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38 Chronik Teil 2: 1957 – 2007 Die Ära Herbert Tuschhoff 1946 – 1978 Thomas Haller Über den Beginn des Wirkens von Herbert Tuschhoff bis zum 100- jährigen Jubiläum des Chores ist im vorhergehenden Abschnitt be- richtet worden. Nachfolgende Ausführungen versuchen das 32- jährige Wirken dieser Musikerpersönlichkeit zusammenfassend zu würdigen. Herbert Tuschhoff zählt zu den Persönlichkeiten, die, aus der Ferne kommend, starken und nachhaltigen Einfluss auf das kulturelle Le- ben der Stadt Aalen und der Region nahmen. Tuschhoff hat am Beginn seiner Tätigkeit mit einigem Überkommenen gebrochen 16 , aber durch seine jahrzehntelange Tätigkeit neue Traditionen ge- schaffen, die bis heute wirken. 1914 in Holsterhausen (Nordrhein-Westfalen) geboren, wuchs Tuschhoff in der Nähe des schlesischen Breslau auf, dort begann er ein Studium der Germanistik und Schulmusik. Sein Breslauer Lehrer vermittelte Tuschhoff 1935 zu Thomaskantor Prof. Karl Straube und Prof. Johann Nepomuk David nach Leipzig an die damals bedeu- tendste kirchenmusikalische Ausbildungsstätte Deutschlands. Seine A-Prüfung legte er 1941 während eines Kriegsurlaubs ab. Die Mu- sikpflege an der Thomaskirche Leipzig mit den kirchenmusikali- schen Gottesdiensten („Motetten“) jeden Samstag und den Sonn- tagsgottesdiensten mit Bach-Kantate prägten ihn. Aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1945 in Aalen entlassen, wurden ihm der Organistendienst und der Knabenchor kommissa- risch anvertraut. Der Kirchenchor sang unter „Generalmusikdirek- tor“ Wilhelm Schmitz mit großer Begeisterung und vielen Sänge- rinnen und Sängern populäre Werke. Tuschhoff war studierter Kir- chenmusiker, Schmitz hingegen, so ergab eine spätere Überprü- fung, ein katholischer, aus der Kirche ausgetretener ehemaliger Sänger des Kölner Rundfunkchores und SS-Mitglied. Tuschhoff sah 16 Die Stadtkirche stand nach 1947 nur noch in zwei Ausnahmefällen für Kon- zerte kirchlicher oder außerkirchlicher Veranstalter bei Erhebung eines Ein- trittsgeldes zur Verfügung.

Teil 2: 1957 – 2007 - Kirchenmusik Aalen 1957-2007.pdfKomponisten des 20. Jahrhunderts (Johann Nepomuk David, Bornefeld). In seine Amtszeit fallen große Aalener Orgelumbauprojekte:

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Teil 2: 1957 – 2007 Die Ära Herbert Tuschhoff 1946 – 1978 Thomas Haller Über den Beginn des Wirkens von Herbert Tuschhoff bis zum 100-jährigen Jubiläum des Chores ist im vorhergehenden Abschnitt be-richtet worden. Nachfolgende Ausführungen versuchen das 32-jährige Wirken dieser Musikerpersönlichkeit zusammenfassend zu würdigen. Herbert Tuschhoff zählt zu den Persönlichkeiten, die, aus der Ferne kommend, starken und nachhaltigen Einfluss auf das kulturelle Le-ben der Stadt Aalen und der Region nahmen. Tuschhoff hat am Beginn seiner Tätigkeit mit einigem Überkommenen gebrochen16, aber durch seine jahrzehntelange Tätigkeit neue Traditionen ge-schaffen, die bis heute wirken. 1914 in Holsterhausen (Nordrhein-Westfalen) geboren, wuchs Tuschhoff in der Nähe des schlesischen Breslau auf, dort begann er ein Studium der Germanistik und Schulmusik. Sein Breslauer Lehrer vermittelte Tuschhoff 1935 zu Thomaskantor Prof. Karl Straube und Prof. Johann Nepomuk David nach Leipzig an die damals bedeu-tendste kirchenmusikalische Ausbildungsstätte Deutschlands. Seine A-Prüfung legte er 1941 während eines Kriegsurlaubs ab. Die Mu-sikpflege an der Thomaskirche Leipzig mit den kirchenmusikali-schen Gottesdiensten („Motetten“) jeden Samstag und den Sonn-tagsgottesdiensten mit Bach-Kantate prägten ihn. Aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1945 in Aalen entlassen, wurden ihm der Organistendienst und der Knabenchor kommissa-risch anvertraut. Der Kirchenchor sang unter „Generalmusikdirek-tor“ Wilhelm Schmitz mit großer Begeisterung und vielen Sänge-rinnen und Sängern populäre Werke. Tuschhoff war studierter Kir-chenmusiker, Schmitz hingegen, so ergab eine spätere Überprü-fung, ein katholischer, aus der Kirche ausgetretener ehemaliger Sänger des Kölner Rundfunkchores und SS-Mitglied. Tuschhoff sah

