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TEODOR CURRENTZIS DO 12., FR 13. DEZEMBER 2019, 20 UHR STUTTGART, LIEDERHALLE FR 20. DEZEMBER 2019, 20 UHR FREIBURG, KONZERTHAUS SO 22. DEZEMBER 2019, 19.30 UHR MANNHEIM, ROSENGARTEN

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TEODOR CURRENTZIS

DO 12., FR 13. DEZEMBER 2019, 20 UHRSTUTTGART, LIEDERHALLE

FR 20. DEZEMBER 2019, 20 UHRFREIBURG, KONZERTHAUS

SO 22. DEZEMBER 2019, 19.30 UHRMANNHEIM, ROSENGARTEN

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PROGRAMM

GUSTAV MAHLER1860 – 1911

SINFONIE NR. 9 D-DUR

Andante comodoIm Tempo eines gemächlichen Ländlers. Etwas täppisch und sehr derb

Rondo-Burleske: Allegro assai. Sehr trotzigAdagio

ca. 80‘

SWR Symphonieorchester Teodor Currentzis, Dirigent

KONZERTEINFÜHRUNGEN · mit Burkhard Egdorf in Stuttgart und Frei-burg jeweils 19 Uhr · mit Meinhard Saremba in Mannheim 18.30 Uhr LIVESENDUNG · Fr 13. Dezember ab 20.03 Uhr in SWR2 VIDEOSTREAM · Fr 13. Dezember ab 20.03 Uhr live auf SWRClassic.de

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GUSTAV MAHLER · österreichischer Komponist und Dirigent · wurde 1860 als Kind jüdischer Eltern in Kalischt (Böhmen) geboren · als zweit ältestes von insgesamt 14 Kindern verbrachte er seine Jugend-jahre überwiegend in der mährischen Stadt Iglau · studierte von 1875 bis 1878 am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien · im Alter von 20 Jahren begann seine Karriere als Dirigent und Operndirektor · über Bad Hall, Ljubljana, Ölmütz, Kassel, Prag, Leipzig, Buda pest und Hamburg führte sein Weg 1897 nach Wien an die Hof-oper, die heutige Staatsoper · während seiner Wiener Jahre von 1897 bis 1907 war er auf dem Höhepunkt seiner Karriere · leitete im Wiener Opernbetrieb bahnbrechende Reformen ein · fügte Bühnenbild, Hand-lung und Musik zu einem dramatischen Ganzen zusammen · diese Neuerungen waren der Beginn der modernen Operninszenierung · reiste während der Wiener Jahre durch ganz Europa, u. a. bis St. Peters-burg, Venedig, Rom, Paris, Amsterdam, um zu dirigieren und seine eigenen Kompositionen aufzuführen · in Amerika wurde seine Musik ebenfalls aufgeführt und geschätzt · heiratete 1902 Alma Schindler · die beiden bekamen zwei Töchter, Maria Anna 1902 und Anna Justine 1904 · das Jahr 1907 war schicksalhaft: Mahler überwarf sich mit dem Wiener Opernbetrieb und seine Tochter Maria Anna starb · wechselte 1908 als Dirigent an die Metropolitan Opera New York · kehrte 1911 herzkrank nach Wien zurück · starb am 18. Mai 1911 in Wien · kompo-nierte neun durchnummerierte Sinfonien, das Fragment der zehnten Sinfonie sowie das als Sinfonie bezeichnete »Lied von der Erde« · Im Sommer 1909 entstand seine neunte Sinfonie · Uraufführung am 26. Juni 1912 im Wiener Musikverein durch die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Bruno Walter

