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DAS MAGAZIN DER LOBBE-GRUPPE Nr. 22 8/2004 Jahrestagung Archivare in Iserlohn Sanierung Lauta Minister beeindruckt Turnaround bei Dow 500 000 Arbeitsstunden Tat Sachen

TatSachen - LOBBE | Industrieservice · Seitdem sind die TatSachen ein fester Bestandteil der Unternehmenskommunika-tion. Die neuen TatSachen tragen nun deutliche ... Historische

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DA S M A G A Z I N D E R L O B B E - G R U P P E N r. 2 2 8 / 2 0 0 4

JahrestagungArchivare in Iserlohn

Sanierung LautaMinister beeindruckt

Turnaround bei Dow 500 000 Arbeitsstunden

TatSachen

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I N H A L T

AAuuffllaaggee:: ca. 4000 ExemplareHHeerraauussggeebbeerr:: Lobbe Deutschland GmbH & Co KG, Friedrich-Kaiser-Straße 13, 58638 Iserlohn,www.lobbe.de, Verantwortlich: Jörg Mueller, Telefon +49 23 71 / 9 35 - 35 0 Fax +49 23 71 / 9 35 - 44 5, E-Mail: [email protected]:: Lobbe · AAuuttoorreenn:: Hans-Joachim Heimbach (hjh), Jörg Mueller (-M-), Holger Neumann (HN),Georg Petruschkat (gp) · FFoottooss:: Martina Arlt, Holger Neumann, Steffen Martin, Martin Zirbes,Jörg Mueller · TTiitteellffoottoo:: Sanierungsbaustelle Teerteiche Lauta, Lobbe-Longfront-Bagger mit Wasserturm im Hintergrund

I M P R E S S U M

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TurnaroundAlle Hände voll zu tun für Lobbe beim Chemiekonzern Dow im WerkBöhlen: „Große Inspektion“ aller Anlagen.

JahrestagungDeutschlands Unternehmens-Archivare trafen sich in Iserlohn. Das Mottowar provokant: „Mit einem Bein im Knast?“

TrickkisteMit einem Trick reinigt Lobbe im Eiltempo Abscheideranlagen für uran-haltiges Wasser aus alten gefluteten Bergwerksstollen.

HavariemanagementHavarie auf dem Gelände einer eingekapselten Teerdeponie im Ruhr-gebiet: Teer war ausgetreten. Er wurde eingefroren.

KöpfeGustav Edelhoff ist ein Unternehmer, der zu seinen Aussagen und seinerLinie steht. „Offen gefragt, offen gesagt“ war das Motto eines Gesprächsmit dem 44-jährigen Firmenchef von Lobbe.

MinisterbesuchSachsens Umweltminister Steffen Flath auf Stippvisite in Lauta: Er gabden Startschuß für die Sanierung der letzten Tonnen Teer.

WartezeitTröbitz ist ein kleiner Ort im Elbe-Elster-Kreis. 14 Jahre lang wartetendie Bürger dort auf die Sanierung einer alten Deponie.

Intern„Mens sana in corpore sana“, sagt der alte Lateiner. Beim Marathontesteten Lobbe-Sportler aus mehreren Niederlassungen im Team ihreFitness. · Azubitag bei Lobbe: Besichtigung der MVA Iserlohn, Diskussionmit Ernst-Peter Rahlenbeck, abends Aida in Essen.

Vor OrtIserlohns Wahrzeichen ist der Danzturm. Mit seiner Vorstellung startenwir den Blick in die Region.

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E D I T O R I A L

gestärkt. Und zusätzlich Motivationgeschaffen, auch an anderen Stellen dieÄrmel aufzukrempeln. Eines der Ergebnisseliegt direkt vor Ihnen, nämlich unsere Tat-Sachen in einem völlig neuen Layout. Eherzufällig ist es, dass vor recht genau zehnJahren die erste Ausgabe erschienen ist.Seitdem sind die TatSachen ein festerBestandteil der Unternehmenskommunika-tion.

Die neuen TatSachen tragen nun deutlicheMerkmale eines Magazins und lassen ins-gesamt mehr Spielraum auch für solcheThemen zu, die mit Lobbe vielleicht nurmittelbar oder vielleicht auch mal gar nichtin Zusammenhang stehen. Jedenfallshaben wir uns vorgenommen, diese neuenFreiheiten zu nutzen, um interessante und- wenn es geht - nicht ganz alltäglicheInformationen an Sie als Leser weiterzuge-ben.

Ebenfalls neu aufgelegt haben wir unsereImagebroschüre. Auch an ihr ist - durchauswörtlich zu nehmen - abzulesen, wie sichdas Unternehmen Lobbe weiterentwickelthat. In der neuen Imagebroschüre, die denTitel „Wertvoll“ trägt, wird genau das miteiner Portion gesundem Selbstbewusstseinkommuniziert, sympathisch unterstrichendurch Fotos aus ungewöhnlichen Perspek-tiven und pfiffige Texte. Außerdem beinhal-tet das neue Werk einen Dienstleistungs-teil, so dass es das Wichtigste von Lobbejetzt in nur einer einzigen lesenswertenUnterlage gibt. Wir sind für die nächstenAufgaben auch in dieser Hinsicht gut gerü-stet.

Ihr Ernst-Peter Rahlenbeck

Liebe Leserinnen und Leser.

Zunächst ein Blick zurück: Vor rund dreiJahren gab es eine Management-Entschei-dung von großer strategischer Bedeutung,nämlich den Focus wieder mehr auf dieLobbe-Deutschland-Gruppe zu richten. AlsKonsequenz daraus haben wir uns nachvielen erfolgreichen Jahren von den Märk-ten in Polen, der Slowakei und Österreichverabschiedet. Das ist uns allen wirklichnicht leicht gefallen, zumal wir den Cha-rakter des Familienunternehmens in dieseLänder getragen hatten und die Firmenphi-losophie bei den Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern nicht nur verstanden, sondernauch gelebt wurde.

Inzwischen hat sich unter dem Dach derLobbe Holding die Lobbe-Deutschland-Gruppe ein Stück neu strukturiert, was sichunter anderem auch in Gebietsbezeichnun-gen für unsere Niederlassungen im Osten(„Berlin / Brandenburg“ mit Sitz in Sprem-berg und „Mitteldeutschland“ mit Sitz inTeutschenthal) niedergeschlagen hat. Zweineue Unternehmen wurden vor kurzemgegründet: Die „Lobbe Wasser GmbH“ unddie „Lobbe Abfall GmbH“. In diesen beidenGesellschaften werden wir entsprechendeneue Aktivitäten organisieren und bündeln.Außerdem haben wir am Standort Iserlohn,also im Regionalbereich „Lobbe West“,eine strategische Allianz mit einer Tochterdes Ruhrverbandes, der „ZEA“ (ZentraleEntsorgungs-Anlage) geschnürt, um imBereich der flüssigen gefährlichen Abfällefür unsere Kunden ein noch umfassenderesLeistungspaket als bisher anbieten zu kön-nen. Es tut sich also - und das ist erfreu-lich - einiges bei Lobbe in Bereichen, dienicht der Kategorie „Projektgeschäft“ zuzu-ordnen sind.

