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TEST HARD-ENDURO-VERGLEICHSTEST 98 MotorradABENTEUER 2/2013 Goldene Mitte

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TEST HARD-ENDURO-VERGLEICHSTEST

98 MotorradABENTEUER 2/2013

GoldeneMitte

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Nicht nur Hobbyfahrer wählenzwecks konditioneller Schonungdiese neue Mittelklasse. Auch im

Sporteinsatz greifen immer mehr Fahrerzu 300 bis 350 Kubik Hubraum, sofern dieKlasseneinteilung solches zulässt. Derideale Kompromiss für alle Fahrer? Dergoldene Mittelweg für alle? Die eierle-gende Wollmilchsau? Kann es ja fast nichtgeben – oder etwa doch? Wir haben unsdie auf der 250er basierende HM HondaCRE F 300 R und die Sherco SE 300 IR,sowie die Husaberg FE 350 in den Trans-porter gepackt und sind nach Südfrank-reich zu »Dany Wirz Offroad« an die Ardèche gefahren. Mit am Start René Die-trich aus Frankenberg, der schon etlicheExtremenduro-Veranstaltungen gewon-nen und beim legendären Erzberg Rennengar schon fünf mal das Ziel erreicht hat,und Redakteur Tobias Klötzli von Moto-sport Schweiz.

HM – RESPEKTABLE STÜCKZAHLENDer italienische Familienbetrieb HM ist seit1987 italienischer Importeur für die Moto-crosser von Honda und begann sogleichauch mit dem Bau von Enduros auf derBasis dieser Crosser. Mittlerweile ist HMnicht nur Importeur von Crossern und En -duros der Marke Honda, sondern auch einHersteller, der rund 10. 000 Fahrzeuge proJahr baut –neben EU-homologierten Endu-ros und Supermotos auf der Basis von Cros-sern vor allem 50er und 125er. Hierzulandeimportiert werden die Enduros und Super-motos von Honda-Händler Motorrad Wald-mann aus Marktoberdorf.

SHERCO: SPANISCH-FRANZÖSISCHE KOOPERATIONSherco wurde 1998 in Girona/Spaniengegründet und startete als Hersteller vonTrialmaschinen. Die erste Enduro diesesNamens kam 2003 auf den Markt. Heutewerden die Trialmotorräder von Shercoweiterhin in Spanien, die Enduros aber inNimes in Südfrankreich gebaut.

In Deutschland hat die Asimo GmbH(www.sherco-motorrad.de) mit Christian

und Ferdinand Evesque den Import derSherco Enduros übernommen, währenddie Trialmaschinen von Jochen Bader(www.sherco-deutschland.de) hierzulan -de vertrieben werden.

Der 300er Motor der Sherco basiert aufdem firmeneigenen 250er mit DOHC-Ventilsteuerung, den Sherco bereits 2008vorgestellt hat. Seit dem Modelljahr 2012gibt es die 300er ab Werkund seitdem kommt auchder neue Rahmen zum Ein-satz, bei dem das recht-eckige Zentralrohr ver-kürzt wurde und sich nochunter dem Tank in zweiRahmenschleifen teilt, dieunter dem Motor hindurchbis über das Auspuff-Flam menrohr führen. Ver-stärkungen an Lenkkopfund Federbeinaufnahmesollen die Kontrollierbar-keit im harten Gelände zu dem verbessern. DieSemi-Perimeter genannteRahmenkonstruktion solleine hohe seitliche (Ver-dreh-) Steifigkeit mit mo -derater Längssteifigkeitver binden und so Präzi-sion und Komfort erhö-hen. Die Federelementestammen in der hier getes-teten R-Version vorn undhinten von White Power,wobei die Gabel mit ge -schlossener Dämpferkar-tusche, nicht aber mit deraufwändigen Vierkam mer- gabel verbaut wird. DieBremsen liefert Brembo.

HUSABERG: GLEICHER MOTOR UND DOCH SO VERSCHIEDENDie 2013er Husaberg ba -siert bekanntlich auf dertechnischen Plattform vonKTM. Husabergs eigen-

Die 450er Klasse ist vielen Enduristen zu brachial und auf der anderen Seite mögen sich

etliche nicht mit den 250er Drehorgeln abmühen. Der mögliche Ausweg: Die neue Mittelklasse

mit 300 bis 350 Kubik soll das flinke Handling der 250er mit drehmomentstärkeren Motoren

kombinieren. Text: Rolf Lüthi, Fotos: Maja Dahinden, Tobias Klötzli, Rolf Lüthi.

ständiger Weg mit dem 70° nach vorngeneigten Zylinder wurde nach vier Jah-ren aufgegeben, weniger aus technischendenn aus wirtschaftlichen Überlegungen.

