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224 Trinthammer: Curios. Nistweise.--- E. Schauer: Tagebuch- mir etwas weiss machen, Alter?"-- Da trat der Mann einen Schritt naher und sagte ganz feierlieh: ,,0 bewahre, Herr, ich beliige Sic nicht, Sie k6nnen es sicherlich glauben, dass er mit- zieht. Fragen Sie nur die Holzmacher dort driiben, die wissen es auch." Dies geschah. Auf's Schlaueste wurden diese Leute inquirirt und -- nach tibereinstimmender Zeugenau~sage -- ver- hielt sich die Sache wirktich so seit einer Reihe yon Jahren. Tagebueh-Notlzen, w~hl'end eines ornithologischen Ausflugs auf der hohen Tatra, in den Monaten Juli und August 1861, verfusst yon Ernst Schaner. Seit einer Reihe yon Jahren, dass ich mich in Galizien be- finde, war es stets mein Wunsch, die Tatra zu besuchen, under ste~gerte sich immer mehr, je 6fterer ich die Augen auf die herr- lichen Bergspitzen warf, und je mehr ich zur Ueberzeugung kam, dass dieser Theil der Karpathen yon ornithologischer Seite nicht bekannt ist. Eine Vermuthung ausgesprochen, hat ein zweiter bekraftigt, ein dritter beschworen. Kein Cabinet kaan einen Vo- gel yon der hohen Tatra aufweisen, und so sind falsche Geriichte, kolossaler als die Granitmassen selbst, in Umlauf gekommen, die deutsche 0rnithologen gem glauben, weft sie nicht zulassen, dass man etwas berichten kann, was nieht existirt. Wohl babe ich schon die Karpathen an einigen Stellen besucht, und war schon der Tatra zweimal nahe bis auf wenige Meilen; aber hie- reals wollte es mir gliicken, hinauf zu kommen. Der lange Ge- birgszug yon Schlesien bis Siebenbtirgen hatte zu verschiedeneu Zeiten, an verschiedenen Orten verschiedene Namen: Karpat, Kr~pak, Krempak, Tatr, Tatra, Piennin, (synonym mit Appenninen, alpes penninae), Beskid, im ruthenischen Bes tier B6se, der Teu- fel~ Kid der Wurf, kidate werfen etc. Die neue Geographie hat ftir diesen ganzen Gebirgszug den Namen Karpathen angenom- men. Der h6chste Theil derselben, genau siidlich yon Krakau gelegen, ein Gebirge im Gebirge, wenige ~[eilen lung, kaum zwei Meflen breit, schroffe zerkttiftete Granitmassen mit ewigem Schnee durch mehrere Meflen breite Ebenen fast rund herum abgesehtos- sen, hat den Namen Tatra behalten, und ist bis jetzt ein ornitho- logisches Fabelland geblieben.

Tagebuch-Notizen, während eines ornithologischen Ausflugs auf der hohen Tatra, in den Monaten Juli und August 1861

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224 Trinthammer: Curios. Nistweise.--- E. Schauer: Tagebuch-

mir etwas weiss machen, A l t e r ? " - - Da trat der Mann einen Schritt naher und sagte ganz feierlieh: ,,0 bewahre, Herr, ich beliige Sic nicht, Sie k6nnen es sicherlich glauben, dass er mit- zieht. Fragen Sie nur die Holzmacher dort driiben, die wissen es auch." Dies geschah. Auf's Schlaueste wurden diese Leute inquirirt und - - nach tibereinstimmender Zeugenau~sage -- ver- hielt sich die Sache wirktich so seit einer Reihe yon Jahren.

T a g e b u e h - N o t l z e n , w~hl'end eines ornithologischen Ausflugs auf der hohen Tatra,

in den Monaten Juli und August 1861, verfusst yon

Ernst Schaner. Seit einer Reihe yon Jahren, dass ich mich in Galizien be-

finde, war es stets mein Wunsch, die Tatra zu besuchen, u n d e r ste~gerte sich immer mehr, je 6fterer ich die Augen auf die herr- lichen Bergspitzen warf, und je mehr ich zur Ueberzeugung kam, dass dieser Theil der Karpathen yon ornithologischer Seite nicht bekannt ist. Eine Vermuthung ausgesprochen, ha t ein zweiter bekraftigt, ein dritter beschworen. Kein Cabinet kaan einen Vo- gel yon der hohen Tatra aufweisen, und so sind falsche Geriichte, kolossaler a ls die Granitmassen selbst, in Umlauf gekommen, die deutsche 0rnithologen gem glauben, weft sie nicht zulassen, dass man etwas berichten kann, was nieht existirt. Wohl babe ich schon die Karpathen an einigen Stellen besucht, und war schon der Tatra zweimal nahe bis auf wenige Meilen; aber hie- reals wollte es mir gliicken, hinauf zu kommen. Der lange Ge- birgszug yon Schlesien bis Siebenbtirgen hatte zu verschiedeneu Zeiten, an verschiedenen Orten verschiedene Namen: Karpat, Kr~pak, Krempak, Tatr, Tatra, Piennin, (synonym mit Appenninen, alpes penninae), Beskid, im ruthenischen Bes tier B6se, der Teu- fel~ Kid der Wurf, kidate werfen etc. Die neue Geographie hat ftir diesen ganzen Gebirgszug den Namen Karpathen angenom- men. Der h6chste Theil derselben, genau siidlich yon Krakau gelegen, ein Gebirge im Gebirge, wenige ~[eilen lung, kaum zwei Meflen breit, schroffe zerkttiftete Granitmassen mit ewigem Schnee durch mehrere Meflen breite Ebenen fast rund herum abgesehtos- sen, hat den Namen Tatra behalten, und ist bis jetzt ein ornitho- logisches Fabelland geblieben.

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Notizen: 0rnitholog. Ausflug auf d. Tatra. 225

Der aufmerksame Vogelkenner, der in die ,Fauna der gali" zisch-bukowinisehen Wirbelthiere, Stuttgart, Schreizerbarts Ver- lagsbuchhandlung 1840," einen Blick thut, muss sich gestehen, ob- schon einige Facta angefiihrt, dass die meisten Angaben nur muthmasslich gemacht sind, dass VOgel als selten bezeichnet, die fiberhaufig vorkommen, und manche sogar fehten.

Der Verfasser, der um die Naturwissenschaften grosse Ver- dienste hat, hat die Karpathenkette yon Schlesien bis Transsyl- vanieu mehrere ~[ale zu Fuss darchzogen, die Flora mit neuen Species bereichert, er kennt als ~ffentlicher Lehrer und Gelehrter die Bedeutung des Vogels besser als ich, und wolle dem alten Jiiger diese Bemerkungen verzeihen. Wenn er die Loxia serinus, die, wo am" das Land bergig und hiigelig ist, in Unzahl vork(immt, auf den Promenaden yon Krakau, Krzesowica und Przemysl zu sehen ist, angstlich in die Bukowina und in den zaleszezyker Kreis versteckt, so darf man sich nicht wundern, wenn sein Nach- folger, Herr Graf Kasimir Wodzicki, dieses Thierchen nicht a.uf- finden konnte, der eine Brochure yon 100 Seiten erscheinen liess unter dem Titel: Wycieczka ornitologiczna w tatry i km'paty ga- licyiskie na pocz~tku czerwea ]850 roku. +)

Andere Schriften, welche die Karpathen in ornitholog~seher B eziehung n~ther beriihren, kenne ich nicht.