Einmal mehr hat die Familie Edelhoff indiesen Monaten ein Bekenntnis zu Lobbeals inhabergeführtem Unternehmen abge-geben. Das hat uns bei vielen Entscheidun-gen hinsichtlich der operativen Ausrichtungund notwendiger Investitionen den Rücken

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Abfallmanagement wurde

erstmals zentral gesteuert

TA wie Turnaround:Shutdown bei Dow

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Böhlen. Die Aufkleber auf den Helmen sind die Eintrittsausweise zu deneinzelnen Betriebsanlagen. „TA“ steht für „Turn-Around“. Anders über-setzt: Große Inspektion. Kein einfacher Ölwechsel mit Zahnriementausch

wie beim Auto, sondern Generalüberholung. Die Produktion von Dow Central Germanyin Böhlen (bei Leipzig) ruhte während dessen gut vierzehn Tage lang. Das Bildbestimmten Kräne, Gerüste, Saugwagen, Hochdruckpumpen und 1700 zusätzlicheArbeitskräfte. Einige davon sind von Lobbe. Auftrag: Höchstdruckreinigung, Chemi-sche Industriereinigung und Abfallmanagement.

Ein Riese

ruht für 14 Tage

T U R N A R O U N D

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T U R N A R O U N D

Es sind zum größten Teil kernige Männer-seelen, die im Dow-Werk Böhlen ihren har-ten Turnaround-Job verrichten. Mittendrin

Sylvia Karpuschewski. Eigentlich ist sie Disponentin derLobbe-Niederlassung Mitteldeutschland (Teutschenthal). „Diederbe Sprache hier haut einen schon mal um. Aber frau lerntschnell dazu.“ Nach Böhlen „abkommandiert“ koordiniert siegemäß der Gewerke, wann wer wo in den einzelnen „Units“(Betriebseinheiten) zu sein hat. Lob der Kollegen: „Keinerkönnte es besser.“ Vor allem kein Mann, gestehen sie zu.

„Die Sprache hier haut

einen schon mal um“

Das Böhlener Dow-Werk ist für Lobbe keinneues Terrain. Man kennt sich. Auch dievielen Unternehmen, die hier als Contracto-ren arbeiten. Eigentlich sind alle unterein-ander Wettbewerber. Wenn sie bei Dowaufeinandertreffen, liegen die Dinge aller-dings anders: Wer nicht im Team arbeitenkann, stellt sich selbst ins Abseits. Undläuft Gefahr, beim nächsten Großereignisnicht dabei zu sein.

1700 zusätzliche Arbeitskräfte bevölkern indiesen Maitagen das Betriebsgelände.Hinzu kommen die 600 Dow-Beschäftigten.Rund 18 Monate hat die generalstabsmäßi-ge Vorbereitung des Turnarounds gedauert.Etwa 500 000 Arbeitsstunden werden imMai geleistet, 50 Mal soviel wie im Januar.Extra aufgestellt: Ein Küchenzelt mit Platzfür 500 Personen.

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Erstmals hat Dow die Entsorgung alleranfallenden Rückstände in die Hände des„Zentralen Abfall-Managements“ (ZAM)gelegt. Zusammen mit Buchen setzteLobbe das zuvor festgelegte Entsorgungs-konzept erfolgreich um. „In Spitzenzei-ten“, so Dow-Pressesprecher Schaufler,„waren täglich rund um die Uhr bis zueinem Dutzend Saugfahrzeuge im Ein-satz.“ Darüber hinaus mussten Hundertevon Behältern und Fässern regelmäßigentsorgt werden.

Die technische Überprüfung der Anlagenist übrigens gesetzlich vorgeschrieben.Sie erfolgt in der Regel alle fünf Jahre.Mit solchen Inspektionen wird die weitereStabilität der Produktionsprozesse und dieAnlagensicherheit, auch im Interesse derArbeitskräfte, der benachbarten Kommu-

nen und der Umwelt allgemein, gewähr-leistet. „Dieser Turnaround stellte einesehr große Herausforderung an alle betei-ligten Partner dar, die trotz schwierigsterWitterungsbedingungen und einer sehrengen Terminstellung ihre Leistungen insehr guter Qualität gemeistert haben“,wie Site-Leader Frans Kempenaars undTA-Leader Bernhard Pfeifer in einemBrief an Lobbe unterstrichen.

Dow hat sich den Turnaround 35 MillionenEuro kosten lassen. Jeder Euro ist aucheine Investition in die Zukunft Mittel-deutschlands. Hier macht sich Dow übri-gens auch im Regionenmarketing stark.Nachahmenswerte Verbundenheit. (-M-)

H I N T E R G R U N D

50000 MitarbeiterDer Käse bleibt frisch, der Kaffee aroma-tisch und der Einkaufsbeutel trocken.Dank Dow. Oder besser gesagt: DankVerpackungen, die Dow selbst herstelltoder deren Ausgangsstoffe liefert. Beidem Chemie-Giganten sind weltweit rund50000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Basis-Produkte aus dem Werk Böhlen werdennach ihrer Veredelung in den WerkenSchkopau und Leuna rund um den Globuszu unentbehrlichen Alltagsgegenständenverarbeitet: Autoreifen (Kautschuk),Getränkeflaschen (PET), Dämmplatten(PS), Folien (PP) oder Rohrsysteme (PE).

Herzstück ist der CrackerDurch Modernisierung und Integrationsind die mitteldeutschen Dow-Standortezu einem der wichtigsten Produzentenvon Kunststoffen in Europa geworden.Ausgangspunkt der Produktionskette istdas Herzstück des Werkes Böhlen, derCracker. Hier werden aus Rohbenzin(Naphtha) die chemischen GrundstoffeEthylen und Propylen gewonnen. Dane-ben gibt es in Böhlen Anlagen zur Her-stellung von Anilin, Acrylaten, Aromaten,Butadien, Styrol und Kohlenwasserstof-fen. Das alles sind Ausgangsstoffe für dieProduktion von Kunststoffen, Farben,Klebstoffen und Kosmetika.

Beispielloser ModernisierungsprozessDie Chemiestandorte Böhlen, Leuna undSchkopau haben zwischen 1995 und2000 einen beispiellosen Modernisie-rungsprozess erlebt: 15 Produktionsanla-gen wurden neu gebaut. Gleichzeitig wur-den neun Anlagen umgerüstet und aufden neuesten technischen Standgebracht. Über 60 Anlagen wurden still-gelegt, umweltschonend demontiert undentsorgt. Parallel zur technischen Umstel-lung der einzelnen Produktionsprozessehat Dow ein zweites, nicht wenigeranspruchsvolles Projekt realisiert: DieErneuerung der betrieblichen Infrastruk-tur. Heute sind die drei mitteldeutschenDow-Standorte zu einer hoch integriertenEinheit zusammengewachsen. Versorgtdurch die 430 Kilometer lange Rohstoff-pipeline aus Rostock herrschen guteBedingungen, auf den hart umkämpftenMärkten bestehen zu können. Weltweit.

