenförmig

zusammengezogen, Blüten fleischfarbig, Lippe ungeteilt bis

schwach 3-lappig. Sie tritt auch am Südrand der Streuwiesen

gehäuft auf.

Abb. 3: Fleischfarbene Fingerwurz (Hollersbacher Feuchtwiesen)

Neuntöter = Rotrückenwürger Lanius collurio mindestens 1 Pärchen, bevorzugter Sitz auf

Zaunpfosten im offenen Gelände der Mähwiesen, auch später weiter südlich vom Holzsteg aus auf

Schilfhalmen. Sein Name bezieht sich auf den Volksglauben, er würde neun Tiere aufspießen, bevor er

sie verspeist. Tatsächlich spießt er Beutetiere als Nahrungsvorrat auf Dornen auf. Kurzer Steckbrief: http://www.salzburg.gv.at/neuntoeter.htm

Ad 3) Südwestlich vom Badeteich entlang des Holzsteges: Schilf, Gebüsch, Tümpel, Streuwiesen

Mauersegler Apus apus etliche Ex. rufend im raschen Fangflug über dem großen Tümpel

Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla Gesang, auch später immer wieder

Stockente Anas platyrhynchos Erpel Flug

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einige Weiden-Arten:

Grauweide = Aschweide Salix cinerea, Lorbeerweide S. pentandra, Ohrweide S. aurita, Purpurweide

S. purpurea, Salweide Salix caprea Es ist nicht immer leicht, eine exakte Bestimmung durchzuführen, da es häufig zu Bastard-Bildungen kommt.

Gute Unterscheidungsmöglichkeiten nach Bildern bietet: http://www.baumkunde.de/Suche/Salix/

Ausführliche Wissenschaftliche Informationen gibt es auf:

http://www.floraweb.de/pflanzenarten/register_d.xsql?lower=WE&upper=WI&

zwei weitere Gehölzpflanzen:

Faulbaum Frangula alnus Fam. Kreuzdorngewächse Rhamnaceae, Blätter Raupennahrung z.B. für

Zitronenfalter. Name: Geruch angeritzter, junger Rinde. Name „Pulverholz“: Herstellung Schießpulver

für die Jagd. Lateinischer Artname: Blätter ähnlich der Schwarzerle

Gemeiner Schneeball Viburnum opulus Fam. Geißblattgewächse Caprifoliaceae, Strauch bis 4 m, Blätter

3-5-lappig, unfruchtbare Randblätter der Blüte größer

auf den Weiden massenhaft Larven der Braunen Weidenschaumzikade Aphrophora salicina im

„Kuckucksspeichel“ eingebettet (Abb. 4), dieses Schaumnest (eiweiß- und schleimhaltige Flüssigkeit mit

über 99% Wasser aus dem After abgeschieden, Luftbläschen eingepumpt) hält Feuchte und Temperatur

für die Entwicklung, gibt Schutz. Schaumzikaden sind Xylemsauger, das heißt, sie bohren die

Wasserleitungsbahnen der Wirtspflanze an. Darin sind nur wenige Nährstoffe enthalten, die Tiere

müssen hohe Mengen Flüssigkeit aufnehmen und viel wieder ausscheiden, es kommt zu „tränenden

Weiden“. Erwachsene Tiere (Abb. 5) bewegen sich durch Laufen-Fliegen-Springen fort. Wie Singzikaden

verständigen sie sich durch Zirpen, für den Menschen jedoch nur mit technischer Verstärkung hörbar. Steckbrief: http://www.donauauen.at/nature/fauna/insects/braune-weidenschaumzikade/1088

Abb. 4: Blattunterseite einer Grauweide mit Zikadenschaum und 2 Larven (Hollersbacher Feuchtwiesen)

Abb. 5: Weiden-Schaumzikade (Bildnachweis: http://aramel.free.fr/INSECTES10-8.shtml Foto: C. Fortune)