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Die Stadtkirche stand nach 1947 nur noch in zwei Ausnahmefällen für Kon-zerte kirchlicher oder außerkirchlicher Veranstalter bei Erhebung eines Ein-trittsgeldes zur Verfügung.

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sich dem unberechtigten Vorwurf des Kirchenchores ausgesetzt, die Kündigung Schmitz’ betrieben zu haben. Als Tuschhoff die Lei-tung des Chores 1946 übernahm, war sein Amtsantritt ähnlich schwierig wie Kienles Berufsstart 10 Jahre zuvor: fast alle bisheri-gen Chormitglieder versagten die Gefolgschaft. Durch seine Verbindung mit der Chorsängerin Heidi geb. Stützel heiratete er 1952 in eine alteingesessene Aalener Familie ein. In-nerhalb weniger Jahre konnte Tuschhoff aus wenigen neuen Sän-gerinnen und Sängern einen Chor nach seinen Vorstellungen for-men: Akribisch wurden alle Stimmen, auch in einfachen Liedsätzen, einstudiert. Das Chorgesangbuch von Richard Gölz mit Sätzen der Reformationszeit und des Frühbarock war steter Begleiter bei den 20 bis 30 jährlichen Diensten im Sonntagsgottesdienst. Es war den Chormitgliedern selbstverständlich, vom ersten Januar bis zu Silves-ter an allen kirchlichen Festen, bei Hochzeiten, Bestattungen und vielen normalen Sonntagen mit Kirchenliedsätzen mitzuwirken. Der sonntägliche Kirchgang war den Chormitgliedern damals selbstverständlicher als heute. Zur Einübung der neuen oder rhythmisch veränderten Weisen des 1952 eingeführten, neuen „Evangelischen Kirchengesangbuches“ in der Gemeinde leistete der Chor wertvolle Dienste. Über Jahrzehnte konnte der Chor die-ses Pensum durchhalten. Erst Ende der 70er-Jahre hat sich die Zahl der Chordienste auf die bis heute üblichen 12 Gottesdienste im Jahr reduziert. Der Kirchengemeinderat sah die starke Gewichtung von Kirchen-musik im Hauptgottesdienst anfangs mit Skepsis, daher wurden größere Werke in abendlichen „Motetten“ musiziert. Die Kollekte diente zur Mitfinanzierung von größeren Projekten, die Kirchen-gemeinde leistete in den ersten Jahren keine Honorarzahlungen an Musiker bei Aufführungen. Stilistisch lag der Schwerpunkt auf den alten Meistern der protes-tantischen Tradition bis Bach und auf den damals zeitgenössischen Komponisten Reda, Pepping und David sowie Distler und Gümbel. Romantische Komponisten (Brahms, Reger, Kaminski) fanden sich nur in zwei Aalener Programmen. Romantische Werke dirigierte Tuschhoff als Leiter des Heidenheimer Oratorienchores 1950 - 1985. „Ein deutsches Requiem“ von Brahms war dort 1951 im Programm. In den 60er-Jahren auch Bruckner (Messe e-Moll) und Verdi (Requi-em), ab 1970 Mendelssohn (Elias).

