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Empfohlene Zitierweise Beim Zitieren empfehlen wir hinter den Titel des Beitrags das Datum der Einstellung und nach der URL-Angabe das Datum Ihres letzten Besuchs dieser Online-Adresse anzugeben. [Vorname Name: Titel. Untertitel (Datum der Einstellung). In: http://www.hss.de/...pdf (Datum Ihres letzten Besuches).] Thomas Hagen Patientenverfügungen und Palliativmedizin - Bestandsaufnahme und Handlungsbedarf Perspektive Seelsorge Publikation Vorlage: Datei des Autors Eingestellt am 15. Mai 2009 unter www.hss.de/downloads/090428_RM_Hagen.pdf Autor Thomas Hagen Veranstaltung "Patientenverfügungen und Palliativmedizin" Expertentagung der Hanns-Seidel-Stiftung am 28. April 2009 im Konferenzzentrum München

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Empfohlene Zitierweise

Beim Zitieren empfehlen wir hinter den Titel des Beitrags das Datum derEinstellung und nach der URL-Angabe das Datum Ihres letzten Besuchsdieser Online-Adresse anzugeben.[Vorname Name: Titel. Untertitel (Datum der Einstellung).In: http://www.hss.de/...pdf (Datum Ihres letzten Besuches).]

Thomas Hagen

Patientenverfügungen undPalliativmedizin - Bestandsaufnahmeund HandlungsbedarfPerspektive Seelsorge

PublikationVorlage: Datei des AutorsEingestellt am 15. Mai 2009 unterwww.hss.de/downloads/090428_RM_Hagen.pdf

AutorThomas Hagen

Veranstaltung"Patientenverfügungen und Palliativmedizin"Expertentagung der Hanns-Seidel-Stiftungam 28. April 2009 im Konferenzzentrum München

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1Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Patientenverfügungen undPalliativmedizin

Bestandsaufnahme und Handlungsbedarf

Perspektive Seelsorge

28. April 2009

© Dr. Thomas Hagen

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2Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

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3Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Die „erste“ Patientenverfügung• Lazarus Spengler (lutherischer

Ratsschreiber von Nürnberg) schrieb 1527,1529, 1533 eine Art „religiöse“Patientenverfügung, da er bei seinemGlauben bleiben will.

• „Falls er doch einmal zu Lebzeiten oder inder Angst und Not seines Sterbens diesemGlaubenstestament widersprechen sollte, sowill er dem jetzt schon für alle Zukunft alseiner Einflüsterung des Satanswidersprochen haben und vor Gott undallen Menschen hiermit bezeugen, dass diesgegen seine Einwilligung ist.“

Spirituell(Gottesbild):

Kann man vor Gottetwas rechtlicheinklagbar machen?

Vertrauen auf dieBarmherzigkeit undAllmacht Gottes

Heute(Menschenbild):

Kann man angesichtsdes Todes allesrechtlich einklagbarmachen?

Vertrauen auf dasZusammenspiel vonAutonomie undFürsorge

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4Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Grundsätze in der aktuellenDiskussion (Basis: Menschenbild)

• Klares Bekenntnis gegen aktive Sterbehilfe• Sorge um ein menschenwürdiges Sterben• Jedes Leben – auch schwerstkranker und

sterbender – ist schützenswert

=> Konsequenzen ???

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5Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Konsequenzen aus Sicht der Seelsorge

Stärkung der ethischenHandlungssicherheit in der konkretenSituation

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6Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Konsequenzen aus Sicht der SeelsorgeStärkung der ethischen Handlungssicherheit inder konkreten Situation

– Rechtsunsicherheit ist nicht das primäre Problem,sondern die Übernahme der Verantwortung vorseinem Gewissen

– Vermittlung des Menschenbildes auf der Grundlagedes GG und des christlichen Abendlandes in derAusbildung

– Kontinuierliche Arbeit an der eigenen Haltung alsTeil der verpflichtenden Fortbildung

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7Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Als Als Beispiel:90 Minuten Einheit zum ThemaSpiritualität (6. Semester Medizinstudium LMU)

3,24

5,59

3,02

5,19 4,885,98

0123456789

10

Wissen Fähigkeit Haltung

davordanach

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8Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Konsequenzen aus Sicht der Seelsorge

