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Testbericht: Roland V-Accordion FR-2 Zurück in die Zukunft Sonderdruck aus okey 81 Mär | Apr 2008 Testbericht: Roland V-Accordion FR-2 Kombinationen, wie Snare/Tam- bourine und Bass Drum/HiHat oder Jazz Snare/Pedal HiHat und Ride-Becken vorbelegt. Der Clou ist nun, dass sich die Schlagzeug- klänge mit den Bass- und Akkord- klängen mischen lassen. Dadurch erhält man eine kleine „Begleit- automatik“ vergleichbar einer Halbautomatik bei elektronischen Orgeln, bei der die Bass Drum auf jeder Fußpedaltaste und die Snare Drum auf jeder Taste des Unter- manuals mitspielt. Diese Funkti- on des FR-2 macht ungeheuren Spaß und man kann stundenlang damit spielen. Außerdem eignet sie sich natürlich hervorragend für den Akkordeon-Entertainer auf der Bühne. Speicher und Funktionen Das FR-2 bietet acht Speicher- plätze für Registrierungen an. Auf den ersten Blick mag diese Anzahl etwas gering erscheinen, ist aber völlig ausreichend, da man bei einem Akkordeon die Klänge während des Spielens umschaltet. Die acht User-Programme bieten sich an, um Registrierungen ab- zuspeichern, deren Einstellung beim Live-Spiel zeitaufwendiger wären, wie z. B. Kombinationen aus Akkordeon- und Orchester- sounds oder zusätzliche aktivier- te Pad-Sounds. Neben der Möglichkeit, den Balg- widerstand mit Hilfe des oben er- wähnten Ventils einzustellen, kann im Funktionenbereich auch noch die Reaktion der Klänge auf das Balgmoment mit acht verschiede- nen Kurven eingestellt werden. Hier kann sozusagen die „An- schlagsdynamik“ des Balges dem persönlichen Geschmack ange- passt werden. Weitere Funktionen sind z. B. die Transponierung der Instrumentes und die Veränderung der Gesamtstimmung. Selbst die Helligkeit der Tasterdioden lässt sich hier an das jeweilige Umge- bungslicht anpassen. Effekte und Anschlüsse Das FR-2 bietet je acht Hall- und Chorus-Effekttypen an, die vom Reverb über Delay bis hin zum Flanger alle wichtigen Effekte zur Verfügung stellen. Es handelt sich dabei um Effektpresets, deren Pa- rameter nicht veränderbar sind. Die Effektqualität reicht nicht ganz an die externer Effekt- prozessoren heran, ist für Live- Anwendungen aber mehr als aus- reichend. Nach dem Einschalten des FR-2 ist automatisch ein Plate- Reverb vorgewählt, der dem Klang eine schöne Räumlichkeit verleiht. Die Effekt-Typen und - Pegel sind in den acht User-Pro- grammen speicherbar. Die Anschlüsse des Akkordeons befinden sich an der Unterseite des Diskantverdecks. Neben der Netzteil- und der Kopfhörer- buchse stehen hier zwei Stereo- Ausgangsbuchsen zu Verfügung, wobei das Diskantsignal über die L/Mono-Buchse und das Signal der Bass-/Akkord-Sektion über die R/Mono-Buchse ausgegeben wird. Bei Verwendung nur eines Klinkensteckers liegt auf beiden Buchsen das Monosignal des FR- 2 an. Im Gegensatz zu den größe- ren Instrumenten der FR-Familie ist das Stereo-Panorama an diesen Ausgängen für Diskant und Bass/ Akkord beim FR-2 nicht einstell- bar und müsste bei Bedarf über die Pan-Regler eines externen Misch- pultes gesteuert werden. Weiterhin existiert hier nur eine MIDI-Buchse, die zwischen MIDI-Out und MIDI-In umge- schaltet werden kann. Da es sich auch bei einem digitalen Akkor- deon in erster Linie um ein Live- Instrument handelt, wird diese Buchse wahrscheinlich haupt- sächlich als MIDI-Ausgang zur Steuerung externer Klangerzeuger oder zum Einspielen in ein Se- quenzer-Programm benutzt. Ent- sprechend ist die Buchse werks- seitig als „Out“ vorbelegt und kann bei Bedarf umgeschaltet werden. Nach der Umschaltung Sonderdruck aus „okey 81“ März / April 2008 Roland V-Accordion FR-2 der Buchse auf MIDI-In funktioniert das FR-2 allerdings nur noch als MIDI-Expander und lässt sich nicht mehr über die Tastaturen spielen. Die Belegung ist nicht in den User-Programmen speicherbar. Die Tasteninformationen der Diskant- und der Bass- bzw. Akkord-Sei- te werden auf den gängi- gen MIDI-Kanälen 1 bis 3 ausgegeben, wodurch eine unproblematische Steuerung eines Arran- germoduls gewährleistet ist. Die Verbindung zwi- schen dem FR-2 und ei- nem Ketron XD3 funkti- onierte sofort und ohne zusätzliche Einstell- arbeiten einwandfrei. Damit bei der Steuerung der Akkorde eines Arran- germoduls oder eines Keyboards mit dem FR- 2 die internen Akkorde- onklänge nicht hörbar sind, lässt sich die Bass/ Akkord-Sektion durch einen etwas längeren Druck auf ein Bass-Re- gister stumm schalten. Auch die Diskantsektion lässt sich auf vergleich- bare Weise stumm schalten. Um eine inaktive Sektion wieder hör- bar zu machen, muss lediglich ei- nes ihrer Register betätigt werden. Fazit Das kleinste Akkordeon von Roland ist ziemlich erwachsen und stellt mit seiner unverbindli- chen Preisempfehlung von 1899,- Euro eine echte Alternative zu ei- nem akustischen Akkordeon dar. Die sehr guten Akkordeon- Sounds und die zusätzlich verfüg- baren Orchesterklänge, die beson- ders das Spiel mit der linken Hand bereichern, machen das FR-2 zu einem universellen Instrument für Solo- und Band-Akkordeonisten. Der Balg des digitalen Instrumen- tes reagiert anfangs vielleicht et- was ungewohnt, aber schon nach kurzer Zeit lässt sich die kleine FR-2 sehr leicht und bequem spie- len. Die neuen klanglichen Mög- lichkeiten werden unterstützt von einer 128-stimmigen Polyphonie und durch die umfangreichen MIDI-Funktionen kann der Solo- spieler im Zusammenhang mit ei- nem Arrangermodul nun ein ech- ter Alleinunterhalter werden. Ich kann jedem Akkordeonisten nur empfehlen, einmal ein Instrument der Roland V-Accordion-Familie zu testen. Freddy Hinrichs

