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Universität Augsburg Fakultät für Angewandte Informatik Institut für Geographie Lehrstuhl für Physische Geographie und Quantitative Methoden Tectonic Forcing: Auswirkungen der Plattentektonik auf das Klima Hauptseminar „Klimavariabilität“ (Wintersemester 2012/2013) Leitung: Dr. Andreas Philipp Annette Straub Geographie B.Sc. E-Mail: [email protected] Matrikelnummer: 1153310 Abgabetermin: 30.10.2012

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Universität Augsburg Fakultät für Angewandte Informatik Institut für Geographie Lehrstuhl für Physische Geographie und Quantitative Methoden

Tectonic Forcing: Auswirkungen der Plattentektonik auf das Klima

Hauptseminar „Klimavariabilität“ (Wintersemester 2012/2013) Leitung: Dr. Andreas Philipp

Annette Straub Geographie B.Sc. E-Mail: [email protected] Matrikelnummer: 1153310 Abgabetermin: 30.10.2012

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ...................................................................................................................1

2 Einfluss der Kontinentaldrift ......................................................................................1

2.1 Lage der Kontinente im Gradnetz......................................................................1 2.2 Größe der Kontinente.........................................................................................7 2.3 Meeresströmungen.............................................................................................8 2.4 Meeresspiegelschwankungen...........................................................................10

3 Einfluss der Gebirgsbildung .....................................................................................11

3.1 Temperaturverteilung.......................................................................................11 3.2 Niederschlagsverteilung...................................................................................12 3.3 Rossby-Wellen.................................................................................................16 3.4 Chemische Verwitterung .................................................................................18

4 Beispiele aus der Erdgeschichte ...............................................................................19

4.1 Klimaänderungen im Känozoikum..................................................................19 4.2 Das Klima Ostafrikas.......................................................................................21

5 Fazit ..........................................................................................................................23

Literatur.............................................................................................................................24

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Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Meridionale Temperaturgradienten im Modell ......................................................2

Abb. 2: Meridionale Landverteilung vor 100 Ma und heute...............................................4

Abb. 3: Verlauf eines Snowball-Ereignisses.......................................................................6

Abb. 4: Meerengen, die während des Neogen geöffnet oder geschlossen wurden .............9

Abb. 5: Schematische Darstellung des Regenschatten-Effekts.........................................13

Abb. 6: Mittlerer Niederschlag und Relief der Appalachen..............................................14

Abb. 7: Entstehung von Rossby-Wellen ...........................................................................17

Abb. 8: Paläogeographie Eurasiens...................................................................................21

Abb. 9: Region des Indonesischen Durchflusses ..............................................................22

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1 Einleitung

Das Klimasystem der Erde setzt sich aus der Atmosphäre, Hydrosphäre, Kryosphäre,

Biosphäre und Lithosphäre zusammen. Somit ist es ein komplexes System, auf das eine

Vielzahl verschiedener Faktoren Einfluss nehmen kann. Daher überrascht es auch nicht,

dass es in der Erdgeschichte immer wieder zu natürlichen Klimaänderungen gekommen

ist. Diese können beispielsweise durch Änderungen der solaren Aktivität oder der

Erdbahnparameter sowie durch Vulkanismus und Meteoriteneinschläge ausgelöst werden.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist jedoch die Plattentektonik, mit der sehr langsam

ablaufende Prozesse verbunden sind. Diese beeinflussen das Klima auf großen Zeitskalen

von Jahrtausenden bis Jahrmillionen. Die Tektonik beinhaltet sowohl horizontale als auch

vertikale Bewegungen der Erdkruste, die zur Veränderung der Konstellation der

Kontinente und ihrer Lage im Gradnetz, Umlenkung von Meeresströmungen, Meeres-

spiegelschwankungen, Änderungen in der Strahlungsbilanz der Erde und Gebirgsbildung

führen. Dadurch verändert sie die atmosphärische und ozeanische Zirkulation, was einen

erheblichen Klimaeinfluss bewirkt (Jacobeit 2007, Hay 1996, Bubenzer & Radtke 2007).

Dieser tektonisch bedingte Klimaeinfluss soll Gegenstand der vorliegenden Arbeit sein.

2 Einfluss der Kontinentaldrift

2.1 Lage der Kontinente im Gradnetz

Spricht man vom Einfluss der Plattentektonik auf das Klima der Erde, denkt man meist

zuerst an die meridionale Verteilung der Kontinente. Diese ist schon lange als Ursache

für mögliche Klimaänderungen bekannt. Bereits 1837, also noch bevor Alfred Wegener

die Theorie der Kontinentalverschiebung veröffentlichte, beschrieb Charles Lyell die

möglichen Auswirkungen von äquatorialen und polaren Kontinenten auf das Klima der

Erde in seinem Buch „Principles of Geology“ (Cockell 2008).

Die Effekte der meridionalen Lage der Kontinente zeigen die Modellierungen zweier

idealisierter Kontinentverteilungen mit einem General Circulation Model. Dabei wurde

zum einen eine Erde mit einem äquatorialen Kontinent untersucht, der sich von 17° N bis

17° S erstreckt, zum anderen eine Erde mit polaren Kontinenten, die auf jeder

Hemisphäre von 45° bis zum Pol reichen. Die Simulation mit den polaren Landmassen

wurde zusätzlich noch mit einer Eisbedeckung von 70° bis zum Pol durchgeführt. Für die

Höhe ü. NN wurde jeweils 750 Meter angenommen, da dies der durchschnittlichen Höhe

heutiger eisfreier Kontinente entspricht. Das Modell verwendet einen Ozean ohne

Meeresströmungen und Wärmekapazität, der jedoch als Feuchtigkeitsquelle dient.

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Außerdem wird von einer mittleren jährlichen Einstrahlung ausgegangen, weshalb

jahreszeitliche Schwankungen in diesem Modell nicht vorkommen.

Abb. 1: Meridionale Temperaturgradienten im Modell (Barron et al. 1984, S. 575)

Die Erde mit einem äquatorialen Kontinent hat eine Durchschnittstemperatur von circa

22 °C. Die Temperatur bleibt auch an den Polen einige Grad über dem Gefrierpunkt (vgl.

Abb. 1a). Im Gegensatz dazu ist die Erde mit polaren Kontinenten in fast jeder

Breitenlage kälter. In den Tropen fällt in diesem Fall mehr Niederschlag, sodass

verstärkte Evaporation durch Verdunstungskälte für circa 5 °C kühlere Temperaturen

sorgt. An den Polen beträgt die Abkühlung sogar 12 °C. Die Durchschnittstemperatur ist

um 4,6 °C kälter. Bei der Simulation mit vereisten Polregionen sinkt die globale

Durchschnittstemperatur um weitere 2,8 °C, da die höhere Albedo einer ständigen

Schneedecke eine zusätzliche Abkühlung bewirkt. Diese Verteilung der Kontinente hat es

zwar genauso auf der Erde nie gegeben. Allerdings könnte es vor 600 bis 700 Ma

(Millionen Jahre) eine Anordnung gegeben haben, die dem äquatorialen Kontinent aus

dem Modell ähnelt. Die Erde vor 300 Ma im oberen Karbon könnte nahe an die polare

Verteilung mit einem vereisten Pol herangekommen sein. Die Ergebnisse für das gleiche

Modell mit der heutigen Verteilung der Kontinente sind vor allem auf der Südhalbkugel

denen der Erde mit polaren Kontinenten ähnlich (vgl. Abb. 1b). Allerdings ergeben sich

für 25° N bis 45° N und 70° S bis 90° S niedrigere Temperaturen. Trotzdem zeigt das

Modell deutlich den Einfluss der meridionalen Verteilung der Kontinente auf die globalen

Temperaturen. Eine Zunahme der Landfläche in hohen Breiten wird daher schon lange als

wichtiger Faktor globaler Abkühlung betrachtet. Geringe Verschiebungen einzelner

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Kontinente haben jedoch nur begrenzte, lokale Auswirkungen (Barron et al. 1984, Hay

1996, Cockell 2008).