Wenig Hoffnung, die Tatra zu sehen, zeigte sieh mix auch dieses Jain., als sich pltitzlich die Umst~nde so gestalteten, dass ich die Reise unternehmen konnte; schnell wurde eingepackt, und am 22. Juni friih war ich sehon auf der Reise und Abends in Lemberg. Dort besuchte ich Herrn Grafen Wladimir Dzie- duszycki, der mir zur Ausftihrung meines Vorhabens giitigst 300 Gulden anbot.

28. Juni . Friih um 6 Uhr in Bochnia angekommen, that ieh reich sogteieh am eine Fuhre am, und bald ging die Reise, leider mit sehlechten Pferden, in die noch sehr niech~igen Vor- gebirge hinein. Ein H a u s r o t h s e h w i ~ n z c h e n , einige G i r l i t z e ,

*) Um diese Broschfire, auf den Wunsch competenter Beurtheiler, den deutschen Ornithologen durch auszugsweise Uebersetzung zug~nglicher zu machen, hat unser Journal frfiher einen ziemlich ausfiihrlichen Bericht gebracht, namentlich die systematische Jkufz~hlung aller dort vorkommenden ~:ogel-Arten, so weir die damalige Kenntniss der Ornis dieses wenig durchforschten Striches es gestattete. Wir verweisen auf diesen Bericht, im Jahrgange 1853, S. 421 bis 446. Die gegenw~rtigen ,,Tagebuch-Notizen" liefern fiir manche dort hei- mische Art einen weiteren dankenswerthen Beitrag. D. Herausg.

Journ. f. Ornlth., X, Jahrg.~ Nr, 57, Mai 1862, ].5

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226 E. Schauer: Tagebuch-Notizen:

F l u s s r e g e n p f e i f e r nnd Tamarix-Str~ucher gaben schon An- deutung, wohin die Reise gehe. Bei Limanow, welches ieh abet nicht beriihrte, sehe ich die erste G e b i r g s b a c h s t e l z e ; bei Tymbark deren mehrere und viele Gi r l i t ze . 29. J u n i zu Mit- tag erreichte ich Wielka por~ba, Eigenthum des Herrn Grafen Heinrich Wodzicki, es liegt in einem fretmdlichen Thale, yon den h~chsten Bergen dieses Complexes umgeben; einer der h~chsten ~lh'ubaez, zur Herrschaft gehOrig, mag nahe an 3000 j fiber Meeres- fiaehe haben. Vor 12 Jahren habe ich mit Hrn. Grafen Kazi- mierz Wodzicki diese Gegend durchsucht, R a u c h f u s s k i t u z c h e n , D r e i z e h e n s p e c h t e , R i n g d r o s s e l n mit Eiern gefunden und Auerwild geschossen. Der G/iterverwalter Herr Szalewski nahm seinen atten Bekannten giitigst aaf. Er hat sieh eine kleine Sammlung yon V~geln angelegt; ich erw~hne nur eines G o l d - a d l e r s und eines N a t t e r a d l e r s . Es giebt Natteradler mit drei und welche mit vier Schwanzbinden. Aguila ch~Tsaetos horstet hier in den Fiehtenw~ldern. Ueberall, wo ich den Karpathenzug bertihrt, babe ich auch den Goldadler gefunden, w~hrend ich mit ihm im flachen Lande, weder in Polen noeh in Galizien zusammen gekommen bin; die~ welche einem die Hasen vor den Bracken wegnehmen, sind immer S t e i n a d l e r . Im Fhge l~isst sich tier G o l d a d l e r noch besser yon dem S t e i n a d l e r unterscheiden. Es ist wie mit dem Hasen, im Lmffen erkennt man leicht cujus generis er ist, den Geschossenen muss man gew~hnlich in die Hand nehmen.

Eben so haben wir hier neben Aq. albicilla noch eine Species, die in 0stliehen Landern zu Hause zu sein scheint. In der Ju- gend hat sie die F~irbung des alten rothen M i l a n ' s und dunkelt mit dem Alter; sie ist etwas starker, und der Schnabel schwung- hafter, kecker gebogen. Ich kenne seit vier Jahren zwei Exem- plare, die aus dem ttorste genommen, in der Gefangenschaft gehalten worden. - - 30. Juni setzte ich meine Reise welter, fort. Ueber die hohe steile 0bidowa, den letzten Berg vor der Ebene yon Nowy-Targ (Neumarkt), ging ich zu Fusse. Von oben hat man einen Anblick auf die Tatra wie vielleicht yon keinem zwei- ten Standpunkte aus; man fibersieht die 5 Meilen breite Ebene, und das Hochgebirge gleicht einer steilen Mauer. Vor 12 Jah- ten stand ich auf derselben Stelle und auf besseren F/isaen als heute. Ich setzte reich auf einen Grenzhfigel. Ein Z w e r g f a l k e machte Jagd a u f B a u m p i e p e r und H a i d e l e r c h e n ; grosse Rin-

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Ornitholog. Ausflug auf der hohen Tatra. 227

g e l t a u b e n und ein S e h w a r z s p e c h t lJessen sich horen, und ein ttirtenknabe hatte so eben zu seiner gTossen Zufriedenheit einen dreizehigen Specht gerupft. Es diirfte eine noch wenig bekannte Thatsaehe sein~ d a s s d ie d r e i z e h i g e n S p e c h t e als N e s t v 6 g e l , o h n e A u s n a h m e des G e s c h l e e h t e s ~ g e l b e K ~ p f e h a b e n .

In Niwy tang 1828' fiber Meeresfl~che, maehte ich Mittag. Um 3 Uhr bekam ich andere Pferde, und welter ging es durch die DOrfer Szaflary, Biali dunajec, Poronin an den Uiern des Biali dunajee, weisser Dunajetz, entlang. Der zerfallenen Brficken und verschiitteten Wege halber, muss man stellenweise fiber kof- fergrosse Granitstiieke das Flussbett passiren. Ich kam mit Sonnenuntergang in den Eisenhammerwerken yon Zakopane, am Fusse der hohen Tatra an, 3033'. - - 3. Jul i . Noch war kein Wettel; um auf die Berge steigen zu k6nnen. Hr. ~:[ally, Beam- ter bei den Eisenwerken, der Gesch~fte in der Orawa, Arva hatte, lud reich ein, mit zu fahren~ ich nahm gern den gfitigen Vorschlag an. Nachmittags heiterte sich der Himmel auf, und nun wurde ich gewahr, dass ieh mich am Fusse des gewaltigen Rohacz be- fund. Es erfasste reich die Lust, hinauf zu steigen, wenn aueh nicht dazu ausgerfistet~ leicht war ich gekleidet, abet mit der Gutta percha versehen und hatte 10 Schuss Schiessbedarf. Hr. Mally recommandirte mir einen sicheren Fiiba-er, warnte~ die Flinte nie bus der Hand zu legen und auf ihr zu schlafen, und fuhr naeh ttause. Mein }Ientor Jan Pltuu aus Kosc~elisko fiihrte mieh in das Thal bobrowiec, bobr der Bieber (Bieberthal) zum sa~asz. Ein Salasch (ungarisches Wort) ist eine dih-ftige Hfitte aus eiM- gen Brettern~ Baumrinden und Reisern, kaum vor Regen schiitzend, und yon allen Seiten often. Die Einwohner, 5 Schafhirten~ trac- th'ten uns mit z~tyca Molken, wovon sie den ganzen Sommer leben ohne etwas anderes zu geniessen, und dabei fett und fettig werden. Zu uns gesell~e sieh noeh Jan Krzeptowski aus Koscie- lisko, der in Holzgesehaften bier war, er ist Gemsenjager und Raubschfitz, (unter uns gesagt)~ vor allen aber versteht er am besten im Herbst die Alpenmurmelthiere auszugraben. Auch Jan Pitun hat die benannten Gesehgftchen betrieben, doch jetzt giebt er sich nur noch mit Haselhiihnern ab. Auf der Tatra, sagten mir die beiden Manner, verlohnt es sich nicht der Miihe, nach Alpenmurmelthieren zu suchen~ sie sind fast ausgerottet, einige linden sich noch fiber der Ebene~ siidwestlich yon der Tatra~ auf