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Die großen Bach’schen Werke, wie Matthäus- und Johannespassi-on, Weihnachtsoratorium und h-Moll-Messe führte der Aalener Kirchenchor, den Tuschhoff 1971 in „Chor der Stadtkirche“ umbe-nannte, zusammen mit dem Heidenheimer Oratorienchor auf. Es gab 8 Projekte mit 16 gemeinsamen Aufführungen in Heidenheim und Aalen zwischen 1954 und 1978, darunter die Aalener Erstauf-führung von Honeggers „König David“ zu den Landeskirchenmu-siktagen 1977. Neben dem Aalener Kirchenchor und dem Oratorienchor Heiden-heim leitete Tuschhoff von 1946 – 1973 den Kirchenchor Unterrom-bach. An Festtagen leitete er den Aalener Kirchenchor in der Stadtkirche, während der Predigt fuhr er mit dem Fahrrad zur Chorleitung nach Unterrombach und zurück, um nach der Predigt wieder im Aalener Gottesdienst zu sein. Aus engagierten Mitglie-dern des Aalener und Heidenheimer Chores gründete er 1972 das „Vocalensemble Heidenheim“. Tuschhoffs persönliche Bescheidenheit, seine Haltung der dienen-den Kirchenmusik „soli deo gloria“ erlaubten weder Konzerte noch Applaus in der Kirche. Kirchenmusik fand in den Abendgottes-diensten („Motetten“) oder in den sonntäglichen Hauptgottes-diensten statt. Die Motetten band Tuschhoff gemeinsam mit Vor-trägen und weltlichen Konzerten in Veranstaltungsreihen mit überregionaler Bedeutung ein; Vorträge und weltliche Konzerte fanden im Gemeindehaus oder in der Stadthalle statt. Zu den Ver-anstaltungsreihen „Woche für neue Musik“ (1951), Landeskirchen-musiktage (1953, 1977), Aalener Bachtage (1963, 1964, 1969), Aalener Händeltage (1965, 1972) und Aalener Regertage (1973) hol-te Tuschhoff die großen Persönlichkeiten seiner Zeit nach Aalen: den Komponisten Johann Nepomuk David, den Jazzmusiker Wolf-gang Dauner, die Professoren Liedecke, Germani, Metzger, Komma und andere. Tuschhoff konnte die Leipziger Kirchenmusikpflege, die ihn während seines Studiums prägte, im Kleinen auch in Aalen etablieren. Sein Wirken fand überregional Beachtung. Während seiner gesamten Amtszeit vertrat er als Obmann die Dekanate Aa-len, Gmünd, Welzheim und Schorndorf im Verband württembergi-scher Kirchenchöre. Als Organist hatte Tuschhoff die Gottesdienste in der Stadt- und Johanneskirche sowie bei Trauerfeiern auf den Friedhöfen zu ver-sorgen. An Tuschhoffs schnelles Choraltempo musste sich die Ge-meinde erst gewöhnen. In seinen Orgelprogrammen erscheinen

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schwerpunktmäßig Bachs Oeuvre und Orgelwerke protestantischer Komponisten des 20. Jahrhunderts (Johann Nepomuk David, Bornefeld). In seine Amtszeit fallen große Aalener Orgelumbauprojekte: 1947 wurde die Orgel in der Johanneskirche wieder spielbar gemacht. Seit 1823 der meisten Pfeifen beraubt und nur als Torso erhalten, wurde sie nach Plänen von Helmut Bornefeld instand gesetzt. Eine Rekonstruktion der originalen Anlage wurde 1975 durchgeführt. Die Umbauten der Orgel der Stadtkirche 1947 und 1959 geschahen ganz im Geist der damaligen Zeit: das ursprünglich romantische In-strument wurde neobarockisiert und nach Plänen von Helmut Bornefeld den Erfordernissen der zeitgenössischen Anschauung angepasst. Tuschhoff wollte diese Zuspitzung des Orgelklanges durch zusätzliche Grundregister abmildern. Diese Absicht scheiter-te, nachdem Bornefeld seinen Kollegen Tuschhoff im Kirchenge-meinderat als „unbescheiden“ bezeichnete. Trotzdem war die Ge-meinde stolz auf das umgebaute Instrument, Tuschhoff konnte in den 60er-Jahren bedeutende internationale Organisten für Musi-ken in Aalen gewinnen. Das Instrument bereitete allerdings schon 1965 Sorgen: In der Motette am 18. Juli 1965 versagte die Orgel den Dienst. Tuschhoffs Leistungen wurden offiziell gewürdigt mit der Verlei-hung der Zelterplakette des Bundespräsidenten an den Kirchen-chor 1958, des Titels „Kirchenmusikdirektor“ im Juni 1960 während eines Gottesdienstes zur 600-Jahr-Feier der Stadt Aalen und des Bundesver-dienstkreuzes 1980 für seine kulturellen Verdienste in der gesamten Region. Als Bezirkskantor und Kirchenmusiker der Stadtkirche trat Tuschhoff im April 1978 in den Ruhestand. Von Krankheit gezeichnet dirigierte er im November 1985 Bachs h-Moll Messe als Abschieds-aufführung beim Oratorienchor Heidenheim. Kirchenmusikdirektor Herbert Tusch-hoff starb am 12. April 1986 im Alter von 71 Jahren; sein geistiges Erbe lebt noch heute.