KURZINFO ZUM KONZERTMAHLER

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n DAS »ALLERHERRLICHSTE, WAS MAHLER GESCHRIEBEN HAT«

»Ich habe wieder einmal die IX. Mahler-Sinfonie durchgespielt. Der erste Satz ist das Allerherrlichste, was Mahler geschrieben hat. Es ist der Ausdruck einer unerhörten Liebe zu dieser Erde, die Sehnsucht, in Frieden auf ihr zu leben, sie, die Natur, noch auszugenießen bis in ihre tiefsten Tiefen – bevor der Tod kommt. Denn er kommt unaufhaltsam. Dieser ganze Satz ist auf die Todesahnung gestellt. […] Alles Irdisch- Verträumte gipfelt darin […], am stärksten natürlich bei der ungeheuren Stelle, wo diese Todesahnung Gewißheit wird […]. Dazu das schauer-liche Bratschen- und Geigensolo und diese ritterlichen Klänge: der Tod in der Rüstung! Dagegen gibt’s kein Auflehnen mehr! – Es kommt mir wie Resignation vor, was jetzt noch vor sich geht. Immer mit dem Ge-danken an das Jenseits, das einem in der Stelle misterioso […] gleichsam wie in ganz dünner Luft – noch über den Bergen – ja, wie im luftver-dünnten Raum (Äther) erscheint. Und wieder, zum letzten Mal, wendet sich Mahler der Erde zu – nicht mehr den Kämpfen und Taten, die er gleichsam […] von sich abstreift, sondern ganz und nur mehr der Natur. Was und wie lang ihm die Erde noch ihre Schätze bietet, will er genie-ßen! Er will, fern von allem Ungemach, in freier, dünner Luft des Semmerings, sich ein Heim schaffen, um diese Luft, diese reinste Erden-luft zu trinken, mit immer tieferen Atemzügen – immer tieferen Zügen […], daß sich das Herz, dieses herrlichste Herz, das je unter Menschen geschlagen hat, weitet – immer mehr sich weitet – bevor es hier zu schlagen aufhören muß.«

Alban Berg im Herbst 1912 in einem Brief an seine Frau Helene

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»LEB’ WOL! LEB’ WOL!«GUSTAV MAHLERS NEUNTE SINFONIE

Nach den drei mittleren Instrumentalsinfonien Nr. 5 bis Nr. 7 orientierte sich Gustav Mahler in seiner Achten vornehmlich an den Traditionen von Oratorium und Musikdrama. Sinfonische Züge bewahrt das Werk dennoch, u. a. aufgrund seiner Monumentalität und der motivisch-the-matischen Durchdringung beider Werkteile. Auch das Lied von der Erde unterscheidet sich deutlich von dem, was man bis dahin als »Sinfonie« bezeichnet hatte. Denn Mahler komponierte einen Zyklus von Orches-terliedern, der allerdings – ganz anders als seine anderen Liederzyklen – klare Konturen sinfonischer Satzfolge zeigt: Das erste Lied entspricht einem Sinfoniekopfsatz, das zweite einem Adagio, während die Lieder drei bis fünf in Charakter und Anlage einem dreiteiligen Scherzo gleich-kommen; das letzte Lied hat unmissverständlich Finalwirkung, allein schon aufgrund seiner Länge.

Beide Werke würden darauf hindeuten, dass Mahler mit seiner Siebten für sich das Ende der Gattung erreicht sah, hätte er mit seiner Neunten nicht nochmals zur rein instrumentalen Sinfonie zurückgefunden. Al-lerdings bricht dieses Werk mit der Tradition sinfonischer Zyklusbildung ebenso wie mit dem Kanon der Viersätzigkeit – letzteres, indem es an den vier üblichen Sätzen zwar festhält, ihre Bedeutung aber radikal um-definiert. Dabei ist es kein Zufall, dass Mahler den Schlusssatz seiner neunten Sinfonie nicht als »Finale« bezeichnete, wie er es in den drei Instrumentalsinfonien zuvor getan hatte. An die Stelle finaler Lösung tritt nämlich, wie schon im Lied von der Erde, elegisch-resignatives Ab-schiednehmen. Die Musik verstummt hier allerdings nicht mehr nur. Sie scheint sich in schattenhafte Fragmente aufzulösen, zu zersplittern, um schließlich gänzlich zu verlöschen. Die hierbei erfolgende kammermu-sikalisch anmutende Ausdünnung des Orchesterklangs gibt dem Gan-

zen eine Fragilität, die letztlich in Ausdruckslosigkeit und Erstarrung verfällt. Hieß es in den letzten Takten des ersten Satzes noch »moren-do«, so wirkt das dreimalige »ersterbend« zum Ende der Neunten wie eine auf die Spitze getriebene Intensivierung, die einen endgültigen Schlusspunkt allen Komponierens zu setzen scheint.

