22
The Vampire Diaries Stefan’s Diaries

The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

The Vampire Diaries Stefan’s Diaries

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 1 12.12.2012 07:50:20

Page 2: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

Die Autorin

Foto

: © p

riva

t Lisa J. Smith hat schon früh mit dem Schreiben begonnen. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie noch während ihres Studiums. Sie lebt mit einem Hund, einer Katze und ungefähr 10.000 Bü-chern im Norden Kaliforniens.

THE VAMPIRE DIARIESSTEFAN’S DIARIESNebel der Vergangenheit

Basierend auf den Büchern vonLISA J. SMITH

und der TV-Serie, entwickelt vonKEVIN WILLIAMSON & JULIE PLEC

Aus dem Amerikanischen von Michaela Link

Wei te re lie fer ba re Ti tel von Lisa J. Smith bei cbt:

Die Ta ge buch ei nes Vam pirs-Se rieim Zwie licht (Band 1, 30497)Bei Däm me rung (Band 2, 30498)in der Dun kel heit (Band 3, 30499)in der Schat ten welt (Band 4, 30500)rück kehr bei nacht (Band 5, 30664)See len der Fins ter nis (Band 6, 30703)Schwar ze Mit ter nacht (Band 7, 38012)Jagd im Abend rot (Band 8, 38016)Jagd im Mondlicht (Band 9, 38027)

The Vam pi re Di a ri es – Ste fan’s Di a ri esAm An fang der ewig keit (Band 1, 38017)nur ein trop fen Blut (Band 2, 38025)rache ist nicht genug (Band 3, 38031)

Die Night World-Rei heen gel der Ver damm nis (30633)Prinz des Schat ten reichs (30634)Jä ge rin der Dun kel heit (30635)ret ter der nacht (30712)Ge fähr ten des Zwie lichts (30713)töch ter der Fins ter nis (30714)Schwes tern der Dun kel heit (38013)Krieg erin der nacht (38015)

Der Ma gi sche Zir kelDie An kunft (Band 1, 30660)Der Ver rat (Band 2, 30661)Die er lö sung (Band 3, 30662)

Vi si o nen der NachtDie dunk le Gabe (Band 1, 38000)Der ge hei me Bund (Band 2, 38001)Der töd li che Bann (Band 3, 38002)

Das Dunk le SpielDie Gejagte (Band 1, 38022)Die Beute (Band 2, 38021)Die entscheidung (Band 3, 38023)

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 2 12.12.2012 07:50:20

Page 3: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

THE VAMPIRE DIARIESSTEFAN’S DIARIESNebel der Vergangenheit

Basierend auf den Büchern vonLISA J. SMITH

und der TV-Serie, entwickelt vonKEVIN WILLIAMSON & JULIE PLEC

Aus dem Amerikanischen von Michaela Link

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 3 12.12.2012 07:50:20

Page 4: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

cbt ist der Ju gend buch ver lagin der Ver lags grup pe Ran dom House

Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100Das für dieses Buch verwendete FSC®-zertifizierte Papier Holmen Book Cream liefert Holmen Paper, Hallstavik, Schweden.

1. Auflage Erstmals als cbt Taschenbuch März 2013Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform© 2011 by Alloy Entertainment und L. J. SmithDie amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel »The Vampire Diaries. Stefan’s Diaries 4. The Ripper«bei Harper Collins Children’s Books, New York.Published by arrangement with Rights People, London.© 2013 für die deutschsprachige Ausgabe cbt Verlagin der Verlagsgruppe Random House GmbH, MünchenAlle deutschsprachigen Rechte vorbehaltenÜbersetzung: Michaela LinkLektorat: Kerstin WeberUmschlaggestaltung: Bürosüd, MünchenUmschlagbild: Key Artwork © 2011 Warner Bros.Entertainment Inc. All Rights Reservedhe ∙ Herstellung: kwSatz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad AiblingDruck und Bindung: GGP Media GmbH, PößneckISBN: 978-3-570-38032-1Printed in Germany

www.cbt-darkmoon.de

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 4 12.12.2012 07:50:21

Page 5: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

5

Prolog

Au gust 1888

Wie viel sich doch in ei nem Jahr ver än dern kann.Das ist eine der Phra sen, die ich in ver schie de nen Ge sprä­

chen auf ge schnappt habe. Sie kommt mir im mer wie der in den Sinn, weil sie mich an mein frü he res Le ben er in nert. Frü her ein mal war ein Jahr von gro ßer Be deu tung. In ei­nem Jahr war al les mög lich: die Lie be sei nes Le bens ken nen­zu ler nen, Va ter zu wer den, zu ster ben. Ein Jahr war wie ein Tritt stein auf dem Pfad des Le bens – ei nem Pfad, den ich nicht län ger be schrei te.

