15
The life of a banknote Wie wir unsere Wertschöpfungskette noch nachhaltiger machen.

The life of a banknote - Louisenthal...6 7 Wenn es eine eierlegende Wollmilchsau unter den Papieren gibt, dann ist es der Geldschein. Er muss nicht nur alles können und vielem standhalten,

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • The life of a banknoteWie wir unsere Wertschöpfungskette noch nachhaltiger machen.

  • 2 3

    Braucht Geld eine neue Moral?

  • Fifty shades of green.

    4 5

    Wie toll wäre das, wenn wir auf jede Frage des Lebens eine einfache Antwort bekämen? Zum Beispiel auf die, woraus gutes Geld be-steht: Baumwolle oder Polymer? Oder ist es die Mischung, die’s macht? Wenn wir auf unserer Suche nach der nachhaltigen Banknote eines entdeckt haben, dann, dass wenige Antworten „Ja“, „Nein“, „Gut“ oder „Schlecht“ lauten. Viele aber „Ja, und …“, „Nein, aber …“ oder „Gut, solange …“.

    Ja, Baumwolle ist ein nachwachsender Rohstoff. Und sollte, wann immer möglich, nachhaltig und fair erzeugt sein. Nein, die meisten eingesetzten Polymere sind nicht biologisch abbaubar. Aber schon eine hauch- dünne Folie kann die Scheine drei- bis viermal länger haltbar machen. Strom aus eigener Wasserkraft ist gut. Solange man sorgsam mit der Quelle umgeht.

    Wo fängt man an, wenn man vieles verändern will? Wir haben unsere gesamte Wertschöpfungskette unter die Lupe genommen und eine ehrliche Bestandsauf-nahme gemacht: Was läuft schon gut? Wo geht’s noch besser? Was wir entdeckt haben und welche Ambitionen wir daraus ableiten, lesen Sie auf den folgenden Seiten. Und dann? Sind wir auf Sie angewiesen: darauf, dass wir von hier aus gemeinsame Ziele formulieren und umsetzen.

  • 6 7

    Wenn es eine eierlegende Wollmilchsau unter den Papieren gibt, dann ist es der Geldschein. Er muss nicht nur alles können und vielem standhalten, sondern bei dieser Mehrfachbelastung auch noch gut aussehen. Klar, dass wir uns beim Thema Nachhaltigkeit in einem engen Rahmen bewegen. Ein Schein hat bis zu 20Sicherheitsmerkmale, die vom Menschen optisch oder durch Banknotenbearbeitungsmaschinen erkennbar sein müssen. Um diese in die Banknote zu bringen, braucht es viel Energie. Noch dazu soll der Schein auch im hundertsten Portemonnaie-Fach noch nicht schlapp machen, weshalb wir ihn zum Beispiel mit einer dünnen Hybrid-Folie überziehen.

    Nachhaltige Banknoten? Die Stellschrauben, an denen wir drehen können, sind begrenzt. Aber es gibt sie: saubere Energie, faire Baum-wolle, wiederverwendbare Verpackung oder sinnvolles Recycling. Was machen wir schon gut? Wo können wir noch besser werden? Kommen Sie mit auf eine Tour durch unsere Wertschöpfungskette.

    Unsere Sicherheitsfeatures müssen besonders ausgeklügelt sein. So, dass keine Technologie der Welt sie nach- stellen könnte. Trotzdem soll man den Schein innerhalb von Sekunden zuverlässig auf seine Echtheit prüfen können: Optisch – durch Wasser- zeichen oder Bewegungs- und Farb- effekte, maschinell – durch Sensorik.

    Das Design hat die Aufgabe, das jewei-lige Land zu repräsentieren und dabei attraktiv auszusehen. Es muss aber auch hohe technische Ansprüche erfüllen. Zum Beispiel soll sich das Hauptmotiv nicht in der Mitte befinden, da es sonst geknickt würde. Außerdem müssen Faden und Folie integriert werden – alles so, dass die Banknote im Umlauf gut zu handhaben ist.

    Sicherheit

    Design

    Ein neuer Job für unsere Multitasking- Helden.Kann man Banknoten nachhaltiger machen?

    Sauber und robust soll unser Geld sein.Jede Denomination hat eine andere Umlauffrequenz und muss dement- sprechend mehr oder weniger haltbar sein. Für hohe Werte (Saving Notes) ist reine Baumwolle das richtige Material. Niedrige Werte (Market Notes), die durch viele Hände wandern, brauchen einen besseren Schutz – etwa in Form von zwei dünnen Folien (Hybrid™ oder Hybrid ADDvance®).

    Haltbarkeit

    Sicherheitsfadenzur optischen Echtheitsprüfung

    Fluroeszenz-Druckzur Echtheisprüfung, unter UV zu erkennen

    Sich

    erhe

    itsf

    eatu

    res i

    n di

    eser

    Mus

    tern

    ote

    umge

    setz

    t

    Cleartextzur optischen

    Echtheitsprüfung

    Opt

    iona

    le S

    iche

    rhei

    tsfe

    atur

    es

    Wasserzeichen mit e-type

    zur optischen Echtheitsprüfung

    Designkonzeptattraktiv und funktional

    Magnetdruckzur maschinellen Echtheitsprüfung

    Sicherheitsfensterzur optischen Echtheitsprüfung

    Iriodin-Druckzur optischen Echtheitsprüfung

    Infrarot-Druckbildzur maschinellen Echtheitsprüfung

    Magnetcodezur maschinellen Echtheitsprüfung

    Sicherheitsfasernfluriszierend oder unter Tageslicht erkennbar

    Baumwollkern zwischen Schutzfoliefür mehr Langlebigkeit

    Blindenkennzeichnungtastbares Muster

    Wert-schöp- fungs-ketteEntsorgung

    Recycling

    ProduktionEnergieWasserStandort

    4

    1

    2

    3

    TransportVerpackungLogistik

    Rohstoffe

  • 8 9

    Muss Geld bio sein?

    ROHSTOFFE

    Baumwolle

    Ein echt wertiger Stoff.