»SCHWEBEN ZWISCHEN ABSCHIEDSWEHMUT UND AHNUNG DES HIMMLISCHEN LICHTS«

Anklänge an diese Auflösungstendenzen deuten sich bereits zu Beginn des einleitenden Andante comodo an. Mit ihm wird das Werk zwar er-öffnet, allerdings in Gestalt eines langsamen Satzes, dem die besondere Form des initialen Impulses (wie er für sinfonische Kopfsätze sonst so wesentlich war) vollkommen abgeht: Keine Bewegung, kein Marsch, kein Aufbruch ist hier zu vernehmen; stattdessen werden scheinbar be-ziehungslos vereinzelte akustische Ereignisse aneinandergereiht, die zu keiner motivischen Prägnanz finden. Anfangs entfaltet sich die Musik sogar ausschließlich durch die rhythmische Gliederung eines einzelnen Tons, der nur seine Klangfarbe wechselt – erst von den Violoncelli ge-spielt, dann vom vierten Horn. Bruno Walter, Mahlers langjähriger Freund und ehemaliger Mitarbeiter an der Wiener Hofoper und Diri-gent der posthumen Uraufführung der neunten Sinfonie, hat die Passa-gen als »tragisch erschütternde, edle Paraphrase des Abschiedsgefühls« beschrieben, als ein »einzigartiges Schweben zwischen Abschiedsweh-mut und Ahnung des himmlischen Lichts«, das den Satz »in eine Atmo-sphäre höchster Verklärtheit« hebe. Ein B-Dur-Teil sorgt tatsächlich für einen kurzfristigen Stimmungswechsel und weckt Erinnerungen, da die ländlerartige Triomelodie aus dem Scherzo der vierten Sinfonie wie aus ferner Vergangenheit anklingt. Die leidenschaftlichen Anläufe und emphatischen Höhepunktbildungen, die es auch hier gibt, führen aller-dings immer wieder nur zu Zusammenbrüchen, so dass der Satz am Ende konsequent in wehmütiger Verklärung ausklingt.

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Findet der Kopfsatz im Abschiednehmen noch ein Rückzugsgebiet auf sicherem Terrain, wird in den Mittelsätzen alles, was bisher galt, radikal in Frage gestellt; der Komponist Dieter Schnebel sprach von »kompo-nierte[n] Ruinen«. Die brüchige und bisweilen dämonisch-groteske Züge annehmende Musik des ursprünglich mit »Scherzo« und dann mit »Menuetto infinito« überschriebenen zweiten Satzes verballhornt nacheinander Menuett, Walzer und Ländler, wobei die Tänze nicht nur unvermittelt aneinandergereiht, sondern auch wie in einem Hohlspie-gel verzerrt werden. Die Musik kulminiert, mit zunehmender Verwirbe-lung ziellos in sich kreisend, schließlich in einer Danse macabre, bei der die Violinen wie die Sologeige im Totentanz-Scherzo der Vierten »wie Fiedeln« zu spielen haben. Nach dem Höhepunkt fratzenhafter Über-zeichnung kehrt die Musik nach überraschendem Signal zum ebenso brav wie »täppisch« wirkenden ersten Ländler zurück, bevor gegen Schluss die aufspielende Kapelle weiterzuziehen scheint und die Musik in der Ferne verklingt.

