40
Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt So sieht unser Programm aus, mit dem wir am 10. Juni 2001 starten: Armorika, Land am Meer, so nennen die Bretonen ihre Küste; Argoat, am Wald, das waldreiche Inland. Vier Fünftel der Grenzen der Bretagne werden vom Meer umspült, das zu allen Zeiten bretonisches Leben und Geschick bestimmte. Das Land bildet die äußerste Westspitze unseres Kontinents und wartet daher mit einem Finistère, dem Ende der Welt, wie man in frühen Zeiten dachte, auf. Obwohl die Bretagne durch ihre Lage offen für Einflüsse aus allen Himmelsrich- tungen war und eine menschliche Anwesenheit seit dem 8. Jahrtausend v. Chr. nachgewie- sen ist, erscheinen uns die Bretonen und ihre Kultur häufig fremdartig und sehr eigenwil- lig. Um einen Einblick und Eindruck von diesem interessanten Teil Frankreichs zu erhal- ten, müssen wir nicht nur einen langen Anfahrweg hinnehmen, sondern auch mehrfachen Hotelwechsel. Die notwendigen Unterbrechungen auf der Hin- und Rückreise durch die Normandie bieten allerdings zusätzliche Besichtigungsmöglichkeiten. 1. Tag: Sonntag, 10. Juni 2001 Wir starten von Recklinghausen nach Caen, der Hauptstadt der Basse-Normandie, einer Metropole mit großem historischem Erbe. Wilhelm, der Eroberer, machte sie im 11. Jahr- hundert zu einer der mächtigsten Städte seiner Zeit. Übernachtung im Hotel Mercure in Caen. 2. Tag: Montag, 11. Juni 2001 Nach der Fahrt von Caen nach Bayeux, wo wir den mittelalterlichen Teppich (Tapisserie de la Reine Mathilde) und die Kathedrale besichtigen werden, sollen in Avranches; im dortigen Rathaus, die großartigen Manuskripte vom Kloster Mont-Saint-Michel unsere Aufmerksamkeit erhalten. Die Besichtigung des Klosterberges Mont-Saint-Michel selbst ist am Nachmittag eingeplant. Bei günstigen Bedingungen können wir am Abend hoffentlich die Lichtschau -‚Les Imaginaires du Mont-Saint-Michel’- erleben. Übernachtung im Mercure Mont-Saint-Michel. 3. Tag: Dienstag, 12. Juni 2001 Die Fahrt vom Mont-Saint-Michel nach Saint Malo, wo ein Spaziergang über die Befesti- gungsanlage und durch die Stadt erfolgt, bringt uns endlich in die Bretagne. Bei der Weiterfahrt zum Cap Fréhel überqueren wir die Rance und machen einen kurzen Stop am Gezeitenkraftwerk. Bevor wir uns zur ‚Corniche Bretonne’ wenden, ist ein Besuch der Kapelle ‚Kermaria an Iskuit’ in Plouha geplant. Das Hotel Armoric in Trégastel an der Rosa Granitküste wird die nächsten drei Nächte unsere Herberge sein. 4. Tag: Mittwoch, 13. Juni 2001 Eine Rundfahrt an der Côte de Granit Rose soll uns am Morgen über die Landspitze Pointe du Chateau bis Tréguier, einer typisch bretonischen Stadt mit einer wunderbaren Kathedrale und einem landesüblichen Wochenmarkt bringen. Am Nachmittag ist eine Wanderung über den „zauberhaften“ Zöllnerpfad von Perros-Guirec nach Ploumanc’h geplant; alternativ ein Besuch im Museum für Télecommunication. 1

Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

  • Upload
    lamnga

  • View
    215

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt So sieht unser Programm aus, mit dem wir am 10. Juni 2001 starten: Armorika, Land am Meer, so nennen die Bretonen ihre Küste; Argoat, am Wald, das waldreiche Inland. Vier Fünftel der Grenzen der Bretagne werden vom Meer umspült, das zu allen Zeiten bretonisches Leben und Geschick bestimmte. Das Land bildet die äußerste Westspitze unseres Kontinents und wartet daher mit einem Finistère, dem Ende der Welt, wie man in frühen Zeiten dachte, auf. Obwohl die Bretagne durch ihre Lage offen für Einflüsse aus allen Himmelsrich-tungen war und eine menschliche Anwesenheit seit dem 8. Jahrtausend v. Chr. nachgewie-sen ist, erscheinen uns die Bretonen und ihre Kultur häufig fremdartig und sehr eigenwil-lig. Um einen Einblick und Eindruck von diesem interessanten Teil Frankreichs zu erhal-ten, müssen wir nicht nur einen langen Anfahrweg hinnehmen, sondern auch mehrfachen Hotelwechsel. Die notwendigen Unterbrechungen auf der Hin- und Rückreise durch die Normandie bieten allerdings zusätzliche Besichtigungsmöglichkeiten.

1. Tag: Sonntag, 10. Juni 2001 Wir starten von Recklinghausen nach Caen, der Hauptstadt der Basse-Normandie, einer Metropole mit großem historischem Erbe. Wilhelm, der Eroberer, machte sie im 11. Jahr-hundert zu einer der mächtigsten Städte seiner Zeit. Übernachtung im Hotel Mercure in Caen.

2. Tag: Montag, 11. Juni 2001 Nach der Fahrt von Caen nach Bayeux, wo wir den mittelalterlichen Teppich (Tapisserie de la Reine Mathilde) und die Kathedrale besichtigen werden, sollen in Avranches; im dortigen Rathaus, die großartigen Manuskripte vom Kloster Mont-Saint-Michel unsere Aufmerksamkeit erhalten. Die Besichtigung des Klosterberges Mont-Saint-Michel selbst ist am Nachmittag eingeplant. Bei günstigen Bedingungen können wir am Abend hoffentlich die Lichtschau -‚Les Imaginaires du Mont-Saint-Michel’- erleben. Übernachtung im Mercure Mont-Saint-Michel.

3. Tag: Dienstag, 12. Juni 2001 Die Fahrt vom Mont-Saint-Michel nach Saint Malo, wo ein Spaziergang über die Befesti-gungsanlage und durch die Stadt erfolgt, bringt uns endlich in die Bretagne. Bei der Weiterfahrt zum Cap Fréhel überqueren wir die Rance und machen einen kurzen Stop am Gezeitenkraftwerk. Bevor wir uns zur ‚Corniche Bretonne’ wenden, ist ein Besuch der Kapelle ‚Kermaria an Iskuit’ in Plouha geplant. Das Hotel Armoric in Trégastel an der Rosa Granitküste wird die nächsten drei Nächte unsere Herberge sein.

4. Tag: Mittwoch, 13. Juni 2001 Eine Rundfahrt an der Côte de Granit Rose soll uns am Morgen über die Landspitze Pointe du Chateau bis Tréguier, einer typisch bretonischen Stadt mit einer wunderbaren Kathedrale und einem landesüblichen Wochenmarkt bringen. Am Nachmittag ist eine Wanderung über den „zauberhaften“ Zöllnerpfad von Perros-Guirec nach Ploumanc’h geplant; alternativ ein Besuch im Museum für Télecommunication.

1

Page 2: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

5. Tag: Donnerstag, 14. Juni 2001 Bei einer Fahrt ins Landesinnere werden wir die mittelalterlichen Pfarrbezirke mit den berühmten Kalvarienbergen Saint Thégonnec und Guimilau kennen lernen. Ein nachmit-täglicher Spaziergang durch die Felsen von Huelgoat bringt uns in die Region der kelti-schen Sagen und Legenden. Auf der Rückfahrt nach Trégastel ist ein kurzer Halt in Mor-laix, der Stadt von Anne de Bretagne, vorgesehen.

6. Tag: Freitag, 15. Juni 2001

Bei der Weiterfahrt zum nächsten Standort erleben wir das Finistère - das Ende der Welt im Mittelalter- an der Pointe du Raz. Vorher ist ein Besuch beim heiligen Ronan in Loc-ronan vorgesehen und nachher die Besichtigung des ältesten Kalvarienberges der Bretag-ne – Notre Dame de Tronoën -. Ein kurzer Aufenthalt in der Stadt Quimper am späten Nachmittag lässt einen Besuch der Kathedrale Saint-Corentin zu. Im nächsten Hotel Mercure in Vannes bleiben wir 4 Nächte.

7. Tag: Samstag, 16. Juni 2001 Beim morgendlichen Rundgang durch die malerische Stadt Vannes wird uns das Mittelal-ter in aktuellem Einklang mit der heutigen Zeit beschäftigen. Nach einer Bootsfahrt zum vorgeschichtlichen Cairn von Gavrinis steht am Nachmittag eine Tour am Golf von Morbihan zum Tumulus von Tumiac und die Besich-tigung von Chateau de Suscinio auf dem Programm.

8. Tag: Sonntag, 17. Juni 2001 Mit einem Besuch der Kapelle des Saint Cado beginnen wir den Sonntag, danach wollen wir die Megalith-Monumente aus der Frühzeit besichtigen, die Alignements und Dolmen von Carnac. Am Nachmittag werden wir an der ‚Wilden Küste’ der Halbinsel Quiberon bei einer kleinen Wanderung die eindrucksvollen vom Meer umspülten Felsen, Klippen und Grotten erleben.

9. Tag: Montag, 18. Juni 2001 Am Morgen ist nach der Besichtigung der Megalithen von Locmariaquer ein Rundgang durch die Altstadt und den Hafen von Auray geplant. Der Nachmittag bleibt je nach Wet-terlage für einen „gruppenfreien“ Bummel durch die Stadt Vannes oder eine mögliche Überraschung offen.

10. Tag: Dienstag, 19. Juni 2001 Auf der Rückfahrt soll ein Besuch der alten Festungsstadt Fougères den Abschied von der Bretagne erleichtern. Die notwendige Unterbrechung in Rouen ermöglicht eine Besichti-gung der berühmten gotischen Kathedrale Notre-Dame und der Altstadt. Übernachtung im Hotel Tulip Inn in Rouen.

11. Tag: Mittwoch, 20. Juni 2001 Vor der endgültigen Heimfahrt wollen wir den Garten des Impressionisten Claude Monet in Giverny besuchen, den er zur Inspiration seiner Werke anlegte und nutze.

2

Page 3: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Sonntag, 10. Juni 2001 Pünktlich um 6.00 Uhr fuhren wir ohne Zwischenfälle, aber noch etwas müde, in Richtung Frankreich. Ab der Frontière-France machte uns Elo Kloppenburg mit Musik wieder mun-ter und brachte uns in Frankreich-Stimmung. Rechts und links unserer Route weites grü-nes Land, kleine bescheidene Dörfer; fast erinnerte uns die Landschaft an unser Sauerland. Gegen 15.00 Uhr machten wir eine kurze Pause am Pont de Normandie, der uns sehr beeindruckte. Die Brücke wurde 1988 bis 1995 fertiggestellt, Länge 856 Meter, Höhe der Pfeiler 214 Meter. Mit Calvados nahmen wir Abschied von der Brücke und weiter ging es um 15.25

Uhr zu einer Stippvisite in den kleinen Hafenort Honfleur mit seinen schönen alten Häu-sern, seinen engen Gassen und seiner schönen Holzkirche. Auf dem Place Sainte-

Catherine am alten Hafen konnte man draußen sitzen und genießen wie im sonnigen Süden. Leider war für uns die Zeit zu knapp. Weiter ging’s nach Caen ins Hotel Mercure. Ankunft ca. 17.30 Uhr nach 730 km. Bis zum Abend-essen um 20.00 Uhr blieb uns noch Zeit für einen Rundgang zur Frau-enabtei, durch die malerische Alt-stadt und hinauf zum Chateau Ducal mit einem schönen Blick auf den Dom St. Pierre aus dem 14. Jahr-hundert mit seiner spätgotischen Leichtigkeit.