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„Die erste Liebe vergisst man nicht“ Mein Berufsstart in Aalen (1978 -1981) KMD Hans-Peter Braun

Nach der A-Prüfung für den kirchen-musikalischen Dienst bewarb ich mich 1978 um die Nachfolge von KMD Her-bert Tuschhoff in Aalen. Auf der Fahrt zur Bewerbervorstellung blieb ich gleich im Verkehrsstau von Stuttgart nach Aalen stecken und kam eine Viertelstunde zu spät in die Kirche, kämpfte beim Präludium und Fuge in Es-Dur von Johann Sebastian Bach mit der nach vorne abschüssigen Bank, improvisierte über "Komm, Gott Schöpfer, heiliger Geist", hielt eine

lustige Kinderchorprobe, wurde auf Herz und Nieren befragt, kam abends als letzter der Bewerber an die Reihe, um eine halbe Stun-de mit dem Chor der Stadtkirche zu proben und – wurde trotzdem gewählt. Im Juli 1978 wurde ich in einem Festgottesdienst per Handschlag durch Herrn Dekan Hahn in mein Amt eingeführt. Es war ein Kopfsprung in die Praxis, und ich bin heute noch dank-bar, einfach ins Wasser geworfen worden zu sein. Ein kirchenmusi-kalisches Praktikum gab es damals noch nicht. Learning by doing war die Devise. Die Erwartungen waren hoch, hatte ich doch einen Vorgänger, der die Kirchenmusik in Aalen als Straubeschüler 33 Jahre lang geprägt hatte. Er ebnete die Wege freundlich im Hin-tergrund und seine Familie sang weiterhin im Chor der Stadtkirche mit. Alles war neu und spannend. Um mein Arbeitsfeld kennenzulernen fuhren wir mit meiner Frau und unserem kleinen Sohn David im Sommer 1978 alle neunzehn evangelischen Gemeinden des Kirchenbezirks von Wört bis Ober-kochen ab und ich fotografierte die Kirchen, denn ich wollte eine konkrete Vorstellung von meiner Aufgabe im Kirchenbezirk haben. Ich vergesse nicht meinen ersten Einsatz als Bezirkskantor. Es war eine Probe des Kirchenchores im stillen, ländlichen Adelmannsfelden für den Kirchweihsonntag 1978. Bald wuchs mir besonders die Bezirksarbeit und die Ausbildung von kirchenmusika-lischem Nachwuchs ans Herz.

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In Aalen fasste ich die Kirchenmusiken an der Stadtkirche in einem kleinen Faltprospekt zusammen. Eine kirchenmusikalische Veran-staltung im Monat war das Ziel. Der Aalener Künstler Wanner ent-warf das Logo für die Vorderseite. Frau Schönle auf dem Dekanat brachte den Prospekt in Schriftform. Einen regelmäßig probenden Kinderchor galt es aufzubauen. Frau Uphoff von der Kirchenpflege half mir, die Adressen von Eltern mit Kindern zwischen 9 und 13 Jahren aus der Kartei zu fischen, ich glaube, es waren rund 300 Namen. Sie alle bekamen einen Einla-dungsbrief für den Kinderchor. 27 Kinder kamen und 24 sind geblieben. Gelockt hatte ich mit der Aufführung eines selbst-geschriebenen, kleinen Singspiels "Der Aalener Spion". Die Kulissen wurden im Keller unseres Hauses in der Friedhofstraße selbst gemalt. Die Uraufführung fand beim Al-tenehrenfest in der Stadthalle mit großem Erfolg statt. Der Kinder-chor sang aber auch im Gottesdienst, oft unterstützt durch die Gamben- und Blockflötengruppe, die Hermann Langbein einstu-dierte. Große oratorische Aufführungen mit dem Chor der Stadtkirche be-nötigten ein Orchester. Ich habe mich in Aalen umgesehen. Es gab sehr gute Streicher. Ich habe Frau Gerburg Kolb als Konzertmeiste-rin gebeten und mit ihrer Hilfe ein "Aalener Streicherensemble" zusammengestellt. Die Bläser wurden jeweils gesondert engagiert. Die Aufführungen von Cherubinis Requiem, Bachs Magnificat und seine Markuspassi-on und vieles andere sind mir in schöner Erinnerung. Viele Namen von Menschen weiß ich noch, die ich nicht alle nen-nen kann, die aber trotz meiner nur knapp dreijährigen Amtszeit in Aalen dazu beigetragen haben, dass ich meinen Berufsanfang in Aalen in bester Erinnerung habe. Nachdem ich schon 1980 einen Lehrauftrag für Tonsatz und liturgi-sches Orgelspiel an der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen bekommen hatte, lag es nahe, die angebotene Bezirks-kantorenstelle an der Trossinger Martin-Luther-Kirche zu über-nehmen. Dennoch war Aalen nicht nur ein Zwischenspiel, sondern hat mich wesentlich geprägt. Denn die erste Liebe vergisst man nicht. Für mein letztes Aalener Chorfest habe ich damals ein Schüttel-reimgedicht über die Chorprobe verfasst, dessen Schlussvers ein bleibender Wunsch ist: "Mögt ihr die Meister, die neuen und die hehren alten, in Aalen hier auch fürderhin in Ehren halten".