CHAOS ALS STRENGE KONSTRUKTION

Die folgende Rondo-Burleske knüpft an die Darstellungsmomente des vorangegangenen Satzes an und verwandelt sie, gewissermaßen als Kehrseite derselben Medaille, in einen von ruheloser Geschäftigkeit grundierten Geschwindmarsch, dessen skurrile Travestie immer wieder ins Aggressive umschlägt. Prägend für Tonsatz und Formbildung ist eine permanente Zersplitterung, Überlagerung und Verschränkung von Stimmen bzw. motivisch-thematischen Bruchstücken: Die Musik de-monstriert auseinanderfallendes Chaos in Form von strenger Konstruk-tion. »Die Autoaggressivität dieses dahinstürmenden Wirbels«, so Jens

< November 1910, Mahler während seiner letzten Reise nach Amerika an der Reeling des Dampfers

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Malte Fischer, »steigert die im Vergleich geradezu milde Ironie des Fischpredigt-Scherzos der Zweiten ins schier Unerträgliche. Sechs Monate vor seinem Tod schrieb Franz Schubert ein a-Moll-Allegro für Klavier zu vier Händen, das trotz seiner Kürze […] zu den bestürzendsten Werken seiner letzten Lebenszeit gehört. Dieses Allegro nannte er (oder sein Verleger) ›Lebensstürme‹. Mahler schreibt im dritten Satz seiner Neunten im Vergleich dazu einen ›Lebenstornado‹, der den Lauf dieser Welt in seiner ungeheuren, leeren Betriebsamkeit so scharf porträtiert wie kein Mahler-Satz zuvor.«

Der Schlusssatz mit seinem charakteristischen Doppelschlagmotiv ist ein Adagio, das nicht den Ruhepunkt vor einem gewaltigen Finalge-schehen bildet, sondern zum Finalgeschehen selbst wird: im »Charak-ter eines testamentarischen letztes Wortes […], sofern man das nicht dem Beginn-Andante/Adagio der unvollendeten Zehnten zugestehen will« (Jens Malte-Fischer). Abseits aller sinfonischer Tradition beginnt diese Musik von Anfang an langsam zu verstummen, wobei »ein ganzes Arsenal von Traurigkeitsvokabeln aus Mahlers Tonsprache« ausgebrei-tet wird (Hans Heinrich Eggebrecht): der chromatische Dreitonschritt abwärts, der Ganztonschritt abwärts, der Halbtonschritt auf- und ab-wärts sowie das zentrale Doppelschlagmotiv. Was folgt, sind keine Ges-ten der Tröstung, keine wie auch immer gebrochene Affirmation. Der nur noch von Streichern »mit inniger Empfindung« gespielte Schlussteil mit der ungewöhnlichen Bezeichnung »Adagissimo« endet mit einem auskomponierten, verlöschenden Ritardando, in dem sich die verblei-benden musikalischen Strukturen als vereinzelte Ton-Punkte »erster-bend« auflösen.

Formal übersteigert dieses Schluss-Adagio die Anlage des Kopfsatzes: Es verlangsamt nicht nur das Tempo, es hat auch keine Phasen des Be-ginnens mehr, sondern formuliert vom ersten Takt an Abschied, Versin-ken und Zerrinnen: Fragmentation bis zum Stillstand, jedoch ohne Schmerz und Verzweiflung. Was der erste Satz begann, bringt dieses

Adagio, nach zwei Sätzen radikal destruktiven Ausdrucks, zu Ende. Da-bei sind die vier voneinander isolierten Sätze nicht thematisch aufein-ander bezogen. Sie verbindet nur eins: Die Vorstellung vom Ende – mal als stiller Abschied, mal als gellender Aufschrei –, wobei nur in der Stei-gerung des ersten durch den letzten Satz die Finalfunktion des ab-schließenden Adagios gewahrt bleibt.