Hufeisen-Azurjungfer Coenagrion puella (Fam. Schlanklibellen Coenagrionidae) 2 Männchen,

entsprechend der kühlen Witterung träge,

(Männchen hellblau mit schwarz und typischer

Hufeisen-Zeichnung am 2. Hinterleibssegment

[Abb. 6, Tipp: Ansicht zoomen], Weibchen variabler

und schwieriger zu bestimmen)

Abb. 6:

Männchen der Hufeisen-Azurjungfer

Bildnachweis: https://commons.wikimedia.org Bildautor: Andreas Eichler (Juni 2013)

Liste der bisher hier festgestellten Libellenarten siehe Anhang 1.

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Kaulquappen, am ehesten vom Kleinem Teichfrosch Pelophylax lessonae oder vom Grasfrosch Rana

temporaria Die im Land Salzburg vorkommenden Amphibien und Reptilien im Überblick:

http://www.salzburg.gv.at/themen/nuw/naturschutz/naturschutzpublikationen.htm

Folder Artenvielfalt ist Lebensqualität – Heimische Amphibien PDF Datei Herunterladen

Drei hochwüchsige Pflanzen:

Rohrglanzgras Phalaris arundinacea Fam. Süßgräser Poaceae, schilfähnlich, wird bis 2 m hoch!

Bittersüßer Nachtschatten Solanum dulcamara Fam. Nachtschattengewächse Solanaceae, alle

Pflanzenteile giftig, die Kletterpflanze breitet sich im Geäst anderer Pflanzen bis zu 10 m aus!

Mädesüß Filipendula ulmaria, ein Rosengewächs Rosaceae, (Junge Blätter und Blüten für Tee und als

Salatzutat, Wirkung: fiebersenkend, schweißtreibend, entzündungshemmend. Blütenstand eine Spirre =

Trichterrispe)

Ein paar Schöne Blüten:

Wasser-Schwertlilie = Sumpf-Schwertlilie

Iris pseudacorus Fam. Schwertlilien Iridaceae,

alle Teile schwach giftig, gelb blühend: 3 mit

kräftigen Saftmalen ausgestattete Hängeblätter,

3 aufrecht stehende Domblätter (Abb. 7, Zoom)

Abb. 7: Sumpf-Schwertlilie (Hollersbacher Feuchtwiesen)

Kurzer Steckbrief:

http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/002/00160-

Sumpfschwertlilie/MZ00160-Sumpfschwertlilie.html

Sumpf-Blutauge Potentilla palustris Fam. Rosengewächse Rosaceae, das sich mit bis 1 m langen

Rhizomen auch zwischen anderen Sumpfpflanzen gut behauptet, 5-7-zählige Blüten, deren Außenkelche

grün, die Kelchblätter oberseits dunkel-rotbraun und die Kronblätter purpurfarben sind

Akeleiblättrige Wiesenraute Thalictrum aquilegifolium Fam. Hahnenfußgewächse Ranunculaceae, bei

ihr fallen neben den Namen gebenden Blättern die zartvioletten, in kompakten Rispen stehenden

Blütenkugeln auf. Es sind hier nicht die Kronblätter, sondern die zu Büscheln angeordneten Staubblätter,

welche die Funktion des Schauapparates übernehmen.

Ad 4) Am Weg Richtung Vitlehen: Waldsaum und Wegböschung

Ein paar Beispiele von Doldenblütlern Apiaceae = Umbelliferae in der Feuchtwiese, an der

Wegböschung und am Waldrand:

Doldenblütler sind schwer zu bestimmen, am ehesten helfen Unterschiede der Blattausformung weiter.

Auf der Exkursion haben wir eine kleine Auswahl an Arten kennengelernt.