3

Page 4: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Mit einem schönen Abendspaziergang beendeten wir unseren ersten Tag in der Speise-kammer Frankreichs.

Jutta Hoffmann

Montag, 11. Juni 2001 Nach dem Morgenspruch - Du bist ein wunderbarer Mensch -, den Herr Pfarrer Peter R. Seeber vorlas, starteten wir um 9 Uhr bei freundlichem Wetter und guter Laune in Rich-tung Bayeux. Herr Klausmann, den viele Reiseteilnehmer schon von der Loire-Fahrt her kannten, begrüßte uns in seiner souveränen und charmanten Art. Als erstes erwähnte er das Wetter in der Bretagne und erzählte vom Niesel- oder Spuckregen, der ja kein richtiger Regen sei. In Frankreich nennt man ihn so, weil dem alten Petrus einfach die Zähne fehlen. Während der Fahrt vermittelte er uns die Geschichte Frankreichs, insbesondere der Bretagne und der Normandie während des 2. Weltkrieges. Am 6.Juni 1944 wurde bei der Landung der Alliierten an der Perlmuttküste Caen fast völlig zerstört und später mit dem ockergelben Caen-Stein wieder aufgebaut. Die Stadt hat heute 189000 Einwohner und ist Hauptstadt der Basse-Normandie oder dem Calvados-Gebiet.

Unser erstes Ziel war Bayeux, die gallische Hauptstadt der Bajocassen. Bayeux entwickelte sich zu einer großen Römerstadt und blühte später auf zum mächtigen Bischofsitz. Bretonen, Sachsen und Normannen (Wikinger) haben nacheinander diese Stadt erobert. Der Kathedrale Notre Dame galt unser erster Besuch. An ihr haben Baumeister und Steinmetze mit Unterbrechungen rund 400 Jahre gearbeitet. Heute gilt das Gotteshaus als eines der Meisterwerke der normannisch-gotischen Architektur. Der 1077 eingeweihte romanische Bau brannte im Jahre 1105 teilweise ab, wurde erneuert und fiel 1160 nochmals einem Feuer zum Opfer. Nur die Fassadentürme und die Krypta blieben verschont.

4

Page 5: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Die folgenden Wiederaufbauarbeiten leiteten eine Bauphase ein, in der die se-henswerten Verzierungen des Hauptschiffs entstanden und die Kathedrale allmählich in einen gotischen Bau verwandelt wurde. Um die Kosten tragen zu können. gründete Bischof Henri II. (1165-1205) eine Bruderschaft, die das nötige Geld sammelte. Im 13. Jahrhundert schrieb Papst Innozenz IV. Ablassbriefe gegen klingende Münze aus, um dringend benötigte Finanzierungsmittel einzubringen. Um diese Zeit entstand auch das Tympanon des südlichen Querschiffs, das eine Szenenfolge aus dem Leben des Erzbischofs von Canterbury, Thomas Beckett, zeigt. Ge-gen Ende des 13. Jahrhunderts wurde das Kircheninnere durch Kapellen zwischen den Strebenpfeilern ergänzt. Umfassende Arbeiten machten im letzten Viertel des 15. Jahr-hunderts die Erneuerung des romanischen Vierungsturmes notwendig. Trotz Zweifel der Baumeister an der Statik, konnte der Turm 1479 als krönendes Element der gotischen Ar-chitektur vollendet werden. Die Krypta aus dem 11. Jahrhundert liegt unter dem Chor. Jedes der engen Schiffe hat sechs Kreuzgratgewölbefelder. Über den Kapitellen mit Blattwerkdekor sind vor allem die restaurierten Gewölbefresken mit musizierenden Engeln (15.Jahrhundert) sehenswert. Der berühmte Wandteppich von Bayeux verlangte als nächstes unsere ganze Auf-merksamkeit. Diese Arbeit ist nicht nur ein Kunstwerk besonderer handwerklicher Quali-tät, sondern auch eines der ältesten Dokumente der normannischen Geschichte. Der Teppich ist in einem speziellen Raum hinter Glas ausgestellt. Er wurde wahr-scheinlich kurz nach der Eroberung Englands von Wilhelms Halbbruder, dem Bischof von Bayeux, bei angelsächsischen Stickerinnen in Auftrag gegeben. In einem Inventar des Kirchenschatzes von Bayeux wurde der Teppich 1476 erstmals urkundlich erwähnt. Die Bilder sind mit farbigen Wollfäden auf eine Leinenrolle von 70 m Länge und 50 cm Höhe gestickt. Dieses Werk ist das genaueste und packendste Dokument, das uns aus dem Mittelalter überliefert ist. Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, und ganz allgemein, über die Kultur und Sittengeschichte jener Zeit. Der lan-ge, gestickte Wandbehang zeigt realistisch die Rivalität zwischen Harold und Wilhelm, die Landung in England und den Sieg der Normannen in 58 Szenen mit amüsanten Ein-zelheiten. Im ersten Teil zeigt ein stilisierter Baum jeweils den Anfang und das Ende jeder Geschichte an. Im zweiten Teil folgen die Szenen einander ohne Unterbrechungen. Die Angelsachsen erkennt man an ihren Schnauzbärten und langen Haaren, die Normannen an kahlgeschorenen Nacken, die Kleriker an den Tonsuren, die drei Frauen an weiten Klei-dern und Schleiern. Im oberen Bereich des Teppichs sind in lateinischer Sprache und angelsächsischer Schrift Erläuterungen zum Inhalt der Szenen eingestickt. Die oberen und unteren Streifen zieren Fabelwesen oder Motive, die sich auf die Hauptszenen beziehen. Zu den markantes-ten zählen: Einschiffung und Kanalüberquerung Harolds, die Audienz an Wilhelms Hof, die Überquerung des Flusses Couesnon nahe dem Mont St.-Michel, Harolds Eid, der Tod und die Beerdigung König Eduards des Bekenners. Weiterhin der Halleysche Komet als böses Omen für Harold, der Bau der Flotte, die Überquerung des Ärmelkanals, der Marsch auf Hastings, Küche und Speisen, die Schlacht und der Tod Harolds. Mit der Schlacht bei Hastings endet die gestickte Bildergeschichte von Bayeux, nicht aber der Feldzug Wilhelms. Weihnachten 1066 lässt sich der normannische Herzog in Westminster die englische Krone aufs Haupt setzen. Wilhelm der Eroberer gebietet bis zu seinem Tode im Jahre 1087 über ein Reich, das in der europäischen Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Im Innenhof des Museums bestaunten wir eine 200 Jahre alte Platane, einen riesi-gen Baum, ein gewaltiges Naturdenkmal.

5

Page 6: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Unsere Mittagspause verbrachten wir in einem kleinen Park in Avranches, etwas oberhalb des Stadtzentrums gelegen. Am Ende des Parks weitet sich der Blick auf die Bucht mit dem Mont-St.-Michel, der sich wie eine Fata Morgana am Ende des Horizonts mit seiner unverkennbaren pyramidenförmigen Silhouette aus den Sandbänken erhebt.

Nach der Mittagspause verlangten die Manuskripte des Mont-St.-Michel unsere ganze Aufmerksamkeit. In der kürzlich renovierten Bibliothek des Rathauses von Avran-ches sind die kostbaren Manuskripte vom 8. bis 15. Jahrhundert ausgestellt, die zum größ-ten Teil aus der Abtei stammen. Im Mittelalter hatte Avranches den Ruf einer Gelehrtenstadt, und ihre Schulen waren weithin berühmt. Heute können die Besucher bei wechselnden Ausstellungen die schönsten Exponate der Sammlung, nämlich berühmte Texte aus der Antike und dem Mit-telalter, von Mönchen illuminierte Miniaturen aus der frühromanischen Epoche und Hand-schriften bis zum 15. Jahr-hundert bewundern. Leider war der Mitarbeiter des Rat-hauses noch mit seinem Mit-tagessen beschäftigt, so dass er keine Zeit fand, uns die alten Schriften näher zu bringen. So machten wir uns auf den Weg zum letzten Ziel des Tages. Wir fuhren durch die typische normanni-sche Heckenlandschaft (Bo-cage), ein wald- und wiesen-reicher, von tausenden von Hecken durchzogener Land-strich. Ganz besonders gefie-

6

Page 7: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

len die typischen Granithäuser mit ihren blühenden und gepflegten Gärten. Später tauchten auch die ersten Salzweiden mit grasenden Lämmern auf, deren Fleisch eine köstliche Spe-zialität des Landes ist. Und dann sahen wir ihn vor uns, den Mont-St.-Michel, einen ge-waltigen Granitfelsen von einem Kilometer Umfang und 80 m Höhe, mit einer Festung, die über dem Meer zu schweben scheint. Ein Manuskript aus dem 10. Jahrhundert berich-tet, dass in einer Nacht des Jahres 708 Bischof Aubert von Avranches im Traum vom Erz-engel Michael den Auftrag erhielt, auf dem Mont Tombe eine Kirche zu bauen. Da der Bischof nicht sofort reagierte, musste der Erzengel seinem Auftrag etwas Nachdruck ver-leihen. Ein Loch im Schädel des Bischofs wird der Sage nach somit erklärt.

Die neue Kirche, die dem Hl. Michael geweiht wurde, zog schnell Gläubige aus ganz Europa an. Unter dem Namen Mont-Saint-Michel wurde der Ort bald zu einer der bedeutendsten christlichen Pilgerstätten des Mittelalters. Im Jahre 966 wurde die Basilika vom Herzog der Normandie den Benediktinern übergeben. Die Mönche vollbrachten in den Jahren 1000 bis zum Beginn des 16. Jahrhundert eine grandiose Bauleistung. Seit 1516 war das Klosterleben des Mont-St.-Michel rückläufig. Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Klostergemeinschaft nur noch ein Dutzend Mönche. Während der Französi-schen Revolution wurde die Abtei als Gefängnis genutzt. Im Jahre 1873 stellte man den ganzen Berg unter Denkmalschutz. Die wunderbare Gesamtanlage wird von Bauwerken gebildet, die zwischen dem 10. und 16. Jahrhundert entstanden. Sie enthält zwei Kirchen sowie romanische und goti-sche Klostergebäude. Da die besondere Topographie des Berges die traditionelle Benedik-tiner-Bauweise nicht zuließ, wurden die Gebäude nicht um das Kloster herum angeordnet, sondern in drei Etagen (arbeiten, kämpfen, beten) auf dem Felsen unterhalb der Abteikir-che errichtet. Der Klosterberg hat sich auch als uneinnehmbare Festung bewährt. Die

7

Page 8: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Schutzwälle um das Dorf herum und die klösterlichen Befestigungsanlagen geben noch heute Zeugnis von dieser wehrhaften Rolle. Einen besonderen Eindruck hat der schöne Kreuzgang hinterlassen. Die Verwen-dung von Caen-Stein erlaubte es, das fortlaufende Dekor aus Ranken und Blattrosetten im oberen Teil der Arkaden als Relief zu gestalten, das im wechselnden Licht wunderbar zur Geltung kommt. In der Mitte des Kreuzganges liegt ein schöner Garten, der nach außen durch eine Granitmauer umrahmt wird. Seit 1897 bewacht der Heilige Michael von der Turmspitze aus in 160 m Höhe diesen einmaligen Klosterberg. Auf dem Rückweg zum Bus kamen wir durch das Dorf, das schon im Mittelalter mit Geschäften ausgestattet war. Nach so vielen Eindrücken hatten wir uns eine Ruhepause und ein Abendessen in unserem Hotel Mercure redlich verdient. Bei einem Blick aus dem Hotelfenster sahen wir eine Schafherde vorbeiziehen, die vor Beginn der Flut die Weideplätze wechselte.

