70
ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html Page 1

Tatort SOL

Embed Size (px)

Citation preview

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Page 1

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    ATLAN 161 Die Abenteuer der SOL

    Nr. 660

    Tatort SOL von Hans Kneifel

    Es geschah im April 3808. Die endgltige Auseinandersetzung zwischen Atlan und seinen Helfern auf der einen und Anti-ES mit seinen zwangsrekrutierten Streitkrften auf der anderen Seite ging berraschend aus. Die von den Kosmokraten veranlate Verbannung von Anti-ES wurde gegenstandslos, denn aus Wbbeking und Anti-ES entsteht ein neues Superwesen, das hinfort auf der Seite des Positiven agiert.

    Die neue Sachlage ist uerst trstlich, zumal die Chance besteht, da in Bars-2-Bars nun endgltig der Friede einkehrt. Fr Atlan jedoch ist die Situation alles andere als rosig. Der Besitz der Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst, ohne die er nicht den Auftrag der Kosmokraten erfllen kann, wird ihm nun ausgerechnet durch Chybrain vorenthalten. Ob er es will oder nicht, der Arkonide wird verpflichtet, die Namenlose Zone aufzusuchen. Als Atlan im Juni 3808 wieder zur SOL zurckkehren will, gelingt das nicht. Die MJAILAM, sein Expeditionsschiff, gert in groe Schwierigkeiten beim Zusammentreffen mit dem Planetoiden des Schreckens, und der Ausbruch aus der Falle fordert Schiff und Crew alles ab.

    Indessen hat auch Breckcrown Hayes seine Schwierigkeiten mit Zelenzo, dem Verschwrer, am TATORT SOL ...

    Page 2

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Die Hauptpersonen des Romans:

    Breckcrown Hayes - Der High Sideryt will Atlan helfen.

    Zelenzo - Ein beltter wird entlarvt.

    Eldar Sonnersy - Ein Saboteur wird ertappt.

    Thala - Eldars Mutter.

    Insider - Der Extra bringt neue Nachrichten von Atlan.

    Page 3

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    1.

    Auf diesem Schiff scheint es nur eine einzige solide Mehrheit zu geben. Eine schweigende Mehrheit die Toten!

    Breckcrown Hayes am 8.06.08

    Der High Sideryt hatte lngst erkannt, da seine besten Jahre hinter ihm lagen. Er war zu einer Institution geworden; ein Mann, der nichts anderes versuchte, als die SOL durch alle Gefahren und Fhrnisse zu steuern und irgendwann auf der Erde zu landen. Er war krank. Die Krankheit verlief in Schben, und die Entwicklung, die niemand aufzuhalten vermochte, ging lautlos und schleichend vor sich. Er fhlte sich im Augenblick etwas besser. Die Medorobots und die Pflege von Yris Langg waren dafr verantwortlich. Aber noch tobte der Schock in ihm. Jener Schock, der hervorgerufen worden war durch die Anstrengungen auf dem Junk-Planeten und der Strahlenflut durch den Weien Zwerg, der im Nabel detoniert war.

    Zelenzo! murmelte Breckcrown. Er lag in einem wuchtigen Kontursessel in der Klause und verfolgte smtliche Aktivitten ber Bildschirme und Direktleitungen. Immer wieder Zelenzo!

    Breck hatte einen ziemlich genauen Plan, der flexible Ausfhrung gestattete. Es galt, Atlan zu retten und sich abzusetzen. Mit nicht geringer Bestrzung erkannte Breckcrown ohne sich alle Konsequenzen eingestehen zu wollen , da die Besatzung der SOL nicht aus einer amorphen, leicht manipulierbaren Masse bestand, sondern aus zahlreichen Individuen, von denen jedes seine eigenen Ansichten besa und diese auch nachdrcklich vertrat. Da damit der Sache wenig gedient war, lag auf der Hand.

    Im Augenblick schien es sogar ein Risiko zu sein, sich ffentlich zu Atlan und dessen Aktivitten zu bekennen. Breck aber hatte nicht vor, seine Meinung in diesem Punkt auch nur um Nuancen zu ndern.chzend griff er nach einem Schalter und sagte: Zentrale. Wie weit sind die Vorbereitungen fr die Hilfsexpedition gediehen? Gallatan Herts drehte sich jh herum und blickte in die Linsen. Er sah den Oberkrper und den Kopf des High Sideryt. Die Haut der Schultern und des Halses lag unter einer silberfarben schimmernden Schicht von Gewebekulturen. Darunter heilten die Verbrennungen und Wunden. Die Hinterlassenschaften der Hyperstrahlung riefen auf der Haut Hitze und ein unertrgliches Jucken hervor. Der Kopf des High Sideryt war in eine Art Maske gehllt. Eine dicke Schicht khlender Salbe breitete sich ber die Narben und die Verbrennungen aus. Augen, Nasenlcher und Mund waren frei und bildeten in der weien Umhllung aus Gewebe, durch das khlende Flssigkeit in vernetzten Schlauchsystemen lief, gespenstische Lcher.

    Technisch gesehen, Breck, gab der Stellvertreter zurck, haben wir wenige oder keine Probleme, aber ...

    ... es wird trotzdem unaufhrlich in kleinerem Ma sabotiert! kam es aus dem Loch in Brecks Verband. Richtig?

    Page 4

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Es trifft zu. Besondere Schwierigkeiten gibt es bei dem Versuch, die beiden Kreuzer loszuschicken.Beziehungsweise bereits bei den einschlgigen berlegungen dazu. Breck stie ein schauerliches Sthnen aus. Wenn ich knnte! sagte er rauh. Ich wrde sie alle mit meinen Fusten zu der Rettungsaktion treiben. Etwas entscheidend Neues von Brons Thermeck?

    Noch nicht. Bleib ruhig, Breck. Du mut dich erholen. Wir wurden bisher schon fertig. In ein paar Tagen sieht alles ganz anders aus. In ein paar Tagen kann alles zu spt sein! donnerte Breck und fhlte sich nach diesem Ausbruch schwcher als zuvor. Er sank wieder zurck und berlegte. Was konnte er tun, um die Lage zu ndern? SENECA!

    Er dachte schweigend nach.

    Brons Thermeck war mit der Jet MJAI-B zur SOL zurckgekehrt und hatte Informationen mitgebracht. Kaum eine davon war als positiv zu bezeichnen gewesen. Es sollte Hilfe fr Atlan organisiert werden. Mit dieser Bitte oder Forderung rannte er bei allen Stabsspezialisten und allen Angehrigen des Atlan-Teams weit offene Tren ein. Aber da gab es mehr oder weniger offensichtlich deutliche Einschrnkungen. Das Wissen darber verwandelte Teile des mchtigen Raumschiffs in Zonen der Aufregung und der offenen Auseinandersetzungen.

    Brons fand bei seiner Familie nur geringes Verstndnis fr diese Aufforderung. Als seine Bitte bekannt wurde, uerten sehr viele Solaner ihre deutliche Ablehnung. Normalerweise htten sie nicht gezgert, Atlan zu helfen, aber die psychologisch geschickte Arbeit von Zelenzo, dem Geheimnisvollen, und seiner Erneuerer trug inzwischen reiche Frchte. Die ffentliche Meinung, war gegen Brons und, ebenso scharf, gegen die erklrte Absicht der Leitung dieses Schiffes.

    Es war sogar fr SENECA unverstndlich, wie es zu dieser Haltung kommen konnte. Mit schmerzenden Muskeln griff der High Sideryt zum externen Element, das ihn mit dem groen SENECA-Terminal verband. Hier Hayes. Ich brauche einen Rat, chzte er ins Mikrophon. Der Bildschirm erhellte sich, zeigte kurz SENECAS Zeichen und dann ein Farbdiagramm.

    Ich erteile ihn gern, wenn er nicht ber meine Fhigkeiten hinausgeht, erwiderte die Biopositronik. Du hast Probleme, wie ich feststelle.

    So ist es.

    Der Zustand lie sich, mit einigen Einschrnkungen, als beginnende Meuterei bezeichnen. Jeder Versuch, selbst die ausgesprochene Errterung, auch nur eine Jet in die Namenlose Zone zu schicken, wurde mit Tcke, Einfallsreichtum und ohne groe Skrupel bekmpft. Weder die Roboter, die Sicherheitskrfte, dieSOL-Polizei noch SENECAS berwachung ertappten die Saboteure. Du bewegst die SOL keine Lichtminute weit, bevor nicht Atlan wieder an Bord ist? fragte SENECA unbetont.

    Das ist an Bord allgemein bekannt! gab Hayes halblaut zurck. Er wartete gespannt auf die Mitteilung ber den nchsten, wirklich schweren Sabotageakt. Innerlich fieberte er, zornig und ratlos, aber er

    Page 5

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    bemhte sich, Selbstsicherheit und Zuversicht auszustrahlen. Auch fr mich ist diese krasse Form der Ablehnung unverstndlich, gab SENECA zu. Ich rechne damit, da sich die Mistimmung explosionsartig entldt.

    Wann?

    Nicht einmal ich kann das errechnen oder auch nur abschtzen! lautete die wenig aufmunternde Antwort.

    Augenblick. Unterbrechung, sagte der High Sideryt. Der Trsummer arbeitete, gleichzeitig blinkte einSignal. Jemand wollte die Klause betreten. Breck aktivierte zwei Kampfroboter und bettigte den ffner fr die schweren Sicherheitsschotte. Mit einiger Verwunderung sah er, da in dem Ausschnitt derffnungen ein Kind zu sehen war, offensichtlich ein Junge mit schwarzem Haarschopf und groen Augen. Er war verwirrt, nahm sich zusammen und krhte:

    Bist du der Sideryt?

    Auch wenn es nicht so aussieht, brummte Breck ein wenig vershnlicher, ich bin es. Was willst du?

    Ich habe hier einen Brief fr dich. Komm nher und gib ihn mir. Von wem? Ich wei nicht.

    Zgernd zuerst, dann aber fasziniert von dem ungewohnten Aussehen des Innenraumes, kam der Junge nher. Er lie sich auch von dem zumindest ungewhnlichen Aussehen des Genesenden nicht erschrecken. Schlielich, nachdem der Kleine alle interessanten Einrichtungselemente gebhrend bestaunt hatte, gab er dem High Sideryt einen Umschlag. Das Kuvert wirkte in den Pranken Brecks vergleichsweise winzig.

    Warum weit du nicht, wer dir diesen Brief gegeben hat? wollte Breck wissen. Er vermutete rger und witterte Unheil. Weil der Roboter nichts sagte. Ich verstehe, antwortete der High Sideryt und ffnete den Umschlag. Zelenzo lie sich tatschlich noch etwas Neues einfallen, sagte er sich, als er die Schrift erkannte. Ein Roboter hat dir den Brief gegeben, damit du ihn mir bringst. Ist es so?

    Genauso! besttigte der Junge. Schn hast dus hier.

    Willst du mit mir tauschen? brummte Breck und wunderte sich, da sich der Kleine nicht an seinem seltsamen Aussehen strte. Nein. Lieber nicht.

    Der Junge schttelte den Kopf, da das Haar wild flog, dann winkte er den Robotern zu und rannte pfeifend aus dem Raum. Breck schickte ihm einen resignierenden Gedanken nach und las die Botschaft des obersten Erneuerers.

    Page 6

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Breckcrown Hayes!

    Wir verlangen: Vernichte den Junk-Nabel! Es ist nicht schwer. Es gengt, die Stationen in den Planeten des Junk-Systems zu zerstren. Riskiere es nicht, durch den Nabel in die Namenlosen Zone vorzustoen. Unsere Geduld ist am Ende.

    Zelenzo & die Erneuerer

    Breckcrown zuckte die Schultern und sprte den stechenden Schmerz. Ich habe nichts anderes erwartet, brummte er, noch immer wtend und wenig berrascht ber den Text der Mitteilung.

