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freies Magazin Juli 2016 Themen dieser Ausgabe sind u. a. Tomb Raider – Neugeburt einer Heldin Seite 12 Beim Neustart des Spieleklassikers „Tomb Raider“ muss eine junge Archäologin über sich hin- auswachsen, zahlreiche Gefahren überstehen und einer Sekte das Handwerk legen. Das neue „Tomb Raider“ hat nicht viel mit der alten Serie gemein, denn Action, Drama, vor allem aber eine allgegenwärtige Gewalt dominieren. Spaß macht’s trotzdem – jetzt auch unter Linux. (weiterlesen) Vortasten mit Emacs-Lisp Seite 16 Im Artikel „Emacs – Moderne Antike“ wurden bereits einige Vorzüge von Emacs vorgestellt. Ein besonderes Merkmal von Emacs ist, dass es sich um einen Editor handelt der in einen Interpreter eingebettet ist. Dies lässt es zu Emacs sogar während seiner Ausführung beinahe nach Belieben anzupassen. Um dieses Potential nutzen zu können, ist es wichtig sich mit den Grundzügen der programminternen Sprache Emacs Lisp, sowie mit den teilweise ungewohnten Begriffen und Konzepten von Emacs vertraut zu machen. Das Ändern von Tastenbelegungen ist ein guter Einstieg sich darin zu üben und Thema dieses Artikels. (weiterlesen) © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 ISSN 1867-7991

Themen dieser Ausgabe sind u.a.Ubuntu 16.04 LTS „Xenial Xerus“ wurde, wie im-mer genau im Zeitplan, am 21. April 2016 ver-öffentlicht. Ubuntu, Ubuntu Kylin, Ubuntu Cloud, Ubuntu

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  • freiesMagazin Juli 2016

    Themen dieser Ausgabe sind u. a.

    Tomb Raider – Neugeburt einer Heldin Seite 12

    Beim Neustart des Spieleklassikers „Tomb Raider“ muss eine junge Archäologin über sich hin-auswachsen, zahlreiche Gefahren überstehen und einer Sekte das Handwerk legen. Das neue„Tomb Raider“ hat nicht viel mit der alten Serie gemein, denn Action, Drama, vor allem aber eineallgegenwärtige Gewalt dominieren. Spaß macht’s trotzdem – jetzt auch unter Linux. (weiterlesen)

    Vortasten mit Emacs-Lisp Seite 16Im Artikel „Emacs – Moderne Antike“ wurden bereits einige Vorzüge von Emacs vorgestellt.Ein besonderes Merkmal von Emacs ist, dass es sich um einen Editor handelt der in einenInterpreter eingebettet ist. Dies lässt es zu Emacs sogar während seiner Ausführung beinahenach Belieben anzupassen. Um dieses Potential nutzen zu können, ist es wichtig sich mit denGrundzügen der programminternen Sprache Emacs Lisp, sowie mit den teilweise ungewohntenBegriffen und Konzepten von Emacs vertraut zu machen. Das Ändern von Tastenbelegungen istein guter Einstieg sich darin zu üben und Thema dieses Artikels. (weiterlesen)

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 ISSN 1867-7991

    http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • MAGAZIN

    Editorial

    Auswertung der UmfrageWie aus der Nachricht auf unserer Webseite her-vorging [1], erreichen die Redaktion ungefähr3 bis 4 Anfragen pro Jahr, ob wir nicht ein E-Mail-Abonnement einrichten können. Bisher istdie bequemste Option der RSS-Feed [2], oderdie Benachrichtigungen in einigen sozialen Netz-werken, wie z.B. Twitter [3], Facebook [4], oderGoogle+ [5].

    Wir haben daher beschlossen, einmal grundsätz-lich den Bedarf an einer solchen Funktion zu er-mitteln und haben eine Umfrage gestartet. DieGesamtzahl der Stimmen fiel mit 420 sehr hochaus für unser Magazin. Wir möchten uns an dieserStelle bei allen, die sich an der Umfrage beteiligthaben, bedanken.

    Das Ergebnis dieser Umfrage fiel recht eindeutigaus, was vielleicht auch ein bisschen zu erwartenwar. Eine Mehrheit von 80 % benötigen demnachkein E-Mail-Abonnement. Wir nehmen aber auchzur Kenntnis, dass 20 % der Teilnehmer durchausetwas damit anfangen können. Wenn man dasmal in einen Vergleich setzen möchte, etwa 12 %der Leser haben in den vergangenen drei Mona-ten die EPUB-Ausgaben heruntergeladen. Natür-lich ist der Vergleich nicht zwingend stichhaltig,die Downloadzahlen spiegeln nicht die tatsäch-liche Leserzahl wider und Mehrfachteilnahmenan der Umfrage sind aus technischen Gründenebenso nicht zu vermeiden.

    Vorerst werden wir somit diesen Dienst nicht überunsere Webseite direkt anbieten. Falls aber dereine oder andere der 20 %, die einen solchenDienst gerne genutzt hätten, für sich eine Lösungfindet, würden wir und die anderen Leser sichsicher über einen Bericht darüber freuen.

    Aus Tradition – SommerlochEs gehört einfach dazu. Blättert man durch dieEditorials der Juliausgaben vergangener Jahre,stößt man immer wieder auf das Wort „Sommer-loch“. Gott sei Dank sind nicht alle Autoren ineben Erwähntes gefallen, so dass wir mit Ach undKrach eine Ausgabe zu Stande bringen konnten.Damit das auch so bleibt: Gönnen Sie sich maletwas besonderes diesen Sommer! Wie wäre eszum Beispiel mit dem befriedigenden Gefühl, sei-ne eigenen Worte veröffentlicht zu sehen? Wirhaben eine lange Wunschliste mit Artikeln, die oftnachgefragt werden [6].

    Ihr Spezialgebiet nicht dabei? Schreiben Sie unseine E-Mail an: .

    Und nun wünschen wir Ihnen viel Spaß mit derneuen Ausgabe.

    Ihre freiesMagazin-Redaktion

    LINKS[1] http://www.freiesmagazin.de/20160610-

    separate-e-mail-abonnementen-funktion

    [2] http://www.freiesmagazin.de/rss.xml[3] https://twitter.com/freiesmaga_open[4] https://www.facebook.com/freiesMagazin[5] https://plus.google.com/u/0/1130710497

    81738007718[6] http://www.freiesmagazin.de/artikelwuensche

    InhaltLinux allgemeinUbuntu und Kubuntu 16.04 LTS S. 3Der Juni im Kernelrückblick S. 10

    SoftwareTomb Raider – Neugeburt einer Heldin S. 12Vortasten mit Emacs-Lisp S. 16Audacity 2.1 – Teil II S. 20

    CommunityRezension: Linux Mint – der praktischeEinstieg

    S. 25

    MagazinEditorial S. 2Leserbriefe S. 27Veranstaltungen S. 28Vorschau S. 28Konventionen S. 28Impressum S. 29

    Teilen Kommentieren

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 2

    http://www.freiesmagazin.de/20160610-separate-e-mail-abonnementen-funktionhttp://www.freiesmagazin.de/rss.xmlhttps://twitter.com/freiesmaga_openhttps://www.facebook.com/freiesMagazinhttps://plus.google.com/u/0/113071049781738007718http://www.freiesmagazin.de/artikelwuenschehttp://www.freiesmagazin.de/20160610-separate-e-mail-abonnementen-funktionhttp://www.freiesmagazin.de/20160610-separate-e-mail-abonnementen-funktionhttp://www.freiesmagazin.de/rss.xmlhttps://twitter.com/freiesmaga_openhttps://www.facebook.com/freiesMagazinhttps://plus.google.com/u/0/113071049781738007718https://plus.google.com/u/0/113071049781738007718http://www.freiesmagazin.de/artikelwuenschemailto:?subject=Editorial&body=freiesMagazin 07/2016%0AEditorial%0ARedaktion%0A%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-07%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/comment/reply/473?edit[subject]=Editorial#comment-formhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    Ubuntu und Kubuntu 16.04 LTS von Hans-Joachim Baader

    D ieser Artikel beleuchtet die Neuerun-gen von Ubuntu 16.04 LTS „Xenial Xe-rus“, vor allem in den beiden wichtigs-ten Desktop-Ausgaben mit Unity und KDE.

    Redaktioneller Hinweis: Der Artikel „Ubuntuund Kubuntu 16.04 LTS“ erschien zuvor bei Pro-Linux [1].

    VorwortUbuntu 16.04 LTS „Xenial Xerus“ wurde, wie im-mer genau im Zeitplan, am 21. April 2016 ver-öffentlicht. Ubuntu, Ubuntu Kylin, Ubuntu Cloud,Ubuntu Core sowie die Server-Variante erhaltenals LTS-Versionen wieder fünf Jahre Unterstüt-zung, die anderen Varianten drei Jahre. Damit tritt„Xenial Xerus“ die Nachfolge des jetzt zwei Jah-re alten „Trusty Tahr“ an (siehe freiesMagazin06/2014 [2]). Ein Update bestehender Trusty-Installationen soll aber erst nach dem erstenWartungsupdate 16.04.1 angeboten werden. VonHand kann man dieses Update natürlich bereitsjetzt vornehmen.

    Im Verlauf der Entwicklung von „Xenial Xerus“wurde eine Entscheidung von Canonical verlaut-bart, die innerhalb der Gemeinschaft kontroversaufgenommen wurde: Die Bereitstellung von Bi-närdateien des ZFS-Kernelmoduls [3]. Für dieAnwender stellt diese Maßnahme eine Erleichte-rung dar, da sie das Modul nicht selbst kompilie-ren müssen. Das altbekannte Problem mit ZFS

    ist jedoch, dass der Code unter der CDDL [4]steht, Linux hingegen unter der GPL [5]. Obwohlbeide Lizenzen geistesverwandt sind, sind ihreBestimmungen nicht miteinander vereinbar. Dasist zumindest die Auffassung der Free SoftwareFoundation (FSF) und Richard Stallman [6] so-wie weiterer Experten der GPL-Lizenzierung, desSFLC [7] und der SFC [8]. Dem entgegen stehteine Rechtsauskunft, die Canonical zu der Sacheeingeholt hat [9].

    Ubuntu 16.04 LTS.

    Eine Klärung der Sache würdewohl erst ein Gerichtsurteil brin-gen – wobei die Richter in unter-schiedlichen Instanzen durchausunterschiedlich entscheiden könn-ten. Ob es jemals dazu kommt, istallerdings noch offen. Zwar scheintdurch die Binärmodule niemandemein Schaden zu entstehen, dochbei der FSF dürfte es durchausÜberlegungen geben, dass man esnicht hinnehmen kann, wenn Ca-nonical einen Präzendenzfall einerLizenzverletzung schaffen würde,die nicht verfolgt wird. Nicht zuletztsteht im Hintergrund auch nochOracle als Inhaber der Rechte anZFS, und niemand weiß, wie Oracle zu der Sa-che steht. Auch aus diesem Grund würden esFSF, SFLC und SFC vorziehen, wenn keine Klagenotwendig wäre. Sie appellieren schon länger an

    Oracle, den ZFS-Code einfach unter der GPL zu li-zenzieren. Bis das geschieht, ist der Fall ZFS nichtausgestanden und könnte für Canonical durchausnoch Konsequenzen haben.

    Wie sich nun herausstellt, ist ZFS in Ubuntu 16.04LTS tatsächlich als Binärmodul vorhanden. Die zu-gehörigen Werkzeuge sind jedoch nicht vorinstal-liert, sondern müssen aus dem Archiv bezogen

    werden. Auch wird ZFS bei der Installation nichtals Option angeboten. Eine Nutzung von ZFS fürdie Rootpartition ist somit in Ubuntu 16.04 LTS(noch) nicht vorgesehen.

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 3

    http://www.pro-linux.de/artikel/2/1826/ubuntu-und-kubuntu-1604-lts.htmlhttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2014-06http://www.pro-linux.de/news/1/23271/ubuntu-will-zfs-modul-direkt-bereitstellen.htmlhttps://de.wikipedia.org/wiki/Common_Development_and_Distribution_Licensehttps://de.wikipedia.org/wiki/GNU_General_Public_Licensehttp://www.pro-linux.de/news/1/23452/stallman-zfs-und-linux-unvereinbar.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23329/sflc-ver%C3%B6ffentlicht-whitepaper-zur-zfs-problematik.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23294/sfc-h%C3%A4lt-auslieferung-von-bin%C3%A4ren-zfs-modulen-f%C3%BCr-gpl-verletzung.htmlhttp://blog.dustinkirkland.com/2016/02/zfs-licensing-and-linux.htmlhttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/ubuntu_1604_unity.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/ubuntu_1604_unity.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    Kein ZFS während der Installation.