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dem Dziumbir, dessert Gipfel Granit sein soll; vor 15 Jahren be- zahlte man ein solches Thier mit ! Gulden, jetzt ist es schwer, eins zu bekommen und kostet 8--10 ft., also theurer als eine Gemse. Dem Fette werden medizinische Wunderkri~fte zugeschrie- ben. Ich hielt mir vor 12 Jahren ein zahmes im Zimmer.

Polnisch nennt man es bobak, auf der Tatra swistak, yon swistad pfeifen. Die beiden gSralen (Gebirgsbewohner gSra der Berg), waren tibrigens auch treffliche Ornithologen und wussten genau auf meine Fragen zu antworten. Den M a u e r s p e c h t nannten sie mentel, sch]echtes Wort f'~" motyl, pol. der Sehmetter- ling; eine recht artige Benennung f '~ diesen Vogel. Im Sommer sagten sie sieht man ihn selten, im Winter kommt er an unsere H~tuser. Auf meine Fragen nach S c h n e e h i i h n e r n berichtete mir Jan Krzeptowski, class e r v o r 17 Jahren auf der Osobita fiber dem Krummholze drei weisse V~gel gesehen habe: podobny (~thalich) do koguta, kogut derItahn, so heisst hier das Birkhuhn, pol. cietrzew. Die erste sehr schwache Spur die ich yon S c h n e e - h i ihnern finde.

Wi~hrend unsrer Unterhaltung war die Sonne untergegangen~ ich nahm die Flinte, stellte reich an einen geeigneten Ort um eine streichende S c h n e p f e oder eine Eu le zu erwarten, aber nichts riihrte sich; nur Amse ln , R i n g d r o s s e l n und t t e c k e n - b r a u n e l l e n liessen sich hCiren. Bei Tage sah ich 2 W e s p e n - b u s s a r d e , wahrscheinlich einen zweimal. 4. J u l i bis 8 Uhr regnete es, dann marschirten wir aus, nach 5 Stunden erreichten wir den ersten Bergrticken mit Krummholz, yon 6 Paar S p i n o - l e t t e n bewohnt, die ersten V(~gel welche ich heute sehe. Auf dem Bergriieken ging es nun aufSchneefeldern abwechselnd und auf blfihenden Soldanellen aufsteigend welter bis unter den Gip- fel des rohacz, wo~owiee (yon wot der Ochse) genannt, 6534", Granit. Es erhob sich ein so kalter Wind~ dass wir uns hinab flfichten mussten.

Wir fiberschritten die Grenze und befanden uns wieder auf galizischem Territorio. Auf meinen Weg zuriick blickend, sieht man eine zierliche Bergspitze Kiciora und ganz nahe die pr~tch- tige Osobita, (osobny allein, alleinstehend). Unten gab es wieder S p i n o l e t t p i e p e r , die die bereits ausgeflogenen Jungen ffitter- ten; ich suchte nach Nestern, fund drei, aber leer, und Pitun brachte e ins mit e inem j u n g e n K u e k u c k ; 5000' hoch!

Durehs Krummholz einige Ziegenwege verfolgend kumen wir

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Ornitholog. Ausflug auf der hohen Tatra. 229

zum salasz; hier ruhten wir eine Stunde, es fiel wie im April etwas Schnee, wurde abet bald wieder warm. Pi~m ftihrte reich durch das reizende Thal polana chocholowska, Kalkformation, zum satasz auf die polana jwanowska, wo ich die Nacht zu- brachte. Eine alte Frau mit ihrer Enkelin nahm uns herzlich auf, und damit ich weich schlafen sollte, tegte mir dieA]te eine Hand- roll Heu auf die Erde mad gab mir iiberdiess ihren Pelz zum Kopf- kissen; es hiessd die Gastfreandschaft verletzen wollte ich etwas ~Niiheres fiber diesen Pelz sagen. - - 5. Juli . In der Nacht war Frost. Der Reif auf dem Grase blieb bis 8 Uhr. Den ganzen Morgen sass eine S. tithys auf dem Dache des Salasch, ring Flie- gen and w~trmte sich im Rauche; sie heisst polnisch Kopciusko yon kope6 der Rauch, auf tier Tatra aber gazda salasny, gazda ist der Hausherr, ttauswirth; polnisch gospodarz, ruthenisch ho- spodar, russisch gospodin, Wsrter die jedenfans eben so alt sind, als hospes und hospitium. Die gazdynia, die Alte~ tractirte reich mit einer Schiissel roll Kuhmilch, und die freundliche Oreade begliickte reich mit Engelsiiss. Die M~dchen haben hier den all- gemeinen Gebrauch, die Wurzel yon Polypodium vulgate oder Fichtenharz zu kauen. Zu Mittag befanden wh. uns bereits auf dem hohen Bergsattel, welcher den priichtigen ornak mit jwlinows- ka ska~a (Johannsfelsen) verbindet. Iwanowska skata hat wohl htibsche Fflanzen und Reptflien aufzuweisen, aber keine V~gel. Jan schlug eine Vipera ber~ todt, ich steckte einen Thaufrosch und zwei Eidechsen in die Spiritusflasche, die jedenfalls eine an- dere sp. als agilis ist. Sie ist yon derselben Grtisse, der Schwanz stumpf, Ringelflecken, gelben Bauch, Bewegungen langsamer, Hals- band wie bei agilis; 4500'. ¥or 5 Jahren fand ich auf den Kar- pathen im stanislauer Kreise, bei Delatyn, im Walde als ich ein Stiick Rinde yon cinem Fichtenstock abriss zwei Eidechsen bei einander o ~ ~ sie flohen nicht. Sie sind an Grtisse der agilis gleich, abet i'arbig gestreift, eine wie die andere, harte Schuppen, 9 Halsschilder, Schwartz so lang als der Leib, ein schmaler Rticken- streifen schwarz, zu beiden Seiten desselben ein breiter bratmer, dann ein schmi~lerer gelber, Bauchseiten schwarz: und Bauch po- lirt kupferfarbig, Kehle blaulich.