Stärkung der ethischenHandlungssicherheit in der konkretenSituationStärkung der Kommunikation imEntscheidungsprozess

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9Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Konsequenzen aus Sicht der Seelsorge

2. Stärkung der Kommunikation imEntscheidungsprozess

– Ethische Fallbesprechungen vor Ort als festerBestandteil im klinischen Alltag (standardisierteEinberufung von Ethikkonsilen bzw.Therapiezieländerungskonsilen)

– Supervision und Möglichkeiten der Reflexion derEntscheidung als Teil der professionellen Arbeit

– Kommunikation und multiprofessionelles Arbeitenals wesentlicher Teil in der Ausbildung

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10Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Als BeispielKommunikation in einem multiprofessionellenTeam als Basis

körperlich sozial

psychisch

spirituell

MENSCH

Eine Frage

der Struktur,der Ausbildung,der Zeit,des Geldes,der notwendigenRessourcen,...

gerade auchambulant

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11Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Als Beispiel:Spirituelle Begleitung konkret(Poster: DGP-Kongress 2008)

Schlussfolgerung

Die Studie zeigt, dass eineStunde pro Patient proWoche für spirituelleBegleitung ein Mindestmaßan Umsetzung desganzheitlichen Ansatzes derPalliativmedizin darstellt.

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12Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Ziel:Erhebung empirische Datenzur Ermittlung desZeitaufwandes undPersonalbedarfs undFormulierung des Aus-und Weiterbildungsbedarf(besonders: ambulanterBereich)

Als Beispiel:Aktuelles Forschungsprojekt der DBK

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13Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Konsequenzen aus Sicht der Seelsorge

Stärkung der ethischenHandlungssicherheit in der konkretenSituationStärkung der Kommunikation imEntscheidungsprozessVerbesserung in der Wahrnehmung destatsächlichen Patientenwillens

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14Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Konsequenzen aus Sicht der Seelsorge

3. Verbesserung in der Wahrnehmung destatsächlichen Patientenwillens

– Bei eingeschränkter Kommunikationsfähigkeitstetige Überprüfung, ob nonverbale Äußerungentatsächlich den aktuellen Willen offenbaren.

– Bereitstellung von speziell qualifizierten Teams zurEinschätzung des tatsächlichen Willens

– Beteiligung von Angehörigen, Patientenvertreternbei ethischen Entscheidungen

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15Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Pflegekraft Station

Andere involvierteBerufsgruppen

Stationsarzt

Patient(einwilligungsfähig)

Angehörige/Bevollmächtige

Pall. Konsilarzt

Sozialarbeiterin

Seelsorge

Palliativpflege oderandere Berufe

Als BeispielTeilnehmer eines Therapiezieländerungskonsils

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16Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Konsequenzen aus Sicht der Seelsorge

Stärkung der ethischenHandlungssicherheit in der konkretenSituationStärkung der Kommunikation imEntscheidungsprozessVerbesserung in der Wahrnehmung destatsächlichen PatientenwillensStärkung der Vorsorgevollmacht

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17Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Konsequenzenaus dem Menschenbild der Palliativmedizinin Bezug auf die Patientenverfügungen

körperlich sozial

psychisch

spirituell

MENSCH

Werte, Überzeugungen,Glaube, Sinn

=> Basis derEntscheidung

Tragende Beziehungen(z.B. Ehe)

=> Vorsorgevollmacht

Abfassung impersönlichen Gespräch

=> keine Verrechtlichung

Gute Aufklärungund Symptomkontrolle

=> Stärkung KommunikationArzt/ Patient

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18Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

Konsequenzen aus Sicht der Seelsorge

Stärkung der ethischenHandlungssicherheit in der konkretenSituationStärkung der Kommunikation imEntscheidungsprozessVerbesserung in der Wahrnehmung destatsächlichen PatientenwillensStärkung der Vorsorgevollmacht

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19Seelsorgereferat I; FB KrankenhausseelsorgeDr. Thomas Hagen

So wenig eine gute Schmerztherapie schon Palliativmedizin ist,so wenig löst ein Gesetz die Probleme bei den schwierigen Fragen

am Ende des Lebens.