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Disponentin Sylvia Karpuschewski und Sicherheitsbeauftragter Jens Jaenisch:Eine präzise Planung garantiert perfekte Abläufe.

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J A H R E S T A G U N G

der Männer und Frauen zu rücken, die das„Gedächtnis der Wirtschaft“ repräsentierten.Dafür, dass die Archivare nicht nur mit eini-ger gehörigen Portion Neugier auf ihre Gast-geber nach Iserlohn gekommen waren, sorg-te die VdW im Vorfeld selbst. Sie gab derArbeitstagung unter dem Titel „Mit einemBein im Knast?“ ein brisantes Thema vor, mitdem sich die Beteiligten in ihrer täglichenArbeit immer wieder einmal auseinanderset-zen müssen. „Was kann, was darf, was mussein Archivar veröffentlichen“, umriss VdW-Vorsitzender Dr. Harry Niemann bereits zur

Mag sein, dass die Archivare praktisch allerführenden deutschen Unternehmen zuvor vonIserlohn recht wenig, von SASE womöglichnoch nie etwas gehört hatten.

Jetzt wissen sie von beiden einiges mehr.Denn nicht nur die Waldstadt, in einemGrußwort von Bürgermeister Klaus Müller(„Das war der Werbeblock“) charmant prä-sentiert, vielmehr auch die „Sammlung ausStädtereinigung und Entsorgung“, also dieSASE* gGmbH, verstanden es glänzend, sichunaufdringlich, aber gezielt in den Blickpunkt

Eröffnung das Spannungsfeld um Rechtsfra-gen im Wirtschaftsarchiv.

Welch wichtige Rolle den Wirtschaftsarchivenbei juristischen Auseinandersetzungenzukommen kann, wurde besonders durchden Vortrag von Dr. Lothar Ulsamer, Daimler-Chrysler AG, deutlich. Ulsamer, der in führen-der Rolle in der Stiftungsinitiative „Erinne-rung, Verantwortung und Zukunft“ mitwirkte,machte bewusst, dass Archivgut sich sowohlbe- wie auch entlastend auf ein Unterneh-men auswirken kann. Die Diskussion um die

IIsseerrlloohhnn.. DDaass wwaarr sscchhoonn eettwwaass ggaannzzBBeessoonnddeerreess:: IInnmmiitttteenn hhiissttoorriisscchheerr MMüüllll--ffaahhrrzzeeuuggee ddaass ttyyppiisscchhee BBiilldd eeiinneerr FFaacchh--

ttaagguunngg.. PPooddiiuumm,, RReeddnneerrppuulltt uunndd SSttuuhhllrreeiihheenn zzwwiisscchheenn KKrruuppppDDrreeiirraadd--KKeehhrrmmaasscchhiinnee,, BBaauujjaahhrr 11993344,, uunndd IIFFAA--WWeecchhsseellccoonn--ttaaiinneerr aauuss ddeerr eehheemmaalliiggeenn DDDDRR.. DDiiee VVddWW,, ddiiee VVeerreeiinniigguunnggddeeuuttsscchheerr WWiirrttsscchhaaffttssaarrcchhiivvaarree ee.. VV..,, wwaarr zzuu iihhrreerr jjäähhrrlliicchheennAArrbbeeiittssttaagguunngg nnaacchh IIsseerrlloohhnn ggeekkoommmmeenn uunndd ttaaggttee vvoomm 22.. bbiiss55.. MMaaii iimm HHaauuss ddeerr SSttääddtteerreeiinniiggeerr..

Historische Kulisse

für Jahrestagung

Deutschlands Archivare zwischen Krupp und IFA

* Die SASE, Studiensammlung aus Städtereinigung und Entsorgung, wurde 1997gegründet und zählt mittlerweile 28 Gesellschafter. Der Bundesverband der deut-schen Entsorgungswirtschaft (BDE) ist der Hauptgesellschafter. Sitz der SASEgGmbH ist das „Haus der Städtereiniger“ in Iserlohn. Internet: www.sase-iserlohn.de

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Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern habeaber auch einen anderen Aspekt zu Tagegefördert. Es sei ein neues Geschichtsbe-wusstsein entstanden, worauf auch der VdW-Vorsitzende Dr. Niemann, ebenfalls Daimler-Chrysler AG, zuvor hingewiesen hatte:„Unternehmen entdecken oft erst dann ihreVergangenheit, wenn sie damit konfrontiertwerden.“

Eine Schar hochkarätiger Referenten nahmdem Thema, es von vielen Seiten beleuch-tend, die ohnehin eher plakativ gemeinte„Schärfe“. Er könne sich zudem nicht aneinen einzigen Fall erinnern, der einen Wirt-schaftsarchivar hinter Gitter gebracht hätte,gab Dr. Niemann zusätzliche „Entwarnung“.Dennoch gehöre es unabdingbar zur Tätigkeitals Archivar, immer wieder streng dieRechtsfolgen einer möglichen Veröffentli-chung zu hinterfragen. Ein Themenbereich,zu dem Dr. Jochen Hecht, stellvertretenderLeiter des Archivs der Bundesbeauftragtenfür die Unterlagen der Stasi (Birthler-, früherGauck-Behörde), logischerweise einiges zusagen hatte. Sehr plastisch umriss der Berli-ner beispielsweise den Problembereich derWeitergabe personenbezogener Daten.

Preisverleihung für das „Wirtschaftsarchiv des Jahres“. Die Auszeichnung ging diesmal an das Konzernarchiv von ThyssenKrupp. Fotos unten: SASE-LeiterStefan Mlodoch, BDE-Hauptgeschäftsführer Frank-Rainer Billigmann und SASE-Geschäftsführer Hans-Günter Kerstan.

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Ein Highlight der Jahrestagung ist regel-mäßig die Verleihung des Preises „Wirt-schaftsarchiv des Jahres“. Dieser ging dies-mal an das Konzernarchiv der ThyssenKruppAG und wurde der Crew um Prof. Dr. Man-fred Rasch für die „glänzende Edition“ (soLaudatorin Dr. Evelyn Kroker) des Briefwech-sels zwischen August Thyssen und HugoStinnes verliehen.

Das Rahmenprogramm sorgte dafür, dassauch außerhalb der Tagesordnung niemalsLangeweile aufkam. Ein großer Empfang imGebäude der Lobbe Holding, zu dem derBundesverband der Deutschen Entsorgungs-wirtschaft zusammen mit Lobbe eingeladenhatte, gehörte ebenso dazu wie ein rustika-ler Abend mit Lagerfeuer und einer Technik-vorführung, bei der die Archivare Müllwagen,Kehrmaschinen, Saug- und Spülwagen

historischer und modernster Prägung erle-ben konnten. Einige ließen es sich nichtnehmen, sich selbst ans Steuer zu setzen.Exkursionen ins nähere Umland – zur Müll-verbrennungsanlage Iserlohn, zur Zeche Zol-lern in Dortmund, zur Burg und dem Deut-schen Drahtmuseum in Altena – rundetendas Ganze ab.