Wir stiegen am Fusse des Ornak in das That Koscielisko hinab; um 6 Uhr befanden wir uns am Ausgange des Thals beim Forsthause; ich miethete einen Fiihrer. Meine 10 Schuss Schiess- bedarf brachte ich wieder nach Hause. So hoch die Fichten

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reichen sieht man Paras ater, cristatu% Phyllopneuste fitis, Anthus arboreus, Lusciola rubecula, Accentor moclularis~ Troglodytes parwt- lu% Fringilla coelebs, Tur&ts torquatus. Im Krummhohe: Tar&is torq. und _~tnt]~t8 spinoletta~ fiber dem Krummholz: nur s/noletta und tithys, im Thale: Cinclus aquat. 31otacilla alba, boarula, Tar- dus musicus, merula, Muscicapa grisola, Emberiza citrinetla, Acti- tis hy?oleucus.- 7. Ju l i . Mit mehreren Einwohnern yon Za- kopane und einem andern Fiihrer, ging ich frtih 4 Uhr aus um czerwony wierzch 6718' zu besteigen, tother Gipfel. Einen Augenblick verweilten wir an der Quelle des weissen Dun~jetz, der schaumend aus dem Berge stiirtzt und bald darauf die Eisen- hammer bewegt; durchw~nderten sodann das halbkesselft~rmige Thal mit seiner ganzen Umgebung, Kondratowa genannt, und liessen uns, da wir niichtern ausgegangen waren, im salasz die warme i~tyca gut schmeeken.

Man bereitet sie folgendermaassen: Gleich nachdem die Schafe gemolken, was t~glich dreimal geschieht, wird die Milch in einen K~ibel gegeben, dazu etwas yon dem Wasser gegossen, in welchem ein Kalbermagen maeerirt; nach einer halben Stunde ist die Milch geronnen, und knetet nun solange mit den Handen, bis ein Klumpen Kase heraus k0mmt; was im Kiibel bleibt, geht zum Kochen in einen kupfernen Kessel, darauf in den K~ibel zu- r~ick, und wird stark umgeriihr% weft sich Kase- und Buttertheit- chen zusammen geballt hatten; diess ist die sehr wohlschmeekende und nahrhafte z~tyca Molken, aus welcher noch Buttei" gemacht werden kann. Den ~[olken aber, welcher f~ir die Brusth~anken Gaste in die D0rfer gesehafft werden, lasst man erst dutch ein Tueh laufen. Um 7 Uhr befanden wir uns bereits im K~-umm- holz% and 3 Stunden sparer erreiehten wir den ersten Bergsattel 6115'. Jas Pitan war mir nachgekommen, tch vernahm mir an- bekannte Vogelstimmen, ging n~iher und bemerkte auf einem Kalkfelsen 2 VOgel die mit einander spielten und die ich auch sogleich fiir A l p e n f l i i e v o g e l erkannte. Nachdem ieh sie sorg- faltig eingepackt hatte, suehte ieh naeh dem Neste, and land ein halbvollendetes oder vielmehr in Reperatur begriffenes, das ~ trug Moos im Schnabel. Ein anderer Accentor, welchen ich verfolgte, fiihrte reich zu einem Kalkfelsen, der in die herrlichste Blumen- pracht gekleidet war, keine Spalte aus der nicht das fi'eundtichste B!iimehen gesprossen wart, tnld zwar am n0rdiiehen Abhange. Viola al2ina ~ Dianthus niticlus~ fflacialis~ Ranunculus f/laciatis, rutae-

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Ornitholog. Ausflug auf der hohen Tatra. 231

follus, Cistus alpest~is, Primula minima, Gentiana acaulis, tenella, Cherleria sedoides, Saxifraga etc.

Ich erlegte 6 A l p e n f l i i e v O g e l und 12 S p i n o l e t t e n p i e p e r und sehoss zur Belustigung der Gesellsehaft einige Thurms chwal- ben; aber der Tag sollte nicht so gliicklich werden. Gewitter zogen herauf, der Wind steigerte sich zum Sturme, ein Thurm- falke schoss voriiber, 2 Raben beeilten sieh ins Trockene zu kom- men. Pitun, nachdem er noch einmal mit priifendem Auge die Wolken betrachtet hatte, eiferte reich an den Gipfel za bestei- gen, ich gab nach, obschon ich wusste was mir bevorstand, denn ein alter Waidmann, der den gr(issten Theft seiner Lebenszeit auf der Jagd, im Winter im Walde, im Sommer, ein wahres Am- phibium, auf Teichen und Sttmpfen zugebracht hat~ kennt sieh iiberall auf das Wetter. Ich blieb nur 5 Minuten oben. Ein zweites Gewitter riickte heran, wir eilten abw~ts in Naeht und Nebel eingehiillt. Um 5 Uhr waren wir wieder beim satasz und zwei Stunden sparer konnte ich die durchnassten Kleider aus- ziehen; in solchen Fallen hifft aueh die Gutta percha nichts. Der ± 1 p e n fl ti e v o g e 1 heisst polnisch: piochaez, aui der Tatra aber skalny wr6bel, skaia der Felsen, wr6bel der Sperling, Spin ol ett- p i e p e r siwiarnik, siwy grau. In den A.lpen am Stanislau nennt man ihn polaninka, polana Waldwiese, Cypselus~ turnowiec, turnia thurmahnlicher Felsen auf der Tatra gebrauchlich; polnisch heisst die M a u e r s e h w a l b e jerzyk, diminutiv yon Jerzy Georg, ruthe- nisch Jurko, so nennt man in Podolien an der bessarabischen Grenze den B i e n e n f r e s s e r , wovon ich an den Lehmwanden am Ufer des Dniesters 2 briitende Colonien, und fiber denselben auf Kreidefelsen, ebenfaHs brfitend NeoFhron percnopte'~as fand.

9. Ju l i . Ich besuchte im Thale yon Koscielisko einen kleinen Teich smereczynski staw uad ging bis ins Ka'ummholz die Pyszna. Unten im Thale land ich einige Nester yon der Motacilla boarula mit Jungen and Eiern. - - 10. J u l i war bestimmt zu Hause zu bleiben, Balge zu raachen und einen kaum dem Ei entsehltipften Totanus hypoleucos auszustopfen, Schnecken zu waschen, Pflanzen zu trocknen etc. Ieh trat vor die Thtir und besprach reich, wie ich es immer thue, mit einigen G6ralen, und einer sagte mir, dass er sich erinnere, die ihm beschriebene Tichodroma an der kasprowa ska]a hinter der Mag6ra gesehen zu haben, da aber der Denunciant keine Zeit hatte mit zu gehen, so wollte ich reich allein dahin begeben, als Jas Pitun ankara.