Testbericht: Roland V-Accordion FR-2 Zurück in die Zukunft · Stunden durchgängiges Akkorde-onspielen. Der aktive Akkordeon-ist sollte also mit einen Satz Ak-kus in Reserve problemlos

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Page 1: Testbericht: Roland V-Accordion FR-2 Zurück in die Zukunft · Stunden durchgängiges Akkorde-onspielen. Der aktive Akkordeon-ist sollte also mit einen Satz Ak-kus in Reserve problemlos

Testbericht:Roland V-Accordion FR-2

Zurück in die Zukunft

Sonderdruck ausokey 81

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-2Kombinationen, wie Snare/Tam-bourine und Bass Drum/HiHatoder Jazz Snare/Pedal HiHat undRide-Becken vorbelegt. Der Clouist nun, dass sich die Schlagzeug-klänge mit den Bass- und Akkord-klängen mischen lassen. Dadurcherhält man eine kleine „Begleit-automatik“ vergleichbar einerHalbautomatik bei elektronischenOrgeln, bei der die Bass Drum aufjeder Fußpedaltaste und die SnareDrum auf jeder Taste des Unter-manuals mitspielt. Diese Funkti-on des FR-2 macht ungeheurenSpaß und man kann stundenlangdamit spielen. Außerdem eignetsie sich natürlich hervorragend fürden Akkordeon-Entertainer aufder Bühne.

Speicher und FunktionenDas FR-2 bietet acht Speicher-plätze für Registrierungen an. Aufden ersten Blick mag diese Anzahletwas gering erscheinen, ist abervöllig ausreichend, da man beieinem Akkordeon die Klängewährend des Spielens umschaltet.Die acht User-Programme bietensich an, um Registrierungen ab-zuspeichern, deren Einstellungbeim Live-Spiel zeitaufwendigerwären, wie z. B. Kombinationenaus Akkordeon- und Orchester-sounds oder zusätzliche aktivier-te Pad-Sounds.

