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NEU IM REVIER Endlich Frühling. Also rauf aufs Bike, frische Luft schnappen und der Bewegungs- armut bei der Arbeit entgegen- wirken DIE BESTE ART, ZUR ARBEIT ZU KOMMEN? MIT DEM FAHRRAD ODER E-BIKE. WIR STELLEN 10 PENDLER-E-BIKES VOR, DIE IHNEN SPASS BEREITEN WERDEN TEST Pendler-E-Bikes BIKE BILD 2/2018 23 22 BIKE BILD 2/2018 FOTO: FRANK WIEDEMEIER

TEST Pendler-E-Bikes NEU IM REVIER · N ach einem langen, nervigen Winter ist endlich der Frühling da. Wer seine guten Vorsätze bisher noch nicht um - gesetzt hat, für den bietet

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Page 1: TEST Pendler-E-Bikes NEU IM REVIER · N ach einem langen, nervigen Winter ist endlich der Frühling da. Wer seine guten Vorsätze bisher noch nicht um - gesetzt hat, für den bietet

NEU IM REVIEREndlich Frühling. Also rauf aufs Bike, frische Luft schnappen und der Bewegungs­armut bei der Arbeit entgegen­wirken

DIE BESTE ART, ZUR ARBEIT ZU KOMMEN? MIT DEM FAHRRAD ODER E-BIKE. WIR STELLEN 10 PENDLER-E-BIKES VOR, DIE IHNEN SPASS BEREITEN WERDEN

TEST Pendler-E-Bikes

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Nach einem langen, nervigen Winter ist endlich der Frühling da. Wer seine guten Vorsätze bisher noch nicht um-gesetzt hat, für den bietet sich nun eine neue Chance: Wie wäre es, zehn Prozent der Deutschen zu folgen, und

regelmäßig mit dem Rad zur Arbeit zu pendeln? Natürlich gibt es genügend Ausreden, es sein zu

lassen. Nach wie vor ist die Fahrrad-Infrastruktur hierzulande mangelhaft. Fehlende Umkleiden und Duschen am Arbeitsplatz werden oft genannt, wenn nach Gründen gesucht wird, das Fahrrad stehen zu lassen.

Umso wichtiger ist es, den Spieß jetzt umzudre-hen, den Arbeitgeber zu motivieren, etwas an den Gegebenheiten zu ändern, und es unseren Teilneh-mern bei der Aktion „Tausche Auto gegen E-Bike“ gleichzutun (Seite 66). „Ich fahre jeden Tag mit dem Rad“, erzählt darin Stefanie Büttner, „und komme entspannt im Büro an, während meine Kolleginnen sich über den Stau ärgern.“

Nachweislich entspannt Radfahren, macht den Kopf frei und steigert das körperliche Wohlbefin-den. Laut Prof. Ingo Froböse, Direktor des Zentrums für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule, kommen Radfahrer nach 30 bis 40 Minuten in den Genuss von Glückshormonen, den sogenannten Endorphinen. Inwieweit die Qualität des Bikes da-bei eine Rolle spielt, wissen wir nicht genau. Es

scheint aber plausibel, dass Radfahrer mit einem Bike, welches gut zu ihnen passt, mehr Spaß haben und es folglich öfter benutzen.

Die Vielfalt der im Markt befindlichen E-Bikes wird immer größer. Zusammen mit unserem Test-Partner ExtraEnergy hat BIKE BILD versucht, das Angebot an Bikes abzubilden, die gut für die Fahrt zum Job geeignet sind.

In Sachen Optik machen unsere Testkandidaten überwiegend eine gute Figur. Interessant ist, dass das Cortina in diesem Bereich am besten abschnei-det. Leider weist das niederländische Rad beim Fahr-spaß Defizite auf. In dieser Kategorie gibt es auch die größten Unterschiede. Testsieger Hercules Alassio Pro 10 liegt hier eindeutig vorne.

Welche Kriterien sollten Pendler-Räder grund-sätzlich erfüllen? Sie müssen in jedem Fall betriebs-sicher und wartungsarm sein. Wer täglich größere Steigungen zu bewältigen hat, wird zudem ein Rad mit hohem Unterstützungsfaktor favorisieren. In der Ebene wird dagegen weniger Power beim Rad eher verziehen.