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KMD Hans-Peter Braun wurde 1950 in Tübingen geboren und studierte Kir-chenmusik an der Hochschule für Kirchenmusik in Esslingen und an der Musik-hochschule Trossingen. Ab 1978 war er Bezirkskantor in Aalen, ab 1981 in Trossingen. Seit 1980 unterrichtet er als Lehrbeauftragter für Tonsatz und Mu-siktheorie an der Musikhochschule in Trossingen. 1983 - 2005 fungierte er als Referent für Ausbildung im Verband Evangelische Kirchenmusik in Württem-berg. 1990 erfolgte seine Ernennung zum Kirchenmusikdirektor. Seit 1995 wirkt er als Stiftsmusikdirektor in Tübingen. Er komponierte Chor- und Orgel-werke und Literatur für alle Bereiche der kirchenmusikalischen Praxis. „Meine schönste Zeit als Chorleiter…“

1981-1987 KMD Gunther Martin Göttsche

Unmittelbar nach Ende meines Studiums trat ich das traditionsreiche Amt des Kir-chenmusikers an der Stadtkirche Aalen an. Ich fand einen Chor vor, der in allen kir-chenmusikalischen Bereichen zu Hause, aber im klassisch-romantischen Oratorium nur wenig erfahren war. Dieses Repertoire pflegte seinerzeit ausschließlich der Chor der Aalener Oratorienvereinigung. Wer un-ter KMD Tuschhoff große Oratorien singen wollte, musste ihn in den Heidenheimer Oratorienchor begleiten. Herbert Tuschhoff

veranstaltete in der Aalener Stadtkirche niemals Konzerte, sondern „Motetten“ als Gottesdienste bei freiem Eintritt. Diese Tradition wurde auch von Tuschhoffs direktem Nachfolger, Hans Peter Braun, fortgesetzt. Angesichts der hohen Leistungsfähigkeit des Chores lag mir daran, auch das Oratorien-Repertoire der Klassik und Romantik zu berück-sichtigen. Hierbei galt es, z.B. vor den Aufführungen des Mozart-Requiems oder der Orchesterfassung der Dvorak-Messe sowohl im Chor als auch im Kirchengemeinderat einige Überzeugungsarbeit zu leisten.

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Gerne denke ich an einige Höhepunkte meiner Aalener Zeit zurück; dazu zähle ich die Aufführung der h-moll-Messe im Bachjahr 1985 (zusammen mit dem Wasseralfinger Kirchenchor) oder eine Kon-zertfahrt in die Pfalz, bei der wir unter anderem die doppelchörige Bach-Motette „Fürchte dich nicht“ sangen. Es gelang, eine komplette Kinderchorgeneration aus der erfolgrei-chen Arbeit von Hans Peter Braun sowie die Teilnehmer der großen C-Ausbildung in den Chor der Stadtkirche zu übernehmen. Mit ca. 20 jugendlichen Neuzugängen hat sich der Chor damals sichtbar verjüngt. Im heutigen Rückblick kann ich sagen; es war die schöns-te Zeit als Gemeinde-Chorleiter in meinem bisherigen Berufsleben. In Aalen begann meine kompositorische Tätigkeit. Für den Kinder-chor entstand das Singspiel „König Drosselbart“; es wurde damals auf Schallplatte eingespielt und gehört seit der Verlagsveröffentli-chung 1990 zu den meistgespielten Kinderchormusicals – immer wieder erfahre ich von Aufführungen irgendwo in Deutschland, selbst Aufführungen deutschsprachiger Gemeinden aus Siebenbür-gen und Paraguay sind mir bekannt. Zahlreiche Chorsätze und Mo-tetten entstanden für den Chor der Stadtkirche; viele davon sind mittlerweile veröffentlicht. Ich freue mich darüber, dass der Kontakt zu meiner ersten „großen Stelle“ durch verschiedene persönliche Kontakte immer noch be-steht und wünsche dem Chor der Stadtkirche Aalen viele weitere erfolgreiche Jahrzehnte in der Ausübung der Musica Sacra! KMD Gunther Martin Göttsche, aufgewachsen in einer Musikerfamilie, studier-te zunächst in Mannheim Schulmusik und Komposition und setzte seine Studi-en an der Berliner Kirchenmusikschule fort. 1979 war er zweifacher Preisträger (Literatur und Improvisation) beim Wettbewerb der Kirchenmusikalischen Ausbildungsstätten Deutschlands. Nach dem A-Examen war er von 1981 bis 1987 Bezirkskantor in Aalen, bis er 1987 zum Landeskirchenmusikdirektor der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig berufen wurde. 1992 wechselte er in der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck, wo er seither als Direktor der Kirchen-musikalischen Fortbildungsstätte Schlüchtern tätig ist. Göttsche ist Gründer und Leiter des „Nord-Süddeutschen Kammerchores“, mit dem er mehrere CDs veröffentlichte, sowie Initiator und Leiter der „Sommerlichen Ostsee-Orgelakademie“. Seit 1981 ist er kompositorisch tätig; er veröffentlichte zahl-reiche Orgelwerke sowie Musik für Orchester, Chor und Kinderchor bei deut-schen Verlagen sowie in den USA.