Für die SASE hatte die Tagung übrigensnoch einen bemerkenswerten Nachhall. DerBitte, einige Veröffentlichungen ihres Hauseshereinzureichen, kamen die Archivare insolch großem Umfang nach, dass täglichzwei bis drei dicke Pakete im DröschederFeld eintrafen. „Bald verfügen wir über einefast lückenlose Bibliothek deutscher Wirt-schaftsgeschichte“, freute sich Hans-GünterKerstan. (gp)

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T R I C K K I S T E

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Steffen Neumann (l.): „Der Griff in die Trickkiste spart viel Zeit.“ Über dicke Rohre werden die gereinigtenFüllkörper regelrecht nach oben geschossen. Es funktioniert. Da ist Hartmut Mathiske natürlich zufrieden.

Strippkolonne bei Wismut

im Schnellgang gereingt

sie die Füllkörper und anschließend denabgelagerten Schlamm abgesaugt. DieFüllkörper dienen einer Oberflächenver-größerung, damit durch das Austreiben vonBikarbonat die gut wasserlöslichen Uran-komplexverbindungen zerstört werden kön-nen und das Uran in den weiteren Prozess-stufen sicher abgetrennt werden kann.

Reine Physik im Grunde. Reine Physik istes auch, wie die Füllkörper wieder in denTurm gelangen. Ein kräftiger Luftstrom„pustet“ sie nämlich wieder hoch. "Pfiffig",kommentierte auch Michael Weinert, Anla-genleiter der Wismut, diese Methode. Sieist zwar nicht preiswerter, als die Füllkör-per Kran und Greifer aus dem schwarzen

Behälter zu holen, aber wesentlich schnel-ler. Somit kann die Abscheideranlagebereits nach zwei Tagen wieder angefahrenwerden und nicht erst nach vier oder fünf.Zeit spart ja bekanntlich auch Geld. An Auf-trägen für eine Qualitäts-Strippkolonnenrei-nigung nach „Methode Lobbe“ fehlt esnicht. Dreimal Deutschland, einmal Frank-reich in den nächsten Wochen.

Wer das Lobbe-Verfahren „abkupfern“möchte, hat übrigens schlechte Karten: Esgibt schon ein paar Kniffe, die selbst Fach-leute nicht aus der Zusammenstellung dertechnischen Komponenten erkennen kön-nen. Und das ist auch gut so. (-M-)

Als stählerne Zeitzeugengehören die Fördertürmestillgelegter Uranbergwerkezum Landschaftsbild in undum Ronneburg. Mit den Fol-gen des Uran-Abbaus wirdman sich in der Region nochviele Jahre beschäftigenmüssen.

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Ronneburg. Die alten Stollen sind größten-teils geflutet. Bei der Wismut GmbH in Ron-neburg wird schon lange kein Uranerzmehr abgebaut. Früher ging die gesamteProduktion in die UdSSR, arbeiteten 45000Menschen an den verschiedenen sächsi-schen und thüringischen Standorten. Inzwi-schen ist die Wismut AG ein Sanierungsbe-trieb mit 2300 Beschäftigten.

In Sichtweite des Areals, auf dem im Jahre2007 die Bundesgartenschau stattfindensoll, sind Lobbe-Fachleute damit beschäf-tigt, eine Wasserbehandlungsanlage fürbelastete Wässer aus dem weitverzweigtenStollennetz zu warten. Aus dem Innerneines gut sieben Meter hohen Turms haben

Kräftiger Luftstrommacht Kran überflüssig

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Duisburg. Die Aufgabe war die Förderung undEntsorgung von Säureharzteer im Bereicheines defekten Sicherungsbauwerks. Gemein-

schaftlich betreuten zunächst die Lobbe-Niederlassung Iserlohnund die Lobbe Tankschutz GmbH das Thema, bis es für dieUmsetzung einer einzigartigen Lösung an die Niederlassung Ber-lin / Brandenburg ging. Kooperation zwischen Niederlassungenund Töchtern im gleichen Unternehmen. Nicht immer läuft dasbekanntlich so reibungslos wie bei Lobbe. Ergebnis: Das Pro-blem wurde gelöst.

Einzigartige Lösung für

brisanten Säureharzteer

H A V A R I E M A N A G E M E N T

Ganz cool mitStickstoff tiefgefroren

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Teer-Deponien sind grundsätzlich ökolo-gisch problematisch, da sie unablässigKohlenwasserstoffe in die Umwelt abge-ben. Nach dem Niedergang der Kohle- undStahlindustrie war es öffentliche Aufgabe,dieses Problem zu lösen. Viele Deponienwurden saniert, in dem sie eingekapseltwurden. Der Teer-Abfall an sich verbliebjedoch am Standort.

In Duisburg ergibt sich bei einer nach die-sem Verfahren vorgenommenen Sicherungim Jahre 2001 weiterer Handlungsbedarf.Über den Rand einer Deponiewand quilltunter einer noch nicht fertiggestelltenAbdeckung Säureharzteer hervor undgelangt auf die Oberfläche eines ungesi-cherten Nachbargeländes. Flammpunkt 2,6Grad Celsius, ph-Wert von Einskommadrei,120.000 mg aromatische Kohlenwasser-stoffe pro Kilo und ein Anteil freier Schwe-felsäure von 13 Prozent.

Die „ARGE Teersee Duisburg“ wird ab MitteMärz 2004 als Subunternehmer bei derEntsorgung tätig. In einem dafür angeleg-ten Becken wurden zuvor 800 Tonnen Teerkontrolliert aufgefangen.

Federführend in der ARGE ist die Lobbe-Niederlassung Berlin / Brandenburg. DieFachleute haben nach erfolgreichen Vor-versuchen ein einzigartiges Konzept aus-gearbeitet. Dabei kommt den Ingenieurendie große Erfahrung aus vielen Teersanie-rungsprojekten zugute. Lobbe wartet mitpatentierter Technik und bemerkenswertenIdeen auf.

Das Duisburg-Konzept basiert auf einemhöchst ungewöhnlichen Vorschlag: Derzähplastische Säureteer wird mit Stickstoffbeaufschlagt und gleichzeitig tiefgefroren.Zwei Ziele werden damit erreicht: Es kön-nen keine explosiven Gemische mehr ent-stehen und der Teer versprödet, so dass erentnommen werden kann. Weiterer ent-scheidender Schritt: Um die freie - ätzende- Schwefelsäure zu neutralisieren, wird derTeer vor der Entnahme mit der Lobbe-Ver-tikalfräse konditioniert. Der tiefe Frost imTeer verhindert, dass die entstehende Neu-tralisationswärme im Produkt zu einemübermäßigen Temperaturanstieg führt.