Das al les be deu te te ein Jahr für mich, bis vor zwan zig Jah ren mei ne gan ze Welt auf den Kopf ge stellt wur de.

Seit ei nem Jahr bin ich nun in Eng land, in ei nem Land, das so sehr durch drun gen ist von sei ner Ge schich te, dass mir dort die Aus sicht auf die Ewig keit we ni ger über wäl ti gend er­schien. Aber auch in die ser neu en Um ge bung bin ich der sel be ge blie ben. Ich sehe im mer noch ge nau so aus, wie an dem Tag, an dem ich zum Vam pir wur de, und die sel ben Ge dan ken – an Kath erine, an Da mon, an den Tod und die Zer stö rung, die ich nie mals wie der wer de gut ma chen kön nen – ver fol gen mich noch im mer bis in mei ne Träu me. Die Zeit ist in ih rem

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 5 12.12.2012 07:50:21

Page 6: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

6

schnel len Lauf nicht etwa lang sa mer ge wor den oder gar ste­hen ge blie ben – nur ich bin der ge blie ben, der ich war, ein Dä mon, der sich ver zwei felt nach Er lö sung sehnt.

Wenn ich ein Mensch wäre, hät te ich jetzt die Mit te mei nes Le bens er reicht. Ich hät te eine Frau, Kin der, viel leicht so gar ei nen Sohn, den ich da rauf vor be rei ten wür de, das Fa mi li­en ge schäft zu über neh men.

Be vor das Fa mi li en ge schäft der Sa lva to res Mord wur de.Es ist ein Ver mächt nis, das zu kor ri gie ren ich mich die ver­

gan ge nen zwan zig Jah re be müht habe – in der Hoff nung, dass eine Ewig keit voll gu ter Ta ten die Feh ler, die ich be gan­gen habe, das Blut, das ich ver gos sen habe, ir gend wie wett­ma chen könn ten.

Und in man cher lei Hin sicht ist es tat säch lich so ge kom­men; Eng land war gut für mich. Ich bin jetzt ein ehr li cher Mann – je den falls so ehr lich, wie ein Mann sein kann, des­sen Ver gan gen heit so be las tend ist wie mei ne.

Ich füh le mich nicht län ger schul dig, weil ich das Blut der Tie re im Wald trin ke. Ich bin schließ lich ein Vam pir. Aber ich bin kein Un ge heu er. Nicht mehr.

Auch wenn mir die Zeit nicht das sel be be deu tet wie den Men schen und mich ein Jah res wech sel kaum mit solch atem­lo ser Er war tung er füllt wie die Le ben den, so hof fe ich doch, dass ich mit je dem Jahr mehr Ab stand von mei ner zer stör ten Ju gend ge win ne, ohne mir neue Schuld auf mein Ge wis sen zu la den. Wenn mir das ge län ge, hät te ich end lich die Ver än­de rung mei ner selbst er reicht – und mei ne Er lö sung.

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 6 12.12.2012 07:50:21

Page 7: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

7

Ka pi tel Eins

Son nen strah len tanz ten auf den roh be hau e nen Bal ken der ge räu mi gen Kü che von Ab bott Manor, wo ich als Ver wal ter an ge stellt war. Ich seufz te zu frie den, wäh rend ich durch die di cken Fens ter schei ben auf die grü ne, hü-ge li ge Land schaft schau te, die das Haus um gab. Ob-wohl Mrs Duck worth, die auf op fe rungs vol le Haus-häl te rin der Ab botts, al les ta del los in Ord nung hielt, konn te ich fei ne Pol len in den hel len Strah len schwe-ben se hen. Das er in ner te mich an un ser häus li ches Gut Ve ri tas, wo die Pol len der Mag no li en durchs of fe ne Fens ter ge weht wa ren und die Zim mer rasch mit ei-ner fei nen Schicht von Blü ten staub über zo gen hat ten.

»Könn ten Sie mir bit te ein Mes ser rei chen, Ste fan?«, frag te Dai sy, eins der jun gen Haus mäd chen, wäh rend sie ko kett mit den Wim pern klim per te. Dai sy stamm te aus dem Ort und wur de von Mrs Duck worth ge le gent-lich als Kü chen hil fe be schäf tigt. Klein, mit lo cki gem, brau nem Haar und Som mer spros sen auf ih rer Stups-na se er in ner te sie mich an Ame lia Hawke, eine Freun-din aus Kin der ta gen in Mys tic Falls. Ame lia hat te jetzt höchst wahr schein lich selbst Kin der in Dai sys Al ter, über leg te ich.