Neben den Temperaturen wird auch die Erdalbedo von der Verteilung der Kontinente im

Gradnetz beeinflusst. Da die Albedo verschiedener Oberflächen stark variiert und die

einfallende Solarstrahlung von der geographischen Breite abhängt, ist es naheliegend,

dass tektonische Prozesse auch über diese Faktoren Einfluss auf das Klima der Erde

nehmen. Die mittlere Albedo in einem Bereich ist vom jeweiligen Anteil der Land- und

Meeresfläche sowie von der Oberflächenbeschaffenheit abhängig. Die Werte der Albedo

für verschiedene Oberflächen sind etwa 0,15 für Land, 0,35 für Wüsten, 0,65 für Schnee,

0,06 für Ozeane zwischen 0° und 30° geographischer Breite und 0,13 für Ozeane bis 60°

geographischer Breite. Da der Unterschied zwischen der Albedo von Schnee und Land

beziehungsweise Ozean sehr groß ist, werden hohe Breiten über 60° als klimatisch

besonders sensibel betrachtet. Ähnliches gilt für Breiten zwischen 10° und 30°. In diesen

niedrigen Breiten ist die einfallende solare Strahlung sehr hoch. Zusätzlich haben diese

Regionen oft eine hohe Albedo, da sie im Einfluss des absteigenden Astes der

Hadleyzelle liegen und somit Wüsten oder Halbwüsten sind. Außerdem sind sie durch die

absteigende trockene Luft meist frei von Bewölkung, wodurch die thermische

Ausstrahlung erhöht wird. Betrachtet man paläogeographische Karten, so stellt man fest,

dass gerade in den letzten 100 Ma besonders starke Veränderungen der Landmasse in

diesen sensiblen Breiten stattgefunden haben (vgl. Abb. 2). Dabei ist vor allem in den

Subtropen eine Zunahme der Landmasse zu erkennen. Durch die damit verbundenen

Änderungen der Albedo hat die absorbierte Solarstrahlung, die sich aus dem Term 1-

Albedo ergibt, in diesen Breiten in den letzten 100 Ma deutlich abgenommen, vor allem

wenn man annimmt, dass sich zwischen 30° N und 30° S Wüsten befinden. Dadurch

könnten die Temperaturen auf der Erde abgenommen haben. In welchem Ausmaß sich

diese Änderungen auf das Klima auswirken, kann mit einem Modell berechnet werden.

Es ergeben sich um 2 bis 8 °C wärmere Temperaturen für die Kreidezeit. Somit könnte

dies eine Erklärung für den globalen Abkühlungstrend im Tertiär sein. Ein weiterer

wichtiger Aspekt ist zudem die Zunahme von Landmasse auf der Nordhalbkugel und die

Abnahme auf der Südhalbkugel in den letzten 100 Ma. Es ist jedoch unklar, ob der

Haupteinflussfaktor auf die Albedo die meridionale Landverteilung oder die Änderung

der Landfläche durch Meeresspiegelschwankungen ist. Die Land-Meer-Verteilung auf der

Erde hat jedoch auf jeden Fall bedeutende Auswirkungen auf die Strahlungsbilanz

(Barron 1981, DeConto 2009, Barron et al. 1980).

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Abb. 2: Meridionale Landverteilung vor 100 Ma und heute (Barron 1981, S. 742) Außerdem hat auch die zonale Verteilung der Kontinente einen Einfluss auf das Klima.

Beispielsweise wird die atmosphärische Zirkulation am Äquator heute von der Walker-

zirkulation geprägt, einer zonalen Zirkulation, die die Hadleyzirkulation überlagert. Diese

ist im Pazifik besonders stark ausgeprägt und wird dort vom Druckgradienten zwischen

dem südostpazifischen Hochdrucksystem und dem asiatisch-australischen Tiefdruck-

system angetrieben. Die Passatwinde treiben eine warme äquatoriale Oberflächen-

strömung an, die im Indonesischen Archipel für eine circa 5 °C wärmere

Meeresoberflächentemperatur sorgt. Die Folge ist eine starke Erwärmung der darüber

liegenden Luft, Konvektion und die damit verbundene Ausbildung eines bodennahen

Tiefdruckgebiets und eines Höhenhochs. Eine west-ost-gerichtete Luftströmung in der

Höhe sowie der absinkende Ast der Walkerzirkulation über der südamerikanischen Küste

gleichen dies aus und sorgen dort für ausgeprägte Aridität. Somit kann man sagen, dass

die Verteilung der Kontinente und damit verbundene Begrenzung des pazifischen Ozeans

in diesem Fall die Rahmenbedingungen für die Ausbildung der Walkerzirkulation

schaffen. Auch der besondere Fall der ENSO-Zirkulation ist erst dadurch möglich. Dies

zeigt, wie die zonale Anordnung von Land und Meer die atmosphärische sowie

ozeanische Zirkulation beeinflusst und damit auf das dortige Klima Einfluss nehmen kann

(DeConto 2009, Lauer & Bendix 2006).

Ein Beispiel aus der Erdgeschichte für den Einfluss der Lage der Kontinente auf das

Klima ist die Gondwanavereisung. Noch im Kambrium war der Südpol von Wasser

bedeckt. Danach wanderte der Superkontinent Gondwana, der aus Südamerika, der

Antarktis, Afrika, Australien, Indien und der Arabischen Halbinsel bestand, in diesen

Bereich. Schließlich trat vor 440 Ma das Silur-Orovizische Eiszeitalter ein, während

dessen Gletscher im Bereich der Sahara auftraten. Daher spricht man auch von der

sogenannten Saharavereisung. Dabei war die Lage eines Kontinents am Südpol von

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Bedeutung, da der Niederschlag, von dem man annimmt, dass er im Polargebiet als

Schnee fällt, somit auf einer Landfläche liegen bleibt und sich akkumulieren kann, bis

sich schließlich Gletscher bilden (Schönwiese 1992).

Ein weiteres Beispiel aus der Erdgeschichte ist das sogenannte „Snowball Earth“-

Ereignis. Dabei handelt es sich um eine weitgehende oder vollständige Vereisung der

Erde im Neoproterozoikum vor circa 600 Ma. Die Idee einer Snowball Earth wurde als

erstes von Joe Kirschvink veröffentlicht. Er geht davon aus, dass das Aufbrechen des

Superkontinents Rodinia vor 770 Ma zu einer ungewöhnlichen Konstellation der

Landmassen geführt hat, bei der alle Kontinente um den Äquator in niedrigen Breiten

angeordnet waren und die Polargebiete von Wasser bedeckt waren, eine Verteilung, die in

der späteren Erdgeschichte nicht mehr vorgekommen ist. Die Folge war zum einen eine

Erhöhung der Albedo in den Subtropen, zum anderen ein maritimeres Klima mit mehr

Niederschlag auf Flächen, die zuvor im Kontinentinneren gelegen waren. Dadurch wurde

mehr CO2 aus der Atmosphäre ausgewaschen und die chemische Verwitterung von

Silikatgestein in den Tropen und Subtropen verstärkt, wodurch weiteres CO2 gebunden

wurde. Beides führte zu einer globalen Abkühlung, sodass sich in den polaren Regionen

Eis bilden konnte (vgl. Abb. 3). Dies bewirkte eine weitere Erhöhung der Albedo, auch

weil mit der Eisbildung der Meeresspiegel sank und neue Landflächen entstanden, welche

stärker reflektieren als Wasser. Somit nahm wiederum die Temperatur ab. Diese Effekte

bewirkten ein weiters Wachstum der Eisschilde. Hoffman und Schrag (2002) nehmen an,

dass die Eis-Albedo-Rückkopplung nicht mehr zu bremsen sei, wenn die Hälfte des

Planeten mit Eis bedeckt ist, sodass trotz der hohen Wärmekapazität von Wasser mit der

Zeit auch die tropischen Ozeane zufrieren konnten. Es ist jedoch unklar, ob dabei einige

Stellen eisfrei blieben oder nicht. Das Klima, das damals vermutlich auf der Erde

herrschte, war von starken tagesperiodischen und saisonalen Temperaturunterschieden

sowie von Aridität geprägt. Die Jahresdurchschnittstemperaturen lagen überall deutlich

unter dem Gefrierpunkt, wobei dieser im Sommerhalbjahr in den Mittagsstunden erreicht

werden konnte. Die Dicke des Meereises wird auf über einen Kilometer geschätzt.

Trotzdem waren plattentektonische Prozesse und der assoziierte Vulkanismus weiterhin

tätig. Dadurch gelangte sehr viel CO2 in die Atmosphäre, während CO2-verbrauchende

Prozesse wie zum Beispiel Photosynthese oder Silikatverwitterung kaum noch

stattfanden. Somit kam es zu einer Anreicherung des Treibhausgases, einem damit

verbundenen Temperaturanstieg sowie einem Abschmelzen des Eises. Dies wurde durch

eine umgekehrte Eis-Albedo-Rückkopplung verstärkt, sodass die Durchschnitts-

temperaturen auf der Erde schließlich bis auf fast 50 °C anstiegen (Hoffman & Schrag

2002, Hoffman et al. 1998, Rogers & Santosh 2004).