Für den Gefriervorgang wurde eigens einemit Dutzenden von Düsen bestückteMetallspinne konstruiert. Sie liegt währendder Beaufschlagung direkt auf dem Teer.Der Stickstoff lagert in einem stationärenTanksattelauflieger und wird bei Bedarfwieder aufgefüllt.

Der Einsatz des mit Schutzbelüftung aus-gerüsteten Langarmbaggers mit einerSpannweite von rund 20 Metern ermöglichtes überdies, bei Konditionierung und Ber-gung stets außerhalb des Austrittsberei-ches zu arbeiten.

Nach der Beaufschlagung mit dem tiefkal-ten Stickstoff kommt es zu der erwartetenVeränderung des Materials. Es versprödetunter Bildung von Klumpen unterschiedli-cher Größe. Die Konditionierung des ver-sprödeten Teers erfolgt schichtweise mitder Vertikalfräse. In der ersten Phase wird

ein Zuschlagsstoff beigemischt, der denhohen Anteil freier Schwefelsäure weitest-gehend neutralisieren soll. Die chemischeUmwandlung geschieht im Verlauf des sehrlangsamen Auftauprozesses, wobei der pH-Wert auf etwa 5 angehoben wird. Um denTeer in einen möglichst homogenenZustand zu bringen, wird ohne Zuschlags-stoffe nachkonditioniert.

Nachdem diese Schritte vollzogen sind,kann die behandelte Teerschicht problem-los ausgebaggert und auf Transportfahr-zeuge verladen werden. Rund 24 Stundenbehält der Teer jetzt seine Eigenschaften.

Entsorgt wurde der gesamte ausgetreteneTeer bei der Gesellschaft für Sonderabfall,GSB, in Bayern. Die GSB-Verbrennungsan-lage verfügt über einen separaten Stick-stoffbunker für die Zwischenlagerung.

Planmäßig Mitte Mai 2004 beendete Lobbedie Arbeiten. Lobbe konnte bei diesem Auf-trag beweisen, dass speziell die Bergungund Entsorgung von Säureteer aus ingeni-eurtechnischer Sicht zu beherrschen ist.Allerdings bestehen höchste Anforderungenan den Arbeitschutz, das praktische undtheoretische Know-how und die Zuverläs-sigkeit des Personals. (-M-)

Bildzeile:Über die Düsen einer Metallspinne strömtder tiefkalte Stickstoff (-176°C) auf denSäureharzteer. Diese Prozedur läßt ihn ver-

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Über die Düsen einer Metallspinne strömt der tiefkalte Stickstoff (-176°C) auf den Säureharzteer. Diese Prozedurläßt ihn verspröden. Anschließend wird mit der Vertikalfräse konditioniert, um den freien Schwefel zu binden.

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K Ö P F E

?__Herr Edelhoff, zum Auftakt ein Satz vonIhnen aus dem Jahre 1995: „Hätten wirgewusst, wie schnell es mit der Abfallwirt-schaft bergab gehen würde, wären wir niebei Lobbe eingestiegen." Stehen Sie noch zudieser Aussage?

:__Damals, drei Jahre nach unseremBeginn bei Lobbe, war sie richtig undberechtigt, heute kann ich das relativieren.Lobbe hat sich gegen alle Trends auf denMärkten sehr gut entwickelt. Und die Per-spektiven sind bemerkenswert.

?__Die Familie Edelhoff hat bei Lobbe einezeitlang Liquiditätsengpässe überbrückt. TutIhnen das viele Geld leid?

:__Also ganz frei heraus gesagt: Es wäreschön gewesen, wenn es hätte wenigersein können. Dafür freuen wir uns jetzt umso mehr, wie es aufwärts geht.

?__Die Edelhoffs sind dafür bekannt, miteiner außerordentlichen Zähigkeit ausgestat-tet zu sein, was dem Unternehmen ja zugutegekommen ist. Können Sie denn auch sorichtig stur sein?

:__Der Westfale ist immer ein sturer Gesel-le, heißt es. Sauerländer und insbesondereIserlohner können das schon mal lockertoppen.

?__Ein paar Sätze zu Ihrem Vater: Er hat -hört man - auf Landwirt umgesattelt. Also istbei ihm demnächst Treckerfahren angesagt?

:__Ob Treckerfahren so das Richtige fürihn ist, da habe ich so meine Zweifel. Aberer hat sich in der Nachbarstadt Menden einGrundstück gekauft und baut dort seinenBauernhof.

?__Im Ernst: Der geneigte Beobachter wirdIhren Vater demnächst bei Ackerbau undViehzucht sehen?

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:__In die Viehzucht wird er nicht einstei-gen. Er hat sich aber vorgenommen, nach-wachsende Rohstoffe anzupflanzen undwill sie auch vermarkten.

?__Dafür, dass Ihr Vater Rentner ist und alleFirmenanteile auf Ihre Schwester Heike undSie übertragen hat, trifft man ihn immernoch häufig im Büro. Zwar nicht mehr mitder pünktlichen Regelmäßigkeit, dafür mei-stens im Freizeitdress. Lässt ihn das Unter-nehmen Lobbe nicht los? Oder kann er nichtloslassen?

:__Ich glaube, es ist beides. Wir brauchenihn, er braucht uns.

?__Sind Sie oft unterschiedlicher Meinung?Vater gegen Sohn und Tochter?

:__Natürlich sieht jeder die Dinge auseinem anderen Blickwinkel. Wir bringenunsere Ideen und Problemlösungen auf denTisch und reden darüber. Es gibt schon mal2-gegen-1-Situationen. Aber keine ist dieRegel oder könnte Klischees bestärken.

?__Und wer hat meistens das letzte Wort?

:__Das beste Konzept gewinnt. Um dasletzte Wort geht es uns nie und wäre auchschädlich für das Unternehmen Lobbe.

?__Wenn Sie - sagen wir - noch mal Zwan-zig wären: Was würden Sie anders machen?

:__Naja, doch einiges, wenn ich die Erfah-rungen mit berücksichtige, die man beimÄlterwerden sammelt. Ganz grundsätzlich:Ich würde mir viele Umwege und zusätzli-che Strecken ersparen, manches konse-quenter bis ins letzte Detail hinterfragen,Vor allem dann, wenn es um anstehendeunternehmerische Entscheidungen geht.

?__Was war Ihr schönstes Lobbe-Erlebnis?

:__Die Auszeichnung damals mit demMOE-Award*. Da war ich ziemlich stolz undauch gerührt.

?__Und Ihr privates?

:__Als meine Söhne Gustav Henrik undMax Wilhelm geboren wurden.

?__Zum Schluss ein kleiner Abstecher in diehohe Politik: Wenn Sie Bundeskanzler wür-den: Was wäre Ihre erste Amtshandlung?