    InstallationDie Installation von Ubuntu ist wie immer kein Pro-blem, denn sie geht schneller und einfacher von-statten als bei den meisten anderen Distributio-nen. Für Testzwecke ist extrem schnell ein lauffä-higes System installiert, weil man hier größtenteilsdie Standardeinstellungen verwenden kann. Fürein dauerhaft eingesetztes System lohnt es sichallerdings, mehr Aufwand zu betreiben und vonden erweiterten Optionen Gebrauch zu machen,die weitgehend alle nur denkbaren Bedürfnisseabdecken.

    Die einfachste Instal-lation bietet ein Live-System, das als ISO-Image zum Downloadbereitsteht. Dieses„Desktop-Image“ istrund 1,5 GB groß undkann auf DVD odereinem USB-Mediumverwendet werden.Gegenüber der Vor-version ist es um satte0,4 GB angewachsen.Die ISO von Kubuntuist um 0,2 GB gewach-sen und mit etwasüber 1,5 GB geringfü-gig größer als Ubuntu.

    Gegenüber der Vor-version hat sich ander Installation nichts

    Merkliches geändert. Das InstallationsprogrammUbiquity bietet ähnlich wie der Debian-Installeroder Anaconda von Fedora alle Möglichkeitenan, die Festplatten zu partitionieren und das Sys-tem darauf zu installieren. Die gesamte Festplatteoder einzelne Partitionen können verschlüsseltwerden, und LVM wird unterstützt, wenn man dieautomatische Partitionierung auswählt. Merkwür-digerweise fehlt LVM, wenn man manuell parti-tionieren will. Auch ZFS wird zum Installations-zeitpunkt noch nicht unterstützt. Das gilt auch,wenn man die Installation im Expertenmodus star-

    tet, was nur über eine Option des Bootloadersmöglich ist. Unklar ist dabei aber, ob der Exper-tenmodus überhaupt noch eine Auswirkung hat.

    Nachdem die Partitionierung definiert ist, beginntim Hintergrund bereits die Installation, die in we-niger als einer halben Stunde abgeschlossen ist.Währenddessen wird man nach weiteren Para-metern gefragt. Mit Zeitzone, Tastaturbelegung,Name und Passwort ist dieser Part auch schonabgeschlossen, weitere Angaben werden nichtbenötigt.

    Für die Installation der Desktop-Version erwiesensich im Test 1 GB RAM nicht mehr als ausrei-chend. Zumindest bei Kubuntu kam es zu einemAbbruch der Installation wegen Speichermangel.Der Grund ist sicher der exorbitante Speicherbe-darf von Umgebungen wie GNOME, KDE undUnity, der deshalb zuschlägt, weil die Installationvon einem Live-System aus durchgeführt wird.Es sind also 1,5 oder 2 GB Speicher nötig, umdas System zu installieren. Auch für den späte-ren Betrieb empfiehlt sich diese Menge oder nochmehr, um flüssig arbeiten zu können. Eine großeEinschränkung ist das nicht, da kaum ein x86-Rechner in den letzten zehn Jahren mit wenigerRAM gebaut worden sein dürfte. Mit alternativenInstallationsmethoden genügt auch weniger RAMimmer noch.

    AusstattungBevor auf die Desktopumgebungen Unity undKDE eingegangen wird, wird zuerst ein Blick dar-

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 4

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/ubuntu_1604_kein_zfs.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/ubuntu_1604_kein_zfs.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    auf geworfen, aus welchen Versionen von Soft-ware sich das Grundsystem zusammensetzt undwas sich bei den anderen Ubuntu-Varianten getanhat. Das meiste davon kann hier jedoch nur kurzbeschrieben werden.

    Ubuntu 16.04 LTS [10] ist erstmals auf der S390x-Architektur von IBM lauffähig. Als Kernel wirdLinux 4.4 eingesetzt. Dazu kommen zahlreicheaktualisierte Softwarepakete wie Python 3.5 (Py-thon 2 wird nur noch auf dem Desktop vorinstal-liert), Go 1.6, OpenSSH 7.2p2, glibc 2.23 undGCC 5.3.1. Diese GCC-Version ist keine offiziellveröffentlichte, vielmehr handelt es sich um GCC5.3 vom Dezember 2015 mit einigen Korrekturen.Auch einige Bestandteile von GCC 6 sind instal-liert, doch GCC 6 wurde erst eine Woche nachUbuntu offiziell freigegeben.

    Eine wichtige Neuerung ist das neue Paketfor-mat „Snap“ [11], das gemeinsam mit dem DEB-Format existieren kann. Snap-Pakete enthaltenAnwendungen mitsamt dem größten Teil ihrer Ab-hängigkeiten, was ihre Aktualisierung unabhängigvom Rest des Systems ermöglicht. Momentan ste-hen zumindest in den vorkonfigurierten Reposito-rys nur wenige Snap-Pakete zur Verfügung. Da-von dürfte tor-middle-relay das interessantestesein. Installierte Snap-Pakete landen unter /snap.Unter /snap/ubuntu-core wird ein minimalesUbuntu installiert, das den Snap-Anwendungenvermutlich als Root-Dateisystem dient. Insgesamtist es wohl noch zu früh, sich eingehend mit Snapzu beschäftigen.

    Die Server-Ausgabe [12] bietet sich mit LXC 2.0und LXD 2.0 als Host für Container an. Zusätzlichwird auf OpenStack in der neuesten Version, dazuauf Juju 2.0 und MAAS 2.0 gesetzt. Das Datei-system ZFS wird mitgeliefert und erstmals ist dasverteilte Dateisystem CephFS mit dabei. Damitwill sich Ubuntu als Basis für private Clouds undSpeichersysteme in Unternehmen aller Größenanbieten. Neben Servern mit x86- oder Power8-Basis ist Ubuntu Server aber auch für Kleinstsys-teme wie den Raspberry Pi verfügbar.

    Weitere offizielle Varianten von Ubuntu werdennicht von Canonical, sondern von der Gemein-schaft unterstützt. Dazu gehört auch Kubuntu [13],auf das später noch eingegangen wird. Lubun-tu [14] installiert LXDE und widmete sich in Ver-sion 16.04 überwiegend Korrekturen, da geplantist, später auf LXQt umzustellen.

    Ubuntu GNOME [15] aktualisierte GNOME aufVersion 3.18. GNOME Software hat das UbuntuSoftware Center ersetzt. Kalender und Logs wer-den installiert, die Entwicklungsumgebung Builderist in den Archiven zu finden. X.org kann als un-privilegierter Benutzer laufen, alternativ gibt es ei-ne experimentelle Wayland-Sitzung zu erkunden.Das ebenfalls GNOME-basierte Ubuntu Kylin [16],das an chinesische Benutzer angepasst ist, er-hielt neben Aktualisierungen auch Korrekturenbezüglich der Internationalisierung.

    In Ubuntu Mate [17] wurde der gleichnami-ge Desktop auf Version 1.12 aktualisiert. Die

    Änderungen werden in einer separaten Mittei-lung [18] näher vorgestellt. Ubuntu Studio [19]setzt auf einen Xfce-Desktop mit Whisker-Menüund ffmpeg statt libav (wie auch Ubuntu gene-rell). Einige Multimedia-Pakete kamen hinzu, an-dere wurden aktualisiert. Es findet sich jetzt nurnoch eine Version von Ardour in den Archiven.Xubuntu [20], die Xfce-Ausgabe, hat hingegenkaum Änderungen zu vermelden. Es wurden ei-nige Hintergrundbilder aus der Gemeinschaft hin-zugefügt und das Ubuntu Software Center wurdewie bei GNOME durch GNOME Software ersetzt.

    Ubuntu startet ziemlich schnell, wie schon inVersion 15.10. Es setzt, anders als Kubuntu,eine Hardware-3-D-Beschleunigung voraus, diebei Grafikkarten, die das nicht bieten, durchllvmpipe emuliert wird. Bei einer ausreichendschnellen CPU ist das Verfahren von der Ge-schwindigkeit immer noch gerade so erträglich,bei zwei oder mehr CPUs ist es mittlerweile ganzbrauchbar, von sehr grafikintensiven Anwendun-gen abgesehen.

    Das Grafiksystem ist bei X.org 7.7 geblieben,da es keine neue Version von X.org in der Zwi-schenzeit gab. Allerdings wurden einige Kom-ponenten von X.org aktualisiert, darunter der X-Server 1.18.3, und Mesa 11.2.0. Unity 8 ist alsVorschau mit dabei. Auch mit den neuen Display-Servern Mir und Wayland kann man experimen-tieren, wenn man sie installiert. Ansonsten bringtUbuntu 16.04 LTS auf dem Desktop in erster LinieKorrekturen. Viele Anwendungen erhielten mehr

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 5

    https://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNoteshttp://www.pro-linux.de/news/1/23462/snap-als-neues-paketformat-in-ubuntu-1604-lts-xenial-xerus.htmlhttps://insights.ubuntu.com/2016/04/20/canonical-unveils-6th-lts-release-of-ubuntu-with-16-04/https://kubuntu.org/news/kubuntu-16-04-lts-release-anouncementhttps://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes/Lubuntuhttps://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes/UbuntuGNOMEhttps://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes/UbuntuKylinhttps://ubuntu-mate.org/blog/ubuntu-mate-xenial-final-release/https://ubuntu-mate.org/ubuntu-mate-1604-presskit/https://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes/UbuntuStudiohttps://xubuntu.org/news/xubuntu-16-04-releasehttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    oder weniger große Verbesserungen durch neueVersionen. LibreOffice wird in Version 5.1.2 mit-geliefert. Chromium 49 und Firefox 45 sind unterden mitgelieferten Webbrowsern zu finden.

    Wie gewohnt hat Root keinen direkten Zugangzum System, sondern die Benutzer der Gruppesudo können über das Kommando sudo Befehleals Root ausführen. Der Speicherverbrauch vonUnity ist gegenüber der Vorversion wieder gestie-gen, was aber auch an der virtuellen Maschineoder anderen Faktoren liegen könnte. Rund 680MB benötigt die Umgebung allein, ohne dass ir-gendwelche produktive Software gestartet wurde.Über 240 MB davon entfallen auf Compiz. KDEbenötigt in der Standardinstallation mit einem ge-öffneten Terminal-Fenster etwa 650 MB und damitebenfalls noch mehr als zuvor. Die Messung desSpeicherverbrauchs der Desktops kann jeweilsnur ungefähre Werte ermitteln, die zudem in Ab-hängigkeit von der Hardware und anderen Fakto-ren schwanken. Aber als Anhaltspunkt sollten sieallemal genügen.

    UnityUnity liegt jetzt in Version 7.4 vor. Die wenigen Än-derungen gegenüber Version 7.3 sind nur schwerzu entdecken. Der Amazon-Button, der einenBrowser mit einer Amazon-Shopping-App star-tet, ist immer noch im Starter vorhanden, lässtsich aber mit zwei Klicks entfernen. Die Suchedagegen, die früher in umstrittener Weise auchInternet und Online-Shops (Amazon) einbezog,ist jetzt standardmäßig auf den eigenen Rechner

    Ubuntu Software, ein umbenanntes GNOME Software.

    beschränkt. Man kann dieOnline-Suche immer nochin den Einstellungen akti-vieren.

    Der Standard-Webbrow-ser in Ubuntu ist Fire-fox, die Standard-Büro-Suite LibreOffice. Für E-Mails ist Thunderbird 38.6,dessen Icon nicht in dieStartleiste eingebundenist, zuständig. Die sonsti-gen installierten Program-me sind im Wesentlichendie Standard-Programmevon Gnome, die zumin-dest grundlegend die häu-figsten Aufgaben abde-cken. In den meisten Fäl-len bieten sie gerade ein-mal Grundfunktionen, sodass man sich ger-ne nach leistungsfähigeren Programmen imSoftware-Center umsieht.

    Apropos: Das Software-Center ist nun ein kom-plett anderes. Zwar trägt es den Namen „UbuntuSoftware Center“, es handelt sich dabei aberum das umbenannte GNOME Software-Center.Die Funktionalität ist nicht viel anders als zu-vor, allenfalls etwas einfacher. Das Center bietetnach wie vor eine Fülle von zusätzlichen Appli-kationen, penibel in Kategorien unterteilt, undlädt durchaus zum Stöbern ein. Schnell werden

    selbst erfahrene Benutzer auf bisher unbekannteProgramme stoßen, die sich als nützlich erweisenkönnten. Selbst für Spezialgebiete ist Software pa-ketiert. Allerdings ändert das nichts daran, dasses im Internet noch weitaus mehr Software gibt,als die Distributionen je bereitstellen können. Weralso im Software-Center nicht fündig wird, sollteergänzend eine Web-Suche starten.

