Verfasser: Petra Dürr-Fischer Bildquellen: Fotos @ Angelika Johnson, Videos @ Jürgen Bosch

Texte: Moderation @ Evelyn Kleber, Tanzprivileg @ Prof. Dr. Klaus Wolf

TANZEN WIE DIE KÖNIGE Lange Kunstnacht 2019 Höfische Tänze aus der Renaissance präsentiert vom Augsburger Geschlechtertanz Mit Auftritten im Annahof und im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses beteiligen wir uns an der langen Nacht der Abenteuer. Das Eintauchen in den Zeitgeist der Renaissance ist immer ein Abenteuer. Mit würdevollem Schreiten zu erhabener Musik in den prächtigen Gewändern der Patrizier versetzen wir uns in die Zeit Kaiser Maximilians I., dessen Todesjahr heuer 500 Jahre zurückliegt. Auf die Reichstage nach Augsburg kommt der Kaiser mit großem Gefolge. Seine legendäre Hofkappelle spielt auf zu den neusten Tänzen aus Italien. So lernen die Augsburger Patrizier die höfischen Tänze kennen, wie den Corona Gentile des italienischen Tanzmeisters Giuglielmo Ebreo. Aus dem Tanzbuch von Margaret de Autrich, der Tochter Maximilians I. präsentieren wir den Danse de Cleves.

Edle Herren, Holde Damen die Augsburger Patrizier bedanken sich für das Geleit der Musiker von Oni Wytars und heißen Sie recht herzlich willkommen, hier im Goldenen Saal zu Augsburg. Wir huldigen heute Kaiser Maximilian I. Auch nach 500 Jahren leuchten seine Macht und Visionen in unsere Zeit. Der Kaiser liebte die Kunst, die Musik und den Tanz. So werden wir ihn heute ehren mit einem ganz besonderen Kaisertanz, dem Rostiboli Gioioso, bei dem nur der Kaiser mit den Damen tanzt. Zum fröhlichen Reigen wieder vereinen werden sich die Tanzpaare zur Melodie von Green Sleeves. Das Lied beschreibt die Sehnsucht des englischen Königs Heinrich 8. nach einer Dame in einem wunderschönen Gewand mit grünen Ärmeln.

Verleihung des Tanzprivilegs von Kaiser Maximilian an die Augsburger Geschlechter auf dem Reichstag 1517 in Augsburg

Maximilianus von Gottes Gnaden, Kaiser des Reichs, Römischer König und Bürgermeister zu Augsburg bekenne und tun kund, öffentlich mit diesem Brief, dass wir den Tänzern der Geschlechter zu Augsburg zu allen Zeiten priviligieren. Sie dürfen jährlich, wann und so oft sie wollen, zu meinem Gedächtnis einen Tanz haben. Denn wer immer in seinem Leben kein Gedächtnis macht, der hat nach seinem Tod kein Gedächtnis. Des selben Menschen wird mit dem Glockenton vergessen werden. Und darum wird das Geld, solches auf das Gedächtnis ausgegeben, nicht verloren sein, aber das Geld das erspart wird bei dem Gedächtnis, das ist eine Unterdrückung meiner künftigen Gedächtnis. Deshalb wünschen wir, dass hinfort für alle Zeit, die Augsburger Geschlechter zu meinem Gedächtnis tanzen mögen. Eben zu Augsburg am 12. Julei anno domini 1517 auf meinem Reichstag.