Neben der Möglichkeit, den Balg-widerstand mit Hilfe des oben er-wähnten Ventils einzustellen, kannim Funktionenbereich auch nochdie Reaktion der Klänge auf dasBalgmoment mit acht verschiede-nen Kurven eingestellt werden.Hier kann sozusagen die „An-schlagsdynamik“ des Balges dempersönlichen Geschmack ange-passt werden. Weitere Funktionensind z. B. die Transponierung derInstrumentes und die Veränderungder Gesamtstimmung. Selbst dieHelligkeit der Tasterdioden lässtsich hier an das jeweilige Umge-bungslicht anpassen.

Effekte und AnschlüsseDas FR-2 bietet je acht Hall- undChorus-Effekttypen an, die vomReverb über Delay bis hin zumFlanger alle wichtigen Effekte zurVerfügung stellen. Es handelt sichdabei um Effektpresets, deren Pa-rameter nicht veränderbar sind.Die Effektqualität reicht nichtganz an die externer Effekt-prozessoren heran, ist für Live-Anwendungen aber mehr als aus-reichend. Nach dem Einschaltendes FR-2 ist automatisch ein Plate-Reverb vorgewählt, der demKlang eine schöne Räumlichkeitverleiht. Die Effekt-Typen und -Pegel sind in den acht User-Pro-grammen speicherbar.

Die Anschlüsse des Akkordeonsbefinden sich an der Unterseitedes Diskantverdecks. Neben derNetzteil- und der Kopfhörer-buchse stehen hier zwei Stereo-Ausgangsbuchsen zu Verfügung,wobei das Diskantsignal über dieL/Mono-Buchse und das Signalder Bass-/Akkord-Sektion überdie R/Mono-Buchse ausgegebenwird. Bei Verwendung nur einesKlinkensteckers liegt auf beidenBuchsen das Monosignal des FR-2 an. Im Gegensatz zu den größe-ren Instrumenten der FR-Familieist das Stereo-Panorama an diesenAusgängen für Diskant und Bass/Akkord beim FR-2 nicht einstell-bar und müsste bei Bedarf über diePan-Regler eines externen Misch-pultes gesteuert werden.Weiterhin existiert hier nur eineMIDI-Buchse, die zwischenMIDI-Out und MIDI-In umge-schaltet werden kann. Da es sichauch bei einem digitalen Akkor-deon in erster Linie um ein Live-Instrument handelt, wird dieseBuchse wahrscheinlich haupt-sächlich als MIDI-Ausgang zurSteuerung externer Klangerzeugeroder zum Einspielen in ein Se-quenzer-Programm benutzt. Ent-sprechend ist die Buchse werks-seitig als „Out“ vorbelegt undkann bei Bedarf umgeschaltetwerden. Nach der Umschaltung

Sonderdruck aus „okey 81“März / April 2008

Roland V-Accordion FR-2

der Buchse auf MIDI-Infunktioniert das FR-2allerdings nur noch alsMIDI-Expander undlässt sich nicht mehr überdie Tastaturen spielen.Die Belegung ist nicht inden User-Programmenspeicherbar.Die Tasteninformationender Diskant- und derBass- bzw. Akkord-Sei-te werden auf den gängi-gen MIDI-Kanälen 1 bis3 ausgegeben, wodurcheine unproblematischeSteuerung eines Arran-germoduls gewährleistetist. Die Verbindung zwi-schen dem FR-2 und ei-nem Ketron XD3 funkti-onierte sofort und ohnezusätzliche Einstell-arbeiten einwandfrei.Damit bei der Steuerungder Akkorde eines Arran-germoduls oder einesKeyboards mit dem FR-2 die internen Akkorde-onklänge nicht hörbarsind, lässt sich die Bass/Akkord-Sektion durcheinen etwas längerenDruck auf ein Bass-Re-gister stumm schalten.Auch die Diskantsektionlässt sich auf vergleich-

bare Weise stumm schalten. Umeine inaktive Sektion wieder hör-bar zu machen, muss lediglich ei-nes ihrer Register betätigt werden.

FazitDas kleinste Akkordeon vonRoland ist ziemlich erwachsenund stellt mit seiner unverbindli-chen Preisempfehlung von 1899,-Euro eine echte Alternative zu ei-nem akustischen Akkordeon dar.Die sehr guten Akkordeon-Sounds und die zusätzlich verfüg-baren Orchesterklänge, die beson-ders das Spiel mit der linken Handbereichern, machen das FR-2 zueinem universellen Instrument fürSolo- und Band-Akkordeonisten.Der Balg des digitalen Instrumen-tes reagiert anfangs vielleicht et-was ungewohnt, aber schon nachkurzer Zeit lässt sich die kleineFR-2 sehr leicht und bequem spie-len. Die neuen klanglichen Mög-lichkeiten werden unterstützt voneiner 128-stimmigen Polyphonieund durch die umfangreichenMIDI-Funktionen kann der Solo-spieler im Zusammenhang mit ei-nem Arrangermodul nun ein ech-ter Alleinunterhalter werden. Ichkann jedem Akkordeonisten nurempfehlen, einmal ein Instrumentder Roland V-Accordion-Familiezu testen. �

Freddy Hinrichs

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dynamisch steuern. Zudem ist dasGewicht etwas geringer, was sichan einem langen Tanzabend aufeiner Festzeltbühne sicherlich po-sitiv bemerkbar macht. Da imInnern eines elektronischen Ak-kordeons keine Mikrofone für dieKlangabnahme verantwortlichsind, gibt es auf der Bühne kei-

Die Digitaltechnik hältüberall Einzug, warumnicht auch bei den Ak-kordeons. Das dachte

sich wohl die Firma Roland, alssie vor ein paar Jahren auf derFrankfurter Musikmesse die ers-ten digitalen Akkordeons präsen-tierte. Anfangs wurde dieser küh-

ne Vorstoß von weiten Teilen dermusikalischen Fachwelt belächelt,doch mittlerweile sind die FR-In-strumente insbesondere in Europaauf vielen Bühnen zu sehen undzu hören. Gegenüber einem tradi-tionellen akustischen Instrumenthat die elektronische Variante ei-nige Vorteile. So hat solch ein Ak-

kordeon wesentlich mehr klang-liche Möglichkeiten, da nebenverschiedenen Akkordeonklängenbeim Spielen auch zusätzlicheOrchester-Sounds benutzt werdenkönnen. Selbstverständlich istsolch ein digitales Instrument vollMIDI-tauglich und kann somitexterne Klangerzeuger anschlags-

Roland V-Accordion FR-2

Zurück in die Zukunft

Im letzten Herbst stellte die Firma Roland mit dem FR-2 und dem FR-2b zwei neuedigitale Akkordeon-Modelle vor, die die nunmehr insgesamt zehn Modelle umfassendeV-Accordion-Familie nach unten abrunden. Bei dem FR-2 handelt es sich um einPianotasten-Akkordeon, während das sonst technisch identische FR-2b über Diskant-knöpfe verfügt. Wir haben einmal das Roland FR-2 unter die Lupe genommen.

nerlei Rückkopplungsproblemeund das Instrument lässt sich pro-blemlos in den Gesamtklang ei-ner Band integrieren. Zum Übenlässt sich dieses Instrument natür-lich per Kopfhörer spielen. EinVorteil, den besonders die Nach-barn eines Musikers zu schätzenwissen. Zudem ist die elektroni-sche Variante mechanisch unemp-findlicher, muss nie gestimmtwerden und verzeiht auch malgrößere Temperaturschwankun-gen.Natürlich gibt es auch einen Nach-teil: Ein elektronisches Instrumentbraucht eine Stromversorgung.Das FR-2 kann sowohl über dasbeiliegende Netzteil wie auch überacht optionale Mignon-Batterienbetrieben werden, die in einemBatteriefach an der Rückseite desAkkordeons untergebracht sind.Statt der Batterien lassen sich na-türlich auch handelsübliche Akkusder Größe „AA“ verwenden. LautHerstellerangabe ermöglicht derBetrieb mit NiMH-Akkus derKapazität 2500 mAh bis zu fünfStunden durchgängiges Akkorde-onspielen. Der aktive Akkordeon-ist sollte also mit einen Satz Ak-kus in Reserve problemlos einenTanzabend bestreiten können.

Äußeres / BedienungDas FR-2 hat ein anthrazitfar-benes Kunststoffgehäuse und istmit einem Gewicht von 7,5 kgrecht leicht und kompakt. DasDiskant-Verdeck ist aus Plexiglas,hinter dem ab Werk eine weißeFolie mit dem V-Accordion-Logosichtbar ist. Es werden fünf wei-tere Dekorfolien in verschiedenenFarben mitgeliefert, mit derenHilfe man die Optik des Akkor-deons dem eigenen Geschmackanpassen kann. Alle Bedientasterdes FR-2 sind aus Gummi undentsprechend ihrer jeweiligenFunktion farbig beleuchtet. Diesgilt auch für die Bass-Register. Dadas FR-2 im Gegensatz zu dengrößeren FR-Modellen nicht überein Display verfügt, sorgt die far-bige Beleuchtung der Taster fürden Überblick über die aktuelleingestellten Spielfunktionen desInstrumentes. Die Taster sindleichtgängig und reagieren präzi-se.