Nach dem Abendessen musste ein Reifen des Busses ausgewechselt werden. Einige Herren aus unserer Gruppe waren mit tatkräftiger Hilfe und guten Ratschlägen bei der Hand. Zu Fuß machten wir uns noch-mals auf den Weg zum Berg des Hl. Michael, um den Beginn der Flut und den Sonnenuntergang zu erleben. Mit Einbruch der Dunkelheit wurde der Berg faszinierend beleuchtet. Ein eindrucksvoller Tag neigte sich dem Ende.

Gabriele Uhlenbrock

Dienstag, 12. Juni 2001

„Ein gelöstes Lächeln statt erstarrter Gesichtsmuskeln“ wünscht Herr Seeber uns mit der Seite aus dem Phil Bosman – Buch heute am Beginn unserer Tagestour. Herr Va-gedes hatte als Fahrer am Vorabend Reifen zu wechseln; auch seine angespannten Züge lösten sich bald. Die 240 km werden für ihn nicht zu einer Marathon – Anstrengung.

In morgendlichen Dunst bleiben Mont Saint Michel und die weite Bucht mit den Schafherden auf den Salzwiesen hinter uns. Die Normandie mit ihrem Reichtum verlassen wir nun. Die bretonischen Meeresbauern müssen sich seit alters her mit ihren Harken am Meeresboden erntend für kleinere Tierchen plagen oder als Fischer gefährlich leben. Der Konflikt ist programmiert. Gemüsebau und Viehzucht (Schweine, Geflügel) intensivieren, heißt Nitratprobleme durch Gülle in den küstennahen Austern- und Muschelbänken zu bekommen. Die nahen fischreichen Gewässer sind abgefischt.

Wir Touristen fahren im Bus sanft gewiegt vorbei an grünen Feldern mit Lauch, Sa-lat, Artischocken, Karotten, Erbsen und durch Maronenwälder. Herr Klausmann gibt In-formationen über staatliche Verkehrsförderprogramme (TGV nach Paris in drei Stunden). Die 100 km Bretagne-Halbinsellage mit drei Meeresgrenzen und einer östlichen Burgen-linie, die zu verteidigen ist. (Angers, Nantes, Fougères)

Meeresklima: Golfstrom mild aber launisch wechselhaft und windig.

8

Page 9: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Geschichte der Kelten, Gallo-Römer und einwandernde Großbritannier aus Irland, Wales und Cornwall, die als Mönche christianisierten. (4. - 7. Jahrhundert)

Mancher versinkt in Schlummer über all den vielen Fakten. Zum Glück pflegt Herr Klausmann dezente Wiederholungen einzustreuen und auch noch einmal kurz zusammen-zufassen.

Auch wer den Ausführungen über den Werdegang der 3 mm großen freischwim-menden Austernlarven, die sich auf offenporigen Steinen ansetzen, nicht gefolgt ist, be-kommt in Cancale an der Mole zu sehen, was nach 2-3 jähriger Zucht in den Austern-parks für große hartschalige Creuses gewachsen sind. In den Marktkisten liegen sie frisch auf dem Algenbett. Geöffnet bekommen wir sie im Dutzend angeboten. Einige schlürfen sie, andere verzichten; den Austernschrei hört niemand. (Marché aux Huitres) Die jährli-che Ernte beträgt 30.000 t Creuses und 2.000 t Huitres plates. Vervollständigt wird der kleine Umweg, den Herr Klausmann „Seitensprung“ nennt, durch das Herzeigen der Bron-zefrauen mit alten Austernkörben am Dorfbrunnen und das Feinschmeckerlokal des Bretagne-Meisterkochs Roellinger-Bricourt.

ach 14 km erreichen wir die Hafenstadt St. Malo. Das ist eine Mönchsgründung

von M

on alliierten Bom-bern wurde St. Malo zu ¾ zerstört und ist originalgetreu

olz.

Nc Lou im 6. Jh. Eine Stadt der Abenteurer-Geschichten von der Entdeckung Cana-

das, mit Freibeutern und Chateaubriand, dem Schriftsteller. Wer die hohe intakte Stadt-mauer erklimmt, kommt dann auch heute Surcoup und Tronain, den Korsaren mit königli-chem Freibrief, als Standbildern ganz nah. Blütezeit der Stadt ist das 16. Jh. Durch Beu-temachen und Handel, mit Kabeljau und Stockfisch.

V

restauriert. Heute handelt man im

Hafen mit H

9

Page 10: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

N

10

ach der Mittagspause fahren wir am Gezeitenkraftwerk vorbei, das mit einem Damm au über die Rance in fünf Jahren Bauzeit entstanden ist. Mit der Elektrizität, die die 24

urch ein hohen Steilküste und gr

b Rohrturbinen erzeugen, werden 3 % des Strombedarfs der Bretagne gedeckt. Über

St. Briac geht es in Richtung Cap Fréhel. Unterwegs erstes Picknick mit 12 Flaschen Wein und zwei mal zwölf Baguettes zu Käse und Wurst.

D e Heidelandschaft erreichen wir das Cap mit seiner 70 mandioser Aussicht. Es stürmt. Die beiden Leuchttürme widerstehen schon lange trut-

trutzig dem Wind. Die Schiffer sehen sie angeblich 120 km weit und die Brutkolonie der vorgelagerten Vogelschutzinsel sorgt für weitere Musik für alle, die zu Fuß unterwegs sind. Der scharfe Wind hält alles niedrig.

Page 11: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Danach geht es per Bus am Ferienort Sable d’Or vorbei. Wer aufnahmefähig ist, bekom

Dorfk

e Wahnes

Mittwoch, 13. Juni 2001

ag nach der ersten Übernachtung im Hotel „Armoric“. Beeindruckt vom Charme der

n Herrn Seeber: „Zwei Menschen in Dir“ aus dem

Textes „Lu Lu Lu“ klappte unter der Leitung von Herrn Dymke vorzüglich, aber noch nicht perfekt.

mt eine brillante Reisevorlesung über Bretonisch und andere Regionalsprachen und die beiden Seiten der Grande Nation Frankreich, die das Bretonenvolk der Herzogin Anne per Zwang unterordneten, als diese Königin von Frankreich wurde.

Hinter Plouha gelangen wir auf einer Nebenstraße nach Kermaria an-Iskuit‘, einer apelle, die gestiftet wurde nach glücklicher Heimkehr vom Kreuzzug 1240. Die ma-

kabren Fresken bekamen wir nicht zu sehen. Es bezieht dort Gevatter Tod alle in den töd-lichen Reigen ein, den Jungfrau, König und Bischof alle als Gerippe vollenden. Die Küste-rin hatte eigene Familienprobleme, sie musste uns vor dem Dachvorsprung den hölzernen Figuren der 12 Apostel überlassen, Lukas‘ Platz blieb frei. Bänke gab es nur für den, der diesen Sitz als Gerichtssitz wie traditionell als Armesünderbank einnehmen wollte. Die meisten suchten aber trotz mangelndem Spülwasser das angebotene Hygieneörtchen im Kirchgarten auf, ehe wir zu unserem Hotel Armoric in Tregastel weiterfuhren.

Dr. Mariann

Tersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts dieses Hotels waren die Themen am Frühstücks-tisch: Matratzenqualität, Duschprobleme, die Musik der Wasserhähne. Streik des Tages: Verteiler der Nationalzeitung. Der Abmarsch zur Tagestour: 9.00 Uhr Das Wort zum Tage, verlesen voBuch „Vergiß nicht, daß Du Flügel hast“ von Phil Bosmans, Das Lied „Anne de Bretagne“ auf der Grundlage des

11

Page 12: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Auf der Fahrt in Richtung Perros-Guirec der erste Stop: Fototermin: Hallervorden. Das Schloß Costaérès, bekannt durch den Schriftsteller Henri Sienkiewicz („Quo Va-

em ersten Ziel es Tages.

Gründung im 6. Jh. durch St. Tugdual, der Sage nach ein Verwandter König Artus‘. Er war einer der Evangelisten der Bretagne und der erste Bischof in

stigungsanlagen. Der Ort liegt am Zusammenfluß der Flüsse Guindy

• St. Yves (1253-1303), der als Edelmann geboren wurde und später als Richter in

Tré eit. Er galt als

wir zunächst besichtigten. Sie wurde erbaut zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert. Drei verschiedene

ürme

drale ar „freie Zeit“ zur Besichtigung der Stadt

Weiter ging es nach Plougrescant urch die Heckenlandschaft der Bretagne,

e t. GoWir erreichen die Kirche rechtzeitig.

dis“), wurde1989 von dem Kabarettisten Dieter Hallervorden gekauft. Das Schloß und die Rosa Granitküste boten allen Fotografen der Gruppe ausreichende Motive. Die weitere Fahrtroute führte über Perros Guirec nach Tréguier, dd Zur Stadt

Tréguier. Tréguier war in der Vergangenheit ein reiner Handelshafen, die Stadt ist daher ohne Befeund Jaudy. Die wichtigsten historischen Persönlichkeiten der Stadt waren

guier arbeitete, eine für seine Gerechtigkeit berühmte PersönlichkAnwalt der Armen. Heute ist er Schutzpatron der Anwälte, die ihm zu Ehren an jedem 3. Sonntag im Mai einen Gottesdienst abhalten, an dem Anwälte aus ganz Europa teil-nehmen. Der Dichter Ernest Renan (1823-1892), der in Tréguier geboren wurde.

Der Ort wird beherrscht von der Kathedrale Saint-Tugdual, die

T befinden sich über dem Querschiff: der Turm von Hastings (romanisch, 12. / 13. Jahrhundert), ein unvollendeter Vierungsturm und der Neue Turm (Tour Neuve) aus dem

18.. Jahrhundert. Das Mittelschiff und der Chor sind gotisch (1339-1400). Erweitert wurde die Kathedrale um eine Kapelle und einen Kreuzgang während der Spätgotik (15. Jahrhundert). Dieser herrliche Kreuzgang war der Teil der Kathedrale, der viele Mitglieder der Gruppe am nachhaltigsten beeindruckte. Aufgereiht in dem Kreuzgang sind Grabfiguren aus dem 13. bis 15. Jahr-hundert, u. a. auch die des Saint-Yves, dem die Kirche auch geweiht wurde. Nach dem Besuch der Kathe

es war Eile geboten, weil unser Ziel, die Kirch

wund zum Besuch des Marktes (Obst, Gemüse, Textilien, Hausrat, Crepes). d S néry, nur bis 12.00 Uhr geöffnet ist.