    Wieder schaltete er sich in die Hauptzentrale und las den Stabsspezialisten die Drohung vor. Sie war eine in einer langen Reihe. Keiner nahm sie leicht, aber mittlerweile waren die Sicherheitsvorkehrungen in einem mehr als betrchtlichen Ma erhht worden. Der Sabotageversuch an der Jet vor wenigen Tagen war nur allzu frisch im Gedchtnis der Raumfahrer und der Sicherheitsleute. Wir machen weiter mit den Vorbereitungen fr die Hilfsaktion! bestimmte Breckcrown. Seht euch vor. Bisher ist nach jeder Drohung etwas passiert.

    Wir haben nichts anderes vor, kam die entschlossene Antwort, als Atlans Weg zurck zu uns zu ermglichen.

    In einem halben Tag oder so, sagte der High Sideryt laut und mit Schrfe, bin ich wieder in der Zentrale. Ich habe mich noch nicht ganz erholt.

    Bleib ruhig liegen. Erhole dich! Auch das geht bei mir etwas schneller. Breck schaltete ab und wartete auf Yris. In seinen Gedanken wiederholte er immer wieder jede Einzelheit seiner Planung. Er hatte, das mute er sich zu seiner Bestrzung eingestehen, nur die SENECA-gesteuerten Roboter als zweifelsfrei zuverlssige Untersttzung. Natrlich gab es die Stabsspezialisten, Atlans Getreue und eine groe Menge von unbekannten Solanern, die nach wie vor zu Atlan und zur Leitung der SOLunverrckbar hielten. Mitten in diesen berlegungen, die von der Erwartung kommender Panik durchsetzt waren, sprte Breck wieder starke Mdigkeit. Er wute: Das war das Zeichen seines Krpers, der sich langsam erholte. Eine Reaktion, die ihn beruhigte dies aber nur fr ihn selbst, fr seine eigene Existenz. Yris Langg kam herein, ein groes Tablett in den Hnden. Noch mehr schlechte Neuigkeiten? fragte der High Sideryt brummig. Er freute sich darber, da eine Solanerin freiwillig seine Betreuung bernommen hatte. Sie schttelte den Kopf und erwiderte:

    Selbst wenn es so wre, ich wrde sie dir nicht sagen. Hier, trink dein Spezialgebru. Sie drckte ihm einen zylindrischen Becher mit zwei dicken Trinkhalmen in die bandagierten Hnde. Er sog die dickflssige Nahrung zwischen die Zhne. Die Aufbaunahrung war von den Medizinern zusammengestellt worden. Er bildete sich ein, da es ihm schon viel besser ginge, was auch wohl objektiv stimmte. Jedenfalls fhlte er sich weitaus besser als in dem Augenblick, als man ihn so gut wie bewutlos auf der Bahre in die Jet geschleppt hatte.

    Page 7

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Danke, Yris, sagte er leise. Er meinte es so. Sie nickte und schob ein Kissen unter seinen Kopf, ehe sie den Mechanismus des Sessels bettigte und die Lehne waagrecht nach hinten kippen lie.

    Die Ruhe der Mdigkeit und Erschpfung, zugleich mit einem schwachen Hauch Hoffnung, lie Breckcrown Hayes einschlafen. Htte er geahnt, da in einem anderen Innenbezirk der SOL eine lautlose Verschwrung ihren Lauf nahm, wre er vermutlich tobend vor Wut und Entschlukraft aufgesprungen.

    *

    In den Korridoren ber den stillgelegten Laufbndern und an den Kreuzungspunkten der SZ-2 war die Nachtbeleuchtung eingeschaltet. Nur sehr wenige Solaner waren zu sehen. Die meisten Tren und Schotte in den Wohnbezirken waren geschlossen. Ein Wachroboter bewegte sich summend und mit leise knackenden Gelenken durch einen Korridor und verschwand um die Biegung.

    Wieder huschten Gestalten, meist in Raumanzgen mit geffneten Helmteilen, hin und her. Schatten zeichneten sich an den Wnden ab und verschwanden. Auffallend laut ertnte das Zischen eines aufgleitenden und eines sich schlieenden Schottes.

    Schweigend hastende Solaner waren auch in den Magazinen und Reparaturrumen. Sie machten sich an Schaltern und Leitungen zu schaffen. Htten die blinden Linsen der Interkome ihre Gesichter erfassen knnen, wrde SENECA sie identifiziert haben, und man htte gewut, da eine groe Anzahl der Eindringlinge dem Computerpersonal und den Robottechnikern zuzuordnen war.

    Sperren und Kontrollen wurden ausgeschaltet. Wieder schlo sich ein Schott. Zwei Scheinwerfer flammten auf, eine Gruppe von Mnnern nickte sich kurz zu und ging an die Arbeit. Ihr Ziel war der Schleusenhangar, in dem die SZ-2-31 stand, ein reparierter Kreuzer der ersten Bauserie. Jeder der Eindringlinge wute, da der Kreuzer nicht nur startfertig, sondern auch einschlgig bewaffnet war. Informationen dieser Art zu erhalten war keine Schwierigkeit.

    Alle Eindringlinge es waren mehr als zwei Dutzend kannten jede Einzelheit ihres Planes. Sie hatten wenig Eile, arbeiteten aber so zgig, wie sie es vermochten. Weitere Leitungen wurden berbrckt, an kleine Gerte angeschlossen und dann gekappt. Die Frauen und Mnner verstndigten sich mit wenigen Handzeichen und mit geflsterten Kommandos und Hinweisen. Sie blockierten hinter sich die schweren Verschlsse der Sicherheitssperren. Jeder der Solaner war bewaffnet, einige trugen Werkzeugkisten und Testgerte. Der erste erreichte die dunkle Hangarschleuse. Die Wandung des Kreuzers verschwand in den Reflexen der Scheinwerfer hoch ber ihm in der Dunkelheit. Einige Beleuchtungseinheiten, dicht ber dem Boden angebracht, wurden eingeschaltet. Sie verbreiteten ein schwaches Licht, das aber ausreichte, um die Landeteller und ausgefahrenen Sttzen erkennen zu lassen. Vorsichtig nherte sich der erste Solaner der Rampe und begann vorsichtig an den Sicherheitseinrichtungen zu hantieren. Die nchste Gruppe drang ein.

    Sie kamen aus den Magazinen, aus den Reparaturrumen, von allen Seiten. Hinter sich verriegelten sie die schweren Panzerschotte und zerstrten die Schlsser. Eine Gruppe von sieben Frauen und Mnnern

    Page 8

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    enterte den Kreuzer. Die wenigen Gerusche im Hangar, der annhernd wrfelfrmig war und mehr als hundertzwanzig Meter Kantenlnge besa, erstarben. Ein kleines Team besetzte blitzschnell die Kammer, von der aus die ntigen Schaltungen ausgefhrt werden konnten. Auch hier wurde mit groer Sachkenntnis jede Kontrollmglichkeit fr SENECA ausgeschaltet.

    Jemand wisperte:

    Zelenzo wrde uns jetzt zur Eile drngen.

    Die Maschinen der Tormechaniken liefen an. Der Kontrollcomputer fr die Strukturlcke der Schutzschirme schaltete sich ein. Die Generatoren im Innern des Schiffes summten, wieder verschwand eine Gruppe der Erneuerer in der 2-31 TIEFRAUM.

    Bis zum gegenwrtigen Zeitpunkt war nichts bemerkt worden. Der genau berlegte und ebenso perfekt durchgefhrte Plan war erfolgreich. Lichtsignale geisterten durch die Dunkelheit des Hangars. Die Antigravtriebwerke arbeiteten in einem kurzen Probelauf, dann strmte das Team aus der Schaltkammer die TIEFRAUM. Die Rampe schob sich ein, die Polschleuse schlo sich.

    Dann ging alles sehr schnell.

    Die Schleusentore ffneten sich, das Schiff schwebte hoch, bugsierte langsam aus der SOL hinaus und durch die lochartig aufreiende Hlle des Schutzschirmes. In dieser Sekunde erfolgte der Alarm; irgendeine Warneinrichtung war ausgelst worden. Die Ortungsabteilung konnte den Vorgang verfolgen.

    Die TIEFRAUM fhrte einen gekonnten Schnellstart durch. Noch whrend die Landesttzen eingezogen wurden, nahm die TIEFRAUM Fahrt auf und raste in die Richtung auf die rote Junk-Sonne zu.

    Alarmstart, rief Breiskoll. Er hatte freiwillig in diesen Nachtstunden Herts abgelst. Diese Wahnsinnigen haben mit Sicherheit nichts anderes vor, als einen Junk-Planeten zu zerstren.

    Verstanden.

    Eine Feuerleitstelle wurde bemannt und begann zu schieen. Die Strahlen zuckten vor dem Kreuzer durch den Raum, aber das Schiff nderte seine Richtung nur unwesentlich. Die Anhnger Zelenzos wuten, da andere Solaner eine berechtigte Scheu davor hatte, das Schiff zu treffen und Menschenleben zu vernichten.

    Die Mannschaften von drei Korvetten rannten in die Hangars. Breiskoll schaltete Leitungen in die drei Raumschiffzentralen und sagte den Piloten und Kommandanten, wie nach seiner Meinung dieser mrderische Versuch gestoppt werden konnte.

    Page 9

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Die TIEFRAUM schlug eine leicht gekrmmte Flugbahn ein, die sie zum zweiten Planeten fhren wrde. Nacheinander verlieen die drei kleineren Schiffe im Schnellstart die SOL, und diesmal nahm, wie gewohnt, SENECA smtliche Hangarschaltungen vor. Hier spricht Breiskoll, sagte Bjo, vor Wut und Spannung fast fauchend, in die Mikrophone. Wir verfolgen die Erneuerer. Es besteht natrlich kein Zweifel, da Zelenzo diese Aktion sorgfltig vorbereitet hat. Noch haben wir keine Absichtserklrung. Ich mchte fast mit Bestimmtheit sagen, da ihr Ziel die Zerstrung des Junk-Planeten und damit der Nabel-Schaltungen ist. Das bedeutet, da fr Atlan der Weg zu uns endgltig abgeschnitten wird.

    Bjos Versuch, zu verhindern, da die Kaperer den Planeten erreichten, sah zunchst gewaltlose Aktionen vor. Fast gleichzeitig gingen die Korvetten mit hohem Tempo in die Linearetappe und tauchten weit vor der TIEFRAUM auf, zwischen dem heranrasenden Kreuzer und dem Planeten.

    Die Korvetten flogen mit hohen Bremswerten eine Abfangkurve und kamen aus drei unterschiedlichen Richtungen auf die TIEFRAUM zu. Es wurden keine Funkgesprche gewechselt, keine Signale gegeben oder empfangen.

    Als Breckcrown Hayes geweckt wurde, erkannte er, da die Ablehnung von Zelenzo so ungebrochen wie unverstndlich geblieben war.

    Unaufgefordert meldete sich SENECA und sprach aus, was viele andere nur dachten. Entweder ist der unbekannte Zelenzo, der nicht zu fassen ist, wahnsinnig, oder es stimmt etwas anderes nicht mit ihm; ich habe keinerlei Deutungsvorschlge. Jedenfalls hat er mit seiner demagogischen Fhigkeit eine viel zu groe Menge Anhnger gewonnen. Die Lage wird zusehends gefhrlicher werden. Der Konflikt spitzt sich zu. Obwohl der High Sideryt sich keineswegs stark und gesund fhlte, wute er, da seine Anwesenheit in der Hauptzentrale von entscheidender Wichtigkeit war. Er fgte sich in sein Schicksal.

    Page 10

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    2.

    Ich sollte mich ber eure Kritik freuen, denn sie lenkt von der Wahrheit ab! Brons Thermeck, 09.06.08

    Er war, ebenso wie viele Bewohner dieses Decks, durch Breiskolls Durchsage geweckt worden.

    Da siehst du, was dieser Arkonide angerichtet hat. Schon wieder ein Zwischenfall, rief Thala aus. Sie kam in den Wohnraum, warf einen Blick auf den Interkom und schlo den magnetischen Verschlu des Hausmantels.

    Ich frage mich, seit ich heil hier gelandet bin, warum eure Ablehnung so gro ist. Eine Frage, die sich von selbst beantwortet, gab Thala zurck und fuhr mit allen Fingern durch ihr kurzes, blaugrau gefrbtes Haar. Sie schttelte den Kopf und tippte einige Tasten des Getrnkespenders.