    Baumwolle

    Feder-leicht und schwer zu kriegen. Baumwolle

    Abfall für die einen …Wie bio und fair ist unsere Baumwolle?Wer mal versucht hat, ein wirklich gutes Hemd zu kau-fen, kann ein Lied davon singen: Nachhaltig und fair produzierte Baumwolle? Schwer zu finden. Der Anbau verbraucht viel Wasser, häufig ist das Saatgut genmani-puliert und die Pflanzen werden mit Pestiziden behan-delt. Dazu kommt, dass viele Plantagenarbeiter/innen unter schweren, ungesunden Bedingungen arbeiten und oft nicht fair bezahlt werden. Für die Banknoten-herstellung verwenden wir fast ausschließlich ein Abfall-produkt der Textilindustrie. Das sind gerade einmal 0,375 Prozent der weltweiten Rohbaumwolle – und noch dazu der Teil der Ernte, der für die Herstellung hochwertiger Mode gar nicht in Frage kommt. Sind wir damit fein raus? Wir finden, auch vergleichsweise kleine Verbesserungen bringen uns vorwärts. Deshalb bemühen wir uns am hart umkämpften Markt umso mehr um faire und bio-zerti-fizierte Baumwolle(-Reste) für unsere Banknoten. Das An-gebot ist klein, und oft erfüllt die Ware nur einen Teil der von uns geforderten Standards – ist etwa „bio“, aber nicht „fair“. Auch die Versprechungen der Labels können von uns nicht kontrolliert werden. Zusätzlich muss der Roh-stoff unseren Qualitätskriterien bezüglich Faserlänge, Faserdicke, Fremdstoffgehalt, Micronaire und Fluores-zenzfreiheit entsprechen. Da wir nur ein Ausschusspro-dukt beziehen, haben wir am Markt keinen Einfluss auf die Menge und Qualität von Baumwolle. Wie wir in Zu-kunft trotzdem einen natur- und menschenfreundlichen Anbau fördern wollen, lesen Sie in unseren Ambitionen.

    Baumwolle

    … Rohstoff für die anderen.Aus Ausschuss wird Bares.Wussten Sie, dass wir in unserem Bank- noten-Substrat ein Abfallprodukt aus der Textilindustrie verarbeiten? Diese ver- wendet überwiegend lange Baumwollfasern. Die kurzen, auch „Kämmlinge“ genannt, werden zu Wattepads, Ohrenstäbchen oder eben: Geldscheinen.

    Baumwolle

    Wenn Baumwolle grün wird.

    100 %Siehe da, es geht! Die DNB ( DeNederlandscheBank) ist mit gutem Beispiel vorangegangen und hat uns beauftragt, bis 2019 Banknoten aus 100 Prozent bio- und fairtrade- zertifizierter Baumwolle zu produzie-ren. Die Zertifizierungen verbieten unter anderem den Einsatz von che-mischen Pestiziden und Düngemitteln und stellen sicher, dass die Produzen-ten einen kostendeckenden Mindest-preis sowie eine Prämie für Gemein-schaftsprojekte erhalten.

    Alternative Faserstoffe

    Nachwach-send gut.

    Alles Baumwolle – oder nicht? Wirklich gute Bio-Fairtrade-Baumwolle ist schwer zu bekommen. Warum also nicht einfach auf einen anderen Rohstoff umsteigen? Gar nicht so leicht, haben wir festgestellt. Denn Baumwolle ist als Substrat für Banknoten seit Jahrhun-derten etabliert und hat für viele Län-der einen ideellen Wert. Zudem ist die pflanzliche Wolle ein echter Alleskön-ner: waschmaschinen-, bügeleisen- und reißfest. Studien zu Flachs, Hanf oder Polyamidfasern haben ergeben, dass

    ≥ 1

    Über die Herkunft unserer Baumwolle.Der Kern unseres Banknotensubstrats sind Baumwoll- Kämmlinge, die wir über Zwischenhändler vor allem aus Spinnereien in Asien und südeuropäischen Ländern beziehen – und nicht direkt vom Anbaubetrieb. Die Baumwolle muss also nicht aus dem Land der Spinnerei stammen. Um die genaue Herkunft zu bestimmen, können wir beim Zwischenhändler nachfragen.

  • 10 11

    kein Ersatzprodukt in jeder Kategorie mit Baumwolle mithalten kann.

    Oder liegt die Lösung in der Kombina-tion? Mit Synthec® hat Louisenthal ein Produkt auf den Markt gebracht, dass durch die Beimischung von wenigen Kunststofffasern viel reißfester und dadurch länger haltbar ist. Gerade wird daran geforscht, diese Fasern aus recy-celtem Kunststoff, also etwa geschred-derten PET-Flaschen, zu gewinnen.

    Trotzdem gilt: wir sind offen für Expe-rimente mit pflanzlichen Alternativen und gehen gerne auf die Impulse unse-rer Kunden ein. So besteht etwa der neue philippinische Peso zu 80 Prozent aus Baumwolle und zu 20 Prozent aus dem dort heimischen Bananenhanf Abacá, der sonst zu Teebeutel, Zigaret- tenpapier, Wursthüllen und industriel- len Filtern verarbeitet wird. Aber auch mit Faserstoffen von europäischen Fel-dern lässt es sich experimentieren: Wie wäre es zum Beispiel, einen Teil der Baumwollkämmlinge durch Hanf zu ersetzen?

    20 % 80 %

    Baumwolle

    Bananenfaser

    Chemikalien

    Waschecht und sauber.

    Warum wir stolz auf unser Nassfestmittel sind.Ein Fünfer landet schnell mal in der Jeans-tasche und genauso schnell in der Wasch-maschine. Damit er wieder als Ganzes her-auskommt, mischen wir Nassfestmittel zum Baumwollsubstrat. Hier verwenden wir ein Mittel der 3. Generation: das beste und sauberste auf dem Markt. Denn aufgrund unseres Standorts im Trinkwassereinzugs- gebiet der Stadt München, mit besonders niedrigen Grenzwerten, kommt kein anderes in Frage. Damit es unseren Ansprüchen

    GenerationNassfestmittel3.

    genügt, haben wir zusammen mit unseren Lieferanten ein noch besseres, noch reineres Mittel entwickelt – und zahlen dafür natür-lich einen höheren Preis.