    Ubuntus Plan für das Software Center war, Plug-ins zu entwickeln, um eigene Bedürfnisse abzude-cken. Offenbar wurde keines der Plug-ins recht-zeitig fertig, denn zu sehen ist von ihnen nichts.

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 6

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/ubuntu_1604_ubuntu_software.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/ubuntu_1604_ubuntu_software.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    Alle Standard-Anwendungen verwenden jetztnach Auskunft Webkit 2 anstelle des obsoletenWebkit, bei dem immer noch fraglich ist, ob allebekannten Sicherheitslücken behoben sind. DerGNOME-Kalender ist nun standardmäßig instal-liert, das Messaging-, Telefonie- und Videotelefo-nieprogramm Empathy und das BrennprogrammBrasero dagegen nicht mehr.

    KDEKubuntu 16.04 LTS setzt den Plasma-Desktop5.5.5 und die KDE-Anwendungen in Version 15.12ein. Es ist die erste Veröffentlichung des nunmehr

    Login-Bildschirm von Kubuntu.

    von Ubuntu unabhängigen Entwicklerteams. Nachdem katastrophalen Eindruck, den Kubuntu 15.10aufgrund von Speicherlecks und Fehlern hinter-lassen hatte (siehe freiesMagazin 12/2015 [21]),soll die neue Version stabil und gereift sein. DerSpeicherbedarf ist direkt nach dem Start 650 MB,nur geringfügig weniger als bei Unity. Dabei ver-schlingt allein MySQL 190 MB, viele weitere MBgehen auf das Konto von Akonadi, das etlicheProzesse startet. Ob man die alle haben will, seidahingestellt, genau wie das Aussehen der Ober-fläche. Letztere ist zumindest in weiten Grenzenkonfigurierbar.

    Plasma 5.5 verhält sichin vielen Punkten ge-nauso wie KDE 4, so-dass der Umstieg nichtschwerfallen sollte. Beiden Anwendungen hatsich nicht so viel getan,dass man es extra auf-zählen müsste. Bei imPrinzip identisch geblie-benem Verhalten kamennatürlich im Zuge derEntwicklung einige Ver-besserungen und neueFunktionen hinzu.

    Die herausragendste Än-derung ist das neueSoftware-Center „Plas-ma Discover“, das vor ei-

    nem halben Jahr noch „Muon Discover“ hieß. Eshat seit der Umbenennung (auf Deutsch heißtes jetzt „Entdecken“) einige Funktionen hinzuge-wonnen und lässt sich auch zur Verwaltung derinstallierten Pakete und zur Installation der Upda-tes einsetzen. Die installierte Version ist 5.6.2.

    Wie bisher immer behält Kubuntu weitgehend dieStandardeinstellungen von KDE bei. Das bedeu-tet die Voreinstellung vieler Effekte, darunter vielTransparenz, was den Arbeitsfluss durchaus stö-ren oder verlangsamen kann. Immerhin funktio-nieren die Effekte, im Gegensatz zu Unity, auchohne Hardware-3-D-Beschleunigung mit akzepta-bler Geschwindigkeit.

    Auch Kubuntu installiert Firefox als Standard-Browser, der genauso eingerichtet ist wie unterUnity. Als Musik-Player ist Amarok 2.8 vorinstal-liert, wie schon seit Kubuntu 13.10. KDE PIM mitKontact ist in Version 5.1.3 installiert und damiterstmals als Version, die unter Qt 5 und den KDEFrameworks (5.18) läuft. Außerdem ist LibreOfficevorhanden. Weitere Anwendungen muss man ausden Repositories nachinstallieren, wenn man siebraucht.

    Multimedia im Browser und auf demDesktopNicht viel Neues gibt es im Multimedia-Bereich.OpenH264 ist in Firefox als Plug-in vorinstalliertund aktiviert, um WebRTC zu ermöglichen. Dereigentliche Plug-in-Code wird offenbar beim ers-ten Start heruntergeladen. Diese Vorgehensweise

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 7

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/ubuntu_1604_kde_login.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/ubuntu_1604_kde_login.jpghttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2015-12http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    hat ihre Ursache darin, dass Cisco, von dem derCode stammt, nur für das binäre Plug-in die an-gefallenen Patentlizenzen bezahlt hat. Der Quell-code des Moduls ist zwar unter der BSD-Lizenzverfügbar, allerdings wird dieser von der Patentli-zenz nicht abgedeckt. Die vorinstallierte Firefox-Erweiterung Ubuntu Firefox Modifications ist beiVersion 3.2 geblieben. Es ist die einzige vorinstal-lierte Erweiterung.

    Wie immer muss man zum Abspielen der meis-ten Video-Formate (und diverser Audio-Formatewie MP3) zuerst das passende Plug-in installie-ren. Die Software-Verwaltung weist jetzt daraufhin, dass einige dieser Plug-ins von Softwarepa-tenten belastet sein könnten, was aber zumindestPrivatnutzern völlig egal sein kann.

    Wenn man ein zusätzliches Plug-in benötigt, wirddies unter Unity und GNOME von den jeweiligenAnwendungen in einer Dialogbox angezeigt. Die-se sucht nach passenden GStreamer-Plug-ins,schlägt sie zur Installation vor und kann sie an-schließend installieren. Das funktioniert korrekt,nach der Plug-in-Installation muss man allerdingsdie Player-Software neu starten.

    Auch Web-Videos funktionieren weitgehend. DieUbuntu-Version von Firefox kann über GStreameralles abspielen, wofür Plug-ins installiert sind, al-so auch Flash. Lediglich Webseiten, die explizitdas Adobe-Flash-Plug-in verlangen, funktionie-ren so nicht. Das Flash-Plug-in gibt es für Firefoxbzw. Iceweasel zwar noch, es wird aber bis auf

    Software Entdecken, früher Muon-Discover.

    Korrekturen von Sicher-heitslücken nicht mehrgepflegt. Das größte Pro-blem ist jedoch, dass Mo-zilla den Benutzern vielelästige Hürden in denWeg legt, wenn sie dasPlug-in weiter nutzen wol-len. Workarounds sind dieVerwendung eines ande-ren Browsers wie GoogleChrome oder Chromi-um mit dem von Googlestammenden proprietä-ren Pepperflash-Plug-in [22]. Andere Worka-rounds sind das Herun-terladen der Videos, umsie in einem Player offlineoder als Stream anzuse-hen, oder die Installationvon Gnash, das jedoch keinen Erfolg garantiert.

    Unter KDE sieht es im Prinzip genauso aus,nur dass die Geschwindigkeit auch ohne 3-D-Hardware akzeptabel ist. Amarok ist der Standard-Audioplayer. Früher wurden auch unter KDEfehlende Plug-ins korrekt nachinstalliert oderwaren bereits vorhanden. Das ist in 16.04 LTSwie schon in 15.10 nicht der Fall. Amarok undDragonplayer funktionieren schlicht nicht, wenndie Plug-ins fehlen. Leider scheint auch jeglicheUnterstützung für die Nachinstallation zu fehlen.Es bleibt nur die Installation von Hand, im Grunde

    die Pakete gstreamer1.0-plugins-ugly,gstreamer1.0-plugins-bad-videoparsers undgstreamer1.0-libav.

    FazitCanonical hat gut daran getan, in 16.04 LTS aufalles zu verzichten, was nicht stabil oder ausge-reift ist. Das Resultat ist eine sehr stabile Dis-tribution, die als Grundlage für das langfristigeArbeiten dienen kann. Sogar kontroverse Einstel-lungen wie die Online-Suche wurden zurückge-nommen und einstellbar gemacht. Dafür sorgteCanonical gleich für neue Kontroversen, indem es

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 8

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/ubuntu_1604_plasma_discover.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/ubuntu_1604_plasma_discover.pnghttps://wiki.debian.org/PepperFlashPlayerhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • DISTRIBUTION

    Binärmodule von ZFS mitliefert. Diese Entschei-dung dürfte noch Folgen haben. Im günstigstenFall würde Oracle die Lizenzierung von ZFS aufdie GPLv2 erweitern.

    Die Desktopumgebungen Unity und KDE macheneinen guten Eindruck, was besonders bei KDE er-wähnenswert ist, das in der letzten Version nochgeradezu desaströs war. Bei beiden getestetenUmgebungen sowie auch bei GNOME ist derSpeicherverbrauch exorbitant, aber ob man damitleben kann, entscheidet letztlich jeder selbst.

    Verbessern könnte Canonical die Sicherheitsup-dates des Systems. Denn erst kürzlich wurdewieder darauf hingewiesen, dass nur das main-Repositorium volle Sicherheitsunterstützung fürfünf Jahre erhält [23]. Das Gros der Bibliothe-ken und Anwendungen liegt aber im universe-Repository vor, und hier ist die Unterstützunglückenhaft. Das ist allerdings nichts Neues undauch keineswegs ein Geheimnis.

    Man kann Canonical gewiss nicht vorwerfen, beider Sicherheit nichts zu tun – beispielsweise ar-beiten Canonical-Entwickler daran, mehr Sicher-heitsfunktionalität in den Kernel zu bekommen. Eswäre auch einmal interessant, zu sehen, wie vieleSicherheitslücken durch das aktivierte AppArmorbereits abgefangen werden, sodass sie nicht aus-nutzbar sind. Auf lange Sicht sind solche Maß-nahmen sogar sinnvoller als die Korrektur jedeseinzelnen Fehlers in Anwendungen. Denn wenneine Lücke in einer Anwendung erkannt und ge-

    schlossen wird, kann der Schaden bereits ange-richtet sein, während andere Schutzmaßnahmenwie AppArmor bereits im Vorfeld wirken.

    LINKS[1] http://www.pro-linux.de/artikel/2/1826/

    ubuntu-und-kubuntu-1604-lts.html[2] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-

    2014-06[3] http://www.pro-linux.de/news/1/23271/

    ubuntu-will-zfs-modul-direkt-bereitstellen.html

    [4] https://de.wikipedia.org/wiki/Common_Development_and_Distribution_License

    [5] https://de.wikipedia.org/wiki/GNU_Gene-ral_Public_License

    [6] http://www.pro-linux.de/news/1/23452/stallman-zfs-und-linux-unvereinbar.html

    [7] http://www.pro-linux.de/news/1/23329/sflc-veröffentlicht-whitepaper-zur-zfs-problema-tik.html

    [8] http://www.pro-linux.de/news/1/23294/sfc-hält-auslieferung-von-binären-zfs-modulen-für-gpl-verletzung.html

    [9] http://blog.dustinkirkland.com/2016/02/zfs-licensing-and-linux.html

    [10] https://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes

    [11] http://www.pro-linux.de/news/1/23462/snap-als-neues-paketformat-in-ubuntu-1604-lts-xenial-xerus.html

    [12] https://insights.ubuntu.com/2016/04/20/canonical-unveils-6th-lts-release-of-ubuntu-with-16-04/

    [13] https://kubuntu.org/news/kubuntu-16-04-lts-release-anouncement

    [14] https://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes/Lubuntu

    [15] https://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes/UbuntuGNOME

    [16] https://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes/UbuntuKylin

    [17] https://ubuntu-mate.org/blog/ubuntu-mate-xenial-final-release/

    [18] https://ubuntu-mate.org/ubuntu-mate-1604-presskit/

    [19] https://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes/UbuntuStudio

    [20] https://xubuntu.org/news/xubuntu-16-04-release

    [21] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2015-12

    [22] https://wiki.debian.org/PepperFlashPlayer[23] http://www.pro-linux.de/news/1/23489/ubuntu-

    lts-viele-sicherheitslücken-ungepatcht.html

    Autoreninformation

    Hans-Joachim Baader (Webseite)befasst sich bereits seit 1993 mitLinux. 1994 schloss er erfolgreichsein Informatikstudium ab, machtedie Softwareentwicklung zum Berufund ist einer der Betreiber von Pro-Linux.de.