    Wir mssen Atlan mit seinen Freunden dort herausholen. Andere begreifen es. Es ist jedenfalls fr mich ein einfaches Gebot der Anstndigkeit.

    Andere sehen es ganz anders, erklrte Thala und machte eine Geste, die Abgeklrtheit oder Weisheit ausdrcken sollte. Allzuviel Verstndnis darfst du von mir nicht erwarten.

    Das sehe ich.

    Brons hatte whrend des Einsatzes zusammen mit Atlan ausgiebig Gelegenheit gehabt, Atlan aus der Nhe zu studieren. Ob wirklich jede Aktion des Arkoniden sich dadurch auszeichnete, da sie vllig richtig war, wute er heute auch nicht besser. Jedenfalls hatte er keinen Grund gehabt, Atlan unvernnftiges Handeln vorzuwerfen.

    Gib mir auch einen Becher, sagte Brons und ghnte. Danke. Ebenso fragwrdig ist deine Vorliebe fr Zelenzo. Das wird dich in ernsthafte Schwierigkeiten bringen. Es gibt mehr Vernnftige an Bord, als ihr meint. Aber das haben wir ja schon bis zur Selbstaufgabe diskutiert.

    Ich mu mir den Hangar ansehen. Er ist in der SZ-2, am Pol, erklrte Thala Sonnersy. Dieser Zelenzo er ist wirklich erstaunlich. Sie trank den Kaffee aus und zog sich um. Dann verlie sie das Apartment und achtete nicht auf Brons, der den Kopf schttelte. Nach einigen Minuten entschlo sich der Antigravtechniker, zu Herts oder Hayes zu gehen und nachzufragen, ob sie ihn nicht brauchen konnten.

    Sie werden immer frecher, diese Erneuerer! brummte er, beendete sein Frhstck und streichelte dem schnurrenden Byl das lindgrne Fell.

    *

    Page 11

    http://www.processtext.com/abcepub.htmlhttp:09.06.08

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Ein Roboter, dem Yris Langg folgte, dirigierte die Schwebeplattform mit dem schweren Sitz Brecks indie Hauptzentrale. Mit einigen Blicken aus den ffnungen der Gesichtsmaske orientierte sich der High Sideryt. Soeben leiteten die Kommandanten der drei Korvetten in gefhrlicher Nhe des Planeten ihr Einfangmanver ein.

    Sie hatten sich, unablssig aus den Narkoseprojektoren feuernd, der TIEFRAUM genhert. Der Kreuzer war zuerst abgebremst worden, jetzt behielt er unverndert Kurs und Geschwindigkeit bei.

    Ein gutes Zeichen, Zentrale, kam es aus der Ortung. Dauer nicht mehr lange. Breck rief in fast drohendem Ton:

    Ihr seid verdammt sorglos hier! Ich will sofort viel mehr Roboter und Sicherheitskrfte hier sehen!

    Geht in Ordnung, Breck, antwortete Federspiel. Wahrscheinlich hast du recht. Die Erneuerer schrecken nicht einmal vor Gewaltmanahmen zurck.

    In der Zentrale herrschte gedmpfte Ruhe. Die Stabsspezialisten und die Verantwortlichen hatten weitaus mehr damit zu tun, die Rettungsaktion vorzubereiten und gleichzeitig gegen jede mgliche Strung abzusichern, als damit, die SOL zu steuern. Das groe Schiff hing nach wie vor unweit des Nabels, nahe der roten Sonne und auf einem Kurs, der praktisch aus langsamem Driften bestand. Die Belastung aber, da praktisch jeder zweite Solaner ein eingeschworener Anhnger Zelenzos sein konnte, war gro und lhmend. Das Manver ist beendet. Die Korvetten schleppen den Kreuzer zurck.

    Endlich, knurrte Hayes. Ich wei durchaus, da die Besatzung den Aufmarsch der Roboter nicht sonderlich schtzen wird. Aber die Umstnde zwingen uns dazu. Immerhin haben wir verhindern knnen, erklrte Brick, der kaum etwas zu tun hatte und es auch nicht erwartete, da der Planet zerstrt und der Nabel auer Funktion gesetzt wird. Du solltest vielleicht die Jungens der Hilfsoperation etwas antreiben!

    Das hat seine verdammten Schwierigkeiten, sagte Breck unwillig. Und wir sollten auch nicht lange darber reden. Inzwischen hatten die Stabsspezialisten reagiert.

    SENECA war mehrmals angewiesen worden, smtliche Hangarschleusen zu verriegeln. Der Start der TIEFRAUM, so drckte sich die Biopositronik spter und mit hrbarer Verrgerung aus, war die letzte Panne dieser Art. Nur fr die Buhrlos gab es ein paar geffnete Mannschleusen. Die Hauptzentrale hoffte, da bisher die Vorbereitungen fr diesen Flug weitestgehend geheim geblieben waren. Es war indessen fraglich; die Erneuerer waren einfach zu gerissen, zu gut organisiert oder sie hatten irgendwelche geheimnisvolle Verbindungen.

    Gut. Einverstanden.

    Diejenigen Anhnger Zelenzos, die nachweislich berfhrt worden waren, hatte man unter schwerer

    Page 12

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Bewachung in Wohnkabinen gesperrt. Ihnen war vorgeworfen worden, gegen die Sicherheit der brigen SOLBesatzungsmitglieder verstoen und offensichtliche Sabotage getrieben zu haben. Die Anzahl der Gefangenen wrde um eine noch unbekannte Menge Solaner zunehmen, wenn die Schiffe eingeschleust waren.

    Und nach wie vor, sagte Hayes in einem Tonfall, der allen Zuhrern bewies, da er dieses Thema nicht mehr oft zu errtern wnschte, ist nichts von Zelenzo bekannt. Nichts! sagte Breiskoll mit Entschiedenheit.

    Er, Sternfeuer und Federspiel versuchten seit dem ersten Auftreten Zelenzos beziehungsweise seit den ersten Stunden der Bedrohung, dieses rtselvolle Wesen oder was immer Zelenzo bedeuten konnte zu entdecken oder auch nur einen deutlichen Impuls zu finden. Bisher war jeder Versuch hoffnungslos vergeblich gewesen. Es sah nicht danach aus, als ob sich dieser Zustand ndern wrde. Die Aussichten blieben dster und trbe. Dieses Wissen und eben diese Ahnung griffen um sich und hhlten die Moral aus. Nichts also, der High Sideryt beugte sich im Sessel vor und grollte: Dann werde ich also genau das tun, was ich fr sinnvoll halte.

    Lyta Kunduran heftete ihre grauen Augen auf Hayes und erklrte:

    Wir knnen schlielich nicht die Hlfte der Besatzung einsperren. brigens sie schleusen ein.

    SENECAS Helfer, die von ihm gesteuerten Roboter, und eine groe Gruppe bewaffneter Sicherheitskrfte erwarteten die TIEFRAUM. Der Kreuzer wurde mit den Traktorstrahlen der Korvetten behutsam in den Hangar hineinbugsiert. Einige Buhrlos enterten das Schiff, ffneten die Schleuse und nahmen in der Schiffszentrale die ntigen Schaltungen vor. Die Landesttzen fuhren aus der unteren Kugelhlfte; der Kreuzer senkte sich auf den Boden der Schleuse.

    Sobald sich die Schleusentore geschlossen hatten und der Hangar geflutet worden war, drangen die Sicherheitsleute ein und durchsuchten das Schiff. Die bewutlosen Anhnger Zelenzos wurden auf Bahren hinausgeschafft. Die Roboter bernahmen unter schrfster Sicherung den Transport in die abgeriegelten Wohnquartiere, die als Gefngnis dienten. Aufmerksam wurde diese Aktion beobachtet, aber es zeigte sich kaum jemand, der mit deutlichem Interesse oder gar Mitrauensuerungen diese Aktion beobachtete.

    Das ist Thala Sonnersy, murmelte Federspiel. Ihr Interesse scheint grer zu sein als je zuvor. Ich sah sie vorhin auch vor dem Hangar, aus dem die TIEFRAUM gestartet ist.

    Es handelt sich schwerlich um den verkleideten Zelenzo, erwiderte Bjo. Das wrde ich ohne Schwierigkeiten feststellen knnen.

    Trotzdem auffallend, diese Neugierde. Kann schon sein.

    Page 13

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Federspiel und Sternfeuer wuten es ebenso klar wie die meisten Verantwortlichen. Die SOL und Atlan befanden sich gleichermaen in ernsthaften Schwierigkeiten. Die grte war Ausdruck einer Bedrohung von innen. Eine Frage beherrschte sie alle, auch die sogenannten Erneuerer: Warum war Zelenzo nicht greifbar?

    Wo steckt eigentlich Brons Thermeck? fragte Breck. Er wollte uns irgendwelche Ratschlge geben. Wir brauchen sie dringend.

    Ich wei es nicht, gab Breiskoll zu. Ich gehe zu ihm. Vielleicht kommt mir auf dem Weg eine brauchbare Idee.

    Tue dies.

    Bjo zuckte die Schultern und ging hinaus in den Korridor. Er sah mehr als nur Schwierigkeiten voraus. Zwar waren sie anderer Art als jene vor wenigen Tagen, als die SOL in den seltsamen Weien Zwerg zu strzen drohte, aber nicht weniger gro. Zelenzo beherrschte die technischen Einrichtungen der SOL! Er war in der Lage, selbst SENECA auszuschalten! Er manipulierte offensichtlich ohne Schwierigkeiten eine grere Menge der hochorganisierten Roboter!

    Bjo Breiskoll, der Katzer, ging langsam und tief in Gedanken versunken durch die Schiffskorridore. Seineberlegungen waren seit einiger Zeit stets identisch. Der Versuch, mit einer schnellen, gut ausgersteten Korvette durch den Nabel hindurch in die Namenlose Zone zu fliegen und dort Atlan aus den Schwierigkeiten herauszuholen, schien technisch gesehen ein Kinderspiel zu sein. So war es auch.

    Die Mannschaft dieser Korvette sie stand bereits voll ausgerstet in einem Hangar war der springende Punkt.

    Selbst wenn nur Frauen und Mnner, die bis zum heutigen Tag als hoch zuverlssig gegolten hatten, Freunde von Atlan oder gar Angehrige seines Teams die Korvette bemannten, konnte niemand sicher sein, da sich nicht unter ihnen ein Anteil von Zelenzos Anhngern befand. Dadurch war die Expedition zum Scheitern verurteilt, denn die Erneuerer wrden bei der ersten Gelegenheit das Unternehmen sabotieren. Das war der Angelpunkt, und Bjo wute ebenso wie Breckcrown Hayes keinen Ausweg. Alle Modelle, die sie seit Thermecks Ankunft entwickelt hatten, litten unter demselben bedrohlichen Aspekt. Atlan wartete! Er war mit der MJAILAM in dem seltsamen Asteroiden mit Namen Schwammkartoffel eingeschlossen. Thermeck war von einer Raumzecke angegriffen worden und konnte durch den Nabel, kurz nach der Vernichtung von Ultra, zur SOL entkommen. Jetzt wrde Atlan warten und sich fragen, aus welchem Grund ihn seine Freunde im Stich lieen, ihn und eine Handvoll Solaner. Whrend er scheinbar entspannt und gelassen weiterging, esperte er unablssig in die nhere Umgebung. Jede Information konnte wichtig sein. Leise sagte er zu sich selbst: Ich denke, ich werde handeln mssen. Ich fliege bald los. Ich schaffe es schon. Mit Minimalbesetzung!

    Bjo war sicher, da er Zelenzo nicht finden konnte. Immerhin blieb ihm die Gewiheit, da er jeden, der nicht Zelenzo war, eindeutig feststellen konnte.

    Page 14

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    14 C.

    Das Wohndeck, in dem Brons sich aufhielt. Bjo wandte sich an einen jungen Mann, der zusammen mit einem Robot die Beleuchtungskrper der Korridordecke checkte und Teile auswechselte.