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Abb. 3: Verlauf eines Snowball-Ereignisses (Hoffman & Schrag 2002, S. 137)

Solche Snowball-Ereignisse haben in der Erdgeschichte vermutlich mehrmals

stattgefunden. Weitreichende Vergletscherungen in niedrigen Breiten sind jeweils für den

Anfang und das Ende des Proterozoikums festzustellen. Insgesamt war die Erde zwischen

750 und 580 Ma vor heute wahrscheinlich viermal komplett zugefroren, wobei jedes

dieser Ereignisse circa 15 Ma andauerte. Allerdings wird kontrovers diskutiert, ob solche

vollständigen Vereisungen der Erde wirklich stattgefunden haben. Nach Hoffman et al.

(1998) erklären solche Ereignisse jedoch bestimmte geologische Gegebenheiten, die

lange rätselhaft waren. Dazu gehört insbesondere das Vorkommen von postglazialen

Karbonatgesteinen, die unter warmen Bedingungen im Wasser entstanden sind, in oder

unmittelbar über glazialen Ablagerungen. Zudem enthalten einige glaziale Einheiten

Eisenablagerungen (Banded Iron Formations), die dort nach einer Abwesenheit von einer

Milliarde Jahre wieder in der Stratigraphie auftauchen. In einem eisbedeckten Ozean

würden die Bedingungen rasch anaerob werden, sodass reduziertes Eisen darin gelöst und

transportiert werden könnte. Schließlich würde auch das Auftreten glazialer

Ablagerungen auf Meeresniveau in den Tropen, wo Gletscher unter heutigen

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Bedingungen nur in Höhen ab 5000 Metern existieren können, dadurch erklärt werden.

Über die Entstehung von Vereisungen in niedrigen Breiten existieren jedoch auch noch

andere Theorien. Man kann sie beispielsweise auch mit veränderten Erdbahnparametern

erklären. Demnach geht man davon aus, dass sich die Obliquität, also die Neigung der

Erdachse, nach dem Impakt, bei dem der Mond entstanden ist, auf über 54° erhöht hat.

Dies hätte in den Tropen kältere Temperaturen als an den Polen zur Folge und würde die

Wahrscheinlichkeit für die Vereisung in niedrigen Breiten erhöhen. Nach einiger Zeit hat

sich die Obliquität wieder verringert und sich um einen niedrigen Wert stabilisiert, was

eine Mäßigung saisonaler Klimaschwankungen zur Folge hatte (Hoffman & Schrag 2002,

Hoffman et al. 1998, Rogers & Santosh 2004).

2.2 Größe der Kontinente

Durch die Kontinentaldrift haben sich im Laufe der Erdgeschichte immer wieder Super-

kontinente, wie beispielsweise Rodinia, Pangäa, Gondwana und Laurasia, gebildet und

sind wieder zerfallen. Solche riesigen Landmassen beeinflussen ihr Klima folgender-

maßen: Im Zentrum herrschen kontinentale Bedingungen, also ausgeprägte Aridität und

extreme jahreszeitliche Temperaturunterschiede. Befinden sich größere Seen im Kon-

tinentinneren, tragen diese jedoch zu einer Dämpfung der jährlichen Temperatur-

amplitude bei. Niederschläge fallen fast nur in Küstennähe, ein Bereich, der aber nur

einen kleinen Anteil an der gesamten Landmasse ausmacht. Außerdem haben solche

Kontinente im Zentrum oft höher gelegene Bereiche, die somit relativ kühle

Temperaturen aufweisen. Dies ist heutzutage zum Beispiel in Eurasien der Fall (Hay

1996, DeConto 2009, Rogers & Santosh 2004).

Ein weiterer Punkt ist die Möglichkeit einer Vereisung. Da im Winter im

Kontinentinneren sehr niedrige Temperaturen herrschen, sind die Voraussetzungen für

eine Schneeakkumulation gut, meist fehlt jedoch der Niederschlag. Zudem bewirken die

hohen Sommertemperaturen ein rasches Abschmelzen, sodass der Schnee eine

Ablationsperiode nicht überdauert. Somit ist die Bildung von Inlandeis auf

Superkontinenten unwahrscheinlich, außer es kommt zu einer Anhebung oder einer

globalen Abkühlung (De Conto 2009).

Ein weiterer wichtiger Effekt ist die Ausbildung starker Monsunströmungen. Diese

kommen durch verstärkte Druckgegensätze zwischen Land und Ozean zustande, die sich

im Jahresverlauf umkehren. Im Sommer erwärmt sich die Landoberfläche stärker als das

Meer, was durch die Ausbildung thermischer Druckgebiete eine Seewindströmung

verursacht. Im Winter kühlt das Land hingegen stärker ab und das System kehrt sich um

(DeConto 2009).

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Ein Beispiel für einen solchen Kontinent ist Pangäa. Pangäa entstand im oberen Perm vor

etwa 250 Ma und umfasste fast die gesamte damalige Landmasse mit Ausnahme weniger

Blöcke. Im Zentrum herrschten 6 bis 10 °C höhere Sommerdurchschnittstemperaturen als

auf heutigen Kontinenten und das Tagesmaximum könnte bis zu 50 °C betragen haben.

Im Winter sanken die Temperaturen auf bis zu -30 °C. Schätzungen zufolge betrug die

Bilanz von Niederschlag minus Evaporation aufgrund der extrem ariden Verhältnisse nur

die Hälfte der heutigen Werte über Land. Wahrscheinlich kam es außerdem zur

Ausbildung eines „Megamonsuns“. Mit dem Aufbrechen von Pangäa vor circa 200 Ma

wurde das Klima wesentlich maritimer, da sich dadurch eine Passage für eine die ganze

Erde umfließende Äquatorialströmung öffnete (DeConto 2009, Cockell 2008, Fluteau

2003, Rogers & Santosh 2004).

2.3 Meeresströmungen

Die heutige Ozeanzirkulation resultiert einerseits aus dem Wind, andererseits aus

Dichteunterschieden des Meerwassers. Der Wind treibt oberflächennahe Strömungen an.

Am Äquator verursachen die Passatwinde in allen Ozeanen westwärts gerichtete Ströme,

die durch die Kontinente, die eine Barriere darstellen, abgelenkt werden. In höheren

Breiten werden windgetriebene Oberflächenströmungen durch die Corioliskraft auf der

Nordhalbkugel nach rechts und auf der Südhalbkugel nach links abgelenkt. Für den

Antrieb von tiefen Strömungen sind Dichteunterschiede verantwortlich. Die Dichte des

Meerwassers hängt von seiner Temperatur und seinem Salzgehalt ab. Die

Oberflächentemperatur ist in niedrigen Breiten mit hoher Sonneneinstrahlung relativ hoch

und nimmt polwärts ab. Der Salzgehalt resultiert aus dem Verhältnis von Verdunstung

und Süßwassereintrag. In Gebieten, in denen das Oberflächenwasser eine hohe Dichte,

also einen hohen Salzgehalt und relativ niedrige Temperaturen hat, findet

Tiefenwasserbildung durch ein Absinken des spezifisch schwereren Wassers statt. Solche

Gebiete befinden sich im Nordatlantik und in den subantarktischen Gewässern. Danach

breitet sich das Wasser in Tiefen- oder Bodenströmungen in den Ozeanen aus und gelangt

an anderen Stellen wieder an die Oberfläche. Man spricht von einer thermohalinen

Zirkulation (Schneider 2010, Jacobeit 2007).

Ein wichtiger Einfluss auf das Klima besteht in der Öffnung und Schließung von

Meerengen. Dadurch kommt es zu einer Umleitung bestehender und Entstehung neuer

Meeresströme. Da Meeresströmungen einen wichtigen Beitrag zum Wärmeaustausch

zwischen niedrigen und hohen Breiten leisten, können deren Veränderungen je nach Lage

und Größe das globale Klima beeinflussen. Dies ist vor allem der Fall, wenn die

thermohaline Zirkulation verändert wird. Der genaue Effekt ist jedoch schwer zu messen

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und bleibt meist qualitativ und spekulativ. Häufig sind auch nur regionale Auswirkungen

bemerkbar (DeConto 2009, Hay 1996).