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    http://www.pro-linux.de/news/1/23489/ubuntu-lts-viele-sicherheitsl%C3%BCcken-ungepatcht.htmlhttp://www.pro-linux.de/artikel/2/1826/ubuntu-und-kubuntu-1604-lts.htmlhttp://www.pro-linux.de/artikel/2/1826/ubuntu-und-kubuntu-1604-lts.htmlhttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2014-06http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2014-06http://www.pro-linux.de/news/1/23271/ubuntu-will-zfs-modul-direkt-bereitstellen.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23271/ubuntu-will-zfs-modul-direkt-bereitstellen.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23271/ubuntu-will-zfs-modul-direkt-bereitstellen.htmlhttps://de.wikipedia.org/wiki/Common_Development_and_Distribution_Licensehttps://de.wikipedia.org/wiki/Common_Development_and_Distribution_Licensehttps://de.wikipedia.org/wiki/GNU_General_Public_Licensehttps://de.wikipedia.org/wiki/GNU_General_Public_Licensehttp://www.pro-linux.de/news/1/23452/stallman-zfs-und-linux-unvereinbar.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23452/stallman-zfs-und-linux-unvereinbar.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23329/sflc-ver%C3%B6ffentlicht-whitepaper-zur-zfs-problematik.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23329/sflc-ver%C3%B6ffentlicht-whitepaper-zur-zfs-problematik.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23329/sflc-ver%C3%B6ffentlicht-whitepaper-zur-zfs-problematik.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23294/sfc-h%C3%A4lt-auslieferung-von-bin%C3%A4ren-zfs-modulen-f%C3%BCr-gpl-verletzung.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23294/sfc-h%C3%A4lt-auslieferung-von-bin%C3%A4ren-zfs-modulen-f%C3%BCr-gpl-verletzung.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23294/sfc-h%C3%A4lt-auslieferung-von-bin%C3%A4ren-zfs-modulen-f%C3%BCr-gpl-verletzung.htmlhttp://blog.dustinkirkland.com/2016/02/zfs-licensing-and-linux.htmlhttp://blog.dustinkirkland.com/2016/02/zfs-licensing-and-linux.htmlhttps://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNoteshttps://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNoteshttp://www.pro-linux.de/news/1/23462/snap-als-neues-paketformat-in-ubuntu-1604-lts-xenial-xerus.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23462/snap-als-neues-paketformat-in-ubuntu-1604-lts-xenial-xerus.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23462/snap-als-neues-paketformat-in-ubuntu-1604-lts-xenial-xerus.htmlhttps://insights.ubuntu.com/2016/04/20/canonical-unveils-6th-lts-release-of-ubuntu-with-16-04/https://insights.ubuntu.com/2016/04/20/canonical-unveils-6th-lts-release-of-ubuntu-with-16-04/https://insights.ubuntu.com/2016/04/20/canonical-unveils-6th-lts-release-of-ubuntu-with-16-04/https://kubuntu.org/news/kubuntu-16-04-lts-release-anouncementhttps://kubuntu.org/news/kubuntu-16-04-lts-release-anouncementhttps://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes/Lubuntuhttps://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes/Lubuntuhttps://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes/UbuntuGNOMEhttps://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes/UbuntuGNOMEhttps://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes/UbuntuKylinhttps://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes/UbuntuKylinhttps://ubuntu-mate.org/blog/ubuntu-mate-xenial-final-release/https://ubuntu-mate.org/blog/ubuntu-mate-xenial-final-release/https://ubuntu-mate.org/ubuntu-mate-1604-presskit/https://ubuntu-mate.org/ubuntu-mate-1604-presskit/https://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes/UbuntuStudiohttps://wiki.ubuntu.com/XenialXerus/ReleaseNotes/UbuntuStudiohttps://xubuntu.org/news/xubuntu-16-04-releasehttps://xubuntu.org/news/xubuntu-16-04-releasehttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2015-12http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2015-12https://wiki.debian.org/PepperFlashPlayerhttp://www.pro-linux.de/news/1/23489/ubuntu-lts-viele-sicherheitsl%C3%BCcken-ungepatcht.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23489/ubuntu-lts-viele-sicherheitsl%C3%BCcken-ungepatcht.htmlhttp://www.pro-linux.de/mailto:?subject=Ubuntu und Kubuntu 16.04 LTS&body=freiesMagazin 07/2016%0AUbuntu und Kubuntu 16.04 LTS%0AHans-Joachim Baader%0A%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-07%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/comment/reply/473?edit[subject]=Ubuntu und Kubuntu 16.04 LTS#comment-formhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • KERNEL

    Der Juni im Kernelrückblick von Mathias Menzer

    B asis aller Distributionen ist der Linux-Kernel, der fortwährend weiterentwi-ckelt wird. Welche Geräte in einemhalben Jahr unterstützt werden und welcheFunktionen neu hinzukommen, erfährt man,wenn man den aktuellen Entwickler-Kernel imAuge behält.

    Die Entwicklung von Linux 4.7Die Entwicklung von Linux 4.7 begann noch imMai. Die erste Entwicklerversion kam im Vergleichzu den vorangegangenen recht kompakt daherund dem gleichen Motto folgte auch -rc2 [1], dernicht einmal 300 Änderungen mitbrachte. Es hattein der ersten Vorabversion ein Problem mit NFSgegeben, für das jedoch noch keine Korrektur vor-lag. Da es eigentlich nur Leuten auffallen dürfte,die extreme Lasttests durchführen, konnte sich AlViro Zeit nehmen, die Korrektur für -rc3 vorzube-reiten.

    Weil der Intel-Entwickler Andy Shevchenko Ände-rungen an der Verwaltung für UUIDs [2] überse-hen hatte, führte er ein Test-Modul ein, mit demkünftig auf die schlimmsten Fehler, wie etwa un-zulässige Zeichen oder ein zu kurzer String, ge-prüft werden kann. UUIDs werden als eindeutigeKennzeichnungen von Dateisystemen oder Gerä-ten genutzt, insofern ist ein Test-Modul für diesezentrale Bibliothek, die für die Erzeugung von ein-deutigen UUIDs herangezogen wird, durchaus alssinnvoll zu betrachten.

    Linux 4.7-rc3 [3] fiel etwas größer aus und brachtemehr Änderungen mit. Darunter waren auch dieKorrekturen für den unter NFS aufgefallenen Feh-ler sowie einige weitere, die zwar erst vor kurzemauffielen, aber bereits seit Linux 4.2 sowie Linux3.2 vorhanden waren. Das btrfs-Dateisystem be-kam verschiedene Funktion für Selbsttests spen-diert, wodurch der Bereich der Dateisysteme hierbesonders dick auftragen konnte.

    Die Woche, die zur vierten Entwicklerversion führ-te [4], verlief recht ruhig. Insbesondere erfolgtenKorrekturen der OMAP-Plattform [5], einer Serievon System-on-Chip-Prozessoren von Texas In-struments, die besonders für die Bild- und Video-verarbeitung geeignet sind und auch in Smartpho-nes, Tablets oder einigen E-Book-Readern zumEinsatz kommen. Außerdem wurde ein Zweig mitKorrekturen für das USB-Subsystem aufgenom-men, sodass hier besonders viele kleinere Fehlerbehoben wurden.

    Linux 4.7-rc5 [6] fiel abermals kleiner aus, was aufeine Beruhigung der Kernel-Entwicklung hoffenlässt. So sind neben vielen Korrekturen nur weni-ge Aufnahmen dabei: ein paar Geräte-IDs, zweikleinere Funktionen sowie die E-Mail-Adressenzweier Entwickler. Viel Arbeit floss in AMDs Po-werPlay [7], eine Stromspar-Technik für AMD-Grafikkerne, deren erste Bestandteile erst Anfangdes Jahres in den Linux Kernel 4.5 aufgenommenwurde und nun sukzessive ausgebaut wird.

    Außerdem wurde am Treiber für AMDs neueGrafikprozessor-Architektur weitergearbeitet. Die-se trägt den Namen „Polaris“ [8] und die Unterstüt-zung wurde zu Beginn des Entwicklungszyklus ge-rade erst aufgenommen. Und das keinen Momentzu früh, denn die erste Karte mit Polaris-Chipsatzist Ende Juni erschienen [9]. Dabei handelt essich um eine Karte mit relativ hoher Leistung, die(im Doppelpack) auch für Virtual Reality geeignetsein, dabei jedoch im Vergleich zu den derzeitexistierenden Karten relativ günstig bleiben soll.

    Die Wiederbelebung des wöchentli-chen Regression-ReportEine Randnotiz: Thorsten Leemhuis [10], man-chen bekannt als Autor des Kernel-Log auf heiseonline, schaffte es mit vollem Namen in TorvaldsFreigabe-E-Mail. Zu Beginn des Release-Zyklusvon Linux 4.7 hatte Leemhuis angekündigt, ei-ne Liste der aufgetretenen Regressions zu füh-ren [11] und wöchentlich zu veröffentlichen [12].Gemeint sind damit „Rückschritte“, also Fehler,die eigentlich vorhandene Funktionen deaktivie-ren, zum Beispiel durch ein Update oder Patch.Diese werden manchmal als Fehlerreport im Bug-tracker [13] eingestellt, manchmal direkt auf dieMailing-Liste des Kernels oder direkt des betroffe-nen Subsystems gepostet und häufig dort disku-tiert.

    So stieß Leemhuis Vorstoß auf positive Reaktio-nen, bis hin zum Vorschlag, eine „offizielle“ E-

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 10

    http://permalink.gmane.org/gmane.linux.kernel/2235519https://de.wikipedia.org/wiki/Universally_Unique_Identifierhttps://lkml.org/lkml/2016/6/12/124https://lkml.org/lkml/2016/6/20/5https://de.wikipedia.org/wiki/Open_Multimedia_Application_Platformhttps://lkml.org/lkml/2016/6/26/350https://de.wikipedia.org/wiki/AMD_PowerPlayhttps://www.amd.com/de-de/innovations/software-technologies/radeon-polarishttp://heise.de/-3223783http://www.heise.de/ct/entdecken/?redautor=Thorsten+Leemhuishttp://article.gmane.org/gmane.linux.kernel/2233992https://lkml.org/lkml/2016/6/26/195https://bugzilla.kernel.org/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • KERNEL

    Mail-Adresse [email protected] einzurich-ten und gegebenenfalls später an einen Nachfol-ger weiterzureichen. Vor Jahren wurde schon ein-mal eine solche Liste von Rafael Wysocki gepflegtund stellte die im aktuellen Entwicklungszyklusvorhandenen Probleme mit kurzer Beschreibung,Links zu Listen-E-Mails und Bugtracker übersicht-lich dar. Entwicklern der verschiedenen Subsys-teme dürfte nun die reanimierte Liste eine willko-mene Hilfe sein, was erklärt warum sie schnellangenommen und Leemhuis schnell mit Berich-ten über neue Regressions versorgt wurde. Dasist verständlich, können die Entwickler so dochrecht einfach einsehen, ob Regressions in dem fürsie wichtigen Umfeld vorliegen und diese verfol-gen. Obendrein erhalten sie diese Informationenauch regelmäßig als Report auf ihrer primärenKommunikations-Plattform, der Linux Kernel Mai-ling List.

    Torvalds begrüßte den „Regression Tracker“ undbat die Entwickler, „ihre“ Regressionen im Augezu behalten und von der Liste entfernen zu lassen,sobald sie behoben wurden.

    LINKS[1] http://permalink.gmane.org/gmane.linux.

    kernel/2235519[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Universal-

    ly_Unique_Identifier[3] https://lkml.org/lkml/2016/6/12/124[4] https://lkml.org/lkml/2016/6/20/5[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Open_Multime-

    dia_Application_Platform[6] https://lkml.org/lkml/2016/6/26/350[7] https://de.wikipedia.org/wiki/AMD_PowerPlay[8] https://www.amd.com/de-de/innovations/

    software-technologies/radeon-polaris[9] http://heise.de/-3223783

    [10] http://www.heise.de/ct/entdecken/?redautor=Thorsten+Leemhuis

    [11] http://article.gmane.org/gmane.linux.kernel/2233992

    [12] https://lkml.org/lkml/2016/6/26/195[13] https://bugzilla.kernel.org/

    Autoreninformation

    Mathias Menzer (Webseite) behältdie Entwicklung des Linux-Kernels imBlick, um über kommende Funktio-nen von Linux auf dem Laufenden zubleiben und immer mit interessantenAbkürzungen und kompliziertenBegriffen dienen zu können.