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232 E. Schauer: Tagcbuch-bIotizen:

Wirklich hatte ieh das Vcrgntigen an der bezeichueten eo- lossalen Kalkfelsenwand ein Pi~rchen bei dem unzugi~nglichen Neste anzutreffen. Bcvor ich sic erlegte, erfreute ich reich eine lunge Zeit an ihrem zierlichen Betragcn. An derselben Wand horsteten ein Paar T h u r m f a l k e n . Ich schoss auI~ der MagSra einige S p i n o l e t t e n und A l p e n f l i i e v 0 g e l , unter ihnen junge ganz fliigge; im Krummholz gab es R i n g d r o s s e l n , die weder Steinwiirfe noeh der Kund herausbringea konnte, and traf ich auf eine Gesellschaft Gimp el. Ich habe irgend wo gelesen, dass die graaen Brustfedcrn des jungen mi~nnlichen G i m p e l s umfarben sollen; das Nestkleid ist allerdings grau, aber Ende Juli vermau- sern sie sich und die j u n g e n B r u s t f e d e r n w a e h s e n de r a d i c e r o t h he raus . Ein solehes Thierchen, wean es crst einige rothe Federn zeugt, sieht sehr befremdend aas. Gewitter und Regen zwangen reich friiher hinabzusteigen als ich beabsich- tigt hatte. In den ersten Fichten vernahm ich verd~tchtige Vogel- stimmen; nach mtihevollem Suchen, der Regen schlug mir ins Gesicht, sahe ich ein kleines Gesch~ip~, welches sein nasses Ge- fieder putzte. Die Flinte wie aus dem Wasser gezogen versagte, und als ich hi,here Betrachtungen anstellen wollte, flog der kleine Vogel mit einigen andern, die ich frfiher nicht bemerkt hatte davon; es waxen keine G i r l i t z e , keine Z e i s i g e , ich m0chte schw~ren, dass ieh C i t r o n e n f i n k e n sahe. - - 12. Jul i . Bei meiner Ankunft bier, traf ich Niemand yon der Familie ttomolacz, der Grundherrschaft an, um racine Aufwaxtung zu maehen und um Erlaubniss zum Schiessen erbitten zu k~nnen; in Voraussetzung aber, dass mir solche yon der Giite der tterrschaft nicht verwei- gert werde, begann ich sogleieh meine kleinen Wilddiebereien. In meinem lieben Vaterlande hi~tte man mir einen Prozess an den Hals geworfen. Ein polnischer Edelmann versagt Niemandem einen Schuss auf seinem Jagdreviere, selbst nicht aaf jagdbaxes Wild. Unterdessen waxen zwei S~ihne angekommen, yon wel- chen der eine. die Berg- und Hammerwerke in technischer Bc- ziehung selbs~ leitet. Ich wurde yon ihnen fl'eundlich aufgenom- men und mir ein Schrank mi~ ausgestopften VOgeln ge0ffnet, unter ihnen befand sich eine Strlx Tengmalmi, Aquila chrysaetos und fast weisse var. yon Buteo lagopus. - - 13. Ju l i . Regenwetter verhinderte reich am 10. die Kasprowa skata ganz abzusuehen; bin darum heute noch eiamal dort ge-~esen, am tmbefriedigt zu- riiekzukommea. -- I5. Jut i . Um die Gebirgsteiche zu besuchen,

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Ornitholog. Ausflug auf der hohen Tatra. 233

fuhr ich mit Tagesanbruch, yon Jas Pitun begleitet, und mlt Lebensmitteln auf 4 Tage versehen, fiber Poronin, Gliczarow, Bukowina, bis an das Meerauge. Ira Flussbette der Bialka, welehe dem Meerauge entstr~imte, erhoben 2 brtitende Actitis-P~rchen ein gewaltiges Geschrei. Mi s t e 1 d r o s s e I a und zwei Gesellschaf- ten K r e u z s c h n i i b e l liessen sich sehen. Ieh sehlug eine Vipera berus todt yon : ~ Fuss Lange. Morskie oko Mecrauge, ist ein Name yon den Besuchern eingefiiln't. Die GSralen nennen es rybie yon ryb der Fisch, weft dort die letzten Forellen, pstrag, ( p s t r y bun t , ) vorkommen; es liegt 4200' fiber der Meeresfliiehe, hat einen Flaehenraum yon 57 Morgcn, ein Morgen zu 1600 [] Klafter. Man kann im Wagen his an sein Ufer fahren, dahin- ter erheben sich steile Granitw~nde yon beinahe 3000'. An den Ufern stehen Zirbelkiefern, Fichten und Krummholz. Von VCigeln sind zu sehen R i n g d r o s s e l n , S p i n o l e t t e n , F i n k e n , 1 Faar T h u r m f a l k e n and 1 S. tithys. Ieh hatte reich mit Angeln ver- sehen und ring in Zeit yon 1 Stunde 12 Forellen, die man ftir eine andere Species angesehen hatte, 9 waren auffallend dunkel, die rothen Flecken wenig oder gar nieht zu sehen, drei yon ge- w~hnlicher Fiirbung. Im satasz, wo ich die Nacht blieb, zeigte man 12 im Fluss gefangene, 7 dunklere, 5 hcllere, and am andern 3~orgen Hess ich im Meerauge noch 12 Stiiek fangen. Ich hatte 36 Forellen in allen Farbenabstufungen vor mir, auch waa'en sie alle fast yon .einer Gr6sse. Bei der grCissten Aufmerksamkeit konnte icll kein "anatomisches" Unterscheidungszeiehen finden; Flossenstrahlen, Kiemenstrahlen ganz gleich. Dass der Aufent- halt der Forellen auf ibx.e Fiirbung Einfluss hat, habe ich sehon in den stauislauer Bergen beobachtet. Das Wasser des ~leer- auges ist sehwarzgrtin und iiusserst durchsichtig; wie anders miissen die Lichtstrahlen einwirken als ira sehi~umenden Bache? Dazu kommt noch, class die Forellen 8 Monate lang unter der Eisdecke begraben sind und h6chst wahrscheinlieh in dieser Zeit keine Nahrung haben; sie sind im Sommer sehr hungrig und beis- sen an, so wie man die Angel einwirft. Ich kann nicht glauben, dass sie sich in diesem Teiehe vermehren, alle mCigen yon unten eingewandert sein. - - 16. J u l i ungePatn- 800' h6her ebenfaUs an schroffen Granitwiinden mit Schnee umgeben, l ie~ czarny staw, schwarzer Teich. Caseadenartig fallen seine Wasser in das Meer- auge, man braucht eine Stunde urn hinauf zu kommen. Ich wollte heute noch die fiinf Teiche pi~e staw6w sehen, und verlangte

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234 E. Schauer: Tagebueh-Notizen:

yon meinem Ffihrer, dass er reich nieht den Weg f~hren solle, welchen schon tausende zarter Frauenfiisse betreten haben; denn ich suche VOgel.