12

Page 13: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

ie Kapelle St. Gonéry wurde in der estehenden Form im 15. Jahrhundert

en aus dem Alten und Neuen Testament zu ehen, die Ende des 15. Jahrhunderts entstanden sind. Besonders auffällig ist: Adam und

Kapelle St. Gonéry wurde in der estehenden Form im 15. Jahrhundert

en aus dem Alten und Neuen Testament zu ehen, die Ende des 15. Jahrhunderts entstanden sind. Besonders auffällig ist: Adam und

Im Inneren sind Deckenmalereien mit Motiv Im Inneren sind Deckenmalereien mit Motiv

Dbberbaut. Der zur Kapelle gehörende Turm wurde im 10. Jahrhundert, die optische Besonderheit der Kirche, die geneigte Turmspitze, wurde 1612 fertiggestellt.

erbaut. Der zur Kapelle gehörende Turm wurde im 10. Jahrhundert, die optische Besonderheit der Kirche, die geneigte Turmspitze, wurde 1612 fertiggestellt.

ssEva sind voll bekleidet. Restauriert wurde die Kapelle im 18. und 19. Jahrhundert. Eva sind voll bekleidet. Restauriert wurde die Kapelle im 18. und 19. Jahrhundert.

Leider wurde der Besuch der Kirche durch den Sturz von Frau Battefeld überschat-sofort von Frau Dr. Wahnes ärztlich versorgt und konnte gottlob an den

escant in Richtung Port-Blanc wurde die

der meist fotogra-fierten Motive der Bretagne.

tet. Sie wurde weiteren Veranstaltungen der Reise teilnehmen. Gegen 12.30 Uhr brachen wir auf, ein geeigneter Platz für das mittägliche Picknick mußte gefunden werden. Außerhalb von PlougrReisegruppe abgesetzt und auf einen Spaziergang geschickt, während Herr Klausmann, Herr und Frau Kloppenburg den bestmöglichen Platz für unser Picknick ausfindig mach-ten und mit einigen Helfern in Ruhe das Picknick vorbereiten konnten.. Auf unserem Spaziergang durch die sehr abwechslungsreiche Felsenlandschaft stießen wir auch auf das kleine Inselhaus in einer Felsspalte, wohl eines

13

Page 14: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

(Fast) jeder, der aus unserer Gruppe einen Fotoapparat zur Hand hatte, fotografierte dieses Haus (zum Teil mehrfach). An einem kleinen trockenen Bin-

Sc

b

in vorbereitet war und die während des Essens als S

nensee versuchte eine Gruppe sich in der Bestimmung der dort befindli- chen Vogelarten. Bis auf einen Vogel konnten alle identifiziert werden. Der nicht zu bestim- mende Vogel veranlasste uns zu den vielfältig-sten Deutungen, die aber letztlich alle verworfen wurden. hließ-lich wurde bei Frau Dr. Wahnes fachkundiger Rat eingeholt. Sie bestimmte diesen Vogel als den gemeinen Stein ar. Hungrig vom Spaziergang fanden wir einen sehr schönen Platz für das Picknick vor, eingefaßt von e mit getrockneten Pflaumen und Rotwe itzplatz verwen-det werden konnte. Soweit ich es feststellen konnte, hat allen der Platz und das Mahl be-

schmätzer. In der Gruppe war die Erleichterung spür

iner niedrigen Steinmauer, auf der Schinken, Käse

sonders gut gefallen.

Viel Freude beim Betrachten

wünscht der Fotograf

14

Page 15: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Um 14.00 Uhr war Abfahrt, es war Wandern über den Zöllnerpfad angesagt. Wir fuhren zurück nach Plougrescant, dann über Penvenan und Perros Guirec nach Plouma-nac’h. Die Gruppe teilte sich. Der größere Teil entschied sich für einen ausgedehnten Spa-ziergang über den Zöllnerpfad, die sogenannte große Runde. Der ehemalige Kontrollpfad

15

Page 16: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

der Zöllner wurde im 17. und 18 Jh. angelegt und von den Zöllnern benutzt zur Sicherung der Grenzen gegen das Eindringen fremder Produkte, die in Konkurrenz zu den in den französischen Manufakturen hergestellten Waren standen. Dieser Weg führt durch die „Rosa Granitküste“ (Côte de Granit Rose), einer sehr abwechslungsreichen Landschaft, in der weiße Sandstrände mit rosa schimmernden Felsen kontrastieren. Die vom Meer rund geschliffenen Felsen wirken wie ausgeschüttete Bausteine aus Obelix‘ Spielkiste. Wir sahen Totenköpfe, Schildkröten, Elefanten, Zähne, Paviane und (sorry) Gesäßbacken. Je-der konnte seiner Phantasie freien Lauf lassen. Gegen 16.15 Uhr war der Zusammenschluß mit der Gruppe geplant, die sich für die kleine Runde (sie wurde später als mittlere Runde definiert) entschieden hatte. Diese Gruppe hatte sich zu einem Spaziergang in der Nähe des gemeinsamen Zielpunktes entschlossen. Dieser Zielpunkt war – wie konnte es anders sein – gegenüber dem Schloß Costaérès (Sie wissen schon: Hallervorden). Nach einer Stärkung brachen wir um 16.45 Uhr zu unserem nächsten Ziel auf.

Wir fuhren zu dem Menhir von Saint-Uzec, einer Steinsäule aus der Jungsteinzeit, höher als 6m. Sie gehört zu den Megalithbauten, deren kultische Bedeutung bis heute im Dunkeln liegt. Dieser Stein wurde im Zuge der Christi-anisierung umgestaltet; aus der Spitze des Steins wurde ein Kreuz gestaltet, in das obere Drittel wurden Werkzeuge, Lei-tern und Figuren gemeißelt. Nach der Besichtigung des Menhir traten wir die Heimreise zum Hotel an. Um 19.30 Uhr fuhren wir zum Abendessen im Restaurant „Auberge de la vieille église“; wir aßen heute im Restaurant, nicht im „Festsaal“. Es gab Salat, Fischpastete, Schweinebraten mit Beilagen, Kuchen. Die Zeit nach dem Abendessen wurde individuell

gestaltet. Einige machten Spaziergänge entlang der wunderschönen Steinküste, die sich im Abendlicht wirklich als Côte de Granit Rose präsentierte. Andere zogen sich auf ihr Zim-mer zurück oder saßen gemütlich in einer Vorstandssitzung. Der Tag klang so schön aus wie er begonnen hatte.

Gerlinde Puller

Donnerstag, 14. Juni 2001 Wir waren alle nach einem guten Frühstück um 9 Uhr im Bus, sangen das Lied: „Lobet den Herren alle, die ihn ehren“ und hörten Gedanken von Phil Bosmans zu: „Leben kön-nen bedeutet genießen können.“ Was erwartet uns nun an diesem fünften Tag unserer Reise? Wir sollten zwei der mittelalterlichen Pfarrbezirke mit ihren Kalvarienbergen sehen: St. Thégonnec und Guimiliau, dann einen Spaziergang durch die Felsen von Huelgoat in einer Region keltischer Sagen und Legenden (der Realitätsanspruch von Sagen liegt über dem von Märchen, Legenden erzählen vorbildhafte Heiligengeschichten) und anschlie-ßend noch einen Bummel durch Morlaix machen.

16

Page 17: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Es ging zunächst ins Landesinnere zu den bretonischen „Enclos paroissiaux“. Die-se Kirchenbezirke bestehen aus Eingangstor, Kirche, Beinhaus, figurenreichem Kalva-rienberg und dem alten Friedhof rund um die Kirche. Die Kalvarienberge haben ihre Vorgänger in den Menhiren. Die „Calvaires“ zeigen uns die tief verwurzelte Religiosität der damaligen Zeit. Sie entstanden im 16. und 17. Jahrhundert vor allem in der ehemaligen Grafschaft Léon im nördlichen Finistere. Die Bewohner waren durch Flachsanbau und Tuchhandel zu Wohlstand gekommen. Diesen teilten sie mit der Kirche. So wurden die Gotteshäuser erweitert und dekoriert. Auch der Friedhof rund um die Kirche wurde mit Mauern und einem schönen Eingang, dem Tri-umphtor, verziert. Die Kirchen erhielten eine nach Süden - wegen der starken westlichen Winde - vorgelagerte Eingangshalle.

Den Mittelpunkt bildete der Calvaire. Auf einem Steinsockel mit umlaufendem Figurenrelief erhebt sich der Kalvarienberg mit der Darstellung des Kreuzestodes Christi. Auf unserer Fahrt sahen wir, dass die Straßenschilder zweisprachig waren, franzö-sisch und bretonisch. Die bretonische Sprache, die sich von der keltischen ableitet, wird immer mehr zurückgedrängt. Es sprechen und verstehen noch etwa 600 000 Einwohner im Finistere und am Golf von Morbihan bretonisch.

17

Page 18: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Wir fuhren von Trégastel über Lannion auf die Autobahn Richtung Brest. Brest ist Hafenstadt und zugleich der wichtigste Kriegshafen Frankreichs. Frankreich braucht zwei Kriegsmarinen, im Mittelmeer (Toulon) und am Atlantik (Brest). Soweit sollte unsere Fahrt aber nicht gehen. Kurz hinter Morlaix verließen wir die Autobahn und konnten unser erstes Ziel schon sehen. Wir erblickten die eingerüstete Kirche von Thégonnec. Der Renaissance-Glockenturm hat eine laternenbekrönte Kuppel. St. Thégonnec, der Ort, ist nach dem wal-lisischen Mönch Thégonnec benannt. Die Kirche heißt Notre-Dame. Das Triumphtor, durch das wir eingetreten waren, entstand 1587, das Beinhaus hat korinthische Säulen. Der Calvaire von 1610 hat 40 Figuren auf dem Sockel. Die Kirche ist beim Brand vor 3 Jahren teilweise eingestürzt und kaum zu besichtigen. Anhand einer Photoserie wurde die Zerstö-rung dokumentiert. Auch die wunderschönen Altäre wurden so gezeigt. Dann ging es zu einem der schönsten Pfarrbezirke und dem zweitgrößten Calvaire der Bretagne. Der Pfarrbezirk von Guimiliau liegt wenig westlich von Thégonnec. Das Triumphtor mit Barockgiebel zeigt den Hl. Hervé. Das Eingangstor führt zum Totenreich aber auch zum Leben. Das Bildprogramm des Calvaire hat etwa 200 Figuren und zeigt viele Begebenheiten aus dem Leben Christi von der Geburt bis zur Auferste-

hung, die Evangelisten mit ihren Symbolen, aber auch eine Szene, in der Teufel ein junges tanzwütiges

Mädchen, Katel Gollet, peinigen und mit Gabeln in den Höllenrachen treiben. Der Hl. Miliau, ein ehemaliger Prinz aus der Cornouaille, dem die Kirche geweiht ist, steht in ei-ner Altarnische am Sockel. Die Kirche St. Miliau hat eine Vorhalle. deren Portalbögen viele Figuren zeigen, die Geburt Evas aus Adams Rippe, den Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradies, den Brudermord, die Arche Noah und viele andere Szenen. Da der Vorraum Steinbänke hat, diente er früher wohl auch als Versammlungsraum. Farbspuren deuten an, dass die Figu-ren früher bunt ausgemalt waren. Bei der Weiterfahrt wurde uns ein etwas anderes Picknick angekündigt, mehr aber nicht. Es begann ein leichter Nieselregen, ein Spuckregen, typisch für die Bretagne sagte Herr Klausmann. Wir fuhren zurück zur Autobahn und später über Landstraßen nach Huelgoat. Das Waldland im Inneren der Bretagne, das keltische Argoat war früher unwirtli-cher Wald. Heute sind noch 5 % mit Wald bedeckt, in ganz Frankreich 30 %. Die Men-schen sind anders als im Armor, dem Land am Meer. Durch Hecken zum Schutz gegen den ständigen Wind eingefasste Felder und Wiesen bestimmen das Landschaftsbild. Die

18

Page 19: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Hügelkette ist um 350 m hoch. Bei Huelgoat gibt es noch Reste eines großen innerbretoni-schen Waldgebietes. Hier wurden bis ins 18. Jahrhundert silberhaltige Bleiminen ausge-

beutet. Die Wanderungen führen am Silberbach, „Riviere d'argent“, entlang zu Felsenmeeren aus Granitblöcken, der Teufelsgrotte, dem schwankenden Fels (Roche tremblante) und zur Artusgrotte. Hier ist das Reich der Sagen von der Tafelrunde und dem Gralschatz, dem Zauberer Merlin und v.a.. Durch den zunehmenden Spuckregen bedingt machten wir nur eine kleine Wanderung, bekamen aber trotzdem einen Eindruck von der Schönheit der Gegend. Dann erwartete uns ein süßes Picknick mit bretoni-schem Kuchen (lecker mit viel Zucker und Butter) und Kaffee an einem geschützten Unterstand. Herr Klausmann hatte für das etwas unfreundliche Wetter einen schönen Platz ausgesucht.