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    “Sword in the Stone” © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/1521/

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 11

    http://permalink.gmane.org/gmane.linux.kernel/2235519http://permalink.gmane.org/gmane.linux.kernel/2235519https://de.wikipedia.org/wiki/Universally_Unique_Identifierhttps://de.wikipedia.org/wiki/Universally_Unique_Identifierhttps://lkml.org/lkml/2016/6/12/124https://lkml.org/lkml/2016/6/20/5https://de.wikipedia.org/wiki/Open_Multimedia_Application_Platformhttps://de.wikipedia.org/wiki/Open_Multimedia_Application_Platformhttps://lkml.org/lkml/2016/6/26/350https://de.wikipedia.org/wiki/AMD_PowerPlayhttps://www.amd.com/de-de/innovations/software-technologies/radeon-polarishttps://www.amd.com/de-de/innovations/software-technologies/radeon-polarishttp://heise.de/-3223783http://www.heise.de/ct/entdecken/?redautor=Thorsten+Leemhuishttp://www.heise.de/ct/entdecken/?redautor=Thorsten+Leemhuishttp://article.gmane.org/gmane.linux.kernel/2233992http://article.gmane.org/gmane.linux.kernel/2233992https://lkml.org/lkml/2016/6/26/195https://bugzilla.kernel.org/http://www.menzer.net/mailto:?subject=Der Juni im Kernelr%C3%BCckblick&body=freiesMagazin 07/2016%0ADer Juni im Kernelr%C3%BCckblick%0AMathias Menzer%0A%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-07%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/comment/reply/473?edit[subject]=Der Juni im Kernelr%C3%BCckblick#comment-formhttp://xkcd.com/1521/#That seems like an awful lot of hassle when all I wanted was a cool sword.http://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.5/http://xkcd.com/1521/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • SPIELE

    Tomb Raider – Neugeburt einer Heldin von Mirko Lindner

    B eim Neustart des Spieleklassikers„Tomb Raider“ muss eine junge Ar-chäologin über sich hinauswachsen,zahlreiche Gefahren überstehen und einerSekte das Handwerk legen. Das neue „TombRaider“ [1] hat nicht viel mit der alten Se-rie gemein, denn Action, Drama, vor allemaber eine allgegenwärtige Gewalt dominie-ren. Spaß macht’s trotzdem – jetzt auch unterLinux.

    Redaktioneller Hinweis: Der Artikel „Tomb Rai-der – Neugeburt einer Heldin“ erschien erstmalsbei Pro-Linux [2].

    Tod, überall TodLeichen, überall Leichen. Sie stapeln sich in denEcken, liegen auf dem Boden oder hängen vonder Decke herunter. Die nackten und zerborste-nen Knochen lassen keine Zweifel daran entste-hen, dass die Opfer kein leichtes Ableben hatten.Überall Blut und Gedärme. Ein ekelerregenderAnblick und mittendrin Lara Croft – kopfüber hän-gend von der Decke. Langsam kommen auch dieErinnerungen der letzten Stunden zurück. Schiff,Untergang, Rettung und schlussendlich dieserSchlag. Und nun dieser unmenschliche und bru-tale Gestank, gepaart mit Ekel und Angst.

    Es sind keine zehn Minuten vergangen, in de-nen sich zeigt, aus welchem Holz der Neustartder Serie geschnitzt ist. Der feuchte Traum vieler

    „Tomb Raider“ im neuen Gewand.

    Teenager musste einem Albtraum weichen. Dennin „Tomb Raider“ gibt es keine Helden mehr, son-dern nur noch eine Überlebende. Dieser Ansatzscheint auf den ersten Blick vielleicht übertrieben,aber mit jeder Minute des Spieleklassikers wirdklar, wie radikal das Team das Spiel umgebauthat.

    Das erste Action-Adventure der Reihe setzte zwei-felsohne neue Standards und katapultierte LaraCroft gleichsam auf die Titelseiten der Spielema-gazine. Zwar wandelte sich die Figur im Laufeder Zeit zart Richtung eines menschlichen We-sens. In Wahrheit war sie aber eine Amazone mitübermenschlichen Kräften, die nur der legendäre

    Chuck Norris in die Kniezwingen könnte. Wennüberhaupt.

    Die WandlungDie Lara im neuen TombRaider ist jung und vonden zahlreichen Aben-teuern der vergangenenTitel noch weit entfernt.Innerhalb von ein paarMinuten wird die Spiel-heldin in das Gesche-hen geworfen und musslernen, dass Archäolo-gie mitunter mit Schmer-zen – vielen Schmerzen

    – verbunden sein kann. Um zu überleben, mussLara Croft zunächst die Flora und Fauna dezi-mieren. Doch schon bald lernt sie, dass auch dieMenschen ihr und ihren Freunden nicht wohlge-sonnen sind.

    Fortan heißt es einfach nur noch vorwärts. Vonden Geschehnissen getrieben und in einem ra-santen Tempo springt Croft über Klippen, klettertFelsvorsprünge hoch und wehrt sich gegen al-lerlei Angreifer. In geskripteten Sequenzen musssie ihr Können unter Beweis stellen und mit jederHerausforderung wandelt sich die unerfahrene,ja fast schon zerbrechliche Lara in eine Heroine,die einem Angreifer die Schläfe wegballert. Die

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 12

    https://www.feralinteractive.com/de/mac-games/tombraider/http://www.pro-linux.de/artikel/2/1830/tomb-raider.htmlhttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/tomb-raider-titelbild.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/tomb-raider-titelbild.jpghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • SPIELE

    In Deckung gehen ist besser als ein Frontalangriff.

    Wandlung vom Start zum Ende hin geschieht da-bei sehr ruhig, fast schon subtil und Lara bleibtstets ein Mensch, dessen Handlungen nachvoll-ziehbar sind.

    Schnelle Action und schmale FlureDas Spielgeschehen ist dabei rasant inszeniert.Wenn Lara einem herunterfallenden Flugzeug ent-kommen muss oder über die Dächer eines ein-stürzenden Hangdorfes springt, bleibt kein Action-Herz ruhig. Hier wäre aber eines der wenigenMankos, denn abgesehen vom gelegentlichenKnöpfchendrücken wird dem Spieler währendder cineastischen Inszenierung oftmals kaumetwas abverlangt. Das geht mitunter so weit,dass er vor schierer Grafik- und Filmpracht dasDrücken gar vergisst und Lara unbeabsichtigt das

    In geskripteten Aktionen wird es oftmals repetitiv.

    Zeitliche segnet. Anderseits aber können miss-glückte, repetitive Versuche, eine Action-Sequenzzu meistern, durchaus an die Substanz gehen,wenn sie gefühlt schon zum tausendsten Mal wie-derholt werden muss, weil Laras lebloser Körperschon wieder an einem Baum hängt.

    Da gibt es allerdings auch die anderen Momente,in der freien Welt zum Beispiel, in der die Acti-on dem Schleichen oder der Lösung von Rätselnweichen muss. Das Ergebnis ist ein motivieren-der Erkundungstrip. Die Suche nach verstecktenGräbern, das Erkunden der Außenareale oder dieLösung von Rätseln machen einen Heidenspaß.Dabei erfährt der Spieler fast nebenbei die Hinter-grundgeschichte und lernt die Zusammenhängekennen.

    Doch auch die dadurch generierten Erfahrungs-punkte sind nicht ohne, erlauben sie doch die Ver-besserung der Ausrüstung oder der Fähigkeiten.Während Lara anfänglich nur leidlich mit einemBogen umzugehen weiß, erweitert sie sukzessivedas Arsenal, verbessert gefundene Waffen undlernt neue Gimmicks kennen. Das führt mitunterdazu, dass der Spieler an bereits erkundete Or-te zurückkehrt, um dort beispielsweise ein liegengelassenes Rätsel zu lösen. Dank des Schnellrei-sesystems halten sich auch die nötigen Laufwegeglücklicherweise in Grenzen.

    RennschleichlösespringspielLara bewegt sich in der Welt relativ unkompliziert,springt elegant über Felsvorsprünge, klettert Hän-ge hoch oder versucht beim Fallen diversen Ge-

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 13

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/tomb-raider-deckung.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/tomb-raider-deckung.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/tomb-raider-quicktime.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/tomb-raider-quicktime.jpghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • SPIELE

    genständen auszuweichen. Die Steuerung ist prä-zise und die Aktionen sind selten unfair. Die Inselselbst ist allerdings nicht frei erkundbar, sondernin verschiedene Bereiche unterteilt. Diese zu er-reichen erfordert manchmal den Marsch durch einLabyrinth von Schlauchleveln. Die freien Arealeentschädigen aber. Sie sind nicht selten groß ge-nug, um darin zahlreiche Herausforderungen undRätsel zu verstecken.

    In das abgestürzte Flugzeug kann man klettern.

    Denn Rätsel sind das, was man erwartet. Gera-de diese „Ich sehe einen Gegenstand, wie kom-

    me ich aber hin“-Momente machen den Reiz desSpiels aus. In den optionalen Gräbern zieht derSchwierigkeitsgrad noch ein Mal ein wenig an.Eine große Hilfe ist dabei der sogenannte Über-lebensmodus, der die Welt in einen Grauschleiertaucht und integrierbare Objekte hervorhebt. Wiewichtig das Lösen und das Suchen in „Tomb Rai-der“ ist, sieht man alleine schon an den Beloh-nungen, die selten für die Erfüllung von Aufträgen,

    dafür aber für die Lösung von Rätseln vergebenwerden.

    Deswegen auch kehrt man an den Schauplatz be-reits abgeschlossener Bereiche zurück. „Da wardoch noch diese eine Kapsel, die noch gefundenwerden wollte“, ist nicht selten der Gedanke da-hinter. Wer dazu keine Lust hat, folgt einfach demSpiel und lässt sich im Zuge der Kampagne vomSpielgeschehen treiben. Wem das Single-Daseinzu langweilig ist, kann in einer Multiplayerpartiemit oder gegen andere antreten. Das kann durch-aus Spaß machen, wenn man auf Aktion im StileCounter Strike steht.

    TechnikBereits 2013 kam „Tomb Raider“ auf dem Markt.Nun ist das Spiel seit ein paar Wochen auch fürLinux verfügbar. Doch auch drei Jahre später siehtLaras Pixelwelt immer noch sehr gut aus. Vorallem die Darstellung der Schatten fällt enormdetailliert und realistisch aus. Die atemberauben-den Panoramen und die spektakuläre Weitsichtladen zudem auch unter Linux zum Erkundenein. In dicht bewaldeten Gebieten generiert dieEngine sehenswerte Licht- und Schattenspieleund in nassen Wäldern eine beängstigende, trü-be Stimmung. Richtig klasse sieht zudem Larasanimierte Haarpracht aus – jedenfalls bei aktivier-tem TressFX. Das geht allerdings an die Substanzdes Systems und verlangsamt die Grafikausgabeteils erheblich.

    Die akustische Untermalung kann ebenso über-zeugen. Sowohl der Soundtrack als auch die Hin-tergrundgeräusche und die Synchronisation sindmehr als gelungen. Vor allem die Leistung von

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 14

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/tomb-raider-flugzeug.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/tomb-raider-flugzeug.jpghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • SPIELE

    Rutschpartie.

    Auch mit Pfeil und Bogen kann Lara umgehen.

    Nora Tschirner (Keinohrhasen), die in der deut-schen Synchronversion der Hauptfigur ihre Stim-me leiht, fällt positiv auf. Sie ist es, die Lara ei-ne Authentizität jenseits eines Spieleklischees

    verleiht. Eine weitere Auffällig-keit stellt die Kamera dar, dieTschirners Arbeit noch verstärkt.Das Bild ist nicht nur Mittel zumvisuellen Transport, sondern auchdedizierter Träger von Emotionen.

    Der Preis für die Authentizität sinddie recht hohen Systemvorausset-zungen. Wer kein einigermaßen ak-tuelles System besitzt, wird keinenSpaß an dem Spiel haben. LautAussage des Herstellers benötigtdas Spiel mindestens eine NVIDIAGeForce 640 und 4 GB RAM. Werdie volle Pracht der Grafik erfah-ren will, sollte freilich ein weitausschnelleres System besitzen.

    FazitSo endet das vorerst letzte Kapi-tel von „Tomb Raider“ unter Linux.Das alte Spiel schrieb Geschich-te und nun gilt es aus einer neu-en, frischen Perspektive zu erzäh-len. Wie alle wichtigen Neustartshat man auch bei dieser Serie sichnicht nur des Inhalts, sondern auchder Figur angenommen und ihr ei-ne Frischzellenkur spendiert. Nicht

    jeder wird es mögen. Ich tue es.

    Die Aktion, die schnellen Schnitte und das Bluthaben Lara aus der Asche der alten Titel wie-

    der auferstehen lassen. Die Heldin ist erwachsengeworden, indem sie jünger wurde. Sie ist wie-der unter den Menschen angekommen – verletz-lich, verletzt und um eine neue Erfahrung reicher.Passé sind die Zeiten der Pin-Up-Posen.