Grundsätzlich gilt: Fahren Sie möglichst viele E-Bikes Probe, um ein Gefühl für die Räder zu bekommen. Denn auch unsere Testräder haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Für Bewegungsmangel während der Arbeit gibt es indes eine sichere Lösung: Zum Job radeln – am besten jeden Tag. Konstantin Muffert

UNAUFFÄLLIGERKRAFTPROTZ

PROPHETE ENTDECKER e8.8

Preis: 2299,95 EURO

Das Entdecker e8.8 kommt nicht nur optisch schlicht daher. Unsere Testfahrer berichten, dass dieses Rad auch beim Handling erst mal unauffällig loslegte. Aber dann: Es bewältigt alle Manöver scheinbar spielend. Die Unterstützung des Motors ist in der Ebene und auch am Berg großartig und mit der Schaltung hervorragend abgestimmt. Auch das Abregeln bei 25 km/h funktioniert bei diesem E-Bike aus-gezeichnet. Grundsätzlich ist der AEG-Antrieb kaum hörbar, bekommt deswegen einen sehr guten Wert. Der Bedienkomfort wurde gelobt. Eine Besonderheit: Das Entdecker e8.8 ist durch ein elektro-nisches Schloss gesichert, muss mit einem Chip entriegelt werden. Im Test kam das bei den Fahrern unterschiedlich gut an.

Das Bike lässt sich nur mit elektronischem Schlüssel starten. Der AEG­Motor (l., u.) ist seitlich in den Rahmen eingefügt, was statisch vorteilhaft ist

Gewicht26,7 Kilogramm

Zul. Gesamtgewicht150 Kilogramm

AntriebAEG-ComfortDrive-Mittelmotor

Akku576 Wh

SchaltungShimano Deore 10-Gang, Kettenschaltung

BremsenShimano hydraulische Scheibenbremsen

BereifungContinental Reflex- und Pannenstopp-Bereifung

Weitere Infosgoo.gl/62B1W1

OPTIK ALLEIN REICHT NICHT

CORTINA E­OCTA

Preis: 1899 EURO

So viel steht fest: Bei den E-Bikes fühl-ten sich die meisten Radler von optisch schöneren Rädern eher angesprochen. Cortina hat einen speziellen Look, der gut ankommt. Die Fahreigenschaften des E-Octa wurden als gut eingestuft, einige Testfahrer waren mit dem Bafang- M400-Mittelmotor nicht zufrieden. Vor allem am Berg wünschten sie sich eine bessere Unterstützung durch den An-trieb. Sehr gute Werte hat das Rad bei den Akkukosten. Ein be sonderes Ver-hältnis haben unsere westlichen Nach-barn zum Thema Bremsen. Klar, die Niederlande sind flach, da reicht oft nur eine Bremse. So erfüllen die Rollen- brem sen am Cortina zwar ihren Zweck, wer jedoch schärfer zupacken möchte, sollte sich mit dem Cortina E-Octa Plus beschäftigen. Das Modell hat Scheiben-bremsen – vorne und hinten.

Die Rollenbremsen (l.) sorgen für sanfte Verzögerung, für eine Vollbremsung taugen sie nichts. Wer hier mehr Leistung will, sollte das Modell E­Octa Plus wählen

Gewicht 29,4 Kilogramm

Zul. Gesamtgewicht120 Kilogramm

AntriebBafang-M400-Mittelmotor

Akku340 Wh (Standard)

SchaltungShimano Nexus 7-Gang

BremsenRollenbremsen vorne und hinten

BereifungSchwalbe Energizer mit Pannenschutz

Weitere Infosgoo.gl/uozqtP

1

FISCHER

2

QWIC

9

CORTINA

6

STELLA

8

BATAVUS

4

SPARTA

3

HERCULES

7

KREIDLER

5

PEGASUS

10

PROPHETE

Zehn auf einen Streich: Unsere Testkandidaten wurden im Essener Krupp Park fotografiert, ganz in der Nähe der Zeche Amalie