Die Abfahrt nach Morlaix erfolgte zeitig. Morlaix ist mit 20.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt der Bretagne. Im 19. Jahrhundert spielte die Zigarrenmanufaktur, deren Gebäude wir bei der Rückfahrt sahen, eine wichtige Rolle. Heute ist das regionale Kran-kenhaus der größte Arbeitgeber. Die Stadt wird überragt von dem 58 m hohen Eisenbahnviadukt der Strecke Paris - Brest. Die Blütezeit erlebte das nur 5 km vom Meer gelegene Morlaix im Mittelalter als wichtiger Hafen der Niederbretagne. Hier wurden auch die Tuchwaren ausgeführt. 1505 weilte Anne de Bretagne in der Stadt. Das Haus der Herzogin, das wir besichtigten, ist ein sog. Later-nenhaus. Diese Häuser wurden vom 15. bis 18. Jahrhundert gebaut. Sie bestehen aus 2 Teilen, je 1 Zimmer zur Straßen- und Hofseite, und haben 3 Etagen. Der Innenhof hat ein Glasdach. Eine Wendeltreppe führt in die oberen Räume, der mittlere Pfeiler ist 11 m hoch aus einem Stück Eichenholz. Die hinteren Räume sind durch hölzerne Gänge angeschlossen. Das Bauholz wurde vor-behandelt, es lag 10 - 20 Jahre im Wasser, das Salzwasser saugte vieles heraus, das Holz wurde hart wie Stein. Die Fenster waren groß, vorn und hinten gleich. Heizbar waren die-se Häuser durch einen großen Kamin, der in den einzelnen Räumen reich verziert war. Die Geschosshöhe nahm von unten nach oben ab. Die Häuser waren für Großfamilien gebaut. Wir haben uns dann noch das Museum in der Jakobinerkirche angesehen. Hier gab es neben einer großen Gemäldesammlung auch viele Gegenstände, die das Leben im Mit-telalter zeigen. Uns interessierten vor allem die Schrankbetten, einem Vorhang gleich be-saßen diese Schiebetüren aus Holz. In der Stadt gab es noch mehrere alte Häuser zu sehen. Für die große Eisenbahnbrücke mussten aber einige geopfert werden. Zurück fuhren wir am Yachthafen vorbei über Lannion nach Trégastel. Hier mach-ten wir noch Halt an der Biskuitfabrik zum Einkaufen der herrlichen Galettes. Unterwegs erzählte uns Herr Klausmann u.a., dass an den großen Schulen (Unter-richt ist von 8 - 17 Uhr) auch eine Krankenschwester beschäftigt wird. 15 - 18 jährige be-kommen auch die Pille danach, wogegen katholische Eltern teilweise protestieren. Vorher hatten wir schon etwas über das französische Zeitungswesen erfahren und die Verbreitung der Zeitungen im Land. Die französische Sprache ist nach Englisch, Chinesisch und Spanisch die viert-größte Weltsprache (u.a. haben auch Friedrich der Große und Katharina, die russische Zarin, nur französisch gesprochen). Französisch war immer die Kultursprache, Englisch die Handelssprache. Französisch ist auch die Sprache der Olympiade.

19

Page 20: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Zum Abendessen fuhren wir dann wieder in die „Auberge de la vieille église“ nach Trégastel. Es gab Fischsuppe mit geröstetem Brot und geriebenem Schweizer Käse, Fri-cassée mit Beilagen und geeistes Baiser mit Himbeersoße. Zurück im Hotel in Trégastel-Plage hieß es dann Kofferpacken, wir machten aber fast alle noch einen Gang ans Meer und einen kurzen Spazierweg auf dem Zöllnerpfad, der Regen hatte sich nämlich verzogen.

Horst und Lotte Bures

Freitag, 15. Juni 2001

„Ich singe dir mit Herz und Mund,

Herr, meines Herzens Lust. Ich sing’ und mach’ auf Erden kund,

was mir von dir bewusst.“

Zum Tag hören wir von Phil Bosmans „Nimm dir Zeit“:

„Die Zeit, die viele Menschen auf ihre berufliche Arbeit verwenden, wird immer kürzer. Sie bekommen immer mehr freie Zeit, immer längere Wochenenden, immer mehr Urlaub. Aber wenn man sich so umschaut, haben es die Menschen immer

furchtbar eilig. Wenn man jemanden fragt, heißt es meistens: „Ich habe keine Zeit.“ Noch nie gab es so viel gehetzte Menschen. Väter und Mütter warten endlos auf den Besuch ihrer Kinder: Die haben keine Zeit. Kranke und Alte sehen die Gesunden und die Jungen vorbei hasten: Die haben es so eilig. Ehepartner werden sich fremd: Sie haben keine Zeit füreinander. Deshalb möchte ich dir den Vorschlag machen: Tu einmal nichts! Komm endlich zur Ruhe! Aus der Stille wachsen die kleinen Aufmerksamkeiten, die viel weniger Zeit brauchen, als wir meinen: ein gutes Wort, ein freundliches Gesicht, ein dankbarer Kuss, ein verständnisvolles Zuhören, ein überraschender Telefonanruf.“ Herr Klausmann, immer darauf bedacht, uns geschichtlich, kulturgeschichtlich zu informieren, knüpft an den Begriff der „Zeit“ an: - z. Bsp. Die neue schulische Ferienordnung: nicht mehr drei Monate en bloc, sondern nur noch die Juli - August - Wochen im Sommer. Die übrigen Wochen verteilen sich auf die großen Festzeiten im Jahr. - Seit dem 18. Jahrhundert erhält die Bevölkerung immer mehr Freizeit, was z. Bsp. Aus-wirkungen in zwei Richtungen hat: einmal widmen sich immer mehr Menschen der Kunst, zum anderen entstehen immer mehr Badeorte mit Villen für den Adel, Zweithäuser und Zweitwohnungen für die zahlungskräftige Bevölkerung. Zur politischen Situation in Frankreich: in der 5.

Republik, seit de Gaulle, ist die Präsidentschaft von sieben auf fünf

Jahre reduziert worden. Der Präsident allein hat wenig Macht,

bei Entscheidungen muss immer der Premierminister mit beteiligt und anwesend sein.

Der Wahlmodus stellt sich wie folgt dar: - nur die direkte Wahl gilt

- bei relativer Mehrheit gibt es eine Stichwahl, wenn nicht der zweite Bewerber verzichtet.

20

Page 21: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

In dem Fall gehen die Stimmen automatisch an den ersten Kandidaten. Die Wahlkreise in Frankreich sind unterschiedlich groß, zwischen 30.000 und 150.000 Wählern. Die niedrige Wählerzahl gilt für das Land, die hohe für die Stadtbevöl-kerung. Dadurch erhält die Landbevölkerung das politische Übergewicht und die Land-wirtschaft eine bevorzugte Stellung hinsichtlich politischer Einflussnahme. Die Landwirt-schaft der Bretagne hat durch die BSE-Krise einen unerwarteten Aufschwung genommen, weil die Schweine- und Geflügelzucht überwiegt. Auch aufgrund der starken Gewichtung der ländlichen Wahlbezirke überwog bis vor 20 Jahren bei den Wahlen immer das konservative Lager. Seither jedoch geht der Trend immer weiter in Richtung Sozialismus (rot). Jedoch gibt es wenig Extreme. Ganz Frankreich betreffend kann man von einer Ost – Westteilung der Bevölke-rung sprechen. Wenn eine Linie von Le Havre nach Marseille gezogen wird, leben 2/3 im Osten, 1/3 im Westen. So findet man auch im Osten die drei Millionenstädte: Paris, Lyon, Marseille, im westlichen Teil nur drei Städte mit über 200.000 Einwohnern: Bordeaux, Toulouse, Montpellier. Im Süden des Landes gibt es wenig Industrie. 20 % der Gesamtbe-völkerung lebt in Paris. Im Vergleich zu Deutschland leben in Frankreich 100 Menschen auf 1 km², in Deutschland 240 Menschen auf 1 km². Die Gesamtfläche Frankreichs entspricht der Gesamtfläche des ehemaligen Gal-liens. 10 Millionen der Franzosen stammen von den Galliern ab. So war Frankreich in früheren Zeiten viel weniger ein Nationalstaat als Deutschland, schon deshalb, weil es so viele Sprachen hatte. So konnten die Bretonen, von den Kelten abstammend, sich besser mit den Menschen aus Irland, Wales und Nordspanien (Bogen der Kelten) verständigen und verstehen als mit ihren Landsleuten, den Franzosen. Im 18. Jahrhundert stagnierte das Bevölkerungswachstum, und vor allem europäi-sche Einwanderer wurden seither zu Franzosen. Während z. Bsp. in Deutschland Regio-nalsprachen (Dänisch, Friesisch, Sorbisch) geschützt werden sollen, besteht Frankreich auf Französisch als Einheitssprache, so dass auch das Bretonische im Aussterben begriffen ist. Je länger die Busfahrt, desto umfangreicher die Informationen. Endlich in Locronan, im Département Finistère angekommen, erfahren wir, dass es zu den hundert schönsten Dörfern Frankreichs gehört. Der Wohlstand des Ortes ver-dankt sich der Leinen- und Segeltuchherstellung, ein wichtiger Exportartikel. Das mittelal-

terliche Stadtbild wird durch geraniengeschmückte granitene Häuser bestimmt, die Kirche und die Kapelle des Heiligen Roman, der von Irland herüberkam und hier als Eremit lebte. Die Legende über ihn variiert je nach Reiseführer. Die zu seinem Gedenken durchgeführ-ten berühmten Prozessionen finden jährlich (kleine) bzw. alle sechs Jahre (große) statt.

21

Page 22: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Sein Leben ist in einzelnen Episoden auf den Reliefmedaillons des hölzernen Kan-zelaufgangs dargestellt. Glaube – Aberglaube – wirtschaftliche Erwägungen – Brauchtum sind ununterscheidbar miteinander verwoben.