    Hast du Thermeck gesehen?

    Welchen? Brons? Den Freund Atlans? Genau diesen, antwortete Breiskoll. Der Monteur deutete nach rechts auf das Leuchtfeld, das ber einer Cafeteria angebracht war. Dort. Offensichtlich versucht er, eine Handvoll Freunde zu berzeugen, da Zelenzo unrecht hat. Du brauchst nur dem Lrm nachzugehen.

    Danke.

    Der junge Mann brachte Bjo, dessen Freundschaft zu Atlan und Bedeutung an Bord jedem Solaner genau bekannt war, indifferente Gefhle entgegen. Er schien kein Zelenzo-Anhnger zu sein. Bjo nickte ihm freundlich zu und war mit einem Dutzend schneller Schritte am Eingang des kleinen Speisecenters. Dort fand er Brons umgeben von etwa zwanzig Mnnern in Bordoveralls und Arbeitskleidung. Gerade rief ein lterer Mann aufgeregt:

    ... mobilisiert Hayes smtliche Roboter. Besonders die Kampfmaschinen, die SENECA kontrolliert. Du willst mir doch nicht weismachen wollen, da das ntig ist. Das tut Hayes nur, weil er mit Recht stndige Sabotageakte zu befrchten hat! rief Brons. Wir mssen etwas tun! Wir knnen den Mann, der die SOL wieder zu einem Raumschiff gemacht hat, nicht dort hilflos zurcklassen.

    Bjo schob sich an Thermecks Seite. Der krftige, schwarzhaarige Mann, grer als hundertneunzig Zentimeter, berragte Bjo fast um einen Kopf. Er hob beide Arme und unterstrich seine Argumente mit heftigen Bewegungen.

    Sabotage! So unrecht hat Zelenzo gar nicht, rief ein anderer. Auerdem wer ist Zelenzo eigentlich?

    Bjo schaltete sich in das aufgeregte Gesprch ein und sagte:

    Ich habe groen Respekt vor jeder Meinung und Ansicht, die von meiner oder derjenigen der Schiffsfhrung abweicht. Aber ich frage mich, aus welchen wirklich guten Grnden Solaner es fertigbringen, das eigene Leben, das von rund hunderttausend Kameraden und die Existenz des Schiffes vorstzlich zu gefhrden! Es ist ein paarmal passiert. Zuletzt wollten sie, und darauf lief der Versuch der TIEFRAUM hinaus, Atlan und eine Handvoll ihrer eigenen Kameraden umbringen. Warum sollten wir uns von Atlan lossagen, eine Forderung, die Zelenzo erklrtermaen stellt, immer wieder?

    Page 15

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Zunchst schwiegen die Solaner. Thermeck war fr Bjos Untersttzung dankbar. Noch etwas, was Bjo mglicherweise bersehen hat, warf Thermeck laut ein. Zelenzo und seine Anhnger beherrschen die Technik der SOL. Darber hinaus hat er viele Roboter perfekt in der Hand. Hat jemand von euch schon daran gedacht, da wir uns einem neuen Diktator ausliefern? Denn auf eine Auslieferung luft es hinaus, wenn Zelenzo mchtiger wird als Hayes und seine Stabsspezialisten samt SENECAS Robots!

    Das war den meisten hier neu. Bjo packte Thermeck am Oberarm und nickte ihm anerkennend zu. Er und die Mannschaft in der SOL-Zentrale hatten dieses schwierige Problem schon oft diskutiert, aber Hayes entschied, keine Gegenoffensive zu erffnen noch nicht. Es war eine der Manahmen, die er sich fr das Ende der Auseinandersetzung aufhob.

    Wir haben eine Korvette so gut wie ausgerstet, sagte Bjo. Du wolltest uns dabei helfen.

    Ich bin aufgehalten worden, erwiderte Brons und deutete auf die Mnner. Immerhin haben sie mit einem Argument recht. Ruhe und Frieden innerhalb des Schiffes sind wichtig. Auch das fordert Zelenzo.

    Ich wei.

    In diesem Moment fiel, anknpfend an sein Selbstgesprch von eben, dem Katzer eine Mglichkeit ein, Zelenzo zu verblffen und vielleicht sein Wirken zu neutralisieren. Er grinste in sich hinein und meinte beschwichtigend:

    Niemand will Streit. Aber gegen Eingriffe oder Angriffe, die uns alle tdlich gefhrden, wehren wir uns, und zwar mit dem Recht des Angegriffenen.

    Und ich bin sicher, wir verlassen sofort den Nabel, wenn Atlan wieder an Bord ist. Darauf kann sich jeder verlassen. Hundertprozentig! besttigte Breiskoll. Sie verabschiedeten sich kurz von den anderen und schlugen den Weg in die Zentrale ein. Leise sagte Bjo zu Thermeck:

    Wir rsten gerade eine Korvette aus. Das geschieht zwar unter grter Geheimhaltung, aber ich bin sicher, da Zelenzo lngst seine Erneuerer an diese Stelle geschickt hat. Jedenfalls glaube ich nicht, da die Korvette startet.

    Thermeck nickte bedchtig und sagte ebenso leise wie Bjo:

    Auch mein Sohn Eldar wei etwas davon. Nichts Genaues. Und was hast du als Gegenvorschlag?

    Die SZ-Eins-Nullacht und Nullneun, MAGMA PLUS und ICNUSA. Du suchst dir ein paar zuverlssige Leute und beginnst, die Antigrav-Traktorstrahl-Anlagen zu testen und angeblich zu reparieren. Ganz langsam kommen wenige andere dazu. So haben wir in kurzer Zeit vielleicht eine echte Chance, mit einer Erneuerer-freien Mannschaft zu starten, ohne da uns Zelenzo sabotiert.

    Page 16

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Einverstanden. Mache ich. Bedeutet das etwa, da wir in absehbarer Zeit keine Rettungsaktion fr die Eingeschlossenen von Schwammkartoffel starten?

    Ich befrchte, es verhlt sich genau so, besttigte Breiskoll. Jedenfalls wird es Zelenzo nicht gelingen,die SOL aus der Nhe des berganges in die Namenlose Zone zu vertreiben. Eher schaltet SENECA smtliche Energie ab.

    Na ja, wenigstens etwas, brummte Brons niedergeschlagen.

    Sie kamen in die Zentrale. Bjo, der wute, da der Sohn Thermecks wahrscheinlich schon Verbindungen zu den wichtigsten Anhngern des Unbekannten gehabt hatte, berlegte schweigend, ob er diese Kenntnisse nicht zum Wohl der SOL ausntzen konnte. Noch fiel ihm nichts ein.

    Page 17

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    3.

    Besser eine Regierungsform, wie sie Deccon praktizierte, als diese stndige Gefhrdung von uns allen, blo weil der Arkonide seine eigenen Plne mit uns allen hat. Eldar Sonnersy

    Ich mu dir sagen, Mutter, da ich heute klarsehe!

    Eldar, so gro wie sein Vater, stand in der Mitte des Wohnraumes. Sein sommersprossenberstes Gesicht drckte grimmige, ausweglose Entschlossenheit aus. Er starrte Thala herausfordernd an. Sie sa in ihrem bequemen Sessel, hatte den ballgroen Byl auf dem Scho und kraulte das Tierchen, das satt und zufrieden schnurrte, im Nacken.

    Klar? fragte sie skeptisch. In welcher Beziehung? Hast du dich etwa entschlossen, dein Studium mit Hochdruck weiterzutreiben?

    Thala hatte, was die intellektuellen Fortschritte ihres achtzehnjhrigen Sohnes betraf, wenig Illusionen. Die aktuellen Geschehnisse innerhalb und auerhalb des Schiffes faszinierten ihn derartig, da er darber allesandere zu vergessen schien. berdies hatte er eine Sicht der Probleme, die von ihrer zumindest stark abwich.

    Studium? fragte er in einem Ton, als wrde sie eine fremde Sprache verwenden. Ich bin entschlossen, mich gegen Roboter und die Politik von Hayes zu stellen. Und was willst du damit erreichen? Da die Vernunft siegt. Oder bist du anderer Meinung? Steht es nicht so in deinem Buch?

    Er bezog sich auf ihre Geschichte der SOL, die sie verfasst und gespeichert hatte. Zugang dazu hatte auch er nicht. Er wrde sonst einige Kapitel umgeschrieben haben.

    Ich habe noch nicht alle Daten, wich sie aus. Du weit, da du dich mit deiner Absicht gegen deinen Vater stellst? Wei ich. Aber er verkennt die Wahrheit. Vilar, Eldar, Brons und sie selbst, sagte sich Thala, stritten sich zu oft und zu heftig. Sie selbst stand Atlans Aktivitten voller Kritik gegenber. Aber dennoch war sie der Meinung, da Zelenzo zumindest in diesem Punkt vllig unrecht hatte. Sie sagte kopfschttelnd:

    Ich glaube sicher, da Brons recht hat. Du forderst seine Geduld heraus, Eldar. Das ist mir gleichgltig, meinte er abschtzig. Ich wei, was ich zu tun habe. Du bist dafr, Atlan zu vergessen? Ihn einfach ausgesetzt zu lassen? In der Namenlosen Zone? Du hast gehrt, was Brons berichtet hat!

    Byl fauchte. Die Erregung seines Frauchens bertrug sich auf das vierbeinige Fellbndel. Er ri die Schnauze auf, stie einen rgerlichen Laut aus und sprang auf den Boden. Mit einigen Stzen war er unter einem Sessel und versteckte sich darunter.

    Page 18

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    In seine Lage hat sich Atlan selbst gebracht! widersprach Eldar. Er ballte die Fuste. Fr ihn bedeutete die SOL das Zentrum des Universums; jedenfalls seines Universums. Er htte jedem Gegner ausweichen knnen. Und was tut er? Er scheint die Gefahr zu suchen. Jetzt hat er die Quittung dafr! Noch verlief die Unterhaltung in zivilisierten Bahnen. Thala, deren Selbstbewutsein keineswegs gering war, besa kein vernnftiges Mittel, um Eldars Meinung zu ndern. Er war mit seinen achtzehn Jahren mittlerweile viel zu selbstndig geworden.

    Ich sage dir eines! begann sie. Wei schon: Meine Freunde verderben meinen Charakter. Ich sollte besser studieren, mit mehr Eifer. Atlan und Hayes sind die Grten. Zelenzo ist, obwohl ihn keiner kennt, ein niedertrchtiger Schurke. Das ist doch eure Meinung, nicht wahr?

    Nicht so drastisch, wie du tust. Aber du hast deine Lage ziemlich treffend geschildert. Du mut versuchen, die Dinge realistisch zu sehen. Was soll ich tun, um dich zu berzeugen? Fr Ohrfeigen oder Stubenarrest bist du zu alt.

    Nein, wirklich?

    Eldar fuhr durch sein strohblondes Haar. Er schttelte sich. Fr einen kurzen Augenblick hatten die Stze seiner Mutter tief in seinem Innern eine Erinnerung geweckt; an Familienleben, an ruhige Abende im Wohnbezirk, an die undeutliche Erleichterung darber, da sich die Verhltnisse an Bord nderten. An die Zeit, in der auch er erlebt hatte, wie aus dem schauerlichen Chaos Schritt um Schritt unter Atlans Fhrung eine Ordnung wurde, in der es sich zu leben lohnte. Aber mit einem starken Impuls der Entschlossenheit zwang er sich dazu, das alles zu vergessen und tief einzutauchen in die aktuelle Wirklichkeit, wie er sie sah.

    Ich meine das ernst! sagte Thala. Du solltest nicht so dumm darber grinsen. Ich grinse aus einem anderen Grund. Ich stelle mir gerade die Gesichter der Stabsspezialisten vor, wenn sie sehen, da Zelenzo sich durchgesetzt hat.

    Weit du denn, wer Zelenzo ist? Wer wei das schon? Nein.

    Und wie willst du das erfahren? Keine Ahnung. Aber ich finde es heraus. Frher oder spter werden meine Freunde und ich ihn kennenlernen. Er ist unglaublich raffiniert.