Auf der Diskantseite befinden sichneun große Registertaster, vondenen der erste für das Aufrufenvon Funktionen und werksseitiggespeicherten Akkordeon-Setszuständig ist. Hält man diesenTaster gedrückt, bekommt derSpieler Zugriff auf alle „verbor-genen“ Parameter des FR-2, zudenen auch die MIDI-Funktionengehören. Weiterhin lässt sich über

diesen Taster, zusammen mit denbeiden ersten Registerschaltern,die Oktavlage der einzelnen Klän-ge verändern. Da dies auch auf dieAkkordeonklänge wirkt, lässt sichdamit der eingeschränkte Tonum-fang der Diskant-Tastatur ausglei-chen. Die acht weiteren Register-taster dienen zum einen, zusam-men mit dem Funktionstaster,dem Aufruf der acht einzelnenAkkordeon-Typen. Im normalenSpielbetrieb haben sie eineDoppelfunktion: Es lassen sichmit ihnen zehn Akkordeonklängeund sechs Orchestra-Sounds auf-rufen. Diese Art der Klanganwahlstellt zwar einen Kompromiss andie Anzahl der verfügbarenBedienelemente dar, erweist sichaber für den Spieler nach kurzerEingewöhnungszeit als sehr prak-tisches Bedienkonzept. Außerdemstehen auf der Diskantseite achtweitere beleuchtete Taster zur Ver-fügung, mit denen sich u. a. dieOrchesterklänge für die Bass- undAkkordknöpfe aktivieren lassen.Auf der Bass-Seite findet manfünf Registerschalter und weiterefünf vorgelagerte anschlags-dynamische Pad-Taster. Durchleichtes Ziehen der Register-schalter in Richtung der Bass-knöpfe lassen sich so pro Akkor-deon-Set fünf verschiedene Bass-bzw. Akkordklänge wählen. Auchdie Orchesterklänge für die linkeHand werden mit diesen Tasternangewählt. Die Pad-Taster dienendem Spielen von Schlagzeug- undPercussion-Klängen. Um dabeiein versehentliches Umschaltendes Bassregisters zu vermeiden,sind die Registerschalter bei akti-vierter Pad-Funktion abgeschaltet.Der Balg des FR-2 entspricht demeines akustischen Akkordeons.Das Instrument reagiert anfangsetwas ungewohnt auf die Balg-bewegungen, da hier der Balg-druck von einem hochauflösendenpneumatischen Sensor umgesetztwird und die Luft nicht wie beieinem akustischen Akkordeondurch Stimmstöcke fließt. Damitsich der Balgwiderstand dem per-sönlichen Geschmack des Spielersanpassen lässt, kann er mit Hilfeeines Ventils geregelt werden.Dieses Ventil ist in einer Einheitmit dem Lüftungsknopf kombi-niert, der beim normalen Spielenrecht häufig benutzt wird.Dadurch kann es beim Betätigendieses Knopfes leicht zu einemunbeabsichtigten Verstellen desVentils kommen. Vielleicht solltedas Ventil bei zukünftigen Akkor-deon-Modellen an einer anderenStelle platziert werden.Das FR-2 verfügt über 34 Dis-kant-Tasten und 96 Bassknöpfe,die jeweils auch anschlags-

dynamisch spielbar sind. Geliefertwird das Instrument zusammenmit einem robusten Gigbag, daseinstellbare Schulterriemen hatund mit dem sich das Akkordeonauch gut auf dem Rücken trans-portieren lässt. Weiterhin gehörenzwei Trageriemen zum Lieferum-fang des Instruments, die gut ge-polstert sind und ein angenehmesTragegefühl vermitteln. Ich per-sönlich würde mir für einen nochbesseren Halt einen Rücken-Quer-riemen wünschen, aber der lässtsich bei Bedarf problemlos nach-rüsten.

