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THE GORLEBEN PROJECT - DIE GESCHICHTE Es ist spät und es brennt noch Licht in der Scheune Nr. 12. Rote Wärmelampen leuchten über dem Stroh auf dem sich Isomatten und allerlei Gepäck stapeln. Hier schlafen vorüberge- hend junge Journalisten der FH-Hannover, der Jungen Presse Nieder- sachen (JPN) und freie Journalisten. Diese haben sich ein vermeint- lich provisorisches Presse-Camp einge- richtet. The gorleben project nennt sich die junge Organisation, die pünktlich zum Castor- Transport angereist ist. Vor einem Jahr trafen sich einige Jungjourna- listen zufällig in Siggi‘s Scheune. Sympathie und einen gemeinsames Ziel heizte Ihnen ein und führte sie trotz klirrender Kälte zu einem ange- nehmen Arbeitsklima. Anfangs waren es 13 Journalisten: eine über- schaubare Einheit mit gemeinsamer Ideologie: Ein Gegenpol zu den Mainstream-Tageszei- tung schaffen. Hier soll Platz sein für Wichtiges, Interessantes und Rand- geschichten, unabhängig vom Quotendruck und jenseits der reißerischen Berichterstattung. The gorleben project ist frei von wirtschaft- lichen Zwängen. DONNERSTAG DER VIERUNDZWANZTIGSTE NOVEMBER ZWEITAUSENDELF G NUMMER EINS Autoren: Göran Halit und Luisa Meyn - Fotograf: Frederik Bozada (Archiv 2010) Weiter auf Seite 3 CO NEUNUNZWNZIGTAUSENDVIERHUNDETEINUNDFEUNFZIG DANNENBERG BREESE IN DER MARSCH ZWOELF

the gorleben project 24.11.11

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Erste Ausgabe des Magazins von the gorleben project.

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The Gorleben ProjecT - Die GeschichTe

Es ist spät und es brennt noch Licht in der Scheune Nr. 12. Rote Wärmelampen leuchten über dem Stroh auf dem sich Isomatten und allerlei Gepäck stapeln.

Hier schlafen vorüberge-hend junge Journalisten der FH-Hannover, der Jungen Presse Nieder-sachen (JPN) und freie Journalisten. Diese haben sich ein vermeint-lich provisorisches Presse-Camp einge-richtet. The gorleben project nennt sich die junge Organisation, die pünktlich zum Castor-Transport angereist ist.

Vor einem Jahr trafen sich einige Jungjourna-listen zufällig in Siggi‘s Scheune. Sympathie und einen gemeinsames Ziel heizte Ihnen ein und führte sie trotz klirrender Kälte zu einem ange-nehmen Arbeitsklima. Anfangs waren es 13 Journalisten: eine über-schaubare Einheit mit gemeinsamer Ideologie:Ein Gegenpol zu den

Mainstream-Tageszei-tung schaffen. Hier soll Platz sein für Wichtiges, Interessantes und Rand-geschichten, unabhängig vom Quotendruck und jenseits der reißerischen Berichterstattung. The gorleben project ist frei von wirtschaft-lichen Zwängen.

DonnersTaG Der VierunDzwanzTiGsTe noVemberzweiTausenDelf

Gnummer eins

Autoren: Göran Halit und Luisa Meyn - Fotograf: Frederik Bozada (Archiv 2010)

Weiter auf Seite 3

CO NEuNuNZWNZIGTAuSENDVIERHuNDETEINuNDFEuNFZIG DANNENBERG BREESE IN DER MARSCH ZWOELF

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G DEINE STIMME

SEITE ZWEI THEGORLEBENPROJECT.ORG/LIVE

KersTin ruDeK, VorsiT-zenDe bürGeriniTiaTiVe lüchow-DannenberG

„Die Politik muss zugeben, dass das Lagerprojekt Gorleben gescheitert ist. Es ist politisch nicht durchsetzbar. Der Castor-Transport ist illegal, weil er die Grenzwerte überschreitet.“

mohammeD reza, zahra unD iliya aus DannenberG miT iranischem miGraTionshin-TerGrunD

„I can´t believe that such a thing is happening in this country and that the gouverment refuses to take care of its citiziens.“

henDriK aus Dem lanDKreis lüchow-DannenberG

„Ich bin hier groß geworden. Ich kann also nicht anders, als mich dem Widerstand anzuschließen.Jedes Jahr besetzt die Polizei unseren Ort, wir fühlen uns wie in einem Kriegs- oder Krisengebiet. Dazu kommt, die Medien verdrehen etwas. Sie stellen die Aktivisten als Chaoten dargestellt. Die Medien verdrehen das.Wir fühlen uns von der Regierung verarscht.“

herr lau aus DannenberG

„Ich war selbst in Salzstock Gorleben. Ich finde die oberirdische Lagerung eine Katastrophe. Eine sichere unterirdische Lagerung ist für mich aber kein Problem. Von den Politikern fühle ich mich verarscht.“

nicol aus DannenberG

„Ich finde es nicht schön, dass der Atommüll hier her kommt. Man kann nichts dagegen machen.“

jan becKer Von conTraTom

„Im Wendland spitzen sich die Proteste für die Stillegung der Atomanlagen zu. Wir fordern: „Stop Castor! Stop Gorleben!“