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 7 12.12.2012 07:50:21

Page 8: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

8

»Na tür lich, lie be Dai sy«, sag te ich mit mei nem über-trie be nen Süd staa ten-Ak zent und mach te eine tie fe Ver beu gung vor ihr. Dai sy zog mich im mer da mit auf, wie ame ri ka nisch ich doch klän ge, und ich ge noss un-se re un be schwer ten Wort ge fech te. Sie wa ren spie le-risch und un schul dig und er in ner ten mich da ran, dass sich nicht in je dem Wort ein Hin ter ge dan ke ver ber gen muss te.

Ich nahm ein Mes ser aus ei ner Schub la de und reich te es ihr, wäh rend sie eine Gur ke aus ei ner gro ßen Holz-scha le zog und auf den Tisch leg te. Vor lau ter Kon zent-ra ti on biss sie sich auf die Un ter lip pe.

»Au!« Dai sy heul te auf, ließ die Gur ke Gur ke sein und fuhr sich über die Lip pen. Sie dreh te sich zu mir um und Blut si cker te aus der Wun de.

Ich spür te, wie mei ne Reiß zäh ne ge gen das Zahn-fleisch drück ten. Ich schluck te und trat zu rück, um die Ver wand lung auf zu hal ten, so lan ge ich noch die Chan ce dazu hat te.

»Ste fan, hilf mir!«, fleh te Dai sy.Ich tau mel te wei ter rück wärts, als mir der Ge ruch

von Blut in die Nase stieg und so fort mei ne Ge dan ken zu be herr schen droh te. Ich stell te mir vor, wie süß die Flüs sig keit auf mei ner Zun ge schme cken wür de.

Has tig griff ich nach ei ner Ser vi et te und hielt sie ihr hin. Dann press te ich die Au gen fest zu sam men, aber wenn das über haupt et was be wirk te, dann ver stärk te es den me tal li schen Ge ruch des Blu tes nur noch.

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 8 12.12.2012 07:50:21

Page 9: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

9

»Hier!«, sag te ich grob und schüt tel te die Ser vi et te aus. Aber sie er griff sie nicht, da her öff ne te ich die Au-gen wie der. Dai sy stand da, mit aus ge streck tem Arm, aber ir gend et was an ihr war an ders als zu vor. Ich blin-zel te. Es war kei ne Ein bil dung. Ihr nuss brau nes Haar hat te sich in eine glän zen de, kup fer ro te Mäh ne ver wan-delt und ihre vol len Wan gen wa ren schlan ker ge wor-den, in ei nem kan ti ge ren Ge sicht, in dem sich le dig lich noch ein paar blas se Som mer spros sen auf dem Na sen-rü cken be fan den.

Ir gend wie war Dai sy ver schwun den und je mand an-de res hat te ihre Stel le ein ge nom men.

»Cal lie?«, krächz te ich und klam mer te mich an dem Holz tisch fest. Cal lie Gal lag her – feu rig, im pul siv, über al les treu und von Da mon ge tö tet – stand di rekt vor mir. Mei ne Ge dan ken über schlu gen sich. Was, wenn sie gar nicht wirk lich ge stor ben war? Konn te sie ir gend wie nach Eng land ent kom men sein, um neu an zu fan gen? Ich wuss te, es er gab kei nen Sinn, aber an de rer seits hat te ich sie di rekt vor mir, so lieb rei zend wie nur je.

»Ste fan …«, flüs ter te sie und neig te mir ihr Ge sicht ent ge gen.

»Cal lie!« Ich lä chel te, wäh rend mei ne Reiß zäh ne sich zu rück zo gen. Mein Herz schlug schnel ler, ein Nach hall der mensch li chen Ge füh le, die ich dank Cal lies Hil fe nicht ver ges sen hat te. Ei lig beug te ich mich zu ihr vor, strich mit der Hand über ihre Schul ter und er laub te mir, ih ren Duft ein zu at men. Aber so bald ich wie der

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 9 12.12.2012 07:50:21

Page 10: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

10

blin zel te, um mich an ih rem An blick satt zu se hen, ver-än der te sich al les an ihr. Ihre Lip pen schie nen plötz-lich zu weit ge öff net zu sein, ihre Zäh ne zu weiß, ihre Au gen zu blut un ter lau fen. Ein Hauch von Li mo ne und Ing wer um gab sie.

Ent setzt riss ich die Au gen auf. Das Blut ge fror mir fast in den Adern.

Konn te es sein …Es war Kath erine. Kath erine. Die ers te Frau, von der

ich je mals ge glaubt hat te, in sie ver liebt zu sein. Der Vam pir, der mein Herz ge stoh len hat te, nur um mei ne See le zu steh len. »Lass mich in Ruhe!«, rief ich hei ser und wich so schnell zu rück, dass ich über ein Tisch bein stol per te und nach Halt such te. Ich wuss te, dass ich von ihr weg muss te. Sie war böse. Sie hat te mich ver nich tet. Und doch sah sie so ver füh re risch aus. Ein ver schmitz-ter Aus druck husch te über ihr Ge sicht.