Geißfuß = Giersch Aegopodium podagraria (Auen- und Schluchtwälder, Waldränder, Ufer, Gärten)

Grundblätter doppelt 3-zählig, Fiedern breit und spitz zulaufend, gezahnt

Rauhaariger Kälberkropf Chaerophyllum hirsutum (Bergwälder, Auen, Ufer, Hochstaudenfluren)

Blätter behaart, 2-3-fach gefiedert, Abschnitte in unregelmäßige, grob gezähnte Fiedern zerteilt

Wiesen-Kerbel Anthriscus sylvestris (Fettwiesen, Wegraine, Hecken, Waldränder, Auenwälder)

Blätter 2-3-fach gefiedert, zartere Fiederblättchen lanzettlich, zugespitzt

Wald-Engelwurz Angelica sylvestris (Ufer, Auwälder, Nasswiesen)

Blattscheiden bauchig aufgeblasen, Blätter dunkelgrün, 2-fach gefiedert, Fiederblättchen fein gesägt Nähere Informationen zu den einzelnen Arten (Deutschen Namen eingeben):

http://floraweb.de/pflanzenarten/namenssuche.html

Wintergoldhähnchen Regulus regulus Gesang hoch oben in Fichte

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Buchfink Fringilla coelebs Regenruf („zrrrt“), - kann dahingehend gedeutet werden, dass irgendetwas

im Revier (z.B. das Wetter) nicht passt.

noch drei auffälligere Pflanzen:

Sumpf-Pippau Crepis paludosa Fam. Korbblütler Compositae = Asteraceae, wie der Wiesen-Pippau C.

biennis mehrköpfige gelbe Blüten, Blätter jedoch pfeilförmig buchtig gezähnt ohne tiefere Buchten,

beim Wiesen-Pippau fast fiederspaltig

Wald-Geißbart Aruncus dioicus Fam. Rosengewächs Rosaceae, junge Sprosse finden als Wildgemüse

„Wildspargel“ Verwendung http://www.kraeuter-und-duftpflanzen.de/Nach-Verwendung/Essbare-Pflanzen/Wildgemuese

Perücken-Flockenblume Centaurea pseudophrygia Fam. Korbblütler, Stängel zu wenigen Blütenköpfen

verzweigt, typische Anhängsel der Blütenkopf-Hülle (Name!)

Labkrautspanner Epirrhoe sp. vermutlich Weißbinden- E. rivata (oder Graubinden- E. alternata)

Fam. Spanner Geometridae am Waldsaum (Belegfoto Abb. 8) http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Epirrhoe_Rivata

Liste der bisher hier festgestellten Schmetterlingsarten siehe Anhang 2.

Ad 5) Am Rückweg nach Hollersbach: 1-und 2-schnittige Wiesen, Hausgärten

Klappergrasmücke Sylvia curruca (Abb. 9) hüpfend und singend auf Bäumen eines Hausgartens Zwei Links zum Gesang:

http://www.deutsche-vogelstimmen.de/klappergrasmucke

http://www.vogelwarte.ch/de/voegel/voegel-der-schweiz/klappergrasmuecke.html

Abb. 8: Labkrautspanner, Waldsaum südlich der Hollersbacher Feuchtwiesen

Abb. 9: Klappergrasmücke (Bildnachweis: https://commons.wikimedia.org , Bildautor: Steevie)

Wer die Wanderung machen möchte, sei noch darauf hingewiesen, dass der Holzsteg wohl in

Eigenverantwortung begangen werden kann, derzeit (Juni 2015) aber offiziell gesperrt ist. Infolge des

Hochwassers des Vorjahres ist der Einstieg etwas erschwert und an einigen Stellen weisen die Bretter

kleinere Lücken auf. Die Festigkeit ist aber gegeben. Das Hochwasser hat auch im Badesee etwa 30 cm

Schlamm eingebracht, sodass die Anlage aufwändig saniert werden musste.

Die Landschaft ist reizvoll, die Beobachtungsmöglichkeiten sind vielfältig.