Vor einigen Jahren hat Roman Polanski einen Film gedreht, für den er ein schönes, mittelalterliches Stadtbild als Kulisse und Schauplatz der Handlung brauchte. Alle Freilei-tungen für Elektrizität und Telefon wurden darum in Locronan in die Erde verlegt. Auf dem Weg zum mittäglichen Picknickplatz am Fjord von Audierne sind Kalva-rienberge zu sehen, die bislang nicht gesehene hohe Sockel zeigen und dörfliche Bauwer-ke überragen.

22

Page 23: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Der Fjord erweist sich als windig, auf breitem Wanderweg zum Spaziergang einladend. Bislang ist das Wetter trocken und schön, was sich dann auf dem Weg zum Pointe du Raz ändert. Der Fußweg ist steinig, führt vorbei an einem Denkmal für vermisste Seeleute und wird trotz der Kürze immer anstrengender wegen der zunehmenden steifen Brise, die es aber mit sich bringt, dass das Naturschauspiel der von Wellen gepeitschten Felsen und Klippen um so gewaltiger ist. So kann man die hinter uns liegenden vielen Andenken- und Ess-Shops vergessen. Der erste schon teils heftige Re-gen treibt uns zum Bus zurück. Dieser Regen – mal stärker, mal schwächer – hört nicht mehr auf, auch nicht in Quimper, der Hauptstadt des Départements Finistère mit ca. 60.500 Einwohnern. Eben-falls sagenumwoben sind die geschichtlichen Ursprünge dieser Stadt, Nachfolgerin des ehemaligen Is, das wegen der Verderbtheit seiner Bewohner unterging. Dieses Is (so Klausmann) findet sich wieder in PARIS: PAR in der Bedeutung von „gleich“: PAR|IS – gleich Is. „Nur die Mutigen“, so Klausmann, da es stark regnet, sollen mit zur Kathedrale Saint-Corentin gehen, ebenfalls von der Sagen- und Legendenwelt berührt. Normannische und vor allem ins Auge fallende gotische Bauelemente bestimmen den Charakter der Kir-che. Merkwürdig wirkt die Abknickung des Chors von der Längsachse des langen Kir-chenschiffes. Dafür mögliche Erklärungen: - solche Verschiebungen, die aus Rücksicht auf den Baugrund stattfanden, kann man auch an anderen Kirchen beobachten. - es musste bei Auf- und Umbau auf schon vorhandene ältere Bauten (Bauruinen) und damit auf die Standfestigkeit Rücksicht genommen werden. - Jesus zeigt am Kreuz einen geneigten Kopf, abweichend von der gestreckten Ges-talt. Ihm zu Ehren wurde die Neigung in den baulichen Maßnahmen verwirklicht (so Klausmann). Einen Ehrenplatz hat die in Quimper seit langem hergestellte Keramik bekommen. (Fayencen). An jedem 4. Sonntag im Juli und an den drei vorangehenden Tagen findet in Quimper das große Cornouaille-Folklorefest statt, das an die keltische Herkunft erinnert. 1.000 Dudelsackpfeifer und 3.000 Trachtenträger/innen bestimmen dann das Stadtbild. Wieder gut aufgehoben sind wir im Hotel Mercure in Vannes.

Hannelore Grunewald

Samstag, 16. Juni 2001 Das Tagesprogramm war eigentlich klar. Vormittags Besichtigung von Vannes und am Nachmittag eine Bootsfahrt zum Cairn von Gavrinis, anschließend die Fahrt um den Golf von Morbihan. Aber es gab eine Änderung. Die Bootsfahrt wurde auf den Vormittag und die Be-sichtigung von Vannes auf den Nachmittag verlegt. Ja, das war doch ganz einfach, nicht wahr? - Als dann aber für den Vormittag eine „Auszeit“ angeboten wurde, ja dann wurde

23

Page 24: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

die Entscheidung schon schwieriger und als wir erfuhren, dass die „Auszeit“ auch noch unterschiedlich gestaltet werden konnte, da setzte die Verwirrung ein. Zumal Meldungen für die einzelnen Wünsche erforderlich waren und Zeitpunkte für das jeweilige Zusam-menfinden der verschiedenen Gruppen genannt wurden. Auf ging’s aufs Boot.

Diejenigen, die mit dem Boot zum Cairn von Gavrinis fuhren, sahen unter gewalti-gen Steinen im 14 m langen Gang beeindruckende jahrtausend alte Steinmetzarbeiten, die fotografisch nicht festgehalten werden durften.

Letztendlich waren es wenige, die die Auszeit wirklich als solche gebrauchten und im Hotel blieben. Die Mehrzahl der „Auszeit-Nutzer“ nutzten den Vormittag schon für einen Bummel durch Vannes, gewannen interessante Eindrücke vom Markt, vom Flair der Stadt, den schönen Geschäften und dem Bootshafen. Nicht zu vergessen die folkloristi-schen Musikgruppen, die sowohl bretonische, wie auch südamerikanische Volksmusik boten.

24

Page 25: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Nach dem Zusammentreffen mit der anderen Gruppe endete die „Auszeit“ und es begann wieder der Ernst einer Studienreise. Besichtigung des herrlichen Domes - in dem gerade für eine am folgenden Sonntag stattfindende Priesterweihe geprobt wurde. Ohne auf die Einzelheiten der Architektur einzugehen, sei nur gesagt, dass diese für meine Auf-fassung viel zu gewaltig ist, um Raum zu lassen für die persönliche augenblickliche An-dacht. Sie ist einfach Ausdruck der damaligen Gottesverehrung, für die nichts kostbar ge-nug war. Nach der Stadtbesichtigung von Vannes folgte die Fahrt um den Golf von Morbi-han. Hier war der „Tumulus von Tumiac“ (kurz vor Arzon) der erste Anlaufpunkt. Ein solcher Tumulus ist eine Grabstätte mit einem oder mehreren Dolmen, die mit Erde be-deckt wurden. Dieser hier hat die eindrucksvolle Höhe von 15 Metern. Die Überlieferung berichtet, dass Cäsar von diesem Punkt die siegreiche Seeschlacht gegen die Venetier ver-folgte. Auf der Fahrt längst der D 198 zum Chateau de Suscinio kamen wir an dem Ort St.Gildas de Rhuys vorbei. Da in dem dortigen Kloster Heloise Äbtissin war, soll ihre Liebesromanze mit Abelard nicht unerwähnt bleiben. Abelard, ein Priester und Schützling eines höheren Geistlichen, verliebte sich unsterblich in dessen Nichte Heloise. Eine Liebe, die nicht ohne Folgen war. Der erzürnte Onkel ließ den Sünder entmannen und - wie zu der Zeit möglich - machte ihn zum Abt des einen und sie zur Äbtissin des anderen Klos-ters. Erst im Tode wurden sie wieder vereint. Sie wurden in einem gemeinsamen Grab beigesetzt.

Dann erreichten wir das letzte Ziel dieseseine Wasserburg aus dem 13./14. Jahrhundert, mit wuchtigen Außenmauern und noch sechs erhaltenen Türmen. Zur damaligen Zeit war sie bevorzugte Sommerresidenz der bretonischen Herzöge.

Tages, das Chateau de Suscinio. Das ist

Zum Schluss sei noch gesagt, dass unser beliebter und sehr versierter Tourenführer - Herr Klausmann - zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten „technische Pausen“ ver-ordnete. Sie dienten nicht nur dazu, bestimmte Flüssigkeiten zu deponieren, sondern auch wertvollere zu bunkern.

Irmgard Battefeld

25

Page 26: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Sonntag, 17. Juni 2001 Pünktlich – wie immer – Abfahrt vom Hotel in Vannes um 8.30 Uhr. Auf der Fahrt

nach Saint Cado erzählt Herr Klausmann u.a., dass - der Hl. Cado nicht immer erfolgreich gewesen ist gegen die Schwerhörigkeit - Präsident Mitterand jedes Jahr auf der Belle Ile Urlaub gemacht hat - Sarah Bernard dort nicht in einem Bett, sondern in einem Sarg des nachts zu schla-

fen pflegte - in den 50er Jahren die ‚Ferien des Herrn Hulot‘ von Tati hier gedreht wurden –

wortlos - aber mit großem Publikumserfolg in ganz Europa - 75 % der Franzosen im eigenen Besitz wohnen – Deutschland erst 33 % - durch das „Bodengesetz“ jeder ‚Franzose‘ ist, der in Frankreich geboren wird. Und alles – wie stets– mit pointierter Betonung vorgetragen. In Saint Cado feierten wir in der kleinen

Kapelle - ganz unter uns – Gottesdienst – ‚Heute eine Rose‘, nicht gestern, nicht morgen: heute ist zu gestalten. Mit dem Motto des ev. Kirchentages 2001: ‚Du stellst meine Füße auf weiten Raum‘ gingen wir aus der Ka- pelle hinaus in einen son-nigen Morgen.

Weiter ging es mit dem Bus in Richtung der 3000 – 5000 Jahre alten ‚Steinalleen‘.

Die erste erreichten wir in ‚Kerzerho‘ und wanderten zwischen den Steinen umher; ein-zelne Steine waren umgestürzt, eine Straße quert heute die ‚Steinallee‘. Welchen Sinn oder Bedeutung hatten solche Anlagen?

Die Wissenschaft vermutet, dass diese Steinalleen astronomische Monumente,

Kultstätten waren oder Kalenderfunktion hatten – oder oder ...

Zur Erinnerung: Menhir ist ein langer, einzeln aufrecht in der Erde stehender Stein. Alignements sind Steinreihen-Alleen. Dolmen sind senkrecht stehende Steine, die eine Steinplatte tragen; Tumulus sind Dolmen, die mit Erde bedeckt sind.

Der Transport der ‚schweren‘ Steine wurde mit Holzrollen und Muskelkraft von Mensch und/oder Tier vom Fundort zum Aufstellungsort bewerkstelligt.

26

Page 27: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Weiter ging unsere Fahrt zur Südspitze der

Halbinsel Quiberon. Dort zelebrierte uns Hans Günter Schult auf bretonische Art – mit Kanapé im Brotteich, köstlichem Rosée und ... und ... einen fröhlichen Geburtstagsempfang. Petrus schickte Sonne und Wind in angenehmer Menge. Ich denke

es war eine denkwürdige Feier am Pointe du Conguel – vis a vis der Belle Ile.

Die Rückfahrt nach Vannes führte zum Port Maria und dort in die kleinen Restau-

rants am Hafen, um gegrillte Sardinen oder andere Meeresfrüchte zu genießen. Gegen 16 Uhr betrachteten wir die eingezäunte Steinallee von Carnac. Vorbei am

‚kleinen‘ Jachthafen von La Trinité und mehreren Muschelbänken kamen wir wohlbehal-ten gegen 18 Uhr ins Hotel zurück.

Zum Abschluss des Tages erwartete uns ein leckeres 3-Gang-Menue; danach ein kleiner Spaziergang oder ein Schlückchen an der Bar – so klang dieser Tag der Rosen und Klippen aus.