»Hal lo, Ste fan«, sag te sie sanft und kam auf mich zu. »Hab ich dir Angst ge macht? Du siehst aus, als hät test du ei nen Geist ge se hen!«

»Du bist tot«, zisch te ich und konn te es im mer noch nicht glau ben, dass ich sie wahr haf tig vor mir hat te.

Sie lach te. Ein La chen so warm und woh lig wie ein Whis key an ei nem kal ten Win ter abend.

»War ich das nicht im mer? Es ist schön, dich zu se-hen. Du siehst gut aus. Wenn auch viel leicht ein we nig zu blass«, ta del te Kath erine.

»Wie bist du hier her ge kom men?«, brach te ich

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 10 12.12.2012 07:50:21

Page 11: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

11

schließ lich he raus. Sie war ver brannt wor den, in ei ner Kir che in Vir gi nia, auf der an de ren Sei te des at lan ti-schen Oze ans. Und doch stand sie ein deu tig ei nen hal-ben Me ter von mir ent fernt in der Kü che der Ab botts.

»Ich muss te dich se hen«, sag te Kath erine und biss sich mit ih ren ma kel los wei ßen Zäh nen auf die Un-ter lip pe. »Es tut mir schreck lich leid, Ste fan. Ich habe das Ge fühl, dass so vie le Miss ver ständ nis se zwi schen uns ste hen. Du hast nie mals mei nen wah ren Cha rak ter ken nen ge lernt. Glaubst du, du könn test mir je ver zei-hen?«, frag te sie.

Trotz mei nes Has ses auf sie nick te ich un will kür lich. Ich wuss te, dass ich flie hen muss te, aber ich konn te den Blick nicht von ih ren gro ßen Au gen ab wen den. Da bei stand ich nicht etwa un ter ei nem Bann. Es war schlim-mer. Was mich an trieb, war Lie be. Zag haft streck te ich die Hand aus und ließ mei ne Fin ger über ihre Haut strei chen. Sie war glatt, und so fort wur de ich von dem Ver lan gen ver zehrt, sie un auf hör lich zu be rüh ren.

»Sü ßer Ste fan«, gurr te Kath erine, wäh rend sie sich zu mir vor beug te. Ihre zar ten Lip pen streif ten mei ne Wan ge. Ich trat ei nen Schritt vor und gab mich ih rem Duft nach Li mo ne und Ing wer hin. Mein Ver lan gen, zwan zig Jah re lang un ter drückt, war ent fes selt. Die Ver gan gen heit scher te mich nicht. Es scher te mich nicht, was sie mir oder mei nem Bru der an ge tan hat te. Ich woll te sie. Mei ne Lip pen fan den ihre, ich küss te sie hung rig und seufz te vor Glück und Lie be.

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 11 12.12.2012 07:50:21

Page 12: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

12

Sie zog sich zu rück, und ich hob den Blick zu ih rem Ge sicht. Ihre Au gen tra ten aus den Höh len und ihre Reiß zäh ne glit zer ten in der Son ne.

»Kath erine!«, keuch te ich. Aber es gab kein Ent-rin nen. Mit ei sig kal ten Hän den um fass te sie mei nen Hals und zog mich an sich, und dann spür te ich ei nen sen gen den Schmerz an der Keh le. Ich ver such te, mich um zu dre hen, aber der Schmerz drang tie fer in mei nen Kör per, bis er die Tie fen mei ner See le er reich te …

Al les um mich he rum wur de dun kel.Und dann hör te ich ein kräf ti ges, be harr li ches Klop fen.»Kath erine?« Ver wirrt tas te te ich um mich und

merk te, dass ich schweiß ge ba det war. Ich blin zel te. Über mir er kann te ich das schrä ge Dach mei nes stroh-ge deck ten Cot ta ges. Son nen licht fiel durch die Rit zen in der De cke.

Das Klop fen dau er te an.Ich sprang aus mei nem Bett und schlüpf te rasch in

Hemd und Ho sen. »He rein!«, rief ich.Die Tür schwang auf und Mrs Duck worth trat ei lig

ein. Ihr run des, ro tes Ge sicht wirk te be sorgt. »Ist al les in Ord nung mit Ih nen?«, frag te sie.

»Mir geht es gut. Nur ein Traum«, ant wor te te ich, wäh rend ich un be hag lich von ei nem Fuß auf den an de-ren trat. War es wirk lich nur ein Traum ge we sen? Ich hat te schon seit ei ner Ewig keit nicht mehr an sie ge-dacht, aber in mei nem Traum war Kath erine mir so real er schie nen, so le ben dig.