:__Es wären mehrere. An erster Stellestünde die Reform der Sozialsysteme: AlleKrankenkassen privatisieren, in die Ren-tenkasse müssten alle Erwerbstätigen ein-zahlen. Also auch Unternehmer, Beamte,Freiberufler, Künstler wie auch immer. Das

Beamtentum gäbe es nur noch in derJustiz und bei der Polizei. Die Bürokratiewürde ich rigoros verschlanken: Pro neuemGesetz würden zwei bestehende abge-schafft.

?__Was würden Sie sonst noch ändern?

:__Wäre ich Bundeskanzler, würde ich dasParlament auf höchstens 150 Politikerabspecken, die auf höchstens acht Jahregewählt würden. Bei mir gäbe es auch nurnoch fünf Bundesländer. Für einen fördera-len Staat reicht das absolut aus.

?__Was ärgert Sie in Deutschland am mei-sten?

:__Das Steuersystem und die fehlendeIdentifikation der Politik mit kleinen undmittelständischen Unternehmen. Die Politikist nicht mehr für den Bürger da, sonderndie Bürger nur noch für die Politik, die sichin viel zu viele Bereiche einmischt.

?__Und was am zweitmeisten?

:__Deutschland erfindet das Dosenpfandund die Chinesen fliegen zum Mond . . .

Danke, dass Sie für uns Zeit hatten und aufalles so offen geantwortet haben. (-M-)

Im Gespräch mit

Gustav Edelhoff

14*Lobbe erhielt im Jahre 1999 den „Mittel-Ost-Europa-Award“, der vom Ostauschuss des BDI, Bundesverband der Deutschen Industrie, für besonderes unternehmerisches Enga- gement in Mittel-Osteuropa verliehen wurde.

Zitat: „Der Westfale istimmer ein sturer Geselle“

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M I N I S T E R B E S U C H

eigenen „Sächsischen Grundstückssanie-rungsgesellschaft“ (SGSG) als Auftraggebe-rin. Ihn freue besonders, dass das Projektinnerhalb des vorgegebenen Zeitplanesbeendet werde. „Planern, Behörden undbeteiligten Sanierungsfirmen gebührt Aner-kennung für ihre Arbeit.“ AusdrücklichenDank richtete er vor der Presse aber an dieBevölkerung, die für Unannehmlichkeitenwährend der Sanierung viel Verständnisgezeigt habe. „Ohne die Unterstützung derÖffentlichkeit hätten wir das Sanierungszielnicht so schnell erreicht“, meinte Breiten-stein.

Es war Mitte Mai ein symbolischer Akt,aber einer mit großer Bedeutung für dieRegion. Denn im Spätherbst wird dieSanierung der Teerteiche Lauta beendetsein. 13 Millionen Euro ließ sich die öffent-liche Hand die Beseitigung dieser siebenFußballfelder großen Altlast kosten, fürFlath - wie er betonte - „gut angelegtesGeld“ im Sinne einer besseren Umwelt. InLauta und Umgebung dürfte niemand demMinister widersprechen.

Eine positive Bilanz zog auch Dr. PeterBreitenstein, Geschäftsführer der bundes-

Nach Räumung der Baustelle wird die„ARGE Sanierung Teerteiche Lauta“ (Lobbe/ P-D Industries) das Gelände Anfang desnächsten Jahres „nachnutzungsfähig“ andie SGSG übergeben. „Jede sanierteFläche, die zur Gewerbefläche wird, verhin-dert Bauwerke auf der grünen Wiese“, soMinister Flath. Etwa 3000 industrielle undmilitärische Altlasten wurden bisher inSachsen saniert. Nach Aussage von Flathsoll diese umweltpolitische Richtung bei-behalten werden, auch in Zeiten knappenGeldes. Schließlich sind in Sachsen 26 000Altlastenverdachtsflächen registriert.

Lauta. Wirklich gute Nachrichten sind jaselten in diesen Tagen. Aber SachsensUmweltminister Steffen Flath (CDU) nahm

eine mit nach Hause. In Lauta überzeugte er sich im Beisein der Pres-se davon, dass die Sanierung der „Teerteiche Lauta“ voll im Zeitplanliegt und das Kapitel bald endgültig geschlossen werden kann. DenStartschuß zur Sanierung der letzten Tonnen Teer gab der Ministerselbst: Wie ein Profi führte er die Schaufel des Lobbe-Baggers in diepampige schwarze Masse.

Feuertaufe alsBaggerführer

Sachsens Umweltminister

auf der Baustelle in Lauta

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Lobbe-Geschäftsführer Dr. Reinhard Eiser-mann erklärte, er habe beim Ministerbe-such mit Stolz registriert, dass die guteLeistung von Lobbe im Rahmen diesesProjektes mehrfach erwähnt wurde. „MeinDank geht an alle Mitarbeiterinnen undMitarbeiter, die sich hier in und für Lautamit Fleiß und Know-how eingebrachthaben.“

Eine besondere Freude war es für denMinister, die Preise an die Sieger des

ARGE-Malwettbewerbs „Jeder Tag istUmweltschutz“ zu übergeben. Eine Juryhatte die Gemeinschaftsarbeiten ausge-wählt.

1. Preis: Benny Krüger, Marcus Bartusch,Tobias Henniges (Klasse 3b der Grund-schule „Hans Coppi“); 2. Preis: DanielaGläser, Beatrice Gläser, Martin Stascheid(Klasse 8 der Mittelschule Lauta); 3. Preis:Florian Müller, Franz Wagner (Klasse 3 ader Grundschule „Hans Coppi“). Die

Gewinner erhielten 500, 300 und 200 Eurofür die Klassenkasse.

Und es war erstaunlich, was die Kindersich im Schatten des Wasserturmes soalles vorstellen können: Riesige Spiel-flächen, einen Freizeitpark mit Wasserläu-fen und Teichen, ein Gastronomiezentrum,Co-Kart-Bahn und vieles mehr. KeineFrage: Da wächst so manches Talentheran. (-M-)

Sachsens oberster Umweltschützer Steffen Flath: links als frischgebackener Baggerführer zusammen mit SGSG-Chef Dr.Peter Breitenstein, rechts bei der Prämiierung des Malwettbewerbs. „Ein netter Minister“ fanden die Kinder. BeimARGE-Malwettbewerb hatten sie gezeigt, wie die sanierte Fläche aus Kindersicht einmal aussehen könnte.

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W A R T E Z E I T

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Die tiefen Spuren der Vergangenheit fast beseitigt

Aufatmen im Elbe-Elster-Kreis:

Schadstoffdeponie Tröbitz saniert

Konditionierungsmaschinen, Raupen undandere schwere Technik haben im Rahmendes kombinierten Sanierungs-, Sicherungs-und Überwachungskonzeptes ganze Arbeitgeleistet. Demnächst werden nur noch diesüdlich gelegenen zerklüfteten Sukzessi-onshänge des Schlauches und eine einge-zäunte kleine Fläche der Feststoffkippe andie ehemalige Gefahr und Schlagzeilenerzeugende größte Altlast des LandkreisesElbe-Elster erinnern. Was auch noch bleibt,ist ein umfassendes Monitoring, vor allemdes Grundwassers.