»WAS MIR DER TOD ERZÄHLT«

Es überrascht nicht, dass sich die zentralen Rezeptionsmomente von Mahlers neunter Sinfonie seit ihrer posthumen Uraufführung um Be-griffe wie »Abschied« und »Tod« zentrieren. Dazu beigetragen haben dürften (neben zahlreichen quasi hermeneutischen Vortragsbezeich-nungen wie »Mit Wut«, »Schattenhaft«, »mit höchster Gewalt«, »Wie ein schwerer Kondukt«) die ursprünglichen Randbemerkungen Mah-lers, die von Erinnerung an Vergangenes sowie von Abschiedsgedanken geprägt sind: Im Partiturentwurf findet sich im Kopfsatz der autogra-phe Vermerk: »O Jugendzeit! Entschwundene! O Liebe! Verwehte!« so-wie »Leb’ wol! Leb’ wol!«. Paul Bekker beschrieb als einer der ersten das Werk als »Lied vom großen Sterben«, als einen »zermürbende[n] Ge-sang«, der »eigentlich nicht für die Ohren der Welt geschaffen« sei: »Er erzählt von den letzten Dingen, Mahler selbst starb an ihm. Sein Wahr-heitsdrang war ans Ziel gelangt. Er hatte Gott geschaut, in der letzten Offenbarung, die dem Menschenblick zu fassen gegeben ist: Gott als Tod. ›Was mir der Tod erzählt‹ lautet die ungeschriebene Überschrift der neunten Sinfonie.« Ähnlich Bruno Walter: »Der Titel des letzten Ge-sangs, Der Abschied, könnte über der Neunten stehen«, denn hinter je-ner Musik stehe »die intensivste seelische Bewegtheit […]: das Gefühl des Scheidens«.

Letzteres gilt durchaus in einem doppelten Sinn. Denn wenn auch Mah-lers Neunte nicht die letzte Sinfonie ist, die komponiert wurde, scheint

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Harald Hodeige studierte Deutsche Philologie sowie Musikwissenschaft und pro-movierte zum Dr. phil. 2004 erfolgte seine Buchveröffentlichung der Dissertation »Komponierte Klangräume in den Symphonien Gustav Mahlers«. Er ist freier Jour-nalist für Konzerthäuser, Musikfestivals und Rundfunkanstalten. Seit 2012 ist er fest-freier Mitarbeiter der Berliner Philharmonie gGmbH (Abteilung Kommunika-tion), Referent für Konzerteinführungen und hat Lehraufträge an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin, wo er heute lebt und arbeitet.

sie doch das Ende jener Gattung zu markieren, wie sie das 19. Jahrhun-dert seit Beethoven hervorgebracht hatte – als ein Werk, dessen innere und äußere Anlage auf die Auflösung der konstitutiven Merkmale die-ses Genres abzielt. In diesem dialektischen Prozess bleibt die »Sinfonie« als Ursache individueller Konzeption erhalten, wird infolge dieser Kon-zeption allerdings demontiert und auf eine Stufe gerückt, auf der zu-gunsten individueller Werkkonzeption die Verbindlichkeit von Normen und Regeln negiert wird. Insofern hat Mahler mit seiner neunten Sinfo-nie einen wirklich radikalen Schritt vollzogen: den Schritt in die Moder-ne des 20. Jahrhunderts.