Reinhard Wahnes

Zweiter Bericht zum Sonntag, 17. Juni 2001

Ab 8.15 Uhr gibt es Frühstück wie üblich und um 9 Uhr sind alle Reiseteilnehmer wieder pünktlich im Bus. Heute ist ein strahlender Sonnentag und ein besonderer für Hans Günter Schult, der Geburtstag hat. Mit Gratulationswünschen und Gesang beginnt also dieser Tag. Herr Klausmann gibt uns eine Einführung zum Besuch der Kapelle des heiligen Cado: aus Wales stammend kam er etwa im 6. Jahrhundert in die Bretagne, lebte sehr eigenwillig als Mönch und baute diese Kapelle. Einige Legenden ranken sich um sein Leben. In der Kapelle empfängt uns meditative Musik und von Edelgard Seeber erhält jeder eine frische Rose, die das Leitthema der Ansprache von Pfarrer Seeber ist. Die An-dacht mit Gebet und Gesang ruft zum Nachdenken und zur Dankbarkeit auf. Heute – nicht gestern – oder morgen – sollen wir Gutes tun, Frieden schließen oder anderen Freude bringen, z.B. durch Weiterverschenken der Rose.

27

Page 28: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Auf dem Steinbett des Heiligen Cado liegen nach der Andacht einige Rosen; ande-re Teilnehmer geben an Fremde, die ihnen begegnen, die Rose weiter, zu deren freudiger Überraschung.

Vom ehemaligen Wallfahrtsort St. Cado geht es per Bus weiter zur Frühgeschichte der Menschheit. Es könnten Anfänge der Sesshaftigkeit gewesen sein. In Carnac sehen wir 20 Megalith-Monumente, einige 6-7 Meter hoch, die schätzungsweise 4000 bis 2000 Jahre vor Chr. entstanden sind. Welche Bedeutung mögen sie gehabt haben? Es gibt Men-hire, die sind 350 Tonnen schwer. War es für ein Heiligtum aufgebaut? Totenkult? Götter-kult? Eine Kultstätte war es gewiss, das haben die Forscher an den eingeritzten Zeichen erkannt. Ein Akademiemitglied witzelt, vielleicht könnte das Feld für Kinder angelegt wor-den sein, um „Bäumchen verwechselt euch“ zu spielen. In der Nähe von Carnac und Umgebung liegen etwa 3000 Steine als Zeugen der Vergangenheit; auch viele Menhire liegen im Wasser, haben Forscher festgestellt. Während wir zur Halbinsel Quiberon weiterfahren, kommen wir auch an der schmalsten Stelle – 20 Meter breit – vorbei und sehen rechts und links aus dem Fenster das Meer, die Schienen einer Eisenbahnlinie und eine gewaltige Festung. Sie diente dazu, Feinde auf dem Meer zu erkennen und abzuwehren. 1795 versuchten die Royalisten zu landen, aber sie wurden daran gehindert. (Die Bretonen kannten die Gräueltaten der Revo-lution und waren deshalb dagegen). An einer kleinen Parkbucht kann der Bus halten und wir besuchen den Atlantik mit seiner herrlichen Brandung im Sonnenschein. Die Barfußläuferinnen holen sich durch Wellen nasse Hosenbeine! Aber dann erwartet uns am Bus wieder das fröhlich machende

28

Page 29: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Picknick: die Becher erheben wir zum Geburtstagstrunk für Hans Günter Schult, essen aus dem echten Brot-Korb Happen mit Fischpastete und singen „Hoch soll er leben“. Im Ferienort Quiberon können wir an der Strandpromenade spazieren gehen oder in den hübsch gelegenen Restaurants mit Blick auf die Bucht einkehren. Herr Klausmann erzählt uns auf der Busfahrt: Viele Franzosen haben auf Quiberon oder anderen Küstengebieten ihre Zweitwohnung. Der Tourismus ist für die Bewohner der Bretagne neben der Landwirtschaft eine wichtige Einnahme. Durch die Landflucht gibt es günstig Häuser zu kaufen. Die Weltkriege haben viele Tote gekostet und so wurde Frank-reich zwischen den Kriegen vor der USA zum größten Einwanderungsland der Welt. Be-rühmte Beispiele sind Marie Curie aus Polen, Edith Piaf (italienischer Vater), Marc Cha-gall (Russland) und viele andere. Durch das „Bodengesetz“ ist jeder, der in Frankreich geboren ist, Franzose. Pünktlich wie üblich ist die Gruppe um 15 Uhr wieder im Bus zusammen und die Fahrt führt uns zum größten Megalithfeld der Welt, das etwa vier Kilometer lang ist. Dort werden wir durch einen aufschlussreichen Kurzfilm über die Ausgrabungen und Funde der Menhire und Monumente informiert. Dann kön-nen wir staunend die Steinallee betrachten. Die Halbinsel Quiberon mit ihren Buchten ist der ideale Platz für Badeurlaub und Segeln. So liegt denn auch der größ-te Jachthafen der Bretagne in Trinité, an dem wir auf der Rückfahrt vorüberfahren. In Vannes angekommen gehen wir wieder auf unsere Zimmer im Hotel Mercure, um uns fürs Abendessen frisch zu machen und dabei dann wieder den herrlichen französi-schen Wein zu trinken.

Ilse Maethner

Montag, 18. Juni 2001 Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Fröhlich sind das Morgenlied und die kur-ze Ansprache von Pfarrer Seeber. Um 9.00 Uhr starten wir einmal mehr um Zeugen der Vergangenheit aufzusuchen: die Megalithen von Locmariaquer. Während der Fahrt unterhält uns Herr Klausmann mit feiner Ironie über die vielen Korruptionsfälle der französischen und internationalen Politik. Beeindruckt stehen wird dann vor dem größten, in fünf Teile zerbrochenen Mega-lithen, dem „Menhir Brisé“. Was ihn zerbrach, Blitz, Erdbeben oder absichtliche Zerstö-rung, wird wahrscheinlich immer ein Rätsel bleiben. Beeindruckend auch der abgetragene und wieder errichtete „Cairn de la table des Marchands“, der Tisch der Kaufleute. Die Wände bedeckt mit Symbolen der Mutterfigur, Steinäxten und Krummstäben. Der Tumulus „d’Er Grah“ ist nicht betretbar. So können wir Tierbilder und Zeichnungen nur in einem Lichtbildervortrag betrachten. Weiter geht die Fahrt zum „Pointe de Kerpenhir“, der einen weiten Blick auf die Einfahrt zum Golf von Morbihan gewährt. Der Zu- und Abfluss bei Ebbe und Flut bewegt mehr als 100.000.000 Liter Wasser.

29

Page 30: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Schützend überblickt eine Mutter-Kind-Figur die Bucht und bewacht die Heimkehr der Fischer. Unser nächstes Ziel ist Auray, eine ehemalige römische Festung und früher bedeu-tender Hafen. Wir schlendern über den „Place de la Republique“ hinunter zum Hafen. Vorbei an einer Barockkirche und mittelalterlichen Fachwerkhäusern mit vielen kleinen Galerien und Läden. Über eine Steinbrücke aus dem 17. Jahrhundert erreichen wir einen Platz mit vielen Restaurants. Hier findet jeder eine gute Mahlzeit mit Crepes, Austern, Muscheln oder Salat und Cidre. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung. Ein Teil der Gruppe wandert mit Herrn Klausmann durch das sonnige Vannes.

Schöne Blumenanlagen entlang der Stadtmauer, ein altes, schiefergedecktes Waschhaus mit tiefgezogenem Dach, malerische Winkel am Tor der Gefangenen. Die

schönen, farbigen Fachwerkbauten sind oft mit Masken und Figuren geschmückt. Vorbei an den „Hotels“, den Gebäuden für Kleriker, durch die Straße der drei Herzoginnen, führt der Weg zur Kathedrale. Neben einer

des hl. Vinzenz

Ferrier, eines berühmten Predigers. Vorbei an der altern Markthalle „La Cohue“ und dem archäologischen Museum treten wir

Rotunde und den Resten eines Kreuzganges birgt sie auch die Grabstätte

en Rückzug zum Hotel an.

d

30

Page 31: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Der Höhepunkt des Tages ist die Abendfahrt auf dem Golf von Morbihan.

Während wir an zahlreichen Inseln Richtung Ausgang des Golfes vorbeigleiten, wird uns ein opulentes Mahl serviert.

31

Page 32: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Dann reißt Herr Seeber mit einer gewaltigen Dankesrede an Frau Kloppenburg sogar eine Gruppe von Franzosen zu begeistertem Klatschen und einem Wechselgesang hin.

Der Abend klingt aus am

Wieder ein schöner Tag und Dank den Veranstaltern. Hildegard Weinrich

burtstag eines Gruppenmitglieds während dieser Fahrt.

Oberdeck, wo die stille Watt-landschaft mit Reihern, Möwen, springenden Fischen und ruhenden Booten vorbeigleitet.

Dienstag, 19. Juni 2001

Nach der wunderschönen Fahrt mit dem Schiff „Duc de Bretagne“ über den abendlichen Golf von Morbihan hieß es am Dienstagmorgen für die Gruppe Abschied nehmen von Vannes, der alten Hafenstadt an der südbretonischen Atlantikküste. Nach dem Frühstück ging es um 9,00 Uhr früh los. Ziel der Tagesetappe: das 400 km entfernte Rouen. Mit ei-nigen besinnlichen Worten zum Thema „Zeit“ hielt Peter Seeber Rückschau auf die 10 Tage des Zusammenseins in der Normandie und der Bretagne. Er gratulierte Frau Anne-liese Abendroth, die an diesem Tag ihren Geburtstag feiern konnte. Es war der zweite Ge-

32

Page 33: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Zunächst ging es auf der Nationalstraße N 166 von Vannes nach Ploermel, dann auf der N 24 von Ploermel nach Rennes, dann auf der Autobahn A 84 von Rennes über

Bretagne“. So

tung Recklinghausen

erbrachen wir die Fahrt mit inem kurzen Abstecher nach Fougères. Fou-

tten dieser Festung und der späeitung des bewährten Vorbereitungsteam

ie Getränke stiftete droth.

Avranches nach Caen und schließlich auf der A 13 von Caen nach Rouen. Rennes ist die Hauptstadt der Bretagne und mit ca. 200 000 Einwohnern die größte Stadt dieser Region. Rennes war bis 1789 Sitz des sog. „Parlaments der nannte man damals den Obersten Gerichtshof einer französischen Provinz. Dieser hatte aber neben seiner juristischen Funktion als Gericht auch die politische Aufgabe der Re-gistrierung von Gesetzen, die die französischen Könige – auch die absolutistisch regieren-den Könige Ludwig XIV. Ludwig XV. und Ludwig XVI. – erließen, und der Überprüfung dieser Gesetze im Hinblick auf die Rechtmäßigkeit ihres Zustandekommens. Aus dieser Kontrollfunktion heraus spielten diese Parlamente im Vorfeld der Französischen Revolu-tion eine wichtige Rolle beim Sturz der absoluten Monarchie 1789. Wir mussten in Rennes einen kurzen Abstecher zum Flughafen machen, weil Herr Helmut Puller aus privaten Gründen die Gruppe vorzeitig in Richverlassen mußte. Danach untegères ist eine mittelalterliche Kleinstadt am Ufer des Flusses Nacon. Sie liegt an der Grenze der Bretagne zum übrigen Frankreich und wurde im Mittelalter von den bretonischen Herzögen mit einer mächtigen Festung versehen, um die Bretagne gegen die Gebietsansprüche der französischen Könige zu verteidigen. Im Scha tgotischen Kirche St. Sulpice gab es unter

s das letzte Picknick unserer Reise. L

D das Geburtstagskind, Frau Anneliese Aben

33

Page 34: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Um fünf Uhr nachmittags erreichten wir das Tagesziel, die Hafenstadt Rouen am

ngerzone unweit des „Alten Marktes“, wo am

Unterlauf der Seine. Rouen liegt zwar 130 km von der Atlantikküste entfernt, kann aber von Seeschiffen mit einem Tiefgang bis zu 9,5 m angelaufen werden. Es teilt sich heute seine Rolle als Hafenstadt mit Le Havre, ähnlich dem Verhältnis Bremen– Bremerhaven.