    Kunststoff

    So viel wie nötig. So wenig wie möglich.

    Haltung und Ziele

    UnsereAmbitionen:Wir erhöhen unseren Anteil an Bio- und Fairtrade-Baumwolle.Wir setzen uns dafür ein, dass nachhal-tige Baumwolle immer häufiger in die Spezifikationen der Ausschreibungen aufgenommen wird.

    Wir fördern die Verarbeitung von besser verfügbaren, nachhaltige-ren Faserstoffen als Alternative zur Baumwolle. Wir sind ständig bereit, neue Fasern zu testen – insbesonders, um länderspe-zifisch die lokale Wertschöpfung von kleinbäuerlichen Betrieben zu fördern.

    Wir wollen die Forschung von Bio-Kunststoff unterstützen. Wir prüfen, Mittel aus unserem R+D- Budget für die Erforschung und Entwick-lung von Biopolymeren einzusetzen.

    Wissenswert

    Wussten Sie schon ……       dass die „Schürfung“ (das so genannte „mining“), also die Gewinnung neuer Bitcoin-Einheiten, nicht nur sehr viel Energie verbraucht, sondern vor allem auch jede Menge CO2 freisetzt?

    Man könnte annehmen, dass digitale Zahlungsmittel die Umwelt kaum belasten: tatsächlich müssen dafür ja weder Baumwolle noch Kunststoff eingesetzt werden. Doch was es braucht, ist jede Menge Rechenleistung; und die meisten Server-Einrichtungen im Bitcoin-Netz-werk, die sich an der Produktion der digitalen Wäh- rung beteiligen, liegen ausgerechnet in Regionen, die besonders viel fossile Energie zur Stromerzeugung verwenden: vermutlich überwiegend (nämlich zu fast 50 Prozent) in China. Island, das seinen Strom komplett aus regenerativen Quellen erzeugt, ist dagegen nur mit etwa zwei Prozent an der Bitcoin-Produktion beteiligt. So ergibt sich für die weltweite Verteilung der „Bitcoin- Fabriken“ ein Durchschnittswert von 475 Gramm CO2(-Äquivalent) pro verbrauchter Kilowattstunde. Das entspricht etwa dem heutigen deutschen Strommix, der noch viel Kohlestrom enthält – aber dem Neun-fachen des Strommixes in Frankreich, oder sogar dem 43-fachen Norwegens!

    Quellen: https://digiconomist.net; https://www.carbonfootprint.com

    Alles AbfallFür die Banknotenproduktion verwenden wir keine Rohbaumwolle. Wir verwerten Baumwollfasern („Kämmlinge“), die für die Textil-produktion in der Regel zu kurz sind – also ein Abfallprodukt der Modeindustrie.

    Wie wir mit Plastik als Rohstoff umgehen. Kunststoff dient uns als Trägermaterial für Sicherheitselemente – und zur Erhöhung der Langlebigkeit. Zu finden ist er in Form von Trägermaterial für die Sicherheitsfäden im Substrat und von hauchdünnen Folien, die den Baumwollkern umschließen (Hybrid™, Hybrid ADDvance®) und so die Banknote vor Schmutz und Feuchtigkeit schützen. Unsere Folien beziehen wir von Herstellern aus Europa, wo Polyesterflocken verschmolzen und zu Folien gezogen werden. Alle Kunststoffe sind – so lange sie erdölbasiert hergestellt werden – begrenzt verfügbar und schwer abbaubar. Deshalb haben wir eine einfache Regel für den Umgang damit aufgestellt: So viel wie nötig. So wenig wie möglich. So viel wie es braucht, um die Banknote mög-lichst lange haltbar zu machen. Denn nichts ist energieintensiver als ein Schein, der ständig entsorgt und neu produziert werden muss. Und so viel wie es braucht, um die Banknote fälschungssicher zu machen. Faustregel: Nied-rige Denominationen müssen besonders halt-bar sein, da sie durch viele Hände wandern. Sie brauchen aber nicht zwingend die volle Ausstattung an Sicherheitsfeatures. Bei hohen Werten ist es andersherum: Weniger Anspruch an Haltbarkeit, da seltener im Umflauf – dafür mehr Sicherheitsfeatures. Deshalb verwenden wir die dünnsten technisch verarbeitbaren Folien – und setzen ungefähr achtmal so viel Baumwolle wie Folie ein.

    6 µmWir verwenden die dünnsten Folien, die technisch zu verarbeiten sind – nur so dick wie ein Fünftel eines Menschenhaares.

  • 12 13

    Großartige Lage     ……         bedeutet große Verantwortung. Eine Banknotenfabrik im Trink- wassereinzugsgebiet einer Millionenstadt? Eine Herausforderung. Und eine Garantie für gelebte Nachhaltigkeit. Der 55 Hektar große Wald rund um das Produktionsgelände gehört übrigens auch zu Louisenthal. Er speichert mehr als 300.000 Tonnen CO2.

    Im Fluss      ……         liegt die Kraft. Die Mangfall ist eine unserer f leißigsten Mitarbeiterinnen: mit ihr stellen wir Papier her, kühlen Gebäude sowie Maschinen und erzeu-gen eigenen Strom. Daher passen wir besonders gut auf sie auf.

    PRODUKTIONENERGIEWASSERSTANDORT

    Standortvorteil: Trinkwassereinzugsgebiet der Stadt München.Schon seit 1880 steht in Louisenthal eine Papierfabrik, in der damals noch „normales“ Papier hergestellt wurde. Heute würde wahr-scheinlich niemand eine Fabrik an diesem Standort bauen – mitten im Trinkwasser- einzugsgebiet der Stadt München. Für uns ist das: ein Standortvorteil. Weil wir von Anfang an gezwungen waren, Umweltschutz und Nachhaltigkeit in unsere Arbeitsprozes- se einzubeziehen. Wir unterliegen natürlich den strengen europäischen Umweltschutz- regeln, und tragen unseren Teil zur deutschen Energiewende bei. Und beim Gewässerschutz folgen wir den wahrscheinlich strengsten Regeln weltweit. Diese Herausforderungen nehmen wir gerne an – und gehen oft noch über das vom Gesetzgeber geforderte hinaus. 