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TEST Pendler-E-Bikes

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UNAUFFÄLLIGER MITLÄUFER

FISCHER TREKKING ETH 1861

Preis: 2199 EURO

Seit 2012 baut Fischer E-Bikes, das ETH 1861 ist eine Art Schmuckstück der neuen Produktreihe, die 2018 auf den Markt gekommen ist. Im Test wurde der Bafang-Mittelmotor von den Fahrern als sehr gut bewertet. Die Unterstüt-zung ist einwandfrei, die einzelnen Schalt-stufen gehen mühelos ineinander über. Auch die Fahreigenschaften ohne Motor wurden als gut empfunden. Kommen wir zu den Aspekten, bei denen das ETH 1861 nicht komplett überzeu-gen kann: An diesem Bike ist ein Naviga-tionsgerät von Teasi verbaut, das auch als Display dient. Viele unserer Tester empfanden die Handhabung als gewöh-nungsbedürftig. Dadurch schneidet das ETH 1861 im Bereich Bedienkomfort schwach ab. Ansonsten sind die Werte dieses E-Bikes durchschnittlich bis gut, was für einen Platz im Mittelfeld reicht.

Sehr praktisch: Der Vorbau kann ohne Werkzeug verstellt werden. Der Motor (l.) ist schräg verbaut, wirkt im Kontrast zu den dünnen Rohren recht klobig

Gewicht25 Kilogramm

Zul. Gesamtgewicht135 Kilogramm

AntriebBafang-Mittelmotor

Akku557 Wh

SchaltungShimano-9 Gang-XT

BremsenShimano-Scheibenbremsen

BereifungContinental 42-622 reflex

Weitere Infosgoo.gl/kdfzLo

STELLA LIVORNO STEPS

EINE STARKE ENTDECKUNG Preis: 2899 EURO

Die vergleichsweise junge niederländische Marke Stella wusste mit seinem Modell Livorno Steps in unserem Test zu überzeugen. Beson-ders gelobt wurde die Gesamtabstimmung des Bikes, das sich dank des kräftigen Shimano-Motors leicht und angenehm fahren lässt. Die-ses E-Bike kann auch mit automatischer Schaltung gefahren werden, die funktionierte im Test nicht immer so, wie man sich das wünscht. Unseren Testfahrern passierte es, dass die automatische Schaltung einen Gang zu früh schaltete und z. B. beim Anfahren ruckelte. Das manuelle Schalten dagegen funktionierte tadellos. Stella-E-Bikes sind hochwertig ausgestattet. Bisher gibt es außerhalb der Niederlande nur in Nordrhein-Westfalen die Möglichkeit, diese E-Bikes zu testen.

Stella prangt auf dem Rahmen und auf den Griffen (l.). Das Bike ist hoch ­ wertig ausgestattet, der Shimano­Motor (l., u.) unterstützt zuverlässig

QWIC PERFORMANCE MN 380Gewicht 26,3 Kilogramm (ohne Akku)

Zul. Gesamtgewicht160 Kilogramm

AntriebBrose-Mittelmotor

Akku525 Wh

SchaltungNuVinci N380

BremsenMagura MT-4, Scheibenbremsen

BereifungSchwalbe Big Ben

Weitere Infosgoo.gl/EtCk11

SPANNENDERKOMBINIERER Preis: 3899 EURO

Hinter dem Namen QWIC verbirgt sich frei übersetzt „Qualität mit innovativer Bequem-lichkeit“. Die Niederländer bauen seit mehr als zehn Jahren E-Bikes, und das Performance MN 380 hat eine spannen - de Kombi zu bieten. Einen Brose-Mittel-motor, die stufenlose NuVinci-N380-Schaltung und einen Gates-Riemen – zweifelsfrei hochwertig und teuer. In der Ebene funktioniert dieses Zusammen-spiel gut, bei Steigungen zeigten sich viele Testfahrer nicht zufrieden. Sie ver-muten, dass die Schaltung bis zu 25 Prozent der Motorleistung frisst, was der Brose nicht kompensieren könne. Für wen ist dieses E-Bike demzufolge ideal? Für Genussfahrer, denn durch die Schal-tung lässt sich das QWIC absolut ein-fach fahren und ist dadurch ein ideales Stadtrad. Und ein Großeinkauf ist mit diesem E-Bike auch kein Problem.