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 12 12.12.2012 07:50:21

Page 13: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

13

»Sie hat ten ei nen Alb traum, und was für ei nen«, sag te Mrs Duck worth wis send und ver schränk te die Arme vor ih rer brei ten, mat ro nen haf ten Brust. »Ich konn te Sie drau ßen vor der Tür schrei en hö ren. Sie ha ben mich furcht bar er schreckt und ich dach te schon, Sie wür den von ei nem Fuchs aus dem Wald an ge grif fen. Mrs Med-lock von der Evans Farm sag te, ei ner hät te neu lich ei-ni ge ih rer Hüh ner ge ris sen. Am hell lich ten Tag!«

»Ein Alb traum …«, wie der hol te ich, wäh rend ich mich an den höl zer nen Pfos ten mei nes Bet tes fest hielt. Die Son ne ging lang sam un ter, und der Wald drau ßen vor mei nem Fens ter war in bern stein far be nes Licht ge-taucht.

»Ja«, er wi der te Mrs Duck worth ge dul dig. Sie trug eine ge stärk te wei ße Schür ze über ih rem blau-weiß ge-streif ten Kleid, und ihr grau es Haar war zu ei nem stren-gen Kno ten zu rück ge bun den. Seit über zwan zig Jah ren stand sie in Diens ten des Guts hau ses und über wach te al les, was dort vor sich ging, mit müt ter li cher Sor ge. George Ab bott scherz te im mer, dass in Wahr heit sie das Sa gen habe und nicht er. Ihr An blick be ru hig te mich; er be stä tig te mir, dass sich das al les nur in mei nem Traum er eig net hat te und ich hier in Si cher heit war. »Ich hof fe nur, dass die Her rin Sie nicht ge hört hat. Wir wol len doch nicht, dass sie denkt, bei sich wür de es spu ken.«

»Nicht bei sich«, er wi der te ich un ge dul dig, hob mei ne De cke auf und warf sie zu rück aufs Bett. Mir ge fie len we der Mrs Duck worth’ An deu tun gen noch die Tat sa-

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 13 12.12.2012 07:50:21

Page 14: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

14

che, dass sie es nie mals schaff te, auch nur ei nen ein zi gen gram ma ti ka lisch kor rek ten Satz zu bil den. »Sie mei nen, dass es bei ihr, auf ih rem An we sen, in die sem Cot ta ge spukt. Was nicht der Fall ist«, füg te ich has tig hin zu.

»Nein, ich mei ne, dass es bei Sie spukt«, sag te Mrs Duck worth wei se. »Ir gend et was setzt Ih nen zu. Lässt Sie kei ne Ruhe.«

Ich blick te auf die rau en, un e be nen Die len bret ter hi-nun ter. Es stimm te. Ob wohl ich von zu hau se ge flo hen war, quäl ten mich noch im mer Vi si o nen aus mei ner Ver gan gen heit. Manch mal, wenn ich von Da mon und mir als Kin dern träum te, wie wir um die Wet te durch die Wäl der von Vir gi nia rit ten, wa ren die Traum land-schaf ten so gar an ge nehm. Bei an de ren Ge le gen hei ten je doch er in ner ten sie mich da ran, dass es mir be stimmt war, für alle Ewig keit auf der Erde zu le ben und zu-gleich mit ei nem Fuß in der Höl le zu ste hen.

»Egal«, mein te Mrs Duck worth, rieb sich ener gisch die Hän de und klatsch te dann. »Ich woll te Sie zum Abend es sen ho len. Die Jungs fra gen stän dig nach Ih-nen«, er klär te sie mit ei nem lie be vol len Lä cheln. Sie mein te Luke und Oli ver, die bei den noch recht jun gen Söh ne der Ab botts.

»Na tür lich«, sag te ich. Ich lieb te die Abend mahl zei-ten, vor al lem an ei nem Sonn tag wie die sem. Sie wa ren stets un ge zwun gen und laut, ge prägt von dem gut mü-ti gen Ge zänk zwi schen Luke und Oli ver und den köst-li chen Spei sen. Ihr Va ter, George, spiel te mit der vier

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 14 12.12.2012 07:50:21

Page 15: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

15

Jah re al ten Emma, der Kleins ten, auf dem Knie Hoppe-hoppe-Rei ter, wäh rend Ger tru de, die Frau Mama, ihre Kin der schar mit stol zem Lä cheln be ob ach te te. Ich saß im mer am Ende des Tischs, dank bar da für, dass auch ich da zu ge hö ren durf te. Es han del te sich um eine ganz nor-ma le Fa mi lie, die fröh lich ei nen ganz nor ma len Sonn-tag be schloss. Und für mich gab es nichts – nicht die feins ten Vil len in San Fran cis co oder die glit zern den, cham pag ner trunkenen Bäl le von New York –, was sich da mit ir gend wie ver glei chen ließ.