Ein wichtiges Beispiel für den Klimaeinfluss von veränderten Meeresströmungen aus der

Erdgeschichte ist die Öffnung der Drakestraße zwischen der Antarktis und Südamerika

sowie die Öffnung der Tasmanischen Passage zwischen der Antarktis und Australien

(vgl. Abb. 4). Die Zeit der Öffnung der Drakestraße wird auf 49 bis 17 Ma vor heute

geschätzt. Nach Scher und Martin (2006) sprechen Änderungen des Verhältnisses

verschieden schwerer Neodym-Isotope im Südatlantik jedoch für eine Öffnung vor circa

41 Ma. Zudem ist ab etwa 50 Ma vor heute eine achtfache Erhöhung der Raten des

seafloor spreading zwischen Südamerika und der Antarktis festzustellen. Die Öffnung der

Drakestraße sowie der Tasmanischen Passage, die etwas später erfolgte, gelten als

Ursache für die Ausbildung der antarktischen Zirkumpolarströmung (ACC). Diese führte

zu einer Reduzierung des polwärtigen Wärmetransports und somit zu einer Absenkung

der dortigen Meeresoberflächentemperatur um 1 bis 4 °C. Zusätzlich verstärkte die

zunehmende Vertiefung und Verbreiterung der Drakestraße vermutlich Upwelling-

prozesse, die nährstoffreiches Wasser an die Oberfläche bringen. Dies erhöhte die

Produktion von Phytoplankton, wodurch CO2 aus der Atmosphäre entnommen wird und

eine zusätzliche Abkühlung eintritt. Außerdem kam es durch die Vertiefung der

Tasmanischen Passage um 35,5 bis 33,5 Ma zu einer Erhöhung des Durchflusses durch

die Drakestraße. Diese Prozesse resultierten schließlich in der Bildung des antarktischen

Eisschildes (Scher & Martin 2006, DeConto 2009).

Abb. 4: Meerengen, die während des Neogen geöffnet oder geschlossen wurden (Hay 1996, S. 412)

Eine weitere Veränderung ergab sich durch die Schließung der Zentralamerikanischen

Passagen (vgl. Abb. 4). Die Schließung des Isthmus von Panama vor etwa 3,7 Ma hatte

eine Verstärkung des Golfstroms und somit einen zunehmenden Wärme- und

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Feuchtigkeitstransport von den Subtropen in den Nordatlantik zur Folge. Dadurch kam es

zu einer Erwärmung über Nordwesteuropa und Grönland. Außerdem kehrte sich zu dieser

Zeit die Strömungsrichtung in der Beringstraße um, sodass salzreiches Wasser aus dem

arktischen Ozean abfloss. Die damit verbundene Abnahme des Salzgehalts könnte die

Bildung von Meereis begünstigt haben. (Fluteau 2003, DeConto 2009).

Ein weiteres nennenswertes Beispiel aus der Erdgeschichte ist die Straße von Gibraltar

(vgl. Abb. 4). Die Straße von Gibraltar ist die einzige Verbindung des Mittelmeers zum

Atlantik. Im späten Miozän, zwischen fünf und sieben Ma vor heute hat sie sich

mehrmals durch tektonische Prozesse geschlossen, sodass das Mittelmeer keinen

ozeanischen Zufluss mehr hatte. Da es in Breiten liegt, in denen die Verdunstung sehr

hoch ist, konnte es vollständig austrocknen. Dieses Ereignis wird auch als Messinianische

Salinitätskrise bezeichnet. Dabei lagerten sich mächtige Evaporite ab. Dadurch wurde das

Mittelmeer zu einer wüstenartigen Fläche mit stark gestiegener Albedo. Dies könnte

zusammen mit der Zunahme der Landmasse in den Subtropen zu einer globalen

Abkühlung beigetragen und vielleicht sogar die Glaziale im Pliozän und Pleistozän

ausgelöst haben (Hay 1996, Barron et al. 1980).

2.4 Meeresspiegelschwankungen

Die Plattentektonik hat auch einen starken Einfluss auf den Meeresspiegel und damit auf

die Überflutung oder Freilegung von niedrig gelegenen Flächen. Meeresspiegel-

schwankungen können verschiedene Ursachen haben. Man unterscheidet im Allgemeinen

zwischen eustatischen und isostatischen Meeresspiegelschwankungen. Isostatische

Schwankungen werden durch vertikale Bewegungen der Erdkruste, also durch Hebung

oder Senkung verursacht. Diese können wiederum durch Belastung oder Entlastung der

Erdkruste mit Sedimenten oder Eis, Dichteänderungen oder Verdickung der Kruste

ausgelöst werden. Letzteres kann zum Beispiel durch Gebirgsbildung passieren. In

Phasen, in denen verstärkt orogenetische Prozesse ablaufen, wird die Erdkruste verdickt,

was eine relative Absenkung des Meeresspiegels zur Folge hat. Eustatische

Meeresspiegelschwankungen entstehen durch Änderungen des Wasservolumens in den

Ozeanen sowie durch Änderungen des Volumens und der Geometrie der Ozeanbecken.

Beispielsweise kann das Volumen von Ozeanbecken durch seafloor spreading verkleinert

werden. Wird an mittelozeanischen Rücken Krustenmaterial gebildet, hat dieses aufgrund

seiner hohen Temperatur zunächst ein relativ großes Volumen und wölbt sich auf. Mit der

Zeit kommt es zur Abkühlung und Absenkung dieser Bereiche. Somit kann man sagen,

dass das Volumen von mittelozeanischen Rücken von ihrem Alter abhängt. In der oberen

Kreidezeit, zwischen 110 und 85 Ma vor heute, fand im Südatlantik und –pazifik eine

solche Phase mit verstärktem seafloor spreading statt. Es kam zu einer

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Meerestransgression, sodass der Meeresspiegel etwa 200 Meter höher als heute lag und

nur 25 % der Erdoberfläche Land waren. Heute liegen im Gegensatz dazu 30 % der

Erdoberfläche über dem Meeresspiegel. Die Folge war ein mildes, ozeanisches Klima mit

geringen saisonalen Schwankungen, relativ warmen Wintertemperaturen bis in hohe

Breiten und nahezu eisfreien Polen. Dieser Effekt wurde zusätzlich durch die Ausbreitung

von Binnenmeeren verstärkt, da diese zum Wärmeaustausch zwischen niedrigen und

hohen Breiten beitragen. Danach führte eine Meeresregression zur Verbreitung

kontinentaleren Klimas, einem Abkühlungstrend in den hohen Breiten, der sich bis ins

Tertiär fortsetzte sowie einer Verstärkung klimatischer Gegensätze zwischen

unterschiedlichen Breiten. Des Weiteren wirkt sich eine Änderung der Land-Meer-

Verteilung durch Meeresspiegelschwankungen auf die Erdalbedo aus. Nimmt die Meeres-

fläche durch Transgression zu, sinkt die Albedo, findet Regression statt, steigt sie.

Schließlich ist auch die Verwitterung auf den Landflächen von der Land-Meer-Verteilung

abhängig. Bei niedrigem Meeresspiegel ist mehr Fläche vorhanden, auf der chemische

Verwitterung stattfinden kann. Dadurch wird mehr atmosphärisches CO2 verbraucht, was

zu einer Abkühlung beitragen kann (Hays & Pitman 1973, Fluteau 2003, DeConto 2009,

Cockell 2008).

3 Einfluss der Gebirgsbildung

Gebirgsbildung und die Entstehung von Hochplateaus haben ebenfalls einen Einfluss auf

das regionale sowie globale Klima. Dieser hängt stark von der Größe, Höhe und

geographischen Lage der Gebirge und Hochplateaus ab. Dabei wirkt eine Vielzahl von

Mechanismen. Man unterscheidet direkte physikalische Einflüsse und indirekte

chemische Einflüsse. Die direkten Einflüsse bewirken Änderungen der atmosphärischen

Zirkulation. Dazu gehören die Abkühlung hoch gelegener Gegenden, die Verstärkung der

Wellenbewegung der außertropischen planetarischen Zirkulation, der Regenschatten-

Effekt und die Entwicklung oder Verstärkung von Monsunzirkulationen. Ein indirekter

Einfluss ist die Verstärkung der chemischen Verwitterung, was Änderungen des

atmosphärischen CO2-Gehalts und somit der Temperatur zur Folge hat. Insgesamt trägt

Gebirgsbildung zu einer regionalen Differenzierung der klimatischen Verhältnisse bei

(Ruddiman et al. 1997, Ruddiman & Kutzbach 1991).

3.1 Temperaturverteilung

Der offensichtlichste Effekt der Bildung von Gebirgen und Hochplateaus ist eine

Abkühlung dieser hoch gelegenen Regionen. In der Troposphäre nimmt die Temperatur

durchschnittlich um 6,5 °C pro 1000 Meter Höhenzunahme ab. Der tatsächliche

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Temperaturgradient hängt jedoch von den Eigenschaften der Luft ab. Bei komplett

trockener Luft würde er zum Beispiel 10 °C pro 1000 Meter betragen. Diese Abkühlung

mit der Höhe beeinflusst auch die Vegetation der gehobenen Regionen und verändert

damit die Albedo. Eine Fläche, die mit immergrünen Pflanzen bewachsen ist, hat eine

niedrigere Albedo als eine Fläche mit lückenhaftem oder sogar fehlendem Bewuchs.