    Wir investieren in weniger. So ehrlich müssen wir sein: die Her-stellung von Banknotensubstrat und Sicherheitsfolien ist ohne viel Strom, Wärme und Wasser unmöglich. Am Standort Louisenthal verbrauchen wir so viel Strom wie 16.000 Einfami-lienhäuser. Das bedeutet aber auch: es gibt jede Menge Einsparpotential, das wir umsetzen können und wol- len. Deshalb haben wir in den letzten 15 Jahren bereits 15 Millionen Euro für Nachhaltigkeitsprojekte ausgege-ben – und wollen auch in Zukunft in unseren Bemühungen nicht nach-lassen.

    Wir heizen und kühlen effizient und nachhaltig.Die Papierherstellung braucht nicht nur Strom, sondern auch Wärme. Diese erzeugen wir vor Ort in unserem Dampfkraftwerk, durch die Verbrennung von Erdgas. Erst 2018 haben wir unseren Gasbrenner erneuert. Der CO2- und Stickstoffausstoß des neuen Brenners liegt nicht nur weit unter den Grenzwerten der aktu-ellen Richtlinie des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG). Selbst deren neueste, noch strengere Fas-sung, die demnächst verabschiedet werden soll, unter-bieten wir spielend. Und erzeugen dank Kraft-Wärme- Kopplung quasi nebenbei noch Strom (siehe oben).Wo so viel Wärme gebraucht wird, ist auch die Kühlung entscheidend: Damit das Papier seine gewünschten Ei-genschaften behält, sind unsere Produktionsräume das ganze Jahr über klimatisiert. Von November bis April passiert das rein passiv, durch Wasser aus der Mangfall. Dadurch sparen wir seit 2009 etwa 1,5 Gigawattstunden Strom pro Jahr – was etwa 600 Tonnen CO2 entspricht. Und in den ganz kalten Monaten, wenn wir Räume be-heizen müssen, nutzen wir dafür die Abwärme aus der Produktion – wodurch seit 2013 pro Jahr weitere 2.000 Tonnen CO2-Äquivalent einsparen.

    Wasser ist unser wichtigstes Element.Wir nutzen es, um Strom zu erzeugen, um die Fabrik zu kühlen, und die Papierproduktion selbst benötigt natürlich auch große Mengen davon. Gleichzeitig be-deutet unsere Lage im Trinkwassereinzugsgebiet der Stadt München, dass wir damit besonders sensibel umgehen müssen. Deshalb haben wir 2010 eine bio-logische Kläranlage installiert, in der Bakterien das Prozesswasser reinigen. In einer nachgeschalteten Membranfiltration werden die Bakterien abgetrennt und zurückgeführt. Das gereinigte Wasser wird in der Produktion wiederverwendet. Dadurch konnten wir unseren Wasserbedarf für die Produktion um 40 Pro-zent reduzieren – von 1.600 m3 / Tag auf 900 m3 / Tag. Seit 2017 lassen wir freiwillig mehr Wasser in der Mangfall als gesetzlich vorgeschrieben – mit 1.000 l/s statt vorher 350 l/s Restwassermenge. Zu guter Letzt haben wir in den letzten Jahren zwei Fischtreppen installiert, mit denen Fische unsere Wehre umgehen und damit ungehinderter als bisher die Mangfall bevölkern können.

    Wie wir Strom sparen – und selbst produzieren.Fast 25 Prozent unseres Strombedarfs erzeugen wir vor Ort und CO2-neutral: Einerseits über drei Wasser-turbinen – die neueste wurde erst 2014 modernisiert und besitzt einen sensorgesteuerten, vollautomati-schen Wasserzulauf, der der Mangfall immer nur ge-nau so viel Wasser entnimmt, wie tatsächlich benötigt wird. Andererseits über eine Kraft-Wärme-Kopplung im Kesselhaus. Hier wird Gas verbrannt, um Wärme für unser Papierwerk zu erzeugen, und quasi nebenbei auch Strom. Insgesamt erzeugen wir so im Schnitt 10 Gigawattstunden Strom pro Jahr.

    40 %

    24 %

    1,5 GWh

    eigene Stromerzeugung aus Wasserkraft und Kraft-Wärme-Kopplung

    weniger Wasserbedarf im Vergleich zu 2010 – mit Hilfe

    unserer Abwasser-Reinigungsanlage

    Einsparung pro Jahr – dank Kälteverbund: damit kann ein handelsüblicher Kühlschrank

    gut 8.000 Jahre lang laufen!

    Wer viel verbraucht kann viel mehr sparen.

    Hier ist Nach-haltigkeit Zuhause.

    Nutzen was schon da ist.

    Flüssiges Gold.

    Strom à la Louisenthal.

    Louisenthal

    Energiebedarf Strom

    Wasser

    Wärme und Kälte

    ≥ 2

  • 14 15

    Wie sauber soll unser Geld sein?

  • 16 17

    Weniger ist sicherer.

    Gefahrstoffe

    Wir konnten einen gesundheitsschädigenden Stoff ersetzen.An der Papiermaschine haben wir bisher bei der Oberflächenbeschichtung einen Stoff eingesetzt, der die Fruchtbarkeit schädigen kann (CMR-Stoff). Wir haben nach einer Al-ternative gesucht und verwenden jetzt einen nicht kennzeichnungspflichtigen Stoff. Da-durch läuft die komplette Papierproduktion jetzt CMR-frei.

    Noch ein gesundheitsgefährdender Stoff weniger. Auch aus unserem Dampfkraftwerk haben wir gerade erst einen Gefahrstoff verbannt. Bisher setzten wir dort zum Schutz vor Korrosion auf das ebenfalls potentiell krebs- erregende Hydrazin. Durch Umstellungen an der Anlage sind wir aber seit April 2019 in der Lage, komplett auf dieses Korrosions-schutzmittel zu verzichten.

    Nachhaltiger Hände waschen.Weil es auch im Kleinen auf Nachhaltigkeit ankommt, haben wir kürzlich die Handseife für unsere Mitarbeiter/innen in der Pro- duktion ausgetauscht – die neue setzt auf umweltverträgliches Maismehl als Scheuer-mittel, statt auf Gewässer und Ozeane ver-schmutzendes Mikroplastik.