    Normalerweise verlor Eldar ber seinen geheimnisvollen Freundeskreis gegenber seiner Familie kein Wort. Nicht einmal mit Vilar sprach er darber, mit dem zehnjhrigen Chart schon gar nicht. Thala konnte sich denken, da die Freunde auf ihn einen negativen Einflu ausbten.

    Raffiniert ist er wirklich. Ich war an jedem Platz, an dem etwas vorgefallen ist, besttigte Thala und stand auf. Ich habe mir, wegen meines Berichts, meines entstehenden Buches, stets einen persnlichen Eindruck gemacht.

    Page 19

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Der meine ... Ausfhrungen besttigt? Kein Kommentar, antwortete Thala. Bevor du anfngst, einen Einmann-Krieg gegen den High Sideryt zu fhren, solltest du daran denken, da du mehr als die Hlfte aller Solaner gegen dich hast. Ziehe daraus, wenn du es kannst, die Konsequenzen.

    Jedenfalls werden es die richtigen sein! sagte er, lief hinber in sein Zimmer und kam einige Minuten spter wieder zurck. Alle seine Taschen beulten sich aus und hingen schwer durch. Thala sagte nichts, obwohl sie mehr als deutlich sah, da Eldar davonlief. Mit der Gewiheit einer klugen, berlegenen Frau erkannte sie aber, da es weitaus mehr eine Flucht vor eigenen Problemen war. Sie rechnete damit, da Eldar zurckkommen wrde, auf diese oder andere Art. Am Schott blieb er stehen und blickte seine Mutter mit einem schwer zu deutenden Ausdruck an.

    Denke daran, sagte sie. Du bist hier zu Hause, was auch passieren wird.

    Ja. Ich wei. Wenn ich erfahre, wer Zelenzo ist, sage ichs dir. Du bist die erste, die es erfhrt.

    Wie schn! bemerkte sie lakonisch und sah zu, wie sich hinter ihm das Schott schlo. Ab jetzt gab es ein Problem mehr. Vielleicht strahlte Eldar, wenn er zurckkam, etwas weniger von seiner permanenten Unzufriedenheit aus. Falls er zurckkam. Und dann war noch Vilar; wie sie sich in den Auseinandersetzungen verhalten wrde, war Thala noch nicht klar. Aber die Diskussion wrde zweifellos an Lautstrke und Hrte zunehmen.

    *

    Diesmal zeigte sich das Chaos in der SOL auf eine gnzlich neue, so gut wie unbekannte Weise.

    Es gab keine donnernden Explosionen, die Teile des Schiffes verwsteten, Solaner tteten und verletzten. Niemand griff die Hauptzentrale in dem SOL-Mittelteil an, um die Macht zu bernehmen und die folgenden Handlungen und Entwicklungen zu diktieren. Es kmpften Roboter nicht gegen Solaner beziehungsweise umgekehrt. Niemand jagte das Schiff auf einem Kollisionskurs in eine Sonne oder in tdliche stellare Zonen hinein. Keine fremde Macht gefhrdete die SOL in direkten Aktionen.

    All das schien an Bord vergessen zu sein. Abenteuer, gefhrliche Situationen, Ausfall der gesamten Energie, Tiefschlaf oder Totenstarre von mehr als neunzigtausend Individuen alles schien total vergessen zu sein. Vergessen hatte man auch, wie oft und unter welchem persnlichen Einsatz Frauen und Mnner der Fhrungsspitze, ihnen allen voran Breckcrown Hayes und Atlan, die scheinbar ausweglosen Situationen entschrft und einer Lsung zugefhrt hatten.

    Es war, als ob nicht ein einziger Solaner wute, wie er aus dem Strudel der Ungewiheit, der einander widersprechenden Meinungen und Aktionen, aus der unertrglich gewordenen Gegenstzlichkeit zwischen den Absichten des High Sideryt und Zelenzos herauskommen konnte.

    Das Chaos entlud sich ganz langsam, aber nicht weniger drohend und gefhrlich in einer nicht enden

    Page 20

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    wollenden Reihe von winzigen Explosionen. berall in der SOL grte es, gab es winzige Zellen der Meinungsverschiedenheit, des Streites offen oder verdeckt , der Sabotage und der persnlichen Verdchtigungen, zu der einen oder anderen Seite zu gehren und deren Aktionen zu untersttzen oder gar zu betreiben.

    Es war schwer oder so gut wie unmglich, dieser Entwicklung gegenzusteuern. Breckcrown Hayes war auf dem direkten Weg, zu erkennen, da nur uerste Rcksichtslosigkeit helfen konnte.

    Aber er scheute sich, diese Rcksichtslosigkeit anzuwenden.

    Das war das eigentliche Problem.

    *

    Wajsto Kolsch sttzte seinen Kopf schwer in die Hnde. Was jetzt diskutiert und entschieden wurde,war wichtig. Es war die berschrift der kommenden Kapitel. Er nahm kein einziges Wort und dessen Bedeutung leicht; er wrde dafr geradestehen mssen, und er tat dies gern.

    Fassen wir zusammen, sagte er dumpf. Die erklrte Forderung der Rebellen, ihre erste Prmisse, ist der sofortige Abzug der SOL aus der Nhe der Namenlosen Zone, beziehungsweise des Nabels. Ich lehne dies ab, klar?

    Wir alle lehnen das ab, brummte Breck. Weiter.

    Da wir uns von Atlan lossagen, wie Zelenzo es auszudrcken beliebte, sagte Breiskoll, nicht weniger entschlossen, ist wohl kein ernsthaftes Diskussionsthema. Oder sollte ich mich irren?

    Natrlich nicht, Federspiel zeigte den Anflug eines Lchelns. Mir ist nur schleierhaft, wie wir unsere einstimmig gefaten Entschlsse in die Tat umsetzen knnen. Trotzdem: weiter im Text.

    Der Junk-Nabel wird nicht zerstrt, denn dies bedeutet, da wir uns von Atlan losgesagt htten.

    Solania von Terra schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Es gab ein endgltiges Gerusch.

    Niemand hat dies vor! Und fr Ruhe und Frieden, die wir wirklich dringend brauchen, dringender als Kmpfe und jede Menge sinnloser Auseinandersetzungen, schlo der High Sideryt ab, sorgen wir. Einverstanden?

    Die kleine Runde der wichtigsten Stabsspezialisten und der wenigen auf der SOL zurckgebliebenen Freunde Atlans stimmten zu. Der Entschlu war sozusagen einstimmig gefat worden.

    Page 21

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Ob er eingehalten werden konnte, blieb dahingestellt. Breiskoll lehnte sich zurck und dachte darber nach, ob er sein Vorhaben ffentlich bekanntgeben sollte. Er entschied sich dagegen. Jeder Mitwisser mehr war ein Eingeweihter zuviel.

    In diesem Augenblick erschtterten drei aufeinanderfolgende Detonationen die SOL. Der schmetternde, drhnende und nachhallende Krach wurde von den Lautsprechern der Interkome bertragen.

    Breiskoll sprang auf und fluchte lautlos. Irgendwo in den drei Teilen der SOL hatten die Erneuerer irgend etwas in die Luft gejagt. Aus den Lautsprechern kam jetzt Geschrei, wirre Kommandos und die nervzerfetzenden Gerusche von Summern und Sirenen. Mit einem Satz war Breiskoll am Terminal SENECAS.

    Meldung! Was ist passiert? Wo ist es passiert? rief er aufgeregt. Er vermutete das Schlimmste.

    SENECA antwortete sofort. Seine Kontrollmechanismen funktionierten ebenso schnell wie die geheimnisvollen Schaltungen von Zelenzo.

    Keine Panik. Die drei Detonationen betrafen patrouillierende Wachroboter aus meinem System. Sie befanden sich in der SZ-Eins. Vor den Innenanlagen der Hangars zu den Kreuzern Nullacht und Nullneun, MAGMA PLUS und ICNUSA sind die Maschinen durch ferngezndete Sprengstze vollstndig zerstrt worden. Ein neuer Anschlag der Anhnger Zelenzos. Ich habe inzwischen die notwendigen Aufrumungsarbeiten eingeleitet. Ende.

    Breiskoll wurde bleich. Er versuchte, sich durch seinen Gesichtsausdruck nicht zu verraten.

    Die beiden Kreuzer waren diejenigen, die Teile seines Planes darstellten.

    Zufall oder geplante Sabotage!

    Er machte zu den anderen Mitgliedern der Versammlung hin eine beruhigende Geste. Keine Sorge. Nur Materialschden. Jetzt gehen sie schon auf die Roboter los. SENECA hatte sofort eine Interkomverbindung auf einen groen Monitor geschaltet. In der Zentrale sah man die ersten Aufrumungsarbeiten, die Reste der Detonation, die zerfetzten und schwelenden Maschinen und die verstreuten Trmmer samt den Markierungen der Einschlge in den Wnden, Boden und Decke.

    Und siehe da, meinte Lyta Bit Kunduran, schon wieder ist Thala Sonnersy unter den ersten Neugierigen.

    Es war deutlich zu sehen, wie sich die untersetzte Frau, mit weniger als hundertsiebzig Zentimetern Gre kleiner als die Solaner ihrer Umgebung, zwischen den Zuschauern hindurchschob. Sie nickte kurz und bestimmt einigen Freunden oder guten Bekannten aus der Robotik-Abteilung zu und sprach, als sie sich

    Page 22

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    den Wracks nherte, in ein winziges Diktaphon.

    Breck knurrte:

    Auf mich wirkt sie, als wrde sie sich vom Erfolg der Sprengung berzeugen wollen. Habt ihr nicht das Aufleuchten ihrer Augen gesehen?

    Brick lachte laut und meinte abschwchend:

    Ein Reflex auf dem Bildschirm. Sie hat keine Glhkontakte hinter den Augpfeln. Brick hatte, nach der Meinung Bjos und Hayes, gut lachen. Fr ihn gab es keine speziellen Probleme. Die SOL brauchte nicht gesteuert zu werden. Aufmerksam beobachteten sie alle die Aufrumungsarbeiten. Breiskoll sah, da die Schleusen und Schotte, die ins Schiffsinnere fhrten, kaum ernsthaft beschdigt waren. Immerhin arbeiteten in den Hangars beziehungsweise den Kreuzern bereits jeweils ein halbes Dutzend Mnner mit Robotuntersttzung. Bisher waren sie unbemerkt geblieben.

    Trotzdem wchst, wenigstens bei mir, der Verdacht, da die Ehefrau von Atlans Boten etwas mit diesem Unerklrbaren zu tun hat. Lyta nickte dem High Sideryt zu.

    Abwarten. Ich wei, da sie nicht gerade zu Atlans glhenden Verehrerinnen zhlt, milde ausgedrckt. Aber ... Agentin von Zelenzo? Ich wei nicht recht.

    Niemand wei etwas.

    Breiskoll sagte sich, da immerhin eine Mglichkeit bestand. Thala Sonnersy besa Spezialkenntnisse der Robotik. Sie war zweiundfnfzig Jahre alt, und so konnte sie auf rund drei Jahrzehnte erfolgreicher Ttigkeit in diesem komplizierten Spezialgebiet zurckblicken. Fast alle ihre Freunde gehrten zu dieser wissenschaftlichen Abteilung. Was ein Kerness Mylotta zuwege gebracht hatte, wrden auch einige Fachleute schaffen. Aber der Katzer glaubte selbst nicht recht an diese Mglichkeit. Trotzdem: sein Mitrauen war geweckt.

    Ist es denkbar, da beispielsweise Thala gengend fachliche Kenntnisse und auch die technische Mglichkeit hat, sich robotische Systeme der verschiedenen Arten gefgig zu machen? fragte Kolsch.

    Das ist durchaus vorstellbar! antwortete Federspiel.

    Dann werden wir sie im Auge behalten mssen. Sie und andere, bestimmte Breckcrown Hayes.

    Ich helfe dabei! versicherte SENECA ber sein Terminal.