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„Auf- und Abstrich“

Chor- und Orchesterarbeit im Zeichen barocker Aufführungspraxis 1987 - 1996 KMD Manfred Kamp

Als ich nach meiner A-Prüfung an der Mu-sikhochschule Frankfurt am Main zur Vor-stellung nach Aalen eingeladen wurde, musste ich als "Norddeutscher" den Ort zu-nächst mühsam auf der Landkarte suchen. Noch in der Nacht nach dem Probespiel er-reichte mich im Gasthof Pelzwasen ein An-ruf des damaligen Dekans Hahn mit der Mitteilung, dass der Kirchengemeinderat mich gewählt habe. Als die Wirtin des Gasthofes von meiner Absicht zur berufli-

chen Veränderung erfuhr, fragte sie: "Ha, wellet se sich dohanne niederlasse?" Mit der Zeit wurde uns das Schwäbische so vertraut, dass es noch heute "heimatliche Gefühle" in uns weckt, ebenso wie die Erinne-rungen an die "weißen Wege" und das unvergessliche Licht über den Hügeln der Schwäbischen Alb. Nicht nur die musikalischen Möglichkeiten waren reizvoll an der Aalener Organisten- und Kantorenstelle. Beeindruckend waren die vollen Gottesdienste (anfangs z.T. mit bis zu 300 Besuchern) und die gut besuchten "Motetten" des Stadtkirchenchores. Auch die herzliche Aufnahme durch die Chormitglieder, das Kennenlernen der schwäbischen Spezialitäten bei Weihnachtsfeiern und Chorfes-ten (man denke nur an die leckeren Christstollen von Johanna Köhn) und die perfekt organisierten Chorfahrten und Wanderun-gen haben sehr zur Integration der "reingschmeckten" Kantoren-familie beigetragen. Durch den versierten Chor der Stadtkirche war es mir möglich, die großen klassischen Werke der Kirchenmusik aufzuführen. Bereit-willig und begeistert studierten die Chormitglieder aber auch un-bekannte Stücke ein (Händel, Brockespassion / Distler, Choralpassi-on / Strawinsky-Messe) und stellten sich immer wieder den hohen Anforderungen der A-cappella-Literatur. Die Arbeit mit dem "Aalener Streicherensemble", das schon von den Vorgängern ins Leben gerufen worden war, konnte bis hin zu eigenen Orchesterkonzerten fortgeführt und durch das Engage-ment junger Musiker und Studenten der Stuttgarter Musikhoch-