Anhang 1 und 2:

(unvollständige) Artenlisten für Libellen und für Schmetterlinge mit Heranziehung folgender Unterlagen: Land Sbg., Angaben zum Schutzgebiet http://service.salzburg.gv.at/natur/Index?cmd=detail&nokey=GLT00062

Begehung Siegi Gerstner und Patrick Gros am 31.05.2014

Begehung Feri Robl, Siegi Gerstner und Wolf Kunnert am 11.06.2015

E. Lauth, N. Winding, Libellenfauna NPHT, 1995 http://www.zobodat.at/stable/publikation_articles.php?id=9833

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Anhang 1:

Libellen der Hollersbacher Feuchtwiesen Familie Deutsch Familie Latein Art Deutsch Art Latein

Schlanklibellen

Coenagrionidae

Speer-Azurjungfer Coenagrion hastulatum

Hufeisen-Azurjungfer Coenagrion puella

Große Pechlibelle Ischnura elegans

Großes Granatauge Erythromma najas

Federlibellen Platycnemididae Gewöhnliche Federlibelle Platycnemis pennipes

Edellibellen Aeshnidae Blaugrüne Mosaikjungfer Aeshna cyanea

Falkenlibellen Corduliidae Glänzende Smaragdlibelle Somatochlora metallica

Segellibellen Libellulidae Vierfleck Libellula quadrimaculata

Anhang 2:

Schmetterlinge der Hollersbacher Feuchtwiesen mit angrenzendem Waldsaum Familie Deutsch Familie Latein Art Deutsch Art Latein

Gespinstmotten Yponomeutidae Traubenkirschen-Gesp.M. Yponomeuta evonymella

Pflaumen-Gespinstmotte Yponomeuta padella

Wickler/Blattroller Tortricidae - Bactra lancealana

- Celypha lacunana

- Celypha rivulana

- Phiaris micana

Dickkopffalter Hesperiidae Gelbwürfeliger Dickkopf-F. Carterocephalus palaemon

Rostfarbiger Dickkopf-Falter Ochlodes sylvanus

Weißlinge Pieridae Aurorafalter Anthocharis cardamines

Goldene Acht Colias hyale

Zitronenfalter Gonepteryx rhamni

Leguminosen-Weißling Leptidea sinapis

Großer Kohlweißling Pieris brassicae

Bläulinge Lycaenidae Kleiner Feuerfalter Lycaena phlaeas

Idas-Bläuling Plebejus idas

Vogelwickenbläuling Polyommatus amandus

Gemeiner Bläuling Polyommatus icarus

Rotklee-Bläuling Polyommatus semiargus

Edelfalter Nymphalidae Kleiner Fuchs Aglais urticae

Kaisermantel Argynnis paphia

Randring-Perlmuttfalter Boloria eunomia

Sumpfwiesen-Perlmuttfalter Boloria selene

Kleines Wiesenvögelchen Coenonympha pamphilus

Tagpfauenauge Inachis io

Braunauge Lasiommata maera

Ochsenauge Maniola jurtina

Baldrian-Scheckenfalter Melitaea diamina

Admiral Vanessa atalanta

Zünsler Crambidae/Pyralidae Rispengraszünsler Chrysoteuchia culmella

- Crambus lathoniellus

- Paratalanta pandalis

Spanner Geometridae Gitterspanner Chiasmia clathrata

Graubinden-Labkrautsp. Epirrhoe alternata

Weißbinden-Labkrautsp. Epirrhoe rivata (?)

Fleckleib-Labkrautspanner Epirrhoe tristata

Einzahn-Winkelspanner Euphyia unangulata

Eulen Noctuidae Ypsiloneule Agrotis ipsilon

Mi-Eule Callistege mi

Riedgras-Motteneulchen Deltote uncula

Braune Tageule Euclidia glyphica

Achateule Phlogophora meticulosa

Moorverein Wasenmoos, Juni 2015