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Teodor Currentzis

TEODOR CURRENTZIS Y ist seit September 2018 Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters. Seine Programme der ersten Spielzeit beinhalte-ten u. a. Sinfonien von Mahler, Tschaikowsky und die siebte Sinfonie von Schostakowitsch, die er auch bei gefeierten Gastkonzerten im Wiener Konzerthaus, in der Elbphilharmonie Hamburg, in der Kölner Philhar-monie und bei den Salzburger Festspielen dirigierte. Von 2004 bis 2010 stand Currentzis als Music Director an der Spitze der Novosibirsk State Opera, von 2011 bis Juli 2019 verantwortete er die Künstlerische Lei-tung des Opernhauses in Perm. 2006 gründete er das Territoria Modern Art Festival in Moskau und betreut seit 2012 auch das Diaghilew Festi-val in Perm. Bereits im Jahr 2004 rief er das Orchester und den Kam-merchor musicAeterna ins Leben und begründete damit seinen Ruf als Orchestererzieher von außergewöhnlichem Rang. Beiden Ensembles ist er bis heute als Künstlerischer Leiter verbunden. Weltweit Beachtung fanden in der jüngeren Vergangenheit vor allem seine Auftritte bei den Salzburger Festspielen. So leitete er im Sommer 2019 am Pult des Frei-burger Barockorchesters eine Neuproduktion von Mozarts Idomeneo. 2017 begeisterte er an gleicher Stelle sein Publikum mit La Clemenza di Tito und im vergangenen Jahr mit der zyklischen Aufführung aller Beet-hoven-Sinfonien – jeweils am Pult von musicAeterna. Gern gesehener Gast sind Teodor Currentzis und musicAeterna aber auch in der Berliner Philharmonie, im Konzerthaus Wien, in der Philharmonie de Paris, im Festspielhaus Baden-Baden sowie in der Mailänder Scala. Als Künstleri-scher Leiter der Oper in Perm gab Teodor Currentzis wichtige neue Wer-ke in Auftrag, darunter Philippe Hersants Choroper Tristia (2016), Dmitri Kourliandskis Oper Nosferatu (2014) und Alexei Syumaks Oper Cantos (2016). Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen wurden Teodor Cur-rentzis zuteil, darunter der ECHO Klassik, der Orden der Freundschaft der Russischen Föderation, der Kairos-Preis der Alfred Toepfer Stiftung sowie die Goldene Maske, Russlands renommierter Theaterpreis. Seit Anfang der 1990er-Jahre wurde Russland für den in Griechenland gebo-renen Teodor Currentzis zur Wahlheimat, als er sein Dirigierstudium am Konservatorium in St. Petersburg bei Ilja Musin begann.

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SWR SYMPHONIEORCHESTER Y Seit Beginn der Saison 2018/2019 ist Teodor Currentzis Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters. Mit Currentzis steht einer der international gefragtesten Dirigenten an der Spitze des Orchesters. Das SWR Symphonieorchester ist aus der Zusammenfüh-rung des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart und des SWR Sinfonieor-chesters Baden-Baden und Freiburg im September 2016 hervorgegan-gen. Seit der Gründung 1945/1946 formten profilierte Chef dirigenten die SWR Orchester: In Baden-Baden/Freiburg waren es Hans Rosbaud, Ernest Bour, Michael Gielen, Sylvain Cambreling und François-Xavier Roth, in Stuttgart Hans Müller-Kray, Sergiu Celibidache, Sir Neville Marriner, Gianluigi Gelmetti, Georges Prêtre, Sir Roger Norrington und Stéphane Denève. Zum Profil des SWR Symphonieorchesters gehören neben der Neuen Musik die sinfonische Orchesterliteratur vorangegangener Epo-chen sowie Interpretationsansätze aus der historisch informierten Auf-führungspraxis. Die Vermittlung anspruchsvoller Musik an alle Alters-stufen ist ebenfalls ein wichtiges Anliegen. Dirigenten von Weltrang wie Christoph Eschenbach, Herbert Blomstedt, David Zinman, Peter Eötvös, Sir Roger Norrington, Ingo Metzmacher, Kent Nagano, Eliahu Inbal, Michael Sanderling, Jakub Hrůša und Pablo Heras-Casado sind beim SWR Symphonieorchester zu Gast. Unter den hochkarätigen Solis-ten finden sich als Artists in Residence der ersten vier Spielzeiten Tzi-mon Barto, Gil Shaham, Antoine Tamestit und Nicolas Altstaedt sowie viele weitere Gastsolisten, darunter Hilary Hahn, Fazil Say, Julia Fischer, Mischa Maisky, Patricia Kopatchinskaja, Martin Grubinger, Renaud Capuçon und Janine Jansen. Neben zahlreichen Auftritten in den SWR eigenen Konzertreihen in Stuttgart, Freiburg und Mannheim ist das SWR Symphonieorchester bei den Donaueschinger Musiktagen und den Schwetzinger SWR Festspielen präsent. Einladungen führten bzw. führen das SWR Symphonieorchester wiederholt in die Elbphilharmo-nie Hamburg, zu den Salzburger Festspielen, nach Wien, London, Madrid, München, Edinburgh, Barcelona, Dortmund, Warschau, Essen, Basel, Frankfurt und Tallinn, zum Rheingau Musik Festival, zum Heidel-berger Frühling, zum Festival Acht Brücken in Köln, zum Musikfest Berlin und auf eine China-Tournee.