    Lara 2.0 ist da und mit ihr ein Spiel, das unterhal-ten kann, auch wenn es die Grenzen des Erträgli-chen nicht selten auslotet und einen durch banaleBrutalität oftmals sprachlos zurücklässt. Die neueWelt von Lara ist kein zweidimensionales Puzzlemehr, sondern eine gefährliche Manege einer He-roine, deren Überleben es zu sichern gilt. Dochist die Welt sehens- und spielenswert? Ja!

    LINKS[1] https://www.feralinteractive.com/de/mac-

    games/tombraider/[2] http://www.pro-linux.de/artikel/2/1830/tomb-

    raider.html

    Autoreninformation

    Mirko Lindner (Webseite) befasstsich seit 1990 mit Unix. Seit 1998 ister aktiv in die Entwicklung des Ker-nels eingebunden und verantwortlichfür diverse Treiber und Subsystemefür Linux und andere freie Platt-formen. Daneben ist er einer derBetreiber von Pro-Linux.de.

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    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/tomb-raider-rutschen.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/tomb-raider-rutschen.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/tomb-raider-bogen.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/tomb-raider-bogen.jpghttps://www.feralinteractive.com/de/mac-games/tombraider/https://www.feralinteractive.com/de/mac-games/tombraider/http://www.pro-linux.de/artikel/2/1830/tomb-raider.htmlhttp://www.pro-linux.de/artikel/2/1830/tomb-raider.htmlhttp://www.pro-linux.de/mailto:?subject=Tomb Raider&body=freiesMagazin 07/2016%0ATomb Raider%0AMirko Lindner%0A%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-07%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/comment/reply/473?edit[subject]=Tomb Raider#comment-formhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • EDITOR

    Vortasten mit Emacs-Lisp von Clemens Radermacher

    Im Artikel „Emacs – Moderne Antike“(freiesMagazin 04/2016 [1]) wurden bereitseinige Vorzüge von Emacs vorgestellt. Einbesonderes Merkmal von Emacs ist, dass essich um einen Editor handelt der in einenInterpreter eingebettet ist. Dies lässt es zuEmacs sogar während seiner Ausführung bei-nahe nach Belieben anzupassen. Um diesesPotential nutzen zu können, ist es wichtigsich mit den Grundzügen der programminter-nen Sprache Emacs Lisp, sowie mit den teil-weise ungewohnten Begriffen und Konzeptenvon Emacs vertraut zu machen. Das Ändernvon Tastenbelegungen ist ein guter Einstiegsich darin zu üben und Thema dieses Arti-kels.

    Durch die Vielfalt von Emacs kann man am An-fang leicht den Überblick verlieren. Sobald mansich etwas mit den Eigenheiten der Emacs-Weltund der Sprache Emacs Lisp vertraut gemachthat, merkt man aber, dass die Entwickler dieSchnittstellen sowie das Programm selbst gutstrukturiert haben.

    Jargon und GrundlagenEin Begriff, über den man zu Beginn relativ schnellstolpert, ist der des „Buffers“. Ein Buffer entsprichtaugenscheinlich dem, was in anderen Program-men als Tab bezeichnet wird. Ein Emacs-Bufferist aber auch eine Datenstruktur, in der die an-gezeigten Inhalte mit der Hilfe von Emacs-Lisp

    weiterverarbeitet werden können. Das ist aber fürden Anfang weniger von Bedeutung. Wichtigerist zunächst das Konzept, dass ein Buffer eineArt separierte Umgebung in Emacs bereitstellt. Indieser Umgebung können Einstellungen gesetztwerden, die dann speziell für diesen Buffer gelten.Dazu gehören z. B. Definitionen für spezifischeTastenbelegungen, aber auch viele weitere Ein-stellungen, die beeinflussen, wie die Daten vonEmacs in einem Buffer dargestellt und interpre-tiert werden.

    Jeder Buffer befindet sich immer in einem soge-nannten „Major-Mode“. Diese Major-Modes be-stimmen die grundsätzlichen Eigenschaften einesBuffers und werden abhängig vom Verwendungs-zweck des Buffers gewählt. In einem Buffer kannzu einem Zeitpunkt immer nur ein einziger Major-Mode aktiv sein.

    Den Major-Mode wählt Emacs abhängig von demDateityp einer zu öffnenden Datei oder aufgrundgewisser Regeln, die man natürlich beliebig an-passen kann. Man hat auch immer die Mög-lichkeit, den Major-Mode eines Buffers manuelldurch die Ausführung des entsprechenden Mode-Befehls zu ändern. Zur besseren Veranschauli-chung betrachten wir ein Beispiel. Wenn man z. B.eine Datei mit der Erweiterung „.py“ öffnet, wirddann für den Buffer automatisch der Python-Modeaktiviert. Wenn man jetzt anfängt, gültigen Py-thoncode zu schreiben, wird dieser entsprechend

    farbig markiert und man kann beispielsweise mitStrg + c Strg + c den Code an einen Python In-terpreter schicken. Durch Drücken der TastenAlt + x und anschließender Eingabe des Befehlstext-mode verliert man nun sämtliche Featuresdes Python-Modes und alles verhält sich so, alswenn man eine normale Textdatei in Emacs geöff-net hätte.

    Neben dem Major-Mode kann jeder Buffer zu-sätzlich eine beliebige Anzahl von Minor-modesaktivieren, welche den Buffer um zusätzliche Fea-tures erweitern. Dabei handelt es sich oft umFeatures, die generell nützlich sind, also weni-ger abhängig von dem Verwendungszweck einesBuffers sind als der Major-Mode. Ein Beispiel istder „Electric-Pair-Mode“, welcher unter anderemdas Einfügen von geschlossenen Klammern au-tomatisiert, wie man es auch von vielen anderenCode-Editoren kennt.

    Sowohl Major- als auch Minor-Modes könnenfestlegen, was beim Drücken einer Taste ge-schehen soll. Zusätzlich gibt es Tastenzuwei-sungen, die global gesetzt werden sowie nocheinige weitere Mechanismen, die in den vonEmacs intern verwendeten Objekten des Buffer-textes selbst definiert werden. Diese ermög-lichen beispielsweise klickbare Links in Buf-fern. Welche Tastenzuweisung sich bei kon-kurrierenden Definitionen durchsetzt, ist durcheine Hierarchie von sogenannten „Keymaps“

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 16

    http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-04http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • EDITOR

    Erklärung zur Funktion, die man soeben aufgerufen hat, in diesem Fall über die TastenkombinationStrg + h k .

    geregelt [2] [3]. Diese Keymaps werden nach demDrücken einer Taste in einer bestimmten Reihen-folge durchsucht, bis Emacs in einer dieser Mapsfündig wird.

    Für den Anfang sind die Keymaps, welche inden Textobjekten selbst definiert werden, we-niger interessant. Allerdings ist es gut zu wis-sen, dass es sie gibt, und dass sie von der

    Priorität her sogar höher liegen als die Keymapsder minor-modes. Die Keymaps von Minor-Modesüberlagern hingegen wiederum die lokale Key-map eines Buffers, welche normalerweise durchden Major-Mode festgelegt wird. Nachdem allediese Keymaps durchsucht wurden, gibt es nochdie Global-Map, welche die letzte Keymap ist, wel-che nach Zuweisungen von Tasten durchsuchtwird.

    Mit diesem Hintergrundwissen kann man anfan-gen, sich in die Praxis zu begeben und lernen,wie man mit etwas Emacs Lisp Code die Tasten-belegungen anpassen kann.

    Die ersten SchritteDie Standard-Tastenbelegungen haben Emacsnicht ganz zu Unrecht einen gewissen Ruf ein-gebracht und hin und wieder denkt man, dassEMACS tatsächlich für Escape-Meta-Control-Shiftstehen könnte. Wer keine Tentakel [4] besitzt, er-fährt aber im Folgenden, wie man die Tastenbele-gungen nach Belieben an seine eigenen Bedürf-nisse anpassen kann.

    Die Tastenbelegung im aktuellen Buffer lässt sichdurch Drücken der Tasten Strg + h k ermitteln.Darauf erscheint ein Prompt, der nun wiederumdas Drücken einer Taste oder auch einer Tasten-kombination erwartet. Hier könnte man zum Bei-spiel erneut Strg + h k eingeben. Dann erfährtman mehr über die Funktion, die man gerade mitdiesen Tasten aufgerufen hat. Im folgenden Fens-ter werden die gedrückten Tasten, der Name derFunktion und ihre Dokumentation sowie ein Linkzum Quellcode der Funktion angegeben.

    Globale Tastenbelegungen, das heißt Zuweisun-gen, die in allen Buffern unabhängig vom geradeaktiven Major-Mode gelten sollen, lassen sich ameinfachsten konfigurieren. In Emacs-Lisp werdenwie in allen Lisp-Sprachen zum Aufrufen von Funk-tionen immer einige Klammern benötigt. Darangewöhnt man sich aber nach einiger Zeit:

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 17

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/emacs2.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/emacs2.pnghttp://emacs.stackexchange.com/a/654http://stackoverflow.com/a/34559019http://earlcolour.deviantart.com/art/emacs-user-at-work-195326745http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    (global-set-key (kbd "") (quote info));;^--Funktion--^ ^1.Argument^ ^2.Argument^;; alternativ zu (quote info) geht auch die Kurzform 'info:(global-set-key (kbd "") 'info)

    Die Funktion global-set-key sorgt dafür, dassdie Tastenzuweisung in der bereits erwähntenGlobal-Map definiert wird und damit in allen Buf-fern gilt, die die Taste F1 nicht durch andere Key-maps überlagern. Mit kbd wird der String ineine Emacs-interne Datenstruktur übersetzt, diefür die Taste F1 steht. Der Befehl info ist daszugewiesene Kommando. Kommandos sind alleFunktionen, die interaktiv sind, d. h. die über denAlt + x Prompt zu erreichen sind.

    Nur Kommandos lassen sich Tasten zuweisen,alle anderen Funktionen sind nur durch Emacs-Lisp-Code aufrufbar. Ob es sich bei einer Funk-tion um ein Kommando handelt, erfährt man z. B.auch im ersten Satz der Beschreibung zu einerFunktion durch den Hinweis, dass es sich umeine interaktive Funktion handelt. Die spezielleFunktion quote gibt schließlich das Symbol infozurück, also den Namen des Kommandos, daswir zuweisen möchten.

    Das „Quoting“ bereitet am Anfang oft Kopfzerbre-chen. Es wird verständlicher, sobald man weiß,dass jede Funktion ihre Argumente vor ihrem Auf-ruf aufzulösen versucht. Das bedeutet, dass alleArgumente einer Funktion, die nicht „gequoted“sind und nicht bereits ein gültiges Emacs-Lisp-Objekt darstellen (wie z. B. Zahlen oder Strings),

    als Namen von Varia-blen interpretiert werden.Emacs versucht dann,den Wert der Variablenzu ermitteln. Das bedeu-

    tet aber auch, wenn keine Variable namens infoexistiert, dann führt die Ausführung des folgendenBefehls zu einem Fehler:

    (global-set-key (kbd "") info) ;; >>yError: void-variable info

    Der Interpreter kann nicht automatisch erkennen,dass mit info eine Funktion gemeint ist, da inEmacs-Lisp im Gegensatz zu den gängigeren Pro-grammiersprachen Variablen und Funktionen den-selben Namen besitzen können. Das bedeutet, eskann sowohl eine Variable als auch eine Funktionmit dem Namen info existieren. Hier muss mandem Interpreter seine Absichten mitteilen.

    Möchte man verhindern, dass der Interpreter nacheiner Variablen mit dem Namen info sucht, mussman das quote Konstrukt verwenden. Als Kurz-form lässt sich, wie im Beispiel oben gezeigt, auchdie Abkürzung ’info nutzen.

    Das Format, welches in dem String für die Tas-tenkombination benötigt wird, lässt sich am ein-fachsten über die im vorherigen Abschnitt be-schriebene Hilfefunktion durch Drücken der Tas-ten Strg + h k ermitteln. In dem Hilfe-Fenster wirdgleich zu Beginn das Format des Tastenstringsangegeben.

    Grundsätzlich gilt, dass Funktions- und Pfeiltastenmit „“ zu umschließen sind. Steuerungwird mit „C“ für Control und die Alt-Taste mit einem„M“ für Meta dargestellt [5]

    Mode-spezifische TastenWie bereits erwähnt speichern Modes ihre Zu-weisungen von Tasten in sogenannten Keymaps.Die Funktion global-set-key aus dem letztenAbschnitt speichert Tastenzuweisungen in derGlobal-Map. Möchte man die Zuweisung in ei-ner anderen Keymap hinterlegen, benötigt manzunächst ihren Namen. Diesen zu finden gestal-tet sich manchmal etwas schwierig, aber ab demEmacs Release (Version 25) wird die Keymapin der Beschreibung zu einer Funktion ( Strg + hk ) mit angezeigt. In der aktuellen Version Emacs24.5 muss man diese jedoch noch manuell ermit-teln. Oft kommt man aber mit dem Wissen überdie Namenskonventionen aus.