    Nachhaltigkeit bedeutet auch: sich Gedanken über Abfall zu machen. Wie man Abfall vermeidet – und wie man vermeintlichen Abfall noch produktiv nutzen kann.

    Zum Beispiel können wir durch unseren Biomembran-reaktor das Wasser in der Papierproduktion mehrmals verwenden – und dadurch pro Tag 700 m3 Abwasser einsparen.

    Bei der Folienproduktion fällt ebenfalls Abwasser an, das zum Teil mit Schwermetallen aus der Folienfarbe belastet ist. Bevor dieses Abwasser in die Kläranlage der Gemeinde gelangt, durchläuft es noch vor Ort unsere Wasserreinigung, wo die entsprechenden Stoffe herausgefiltert werden (siehe Bild oben).

    Auch die lösungsmittelhaltige Abluft aus der Folien-produktion wird über unsere regenerative Abluftreini- gung vollständig verbrannt; die Wärme, die dabei ent-steht, wird für die Trocknung von Druckfarben und Beheizung der Produktionshallen eingesetzt.

    Bei der Reinigung unserer Metallisierungsanlagen fal-len Feststoffe (Stäube) an, die als Füllmaterial für alte Bergbaustollen weitere Verwendung finden.

    Schritt für Schritt. Stoff für Stoff.

    Das braucht kein Mensch.

    Gefahrstoffe

    Neben viel Energie und Wasser be- nötigen wir in der Produktion leider auch noch Stoffe, die unsere Umwelt belasten und – bei falschem Umgang damit – die Gesundheit unserer Mit- arbeiter/innen gefährden könnten. Aber auch hier tun wir, was wir kön-nen, um den Einsatz solcher Gefahr-stoffe zu minimieren – weit über ge-setzliche Bestimmungen hinaus. Wie alle Unternehmen in der EU, die Gefahrstoffe einsetzen, unterziehen wir diese regelmäßig einer so genann-ten Substitutionsprüfung. Stellen wir fest, dass es weniger gefährliche Alter-nativen gibt, tauschen wir die Stoffe aus. Ein paar Beispiele:

    MaismehlUnsere neue, nachhaltige Handseife im Einsatz.

    FischtreppenÜber eigens angelegte Treppen können Fische un-sere beiden Wehre umgehen und so die Mangfall auf und ab schwimmen.

    Gefahrstoffe

    Saubere Sache.

    Gefahrstoffe

    Raus     ……         aus dem Wasser. So sehen Me-tallisierungs-Reste aus der Fo-lienproduktion aus, die über eine Filteranlage vom Waschwasser getrennt worden sind.

    Nichts für die Tonne.

    Abfallvermeidung

    Haltung und Ziele

    UnsereAmbitionen:Wir prüfen den Einsatz einer Gas- turbine, um die Effizienz im Heiz-kraftwerk zu steigern.Wir starten eine Diskussion über die Finanzierung der neuen Turbine. Durch sie könnten wir unsere Stromproduktion durch Kraft-Wärme-Kopplung steigern.

    Wir vermeiden aktiv CMR-Stoffe – in der gesamten Produktion.Bei der Herstellung unserer Produkte – im Papier- genauso wie im Folien-Werk – wollen wir auf alle Stoffe verzichten, die potentiell krebserzeugend, erbgut-verändernd oder fortpflanzungsschädi-gend sind (CMR-Stoffe). Das heißt, wir vermeiden den Einsatz aller uns bekann-ten CMR-Stoffe; wenn ein verwendetes Material neu als CMR-Stoff klassifiziert werden sollte, werden wir ihn schnellst-möglich ersetzen.

    …         dass das digitale Zahlungsmittel Bitcoin derzeit pro Jahr ungefähr so viel Elektrizität verbraucht wie die gesamte Schweiz – nämlich etwa 62 Terrawattstunden?

    Zugegeben: Wer digitale Zahlungsmittel herstellt be- ziehungsweise „errechnet“ und mit ihnen handelt, muss sich – anders als wir von Louisenthal – zunächst keine Gedanken machen über Dampferzeugung, Wasseraufbereitung oder die Substitution von gesund-heitsgefährdenden Stoffen. (Zumindest wenn man die Hardware-Produktion ausblendet, ohne die keine Datenverarbeitung möglich ist.) Das heißt aber nicht, dass Bitcoin, Ethereum & Co. auch Strom sparen … im Gegenteil. Eine einzige Bitcoin-Transaktion benötigt nämlich 471 Kilowattstunden – davon könnten fast 16 US-Haushalte einen ganzen Tag lang ihren Strom- bedarf decken; in Deutschland wären es sogar über 50 Haushalte. Das entspricht übrigens einem Fußab-druck von 222 kg CO2 pro Transaktion.

    Quellen: https://digiconomist.net; Statistisches Bundesamt

    Wissenswert

    Wussten Sie schon …

  • 18 19

    ≥ 3Kann ein Fünfer die Welt retten?

    CO2-Bilanz

    Louisenthal

    Druckerei

    See-/Flughafen

    Kunde

    TRANSPORTVERPACKUNGLOGISTIK

    Ohne Müll von A nach B.Nachdem unsere Banknoten sortiert und geprüft wur-den, werden sie für den sicheren Transport in Hunder-ter-Päckchen mit beschichtetem Papier banderoliert. Danach werden jeweils zehn Päckchen in einem Bündel mit Folie schrumpfverpackt. Das Ergebnis: jede Menge Plastikmüll. Im Rahmen unseres Mitarbeiter-Wettbewerbs für die beste Nachhaltigkeitsmaßnahme 2017 entstand die Idee, stattdessen für den Transport sogenannte NotaTracc® Trays zu benutzen. Statt die Banknoten für den Transport ein- und auszupacken, werden sie direkt in NotaTracc® Trays einsortiert – und sicher verschlossen. Die Trays sind heute bereits im Einsatz und bis 2021 wird die Einsortierung der Banknoten komplett automatisiert passieren. Durch diese Um-stellung sparen wir nicht nur einige Arbeitsschritte, sondern auch 25 Prozent Verpackungsmaterial! In sechs Jahren sind das 483.463 km Banderole und ins- gesamt über 730 t Plastikfolie.