Tröbitz (Landkreis Elbe-Elster). Zur Erinne-rung: Die Einwohner von Tröbitz und Umge-bung protestierten schon in der Wendezeitgegen das weitere unkontrollierte Verkip-pen von flüssigen, pastösen und festenSchadstoffen in den ehemaligen Restloch-schlauch des Tagebaus Domsdorf. Anfang1990 wurde die Schließung regelrechterzwungen. Das damals gerade gebildeteUmweltamt des Altkreises Finsterwaldeveranlasste viele Untersuchungen und Ana-lysen. 14 Jahre nach dem ersten Wider-stand ist die „Schadstoffdeponie Tröbitz“nur noch ein Stück Geschichte. Und fürLobbe eine weitere hochkarätige Sanie-rungsreferenz. 60 000 Tonnen Schlämmeund Ölrückstände wurden konditioniert.

200 bis 300 DDR-Betriebe hatten seit den60er-Jahren größtenteils gefährliche Abfäl-le im Restlochschlauch entsorgt. Fachleutegingen von 100 000 Tonnen Ursprungs-masse aus, eine „Symbiose“ aus Indu-strieschlämmen, Ölrückständen, Erdreichangereichert mit Pflanzenschutzmitteln,Beizen, ätzenden Flüssigkeiten und vielenanderen Umweltgiften.

Inzwischen ist die „Altablagerung“ Tröbitznicht mehr wiederzuerkennen. Bagger,

Zweimal hatten die Bürger Gelegenheit,sich direkt vor Ort auf dem Gelände der„Deponie“ ein Bild vom Fortschritt derSanierung zu machen. Projektleiter Dr. Die-ter Patzig: „Dieser Fortschritt ist auch demEinsatz der Lobbe-Technik zuzurechnen.Sie garantierte die Einhaltung der Zielwertefür den Einbau der Materialien.“ Auch derständige Wechsel der Schlammkonsistenzhatte keine negativen Einflüsse darauf.

Lobbe hat die Arbeit in Tröbitz mittlerweilebeendet. Ein Signal für den Endspurt. (-M-)

Pressetermin: Lobbe-ProjektleiterDr. Dieter Patzig erläutert die Funk-tionsweise der Vertikalfräse (großesFoto). Unten: Tiefblauer Himmelspiegelt sich im kontaminiertenWasser, das im Restlochschlauchder Tröbitzer Deponie steht.

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I N T E R N

Dortmund. Warum 42 km oder 21 km lau-fen, und das auch noch freiwillig? Stimmt,ein bisschen verrückt muss „man(n)“ oder„frau“ schon sein, und das gibt’s auch beiLobbe: Zehn Lauf-Begeisterte haben imDezember 2003 das Lobbe-Deutschland-Marathon-Team gegründet und sich zurPremiere zum 25.04.2004 beim Ruhr-Marathon angemeldet, zusammen mitmehr als 20 000 ebenfalls „Lauf-Verrück-ten“. Laufen muss also mehr sein als nurSchweiß und Schmerzen, und das war’sauch TatSächlich!

Unsere Lobbe-LäuferInnen reisten ausSpremberg, Korschenbroich und Iserlohnan, um sich wie besprochen um 9:00 Uhram Start in Dortmund-Bövinghausen zumGruppenfoto zu treffen. Das Treffen klappteleider nicht, es war eher ein Überlebens-training, sich an Straßensperren vorbei undzwischen zigtausend Läufern und Zuschau-ern hindurch rechtzeitig zur Startzonedurchzukämpfen. Aber irgendwie haben esdoch alle geschafft, wenn auch teilweise

nur in letzter Minute. Gemeinsames Fazit:„Nächstes Jahr organisieren wir einenTeam-Bus!“

10 Uhr war der Start für das Lobbe Team,zusammen mit Joey Kelly, Frank Buse-mann, Magdalena Brzeska, Wolfgang Cle-ment und 20 000 MitläuferInnen. Ca. 10Minuten dauerte es dann, bis alle dieStartlinie passiert hatten, die elektronischeZeitmessung lief und auch das Lobbe-Team. Auf der Strecke ging dann die Postab: Mehr als 600.000 begeisterte Zuschau-er in Dortmund, Bochum, Herne, Gelsenkir-chen und Essen feuerten die Läufer undunser Team an. Bei km 14 ging, sorry, liefes direkt durch die Montage-Halle desOpel-Werks, die Laufbänder hatten Pause,die Mitarbeiter standen Spalier undklatschten Beifall, musikalisch untermaltdurch klassische Musik von einer Sängerinund einem Konzertpianisten. Das gab Gän-sehaut pur! Weiteres High-Light auf derStrecke: Ein Hochzeitspaar mit Brautkleidund schwarzem Smoking lief auch den

Marathon, allerdings nicht in Tanzschuh-en... Und dann Non-Stop: Fanfarenzüge,Bergmannskapellen, Partymeilen, Cheer-leader „Silver Stars“ und „Rhein Fire“,spanische Samba-Bands, es war richtigwas los im Revier.

Alle Lobbe-LäuferInnen erreichten glück-lich und wohlbehalten ihr Ziel, wenn auchdie Massenankunft beim Halbmarathonvom Veranstalter nicht besonders glücklichorganisiert war. Aber 2005 sollen diese„Kinderkrankheiten“ ausgestanden sein,und es wird mit 40 000 Teilnehmerngerechnet. Und unsere Lobbe-LäuferInnen?„Wir laufen weiter, das war ja wirklich eineklasse Sache und hat Spaß gemacht!“ Diebeste Zugabe für alle: Topfit in Form! Undmit persönlicher Widmung der Geschäfts-führung der Lobbe Holding GmbH & Co KGund der Lobbe Deutschland GmbH & Co KGerhielt jede(r) ein Gratulationsschreibenmit einem Live-Lauf-Foto. (hjh)

Bei Opel stand das Werk

still und die Belegschaft Spalier

Rotes Lätzchen: Halbmarathon, weißes Lätzchen: volle Distanz. In Aktion von links nach rechts: Barbara Ziegler, Hans-Joachim Heimbach, Klaus Isert,Sabine Teichmann, Peter Kunze, Valentin Keymis, Karin Sobolewski, Peter Bienia, Olaf Schwiers und Uwe Thies.

Lobbe-Team lief Marathon und600 000 Menschen schauten zu

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Iserlohn. Der „Azubitag“ bei Lobbe hatbereits Tradition. Immer dann, wenn sichdie neuen Auszubildenden eingelebt haben,treffen sie sich alle zusammen mit Perso-nalchef Hans-Joachim Heimbach und Aus-bildungsleiterin Lisa Stalp in Iserlohn. Dasbedeutet: Einen ganzen Tag lang vollesProgramm, meistens verbunden mitBesichtigungen technischer Anlagen,Smalltalk mit Führungskräften, gegenseiti-ges Kennenlernen in lockerer Atmosphäre,Meinungsaustausch, Diskussion, Kritik.