    Die meisten Modes hinterlegen die Tastenzuwei-sungen nämlich in einer Variablen, die nach demMode benannt wird und mit „-map“ endet. Fürden relativ bekannten „Org-Mode“ lautet der Na-me der entsprechenden Keymap beispielsweise„org-mode-map“.

    Ein umfangreicher Major-Mode wie Org-Mode de-finiert neben der konventionellen Keymap abernoch weitere. Um in schwierigeren Fällen den Na-men der Keymap zu ermitteln gibt es dann mehre-re Möglichkeiten. Entweder man such mit Alt + xapropos-variable z. B. unter Verwendung des

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 18

    https://www.emacswiki.org/emacs/EmacsKeyNotationhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    regulären Ausdrucks org.*map$ nach passendenKandidaten oder aber man verwendet eine Auto-vervollständigung wie ido oder helm mit der sichmit Strg + h v bequem nach passenden Namensuchen lässt. Schließlich bleibt auch immer dieMöglichkeit, dem Link zu dem Quellcode einesKommandos zu folgen, um dort nach den verwen-deten Keymaps zu suchen.

    Nachdem man den Namen der Keymap kennt,kann man die entsprechende Elisp-Anweisungenin seiner Initialisierungsdatei hinterlegen. Dabeiist zu beachten, dass viele Keymaps währenddes Starts von Emacs noch nicht geladen sind.Zum Beispiel ist „org-mode-map“ erst verfügbar,nachdem Org-Mode das erste Mal aktiviert wurde.Dies geschieht erst, nachdem man beispielsweisezuvor eine Datei mit der Endung „.org“ in Emacsgeöffnet hat oder man manuell für den Aufruf vonorg-mode gesorgt hat.

    In Emacs-Lisp ist es möglich, die Ausführung vonAnweisungen zu verzögern und so den Code bei-spielsweise erst nach dem Laden eines bestimm-ten Paketes ausführen lassen. Um zum Beispielmit der Taste F1 im Org-Mode das Org-Manualaufzurufen, kann man Folgendes in seiner Initiali-sierungsdatei verwenden:

    ;; diese Anweisung stellt sicher, dass die define-key Anweisung erst;; nach dem Laden von org-mode ausgeführt wird, also nachdem die;; Variable org-mode-map auch verfügbar ist.(with-eval-after-load 'org(define-key org-mode-map (kbd "") 'org-info))

    Den Symbolnamen für das Paket (hier org) kannman ebenfalls der Beschreibung eines Komman-dos entnehmen. Der Symbolname ist normaler-weise der gleiche wie der Name der Quelldatei,nur ohne die „.el“ Endung. Im Netz finden sichoft Beispiele, die „hooks“ verwenden um Tasten-belegungen zu definieren. Die bessere Methodeist aber die oben gezeigte, da die Anweisung aufdiese Weise nur einmal, nämlich nach dem Ladenvon Org-Mode, ausgeführt wird.

    Die Anweisung define-key ist die essentielleFunktion für Tastenzuweisungen in Emacs. Auchdie im vorigen Abschnitt verwendete Funktionglobal-set-key nutzt diese intern, um die Tas-ten in der Global-Map zu setzen.

    Tastenzuweisungen deaktiviert man, indem mander jeweiligen Taste den Wert nil zuweist. Wiesein Gegenpart t („True“) gehört es zu den „self-quoting symbols“, d. h. diese Symbole benötigenausnahmsweise keine quote Anweisung.

    (define-key org-mode-map (kbd "") ynil)

    Wer jetzt noch tiefer in die Thematik einstei-gen möchte, der kann sich in den folgenden

    aufgeführten Verweisen noch mehr Informa-tionen und einige nützliche Tricks beschaf-fen: [6] [7] [8] [9] [10] [11].

    LINKS[1] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-

    2016-04[2] http://emacs.stackexchange.com/a/654[3] http://stackoverflow.com/a/34559019[4] http://earlcolour.deviantart.com/art/emacs-

    user-at-work-195326745[5] https://www.emacswiki.org/emacs/

    EmacsKeyNotation[6] https://www.masteringemacs.org/article/

    mastering-key-bindings-emacs[7] http://endlessparentheses.com/define-

    context-aware-keys-in-emacs.html[8] http://stackoverflow.com/a/683575[9] http://stackoverflow.com/a/5340797

    [10] http://oremacs.com/2014/12/31/keymap-arms-race/

    [11] https://www.gnu.org/software/emacs/manual/html_node/elisp/Keymaps.html

    Autoreninformation

    Clemens Radermacher nutzt Emacsseit ca. zwei Jahren unter anderemzur Programmierung und arbeitetgerne mit Freier Software.

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    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 19

    https://www.masteringemacs.org/article/mastering-key-bindings-emacshttp://endlessparentheses.com/define-context-aware-keys-in-emacs.htmlhttp://stackoverflow.com/a/683575http://stackoverflow.com/a/5340797http://oremacs.com/2014/12/31/keymap-arms-race/https://www.gnu.org/software/emacs/manual/html_node/elisp/Keymaps.htmlhttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-04http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-04http://emacs.stackexchange.com/a/654http://stackoverflow.com/a/34559019http://earlcolour.deviantart.com/art/emacs-user-at-work-195326745http://earlcolour.deviantart.com/art/emacs-user-at-work-195326745https://www.emacswiki.org/emacs/EmacsKeyNotationhttps://www.emacswiki.org/emacs/EmacsKeyNotationhttps://www.masteringemacs.org/article/mastering-key-bindings-emacshttps://www.masteringemacs.org/article/mastering-key-bindings-emacshttp://endlessparentheses.com/define-context-aware-keys-in-emacs.htmlhttp://endlessparentheses.com/define-context-aware-keys-in-emacs.htmlhttp://stackoverflow.com/a/683575http://stackoverflow.com/a/5340797http://oremacs.com/2014/12/31/keymap-arms-race/http://oremacs.com/2014/12/31/keymap-arms-race/https://www.gnu.org/software/emacs/manual/html_node/elisp/Keymaps.htmlhttps://www.gnu.org/software/emacs/manual/html_node/elisp/Keymaps.htmlmailto:?subject=Vortasten mit Emacs-Lisp&body=freiesMagazin 07/2016%0AVortasten mit Emacs-Lisp%0AClemens Radermacher%0A%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-07%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/comment/reply/473?edit[subject]=Vortasten mit Emacs-Lisp#comment-formhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    Audacity 2.1 – Teil II von Holger Reibold

    D ie Kernfunktion von Audacity ist dasBearbeiten von Tonspuren. Mit denvon dem Programm bereitgestelltenFunktionen kann man Musikdateien schnei-den und verschiedenste Effekte anwenden. Indiesem Artikel werden die wichtigsten Bear-beitungsfunktionen von Audacity vorgestellt.Teil I dieser Reihe beschäftigt sich mit der all-geinen Einführung in Audacity und erschienin der JuniausgabefreiesMagazin 06/2016 [1].

    Auswählen von TonspurenBevor man sich an das Bearbeiten, Kopieren,Schneiden oder die Ausführung anderer Aktionenmacht, muss man die gewünschte Tonspur oderden gewünschten Bereich markieren. In diesemPunkt unterscheidet sich Audacity nicht von ande-ren Programmen wie Textverarbeitungen, Edito-ren etc. Das Schöne an Audacity: Der Audioedi-tor bietet vielfältige Möglichkeiten um Spurberei-che, ganze Spuren oder alle Spuren zu markie-ren. Man kann dabei die Maus, die Tastatur undMenüs verwenden. In der Praxis ist es oft sogarsinnvoll, die verschiedenen Markierungstechnikenmiteinander zu kombinieren. Das Markieren einesBereichs in der Tonspur ist einfach:

    1. Zunächst wählt man das Auswahlwerkzeug.2. Dann positioniert man den Cursor in der Spur

    auf der gewünschten Position, drückt die linkeMaustaste und zieht die Maus nach rechts bisan das Ende des vorgesehenen Bereichs.

    3. Der Bereich ist nun markiert. Das ist leicht ander dunkleren Darstellung der Markierung er-kennbar.

    4. Die Markierung kann man der Zeitleiste ent-nehmen. Eine Linie mit je einer Pfeilspitze linksund rechts zeigt den Anfangs- und Endpunktsowie die Dauer des gewählten Bereichs an.

    5. Wenn man nun lediglich den markierten Be-reich abspielen will, betätigt man einfach diePlay-Taste.

    Wird eine Markierung nicht weiter benötigt, kannman diese einfach wieder entfernen. Hierfür gibtes gleich mehrere Möglichkeiten:

    � Man markiert einen alternativen Bereich in dergleichen Tonspur, in einer anderen Spur oderdie gesamte aktuelle bzw. eine andere Spur.

    � Mit einem Klick in einen freien Bereich des Pro-jektfensters hebt man die Markierung auf. Da-bei wird die Markierung im Audioclip entfernt,aber die Markierung in der Zeitleiste bleibt er-halten.

    � Man betätigt eine Cursortaste der Tastatur, bei-spielsweise die Tasten Pos1 oder Ende . DerCursor springt dann an den Spuranfang bzw.an das Spurende.

    � Man führt den Menübefehl „Bearbeiten→ Aus-wählen → Nichts“ aus, um alle bestehendenMarkierungen aufzuheben.

    � Auch mit Strg + Umschalt + A entfernt man alleMarkierungen.

    Audacity bietet weitere Möglichkeiten, um einenTeilbereich in einer Tonspur zu markieren. Dazuplatziert man den Cursor an eine beliebige Po-sition in der Spur und führt eine der folgendenAktionen aus:

    � Man betätigt wahlweise folgende Tastenkom-binationen: Umschalt + ← bzw. Umschalt + → ,dann Umschalt + Pos1 (oder Umschalt + J )bzw. Umschalt + Ende (oder Umschalt + K ).Es versteht sich von selbst, dass man die-se Tastenkombinationen auch nacheinanderanwenden kann. Wenn man den BefehlUmschalt + Pos1 gefolgt von Umschalt + Endeausführt, wird die gesamte Spur markiert.

    � Über das Menü „Bearbeiten→ Auswählen→Spuranfang bis Position“ ( Umschalt + J ) oder„Bearbeiten→ Auswählen→ Position bis Spur-ende“ ( Umschalt + K ) kann man den Bereichvor bzw. nach der Cursor-Position markieren.

    � Man positioniert den Cursor an die Anfangspo-sition der gewünschten Markierung, zeigt an dieEndposition und betätigt die Umschalt -Taste inVerbindung mit der linken Maustaste.

    In der Praxis kommt es häufig vor, dass manMarkierungen erweitern oder einschränkenmöchte. Für die Größenänderung verwendetman die Tastenkombinationen Umschalt + ←und Umschalt + → , Umschalt + Pos1 (oderUmschalt + J ) und Umschalt + Ende (oderUmschalt + K ). Man kann die Spurbereiche na-

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    http://freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-06http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • AUDIO

    türlich auch mithilfe der Maus vergrößern bzw.verkleinern.

    Das Bearbeiten-Menü stellt verschiedene Auswahl- undMarkierungsmöglichkeiten zur Verfügung.

    Um einen Bearbeitungsschritt, einen Effekt odereine Analysefunktion auf mehrere Spuren anwen-den zu können, muss man die Spuren markieren.Dazu markiert man zunächst die erste gewünsch-te Spur. Dann klickt man bei gedrückt gehaltenerUmschalt -Taste in einen leeren Bereich des Spur-kopfs der weiteren Tonspuren – fertig. Um eingesamtes Projekt zu markieren, führt man den

    Menübefehl „Bearbeiten→ Auswählen→ Alles“bzw. die Tastenkombination Strg + A aus.

    Tonspuren kopie-ren und einfügenNachdem man den ge-wünschten Bereich ei-nes Audio-Tracks mar-kiert hat, geht es inder Regel im nächs-ten Schritt darum, die-sen zu manipulieren. Au-dacity stellt eine Füllean Bearbeitungsmöglich-keiten zur Verfügung, an-gefangen bei einfachenAktionen wie Ausschnei-den und Einfügen, überdas Ändern der Laut-stärke bis hin zu dras-tischen Veränderungenwie dem Verzerren oderdem Rückwärtsabspie-len – um nur einige Mög-lichkeiten zu nennen.