Als ich im ver gan ge nen Herbst nach Ab bott Manor ge kom men war, hat te ich nur das Hemd an mei nem Leib be ses sen und ein Pferd, das ich bei ei nem Glücks-spiel in ei ner Ha fen bar bei Sou thamp ton ge won nen hat te. Eine schwar ze Schön heit, die mich an Me zan otte er in ner te, mein Pferd auf Gut Ve ri tas in Vir gi nia. Ich hat te die Stu te Se greto ge tauft, ita li e nisch für Ge heim­nis, und wir er kun de ten ei nen Mo nat lang die Land-schaft, be vor wir nach Iv ing hoe ka men, eine klei ne Stadt, die un ge fähr fünf zig Mei len von Lon don ent-fernt liegt. Auf der Su che nach je man dem, der Se greto viel leicht kau fen wür de, schick te man mich zu George Ab bott, der mir, nach dem er sich mei ne sorg fäl tig aus-ge dach te Lei dens ge schich te an ge hört hat te, so wohl Geld für das Pferd als auch eine Stel lung als Ver wal-ter an bot.

»Sie soll ten sich bes ser be ei len«, un ter brach Mrs Duck worth mei ne Er in ne run gen. Dann stol zier te sie

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 15 12.12.2012 07:50:21

Page 16: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

16

aus mei nem Cot ta ge und zog die Tür mit ei nem Knall hin ter sich zu.

Ich warf ei nen has ti gen Blick in den Spie gel, der über mei ner schlich ten Kom mo de hing. Dann strich ich mein brau nes Haar zu rück und leck te mit der Zun ge über mein Zahn fleisch. Mei ne Reiß zäh ne tauch ten nur noch sehr sel ten auf, zu min dest so lan ge ich wach war. Ich hat te mir so gar an ge wöhnt, mei ne Beu te mit Pfeil und Bo gen zu ja gen und das Blut dann in ein Glas zu gie ßen und es zu trin ken, wäh rend ich mich am Ka-min ent spann te. Ich er in ner te mich da ran, wie mei ne Freun din Lexi mich im mer wie der da von über zeu gen woll te, war mes Zie gen blut zu trin ken, da mals, als ich noch ein jun ger Vam pir ge we sen war und in New Or-le ans ver hee ren de Schä den an ge rich tet hat te. Zu die ser Zeit hat te ich mich da ge gen ge wehrt und ge dacht, Zie-gen blut sei eine Be lei di gung des wah ren Ge schmacks von Blut – voll, süß, mensch lich.

Wenn sie mich jetzt nur se hen könn te, dach te ich sehn-süch tig. Manch mal wünsch te ich mir, sie wäre hier, vor al lem in den lan gen, dunk len Näch ten. Es wäre schön ge we sen, je man den zum Re den zu ha ben, und Lexi war eine ech te Freun din ge we sen. Aber wir hat ten uns ge-trennt, als wir Groß bri tan ni en er reich ten. Sie hat te be-schlos sen, auf den Kon ti nent zu rei sen, wäh rend ich blei ben woll te, um zu se hen, was das Land zu bie ten hat te. Und es war gut so. Ob wohl wir in al ler Freund-schaft aus ei nan der ge gan gen wa ren, hat te ich schon

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 16 12.12.2012 07:50:21

Page 17: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

17

be merkt, dass mei ne me lan cho li sche Ader sie un ge-dul dig mach te. Ich konn te ihr das nicht ein mal vor-wer fen. Manch mal ver lor ich mit mir selbst die Ge duld und wünsch te, ein fach wei ter zie hen zu kön nen. Ich wünsch te, ich könn te mit Dai sy flir ten, ohne Angst, dass mei ne Reiß zäh ne er schie nen. Ich wünsch te, ich hät te mit George über mein frü he res Le ben in Ame ri ka spre-chen kön nen, ohne Angst, dass mir her aus rutsch te, dass ich schon wäh rend des Bür ger kriegs ge lebt hat te. Und mehr als al les an de re wünsch te ich, ich könn te Da mon aus mei nem Ge dächt nis lö schen. Ge nau das war es, was ich brauch te, um nach vor ne zu schau en: Ich muss te für mich sein und auf ei ge nen Fü ßen ste hen. Bis dann ir-gend ein Alb traum mich in mein Elend zu rück schick te.

Aber nur wenn ich es zu ließ. Ich hat te ge lernt, dass Er in ne run gen ein fach nur Er in ne run gen wa ren. Sie hat ten kei ne Macht, mir weh zu tun, es sei denn, ich ließ es zu. Ich hat te ge lernt, dass ich Men schen ver trau en konn te. Und spät in der Nacht, wenn mein Kör per von Dachs blut ge wärmt war und ich dem viel stim mi gen Kon zert des Wal des lausch te, war ich bei na he glück lich.