Husaberg wurde ja 1995 von KTMübernommen und die Produktion 2003 insKTM-Mutterhaus nach Mattighofen ver-legt. Bei KTM/Husaberg betont man je -doch, dass die technische Angleichung der

Die HM CRE F 300 R ist eine der letzten Vollblut-Hard-Enduros.Die Husaberg FE 350 ist wohl die etwas bessere KTM – oder?Die schlanke Sherco SE 300 iR mit White Power Gabel vorn. 3

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beiden Marken keineswegs der letzteSchritt sei, bevor man die Marke Husa-berg aufgebe. Auf jeden Fall bekommt manmit einer Husaberg derzeit eher den bes-seren Gegenwert als mit einer KTM. ImFall der 350er kostet die Husaberg aktu-ell 8.995 Euro und damit 100 Euro mehrals die KTM 350 EXC, doch man bekommtan der Husaberg mit der 4CS-Gabel dieneueste Spitzentechnologie (bei KTM nuran den teuren Six Days-Sondermodellenverbaut) und ein selbsttragendes Kunst-stoff-Rahmenheck. Ansonsten sind Husa-berg und KTM technisch identisch, wes-halb es sich erübrigte, zu diesem Vergleichauch noch die 350er EXC mitzunehmen.

KOMPROMISSLOS SPORTLICHES LEICHTGEWICHTUnsere Test-HM hatte gerade noch dasInternational Six Days Enduro in Sach-sen bestritten und war von daher tech-nisch schon etwas aufgerüstet: Motor-halterungen und Tank aus Carbon, grö-ßere, robustere Kühler, ein angepasstesFahrwerk mit überarbeiteter Gabel undeine geänderte Umlenkhebelei für eine

niedrigere Sitzhöhe. HM hätte mit derCRE F300X (8.300 Euro) auch eine 300er mit Elektrostarter im Angebot, aberwir mussten hier mit der auf dem Cros-ser basierenden CRE F300R vorlieb neh-men, die ausschließlich per Kickstarter

angeworfen wird, was sicherlich nichtmehr jedermanns Sache ist.

Der eingesparte Elektrostarter cha-rakterisiert die HM als waschechte Sport -enduro, was auch in weiteren Detailsseine Fortsetzung findet: »Das Moto-cross-Getriebe passt für enge Trialpas-sagen nicht optimal, weil der erste Gangeinfach zu lang ist«, gibt René zu Proto-

HM

Das Fahrwerk der HM ist recht straff abgestimmt, brilliert aber mit unerschütterlichen Gerade -auslauf. Der HM-Motor sitzt als einziger in einem Alu-Chassis und verzichtet auch als einzigerauf einen E-Starter. Das Signal für den elektronischen Tacho wird am Hinterrad abgenommen.

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koll. »Die Abstufung ist aber sehr gut undauf schnellen Sonderprüfungen ein Vor-teil.« Die Fahrwerksabstimmung passtauf jeden Fall zum sportiven Charakterder HM. Die Federelemente sind vonHaus aus eher straff ausgelegt, nur Sportfahrer René würde hier noch härterabstimmen. Das Handling ist eher durch-schnittlich – also nicht schlechter als beider Konkurrenz – doch der Geradeaus-lauf ist gerade bei schneller Fahrt derbeste im Vergleich.

Auf den Motor muss man sich aller-dings von Anfang an einschießen: DieKombination von leichter Schwäche beimAnfahrdrehmoment, Seilzugkupplung(heutzutage komplett ungewohnt) undlangem ersten Gang verlangt nach Ein ge-wöhnung. Nicht nur Endurowandererwürden sich auf den aspaltierten Teilstü-cken einen sechsten Gang zur Absenkungdes Drehzahl- und Geräuschpegels wün-schen. Im Gelände bietet der 300er Vier-takter gut nutzbare Power – und zwarreichlich genug für alle Fahrsituationen –

Diese CRE wird ausschließlich

per Kickstarter angeworfen, was

sicherlich nicht jeder-manns Sache ist

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aber keinen Leistungsüberfluss, dessenBeherrschung mit der Zeit mühsam wäre.

Die Ergonomie passt oder kann pas-send gemacht werden. Die HM erfreut mitder niedrigsten Sitzhöhe von 955 mm undeinem komfortablen Sattel, der mit seinerflachen Kontur gute Bewegungsfreiheitim Sitzen gestattet.