Auch Schnee, der sich in den kühleren Temperaturen im Gebirge leichter akkumulieren

kann, trägt zu einer höheren Albedo bei. Somit kann die Abkühlung hoch gelegener

Flächen zusätzlich verstärkt werden (Hay 1996, DeConto 2009).

Ein anderer Effekt, der bei Gebirgen und Hochplateaus auftritt und deren Temperatur

beeinflusst, ist der Massenerhebungseffekt. Da hoch gelegene Flächen, insbesondere

Plateaus, mehr Wärme absorbieren, ist es darüber wärmer, als in der freien Atmosphäre

auf gleicher Höhe. Dieser Effekt nimmt im Zentrum von Gebirgen zu. Somit sind die

Isothermen über Gebirgen und Hochplateaus sozusagen aufgewölbt (Lauer & Bendix

2006).

3.2 Niederschlagsverteilung

Da eine Gebirgskette eine Barriere für die atmosphärische Zirkulation darstellt,

beeinflusst sie die Niederschlagsverhältnisse. Meist wirkt sie sich jedoch nur regional aus.

Dies ist insbesondere der Fall, wenn die Streichrichtung des Gebirges senkrecht zur

Luftströmung verläuft. Das orographische Hindernis erzwingt eine aufsteigende Luft-

bewegung, vor allem wenn es zu groß ist, um vom Wind umströmt zu werden. Die Luft

steigt dabei zunächst trockenadiabatisch und ab dem Kondensationspunkt feucht-

adiabatisch auf. Somit kommt es auf der Luvseite zur Wolkenbildung und zu

orographischen Niederschlägen (vgl. Abb. 5). Danach steigt die Luft, die jetzt eine viel

geringere relative Feuchte aufweist, auf der Leeseite trockenadiabatisch ab. Dabei

entsteht ein warmer und arider Regenschattenbereich, der von Fallwinden geprägt ist und

sich über mehrere Hundert Kilometer erstrecken kann. Die Luft hat dort zusätzlich einen

austrocknenden Effekt, da sie mehr Wasserdampf aufnehmen kann als vor dem

Hindernis. Somit siedeln sich dort vermehrt Xerophyten an, also Pflanzen, die an

trockene Bedingungen angepasst sind und spezielle Mechanismen entwickelt haben, um

sich vor Verdunstung zu schützen. Der Regenschatten-Effekt ist dort besonders stark, wo

die Luft nach dem Gebirge wieder auf das gleiche Höhenniveau absinken kann, auf dem

sie sich vor dem Aufstieg befunden hat. Dies ist zum Beispiel an Grabenbrüchen der Fall.

Diese sind mit der Absenkung eines zentralen Tals und einer Hebung der Ränder

verbunden. Nachdem die Luft in das Tal eingeströmt ist, ist sie wie oben beschrieben

trockener und wärmer und löst daher eine höhere Evapotranspiration aus. Deshalb sind

tektonische Gräben auch in Breiten, in denen sonst eher humide Bedingungen herrschen,

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oft trockene Gebiete. Aus Grabenbrüchen mit zwei etwa gleich hohen Rändern, die einen

Zugang zum Meer haben, kann Wasserdampf heraustransportiert werden. Auf ihrem Weg

durch das Tal nimmt die Luft Feuchtigkeit auf und überströmt dann ein zweites

orographisches Hindernis, nämlich den zweiten Rand des Grabens. Dabei startet sie

jedoch mit einer höheren Temperatur als beim ersten Aufstieg und kann somit mehr

Feuchtigkeit aus dem Tal heraustransportieren als sie am Anfang enthalten hat. Der

Export von Wasser aus Grabenbrüchen steht eventuell mit der Verbreitung von

phanerozoischen Evaporiten außerhalb der ariden Subtropen in Zusammenhang. (Hay

1996, DeConto 2009, Ruddiman et al. 1997).

Abb. 5: Schematische Darstellung des Regenschatten-Effekts (Hay 1996, S. 419) Ein gutes Beispiel für den Regenschatten-Effekt sind die heutigen Anden, da sie sich

meridional über mehrere Klimazonen erstrecken. In den Tropen herrschen in Südamerika

Südostpassate vor, sodass vermehrte Niederschläge auf der Ostseite der Anden zu finden

sind. Unter anderem ist damit die Ausbildung des tropischen Regenwaldes im

Amazonasgebiet verbunden. Auf der Westseite der Gebirgskette ist das Klima dagegen

von Trockenheit gekennzeichnet. Genau andersherum verhält es sich in den Mittelbreiten.

Dort herrschen Westwinde vor, sodass dort auf der Westseite der Anden mehr

Niederschlag fällt. Auf der Ostseite hingegen erstreckt sich das von Trockenheit geprägte

Patagonien (DeConto 2009, Ruddiman et al. 1997).

Ähnliche Ergebnisse zeigen auch Klimasimulationen für einen meridionalen Kontinent

mit einem 3000 Meter hohen Gebirge und einer Eisbedeckung auf der Südhemisphäre

von 70° S bis zum Pol. Die Gebirgskette verlief meridional jeweils einmal an der

Westseite und einmal an der Ostseite des Kontinents. Da von mittleren jährlichen

Bedingungen ausgegangen wurde, wurde der Jahresverlauf nicht berücksichtigt. Bei dem

Kontinent mit Gebirgen an der Ostseite verursachen die Passatwinde am Osthang in den

Tropen ergiebige Niederschläge, weil sie vorher bei ihrem Weg über den Ozean viel

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Feuchtigkeit aufnehmen konnten. Da sich im Kontinentinneren keine weitere

Feuchtigkeitsquelle befindet, herrschen dort extrem trockene Bedingungen. Aufgrund des

Tiefdrucksystems, das sich über dem Zentrum der Landmasse entwickelt, entsteht eine

landeinwärts gerichtete Luftströmung an der Westseite des Kontinents. Diese bringt

Feuchtigkeit mit sich und sorgt dort für moderate Niederschläge. Außerdem

transportieren die Westwinde der Mittelbreiten etwas Feuchtigkeit ins Kontinentinnere.

Bei der Simulation mit Gebirgen am Westrand des Kontinents sorgen die Passate

ebenfalls für hohe Niederschläge in niedrigen Breiten an der Ostseite der Gebirgskette. In

den Mittelbreiten bewirken die Westwinde hohe Niederschläge an der Westseite und

einen ausgeprägten Regenschatten im Lee (Hay 1996).

Ein Beispiel für die Auswirkungen von Gebirgen am Äquator zeigt sich bei der

Betrachtung der variskischen Gebirge. Diese wurden bei der Konvergenz von Gondwana

und Laurasia gebildet und hatten aufgrund ihrer Lage einen klimatischen Einfluss auf

beide Hemisphären. Sie erstreckten sich am Äquator mit einer Länge von etwa 6000

Kilometern und waren die höchste Gebirgskette im späten Paläozoikum (Fluteau 2003).

Abb. 6: Mittlerer Niederschlag und Relief der Appalachen (Fluteau 2003, S. 167)

Bei den Variskiden werden ein östlicher Teil (Herzynisches Gebirge) und ein westlicher

Teil (Appalachen) unterschieden. Die damalige Höhe der Appalachen wird auf 2500 bis

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6000 Meter geschätzt. Die tatsächliche Höhe hat jedoch einen erheblichen Einfluss auf

die atmosphärische Zirkulation Pangäas, weshalb unterschiedliche Höhen mit

verschiedenen klimatischen Auswirkungen verbunden sind. Dies zeigen die Ergebnisse

zweier Simulationen mit einem Atmospheric General Circulation Model zwischen 70° W

und 80° W. Bei der ersten wurde eine Höhe von 2500 Metern angenommen (vgl. Abb. 6).

Hierbei sind die saisonale Wanderung der innertropischen Konvergenzzone (ITCZ) und

eine entsprechende Verteilung des Niederschlags zu erkennen. Bei der zweiten

Simulation wurde von einer Höhe von 4500 Metern ausgegangen. Der Niederschlag ist

dabei insgesamt höher, da die Aufstiegsbewegung der Luftmassen an den Appalachen

verstärkt wird. Außerdem bleibt die ITCZ das ganz Jahr trotz der Wanderung der Sonne

nahezu stationär am Äquator, sodass die angrenzenden Regionen trockener und wärmer

werden (Fluteau 2003).