Wir beschlossen, fiber die mi~dziana, mi~d~ Kupfer, Kupfer- berge zu gehen. Jag war etwas vorausgegangen und rief mit einemmaIe erffeut menteI! Es war ein Parchen, welches nicht an der Felsenwand, sondern auf in horizontaler Fl~iche liegenden Gesteinen herumkletterte, ich n~herte reich ihnen auf 30 Sehritte und beobachtete sie geraume Zeit, als beide unverhofft aufilogen, ein Lauf meiner Flinte war mit Kugel geladen und ich konnte nur das ~ erlegen. Die R i n g d r o s s e l n waren stark in der Mau- ser, eine hatte nut noch in jedem Flfigel die erste Schwungfeder; der Hund ring sie. Ieh fand sechs Nester des S p i n o l e t t p i e - p e t s , die bekanntlieh aus feinen Grashalmen gebaut siad, und unter einem Steine, in einem H~.idelbeer- oder Krummholzstrauehe und im hohen Moose stehen, eins mit 5, eins mit 3 frischen Eiern. Es erhoben sieh die furchtbarsten Windst0sse yon verschiedenen Seiten, und mit Miihe erreichten wir den satasz unter dem Monche, pod mnichem. - - 17. Jul i . Die Nacht babe ieh auf Granitsplit- tern geschlafen. Den Tag fiber regnete es, und ich braehte meine Zeit sitzend auf dem weichsten Granitbloeke zu, die im satasz als Fauteuils dienten; balgte meine VOgel ab, und suehte wlihrend des Regens iiber 100 K~fer unter Steinen. - - 18. Ju l i . Um I I Uhr liess der Regen nach uud wir gingen auf die mi6d- ziana, yon deren Gipfel aus ich das Vergniigen hatte~ den schwar- zen Teich, das Meerauge und die ffinf Teiche zu gleicher Zeit zu sehen. Auf den Karpathen, im Kreise Stanislau, glaubte ich Arnica montana gefunden zu haben, wurde aber yon unsern Bo- tanlkern dahin belehrt, dass ieh Arnica nicht auf den Karpathen finde, sondern Aronic~tm doronicum hier KozIowiee, Koziot der Boek, genannt~ ich f~nd in MengeAronicum und mit ibm die Gewissheit, dass ieh reich damals nicht geirrt hatte. Arnica wachst auf hohen Bergwiesen und Aronicum immer zwisehen Steinen und jeder Stengel tr~gt nur eine Bliithe. Jas rieth mir, die Wurzeln zu essen, um reich gegen Sehwindel zu schtitzen, und setzte dazu: wh" g6ralen thun dies und die Gemsen aueh. VieHeicht m0ehten sich im flachen Lande mit dieser Pflanze Ge- schaftchen machen lassen? Auf dem Bergriicken wurde Mittags- tafel gehalten; ausser einigen weissen Tagschmetterlingen Hess sieh kein lebendes Wesen sehen. Vergebens gaben wir uns M~he,

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einen zu fangen; kein anderes Mittel a]s die sichere Flinte, denn nachlaufcn kann man nicht, der kleinste Fehltri~t, (eine tugendhafte Auifiihrung ist hier yon N0then,) kann einem zerbrochene Glieder kosten. Er geh~rt in das Geschlecht Pontia, mCiglich, dass es rapae ist, zwei P,ln~te und Endspitze des 0berfitigels sind fast schwarz. Keine andere Pflanze die tier Raupe Nahrung geben k(innte als Nasturtium officinale. Nach Art der Schornsteinfeger stiegen wir in einer steilen schmaten Felsenspalte hinab, die einem mehr Angst einjagt, als nothwendig ist. Zuerst warf ich meinen englischen tIiihnerhund Droll hinnnter und ich folgte zuletzt. Darauf ft~hren wir mit Blitzesschnelle fiber zwei Sehneefelder; eine harte Zumuthung ffir den Theil meines Ktirpers, der drei Naehte und zwei Tage in ununterbrochener Bertihrung mit Gra- nitstticken war; ich glaube, kein Cynocephahts sphinx hatte in diesem Augenblieke etwas Besseres aufzuweisen. Auf dem zwei- ten Schneefelde sehe ich die F~thrte yon zwei Gemsen, die mit- unter yon der ungarischen Seite heriiber kommen. Endlich kam ich an dem grSssten der ffinf Teiche an, 6000', ich babe aber nur vier gezahlt. Dort wo ich S c h n e e f i n k e n ~ S c h n e e h i i h n e r , Alp enkri~hen~ A l p e n s e g l e r etc. suchte, wurde ich alter Sampf- j~tger yon drei unverschiimten K i b i t z e n verlacht und verhohnt, die einen wundersamen Eindruek auf reich machten; und die Pflanzen umher, die meinen Fuss beriihrten, Cattha palustris~ Em- petrum nigru,b Parnassia, Pedicula,lis, Pinffuicola; und die Cariceen neig~en griissend ihre schweren H~tupter. Die Schuhe roll Wasser, blickte ich uuwillkfirlich auf den Hund i ich h~ttte reich nicht ge- wundert, ware e r v o r einer Bekassine gestanden.

Die ttirten sagten mir, class sieh auf diesen Teichen auch E n t e n hubert sehen lassen.

Eia Naturfbrscher hat hier ,Eaten" gefunden, die soeben aus den Eiern geschliipft. Ich zweitte nicht daran; abet dies ist eine Species, die die 0rnithologie nicht anerkennt.

Wir gingen in den satasz mid hier brachte ieh die sehreck- lichste Nacht meines Lebens zu, zelm Manner sassen wh' einer auf dem andern7 fettige, stinkcade Ki~semacher, die Ftisse bis an die Knieen mit Sehafkoth besudelt, die ale trocken und nie gewaschen werden; das schwarze, mit Speck eingeschmierte Herod, legen sic hie ab. Der sa~asz war roller Rauch yon Kru:~mholz, ~'elcher am empfindlichsten ist; ich versuchte im Freien zu sitzen, abet bei Regen und Wind, das Thermometer auf dem Eispunkte,

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236 E. Schauer: Tagebueh-Notizen:

war es anch nicht zum ±ushalten. - - 19. Ju l i . Erst um 8 Uhr konnten wir welter gehen. Der Pass, durch welehen wir gehen mussten um nach Zakopane zu kommen~ liegt 500' unter dem Gipfel der Swinniea (yon swinia das Sehwein, einem Sehweins- riicken ~hnlich, 7000' ungarische Grenzlinie), heisst Zawrat, (za- wrScie umdrehen, Schwindel bekommen.) Es danerte drei Stnn- den bis wir hinauf kamen; oben machten wir Mittag und verzehr- ten das letzte was wir batten. Ich blieb zwei Stunden in der ttoffnung, einen Vogel zu sehen, wenigstens eine einzige yon den Alpenkr~hen. die man hierher versetzt hat in ttaufen und Colo- nien; aber mit solchen Colonialwaaren ist der Wissensehaft nieht gedient. Ein Tithys-P~rchen hat bier seine Sommerwohnung auf- geschlagen. Von der Swinnitza kann man einen tiefen Blick in die ung~u'ischen Gebirge thun, und jetzt erst wurde ieh gewahr, dass ieh um die hohe Tatra, wie die Katze um den heissen Brei gestiegen war.

An vielen Orten kann man an zerbissenem und zusammenge- tragenem Grase Spuren yon M~usen sehen~ ieh bot alles auf, um eine zu bekommen oder nur eine zu sehen, vielleieht sind es naehtliche Thiere; ich bin nicht darauf bedaeht gewesen, sonst hatte ich Fangapparate mitgenommen. Jas sagte rail-, dass, wenn er im Winter im Gebirge Holz fallt, grosse rothe Manse in den sa~asz kommen und das Brod ibm fressen, dies mag ~Ius sylvaticus sein. Droll braehte mir einmal ein Stfiekehen Fell mit daran- hangendem Sehwanze, das anderemal wieder ein solches Stack mit vollkommenem Schadel; die wenigen Haare am Felle gleichen denen der Arvicolinen. Ieh bin nicht gelehrt genug, um fiber diesen Sehadel mit Nagezahnen etwas sagen zu k~nnen.