Es gab hier we nig Auf re gung und Aben teu er. Was es gab – und da für war ich dank bar –, war Rou ti ne. Die Ar beit glich der in mei ner Ju gend in Vir gi nia, da mals, als Va ter mich dazu aus ge bil det hat te, Gut Ve ri tas zu über neh men. Ich kauf te Vieh, über wach te die Pfer de und re pa rier te al les, was in Ord nung ge bracht wer den muss te. Ich wuss te, dass George mei ne Ar beit schätz te,

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 17 12.12.2012 07:50:21

Page 18: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

18

und mor gen woll ten wir so gar nach Lon don fah ren, um über die Fi nan zen des Guts zu spre chen, ein wah res Zei chen sei nes Ver trau ens in mich. Tat säch lich schien mich die gan ze Fa mi lie Ab bott zu mö gen, und ich war über rascht, wie sehr ich selbst sie moch te. Ich wuss te, dass ich in ei ni gen Jah ren wür de wei ter zie hen müs sen, be vor sie be merk ten, dass ich nicht eben so al ter te wie sie. Aber die Zeit, die mir blieb, konn te ich trotz dem ge nie ßen.

Has tig zog ich eine Ja cke aus Me ri no wol le über, eins der vie len Klei dungs stü cke, die George mir in der kur-zen Zeit, seit ich bei den Ab botts war, ge schenkt hat te. Tat säch lich sag te er häu fig, dass er mich wie ei nen Sohn be trach te, ein Ge fühl, das mich gleich zei tig wärm te und er hei ter te. Wenn er wüss te, dass er in Wirk lich keit so-gar ei ni ge Jah re jün ger war als ich! Aber er nahm sei ne Rol le als Va ter fi gur ernst, und ob wohl er mei nen rich ti-gen Va ter nie mals er set zen konn te, war mir die se Ges te sehr will kom men.

Ohne die Tür zu mei nem Cot ta ge ab zu schlie ßen, ging ich den Hü gel zum Haus hi nauf und pfiff ir gend-ei ne na men lo se Me lo die vor mich hin. Erst als ich zum Ref rain kam, wur de mir be wusst, um wel che es sich han del te – »God save the South«, eins von Da mons Lieb lings lie dern.

Ich ver zog mein Ge sicht zu ei ner Gri mas se und rann te prak tisch die letz ten Schrit te zur Hin ter tür des Her ren hau ses. Auch nach zwan zig Jah ren über fiel mich

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 18 12.12.2012 07:50:21

Page 19: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

19

jede Er in ne rung an Da mon noch so hef tig und ab rupt wie ein Don ner schlag an ei nem tro cke nen, hei ßen Som mer tag. Ich er in ner te mich an ihn – an sei ne grü-beln den, brau nen Au gen, an sein schie fes Lä cheln und sei nen von Sar kas mus ge färb ten Süd staa ten-Ak zent – so leb haft, als hät te ich ihn erst vor zehn Mi nu ten ge se hen. Wo er jetzt wohl sein moch te?

Er konn te so gar tot sein. Der Ge dan ke sprang mich wie aus dem Nichts an. Un be hag lich schüt tel te ich ihn ab.

Als ich das Haus end lich er reicht hat te, öff ne te ich die Tür und trat ein. Die Ab botts hiel ten sie nie-mals ver schlos sen. Es war auch nicht not wen dig. Das nächs te Haus lag fünf Mei len ent fernt an der Stra ße, und von da aus zur Stadt wa ren es dann noch ein mal zwei Mei len. Die Stadt selbst be stand nur aus ei nem Pub, ei nem Post amt, ei nem Ge mischt wa ren la den und dem Bahn hof. Es gab in ganz Eng land kei nen si che re-ren Ort.

»Ste fan, mein Jun ge!«, rief George eif rig und kam aus dem Wohn zim mer ins Fo yer. George, be reits ein we nig an ge hei tert von sei nem Sher ry vor dem Abend-es sen, hat te ro si ge Wan gen und wirk te noch rund li cher als in der ver gan ge nen Wo che.

»Hal lo, Sir!«, be grüß te ich ihn vol ler Freu de. Er war nur gut ei nen Me ter fünf zig groß und schien mit sei-ner Kör per fül le sei ne klei ne Sta tur wett ma chen zu wol-len. Manch mal mach te ich mir wirk lich Sor gen um die

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 19 12.12.2012 07:50:21

Page 20: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

20

Pfer de, wenn es George in den Sinn kam, ei nen Aus ritt in den Wald zu un ter neh men.

Aber ob wohl die an de ren Be diens te ten hin ter sei nem Rü cken ge le gent lich über sei ne Lei bes fül le und sei ne Vor lie be für Al ko hol spot te ten, ver kör per te er für mich nur Freund lich keit und Güte. Er hat te mich auf ge nom-men, als ich nichts ge habt hat te, und er hat te mir nicht nur ein Dach über dem Kopf ge ge ben, son dern auch die Hoff nung, dass ich wie der so et was wie Freund schaft un ter den Men schen fin den wür de.