Unser Hotel „Tulip“ lag mitten in der Fußgä30. Mai 1431 Jeanne d’Arc als Ketzerin auf dem Scheiterhaufen hingerichtet worden ist. Wegen der zentralen Lage unseres Hotels konnten wir in den späten Nachmittagsstunden am 19. Juni 2001 noch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt besichtigen, nämlich die Kathedrale von Rouen, den berühmten Uhrenturm und die Gedenkstätte der Jean d’Arc auf dem Alten Markt, eine architektonisch hochinteressante Kir-che, die im Jahre 1979 erbaut worden ist.

34

Page 35: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

35

Ein Besichtigungserlebnis

Mittwoch, 20. Juni 2001

Du steckst in deiner Haut. Versöhne dich mit dem Leben.“

Auch am letzten Tag unserer Reise, jetzt aus der Bretagne, werden uns gute Worte es Nachdenkens und der Ermunterung gesagt.

Wunderschön sonnig u eren Besuch in Giverny, wo ich das Haus und der herrliche Garten von Claude Monet befinden, in dem er von 1883

besonderer Art hatte das Ehepaar Borggraefe auf dem Kirchplatz der Kirche St. Maclou, eine Straßenkreuzung hinter der Kathedrale. Dort fanden sie alte Bücher, nicht nur in einem Antiquariat, sondern auf dem Rückweg zum Hotel auch in einem Papierkorb, der insgesamt 7 alte Bücher aus den Jahren 1686 bis

die überraschten aefes kostenlos bereithielt.

1789 für Borggr

Zuvor hatte die Gruppe unseren Reiseführer, Herrn Klausmann, verabschiedet, der uns 10 Tage lang über fast 2.000 km begleitet hatte.

Peter Borggraefe

„In einer anderen Haut wirst du nicht mehr geboren.

d

nd warm ist das Wetter für unss– 1926 lebte und arbeitete.

Page 36: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Claude Monet, der zu den Impressionisten gerechnet wird, die eine Revolution im Thema und in der Malweise verursachten gegenüber der bisher üblichen Malerei. Er und ndere nehmen die Staffelei mit ins Freie. Monets Lieblingsthema ist u.a. das Meer. Und r malt seinen Garten, viele der Blumen, die er gepflanzt und gehegt hat, das Blütenmeer, dem er sich wohl gefühlt hat.

aein

Wir erleben das blumenreiche Haus, den herrlichen Wassergarten mit den Seero-sen, die sich erst zaghaft öffnen.

36

Page 37: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Viele Detailfotos werden ns an die Pracht erinnern, die wir ei uns daheim nur selten in einer olchen Fülle erleben.

Um 11.30 Uhr verlassen wir die Fon-dation Claude Monet, um unseren weiteren Heimweg anzutreten. In einem Supermarkt werden die letzten Francs für die Mittagsversorgung

Uhr sind wi

Re

netten Geschenken zu

freier Form, für die sie

Edelgard Seeber

ubs

ausgegeben. Im Bus schmeckt dann das Baguette, der Käse, die Wurst oder was

zugen. r auf der Autobahn nach Beauvais. Hier sollte einmal

lt entstehen. Sie stürzte ein! iens, hier steht allerdings die größte Kathedrale

13. Jahrhundert. Hochgotik! g führt uns weiter über Douliens, Arras, Douai.

ichen, freuen sich die Handy-Besitzer

Abend mit einem „Drei-Gang-Menu“: Würstchen, dem Ehepaar Marion und Manfred Vagedes zu

erlande und knapp eine Stunde später

immer unsere Reiseteilnehmer bevor Kurz nach 14.00die höchste Kathedrale der We

eg geht Richtung AmFrankreichs, fast vollständig aus dem

eUnd als wir gegen 17.00 Uhr Belgien erre

wieder über die Begrüßungstexte der Telefongesellschaften. Es gibt noch eine Pause am

Brot, Senf, dessen Herrichtung wir wieder verdanken haben. Gegen 20.00 Uhr erreichen wir die NiedDeutschland.

Auf dem Gelegenheit, sich b

Unser W

Unser W

ückweg nimmt Elo Kloppenburg noch i vielen helfenden Köpfen und Händen mit bedanken.

Frau Ruchelka bietet uns zum Abschied eine Zusammenfassung der Reise in dichterisch-viel Beifall erhält.

Gegen 22.00 Uhr hatte uns Recklinghausen wieder!

37

Page 38: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

Persönliches Resümee der Studienfahrt durch die Bretagne in Versform – vorgetragen im Bus auf der Rückfahrt am letzten Tag

Scda le

Mont-Saint-Mic rienberge und graue Steine und ist von damals auch vieles vergessen, doch geblieben ist das Eine:

Eine Sehnsucht, die alten und neue Wege zu gehen it den heutigen Augen zu sehen!

Mont-Saintwirkt unwirklich wie der heilige Gral.

Bayeux: noch immer strahlt der filigrane Kathedralenstein im hellen Wilhelm des Eroberers Wandteppich mit Schlachtbildern eindrucksvoll besticht.

A aus Gründungstagen,

die lassen das Sammlerherz von Herrn Borggraefe gleich höher schlagen.

St. Malos trutzige Festungsm uern führen uns nun der Bretagne zu, Cap Fréhel

m

Über diese Picknicks könnt ich noch vieles berichten

Herr Schult, der 75 Jahre alt geworden war,

Bei „B Wein

Und da ich gerade beim Picknick bin

Mit Brot, Fromage und rotem Wein

hon zwanzig Jahre lang ist’s her, rnt ich die Bretagne kennen, das „Land am Meer“. hel, grüne Küsten, Dolmen, Kalva

und alles m

-Michel: ein aus dem Meer aufstrebend christliches Fanal, nun im Abendlicht

Morgenlicht,

vranches’ Rathaus birgt kostbare Bücher mit Malereien und Schriften

a

doch die steil-grüne Küste von acht Staunen und verschafft uns Speisen und Mittagsruh.

Und aufzählen auch manch lockre Geschichten: So folgt nach dem Käse, Baguette und Wein als letzter Gang

stets der Gesang. Dies war dann die Nachspeise wundermild,

die auch den letzten Hunger stillt.

Einmal im Zauberwald von Huelgoat, im Regendesaster, gab’s Kaffee und Kuchen als süßes Magenpflaster.

In diesem Zusammenhang sei auch nicht vergessen

Bei Quiberon das große Geburtstagsessen.

feiert im Sand mit einer ganz besonderen Gästeschar. rottorte“ und dem roten

Ließ sich’s hier besonders fröhlich sein.

weis’ ich noch schnell auf das letzte hin: in Fougères im Schatten von St. Sulpice man sich im Rotdornschatten niederließ.

38

Page 39: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

- verschämt auch spuckend den Pflaumenstein, auf dass hier wachs’ ein Bäumchen mal

als deutsch-französisches Verbrüderungsdenkmal.

Doch auf diese leiblichen Genüsse ko .

Ca n; um alles zu sehen, sind wir hinaufgestiegen oder hineingekrochen.

Kalvarien-Berge mit streng-grauen Granitgestalten

Und rort baum fort.

Doch den Schlusspunkt dieser bretonischen Reise

Eine ssen im Farbspiel der sinkenden Sonne bleibt unvergessen.

Un s, komm raus.

Das Schi trahlen, k .

Häuser u lenlicht, die Dunkelheit verschlingt sie wieder als gab’s sie nicht.

Möwen gleiten golden über schwarzem Himmel, Silberfische spr ein Getümmel!

Es ist schon zwölf Uhr und angefüllt mit schönen Dingen

doch auch der letzte Tag hält uns bereit ein „Überraschungsei“.

Gemalte Bilder vom Seerosenteich

Der größte Glücksgriff war Herr Klausmann - der war „Spitze“.

erklärt er anschaulich von Land, Leuten, Meeresbuchten und Riffen, fuhr auch fort mit dem Vortrag, ob wir schnarchten oder schliefen.

mm ich zurück auf geistige Ergüsse

irn von Gavrinis, Dolmen, Menhire – ganz oder zerbroche

erzählen noch heute von den Himmelsgewalten. in manch einem kleinen romantischen Fischeelt noch jetzt meine Seele und möchte nicht

begingen wir auf ganz besondere Weise: Schiffsfahrt um die Inseln mit Abende

d wer denkt: im Dunkeln ist dann alles aut aus dem Staunen überhaupt nicht mehr

ff lässt beide Ufer im Lampenlicht ersein Künstler könnte diese Kulisse schöner malen

nd Boote leuchten auf im goldenen Strah

ingen aus braunem Rinnsal – welch

will mir der Schlaf im Hotel nicht gelingen.

Ja, alles Gute geht einmal vorbei,

In Giverny, dem schönen Garten von Monet, ich mit Begeist’rung Sommerblumenmeere seh’.

setze ich nun in Natura um – facettenreich. Und selbst in diesen Menschenmassen

kann Monet’s Eindruck nicht verblassen.

So schau ich nun auf meine Weise zurück auf diese schöne Reise.

Mein Resümee: hier muss ich Dank nun sagen

Frau Elo Kloppenburg, der gute Geist in all den Tagen. Hat sie mal Stress, ob vor oder während der Reise,

das alles meistert sie auf souveräne Weise!

Sobald wir im Bus waren auf unserem Sitze

39

Page 40: Tagesberichte über die Bretagne-Studienfahrt Berichte.pdf · Es gibt Auskunft über die damalige Kleidung, Waffen und Schiffe, ... die Landung in England und den Sieg der Normannen

So r,

Ich kö hlen, doch wa quälen.

Da n Eure Christel Ruchelka aus Recklinghausen.

Die Tei hmer Anneliese AbendroLieselotte Abendroth Irmgard BDr. Ingrid und PetLieselottEdith undHannelore unJutta und Friedhelm Hoffmann Ria und WoEleonore und HErika und Gustav KAnnemarie und DLore Lagers lse und Werner Maethner orothea Naumann ünter Neumann

Ursulaargret und Heinrich Nierhoff

Puller

eber

d Wahnes

yout und alle Fotos digital: Peter R. Seeber

manchen Tipp gab er an Elo weitestets höflich und gut gelaunt stimmt er die Gruppe heiter.

nnte so manches Schöne hier und heute noch erzä

rum sollte ich euch alle damit weiterSeht euch demnächst die vielen Bilder an,

dann erinnert ihr euch alle selber dran! mit schließ ich heute ohne Flax und Flause

lnehmerinnen und Teilne

th

attefeld er Borggraefe

e und Horst D. Bures Erich Dymke

d Hans Grunewald

lfgang Kasper ans-Joachim Kloppenburg

rosta r. Jürgen Krüger

IDG

und Wilhelm Nickel MIlse Nolting Gerlinde und Helmut Christel Ruchelka Gabriele Rürup Ria und Hans Günter Schult Edelgard und Peter R. SeGabriele und Udo Uhlenbrock Marion und Manfred Vagedes Dr. Marianne und ReinharHildegard Weinrich

La

40