Wir znaehten -Anstalten, den Zawrat hinabzusteigen; ein sehr steiles, gletscherartiges Sehneefeld zwischen Felsenwanden, zu steil um hinabfahren zu k~nnen. Tier unten bemerkten wir drei Manner, und Jas musste sein Project aufgeben, einige Granit- stficke hinabrollen zu lassen, welche uns Stufen und Anhaltspunkte bereiten sotlten; start dessert ring er an, mit der Axt kraftig Stu- fen einzuhauen. Die-Manner yon unten thaten ein gleiches~ nach einer Stunde fleissigen Arbeitens begegneten wir uns. Es waren zwei Bergstudenten aus Sehlesien; ieh schenkte il~nen eine An- gel, und wh" trennten uns. Sie die unsrigen, wir ihre Stufen be- nutzend, brauchten wir beiderseits nur die ttalfte Zeit and Mfihe. Zmarzty staw, gefrorener Teieh, thaut hie auf~ ich ging nahe vor-

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0rnitholog. Ausflug auf der hohen Tatra. 237

fiber za G~cienicowy staw, soll 31 Morgen Flitchenraum enthalten and gegen 5000' hoch liegen i er hat an der vorderen Seite eine kleine Insel, auf weleher sich ein Cinclus aquaticus belustigte; so hoch habe ich noch keinen gesehen. - - 23. J u l i fuhr ich noch einmal in das Thal yon Koscielisko, am meinem Versprechen nachzakommen, eine grosse Kiste roll ge~wiinsehter lebender Pflan- zen mit Wurzeln fiir den botanischen Garten in Lemberg zu sam- meln. Es war ein miihevoller Tag, sehr heiss, and aaf tier ma- turowa skala kein Wasser. Aber ein Pi~rchen yon Tichodroma war hier, ich bekam nur o', ~ fiel and verkroch sich angeschos- sen in eine Felsenspalte. Reichlich sammelte ich zwei Species Schnecken, die eine i~hnelt der Helix crieetorum, ist aber gr0sser, die andere der Helix fruticum, ist gr~sser und u n g e n a b e l t . - 26. J u l i . Vor einigen Tagen traf ich mit Herrn Buchhandler Friedlein aus Krakau, einem alten Bekannten, zusammen. Wir verabredeten eine Exkursion auf den Krywan. Herr Homolacz and der Herr 0berf(~rster hatten die Giite, auf meine Bitte, dem Waldheger J~drzej Wala einige Tage Urlaub zu geben, um uns begleiten zu k~nnen. Wala ist Nestor aller Fiihrer auf der Ta- tra, er kennt, kann man sagen, jeden Stein.

Herr Friedlein, dessen Verwandter, Pitun, Wala und Sohn holten mich frtih um 8 Uhr ab. Um 1! Uhr hatten wir die un- garische Grenze, den Sattel der Goryczkowa 5500' erreicht, (goryczka Enzion gentiana), und stiegen die andere sehr steile Seite in das Thal Wier ciehy hinab. Unten am Wasser entdeckte ich die frische warme Spur eines iiberaus starken B~tren, die deutlich ausgedriickte Vorderbrante mass yore Daumen bis klei- nen Finger 8]. polnische oder sachsische Zoll. Den beiden alten Bi~renjiigern sah man eine Verlegenheit an, dass ich ihnen, und nicht sie mir die Spur gezeigt batten, und steigerte sich noch mehr, als ich ihnen sag~e: der Bar ist zweimal hier gegangen, dieser Tritt ist yon gestern, dieser yon heutei in den gestrigen hat es ein wenig geregnet, auch hat er nicht welt yon hier ein Thier geschlagen oder ist verwundet, denn zwisehen Daumen und Zeigefinger ist ein wenig Schweiss zu sehen. Die beiden GSra- len massen reich mit grossen ±ugen, aber sagten nichts. So etwas geht gegen ihr puncture honoris. Polnisch niedzwiedz der Bar, ein verunsta/tetes Wort~ es soll Honigfresser bedeaten, yon mi6d der Honig; russisch, ruthenisch heisst er medwed, midwed, med~ mid, der Honig, Meth. Wit traten in den satasz, die S~o-

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238 E. Schuuer: Tagebuch-Notizen:

waken bewirtheten uns mit Z~lyca; in einer Umz~tunung lag ein schwar verwundetes Liimmchen, vor wenigen Stunden wollte es der Bar ruuben, man butte es ibm mit Steinwiirfen abgenommen. Wier cichy ist das einzige Li~ngenthal auf der Tatra. Wier, Wir- bel, wo sich das Wasser dreht, cichy still. Wir rnhten eine Stunde; die kleinen schmalen Wage, welche die Schafa in dem Krummholze machen, und perci heissen, benutzend, murschirten wit uufw~trts auf den Sattel der Wier cichy; links hinter dem Beige liegen die fiinf Teiche. Wir machten Halt und genossen des herrlichsten Anblicks uuf gruby wierzeh und Krywan. Den ganzen Tag hatte ich nut einige h i ~ u e r s c h w u l b e n , Sp ino- l e t t e n und Z a u n k t i n i g e gesehen, um so mehr fl'eute ieh reich, als fast auf Schussweite ein G o l d a d l e r bei uns voriiberstrich. Wir hatten noch einen weiten Weg zu machen und eilten hinub in das lunge Thal yon den t)olan ciemna smereczyna, finstere Fichten, und yon den Stowaken Koprowa genannt. Es zieht sieh yon der hinteren Wand der fiinf Teiche bis in die Ebene hinuus; 6flhet sich nach Siid-West "undis t also auch ein L~ngenthal zu nennen. Zwei Teiche mit Wasserfallen blieben uns links. Es ist ein furchtbur wildes Thal; riesige Liirchenbaume yore Winde umgeworfen liegen umber, ungeheuere, vor Alter abgestorbene Fichten stehen noch, man geht durch weite Strecken mit. Rumex alpinus bewachsen, dessen gewohnlich nasse Blatter bis an die Brust reichen und tiberschreitet zwei Stellen~ wo Luwinen gegan- gen sind. Wit truten im sa~usz ein; er ist geri~umig mit Dach, Wi-inden und Thiir. Wir h~tten gem hier iibern~chtet~ aber W~la erlaubte es nichtj und ftihrte uns noch eine halbe Merle waiter, in einen anderen satasz, wo Ochsenhirten mit Frauen und klei- nen Kindern wohnten. - - 27. Juli . Der IQ'ywan, an dessen Fusse wit genachtiget, ist nur yon einer Seite zu ersteigen; durum fiihrte uns Wala noch weir in dus Thal hinab, so dass wir fast die gauze Tatra im Rticken hutten. Um ein Sttick Weg abzu- schneiden~ kletterten wit zwei Stunden lung durch einen Fichten- watd, der so steil gelegen ist, duss man die ttande brauchen muss. Ein T u u b e n f u l k e ring vor unseren Augen einen E iche l - hah e r; rechts und links h0rte ich einiga S p e e h t e arbeiten. (Bitte um Verzeihung, d~ss ich sie nicht aufgesucht habe, abet auf die- set Stelle war es eine Unm0glichkeit.) Wala tsrachte Federn yore Auerwild und Hi, her oben, yore Birkwild, um reich in's Examen zu nehmen; er ist ein zuverlassiger Vogelkenner, unterscheidet