Ein weiterer Mechanismus, durch den sich Gebirge und Hochplateaus auf die Nieder-

schlagsverhältnisse auswirken, führt zur Entstehung und Verstärkung von Monsun-

zirkulationen, also atmosphärische oder ozeanische Strömungen, deren Richtung sich im

Jahresverlauf um mindestens 120° dreht. Dieser Effekt findet dabei vor allem über großen

Landmassen in den Mittelbreiten statt. Im Sommerhalbjahr erwärmt sich die Luft über

der Landoberfläche und steigt auf. So entsteht ein thermisches Tiefdruckgebiet, in das

Luftmassen hineinströmen. Im Winter wird die Luft stark gekühlt, sinkt ab und es bildet

sich ein thermisches Hochdrucksystem, aus dem Luft herausströmt. Über gehobenen

Flächen ist dieser saisonale Gegensatz viel stärker ausgeprägt, was zu einer Verstärkung

der Zirkulation führt. Eine besonders starke Monsunzirkulation ist der südasiatische

Monsun. Über dem über 5000 Meter hohen Hochland von Tibet können sich extrem

starke thermische Druckgebiete bilden. Im Sommer erwärmt die Sonne das hoch gelegene

Gelände, welches dann wiederum die darüber liegenden dünnen Luftschichten schnell

aufheizen kann. Das resultierende Tiefdruckgebiet ist stark genug, dass es den

Südostpassat von der Südhemisphäre über den Äquator hinweg anzieht. Dieser wird dann

von der Corioliskraft nach rechts abgelenkt. Zu dieser Ablenkung trägt zusätzlich das

ostafrikanische Hochland bei, sodass ein Südwestwind entsteht, der sogenannte Somali-

oder Findlater-Jet. Diese Luftmassen können auf ihrem langen Weg über die warmen

Gewässer des tropischen und subtropischen Indischen Ozeans viel Feuchtigkeit

aufnehmen. Wenn sie auf Indien und den Himalaya treffen, kommt es dort zu extrem

hohen Niederschlägen (Ruddiman et al. 1997, Hay 1996).

Monsunströmungen kommen aber auch in anderen Regionen der Erde vor. Zum Beispiel

führen gleichartige Mechanismen über dem im Durchschnitt 3600 Meter hohen Altiplano

in Bolivien zur Ausbildung einer Monsunzirkulation. Diese ist mit heftigen Regenfällen

am Nordostrand der Hochebene verbunden. Auch auf anderen Kontinenten gibt es einen

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solchen Sommermonsun. Jedoch ist keiner davon mit dem südasiatischen vergleichbar.

Das liegt zum einen daran, dass keine andere Landfläche so groß ist wie Asien. Daher

können keine so starken Druckgegensätze entstehen. Zum anderen fehlen meist, wie

beispielsweise in Nordafrika, entsprechend hohe Gebirge, an denen sich der Niederschlag

konzentrieren kann. Außerdem ist gerade der lange Weg der Luft über einen warmen

Ozean für die Ausprägung solcher Niederschläge von Bedeutung, eine Bedingung, die

ebenfalls nur beim südasiatischen Monsun erfüllt ist (Ruddiman et al. 1997).

Die Entstehung von thermischen Druckgebieten über Hochplateaus hat nicht nur

regionale Auswirkungen. Auch in entfernten Gebieten können Effekte auftreten. So

bewirkt das Aufsteigen von Luftmassen über einem Plateau eine Kompensations-

strömung, die sich in absinkenden Strömungen über den umliegenden Regionen äußert.

Im Fall des Hochlands von Tibet finden diese Absinkbewegungen auch über Zentralasien

und dem Mittelmeerraum statt. Da die Luft aus hochgelegenen Gebieten stammt, die von

Feuchtigkeitsquellen wie den Ozeanen weit entfernt liegen, ist sie relativ trocken. Die

relative Feuchte der Luft wird zudem beim Abstieg verringert, da die Luftmassen dabei in

Schichten mit höherem Luftdruck gelangen und sich dadurch erwärmen. Im Winter

hingegen wird das Absinken der Luft über dem Hochplateau durch das Aufsteigen von

Luft in den Tiefdrucksystemen über den subpolaren Ozeanen ausgeglichen (Ruddiman &

Kutzbach 1991).

3.3 Rossby-Wellen

Eine weitere Möglichkeit, wie Gebirge und Hochplateaus das Klima beeinflussen, ist die

Verstärkung von Rossby-Wellen. Dies hat nicht nur regionale Auswirkungen, sondern

verändert die atmosphärische Zirkulation einer ganzen Hemisphäre. Rossby-Wellen sind

stehende Wellen in der planetarischen Zirkulation der Außertropen, die über längere Zeit

nahezu ortsfest sind. In der höheren Troposphäre (300 hPa-Niveau) ermöglichen sie den

Energieaustausch zwischen hohen und niedrigen Breiten, indem polare kalte Luftmassen

an Tiefdrucktrögen in Richtung Äquator transportiert werden und an Höhenrücken

subtropische warme Luft polwärts verlagert wird. Für die Entstehung dieser stehenden

Wellen ist nun die Lage von Gebirgen von Bedeutung. Auf der Nordhalbkugel stellen

Gebirgsregionen wie die Rocky Mountains und der Himalaya beziehungsweise das

Hochland von Tibet Barrieren für die atmosphärische Zirkulation dar. Dadurch wird die

Strömung aus ihrer zonalen Richtung nach Norden ausgelenkt. Die Entstehung einer

Wellenströmung ist dann durch den Erhalt absoluter Vorticity, also der Wirbelbewegung,

zu erklären. Diese setzt sich aus der planetaren und der relativen Vorticity (ζ) zusammen.

Bei der Auslenkung in höhere Breiten erhält ein Luftpaket negative relative Vorticity und

somit einen antizyklonalen Drehimpuls (vgl. Abb. 7). Dadurch ändert es seine Richtung

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und strömt wieder in Richtung Äquator. Dabei wird es aufgrund der Massenträgheit über

die geographische Breitenlage, aus der es ursprünglich stammt, hinaustransportiert.

Hierbei erhält es positive relative Vorticity und damit verbunden einen zyklonalen

Drehimpuls. Dieser bewirkt wiederum eine Umlenkung in Richtung Pol. Somit

mäandriert das Luftpaket um eine bestimmte Breitenlage. Da an den Rücken der Wellen

konvergente Luftbewegungen stattfinden, entstehen dort Hochdruckgebiete. An den

Trögen bilden sich umgekehrt Divergenzen und assoziierte Tiefdruckgebiete (Lauer &

Bendix 2006, DeConto 2009, Hay 1996, Ruddiman et al. 1997).

Abb. 7: Entstehung von Rossby-Wellen (Lauer & Bendix 2006, S. 178) Auf der Nordhemisphäre bilden sich auf diese Weise zwischen drei und sechs solcher

Rossby-Wellen, die jeweils eine Wellenlänge von circa 6000 Kilometern aufweisen. An

den Rocky Mountains und am Hochland von Tibet befinden sich dabei stationäre

Höhenrücken, da diese Gebirge für die initiale Auslenkung der Luftmassen sorgen. Der

Hauptimpuls geht von den südasiatischen Gebirgen aus, während die nord-

amerikanischen, die davon etwa eine Wellenlänge in Windrichtung entfernt liegen, eher

der Stabilisierung und Verstärkung der Wellenströmung dienen. Im Lee der Gebirge

bilden sich folglich jeweils Tiefdrucktröge, die bei etwa 70° W und 150° E quasi stationär

sind. Eine schwächere Welle bildet sich meist über Europa. Die Position der Wellen

beeinflusst das regionale Wettergeschehen. So ist die häufige Trockenheit im Zentrum

der USA und das vermehrte Auftreten von Stürmen an der Ostküste Nordamerikas zum

Teil darauf zurück zuführen. Auch die milden Wintertemperaturen in Westeuropa stehen

damit in Zusammenhang. Sie werden durch die vorherrschende Südwestströmung über

den relativ warmen Nordatlantik verursacht. Insgesamt sind die stehenden Wellen im

Winterhalbjahr aufgrund der höheren Energiedifferenz zwischen Äquator und Pol stärker

ausgeprägt (Lauer & Bendix 2006, DeConto 2009, Hay 1996).

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Auf der Südhalbkugel ist die Wellenströmung hingegen viel schwächer ausgebildet und

es herrscht eine eher zonale Zirkulation vor. Das liegt an der geringeren Landmasse und

weitestgehend auch am Fehlen höherer Gebirge, die Rossby-Wellen initiieren könnten.

Lediglich die südlichen Anden und die Neuseeländischen Alpen, die jedoch relativ

niedrig sind, bewirken eine leichte Auslenkung der Luftmassen. Somit bilden sich über

dem südlichen Afrika, der südlichen Ostküste Südamerikas und dem Südpazifik

Tiefdrucktröge aus (Lauer & Bendix 2006, Hay 1996).