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schule bereichert werden. Besondere Berücksichtigung fand dabei ein lebendiger durchsichtiger Musizierstil nach den Prinzipien der historischen Aufführungspraxis. Aus einem vokalen "Hauskreis", der sich zunächst reihum bei san-gesfreudigen Familien traf, entstand die "Kleine Kantorei", die später auch konzertant als übergemeindliches Vokalensemble in der Stadtkirche und in den Kirchen des Bezirks auftrat. Die Zusammenarbeit mit den Kirchenmusikerinnen und Kirchenmu-sikern des Bezirks war sehr erfreulich, besonders mit Christina Burkhardt, deren Sohn Martin in Köln lebt und wie zu Aalener Zei-ten auch heute noch 1. Cellist bei allen Aufführungen in der Hage-ner Johanniskirche ist. Das Leben in Aalen, das wir mit zwei Jungen betraten und mit vie-ren wieder verließen, hat uns nachhaltig geprägt und wird uns immer in guter Erinnerung bleiben. KMD Manfred Kamp wurde 1952 im Kreis Osnabrück geboren und studierte Schulmusik, Kirchenmusik und Germanistik in Hannover und Frankfurt am Main. Nach dem Referendariat in Osnabrück übernahm er von 1980 - 1987 die Stelle des Kreiskantors in Bad Hersfeld und unterrichtete als Dozent an der Kirchenmusikalischen Fortbildungsstätte Schlüchtern. 1987 - 1996 war er Be-zirkskantor in Aalen. Seit 1996 ist Manfred Kamp Kantor und Organist an der Johanniskirche Hagen / Westfalen und Kreiskantor des Kirchenkreises Hagen, wurde dort 2003 zum Kirchenmusikdirektor ernannt und leitet die landeskirch-lichen C-Kurse. Sein Schwerpunkt sind die kirchenmusikalischen Aufführungen mit intensiver Orchesterarbeit, so mit dem Philharmonisches Orchester Hagen, dem projektweise probenden Barockorchester "Capella westfalica" und einem Jugendorchester, das vorwiegend für Bach-Kantaten im Gottesdienst einge-setzt wird.

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„Aus der Region für die Region“ seit 1996 KMD Thomas Haller

Auf der Ostalb groß geworden, habe ich als Jugendlicher die ersten kirchenmusikali-schen Schritte in der Region Ostwürttem-berg (Schwäbisch Gmünd, Aalen, Heiden-heim) als Zuhörer, Spieler oder Chorsänger gemacht. Den Chorleiter Tuschhoff durfte ich im Vocalensemble und Oratorienchor Heidenheim erleben, Göttsche hat mir 1983 das Taktschlagen beigebracht, 1992 durfte ich Kamp bei einer Chorreise nach Ungarn vertreten.

Seit dem Dienstantritt in Aalen 1996 galt mein Bestreben der Festi-gung der Aalener Stadtkirche als zentralem kirchenmusikalischem Veranstaltungsort und der Öffnung für interdisziplinäre Projekte mit anderen kulturellen Institutionen (Oratorienchor, Kammerchor, Ballett, Theater - , Musikschule - , Jugendkapelle - , Stadtkapelle und Kulturamt der Stadt Aalen, Junge Philharmonie Ostwürttem-berg, Volkshochschule, Familienbildungsstätte u.v.a.), um die Ver-ankerung der Stadtkirche im Bewusstsein aller Bürger der ehemali-gen Reichsstadt zu fördern. Aus diesem Grund fanden auch außer-kirchliche Anlässe, beispielsweise Gedenken des Kriegsendes oder der Pogromnacht, Eingang in die Programmgestaltung. So war es auch ein Anliegen, die Gemeinschaftsprojekte „Aalener Bachfest 2000“ und „Aalener Mozartfest 2006“ auf den Weg zu bringen. Dafür galt es die Infrastruktur zu erweitern: ein großes Chorpodest macht seit 1997 Aufführungen großen Stils im Kirchenschiff mög-lich, glückliche Fügungen ermöglichten die Anschaffung von Cem-balo und Flügel. Die Einweihung der neuen Rieger-Orgel 2009 wird diese Bemühungen krönen. 250 Matineen in 10 Jahren „Orgelmusik zur Marktzeit“ ließen einen Stamm von Orgelfreunden wachsen, der sich im „Förderverein Stadtkirchenorgel“ für die Realisierung dieses Jahrhundertprojektes engagiert. Die Chorarbeit ist, wie in den vergangenen Jahrzehnten, durch die Aufgaben in den Aalener Gottesdiensten geprägt, auch an den an-deren Predigtorten wie Martins-, Markus- und Johanneskirche,