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Ornitholog. Ausflug auf der hohen Tatra. 239

acht Spechtarten. Unter dem Krummholze frfihsttickten wir, well sich in einem verfallenen Schachte das letzte Wasser befand; bald darauf kamen wir in den Fahrweg, wetcher zu dem dama- ligen Bergwerksbetriebe angelegt wurde, jetzt aber theilweise mit Krummholz bewachsen ist. Bei den letzten Btischen ruhten wir und ich machte, zum Aerger der Gemsenjiiger, die Gesellschaft auf einen Gemsboek aufmerksam, der auf 200 Schritt Entfernung ruhig vorfiberging. Wohl hatte ich eine Kuget in der Flinte, aber auf 200 Sehritt zu schiessen, bedarf es eines gezogenen Rohres, und ein ehrHeher Jiiger ~chiesst nur auf edles Wild, wenn er es er!egen kann; auch wollte ich keinen unn~ithigen Liirm machsn. ±uf dem ersten Bergsattel angel¢ommen, machte ieh den Vorschlag, vorauszugehen, Wala sollte yon der andsren Seite einen Felsen umklettern, und im Falle Gemsen dort seien, mir so dieselben zutrsiben; er hatte mir nieht Zeit gelassen und drei Gemsen gingen an dem zum Stand ausersehenen Orte langsam voriiber. Ich setzte mich srmtidet auf sins hervorragende Granitspitze und gewahrte 200 Schritt entfernt einen Gemsbock, welcher ruhig weidete sich dann niederthat und wiederkiiuete, aufstand und auf die ]~eIsenklippe herumspazierte. Ich rtihrte, reich an Gerst~tckers Gemsenjagden erinnernd, ksin Glied und dies dauerte :] Stunden; endlich bekam der Bock yon tier Ge- sellschaft, die 600 Schrit~ hinter mir hielt, und unruhig wurde, und wiihrend der Zeit ein Rudel yon 16 Gemsen gesehen hatte, Wind, stampfte mit den Vordsrliiufern und pfiff 12--15 mal, wendete sich etlichemal urn, konnte lange zu l~einem Entschlusse kommen, und kletterte langsam weiter. Ich babe gesagt, er pfiff, nut daram, weit in Jagd- und nattu'wissenschaftliehen Sehriften dieser Laut ein Pfeifen genannt wird, wahrscheinlich aus Deli- catesse gegen dieses edle Thief; es ist aber mehr ein Schnuufen, auch mCichte ich behaupten, dass dieser Laut nicht im Larynx sondern in der Nase gebildet wird. Die verwiehenen Stunden reichten aus, reich mit der Natur der Gemse bekannt zu maehen.

Kaum war ich aufgestanden als auch Wala bei der Hand war, dean aus meinem Verhalten erkannte er nur zu wohl, dass ich etwas im Auge hatte, und st~rte reich nieht; er setzte sich auf die Stelle wo ich gesessen~ und verlangte, dass ich ihm 4en Platz anzeigte wo der Bock gestanden; mit pfiffigem Liicheln sagte er: Ja Pana mare za dobrego mysliwego, a~ie na kozach dzikich Pan siQ nie rozumiesz. Ich halte Sie ffir einen guten

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240 Naehrichten: Eingegangene Schriften.

Jager, aber auf Gemsen verstehen Sie sich nicht. Von bier hatten Sie ksnnen zu jenem Felsen sehleichen, (dabei glitt Wala mit Schneckengeschwindigkeit yon der Klippe hinweg) sodann unter die Wand weggehen, dor~ die Flinte langsam auf den Felsen legen, den Kopf ohne Fiat nachschieben and ruhig den Bock schiessen; denn so sehloss er seine Strafpredigt: koza dzika jest najgtupszdm zwierzQciem, sarna hie da siQ podej~d, ate kozQ za nogi mozna zIapac. Die Gemse ist das dummste aller Thiere, ein Reh lasst sieh nicht beschleiehen, aber die Gemse kann man beim Fusse ergreifen. Walal sagte ich, ieh habe doch gegen 30 Rehb~eke reich ansehleichend geschossen. Er wendete sich ver- ~ehtlich ab, denn er hielt es fiir eine grobe L~ige. Zu t terrn Friedlein abet sagte ich: as that mir leid, dass ich diesen Bock nicht geschossen, aber noch mehr that es mir teid, dass Herr Gerstacker Walas Prolection nicht mit angeh~rt bat.

Ich kletterte noch 100 Klafter weiter, bis zu dem beriihmten Goldschacht. Aufreeht gehend kann man den horizontal in den Krywan hinein gearbeiteten Gang betreten. Die Granitmassen umschliessen sehr dfirftig goldhaltende Quarzgange; ieh habe in dem ausgefahrenen Schutte, auf welehem bis jetzt noch nicht ein- real Flechten gewachsen sind, so tange gesucht, bis ich einige Stiickchen fand, in wetchen man mit der Loupe ~oldk~rnchen erkennen kann. Vor 90 Jahren hat eine Gesellscht~ft den letzten Versuch gemacht, Gold zu sachen, ist aber dabei zu Grunde ge- gangen. Die Anlage dieser Bergwerke, sehreibt man Kaiser max II. zu, nach anderen dem Konige Matthias. (s~l,., foigt.)

N a e h r i c h t e n . A n d i e ] g e d a e t i o n e i n g e g a n g e n e S e h r l f t e n :

(Siebe ~i~rz-Heft |8~2, Seite 160.) 426. T h e I b i s , a 1Kagazine of General Ornithology. Edited byPh . L. S c l a -

t e r . London, N. Trfibner u. Co. ¥ol . IV., No. 13. January 1862; No. 14. April 1862. - - Yon der British Ornithologist's Union.

427. Prof. W. P e t e r s . Mittheilung des Hrn. Rich. Schomburgk in Austra- lien fiber die Entwickelung der Le~poa ocellata. (Auszug aus dem Mo- natsbericht der Kgl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Gesammt- sitztmg der Akademie 21. Nov. 1861.) ~ ~rom Prof. Peters.

429. A u g . v. P e l z e t n Uebersicht der Geier und Falken der k. k. ornitho- logischen Sammlung. L Abtheilung. Wien, 1862. (Separatabdr. a. d. Verhandl. der k. k. zoot.-botan. Gesellschaft in Wien, 1862.) - - ¥ o m ~rerfasser.

430. Dr. D. K o r t h u. H. K o r t h . Tauben- und Hhhnerzeitung. Organ der ~besammten Hausfederviehzucht mit Inbegriff der SangvSgel. Berlin.

iebenter Jahrg., No. 13~16, (April 1862.) - - Vom Herausgeber.

Druck yon K o r a • g g' s BuchdrnckereL