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SWR Symphonieorchester

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FLÖTETatjana Ruhland *Christina SingerAnne RomeisStephanie PagitschSeulgi Yun **

OBOEPhilippe Tondre *Annette SchützMichael RosenbergFlorian Hasel

KLARINETTESebastian Manz * Dirk Altmann *Rudolf König Anton HollichNemorino Scheliga

FAGOTTHanno Dönneweg * Eduardo Calzada Paul-Gerhard LeihensederAngela Bergmann

HORNJoachim Bänsch *Thomas Flender Horst Ziegler Josef Weissteiner

TROMPETEJörge Becker *Falko Schob Christof Skupin

POSAUNEFrederic Belli *Harald MatjaschitzStefanie Scheuer

TUBAJürgen Wirth *

PAUKEJochen Brenner *

SCHLAGZEUGFranz Lang Robert Kette Franz Bach Markus Maier

HARFEUrsula Eisert *Julia Weißbarth-Arets

* Solo/Stimm- führer*innen

** Praktikant*innen

Stand: 26. November 2019 – Änderungen vorbehalten

1. VIOLINE Jermolaj AlbikerKonzertmeister

Vivica Percy Phillip Roy Michael Hsu-Wartha Alexander Knaak Mathias HochweberStefan BornscheuerDorothea JügeltGesa Jenne- DönnewegStefan KnoteHelke BierMin WeiFelix BorelMatia GotmanAndreas RitzingerMichiru SoedaAnnabel Nolte **Pan-Pan Lee **

2. VIOLINEDavid Maurer *Uta Terjung Joo-Wha Yoo Margaret MacDuffieMatthias FischerPeter Lauer

Ada Gosling-Pozo Michael Mayer- Freyholdt Sylvia Schnieders Alina Abel Monika Renner-AuersKarin Adler Insa Fritsche Maria Kranzfelder Jing Wen Soo Eun Lee

VIOLAPaul Pesthy *Raphael Sachs Jean-Christophe Garzia Dirk Hegemann Esther PrzybylskiSally Clarke Gro JohannessenMitsuko NakanNicole NagelJakob LustigDorothea FunkJanis LielbardisAndreea Alcalde PoloBarbara Weiske

VIOLONCELLOFrank-Michael Guthmann *Marin Smesnoi Hendrik Then-Bergh Thomas NicolaiDita LammerseMarkus TillierJohanna Busch Fionn BockemühlWolfgang DüthornUlrike HofmannAlexander RichtbergKarolin Spegg **

KONTRABASSSebastian Breidenstein * Axel Schwesig Frederik StockAstrid StutzkeChristoph DornRyutaro HeiLars SchaperJosef SemelederValentin VacariuRafael Kufer**

ORCHESTERBESETZUNG

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KOMMEN SIENÄHER:Entdecken Sie die zahlreichen Vorteile des Stuttgarter Vereins der Freunde und Förderer des SWR Symphonieorchesters e. V.

Alle Informationen unter: www.swr-so-foerderverein.de

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Liebe Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher,

wenn Ihnen das heutige Konzert des SWR Symphonieorchesters gefal-len hat, bedenken Sie bitte, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, ein derart herausragendes Orchester regelmäßig im Freiburger Konzerthaus hören zu können.

Wir setzen uns dafür ein, dass Freiburg auch in Zukunft ein wichtiger Spiel ort des SWR Symphonieorchesters bleibt. Als »Freiburger Freunde und Förderer des SWR Symphonieorchesters e.V.« arbeiten wir gemein-sam mit den Mitgliedern des Orchesters und dem Orchestermanagement für ein anspruchsvolles und begeisterndes Konzertprogramm in Freiburg.

Unterstützen auch Sie diese Ziele durch Ihre Mitgliedschaft im Freiburger Freundeskreis. Bitte informieren Sie sich unter www.freunde-swr-so.de oder rufen Sie uns an: 0176/98280147.