Der Brose­Mittelmotor (r.) ist leise, harmoniert gut mit dem Zahnriemen. Das kleine Bedienelement (u.) steuert alle Funktionen

SCHICKE OPTIK,KAUM FAHRSPASS

PEGASUS SIENA E7F

Preis: 2299 EURO

Es nützt nichts: Das Pegasus Siena E7F sieht zwar ansprechend aus, und die Komponenten sind hochwertig, aber die Fahreigenschaften konn- ten unsere Testfahrer nicht überzeugen. In der Ebene war die Unterstüt-zung des Motors noch befriedigend, aber am Berg fühlten sich die Fahrer im Stich gelassen, der Motor wurde als „zu schlapp“ beschrieben. Das wirkt sich natürlich massiv auf die Bewertung in den Kategorien Fahrspaß und U-Faktor aus und sorgt mit dafür, dass das Siena E7F in der Endabrechnung den Anschluss an die anderen Räder verloren hat. Positiv bewertet wurden das Design und der Bedienkomfort. Den Vorbau kann man zum Beispiel ohne den Einsatz von Werkzeug leicht verstellen, und der Rahmen besteht aus klassischen Rundrohren.

Der Kettenschutz ist geschlossen. Beim Hinterrad (l., u.) wurde daran gedacht, dass Frauen mitunter auch mit Rock Fahrrad fahren

Gewicht27, 5 Kilogramm

Zul. Gesamtgewicht135 Kilogramm

AntriebBosch Active Line, Mittelmotor

Akku500 Wh

SchaltungShimano 7-Gang-Nabenschaltung

BremsenMagura HS11 hydraulische Felgenbremsen

BereifungSupero Hot Pitch

Weitere Infosgoo.gl/1UVK2z

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TEST Pendler-E-Bikes

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Gewicht 23,5 Kilogramm

Zul. Gesamtgewicht 139 Kilogramm

AntriebShimano E6000 Steps Mittel motor

Akku418/504 Wh

SchaltungShimano-Nabenschaltung Di2

BremsenTectro Vela, hydraulische Scheibenbremse

BereifungVredestein Perfect Tour

Weitere Infosgoo.gl/611Y7

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INNOVATIVER SCHÖNLING

SPARTA M8TI

Preis: 2799 EURO

Die Konstrukteure von Sparta haben sich einige Gedanken gemacht. Das integrierte Vorderlicht wirkt fast futuristisch und leistet nicht nur abends, sondern auch tagsüber gute Dienste. Der ION-Yamaha-Mittel-motor hat im Test für ein angenehmes und ruhiges Fahrgefühl gesorgt. Einige Testfahrer hätten sich mehr Unterstützung gewünscht, bzw. hatten den Eindruck, dass ihr eigener Einsatz nicht durch den Motor honoriert wurde. Dafür sind die Antriebsgeräusche des Aggregats kaum hörbar. Optisch ansprechend ist auch die Integration des Akkus in den Rahmen. In Kombination mit dem Mittelmotor sorgt das für eine stabile Straßenlage. Alles in allem gab das Sparta M8Ti im Test ein sehr gutes Bild ab und landet auf Rang vier.

Das Bedienelement (l.) ist eines der besten im Test. Die Beleuchtung (l., u.) überzeugt sowohl tagsüber als auch nachts und ist robust verbaut

Gewicht27,7 Kilogramm (ohne Akku)