    Nachhaltig-keit in der Box.

    Verpackungsmüll

    wenigerVerpackungmaterial durch die Verwendung von NotaTracc® Trays zum Banknoten-Transport

    25 %

    Kann man ein globales Produkt nachhaltig transportieren?Banknoten reisen nicht nur von einer Kasse in die nächste: schon bevor es mit der Papier-produktion losgeht, müssen viele Kilometer zurückgelegt werden. Baumwolle aus Indien, Folienmaterial aus Frankfurt … und zum Schluss: fertige Banknoten in aller Herren Länder. Bis zur Fertigstellung der Noten ver-suchen wir, auf den Transport via Flugzeug zu verzichten – schließlich verursacht es im-mer noch 22-mal so viel CO2 wie ein Schiff. (Auch wenn wir wissen, dass die internatio-nale Schifffahrt beim Ausstoß von gesund-heitsschädlichen Schwefeloxiden noch viel tun muss.) Danach entscheidet der Kunde über das Transportmittel. Häufig fällt die Entscheidung für den schnelleren Flugweg. Die Sicherheit kann übrigens auch auf dem Schiff oder im Zug gewährleistet werden.

    Sauber um die Welt.

    Transportmittel

    Grün wie Gras.

    Abfallverwertung

    Ein Pilot-Projekt zur kreativen Abfallverwertung. Kann aus Gras und Papier Kunststoff werden? „Ja!“ sagen unsere Mitar- beiter/innen aus dem Werk König-stein. Dort wurde aus zerfasertem Ausschuss papier, Grasfasern und recyceltem Kunststoffgranulat ein Bio-Kunststoff entwickelt. Aus diesem könnte man zum Beispiel nachhaltige Geldtransportboxen für G+D-Geld- sortiermaschinen herstellen. Im Mo-ment prüfen wir, ob es für das neue Material einen Markt gibt.

  • stapeln

    verpacken

    verschicken

    einrichten

    Dru

    ck-

    mas

    chie

    ne

    Keillatten

    Unterbau

    Doppe

    l-Wellpappe

    Anliefe

    rung

    Wie wir schon vor dem Druck Verpackung sparen.Um die fertigen Papierbogen für den Druck zu versenden, schweißen wir – wenn gewünscht – jedes Ries, also je 500 Bogen, in Plastikfolie ein. Ries für Ries wird dann – um jeweils 180 Grad gedreht – aufeinander gestapelt. Am Ende wird ein Karton über den Bogen-Turm gestülpt. In der Drucke- rei wird anschließend jedes Ries vom Stapel genommen, die Folien entfernt und die Druckmaschine gefüttert. Wir dachten uns: Das muss doch an-ders gehen. Deshalb haben wir ein neues Verpackungs-System namens „Ready2Press“ entwickelt. Damit las-sen sich nicht nur Material, Zeit und Mühe einsparen, sondern auch die Qualität und der Produktionsprozess verbessern.

    Mit „Ready2Press“      ……         ist der Papierstapel so aufgebaut, dass er nach dem Auspacken direkt in die Druckmaschine geführt werden kann.

    drucken

    20 21

    Und so funktioniert’s:

    Als Basis dient ein logistikfähiger Unterbau. Pro Gefach können jeweils 6.000 bis 8.000 Bogen getragen werden. Um eine Schieflage des Stapels auszugleichen, wird alle 1.000 Bögen eine ausgleichende Doppel-Wellpappe eingelegt. Bei Bedarf werden die für den Druckprozess benötigten Keil-latten aus Wellpappe so in den Stapel eingesetzt, dass sie zu-sätzliche Stabilität bieten. Der ganze Stapel bekommt eine Umverpackung aus Karton mit hauchdünner PE-Schutzbe-schichtung. Die umständliche Verpackung einzelner Riese kann somit entfallen und der ganze Stapel ist direkt nach dem Auspacken bereit für den Druck; er muss also nicht erst extra neu aufgesetzt werden.

    Damit das „Ready2Press“-System eingeführt werden kann, ist eine spezielle Packanlage nötig, die solche Stapel maschi-nell aufsetzen kann. Ein erstes Konzept für eine solche An-lage existiert bereits und wir bieten interessierten Papier-fabriken und Druckereien an, sie bei der systematischen „Ready2Press“-Integration zu unterstützen. Um das System in die eigene Produktion integrieren zu können, standardi-sieren wir zunächst die kundenspezifische Verpackungsviel-falt und schaffen Platz für die neue Anlage. Da die Investi-tionskosten dafür sehr hoch sind, können wir die Idee erst bei entsprechender Nachfrage umsetzen.

    Bereit für weniger!

    Verpackungssystem

    Wir integrieren „Ready2Press“ in unsere Produktion. Als ersten Schritt standardisieren wir im Moment die Vielfalt bisher kunden-spezifischer Verpackungen – natürlich immer in Zusammenarbeit mit unseren Kunden.

    Wir fördern den Umstieg auf nach-haltige Transportwege. Um das zu erreichen, sprechen wir ver-mehrt mit unseren Kunden über nachhal-tigere Transportwege und -mittel.

    Wir reduzieren den Verpackungs-müll aus Produktion und Transport. Daher widmen wir einen Teil unseres Forschungsetats der Vermeidung von Verpackungsmüll und der Wiederver-wendung von Produktionsabfällen.

    UnsereAmbitionen:

    Haltung und Ziele

    …       dass Bitcoins energieintensive Geldanlagen sind?

    Immerhin: über die Sicherheit des Transports muss sich niemand Gedanken machen, denn Bitcoins legen keinen physischen Weg zurück. Nur Hackerangriffe könnten eine Gefahr darstellen. Das Risiko dafür lässt sich aber beim richtigen Umgang mit den gängigen Sicherheits-regeln verringern.