    Page 23

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Wieder breitete sich ein lastendes Schweigen im Konferenzbereich der Hauptzentrale aus. Breck lag nichts daran, jeden mehr oder wenigen Verdchtigen festnehmen zu lassen und einzusperren. Er lie seine Solaner freie Willensentscheidungen treffen und die Konsequenzen daraus ziehen. Dies fhrte mitSicherheit dazu, da den Verantwortlichen die bersicht verlorenging und das Ruder aus der Hand glitt. Noch immer konnte sich der High Sideryt nicht dazu entschlieen, hart durchzugreifen. In seinem Innern focht er, von den anderen unbemerkt, schwere Kmpfe aus. Er schwor sich, dieses Mittel nur in uerster Notlage anzuwenden es gab schon zu viele, die man eingesperrt hatte.

    Breiskoll holte sich einen Kaffee, winkte Sternfeuer und sagte in einem Tonfall, der wie ein Vorschlag klang:

    Wir beide gehen zu der offiziellen Rettungskorvette und sehen uns telepathisch etwas um. Vielleicht kommen wir sogar mit der Erkenntnis zurck, da es an Bord keine Erneuerer gibt.

    Niemand glaubte ihnen.

    Der Katzer und die Zwillingsschwester Federspiels legten, als sie das schwere Sicherheitsschott der Zentrale und die Reihen der sichernden, auf hchste Wachsamkeit geschalteten Roboter passierten, die Hnde auf die Griffe ihrer Waffen.

    Sie ahnten, da sie neuen Schwierigkeiten entgegengingen.

    Page 24

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    4.

    Ich bin ein erklrter Gegner des Grauens. Ich werde alles tun, um den gefrchteten Zustand nicht eintreten zu lassen. Zelenzo, 10.06.08

    Ich bin Zelenzo.

    Wenigstens nennen sie mich so, auf meinen Wunsch. Ich befinde mich in dem Versteck, das ich nach intensiver Suche gefunden habe. Meine Befehlsstation ist perfekt. Sie gengt allen meinen Ansprchen. Alle fragen sich: Wo ist Zelenzo?

    Wer ist Zelenzo?

    Was will Zelenzo wirklich?

    Ich lache unter dem Visier meiner Schutzhlle. Ich wei, da die Bewohner der SOL sagen werden falls ich mich ihnen zeigen mu , da sie der Rstung sogenannter Ritter aus ihrer grauen Vorzeit hnelt. Das trifft zu, ist aber ein Zufall. Ich wei es, denn ich habe die Speicherleitungen des Bordrechners teilweise unter Kontrolle.

    Ich stehe vor einem Spiegel, der grer ist als ich. Er ist ein Teil der Schaltanlage; die Rckwand einer nicht sonderlich groen Kammer, die mir als Aufenthaltsraum dient. Warum lache ich?

    Ich mu innere Monologe fhren, weil ich es noch nicht riskiere, mich ausgewhlten Solanern zu zeigen. Also sehe ich in diesen groen Spiegel und kontrolliere mein Aussehen. Die dunkel metallische Rstung aus mehr als eineinhalb Teilen bewegt sich leise und mit vertrauenserweckendem Klicken und Knirschen, und ich bereite mich auf meinen ersten ffentlichen Kontakt vor. Ich mu aus der vlligen Anonymitt hervortreten. Zwei Grnde sind bestimmend.

    Die Lhmung, die jede ernsthafte Aktivitt innerhalb der SOL verhindert und nichts anderes als letztlich sinnlose, alberne Anschlge und Reaktionen der Erneuerer provoziert, mu aufgehoben werden.

    Ich selbst habe viele Anhnger, aber nur wenige Fachleute. Ich mu eine schlagkrftige, tchtige und entschlufreudige Gruppe um mich versammeln. Meine zweifache Maskierung wird verhindern, da auch nur ein einziger Solaner erkennt, wer oder was ich wirklich bin.

    Schon der erste Solaner, weiblich oder mnnlich, wird mir Fragen stellen. Zahllose Fragen, auf die ich logisch einwandfreie Antworten zu finden haben werde.

    Warum bin ich an Bord?

    Page 25

    http://www.processtext.com/abcepub.htmlhttp:10.06.08

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Aus welchem Grund stelle ich mich gegen die Schiffsfhrung und deren Ansichten? Weshalb scheine ich Atlan vernichten zu wollen?

    Das werden sie fragen, natrlich in weitestgehender Verkennung der Tatsachen. Aber es wre zuviel verlangt, wenn sie meine wahre Identitt und wirklichen Ziele auch nur ahnen wrden.

    Nicht einmal die drei Telepathen wissen, wo ich mich befinde, im technischen Labyrinth des Schiffes. Vor ihren Fhigkeiten, die Absichten, den wahren Charakter und womglich auch die Gedanken anderer Wesen erkennen zu knnen, schtzt mich der sogenannte Ritterpanzer.

    Es ist an mir, jemanden zu finden, der leicht zu berzeugen ist. Ich werde mit den Ohren und Augen der Bordrechenmaschine hren und sehen und ... finden.

    *

    Ich wei nicht, wie ich mich fhle, meinte Sternfeuer mimutig. Ich fhle mich jedenfalls nicht gut. Und du?

    Ausgesprochen schlecht.

    Sternfeuer und Breiskoll erinnerten sich in diesem Augenblick daran, wie oft sie schon in dieser Art und etwa von den gleichen milichen Gefhlen erfllt durch das Schiff gelaufen waren. Um sie herum schien trotz gegenstzlicher Ruhe die Spannung frmlich zu knistern. Bjo, der strkere Telepath, esperte langanhaltende Wellen der Erregung, die aus allen Richtungen auf ihn eindrangen. Sie waren unspezifisch, nicht gegen ihn oder Sternfeuer gerichtet.

    Eine unertrgliche Situation, sagte die Solanerin. Ich wei. Seit Tagen wiederholen wir diese lakonische Feststellung. Alles spielt sich im Schiff ab.

    Weil wir gerade darber reden, pflichtete ihr Bjo bei. Die SOL wirkt wie ein Ball, aus dem langsam die Luft entweicht. Der Durchmesser wird geringer, und viele von uns fhlen sich dem Zerquetschtwerden nahe. Das erzeugt diese ekelhafte Stimmung der Bedrohung.

    Ich verstehe.

    Die Korvette, die mit einigem Aufwand fr einen Rettungseinsatz vorbereitet wurde, befand sich in der SZ-2. Schon hier befanden sich Energieschirme, Sperren, hin und her schwebende Roboter. Sie hatten von SENECA die Spezifikationen von Breiskoll und Sternfeuer und machten den beiden keinerlei Schwierigkeiten. Im Gegenteil, sie bezogen sie in ihre Schutzmanahmen mit ein. Der Bezirk rund um den kleineren Schleusenhangar war in einem Ma abgesichert, das schon fast grotesk wirkte. Vor den Telepathen schwebte eine Kette schwer beladener Plattformen vorbei und verschwand in der halb

    Page 26

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    geffneten Schleuse.

    Aus dem Hangar ertnten Kommandos, Lautsprecherstimmen, metallische Laute: Summen, Hmmern und Drhnen. Bjo und Sternfeuer schlpften in den hell erleuchteten Hangar und grten nach allen Seiten. Bjo deutete auf das Schiff und setzte sich in einer weniger hellen Ecke in einen Sessel, der scheinbar zweckentfremdet dort stand. Geh du in die Korvette, sagte er zu Sternfeuer.

    Sie ging auf die Rampe zu. Bjo schlo die Augen und entspannte sich. Dies war das offizielle Hilfsschiff fr Atlan und die MJAILAM. Bjo bezweifelte mit einigem Recht, da dieses Schiff starten wrde jedenfalls nicht fr die seit Tagen angekndigte Aktion. Aber es lenkte ab, wrde fr Zelenzo und seine Anhnger ein Ziel darstellen. Die Bewachung war aber so lckenlos, da ein Sabotageversuch so gut wie aussichtslos erschien. Breiskoll versuchte wieder einmal mehr zu erfahren als alle anderen Solaner. Breiskoll sprte unterschiedliche Strmungen.

    Da waren einige Frauen und Mnner, deren Namen er nicht kannte. Sie hofften auf den baldigen Start. Ihre Gedanken gingen in eine Richtung. Sie wrden versuchen, das Schiff zu kapern und mit den Geschtzen und Projektoren einen Junk-Planeten anzugreifen und ihn zu zerstren, zumindest aber die technischen Einrichtungen. Mit solcher Einstellung, mit dem festen Vorsatz, Atlans Rckkehr zu sabotieren, hatten Bjo und seine Freunde fest gerechnet.

    Also nichts Neues, murmelte der Katzer und horchte weiter in das chaotische Durcheinander hinein.

    Etwa hundertfnfzig Solaner befanden sich in diesem Bereich. Die meisten arbeiteten an der Ausrstung und der Kontrolle der Korvette. Ihre Gedanken waren voller Neugierde, Erwartung, Hoffnung aber auch gegenstzliche Empfindungen herrschten vor. Es schienen keine Zelenzo-Anhnger zu sein. Mglicherweise gehrten viele von ihnen zu jener Solaner-Gruppe, denen diese Streitereien ohnehin lstigwaren, weil sie sich weder vom Fr noch vom Wider eine nderung ihrer Lebensqualitt versprachen. Eine starke, eindeutige Strmung war feststellbar. Sie gehrte zu den etwa zwei Dutzend Raumfahrern der Stammbesatzung.

    Sie waren dabei, die Technik der Korvette zum zweitenmal zu testen und die Ausrstung zu berprfen.

    Leise Schritte nherten sich. Ein hnenhafter Mann blieb vor Breiskoll stehen, grinste kurz und klirrte mit den Werkzeugen seiner schweren Schultertasche. Es war Brons Thermeck.

    Wundere dich nicht, sagte er mit brummiger Stimme. Sie haben mich gerufen. Er deutete mit dem Daumen ber die Schulter. Hinter ihm ragte die Wandung aus Ynkelonium-Terkonit-Verbundstahl auf. Sie haben Schwierigkeiten mit einem Modul der Traktorstrahlanlage. Tatschlich.

    Alles klar, murmelte Breiskoll. Irgendwelche Beobachtungen? Pannen? Aufregungen?

    Stumm schttelte Brons Thermeck den Kopf.

    Page 27

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Keinerlei Anzeichen.

    Breiskoll war tatschlich berrascht. Er hatte gedacht, da die Erneuerer sein Geheimnis bereits aufgedeckt und entsprechend reagiert htten. Er stand auf und schlug Brons auf die Schulter.

    Hre ich gern, sagte er. Und wie geht es deiner vielschichtigen Familie?

    Das bliche, bekannte Brons. Thala gibt sich geheimnisvoll, und Eldar wirft mit pseudowissenschaftlichen Begriffen um sich. Er hat seinen Kram gepackt und ist in die Emigration gegangen. Ich habe keine Sorge. Er ist ein Hitzkopf, aber er wird schon wieder zu sich kommen.

    Hoffen wirs, sagte Bjo und sah zu, wie Brons im Schiff verschwand.

    Eldar Sonnersy!

    Der achtzehnjhrige junge Mann wurde von ihm und Breck so sorgfltig wie mglich beobachtet. SENECA hatte ein Statement abgegeben, wonach Eldar mit anderen Jugendlichen aus dem Kern der Erneuerer Kontakt gehabt hatte. Es war zu vermuten, da Eldar eine Mutprobe abzulegen hatte, um sichqualifizieren zu knnen. ber Eldar wrde man vielleicht auch an Zelenzo herankommen knnen. Eldar, der auf Bjo einen unwilligen und ziemlich mrrischen Eindruck machte, wrde dem High Sideryt vermutlich nicht freiwillig helfen wollen. Immerhin bedeutete es eine von vielen kleinen Chancen. Breiskoll ging zurck in das grelle Licht der Scheinwerfer und Flutlampen, blieb kurz neben der Rampe stehen, um einige Roboter vorbeizulassen und sprte pltzlich, ohne da er sagen konnte, woher, den scharfen Stich von Gefahr.

    Er erstarrte und griff im ersten Reflex nach der Waffe. Um ihn herum hatte sich nichts verndert. Nach wie vor herrschten gemessene Betriebsamkeit und eine gewisse nervse Aufregung.