Fotograf: Lennart Helal

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GREPORTAGE

SEITE DREITHEGORLEBENPROJECT.ORG/LIVE

Fortsetzung vom Titel

Genau diese Ideologie und der Enthusiasmus für die Sache, bringen Schreiber, Fotografen auch dieses Jahr mit dem Hofbesitzer zusammen. Dieses Mal sind es 60 Teilnehmer. Das Project wolle man größer aufziehen, sagt Siggi, Hausherr der Scheune Nr. 12. Es brauchte mehr Platz - eine Aufgabe, der sich Siggi annahm. Stück für Stück richtete er die Scheune

neu ein. Er baute sie um - mit Fleiß und teils aus der eigenen Spardose. Mittlerweile gibt es Separees zum Schlafen, eine abgegrenzte Redaktion, eine

Kaffee-Bar, W-Lan und zahl-reiche Steckdosen. Nicht viel weniger Technik als die Redak-tionen anderer Tageszeitungen - mal abgesehen von der Kälte,

die den Atem gefrieren lässt.Dafür gibt es täglich reich-lich heiße Suppe und Tee. Welche Redaktion kann das von sich behaupten?

Autoren: Göran Halit und Luisa Meyn

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G REPORTAGE

THEGORLEBENPROJECT.ORG/LIVESEITE VIER

Autorin: Luisa Meyn - Fotografin: Linda Dreisen

TaG eins

Es ist Mittwoch, 23 uhr der Castor ist durch Monterolier-Buchy gefahren – mit anderthalb Stunden Verspätung. The gorleben project ist mitten in den Vorbereitungen für die erste Ausgabe der Zeitung. Seit 13 uhr laufen alle auf Hoch-touren. Mittlerweile sind 20 Journalisten einge-troffen und fast alles ist geschafft. Die Scheune hat sich in ein Arbeits- und Schlafcamp verwandelt. Eine große Strohfläche wird als Schlaflager dienen. Es wurden Redaktionsräume aufgebaut, mit Internet, gefühlten 50 Steckdosen und vielen, vielen Rechnern.

Die „Druckerei“ befindet sich in der Nachbarscheune. Auf dem Beamer in der provisorischen Küche läuft der Castor-Ticker. Doch das wichtigste fehlt noch: Die Zeitung. Die Fotojournalisten

sind noch fleißig am Bilder Sichten und Bearbeiten während die Schreiber an den Texten feilen. Bis Morgen früh muss alles fertig sein.

In gemeinsamer Arbeit wird das Layout gestaltet

Journalisten von the gorleben project bei der Arbeit

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GREPORTAGE

THEGORLEBENPROJECT.ORG/LIVE SEITE FüNF

Ein erster Demonstrationszug formierte sich am Mittwoch. Etwa 100 Menschen liefen am späten Abend von Langendorf nach Quickborn. Sie trugen Fackeln und Laternen, auf denen ein X leuchtete. Einige trugen Zipfelmützen und verklei-deten sich als Schneewitchen und die Sieben Zwerge.

Autor: David Stumpp - Fotografen: Florian Wilde

laTernenumzuG in lanGenDorf

Schneewitchen verteilte Kekse in X-Form. Auf halben Weg traf der Zug auf andere Atomkraftgegner. Diese waren von Quickborn losgelaufen. Die Demonstration verlief friedlich. Für etwa eine Stunde sperrte die Polizei die Straße zwischen den beiden Ortschaften.

Mehrere Polizeiautos begleiteten den friedlichen Laternenzug

überall im Wendland: Das Widerstandssymbol

Fackeln brachten Licht ins Dunkel

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imPressumReaktion:the gorleben project c/obreese in der marsch 1229451 Dannenberg

Herausgeber:Junge Presse Niedersachsen e.V.Borriesstraße 2830519 Hannover

Verantwortlicher Vorstand: Len SanderRegistergericht: Amtsgericht HannoverRegisternummer: VR 5972Verantwortlicher im Sinne des Presserechts:Benjamin RichterIrschenhauser Str.7982057 Icking

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Handy: 0170 - 100 70 20 Email: [email protected]

THEGORLEBENPROJECT.ORG/LIVE