»Ei nen Schluck Sher ry?«, frag te George und riss mich aus mei nem Tag traum.

»Na tür lich gern«, ant wor te te ich freund lich, wäh rend ich es mir in ei nem der ro ten Samt ses sel im Wohn zim-mer be quem mach te, ei nem klei nen, ge müt li chen Raum mit Ori ent tep pi chen, die al ler dings nicht frei von Hun-de haa ren wa ren. Ger tru de Ab bott hat te eine Schwä che für die Hof hun de und ließ sie ins Her ren haus, wann im mer es reg ne te – also fast je den Tag. An den Wän-den hin gen Fa mi li en port räts – die Ver wandt schaft war un schwer an den Grüb chen zu er ken nen, die alle Port-rä tier ten bei na he freund lich er schei nen lie ßen, selbst Groß on kel Mar tin, des sen Bild nis über der Bar in der Ecke wach te.

»Ste fan!«, lis pel te ei ner der bei den Söh ne der Ab-botts laut stark, als sie in den Raum ge stürmt ka men. Als ers ter er schien Luke, ver schla gen, mit dunk len Haa-ren und ei nem wi der spens ti gen Wir bel, der sich ein fach

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 20 12.12.2012 07:50:21

Page 21: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

21

nicht glät ten ließ, ganz gleich, wie sehr ihn sei ne Mut-ter ge gen die Stirn drück te. Dann kam Oli ver, ein Sie-ben jäh ri ger mit stroh far be nem Haar und auf ge schürf-ten Kni en.

Ich lä chel te, als Oli ver die Arme um mei ne Bei ne schlang. Ein Stück Heu aus der Scheu ne hat te sich in sei nem Haar ver irrt, und sein som mer spros si ges Ge-sicht war vol ler Schmutz fle cken. Höchst wahr schein lich war er stun den lang im Wald ge we sen.

»Ich habe ein Ka nin chen ge jagt! Es war so groß!«, sag te Oli ver, lös te sich von mir und hielt die Hän de min des tens ei nen Me ter weit aus ei nan der.

»So groß?«, frag te ich und zog die Au gen brau en hoch. »Bist du dir si cher, dass es ein Ka nin chen war? Oder war es viel leicht ein Bär?« Oli ver riss sei ne hel-len Au gen weit auf, als er da rü ber nach dach te, und ich un ter drück te ein Lä cheln.

»Es war kein Bär, Ste fan«, warf Luke ein. »Es war ein Ka nin chen, und ich war der je ni ge, der es er schos sen hat. Oli vers Schuss hat es nur er schreckt.«

»Hat es nicht!«, wi der sprach Oli ver wü tend.»Papa, sag es Ste fan! Sag ihm, dass ich es er schos-

sen habe!«»Also bit te, Jungs!«, ging George da zwi schen und sah

sei ne bei den Söh ne lie be voll lä chelnd an. Ich grins te eben falls, ob wohl ich tief in mir ei nen Stich des Be-dau erns spür te. Es war eine so ver trau te Sze ne, und ich wuss te, dass sie sich über all auf der Welt ge nau so ab-

Smith_Stefan4_Nebel_CS55.indd 21 12.12.2012 07:50:21

Page 22: The Vamrpie Daireis Stefan’s Diaries · 2019-10-28 · gen habe, das Blut, das ich vergossen habe, ir gend wie wett mahen c önnkten. Und in mancher lei Hinsicht ist es tat säch

UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Lisa J. Smith

The Vampire Diaries . Stefan's Diaries - Nebel derVergangenheitBand 4

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Taschenbuch, Broschur, 288 Seiten, 12,5 x 18,3 cmISBN: 978-3-570-38032-1

cbt

Erscheinungstermin: Februar 2013

Die Blutsbrüder sind zurück Faszinierend, fesselnd, leidenschaftlich: Stefans Tagebuch enthüllt erstmals, was wirklichgeschah – und wie eine unsterbliche Hassliebe ihren Anfang fand ... London 1888: Der Duft von Blut liegt in der Luft – und die Dunkelheit entlässt Stefan nichtaus ihrem Bann. Gerade als er auf dem beschaulichen englischen Land zur Ruhe kommenwill, geschehen eine Reihe von schrecklichen Morden: Der mysteriöse Jack the Ripper ziehteine Blutspur des Grauens durch die Stadt! Stefan stellt Nachforschungen an und macht eineverstörende Entdeckung: Alles weist darauf hin, dass ein Vampir hinter den Taten steckt. Nochdazu einer, den er sehr gut kennt ...