Zul. Gesamtgewicht130 Kilogramm

AntriebION-Mittelmotor powered by Yamaha

Batterie300–500 Wh

SchaltungShimano Nexus 8-Gang

BremsenMagura HS-11, hydraulische Felgenbremsen

BereifungReifen mit Pannenschutz, CST

Weitere Infosgoo.gl/MEpbRX

SPORTLICHERGESAMTSIEGER

HERCULES ALASSIO PRO 10

Preis: 3299 EURO

Wer regelmäßig nennenswerte Steigun-gen zu bewältigen hat, wird in dem Alassio Pro 10 einen soliden Partner finden. Die Testfahrer lobten die Fahreigenschaf-ten des Bikes und die Verlässlichkeit des Suntour-Motors, der sowohl in der Ebene als auch am Berg zur Stelle war, wenn er benötigt wurde. Die Antriebsge-räusche sind deutlich hörbar – jedoch in einem akzeptablen Bereich. Sehr gute Ergebnisse erreichte das Alassio Pro 10 in den Kategorien Fahrspaß und Bedien-komfort. Das Display ist gut lesbar und erreichbar, Bremsen und Schaltung gut zu bedienen. Auch das Design kam bei unseren Testpersonen sehr gut an, wobei ein bisschen mehr Farbge-bung als Verbesserung vorgeschlagen wurde. Gut gelöst hat Hercules die Integration des schlanken Akkus, der im Rahmen verbaut ist.

Der Suntour­Nabenmotor ist deutlich hör­ bar, kräftig im Anzug und hat einem hohen Wirkungsgrad. Das Cockpit (u., r.) ist übersichtlich, die Griffe sind ergonomisch

Gewicht 26,8 Kilogramm

Zul. Gesamtgewicht 132 Kilogramm

AntriebSR Suntour HM

Akku650 Wh

SchaltungShimano XT 10-Gang, Kettenschaltung

BremsenShimano BR-M395, hydraulische Scheibenbremsen

BereifungSchwalbe Energizer Pro

Weitere Infosgoo.gl/JfRZn5

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SOLIDE, ABER VIELLUFT NACH OBEN

KREIDLER VITALITY ECO 6

Preis: 2899,90 EURO

Mit dem Vitality Eco 6 hat Kreidler ein E-Bike auf den Markt gebracht, das in vielen Bereichen überdurchschnittlich ausgestattet ist und bei den Testfahrern gut ankam. Mit Motorunterstützung sind die Fahr-eigenschaften gut, einige Testfahrer fühlten sich jedoch durch den aus-geschalteten Motor gebremst. Ist der Motor aktiviert, ist die Unter-stützung kraftvoll, aber stark hörbar; die Geräuschkulisse wurde als „erträglich“ bewertet. Gelobt wurde der Bedienkomfort: Alle Funk-tionen sind leicht erreich- und bedienbar. Selbst die Klingel, bei vielen Bikes eine Schwachstelle, ist auch mit Handschuhen gut zu bedienen. Aber: In den Kategorien U-Faktor und Fahrspaß sind die Ergebnisse nicht gut. Deswegen reicht es für dieses E-Bike nur zu Platz sieben.

Die Steuerzentrale wird durch die Bedienelemente von Shimano und Bosch geprägt. Die solide Technik (l., u.) hinterlässt einen guten Eindruck

Gewicht25,8 Kilogramm

Zul. Gesamtgewicht140 Kilogramm

AntriebBosch Active Line-Mittelmotor

Akku500 Wh

SchaltungShimano Deore XT 10-Gang

BremsenShimano M-315 hydraulische Scheibenbremse

BereifungSchwalbe Energizer Plus

Weitere Infosgoo.gl/njcK6q

HÜBSCH, WENDIGUND SEHR LEISE

BATAVUS WAYZ EGO ACTIVE PLUS 400

Preis: 2649 EURO

Okay, den kompletten Namen dieses E-Bikes werden wir hier nicht noch mal auf-schreiben. Wer sich diese Typbezeichnung ausdenkt, wir wissen es nicht. Dass Batavus schöne Bikes baut, ist indes seit vielen Jahren bekannt. Im Test wurden die Fahreigenschaften und das wendige Fahrwerk gelobt. Mit Motorunterstüt-zung konnte das Bike nicht gänzlich überzeugen. Sie setzt zwar sanft ein und regelt auch sanft ab, bemängelt wurde jedoch, dass die Unterstützung genau dann, wenn man sie braucht, nicht zuver-lässig anspringt. Gerade am Berg ist das natürlich extrem ärgerlich. Deswe-gen bekam das E-Bike in dem Bereich nur einen durchschnittlichen Wert. Top war das Batavus dagegen beim Be-dienkomfort und dem Antriebsgeräusch. Damit landet dieses Tiefeinstei- ger-E-Bike auf dem zweiten Platz.