AUCH NISCHENHERSTELLERKÖNNEN ENDUROS BAUENDie zweite 300er der Vergleichs setztgerade mal motorseitig eine Bestmarke:»Super, speziell im unteren und mittlerenDrehzahlbereich hat sie Power – fast wieeine 450er«, meint Tobias und René er -gänzt kurz und knapp: »Bester Motor imTest!« Dass die Sherco in diesem Punktder Husaberg mindestens auf Augenhöhebegegnet, ist schon eine Überraschung.Mit einem Schalter, vom Lenker aus zubetätigen, lässt sich sogar ein »Weich-spülprogramm« abrufen. Damit sprichtder Motor deutlich indirekter auf die Gas-befehle an und dreht eindeutig wenigerenergisch hoch.

Trotz des vergleichsweise starken Mo -tors stellt sich ein federleichtes Fahrge-fühl ein. Einzig René kann die Grenzender Sherco wirklich ausloten: »Bei rich-tig schneller Fahrt wird sie vorn leichtinstabil und neigt zum Schieben übers Vor-derrad.« Wir können nichts derartiges ver-melden und loben stattdessen Ausgewo-genheit und Präzision der Sherco: »EinMotorrad für Jedermann und ein absolu-tes Spaßfahrzeug mit kernigem Sound«,gibt Tobias weiter zu Protokoll.

Im kniffligen Trialgelände brilliert alsonicht ganz unerwartet die Enduro desTrial-Spezialisten aus Frankreich. DerMotor stellt auch nach Fahrfehlern nichtgleich beleidigt seinen Dienst ein und imNotfall stampft der drehmomentstarkeVierventiler auch untertourig den Bergproblemlos hoch. »Newcomer Shercolehrt die etablierten Marken das Fürch-ten«, meint denn auch anerkennend René.

SCHÖNHEITSKÖNIGIN MIT INNEREN WERTENFür sich genommen überzeugt der Motorder Husaberg rundum – erst im direktenVergleich bemerkt man die Unterschiede.Die Husaberg ist nämlich im unterenDrehzahlbereich schwächer als dieSherco, überflügelt diese oben raus aberklar. Aber wer dreht auf gewachsenemMutterboden eine Sportenduro schon voll

aus? Der René, na klar, und er berichtet auch von beeindruckender Leistung, dieschwer auf den Boden zu bekommen ist.Am anderen Ende des Einsatzspektrumswird klar, dass der Motor der Husabergmangels Schwungmasse öfter mal seinenBetrieb recht unerwartet einstellt – Ne -beneffekt des doch recht spontanen An -sprechverhaltens? Jedenfalls ist in sol-chen Momenten die gigantische Sitzhöhevon 970 mm nicht gerade hilfreich. Auf-gefallen ist auch, dass die Kupplung mehrHandkraft benötigt als bei den anderenbeiden Hardenduros.

Das sehr direkte Ansprechverhaltenlässt sich allerdings relativ einfach behe-ben: Für kleines Geld gibt es den optio-

nalen Mappingschalter, mit dem sichneben einer noch aggressiveren Leis-tungskurve auch eine sanftere Varianteanwählen lässt. Und wem das immer nochnicht reicht, der kann mit dem User Set-ting Tool direkt in die Programmierungder Motorelektronik eingreifen und sichMappings nach seinem Gusto erstellen.

Das Fahrverhalten der 350er Husabergist ein guter Kompromiss zwischen Hand-ling und Stabilität. Die Sherco ist handli-cher, die Honda hat den unerschütterli-cheren Geradeauslauf und die Husabergliegt genau dazwischen.

»Der Geradeauslauf ist stabil, solangeman auf Zug fahren kann, im Schiebebe-trieb wird sie vorne nervös. Da würde ich

HUSABERG

Die Husaberg hängt sehr direkt am Gas – gut für Könner, Einsteigern empfehlen wir den optionalerhältlichen Mappingschalter. An der hochwertigen Vierkammer-Gabel von WP sind die Einstell-rädchen für Zug- und Druckstufendämpfung sehr gut zugänglich. Bei hohen Drehzahlen beein-druckend starker Motor – ein Kickstarter ist optional ebenfalls erhältlich.

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für eine noch schnellere Gangart härterabstimmen«, berichtet René. »Mit ange-passtem Mapping und härter abgestimm-tem Fahrwerk wäre die Husaberg sicher-lich das Winnerbike.« Die Federelementesind auf jeden Fall die besten des Ver-gleichs: »Gewohnt gute WP-Qualität«,

fasst Tobias kurz und bündig zusammen.Auf dieser Basis lassen sich perfekt pas-sende Abstimmungen für Enduro-Wan-derer oder Sportfahrer erarbeiten.

»Die Husaberg hat ausserdem die bes-ten Bremsen. Sie sind gut zu dosieren, mithartem Druckpunkt«, befindet René. Die

Ergonomie sitzend und stehend gefälltdagegen allen Testern gleich gut: »Per-fekt!« Im Parc Fermé gewinnt die Husa-berg dafür den Schönheitspreis. »So musseine Hardenduro aussehen», schwärmtTobias und rühmt den durchdachten Zu -gang zum Luftfilter.