    Eine sichere Anlage also? Bitcoins werden tatsächlich kaum als Zahlungsmittel verwendet, und einige Anle-ger/innen bezeichnen sie als „digitales Gold“. Beide Ver-mögenswerte werfen keine Zinsen ab, sondern müssen mit relativ hohem Aufwand „geschürft“ werden. Genau wie bei Gold, dessen weltweites Vorkommen endlich ist, ist auch die Menge der Bitcoins begrenzt: im Jahr 2140 dürfte der letzte geschürft werden – dann werden ca. 21 Millionen Bitcoins existieren.

    Aber welche Anlage ist nachhaltiger, also wo wird mehr Energie zur Gewinnung verbraucht? Bei diesem Ver-gleich muss man bedenken, dass für jede Bitcoin-Trans-aktion komplexere Berechnungen als für die vorherige nötig werden. Die Folge: mehr Rechenleistung, mehr Strom und ein steigender CO2-Fußabdruck. Bei Gold bleibt der Aufwand dagegen stabil. Vergleicht man einen Bitcoin mit dem gleichen Wert an Gold, verbraucht die Bitcoin-Schürfung schon heute 8,5-mal so viele Kilo-wattstunden Energie und hinterlässt einen zehnmal größeren CO2-Fußabdruck. Und diese Werte werden steigen – zwangsläufig.

    Quellen: https://www.gevestor.de; https://digiconomist.net; http://www.bitcoin-faq.de

    Wissenswert

    Wussten Sie schon …

  • 22 23

    Was, wenn niemand jemals fair bezahlt wurde?

    Was kostet die Welt?

  • 24 25

    Die Luft ist rein!Unsere regenerative Nachverbrennungsanlage säubert die lösemittelhaltige Abluft aus der Folienproduktion. Über einen Wärmetauscher können wir die Abwärme für die Trocknung von Druckfarben und die Heizung der Produktions-gebäude nutzen.

    Wir forschen weiter an einer noch längeren Haltbarkeit.Schon seit langem widmen wir einen si-gnifikanten Teil unseres Forschungsetats der verbesserten Haltbarkeit unserer Noten. Diese Anstrengungen verstärken wir. Denn länger haltbare Noten bedeu-ten weniger Müll.

    Wir unterstützen die Erforschung von Recyclings- und Nachnutzungs-konzepten für entsorgte Banknoten.So können wir Kunden in Zukunft wirklich über den ganzen Lebenszyklus der Bank-note beraten. Dazu möchten wir ver-trauenswürdige Forschungsteams oder Partnerorganisationen unterstützen.

    UnsereAmbitionen:

    Ein kleiner Teil vom großen Thema.

    Haltung und ZieleEntsorgung

    …       dass die Erzeugung von Bitcoins spezielle Compu- terhardware benötigt, die schnell veraltet und dann zu Elektroschrott wird?

    Die Blockchain-Technologie hinter Bitcoin basiert auf komplizierter Mathematik, die von Berechnung zu Berechnung auch immer komplizierter wird – das ist so gewollt. Das heißt aber auch, wer Bitcoins „schürft“, muss immer effizientere Computerhardware einsetzen, um diese Berechnungen schnell genug durchführen zu können. Wurde in den Anfangsjahren von Bitcoin noch gewöhnliche Computerhardware genutzt, kommen seit den letzten paar Jahren hochspezialisierte Chips zum Einsatz, die ausschließlich Bitcoins berechnen kön-nen. Nach durchschnittlich anderthalb Jahren werden sie durch noch neuere, effizientere Chips ersetzt. Und die ausgemusterten? Können nicht für andere Zwecke weiterverwendet werden, und werden deshalb zu: jeder Menge Elektroschrott.

    Auf eine einzige Bitcoin-Transaktion gerechnet kommt fast so viel Elektroschrott wie bei zwei ausgebrannte 60-Watt-Glühbirnen – oder mehr als bei 10.000 Kredit-karten-Transaktionen.

    Recyceln ließen sich die Chips, allerdings ist auch das ziemlich energieintensiv. Und weltweit wird überhaupt nur etwa 20 Prozent allen Elektroschrotts wiederver-wertet, der Rest landet einfach auf der Deponie.

    Quelle: https://digiconomist.net

    Wissenswert

    Wussten Sie schon …

    Baumwolle hat einen besonders guten Brenn-wert. Die bei der Verbrennung von Baum-woll-Noten entstehende Wärmeenergie kann vielfältig genutzt werden – überall dort, wo besonders hohe Temperaturen benötigt wer-den, zum Beispiel in der Zementherstellung.

    BaumwolleRecycling

    3-fachlängere Haltbarkeit durch Hybrid™

    ENTSORGUNGRECYCLING

    Alte Noten – neue Ideen?

    Zukunft

    Nachhaltigkeit von Anfang bis Ende.Wirkliche Nachhaltigkeit bedeutet, sich über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts Gedanken zu machen. Das ist bei Geld nicht anders. Die Entscheidung darüber, was mit alten und unbrauchbaren Banknoten passiert, liegt am Ende bei unseren Kunden. Daher haben wir uns bisher zu diesem Thema nur zurückhaltend geäußert, glauben aber, dass wir uns – im Sinne wirklicher Nachhaltigkeit – dazu in Zukunft mehr Gedanken machen müssen.

    Recycling ist eine weltweite Herausforderung.Ob Baumwolle, Polymer oder eine Kombination aus beidem: richtig ist in jedem Fall, dass Banknoten nur einen sehr kleinen Teil der weltweiten Abfallmenge ausmachen. So fielen allein 2016 in Deutschland 46 Mio. Tonnen Haushaltsmüll an. Dagegen werden weltweit überhaupt nur 150.000 Tonnen Banknotensubstrat pro Jahr produziert, die am Ende ihrer Lebenszeit entsorgt werden müssen. Trotzdem liegt uns das Thema natür-lich am Herzen.

    Kein Müll ist der beste Müll.