Sounds und GesamtklangWie klingt denn nun so ein digi-tales Akkordeon? Ganz einfach:Das FR-2 klingt wie „acht“ sehrgute Akkordeons, die jeweils 4-chörig im Diskant, 5-chörig imBass und 3-chörig in den Akkor-den sind. Die acht verfügbarenAkkordeon-Sets sind mit den Be-zeichnungen Classic, Jazz, I-Folk,D-Folk, F-Folk, SP-Folk, Bando-neon und Alpine versehen. DasClassic-Set eignet sich besondersfür virtuose Stücke und beinhal-tet ein schönes flaches Tremolo-Register. Beim Jazz-Set liegt derSchwerpunkt auf dem weichenund satten einchörigen Register,so wie man es für jazzige Stückebraucht. Die vier Folk-Variantensind klanglich ihren Anfangs-buchstaben entsprechend länder-spezifisch ausgelegt. Wie erwar-tet lassen sich argentinische Tan-gos sehr gut mit dem Bandoneon-Set spielen und klingen sehr au-thentisch. Das 3-chörige Tremo-lo-Register des Alpine-Sets simu-liert sehr schön den Klang einersteirischen Harmonika und lässtsich wunderbar mit den Orchester-klängen Tuba-Mix und Steel-Guitar in der linken Hand kombi-nieren.Wie alle akustischen Instrumenteerzeugt auch ein Akkordeon typi-sche Nebengeräusche wie z. B.das Nachschwingen der Stimm-zungen, das Schließen der Venti-le oder das leichte Klappern derBassmechanik. Die Technik, diedie realistische Simulation all die-ser Geräusche ermöglicht, be-zeichnet die Firma Roland mitPBM (Physical Behavior Model-ling). Das heißt beispielsweise,dass selbst bei geschlossenemBalg beim Betätigen der Diskant-tasten oder der Bassknöpfe dieentsprechenden Mechanikgeräu-sche hörbar werden. Ein druck-empfindlicher Filter ändert dieKlangfärbung der simuliertenStimmzungen in Abhängigkeitvon der Balgbewegung. Die typi-sche Verstimmung der einzelnenStimmzungen bei stärkerem Balg-

druck wird mit Hilfe einer luft-druckempfindlichen Tonhöhen-steuerung simuliert und die Wel-lenformen werden balgdruckab-hängig umgeschaltet, wodurch dieAnsprache der Stimmzungen si-muliert wird und sich spezielleSpieltechniken und Spielsitua-tionen klanglich umsetzen lassen.Für das Tremolo-Register (Mu-sette-Stimmung) existieren fünf-zehn zwei- bzw. dreichörigeMikrostimmungen, die automa-tisch mit dem entsprechendenRegister (8’-Fußlage) aufgerufenwerden, aber ebenso wie die achtAkkordeon-Sets nicht veränder-bar sind. Acht dieser fünfzehnMusette-Stimmungen können di-rekt angewählt werden.Dem Akkordeonspieler stehen aufder Diskantseite sechs zusätzlicheOrchester-Sounds zur Verfügung.Die Klänge Violine, Streicher,Saxophon, Klarinette, Flöte undOrgel klingen sehr gut, lassen sichaber nicht mit den Akkordeon-Sounds mischen. Für die Bass-und die Akkord-Sektion stehenjeweils fünf verschiedene Bass-bzw. Begleitklänge zur Verfü-gung, die ebenfalls nicht mit denAkkordeon-Sounds mischbarsind. Die Klänge decken allewichtigen musikalischen Bereicheab und es lassen sich damit sehrschöne Kombinationen registrie-ren.

PAD-FunktionWie bereits oben erwähnt lassensich mit den Pad-Tastern in derlinken Hand acht Sets mit je fünfSchlagzeug- und Percussion-Sounds anschlagsdynamisch spie-len. Diese Drumsounds könnenauch per MIDI angesteuert wer-den. Mit Hilfe der Record-Funk-tion können diese Sounds aufge-zeichnet und danach in einerSchleife abgespielt werden. Beider Aufnahme kann das eingebau-te Metronom des FR-2 leider nichtaktiviert werden, was eine rhyth-misch korrekte Aufnahme etwaserschwert. Das Timing des aufge-zeichneten Loops ist daher abhän-gig vom Rhythmus-Gefühl desAkkordeonisten und vom zeitlichrichtigen Beenden der Aufnahmemit dem Record-Taster. Die Ideezu dieser Funktion ist zwar grund-sätzlich gut, die Arbeitsweise lie-ße sich aber noch verbessern.Wahlweise lassen sich die jeweilszugewiesenen Klänge der Pads 2und 3 auch auf die Basstasten le-gen, wobei der Pad 3-Klang aufden Grund- und Terzbasstastenliegt und der Pad 2- Klang ent-sprechend auf allen Akkordzeilengespielt wird. Die Pads selbst blei-ben dabei aktiv. Bei einigen Pad-Sätzen sind die Pads 2 und 3 mit

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