Immer etwas Besonderes ist der Besuch inder Lobbe Holding. Diesmal stand nebendem gemeinsamen Mittagessen einGespräch mit Ernst-Peter Rahlenbeck an.„Da werden bei den jungen Leuten dieganz natürlichen Berührungsängste abge-baut. Wir nutzen die Gelegenheit auchdazu, über die Familie Edelhoff, ihreGeschichte und die Philosophie von Lobbezu informieren. Das geht im Tagesgeschäftnämlich meistens unter“, sagt Heimbach.

Nach einem Tag voller neuer Eindrücke undErfahrungen gab es im Essener „Colosse-um“ einen gelungenen Abschluss mit demBesuch des Musicals „Aida“, für das Pop-star Elton John die Musik komponierte.Kostüme, Bühnenbilder und vor allem dieAkustik des Broadway-Hits waren beein-druckend: Eine moderne Zeitreise zurück indie Vergangenheit der Ägypter und Nube-rer, eine Liebegeschichte um die PrinzessinAida, die nicht nur von ihrem unterdrück-ten Volk verehrt wird, sondern auch vomägyptischen Herrscher Radames. Dasendet tragisch. - Vorlage für das Musicalist Giuseppe Verdis gleichnamige Oper, dieer im Jahre 1869 schrieb.

Lobbe stellt schon seit Jahren überdurch-schnittlich viele Ausbildungsplätze bereit.Demgegenüber wird es für die Jugendli-chen insgesamt immer schwieriger, einenAusbildungsplatz zu finden. Nach Angabenvon „defacto“, dem Presse- und Informati-onsdienst der Bundesregierung, zeichnet

sich bereits heute ab, dass es in ein paarJahren zu wenig Fachkräfte in Deutschlandgeben wird. Experten sagen voraus, dassim Jahr 2015 in der Altersgruppe der 35-45-jährigen bis zu 3,5 Millionen Facharbei-ter fehlen werden. Rahlenbeck: „Betriebe,die selbst nicht ausbilden und das denanderen überlassen, steuern die deutscheWirtschaft ganz bewusst in große Proble-me.“

Um den Mangel an Ausbildungsplätzen zureduzieren, hat die Regierung eine Reihevon Maßnahmen eingeleitet, die bürokrati-sche Hemmnisse abbauen sollen. Die Wirt-schaft hat jährlich 30000 neue Ausbil-dungsplätze zugesagt. Der Bund stellt, so„defacto“, in diesem Jahr 20 Prozent mehrAusbildungsplätze zur Verfügung und för-dert 14000 Ausbildungsplätze im Sonder-programm Ost. (-M-)

Azubitag bei Lobbe: Zum Abschluss moderne

Zeitreise bei Musical „Aida“ in Essen

Stehend v. l. n. r.: Nils Romberg, Markus Hallmann, Nicole Holomek, Christoph Lück, Galina Georg, Alexander Tissen, Thomas Wiese-mann. In der Hocke: Katharina Meyer, Luca Casaluce, Nikolai Valera-Soldan, Seham Fatni, Lisa Stalp, Hans-Joachim Heimbach.

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V O R O R T

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Iserlohn. Die „Waldstadt“, wie sie gerngenannt wird, macht ihrem Namen alleEhre. Rund um Iserlohn, dem Firmensitzvon Lobbe, Natur soweit das Auge reicht.Wer die Stadt in Richtung Kesbern undHemer-Ihmert verlässt, kommt schnell aneinen schmalen, rechts ansteigendenasphaltierten Fahrweg, der auf den Frön-denberg führt. Dort befindet sich der Danz-turm. Er ist Iserlohns Wahrzeichen. ImJahre 2008 steht die Jahrhundertfeier an.

Hoch hinter dem Gelände der IserlohnerFachhochschule aufragend, ist der Turmbeliebtes Ausflugsziel bei jung und alt. Dieüppige Waldlandschaft lädt zu ausgiebigenWanderungen und Spaziergängen ein.Nicht selten genießen die Menschen aufder Aussichtsplattform aber auch nur denherrlichen Blick über Iserlohn. Zur Einkehrlädt das Panoramarestaurant ein. Dortzapft man frisches Iserlohner Pils undreicht deftige Speisen.

Der Aussichtsturm wurde 1908 nebeneinem alten Telegraphengebäude, der im

Jahre 1833 erbauten „Station Nr. 43“, zurErinnerung an Professor Danz (1822 -1905) errichtet und 1909 eingeweiht. Danzwar Mitglied des „Iserlohner Verschöne-rungsvereins“ und gehörte später zu denMitbegründern des SauerländischenGebirgsvereins (SGV) in Iserlohn. Der Tele-graph befand sich auf der Strecke von Ber-lin nach Koblenz. Was es zu melden gab,wurde mit Balken in einer Folge von Signa-len gezeigt und von Telegrafenstandort zuTelegrafenstandort gesendet. Die Signal-balken wurden während der Revolutions-wirren zerstört. Erst 1996 wurden sierekonstruiert.

Regelmäßig am Pfingstmontag erlebt derIserlohner Stadtwald einen besonderenAndrang von Frühaufstehern. Das „Wasser-trinken am Ballotsbrunnen“ ist ebenso„Kult“ geworden wie der anschließendeFrühschoppen am Turm. Der Brunnen,ursprünglich Juffern-Spring genannt,wurde im 18. Jahrhundert von der FamilieBallot mit Eisenplatten verschlossen. Nureinmal im Jahr - eben an Pfingsten -

wurde von da an die Quelle geöffnet. Umden Brunnen herum rankt sich vor allemeine Legende: Das Wasser habe heilbrin-gende Wirkung. Der Glaube daran lässtselbst die größten Morgenmuffel früh zur5. Stunde des Tages am Brunnen Schlangestehen. Danach geht’s im Schatten desTurmes flüssig weiter. Wobei der ein oderandere die heilbringende Wirkung desWassers gleich wieder zunichte macht. MitLive-Musik und zünftigem Essen klingt derFrühschoppen erst am Nachmittag aus.

Iserlohn hat den Ausflüglern aus Nah undFern aber weit mehr zu bieten als Danz-turm, Stadtwald und Ballotsbrunnen. Wan-derziele gibt es rundherum, dazu eineReihe ausgewiesen guter Gastronomiebe-triebe und Hotels. Wenn die Stadt früherfür sich warb, hieß es: „Iserlohn lohntsich.“ Ausprobieren auch. (HN/-M-)

Wer die Plattform des Iserlohner Danzturmes einmal bestiegen hat, wird den herrlichen Ausblick nichtso schnell vergessen. In vier Jahren wird der Turm 100 Jahre alt.

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Als Nachrichten nochtelegrafiert wurden