3.4 Chemische Verwitterung

Gebirgsbildung hat auch einen indirekten Einfluss auf das Klima. Dieser erfolgt über den

Kohlenstoffkreislauf. Wenn sich CO2 in Wasser löst, entsteht Kohlensäure, die bei der

chemischen Verwitterung silikatische Minerale löst. Die dabei entstehenden Hydrogen-

karbonat-Ionen werden über Flüsse bis in die Ozeane transportiert, wo sie von

Lebewesen, wie beispielsweise Korallen, aufgenommen werden. Schließlich werden sie

in Sedimenten gebunden, die somit eine wichtige CO2-Senke bilden. Aktive

Gebirgsbildung erhöht nun die Rate, mit der CO2 durch chemische Verwitterung aus der

Atmosphäre entfernt wird. Dies hat verschiedene Gründe. Zum einen werden durch die

Faltungsprozesse, die bei der Gebirgsbildung stattfinden, und durch physikalische

Verwitterung immer wieder frische unverwitterte Gesteine freigelegt. Dies ist ein

besonders wichtiger Faktor, da die Raten der chemischen Verwitterung von Gesteinen

kurz nach ihrer Freilegung am höchsten sind und danach exponentiell abnehmen. Zum

anderen fallen an Gebirgen auf der Luv-Seite meist heftige Niederschläge, die durch

orographische Hebung von Luftmassen oder Monsunzirkulationen zustande kommen.

Wasser ist bei der chemischen Verwitterung ebenfalls von großer Bedeutung, vor allem

für die Lösung von CO2 und die Reaktion mit dem Gestein. Durch den hohen

Niederschlag kommt es außerdem zu einer Verstärkung des Oberflächenabflusses. Dieser

wird zudem an steilen Hängen beschleunigt, sodass verwittertes Material schneller

abtransportiert werden kann. Diese Prozesse bewirken eine Senkung der atmosphärischen

CO2-Konzentration und können somit zu einer globalen Abkühlung beitragen, da sie den

natürlichen Treibhauseffekt verringern (Ruddiman & Kutzbach 1991, Ruddiman et al.

1997, Fluteau 2003).

Die Entstehung des Himalayas, des Hochlands von Tibet, der Anden und des Altiplanos

während der letzten 40 Ma hat die chemische Verwitterung in diesen Regionen auf jeden

Fall erheblich verstärkt. Das zeigt sich auch darin, dass die Flüsse, die diese Gebiete

entwässern, nämlich der Gelbe Fluss in China, der Ganges sowie der Brahmaputra in

Indien und der Amazonas in Brasilien, weltweit die höchsten Mengen gelöster

chemischer Stoffe in die Ozeane transportieren. Der Amazonas ist für 70 - 80 % der

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gelösten chemischen Fracht, die in den Atlantik eingetragen wird, verantwortlich

(Ruddiman & Kutzbach 1991, Ruddiman et al. 1997).

4 Beispiele aus der Erdgeschichte

4.1 Klimaänderungen im Känozoikum

Während des Känozoikums hat sich das Klima auf der Erde insgesamt stark abgekühlt.

Dieser Wandel von weit verbreiteten tropischen Klimaverhältnissen zu kühleren

Temperaturen und zunehmender Saisonalität hat sich vor allem während der letzten 40

Ma vollzogen. Er äußert sich im Verhältnis der Sauerstoffisotope 18O und 16O in

Calcitablagerungen, da es auf Änderungen des Eisvolumens sowie der Temperatur der

Ozeane reagiert. Außerdem lässt sich mit Hilfe von Pollenanalysen rekonstruieren, dass

sich die Vegetation der hohen Breiten entsprechend verändert hat. So kamen

beispielsweise noch im Paleozän subtropische Pflanzen in Alaska vor. Bis zum Pliozän

hat sich dort die heutige Vegetation angesiedelt (Raymo & Ruddiman 1992, Ruddiman &

Kutzbach 1991).

Als Ursache dieser Abkühlung sind verschiedene Ansätze denkbar. Die Lage von

Kontinenten an einem Pol wird immer wieder als möglicher Auslöser für Kaltzeiten

genannt. Allerdings haben sich in dieser Hinsicht während der letzten 100 Ma nur sehr

geringe Veränderungen ergeben. Ein weiterer Ansatz ist die tektonische Formung der

Ozeanbecken und Meerengen. In diesem Fall könnte die thermische Isolation der

Antarktis durch die Öffnung der Drakestraße zur raschen Abkühlung dieses Kontinents

geführt haben. Unklar ist auch der Einfluss der Schließung des Isthmus von Panama auf

die Abkühlung und Vereisung auf der Nordhalbkugel. Raymo und Ruddiman (1992)

gehen davon aus, dass die Klimaänderungen des Känozoikums vor allem auf die

Entstehung des Hochlands von Tibet zurückzuführen sind. Die Tibetische Hochebene

entstand durch die Kollision der Indo-Australischen Platte mit der Asiatischen Platte im

mittleren Eozän vor 44 bis 52 Ma. Der Prozess der Gebirgsbildung dauert in diesem

Gebiet bis heute an. Genaue Informationen über die Entstehungsgeschichte gibt es jedoch

nicht. Die Tibetische Hochebene ist mit einer Fläche von über 2 Millionen km², was etwa

der Hälfte der Fläche der USA entspricht, und einer durchschnittlichen Höhe von fast

5000 Metern das größte topographische Element, das es heute auf der Erde gibt. Daher ist

es möglich, dass es nicht nur Auswirkungen auf das regionale Klima, zum Beispiel durch

die Verstärkung der südasiatischen Monsunzirkulation, hat. Trotzdem kann die

Gebirgsbildung die globale Abkühlung im Känozoikum nicht allein ausgelöst haben.

Vielmehr werden Veränderungen des atmosphärischen CO2-Gehalts als eine

Hauptursache betrachtet. Mit numerischen Modellen hat man herausgefunden, dass die

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CO2-Konzentration in der Kreidezeit höher war. Nach Raymo und Ruddiman (1992) ist

sie durch die erhöhte chemische Verwitterung in Folge der Entstehung des Tibetischen

Hochlands gesunken. Außerdem gab es während der letzten 700 Ma nur zwei weitere

Perioden mit Gebirgen und Hochplateaus vom Ausmaß des Himalayas und des

Hochlands von Tibet, nämlich im späten Präkambrium und Paläozoikum. Beide Phasen

waren ebenfalls von ausgedehnter Vergletscherung geprägt. Ein anderer Ansatz besagt,

dass die mechanischen Erosionsraten durch die Abkühlung erhöht wurden, was durch die

Entlastung zu isostatischen Hebungen von Gebirgen und dadurch schließlich weltweit zur

Ausbreitung von Gebirgsgletschern führte. Diese trugen wiederum zu verstärkter Erosion

bei. Dieser Mechanismus würde durch positive Rückkopplung eine weitere Abkühlung

verursachen (Raymo & Ruddiman 1992, Ruddiman & Kutzbach 1991).

Die Klimaänderungen während der letzten 30 Ma in Eurasien haben Ramstein et al.

(1997) genauer untersucht. Dazu wurden drei verschiedene Simulationen mit einem

Atmospheric General Circulation Model durchgeführt, eine für das Klima des frühen

Oligozän (vor 30 Ma), eine für das mittlere bis späte Miozän (vor 10 Ma) und eine für die

gegenwärtige Situation. Zusätzlich wurden Sensitivitätsanalysen durchgeführt. Die

Ergebnisse wurden für einen nördlichen und einen südlichen Teil getrennt betrachtet. Im

nördlichen Teil hatte im Oligozän die Paratethys einen großen Einfluss auf das Klima.

Die Paratethys war ein großflächiges Binnenmeer (vgl. Abb. 8a), das sich noch vor 30 Ma

über weite Bereiche Zentraleurasiens erstreckte und für ein maritimes Klima sorgte. Die

maximale jährliche Temperaturamplitude war mit 17 °C um einiges geringer als heute.

Auch die Wintertemperaturen waren mit 5 °C bis 10 °C in Zentralasien und -10 °C bis

0 °C in Sibirien relativ gemäßigt. Über dem Binnenmeer bildete sich außerdem durch

zyklonale Aktivität eine stehende Welle in der atmosphärischen Zirkulation aus. Da die

Paratethys auch als wichtige Quelle für Wasserdampf diente, waren somit über Eurasien

hohe Niederschlagssummen von bis zu 1500 mm/a zu verzeichnen, während es in China

wesentlich trockener war. Die südasiatischen Gebirge waren noch relativ niedrig, sodass

dort tropische Klimaverhältnisse herrschten. Der Rückgang der Paratethys bis zum

Miozän (vgl. Abb. 8b) führte zu kontinentaleren Bedingungen in Eurasien. Die

Wintertemperaturen wurden um bis zu 10 °C niedriger, die Sommertemperaturen um

etwa 4 °C höher. Zudem initiierte das zunehmend höher werdende Tibetische Hochland

eine neue stehende Welle, was zu trockeneren Verhältnissen in Zentralasien führte. Die

Hochebene selbst kühlte deutlich ab. Im südlichen Teil ergibt sich im Oligozän ein

abgeschwächter südasiatischer Monsun, der auf die mäßigende Wirkung der Paratethys

auf das asiatische thermische Tiefdruckgebiet zurück zuführen ist. Dieses ist im Miozän

folglich stärker ausgeprägt, sodass sich die Monsunzirkulation verstärkt und zu

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Niederschlägen am Himalaya sowie einem Regenschatten nördlich davon führt (Ramstein

et al. 1997).