    Bjo schickte gleichzeitig seine Blicke und seine geistigen Fhler in alle Richtungen. Aus einer offenen Luke senkte sich am Steuerkabel eine Ladeplattform. Niemand stand am Boden der Halle direkt darunter. Ruhig bewegten sich die Wachrobots neben den wenigen offenen Eingngen.

    Bjo Breiskoll, der in der Lage war, festzustellen, was in der kosmischen Umgebung vor sich ging, der die Stimmen von Planeten und energetischen Strmungen hrte, war ganz sicher. Die Gefhrdung befand sich unmittelbar in seiner Nhe, nicht auerhalb des Schiffes. Und doch ... auch dort drauen im Junk-System gingen irgendwelche Dinge vor. Die aktuelle Gefhrdung war wichtiger. Bjo rannte die Rampe hinauf und schwang sich in den Antigravschacht. Er schwebte aufwrts und war mit einigen seiner raubtierhaft schnellen und weiten Sprnge in der Zentrale. Ein paar Solaner in den lindgrnen Overalls fuhren erschreckt herum und starrten ihn an. Hastig stie er hervor:

    Ich spre irgendwelche Gefahren. Noch nichts Konkretes vielleicht ein Anschlag, eine Bombe, irgend etwas in dieser Art. Gebt acht! Sagt es auch den anderen. Ich will den Saboteur haben. Vielleicht fangen

    Page 28

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    wir den Attentter also keinen Schiffsalarm. Verstanden! sagte der Kommandant. Los! Ausschwrmen! Luken zu, aber leise. Warnt sie alle. Die Erneuerer unter uns sollen es nicht zu leicht haben.

    Recht so! fauchte Breiskoll, rannte hinaus und schwebte wieder in die untere Polschleuse zurck. Er lief hinaus auf die Rampe, sah sich um und esperte.

    Jetzt fhlte er es deutlich.

    Jemand dachte an eine Kombinationsladung. Eine Bombe, ein Blendsprengsatz und ein Gaszylinder, der sich schlagartig entleeren wrde. Er befand sich, so dachte der Attentter unentwegt, bereits auf dem Weg zur Korvette.

    Bjo versenkte sich in die Gedanken des Saboteurs. Er fand schnell heraus, da es sich um einen Jugendlichen handelte, dessen Verwirrung ebenso gro wie seine Absicht deutlich war. Er wrde es ihnen zeigen und sich selbst auch, damit die Zweifel aufhrten. Ich kanns nicht glauben, flsterte Breiskoll. Er war wirklich mehr als verblfft. Die Gedanken gehrten zu Eldar Sonnersy. Also doch! Ein Attentat! Das deutete darauf hin, da er sich einer Bewhrungsprobe fr Zelenzo und die Erneuerer unterzog. Bjo zog die Waffe, schaltete den Projektor auf Schockstrahlung um und lief die Rampe hinunter. Hinter den Robotern, die sich neben der Personenschleuse aufgebaut hatten, blieb er in Deckung stehen und wartete, alle Muskeln gespannt und scharf auf die wirren Gedankenstrme Eldars konzentriert.

    Die Bilder, berlegungen und Empfindungen beschftigten sich mit einem raumfest verpackten, fernzndbaren Ballen, der inmitten einer Ladung auf der Schwebeplattform lag. Es dauerte nur einen Sekundenbruchteil, dann hatte der Katzer diese Feststellungen verarbeitet.

    Halblaut rief er einigen Solanern zu, die in seiner Nhe standen:

    Raus! Verlat den Hangar! Gefahr! Wahrscheinlich begriffen sie nicht vllig, aber sie gehorchten seinem ausgestreckten Arm. Sie verlieen rennend die Schleusenkammer und stieen mit anderen Arbeitern zusammen, die gerade hinein wollten. In diesem Moment kam, zusammen mit zwei

    Raumfahrern, Brons Thermeck aus dem Schiff.

    Krachend schlo sich die groe Laderaumluke der Korvette.

    Zwei Schleusen hoch ber den Kpfen der Solaner zischten in der Notschaltung zu. Die schwerbeladene Plattform kam auf das Schiff zu und hielt an der markierten Stelle an. Heulend liefen die Exhaustorturbinen an. Rechts von Breiskoll schob sich Eldar durch die Lastschleuse. Bjo registrierte einen scharfen Impuls, aus Erschrecken, Wut und Enttuschung zusammengesetzt.

    Page 29

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Als Bjo entschlossen rckwrts ging inzwischen wute er, da die Detonationsladung auf der Lastenplattform lag , sah Eldar seinen Vater, der im selben Augenblick den Kopf drehte und den schlanken Jungen stehen sah.

    Vater! Deckung! schrie Eldar. Eine Bombe ... die Augen. Breiskoll bemerkte mit Erleichterung, da sich die wenigen Solaner, die sich noch im Hangar befanden, in Sicherheit gebracht oder zu Boden geworfen hatten. Er drehte sich herum und sprang hinaus in den Korridor. Der letzte Eindruck, den er optisch noch wahrnahm, war Brons, der mit einem Hechtsatz von der Rampe sprang und sich am Boden zwischen einigen Kistenstapeln und zwei Robotern abrollte.

    Dann zndete jemand (nicht Eldar!) die Bombe.

    Offensichtlich, sagte sich Breiskoll, der die Vibrationen des Bodens fhlte, hinter den geschlossenen Lidern das ultragrelle Aufleuchten der Blendbombe wahrnahm, trauten die jungen Anhnger Zelenzos ihrem neuen Mitarbeiter nur sehr bedingt.

    Sonst htte Eldar die Zndung auslsen drfen. In diesem Fall htte er wohl nicht gezndet, nicht auf den Auslser gedrckt. Also bestand durchaus noch Hoffnung.

    Breiskoll kam wieder auf die Beine, winkte und machte beruhigende Gesten in alle Richtungen und rief:

    Keine Panik! Kein Anla, wegzurennen. Geht wieder an eure Arbeit. Im Hangar sind hchstens ein paar Kisten umgefallen. Achtet auf das Gas!

    Er rannte hinber zur anderen Schleuse. Dort lag Eldar am Boden, wimmerte und hielt beide Hnde vor die Augen.

    Das wars, Rebell! knurrte Breiskoll und winkte Sternfeuer zu sich. Sie packten Eldar, solange noch gengend Durcheinander herrschte, an den Oberarmen und zogen ihn in den Hangar hinein. Eine Reihe von klaren Befehlen, und Roboter setzten sich in Bewegung.

    Sie organisierten zwei Medorobots, die den Krper auf eine Bahre legten und mit halbautomatischen Klammern fesselten. Eine Decke wurde ber die Gestalt ausgebreitet. Die Maschinen schwebten schnell, mit zuckenden roten Blinklichtern, durch die Korridore und auf den nchsten Hospitalbezirk zu. Sie verlieen die Aufnahmestation durch einen zweiten Ausgang und setzten die Last in einem Nebenraum der Hauptzentrale ab.

    Sternfeuer und Breiskoll gingen zum nchsten Interkomanschlu, schalteten sich in die Zentrale und verstndigten den High Sideryt von den neuen Ereignissen.

    Das Lhmungsgas wurde von dem gewaltigen Luftstrom der Hangar-Klimaanlage zunchst auf einen

    Page 30

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    ungefhrlichen Wert verdnnt und von den Filtern absorbiert. Minuten spter, als der Hangar erneut geflutet war, ffneten sich wieder die Luken und Schleusen der Korvette und die Sicherheitstren zu den Schiffskorridoren. Einige Roboter waren beschdigt; SENECA zog sie ab und ersetzte sie durch intakte Modelle. Die durcheinandergewirbelten Ausrstungsgegenstnde wurden eingesammelt, die zerbeulte und defekte Plattform zerrten die Maschinen in die nchstgelegene Reparaturabteilung.

    Wir gehen in die Zentrale, Brons, sagte Breiskoll. Thermeck nickte schwer. Er stand unter Schock.

    Eldar! Sabotiert fr Zelenzo! murmelte er spter. Und mich er hat mich gewarnt! Du siehst, da dein Sohn doch noch ernsthafte Skrupel hatte, wandte Bjo trstend ein. Er wollte nicht, da dir etwas geschieht. Fr mich bedeutet sein Zgern, da er lngst nicht so radikal ist, wie er es uns glauben lassen will.

    Ein schwacher Trost!

    Immerhin ein gutes Zeichen. Wir werden herausfinden, was eigentlich los war. Vielleicht kommen wir ber Eldar an Zelenzo heran. Du bleibst hier?

    Ich besorge das Modul und baue es ein. Verstanden. Nimms nicht zu schwer, Brons. Wir haben es bisher immer geschafft. Er nickte ihnen finster zu und ging mit langsamen, schleppenden Schritten und gesenktem Kopf aus dem Hangar. Sternfeuer zog Bjo mit sich und sprang auf das Laufband.

    Wir haben vermutlich ein interessantes Verhr vor uns. Hoffentlich ist Eldar Sonnersy gesprchsbereit. Oder zumindest nicht allzu verstockt.

    Abwarten.

    Der Katzer hatte das Gefhl, als wren sie einen ganz kleinen Schritt weitergekommen. Vom Standpunkt Zelenzos aus war dieser Sabotageversuch ein halber Erfolg. Die Arbeiten waren gestrt worden, das Interesse aller Solaner war auf die Korvette gelenkt, und ein weiterer Versuch, Atlan zu retten, mute abgeschrieben werden. Es war dringend zu hoffen, da niemand gesehen hatte, da sich Eldar Sonnersy im Gewahrsam der Stabsspezialisten befand.

    Mitten auf dem Laufband, auf halbem Weg zur Zentrale, erinnerte sich Bjo Breiskoll wieder an den gefahrausstrahlenden Impuls, den er aus dem Weltraum aufgefangen hatte. In der Ruhe eines Nebenraums der Hauptzentrale wrde er sich, zusammen mit den Spezialisten der Ortungszentrale, darum kmmern knnen.

    *

    Es war kurz vor Mitternacht, als Bjo Breiskoll zu der kleinen Gruppe stie. Hinter ihm hatten sich die

    Page 31

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    verdeckten Sicherheitsschotte geschlossen. Hierher reichte mit allergrter Wahrscheinlichkeit der Einflu des unsichtbaren Zelenzo nicht, ebensowenig wie in Breckcrown Hayes Klause. Eldar Sonnersy sa in einem Kontursessel, der fr ihn viel zu gro schien. Seine Augen waren unnatrlich gertet; ein Medorobot setzte ihm, ehe die Maschine summend in den Hintergrund zurckschwebte, eine dunkle Brille auf. Der junge Mann war kreidebleich und schien eine gnadenlose Reaktion der Verantwortlichen zu erwarten.

    Auer Breiskoll und Sonnersy befanden sich Breck hier, Federspiel und Sternfeuer. Das hat ja fabelhaft geklappt, Eldar, sagte Bjo in ruhigem, ironischem Tonfall. Die Detonation hat fnf Solaner gettet und sieben verletzt. Deinen Vater nicht. Dank deiner Warnung konnte er sich retten. Seine Lungen sind nur ein bichen kaputt, weit du! Bjo sondierte die Gedanken Eldars. Der Junge war innerlich gelhmt, zu Tode erschreckt. Er schob die Schutzbrille in die Stirn und blickte schweigend von einem seiner Gegenber zum anderen.

    Ist das wahr? Ich sollte ... nach der Explosion, nachher sollte ich nmlich erfahren, wer Zelenzo ist.

    Noch immer ruhig, aber mit rauher Stimme fragte Breckcrown:

    Soll das heien, da du riskiert hast, deinen Vater umzubringen, ohne zu wissen, fr wen du deinen sinnlosen Kampf fhrst? Schweigend nickte Eldar.

    Wer hat dich eigentlich auf diese verblffende Idee gebracht? Um in deinen aparten Terminologie zu sprechen: Deine scharfgeistige Analyse des Zustands innerhalb der SOL trieb dich, psychologisch vllig klar ersichtlich, zu einem Akt des gewaltlosen Widerstands gegen die Politik der etablierten Autoritten. Allerdings werden die Toten schwerlich davon lebendig. Wir sind natrlich pflichtgem hingerissen von deinem entzckenden Einfall.