Der Lenker ist leicht verstellbar, sogar ohne Werkzeug. Der Kettenschutz (l.) hält nicht nur die Hose sauber, auch die Lebensdauer der Kette wird erhöht

Gewicht 26,2 Kilogramm

Zul. Gesamtgewicht120 Kilogramm

AntriebBosch Active Line Plus, Mittelmotor

Akku400 Wh

SchaltungShimano Nexus 8-Gang

BremsenHydraulische Felgenbremse (vorn und hinten)

BereifungSchwalbe

Weitere Infosgoo.gl/DLygZM

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HERSTELLER HERCULES BATAVUS PROPHETE QWIC STELLA KREIDLER FISCHER SPARTA CORTINA PEGASUS HERSTELLERModell Alassio Pro 10 Wayz Ego Active Plus 400 Entdecker e8.8 Performance MN380 Livorno Steps Vitality Eco 6 Trekking ETH 1861 M8Ti E-Octa Siena E7F Modell

WERTUNG WERTUNG

Design 11115 11114 11154 11154 11114 11154 11144 11115 11111 11154 Design

Fahrspaß 11111 11154 11114 14444 11444 11444 11144 15444 15444 15444 Fahrspaß

Antriebsgeräusch 11154 11111 11114 11154 11114 11544 11144 14444 11544 11154 Antriebsgeräusch

U-Faktor 11115 11144 11544 11114 11115 11144 11111 11144 14444 11444 U-Faktor

Zuladung 11544 15444 11115 11111 15444 11154 11144 11544 14444 11144 Zuladung

Bedienkomfort 11111 11111 11115 11144 11114 11114 14444 11144 11144 11114 Bedienkomfort

Akku/Kosten 11111 11111 11114 11115 11115 11111 11111 11115 11111 14444 Akku/Kosten

Summe (Sterne) 30 27 27 24,5 24,5 23,5 23 20 19 18,5 Summe

Mittelwert 4,28 3,86 3,86 3,50 3,50 3,35 3,29 2,86 2,71 2,64 Mittelwert

GESAMT gut gut gut gut gut befriedigend befriedigend befriedigend befriedigend befriedigend GESAMT

FAZIT Unser Testsieger Alassio Pro 10 hat seine Stärken ein deutig bei den Fahreigenschaften und dem Bedienkomfort. Die Test-fahrer waren gerne mit diesem E-Bike unterwegs. Tiptop schneidet das Hercules auch bei den Akku-Kosten ab. Und – auch wichtig – es sieht schnittig aus.

Hätte das Batavus nicht so ein schlechtes Ergebnis bei der Zuladung erzielt, es hätte diesen Test wohl gewonnen. Aber bei einem zulässigen Gesamtgewicht von nur 120 Kilogramm darf allein der Fahrer nicht viel schwerer als 90 kg sein. Sehr schade.

Beim Entdecker e8.8 stimmt das Gesamtpaket. Der AEG-Mittelmotor unterstützt kräf-tig, was eine Menge Fahrspaß garantiert. Nur beim U-Faktor ist das Ergebnis durchschnitt-lich, ansonsten hätte auch dieses Bike eine Chance auf den Sieg gehabt.

Von QWIC wird man in Deutschland sicherlich noch einiges hören. Die Nieder-länder versuchen, neueste Technologie in ihren Bikes zu integrieren. Das hat beim Test weitestgehend funk-tioniert. Da geht bestimmt noch mehr.

Auch Stella ist ein New - comer in Deutschland. Das Livorno Steps weist wie das Batavus bei der Zuladung eine eklatante Schwäche auf. Auch waren die Fahr eigenschaften ohne Motorunterstützung nicht so gut. Hier müsste nachgebessert werden.

Das Kreidler Vitality Eco 6 erzielt eine überdurch- schnittlich hohe Punktzahl beim Bedienkomfort und punktet mit hoher Zuladung. Der Fahrspaß ist verbesse-rungswürdig. Trotzdem: Auch dieses E-Bike gehört zu den Besseren.