Wir freuen uns auf Sie.

»Der Freiburger Freundeskreis ist ein unverzichtbarer Begleiter, Helfer und Streiter für das neue SWR Sym-phonieorchester. Er bewahrt nicht nur die Erinnerung an das ehemalige SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, sondern ist eine gewichtige Stimme, wenn es darum geht, Freiburger Interessen zu vertre-ten und neue Projekte zu unterstützen.«

Konzertmeister Christian Ostertag

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SILVESTERKONZERTDI 31. DEZEMBER, 17 UHRSTUTTGART, LIEDERHALLEAuch als Live-Videostream auf SWRClassic.de

George Enescu Rumänische Rhapsodie Nr. 1 A-Dur op. 11 Peter TschaikowskyPolonaise und Walzer aus der Oper »Eugen Onegin« Camille Saint-Saëns Danse macabre, Sinfonische Dichtung für Orchester g-Moll op. 40 Franz LisztMephisto-Walzer Nr. 1 (Der Tanz in der Dorfschenke) Leonard BernsteinOuvertüre zur Operette »Candide« Nino RotaPosaunenkonzert C-DurDaniel SchnyderConcerto for Tenor Trombone and OrchestraMovement III Leonard BernsteinDivertimento for Orchester

Frederic Belli, PosauneSWR SymphonieorchesterTito Muñoz, Dirigent

ABOKONZERTDO 16., FR 17. JANUAR, 20 UHRSTUTTGART, LIEDERHALLEFr auch als Live-Videostream auf SWRClassic.de SO 19. JANUAR, 19 UHR FREIBURG, KONZERTHAUS

György Kurtág Messages für Orchester op. 34 (Sätze 1, 2, 3 und 5) William WaltonVioloncellokonzert Richard StraussEin Heldenleben op. 40

Nicolas Altstaedt, Violoncello SWR Symphonieorchester Michael Schønwandt, Dirigent

PROGRAMMVORSCHAU

TOURNEEMO 16. DEZEMBER, 19.30 UHR WIEN, KONZERTHAUS DI 17. DEZEMBER, 20 UHRHAMBURG, ELBPHILHARMONIE DO 19. DEZEMBER, 20 UHRDORTMUND, KONZERTHAUS

Gustav MahlerSinfonie Nr. 9 D-Dur

SWR Symphonieorchester Teodor Currentzis, Dirigent

OFFENES ORCHESTERSA 28. DEZEMBER, 9.15 – 12.30 UHRSTUTTGART SWR FUNKSTUDIO BERG Offene Probe zum Silvester-konzert mit Blick hinter die Kulissen Für alle ab 15 JahrenAnmeldung bis spätestens 19. Dezember unter [email protected]

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IMPRESSUM

Dr. Johannes Bultmann Künstlerischer Gesamtleiter Klangkörper und FestivalsFelix P. Fischer Geschäftsführender OrchestermanagerKerstin Gebel RedaktionHenrik Hoffmann, Chariklia Michel Mitarbeit

Matthias Claudi Leitung Kommunikation SWR ClassicBettina Greeff Produktion Johannes Braig Gestaltung

Sämtliche Texte sind Originalbeiträge für dieses Programmheft

Hausdruckerei des SWR

SWRClassic.de

SERVICE

Download ProgrammhefteAlle Programmhefte zu den Abokonzerten des SWR Symphonieorchesters können Sie ca. eine Woche im Voraus auf SWRClassic.de kostenlos herunterladen.

NewsletterBleiben Sie immer auf dem Laufenden: In unserem Newsletter finden Sie aktuelleInformationen rund um die nächsten Konzerte des SWR Symphonieorchesters so-wie Neuigkeiten aus dem Orchesterumfeld. Anmeldung auf SWRClassic.de.

Sonstige InformationenWir weisen freundlich darauf hin, dass unautorisierte Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art bei dieser Veranstaltung untersagt sind.

KU LTU R N EU ENTDECKEN

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