    Eldar schien seine eigenen Worte den Wortschatz, den er gebrauchte, und mit dem er seine Umgebung malos beeindruckte nicht zu verstehen. Er rang nach Worten und brachte schlielich hervor:

    Habe ich wirklich ... sind sie tot? Deine Freunde, sagte Federspiel hart, haben offensichtlich Spiel mit Ernst und gewaltlosen Widerstand mit Mordversuch verwechselt. Bist du dir eigentlich darber klar, da die SOL unsere Heimat ist? Da sie nicht angetestet werden darf, weil wir alle dabei sterben knnen? Da Atlan uns allen mehr geholfen hat als jeder andere in diesem Raumschiff? Darber hinaus hast du versagt. Die Korvette startet ein paar Stunden spter.

    Eldar stotterte:

    Ich bedaure. Ich wollte nicht, da Vater verletzt wird.

    Kannst du uns erklren, aus welchem Grund ein toter Solaner namens Brons Thermeck mehr oder weniger wert ist als ein Toter namens Smith? fragte Breck in unheilvoller Ruhe.

    Page 32

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Auch fr die nchste Antwort brauchte Eldar lange Zeit der berlegung. Dann brach es wie ein Sturzbach aus ihm hervor.

    Es tut mir leid. Das habe ich nicht geahnt. Ich dachte nicht, da es Opfer geben knnte. Wahrscheinlich haben meine Freunde nicht gesehen, was wirklich passiert ist. Du meinst, da wir dich ertappt und verhaftet haben?

    Ja. Wenn einer von ihnen es hrt, wird er es den anderen sagen. Sie sind sicher, da ihr mich dazu zwingt, alles zu verraten. Was sollst du verraten knnen? Du hast keine Ahnung, wer dieser Zelenzo ist. Richtig. Ich habe versagt. Es war nur wegen ...

    Des Alten. Brons.

    Ja. Aber ich bedaure nichts. Ich wrde es wieder versuchen. Atlan hat uns in jede, aber auch jede Schwierigkeit hineingesteuert. Wenn ich ausfalle, machen andere weiter. Ihr knnt euch nicht gegen die ffentliche Meinung stellen. Jedenfalls nicht fr unbegrenzte Zeit.

    Der High Sideryt musterte Eldar wie einen exotischen Extra. Er bewegte seinen Kopf ganz langsam, fast in Zeitlupe, hin und her. Bjo sondierte einige Empfindungen und registrierte, da Breck eindeutig Schwierigkeiten hatte zu glauben, was er hrte. Der Katzer mischte sich ein und blieb dicht vor Eldar Sonnersy stehen.

    Hr gut zu, du frhreifer Flegel, sagte er. Unsere Geduld neigt sich jh einem schlimmen Ende zu. Du bist, wie du mit deinem scharfsinnigen Intellekt mittlerweile erkannt hast, festgenommen. Die Angehrigen der Opfer werden dich darber hinaus wohl ins Herz geschlossen haben. Der Anschlag war ein Erfolg. Zelenzo wird sich freuen. Wir kommen dir innerhalb enger Grenzen entgegen.

    Wie?

    Der Junge war vllig verwirrt. Er schien aber immerhin zu erkennen, da er eine letzte Chance erhielt.

    Niemand wird erfahren, da du mit uns gesprochen hast. Auch von der rztlichen Versorgung und der Festnahme wissen nur wir. Du gehst zurck zu deinen Freunden und lt dich feiern. Von uns wirst du berwacht. Was du ber Zelenzo erfhrst, berichtest du einem von uns wie das vonstatten geht, wird dir einfallen. Du bist einfallsreich genug. Einverstanden?

    Schweigend nickte Eldar.

    Ich habe schwere Zweifel, sagte Breiskoll, ob Eldar wirklich sein Wort halten wird. Er wirkt auf mich alles andere als kooperativ. Aber ich lege die Entscheidung in deine Hand, Breck.

    Page 33

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Der High Sideryt war der Auseinandersetzung bisher schweigend gefolgt. Jetzt nickte er. Dann sagte er mit seiner dunklen, rauhen Stimme:

    Lat ihn gehen. Man wird sehen. Wenn er mitmacht, kann er sich rehabilitieren. Meinst du das wirklich? fragte Eldar und sprang auf.

    Natrlich. Wir haben noch nicht zum letztenmal mit ihm gesprochen. Vielleicht hat er noch ein zweites Mal so unverschmtes Glck wie heute.

    Bjo deutete auf das Sicherheitsschott. Dort hat der Konstrukteur eine ffnung gelassen. Frhliche Heimkehr, Herr Sonnersy.

    Eldar stemmte sich aus dem Sessel, blickte starr geradeaus und ging langsam hinaus. Die Szene hatte eindeutig etwas Surreales, Bedrckendes. Als das Schott sich geschlossen hatte, sagte Federspiel:

    Mir gefllt das alles nicht. Aber es war wohl die beste Lsung. Ein ziemlich sturer junger Mann!

    Er wird in kurzer Zeit sehr viel lernen mssen, murmelte Sternfeuer.

    Breck ghnte und sagte:

    Kmmerst du dich um den unsichtbaren Fremdkrper oder die Gefahr, von der du gesprochen hast, Bjo? Ich bin todmde. Selbstverstndlich.

    Alles, was bisher passiert war, blieb vllig unbefriedigend. In Wirklichkeit war es nicht um einen Schritt vorwrts gegangen. Die Sabotageakte hielten zwar auf, kosteten wertvolles Material und hielten die Solaner in Atem. Aber nicht ein einziges Problem war auch nur der Lsung nhergekommen.

    Mrrisch und schulterzuckend verlieen sie den Raum. Bjo schlug den Weg zur Ortungszentrale ein und setzte sich in einen Imbiraum, um eine Kleinigkeit zu essen. Er fhlte sich auch nicht mehr sonderlich frisch und krftig. Aber immer noch und immer wieder pochte und nagte der Impuls von auerhalb des Schiffes, aus einem Sektor des Weltalls jenseits der Grenze des Junk-Systems.

    Page 34

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    5.

    Ich hre glcklicherweise nicht immer die Stimme des Kosmos tief in mir. Die Stimmen der Sonnen, Planeten und energetischen Strmungen. Ein immerwhrender, gewaltiger Chor.

    Bjo Breiskoll

    Eldar Sonnersy wrde selbst herausfinden, ob es Tote und Verwundete gegeben hatte. Als Bjo gegangen war, befand er sich in den Tiefen eines schwer zu erklrenden Gefhlswirrwarrs. Bedchtig a Breiskoll, ohne auf den Geschmack zu achten. Schlielich, voller Unruhe, stand er auf und lie einen halbleeren Becher stehen.

    Kurz darauf setzte er sich neben den verantwortlichen Leiter der Ortungszentrale in den bequemen Sessel. Er zeigte auf die Bildschirme.

    Ihr mt mir helfen. Habt ihr irgendwo ein Echo? fragte er.

    Nein. Jedenfalls nichts auer der Sonne, dem Nabel und den Planeten.

    Ich spre dort drauen etwas, murmelte Breiskoll. Ich bin nicht sicher, was es ist. Aber dieses Etwas strahlt Gefhrlichkeit aus. Ich versuche, es zu finden.

    Der Diensthabende blickte ihn unsicher von der Seite an und zog die Schultern hoch. An alle. Wir starten eine neue Rundum-Suchaktion.

    Es kam weder aus dem Nabel noch von den Planeten. Breiskoll legte den Kopf in den Nacken und sttzte ihn auf die schwach gefederte Rckenlehne. Wieder einmal stellte er sich eine uerst schwierige Aufgabe. Sein seltsam strukturierter Verstand durchforschte den Raum rund um das Schiff.

    *

    Unsichtbare Blitzte jagten durch das dunkle, kalte Vakuum, suchten nach Schwingungen, die von ungewohnten Krpern oder Schleiern ausgehen konnten, die vom Gewohnten abwichen. Bjo unterschied genau zwischen den dumpfen Riesenechos der Planeten, dem schrillen Strom der pulsierenden Partikel der roten Sonne, dem seltsam geistigen Glimmen des Junk-Nabels ... und schlielich sprte er etwas. Eine Art Schwarmimpuls, etwas, das aus vielen, dicht beieinander driftenden Teilen bestand.

    Keine Lebewesen im herkmmlichen Sinn, erfuhr Bjo. Die Muster waren anders; exotischer und nicht innerhalb seines Erfahrungsschatzes. Oder irrte er sich?

    Page 35

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    Wo befand sich diese herankommende Gruppe?

    Nach einer Weile flsterte er seinem Nachbarn zu:

    Sektor Grn, sieben Grad, Ebene Omikron. Versucht, ob ihr dort etwas findet. Machen wir.

    Der Katzer, noch immer mit geschlossenen Augen, Schweitropfen auf der Stirn und der Oberlippe, ghnte. Er sah dieses schwarmhnliche Gebilde natrlich nicht wirklich, sondern identifizierte es durch die Unterbrechung des berall vorhandenen Raumgefges. Auf ihn wirkten die Strungen wie die Muster, die winzige Regentropfen oder Sandkrner auf der glatten, regungslosen Flche eines Sees hervorriefen. Ein annhernd spindelfrmiges Muster aus steinernen, felsigen und Energie absondernden Bruchstcken kam nher, hatte etwa die Richtung zur SOL und zur Junk-Sonne eingeschlagen.

    Breiskoll flsterte:

    Sie sind schnell! Wahnsinnig schnell. Etwa ein Drittel so schnell wie das Licht. Ich verstehe.

    Die Ortungszentrale, abgesehen vom SPARTAC-Observatorium ein hochentwickeltes Instrument zur Informationserfassung, arbeitete seit einer halben Stunde mit Vollast. Zahllose Bildschirme in unterschiedlichen Farben schalteten sich ein und aus, wechselten die wenigen Bilder, schalteten sich mit Vergrerungen ein und spiegelten schlielich den von Bjo entdeckten Fremdling wider. Die Vergrerungen befanden sich am Rand der gerade noch feststellbaren Schrfe. Noch vor Stunden htten sie diesen geschwungenen Schleier nur dann geortet, wenn sie danach gezielt gesucht htten. Vor dem Hintergrund der Sterne zeichnete sich jetzt ein erstes Bild ab. Die spindelartige Form hatte sich auseinandergezogen und glich etwa einem korkenzieherhnlichen Gebilde, das stark auseinandergezogen war und in der Mitte einen greren Durchmesser besa als in der Richtung zur Spitze und zum Schweif. Der Fremdling bewegte sich auf die SOL zu, grob gesehen, und die Spitze zeichnete sich auf den Ortungsbildern haarfein ab.

    Der Mann mit dem buschigen Schnurrbart und den langen, schmalen Fingern wandte sich an Breiskoll.

    Die Geschwindigkeit betrgt tatschlich etwa ein Drittel Licht. Ich bezweifle, da dieses seltsame Objekt auf uns zielt. Es wrde in achtundvierzig Stunden in unserer Nhe sein.

    Dann kann ich, ghnte Breiskoll, vorher noch ein paar Stunden schlafen. Ich bin sicher, da es nichts mit Zelenzo zu tun hat. Im Ernst.

    Was ist es? Was kann es bedeuten? Bjo berlegte lange, ehe er antwortete. Ich bin ber folgende Dinge hier und jetzt sicher. Das kann sich aber ndern. Es kommt nicht von Atlan, kam also nicht durch den verwnschten Nabel. Fr mich strahlt dieser Ankmmling Gefahr aus. Welcher Art sie ist keine Ahnung. Keine Lebewesen! Aber in diesem Teil des Universums, wo sich ununterbrochen auch ohne das Vorhandensein von interstellarer Materie ein geheimnisvolles Geistwesen nach dem anderen kondensiert,

    Page 36

    http://www.processtext.com/abcepub.html

  • ABC Amber ePub Converter Trial version, http://www.processtext.com/abcepub.html

    ist bekanntlich n