Abb. 8: Paläogeographie Eurasiens (leicht verändert nach Ramstein et al. 1997, S. 789)

4.2 Das Klima Ostafrikas

Vor drei bis vier Ma ist das Klima in Ostafrika deutlich arider geworden. Die Ursachen

für diese Änderung sind nach Cane und Molnar (2001) die tektonischen Veränderungen

in der Indonesischen Passage. Noch vor circa fünf Ma lagen Australien und Neuguinea

zwischen 2° und 3° südlich von ihrer heutigen Position und bewegen sich seitdem in

Richtung Norden. Die Insel Halmahera (vgl. Abb. 9) war noch deutlich kleiner als in der

Gegenwart. Der größte Teil der Insel ist erst in den letzten fünf Ma entstanden. Außerdem

befand sich der „Bird’s Head“ zwischen 250 und 400 km östlich von seiner heutigen

Position und die Insel Timor lag unterhalb des Meeresspiegels. Seitdem sind die Passagen

zwischen den Inseln in dieser Region schmaler und flacher geworden. Auch heute

bewegen sie sich noch nach Norden, sodass sich die Indonesische Passage zunehmend

verengt. Hauptsächlich ist jedoch die geographische Breite von Halmahera, Australien

und Neuguinea, die die Barriere auf der östlichen Seite bilden, sowie die geographische

Breite der Inseln Java, Sulawesi und Borneo, die die Barriere auf der westlichen Seite

darstellen, für den Indonesischen Durchfluss von Bedeutung. Durch diese tektonischen

Änderungen hat sich die Quelle des Wassers, das den Indonesischen Durchfluss bildet,

geändert. Während das Wasser vor fünf Ma noch aus dem warmen Südpazifik stammte,

fließt heute kühleres Nordpazifikwasser durch den Indonesischen Archipel. Dieses

Wasser fließt danach in den Indischen Ozean und bildet eine zonale Ober-

flächenströmung, die bei circa 10° südlicher Breite in westlicher Richtung bis zur

Ostküste Afrikas verläuft. Simulationen mit einem General Circulation Model haben

gezeigt, dass die Meeresoberflächentemperaturen im Zentralindischen Ozean durch den

Einstrom aus dem Nordpazifik um etwa 2 bis 3 °C kühler geworden sind. Diese

Abkühlung war in den Bereichen, in denen upwelling stattfindet, wie beispielsweise in

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der Somali-Strömung entlang der afrikanischen Küste, besonders deutlich. Eine

Änderung der Oberflächentemperaturen im Indischen Ozean wirkt sich auch auf die

zonale atmosphärische Zirkulation aus, sodass über Ostafrika weniger trockene Luft-

massen absteigen. Dies hat höhere Niederschläge zur Folge. Umgekehrt führte die

Abkühlung der Wassertemperaturen im Indischen Ozean zu vermehrter Trockenheit in

Ostafrika. Das Klima hat sich also von feuchten und warmen zu ariden und etwas kälteren

Verhältnissen geändert. Dies lassen auch fossile Pollen erkennen, da die Vegetation von

tropischem Regenwald in Trockensavanne übergegangen ist (Cane & Molnar 2001).

Abb. 9: Region des Indonesischen Durchflusses (Cane & Molnar 2001, S. 158) Eine andere mögliche Ursache für die Klimaänderungen in Ostafrika ist die Entstehung

des ostafrikanischen Hochlands. Das ostafrikanische Grabensystem ist von aktiver

Tektonik geprägt und hat die ostafrikanische Topographie im Neogen entscheidend

verändert. Den tatsächlichen Einfluss des Hochlands auf die Niederschlagsverhältnisse in

Ostafrika zeigen verschiedene Simulationen mit einem General Circulation Model, eine

mit der heutigen Topographie und eine mit um 95 % reduzierter Erhebung. Im

Allgemeinen wird das Klima Ostafrikas durch die saisonale Wanderung der ITCZ

bestimmt. Die Ergebnisse zeigen, dass auch die Topographie in Ostafrika einen

deutlichen Einfluss hat, da sie den atmosphärischen Feuchtigkeitstransport ablenkt. Im

Nordwinter wird der westwärts gerichtete äquatoriale Strom am ostafrikanischen

Hochland nach Süden umgelenkt, im Nordsommer nach Norden. Somit schirmt das

ostafrikanische Hochland das Kontinentinnere von feuchten Luftmassen, die zu

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Niederschlägen führen, ab. Dieser Effekt wird deutlich, wenn man die Ergebnisse der

Simulation ohne das Hochland betrachtet. Hierbei kommt es bis 25° E zu relativ hohen

Niederschlägen, da die feuchte Luft deutlich weiter ins Kontinentinnere vordringen kann,

während sie durch das Hochland schon bei etwa 40° E abgelenkt wird. Dabei ist

außerdem zu erkennen, dass diese Niederschlagszunahme im Sommer der jeweiligen

Hemisphäre höher ist. Simulationen, in denen die heutige Erhebung auf 75 %, 50 % und

25 % reduziert wurde, zeigen, dass die Änderungen der Niederschlagsverhältnisse nicht

abrupt ab einem bestimmten Wert, sondern kontinuierlich erfolgen. Somit ist die

Niederschlagsabnahme in Ostafrika proportional zur Zunahme der Höhe des Ost-

afrikanischen Hochlands erfolgt (Kaspar et al. 2010).

5 Fazit

Natürliche Klimaänderungen, die durch plattentektonische Prozesse ausgelöst werden,

wird es auch in Zukunft auf der Erde geben. In den nächsten Millionen Jahren wird sich

der Ostafrikanische Grabenbruch zunehmend aufweiten und ein neuer Ozean wird darin

entstehen. Ostafrika wird nach Nordosten driften und schließlich mit Indien zusammen-

stoßen. Indien selbst wird weiter nach Norden wandern, wodurch es zu einer weiteren

Auffaltung des Himalayas und des Hochlands von Tibet kommen wird. Durch die

Aufweitung des Roten Meers wird das Mittelmeer durch eine neue Passage mit einem

Ozean verbunden werden. Afrika wird weiter nach Norden driften, wodurch neue Gebirge

entstehen werden. Nord- und Südamerika werden sich voneinander trennen. Durch diese

Öffnung des Isthmus von Panama wird eine westwärts gerichtete Meeresströmung

entstehen und der Golfstrom wird abgeschwächt werden. Dies wird eine Abkühlung in

Europa zur Folge haben. Australien wird nach Norden wandern und mit Südostasien

kollidieren. Dadurch gewinnt der asiatische Kontinent zusätzlich an Landmasse.

Schließlich wird die Antarktis den Südpol verlassen. In wärmeren Breiten wird der

antarktische Eisschild schmelzen, was einen Meeresspiegelanstieg zur Folge haben wird

(Erickson 2001).

Insgesamt kann man sagen, dass tektonische Vorgänge auf globaler sowie regionaler

Ebene von großer Bedeutung für die Klimaverhältnisse sind. Kontinentaldrift und

Gebirgsbildung sowie deren Auswirkungen auf die Konstellation der Kontinente, die

Geometrie der Ozeanbecken und das Relief der Landflächen haben in der Erdgeschichte

vielfach erhebliche natürliche Klimaänderungen ausgelöst. Allerdings sind auf dem Feld

der Paläoklimatologie immer noch viele Fragen ungeklärt. Trotz moderner

Forschungsmethoden, wie zum Beispiel General Circulation Models, können über viele

Ereignisse noch keine sicheren Erkenntnisse gewonnen werden, auch wenn diese in

geologisch jungen Epochen stattgefunden haben.

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Eidesstattliche Erklärung

Ich versichere, dass ich die vorliegende Arbeit ohne fremde Hilfe und ohne Benutzung

anderer als der angegebenen Quellen angefertigt habe, und dass die Arbeit in gleicher

oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegen hat. Alle

Ausführungen der Arbeit, die wörtlich oder sinngemäß übernommen wurden, sind als

solche gekennzeichnet.

Straub, Annette Großaitingen, den 30.10.2012