    Eine Grundfunktion ist das Kopieren und Einfügen.Nachdem man einen Bereich markiert hat, kannman diesen ganz einfach mit dem Menübefehl„Bearbeiten→ Kopieren“ in die Zwischenablagekopieren. Alternativ verwendet man die Tasten-kombination Strg + C . Dabei bleibt die markiertePassage natürlich in der Spur erhalten. Um denBereich, der sich in der Zwischenablage befin-

    det, in eine neue Spur oder an anderer Stellein dem Audio-Track einzufügen, positioniert manden Cursor an der gewünschten Position und führtden Menübefehl „Bearbeiten → Einfügen“ oderdie Tastenkombination Strg + V aus. Im Unter-schied zu vielen anderen Anwendungen könnendie Zwischenablagen-Inhalte aus Audacity nur imAudioeditor selbst weiterverwendet werden.

    Das Bearbeiten-Menü stellt eine weitere prakti-sche Kopierfunktion zur Verfügung. Mit „Bearbei-ten→ In neue Tonspur kopieren“ kann man denmarkierten Bereich in eine neue Spur kopieren,um dort dann beispielsweise mit der Anwendungvon Effekten zu experimentieren.

    Ausschneiden, Löschen, TrimmenWenn man aus einer Tonspur einen Bereich ko-piert, bleibt die Originalspur intakt, doch das istnicht immer das gewünschte Verhalten. In der Pra-xis kommt es häufig vor, dass man einen Bereichausschneiden möchte, um nicht mehr benötigteBereiche zu entfernen. So könnte man beispiels-weise bei einer Sprachaufzeichnung Wiederho-lungen, Seufzer oder Ähnliches einfach aus derSpur schneiden.

    Audacity stellt mit dem Menübefehl „Bearbeiten→Markiertes Audio→ Ausschneiden“ eine schöneFunktion zur Verfügung, um unerwünschte Pas-sagen aus einer Spur zu schneiden. Der Spurbe-reich rechts des markierten und ausgeschnittenenBereichs rückt nach links an den ursprünglichenBeginn der Markierung.

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 07/2016 21

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/audacity_abb1.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/audacity_abb1.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • AUDIO

    Schneidet man einen markierten Bereich aus ei-nem zusammenhängenden Clip aus, so schließtder Rest automatisch an den linken Teil an. Jenach Tonspur kann das dazu führen, dass esbeim Abhören an dieser Stelle knackst. Aber mankann natürlich auch solche Unsauberkeiten mitAudacity-eigenen Funktionen bereinigen.

    Schneidet man einen Bereich mit dieser Funktionaus, dann landet dieser in der Zwischenablageund kann wie ein kopierter Bereich behandelt wer-den. Man können diesen Ausschnitt also in einebestehende oder in eine neue Spur oder auchin ein anderes Projekt einfügen. Beim Einfügenwerden die bestehenden Inhalte überschrieben.

    Der Audioeditor unterstützt auch das ausdrückli-che Löschen eines markierten Bereichs. Die zu-gehörige Funktion ruft man über „Bearbeiten→Audio oder Textmarke entfernen→ Löschen“ odermit Strg + K auf. Der Unterschied zum „norma-len“ Ausschneiden: Die markierte Passage wirdaus der Audiodatei entfernt, wird aber nicht indie Zwischenablage kopiert. Das bedeutet, dassder Ausschnitt auch nicht an anderer Stelle weiterverarbeitet werden kann.

    Um zu verhindern, dass beim Ausschneiden dernachfolgende Bereich nach links rückt, verwen-det man die Funktion „Bearbeiten→ Audio oderTextmarke entfernen → Ausschneiden und Cliptrennen“. Alternativ kann die Tastenkombinati-on Strg + Alt + X verwendet werden. Durch dasAusschneiden verbleibt im Ausschnittbereich ein

    Das Kopieren eines markierten Bereichs in eine neue Tonspur.

    „Loch“, das man dann mit anderen Inhalten füllenkann.

    In dem Untermenü „Markiertes“ findet man weite-re interessante Funktionen. Man kann beispiels-weise den markierten Bereich entfernen, ohnedass danach ein „Loch“ in der Tonspur bleibt, unddiesen Bereich dann in Stille umwandeln. Dazuführt man den Befehl „Bearbeiten→ Audio“ oder„Textmarke entfernen→ Auswahl in Stille umwan-deln“ oder die Tastenkombination Strg + L aus.

    Perfekt schneidenDas Schneiden ist zweifelsoh-ne eine der wichtigsten Tätig-keiten beim Bearbeiten vonSoundmaterial. Natürlich istbeim Schneiden besondersdarauf zu achten, dass manden Schnitt an der „richtigen“Stelle ansetzt, damit weder zuviel abgeschnitten wird, nochzu viel nicht benötigtes Ton-material stehenbleibt. So wä-re es etwa fatal, wenn man beieinem Interview den Schluss-kommentar entfernen würden,dafür aber den Seufzer desReporters stehen ließe.

    Bevor man einen Bereich auseiner Tonspur ausschneidet,sollte man sicherstellen, dasses sich dabei auch um dengewünschten Bereich handelt.

    In der Regel markiert man dazu den Bereich, hörtdiesen ab, passt gegebenenfalls die Markierungan und entfernen diesen.

    Die Play-Funktion dient nicht nur dem Abhören,sondern stellt weit mehr Funktionen zur Verfü-gung, als es auf den ersten Blick scheint. Man be-nötigt die Wiedergabefunktion, um einen geplan-ten Schnittbereich abzuhören. Um den geplantenSchnittbereich abzuhören, markiert man einen Be-reich der Tonspur und betätigt die Play-Taste. Der

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    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/audacity_abb2.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-07-bilder/audacity_abb2.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    Audioeditor spielt daraufhin lediglich den markier-ten Bereich ab. Dabei beginnt die Cursor-Liniean der linken Pfeilspitze der Markierung in derZeitleiste und endet an der rechten Pfeilspitze.

    Ein Beispiel für die Wiedergabe ab demMauszeiger bis zur Markierung.

    Mit dieser Vorgehensweise kann man einen Be-reich einfach markieren und abhören, ohne dieWiedergabe komplett von Anfang an zu starten.Das ist nicht nur beim Beschneiden von Audioma-terial hilfreich, sondern auch bei jedem anderenBearbeitungsvorgang. Gerade bei längeren Ton-spuren muss man so nicht immer alles von Anfangan hören, bis man die gewünschte Stelle gefun-den hat: Man spult einfach vor, markiert die kurzePassage und hört sie ab, spult weiter vor oderwieder zurück – ganz nach Bedarf. Man kann auf

    diese Weise nicht nur eine einzelne Spur, son-dern auch mehrere übereinanderliegende Spurenabhören. Dazu muss man lediglich die Markie-rung über mehrere Spuren anlegen. Das Abhöreneines Bereichs geht einfacher: die Taste 1 betäti-gen, um 1 Sekunde abzuspielen.

    Natürlich will man vor der tatsächlichen Anwen-dung eines Schnitts nicht nur wissen, wie sichder Schnittbereich anhört, sondern man will auchwissen, wie sich das Dokument ohne den auszu-schneidenden Bereich anhört.

    Audacity stellt hierfür eine Vorkontrolle zur Ver-fügung, mit denen man das Ergebnis anhörenkönnen, bevor man den Schnitt endgültig durch-führt. So kann man vorab prüfen, wie sich dasErgebnis anhören würde. Ist man mit dem Ergeb-nis zufrieden oder hat man den Eindruck, dassman noch die eine oder andere Korrektur durch-führen sollte, arbeitet man solange nach, bis manmit dem Ergebnis zufrieden sind.

    Die Vorgehensweise ist dabei viel einfacher, alsman vermuten würde. Man markiert zunächsteinen Bereich der Tonspur und betätigt die Tas-te C auf der Tastatur. Mit dieser Tastenfunktionführt man die Funktion „Schnitt vorhören“ aus.Diese Funktion ist nur über die Tastatur erreich-bar. Wenn man die Cursor-Markierung am Bild-schirm verfolgt, kann man den Sprung über diemarkierte Stelle verfolgen. Wichtig bei der Aus-führung der „Schnitt vorhören“-Funktion ist, dassman auf der Tastatur das kleine c verwenden.

    Die Umschalt -Taste, die die Großschreibung akti-viert, darf also nicht betätigt sein. Die Tastenkom-bination Umschalt + C bewirkt vielmehr, dass dieaktuelle Spur geschlossen wird.

    Beim „Schnitt vorhören“ spielt Audacity eine Se-kunde vor der linken Schnittmarke und eine Se-kunde nach der rechten Schnittmarke ab. Kon-kret bekommt man also 2 Sekunden der Tonspurzu hören. Mit dieser Funktion kann man genauin die Spur hineinhören und den beabsichtigtenSchnitt kontrollieren, etwa ob sich der Schnitt sau-ber anhört oder ob der Schnitt an dieser Stelleüberhaupt sinnvoll ist.

    Man kann die Länge des Vorlaufs und des Nach-laufs in den Audacity-Einstellungen an die indivi-duellen Bedürfnisse anpassen. Dazu führt manden Befehl „Bearbeiten→ Einstellungen“ aus undöffnet die Kategorie „Wiedergabe“. Unter „Schnittvorhören“ ( c ) gibt man die Sekundenwerte fürdas Vorhören vor und nach der Auswahl an.

    Sprung während der WiedergabeBeim Schneiden und Vorhören ist es nicht immererforderlich, den gesamten Bereich abzuhören.Audacity erlaubt es, während der WiedergabePassagen zu überspringen. Dazu betätigt manwährend der Wiedergabe die Pfeiltasten allein,oder in Verbindung mit der Umschalt -Taste:

    � Pfeiltasten: kurzer Sprung (1 Sekunde)� Umschalt + Pfeiltasten: großer Sprung (15 Se-

    kunden)

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    Man kann selbstverständlich während einer Wie-dergabe diese Aktionen mehrfach durchführenund mit dem 1-Sekunden-Sprung kombinieren,um sich beispielsweise an eine bestimmte Positi-on heranzutasten.

    Sollte die Größen der Sprünge nicht geeignet er-scheinen, kann man die Sprungintervalle in denEinstellungen bearbeiten. Dazu öffnet man dieProgrammkonfiguration unter „Bearbeiten→ Ein-stellungen“ und dort die Kategorie „Wiedergabe“.In das Eingabefeld „Intervall beim Springen wäh-rend der Wiedergabe“ gibt man die gewünsch-ten Werte für kurze Sprünge (Pfeiltasten) und fürgroße Sprünge ( Umschalt + Pfeiltasten) ein.

    Nulldurchgang findenWenn man die ersten Schnitte durchgeführt hat,fallen beim Abhören an der einen oder anderenSchnittstelle Knackgeräusche auf. Diese werdenmeist durch die harten Schnitte verursacht, aberman kann derlei unschöne Geräusche mit wenigAufwand verhindern. Beim Schneiden entstehendurch den abrupten Übergang von einem Signalzum anderen gelegentlich Knackgeräusche. Da-bei wird die Wellenlinie unterbrochen und setztneu ein. Wenn man mithilfe der Zoom-Werkzeugeganz nah heranzoomt, erkennt man, wie die Welleüber und unter der Nulllinie verläuft.

    Zoomt man soweit heran, kann man die einzel-nen Markierungen (Punkte), also die einzelnenSamples der Tonspur, auf der Linie erkennen. Um

    die Knackgeräusche zu verringern bzw. zu ver-meiden, sollte man den Schnitt möglichst dortansetzen, wo die Welle die Null-Linie schneidet,also wo die Welle auf der x-Achse vom positivenin den negativen Bereich oder umgekehrt wech-selt. Man bezeichnet eine solche Stelle auch alsNulldurchgang.

    Das manuelle Heranzoomen und Aufspüren vonNulldurchgängen ist nicht ganz so trivial, wie esauf den ersten Blick anmutet. Man kann aller-dings die Arbeit vereinfachen, indem man Audaci-ty die Durchgänge suchen und finden lassen. Da-zu führt man einfach aus dem Menü den Befehl„Bearbeiten → Nulldurchgang finden“ aus oderbetätigt die Taste Z . Dabei werden die Schnittkan-ten automatisch angepasst. Womöglich bekommtman nicht einmal etwas von diesem Anpassungs-vorgang mit. Aber man kann relativ sicher sein,dass man nichts mehr von den Nulldurchgängenmitbekommen.

    Dennoch kann es in der Praxis auch einmal vor-kommen, dass Audacity in dem markierten Be-reich keinen Nulldurchgang findet. In diesem Falllöscht Audacity die Marki