    Haltbarkeit

    Nachhaltig ist, was lange hält.Jedenfalls für Banknoten gilt das ein- deutig. Denn je länger sie halten, umso weniger Noten müssen entsorgt wer- den. Deswegen haben wir LongLife™- und Hybrid™-Noten entwickelt. Baum- woll-Noten, die mit einem Speziallack bzw. einer dünnen Polymerschicht überzogen sind. So kann selbst die Haltbarkeit von stark zirkulierenden Noten deutlich erhöht werden – ohne Kompromisse bei der Sicherheit. Die Bank of Jamaica beispielsweise stellte vor drei Jahren die Produktion ihrer meistgenutzten Note, dem 100-Jamaika- Dollar, von reiner Baumwolle auf Hybridsubstrat um. Der jamaikanische Alltag ist sehr bargeldbasiert und der 100-Dollar-Note die beliebteste. Daher mussten diese bisher alle vier Monate ausgetauscht und entsorgt werden. Mit Hybrid™ konnte die Lebensdauer auf das Dreifache, also ein ganzes Jahr, ge- steigert werden. Auch mit reinen Poly- mer-Noten hätte eine deutlich längere Haltbarkeit erreicht werden können. Die Umstellung hätte aber ein verän- dertes Design und einen Verzicht auf bestimmte Sicherheitsmerkmale erfor- dert sowie eine Umrüstung der auto- matisierten Bearbeitungssysteme. Für die Einführung von Hybrid™-Noten war nichts davon nötig – Hybrid™- Noten boten also ein deutlich besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis.

    Was wir wissen: Noten aus reinem Polymer können recycelt und zu neuen Produkten (bspw. Blumentöpfen) verarbeitet werden. Oft passiert das aber leider nicht, die alten Noten landen in der Müllverbrennungsanlage oder auf einer Deponie, wo sie meist im Boden ver-graben werden.

    Recycling

    Polymer

    ≥ 4

  • Wie könnte die nachhaltigste Banknote der Welt aussehen?Wir wollen es wissen und planen, bis 2021 eine grüne Konzeptnote zu entwickeln. Seien Sie gespannt!

    2021

    26 27

    Was, wenn alles funktioniert? Wir sind mal ganz optimistisch und sagen: Unse-re Ambitionen sind zwar sportlich, aber machbar. Vor allem dann, wenn wir mit unseren Auftraggebern an einem Strang ziehen und diese bewusst mehr „grüne Banknoten“ einfordern.

    Warum nicht zum Beispiel das Ziel der Nachhaltigkeit gezielt in öffent- liche Ausschreibungen aufnehmen? Je mehr Gewicht das Thema be-kommt, desto schneller können wir die „grüne Banknote“ verwirklichen.

    Wie ernst wir es meinen, zeigen wir beim nächsten Symposium 2021. Bis dahin wollen wir im Rahmen einer nach industriellen Maßstä-ben entwickelten Konzeptstudie eine neue Note vorlegen. Unser Ziel: die „nachhaltigste Banknote der Welt“.

    1. Faserstoffe• Substrat aus 80 Prozent fair gehandelten Bio-Baumwoll-Resten. • Substrat aus 20 Prozent alternativem nachwachsendem Faserstoff.> Ziel: zu 100 Prozent aus regional verfügbaren Faserstoffen.

    2. Weitere Rohstoffe• Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen.• Superreines Nassfestmittel der 3. Generation.> Ziel: Schutzschicht aus Bio-Polymer.

    4. Recycling> Ziel: eine aussortierte Banknote wird zu 100 Prozent recycelt

    oder thermisch verwertet.

    5. Transport> Ziel: möglichst nachhaltige Transportmittel.

    3. Energie• Herstellung mit mehr als 25 Prozent selbst erzeugtem Strom aus

    Wasserkraft und Kraft-Wärme-Kopplung.• Papierbrei-Trocknung mit Wärme aus eigenem Dampfkraftwerk.• Produktion in Räumen, die durch Flusswasser und

    Produktionsabwärme klimatisiert werden.> Ziel: produziert mit 100 Prozent regenerativer Energie.

    6. Verpackung• Plastikfrei verpackt – in wiederverwendbaren Transportboxen.• Mit „Ready2Press“ verpackungsarm gedruckt (s. S. 20/21).> Ziel: Transportboxen aus Abfallprodukten und Grasfasern.

    7. Produktion• Gefahrstoffe für Mensch und Umwelt substituiert.• Abwasser aus Folienproduktion vor Ort geklärt.• Folie mit Wärme aus Lösemittelverbrennung getrocknet.> Ziel: komplett CO2-neutrale Produktion.

    8. Wasser• Produktion unter strengen Auflagen im Trinkwassereinzugsgebiet

    der Stadt München.• Produktionswasser-Aufbereitung durch Biomembranreaktor.> Ziel: weitgehend geschlossener Wasserkreislauf im Produktions-

    prozess – bei möglichst geringer Einschleusung von Frischwasser.

    9. Design• Konzentration auf die wesentlichen Sicherheitselemente, die es für

    eine Echtheitserkennung von Mensch oder Maschine braucht.> Ziel: 4-fache Haltbarkeit für reduzierten Materialeinsatz.

    So könnte es funktionieren:So grün

    kann Geld sein.Die Banknote der Zukunft.

    Wert-schöp- fungs-ketteEntsorgung

    Recycling

    ProduktionEnergieWasserStandort

    4

    1

    2

    3

    TransportVerpackungLogistik

    Rohstoffe

  • Kann ein Fünfer die Welt retten?

    Braucht Geld eine neue Moral?

    Wie sauber soll unser Geld sein?

    Was kostet die Welt?

    Wie nachhaltig ist eine Plastik-Banknote?

    Muss Geld bio sein?

    Impressum

    Wer kümmert sich um kaputte Banknoten?

    Was, wenn niemand jemals fair bezahlt wurde?

    Publisher Papierfabrik Louisenthal GmbHLouisenthal 1, 83703 Gmund Tegernsee, [email protected]

    Concept + DesignVince & Vert GmbHpreferred partner ofbsa Marketing GmbH,Kapuzinerstraße 9, 80337 Munich, Germanyhttps://[email protected]

    PhotosPapierfabrik Louisenthal GmbH: Tegernsee (12); Werk Louisenthal (13)G+D Currency Technology: NotaTracc® Tray (19) Jo Henker: (10/11/16/17/20/21/25)stock.adobe.com: lamyai (9)shutterstock: Ekaterina Kolchenko (Titel/5/10/16/21/25), Dubova (9), Pixfiction (10), Yanavarut Phugongchana (19), fluke samed (24), Quang Ho (24), VladaKela (24)