SHERCO

Schnörkellos und ausgewogen: Die Sherco beweist zweifelsfrei, dass auch ein kleiner Herstellereine sehr gute Hard-Enduro bauen kann. Überraschend starker Auftritt: Der 300er Motor hat unsgerade im unteren Drehzahlbereich enorm begeistert. Falls doch mal etwas kochen sollte: Gut integriertes Überlaufgefäss der Flüssigkeitskühlung.

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TECHNISCHE DATEN

MODELL HM CRE F300R HUSABERG FE 350 SHERCO SE 300 IR

Preis inkl. Nebenkosten 8.850 Euro 8.995 Euro 8.980 Euro (I-Version 8.747 Euro) Motor 1 Zylinder OHC 4V 1 Zylinder OHC 4V 1 Zylinder OHC 4VHubraum (B x H) 290 cm³ (83 x53,8 mm) 349 cm³ (80 x 57,5 mm) 290 cm³ (84 x 52,2 mm)Gemischaufbereitung Einspritzung 45 mm Einspritzung 42 mm Einspritzung k.A.Getriebe 5 Gänge, Kickstarter 6 Gänge, Elektrostarter 6 Gänge, ElektrostarterRahmenbaurt Alu-Doppelschleifenrahmen Semi-Doppelschleife, Stahl Semi-Doppelschleife, StahlGabel USD 48 mm, Showa USD 48 mm, WP USD 48 mm, WPHinterradaufhängung Aluschwinge, Umlenkhebel Aluschwinge Aluschwinge, Umlenkhebel

Zentraldederbein, Showa Zentralfederbein, WP Zentralfederbein, WPFederweg vorne/hinten 310/313 mm 300/335 mm 300/320 mmRadstand 1.488 mm 1.482 mm 1.480 mmLenkkopfwinkel/Nachlauf 62° 48’, 116,7 mm 63,5°, k. A. k.A.Sitzhöhe 955 mm 970 mm 950 mmTank 5,7 l 9,5 l 8 lGewicht (vollgetankt) 113 kg 117 kg 115 kg

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GIBT ES DIE ENDURODIE ALLES KANN? Im Geländeeinsatz haben sich die 300erund 350er Viertakter tatsächlich als enormvielseitig und effizient erwiesen. Einstei-ger sind damit effektiv am besten bedient:Sowohl die 300er, als auch die 350er ver-zeihen schon mal eine falsche Gangwahlgrosszügiger als 250erViertakter und müssenauch nicht so hoch-tourig gefahren wer-den. Darüber hinauskann man Straßen -etap pen mit einiger-maßen zivilisierterDreh zahl abspulen.

Wenn man sich aufder Leiter des Fahr-könnens nach oben hangelt, halten die300er und 350er locker den steigendenAnsprüchen stand. Und wird so eine Mit-telklasse-Enduro mal richtig ausge-quetscht, stellt der Vortrieb sicher auchmittlere bis sehr gute Enduristen durch-aus zufrieden. Die Sherco und die Husa-berg brillieren auch beim genüsslichen

Endurowandern, während die HM klar denSporteinsatz favorisiert.

Doch wie so oft im Leben wird auchnach persönlicher Vorliebe entschieden.Wenn reine Effizienz der Maßstab wäre,müsste man wohl in den meisten Fällenzum mittleren Hubraum greifen. Daszeigt auch die weite Verbreitung dieser

Gattung im Sportein-satz, wenn es keineHubraumbeschrän-kung gibt. Trotz die-ser Erkenntnisse wirdsich die Enduroszenenun nicht zur Mono-kultur mit 300 bis 350Kubik entwickeln.Man wird weiterhingrößere oder kleinere

Hubräume sehen, weil neben der strik-ten Effizienz weitere Faktoren dieMaschinenwahl beeinflussen, wobeihier die persönliche Vorlieben und derFun-Faktor sicherlich eine Rolle spie-len: Die einen lieben fünfstellige Dreh-zahlen, andere bevorzugen halt denDampfhammer...

René Dietrich fährt nicht nur saugut Enduro, er vermittelt sein Können auch gerne Anderen, zumBeispiel bei »Dany Wirz Enduro-Trai nings« imFrühjahr und im Herbst an der Ardèche.

Die Reihenfolge richtet sich definitiv nach den Vorlieben der Fahrer: Die HM ist für das schnelle Gelände die erste Wahl, während dieSherco eher das knifflige Terrain bevorzugt und die Husaberg sich genau dazwischen als bester Allrounder outet.

Wenn man sich auf der Leiter des Fahr-

könnens nach oben hangelt, halten die 300er und 350er

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