Als solide beschreibt der Hersteller sein eigenes E-Bike. Dem widerspricht auch unser Testergebnis nicht. Das ETH 1861 erzielte gute bis sehr gute Ergeb nisse. Der fehlende Bedien komfort im Cockpit wirft das Bike aber leider etwas zurück.

Wer ruhig und womöglich etwas gemächlich unterwegs sein möchte, macht mit dem Sparta M8Ti keinen Fehler. Bemängelt wurden der träge Support am Berg und die Antriebsgeräusche. Dafür kam das moderne Design bei unseren Testern sehr gut an.

Ähnliches Ergebnis wie beim Sparta. Auch Cortina baut ein ansehnliches E-Bike, das bei den Antriebs-geräuschen besser abschnei-det. Die Unterstützung des Motors wird von den Tes- tern jedoch als unterdurch-schnittlich bewertet.

Nein, das Pegasus Siena E7F ist kein schlechtes E-Bike. Die Abstände zu den anderen Rädern sind nicht so groß, die Unterschiede teil-weise mar ginal. Unsere Tester vermissten beson- ders eine bessere Motorleistung am Berg.

FAZIT

10 PENDLER-PEDELECS Für jeden Pendler-Typ findet sich hier ein Bike. Die Übersicht der Testergebnisse

SO HABEN WIR GETESTETBIKE BILD passt sein Testschema dem Einsatzzweck der jeweiligen Prüflinge immer individuell an. Mit den Experten von ExtraEnergy e.V. haben wir Bikes aus-gewählt, von denen wir uns nicht nur viel Fahrspaß ver-sprochen haben – sie sollten auch den täglichen An-sprüchen von Job-Pendlern entsprechen. Die einzelnen Bewertungskategorien werden dabei gleich gewichtet. Gerade bei diesen Pendlerrädern sind jedoch die Aspek-te Bedienkomfort und Zuladung besonders wichtig. Denn wer jeden Tag, womöglich bei Wind und Wetter, mit seinem E-Bike unterwegs ist, der möchte sicher sein, dass das Rad ein gewisses Maß an Zuladung ver-kraftet. Das Testprogramm des ExtraEnergy e.V. sieht darüber hinaus Fahrten in der Ebene sowie am

Berg vor. Daraus ergibt sich am Ende der Wert in der Kategorie U-Faktor. Für viele Rad fahrer ist beim Thema E-Bike das Antriebsgeräusch wichtig. Zum Ver - ständnis: Unser Testprogramm sieht keine Dezibelmes-sungen der Motorengeräusche vor. Diese sind auch nicht zielführend. Unsere Werte ergeben sich vielmehr aus den Befragungen der Testfahrer, die sich intensiv mit den Rädern beschäftigen. Auffallend ist, dass – bis auf eine Ausnahme – die Ergebnisse in der Kategorie Be dienkomfort gut bis sehr gut waren. Aus unserer Sicht ist an diesen Ergebnissen auch ablesbar, dass sich die Hersteller noch intensiver damit beschäftigen, die Bikes für eine wirklich große Zielgruppe von Fahrern attraktiv zu machen. Mehr Technik bedeutet natürlich auch mehr Fehlerquellen und mögliche Komplika tionen. Umso wichtiger, dass sich E-Bike-Nut-zer mit ihren Rädern beschäftigen.

Links: ExtraEnergy­Test­leiter Hannes Neupert (M.)

und die BIKE BILD­Mit­arbeiter Svenja Schrade (l.)

und Konstantin Muffert begutachteten im Krupp

Park die Testräder ganz genau und tauschten sich

über die unterschied lichen Merkmale der Bikes aus.

Bei den Fotoauf nahmen in Essen (r.) lief jedoch nicht

alles nach Plan. Und wenn ein Test kan didat mal die

Kette verlor, musste sich das Team zu helfen wissen

35–31,5 = sehr gut 31–24,5 = gut 24–17,5 = befriedigend 17–10,5 = ausreichend 10–0 = mangelhaft32 BIKE BILD 2/2018

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