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ökumenisches Zentrum Peter und Paul, Klinikum, Marktplatz und im Gemeindehaus. In den zwölf mitgestalteten Gottesdiensten jährlich wurden und werden Gregorianik, Kirchenlieder, Motetten, Taizé-Gesänge und Kantaten musiziert. Die Reihe „Stunde der Kirchenmusik“ nimmt den Platz der frühe-ren „Motette“ ein. Sie bietet Raum für Vokal- und Instrumentalmu-sik, Traditionelles und Experimentelles. Komponisten wie Petr Eben, Heinz Werner Zimmermann, Willibald Bezler und Kurt Enßle waren hier zu Gast. Mit den großen Oratorienprojekten (Duruflés und Brahms’ Requi-em, Stravinskys Psalmensymphonie, Bernsteins Chichester Psalms und Honeggers Roi David) konnten meine Jugendträume real wer-den. Duruflés und Strawinskis Musik waren Chor und vielen Hörern neu. Höhepunkt dieser Arbeit war die Aufführung von Brittens War-Requiem im ehemaligen Reichsbahn-Ausbesserungswerk an-lässlich 60 Jahre Kriegsende. Selbstverständlich wurde das traditio-nelle Oratorienrepertoire von Bach bis Mendelssohn auch gepflegt. Die begleitenden Orchester bestehen aus Musikerinnen und Musi-kern der Umgebung: aus der Region für die Region. Mit Freude nehmen sie die Gelegenheiten wahr, große chorsymphonische Werke von Mendelssohn, Verdi etc. zu spielen. Die Struktur des Chores hat sich in den vergangenen Jahrzehnten geändert. Die Sängerinnen und Sänger sind weder konfessionell noch lokal streng an die Evangelische Kirchengemeinde Aalen ge-bunden. Unterstützt von einem engagierten Chorbeirat bleibt der Chor zentrale Drehscheibe der gesamten evangelischen Kirchenmu-sik in Gottesdiensten, Konzerten, Proben und anderen Anlässen. Dafür treffen sich die 90 Mitglieder des Chores rund 75mal im Jahr. Der Chor der Stadtkirche wird ab 24. Juni 2007 Aalener Kantorei heißen. Die vier „Kantoreien an der Stadtkirche St. Nikolaus Aa-len“, Kinderkantorei, Jugendkantorei, Aalener Kantorei und die neu gegründete Seniorkantorei, bilden ein Angebot niveauvollen Singens für alle Altersgruppen. Der jährliche Chorausflug, seit Jahrzehnten durch Familie Walter organisiert, und Chorreisen in die Partnerstädte in Ungarn, Frank-reich und der Türkei dienen der außermusikalischen Begegnung der Chormitglieder und ihrer Familien.

Page 13: Teil 2: 1957 – 2007 - Kirchenmusik Aalen 1957-2007.pdfKomponisten des 20. Jahrhunderts (Johann Nepomuk David, Bornefeld). In seine Amtszeit fallen große Aalener Orgelumbauprojekte:

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Die gesamte kirchenmusikalische Arbeit darf in einem wunderba-ren Umfeld geschehen. Für das fruchtbare Miteinander im Kreis von Dekan, Pfarrerinnen und Pfarrern, Musizierenden, Kirchenge-meinderat und Kirchenverwaltung sage ich stellvertretend Herrn Dekan Erich Haller17, für die Unterstützung durch alle städtischen Institutionen den Oberbürgermeistern Ulrich Pfeifle und Martin Gerlach herzlichen Dank. KMD Thomas Haller, Jahrgang 1966, aufgewachsen in Bartholomä. Studium der Kirchenmusik in Hannover, an der Norddeutschen Orgelakademie Bunde und in Stuttgart. Maßgebliche Lehrer waren Prof. Dr. Ludger Lohmann (Orgel) und KMD Prof. Dieter Kurz (Chorleitung). Kirchenmusikalisches Praktikum im Dekanat Heidenheim. 1995 A-Examen. 1995 Bezirkskantor Schwäbisch Gmünd. 1996 Bezirkskantor Aalen und Orgelsachverständiger der Evangelischen Lan-deskirche in Württemberg. 2004 Ernennung zum Kirchenmusikdirektor. Seit 2004 Vorstandsmitglied Bereich Orgel im Verband Evangelische Kirchenmusik in Württemberg.

Chorleiter an der Stadtkirche Aalen 1857 Knabenschullehrer Leng 1876 Lehrer Max Figel ~ 1885 Oberlehrer Schimpf 1893 Lehrer Johann Georg Röhm 1898 Lehrer Karl Weber 1934 Herbert Becker 1936 Eduard Kienle, 1940 eingezogen, 1945 vermisst.

Vertretung durch Wilhelm Volk18, Bertha Mahler19 und Julia Gesk20

1945 Wilhelm Schmitz 1946 Herbert Tuschhoff 1979 Hans-Peter Braun 1981 Gunther Martin Göttsche 1987 Manfred Kamp 1996 Thomas Haller

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Diese Namensgleichheit ist rein zufällig und geschah ohne Absicht. Es liegen keine genealogisch nachweisbaren Verwandtschaftsverhältnisse vor.

18 Gemeinschaftspfleger und Chorleiter in der altpietistischen Gemeinschaft

19 Frau des späteren Rektors des Schubartgymnasiums

20 Frau von Pfarrer Gesk, der in Ostpreußen „des Gaues verwiesen wurde“ und ab

Karfreitag 1943 kommissarisch die Stelle des eingezogenen Stadtpfarrers Rau übernahm