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Thomaskantor: Ist Bach der Erfinder des Sabbaticals?

In Johann Sebastian Bachs Lebenswerk klafft eine Lücke. Man vermutete bisher, die Kompositionen seienverschollen. Nun deutet sich an: Er hat einfach zehn Jahre pausiert.Von Sara Tröster Klemm13. Februar 2014, 7:00 Uhr / Editiert am 13. Februar 2014, 9:58 Uhr DIE ZEIT Nr. 8/2014 2 Kommentare

Bach-Denkmal in EisenachBach-Denkmal in Eisenach © Martin Schutt/dpa

Kennt jemand jemanden, der Johann Sebastian Bach nicht kennt? Überall werden seine Werke aufgeführt.In Kleinzschocher, Tokio, New York. Reichlich 1.100 Kantaten, Präludien, Messen hinterließ er. Wasmuss der Mann produktiv gewesen sein! Dachte man bislang.

Jetzt stellt sich heraus: In Wirklichkeit sollten wir Bach, diesen großen Eisenach-Leipziger Komponisten,wohl als eine Art frühen Erfinder des Sabbaticals, der Auszeit, betrachten. Als denjenigen, der sich diePause vom Berufsleben selbst genehmigte. Als einen der frühesten Aussteiger der Kulturgeschichte.

Ein ganzes Jahrzehnt Ferien von seiner Arbeit als Thomaskantor soll Bach sich gegönnt haben. Jedenfallskommen die äußerst fleißigen Forscher vom Leipziger Bach-Archiv zu diesem Schluss. Und gleich fragtman sich, wie man sich das vorzustellen hat: Bach, der große Johann Sebastian, mit Sonnenbrille undBademantel am See?

Na ja. Als Thomaskantor, das wussten die Wissenschaftler schon länger, hatte Bach seit 1723 einenVertrag auf Lebenszeit. Knapp 20 Jahre lang erfüllte er den wohl auch überaus engagiert. Ein Ruhestandwar in Bachs Arbeitsvertrag nicht vorgesehen. Ein Sabbatical freilich erst recht nicht. Der Kantor hättekomponieren sollen bis zum Tode. Schon länger ist aber auch bekannt, dass er sich im Clinch mit denStadtoberen über seine Arbeitsbedingungen befand.

Eine Frage trieb Bach-Forscher wie den Leipziger Musikwissenschaftler Michael Maul in letzter Zeit um:Warum existieren, was Bachs Schaffen nach 1740 angeht, kaum gesicherte Informationen? Es sind von

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diesem Jahr an keinerlei Neukompositionen von Kirchenmusik aus Bachs Feder erhalten. Es sindüberdies, in den zehn Jahren nach 1740, lediglich drei Wiederaufführungen seiner älteren Werke verbürgt.Ein Witz, wenn man bedenkt, dass der Maestro allein zwischen 1723 und 1728 fast wöchentlich neueKantaten komponiert und aufgeführt hat, zudem die Johannes-Passion und die Matthäus-Passion.

Der moderne Mensch weiß wenig über einen der bedeutendsten Komponisten aller Zeiten. Peter Wollny,seit Jahresbeginn Direktor des Bach-Archivs, hatte vor Monaten in der ZEIT über Bachs Unlust anprivaten Aufzeichnungen geklagt: "Von den großen klassischen Komponisten ist Bach der einzige, überden man eigentlich gar nichts weiß. Bei Bach gibt es weder Tagebücher noch irgendeine Form derFamilienkorrespondenz, nichts." Bachs Nachlass selbst hilft also wenig, wenn man eine Antwort sucht aufdie große Frage: Was um alles in der Welt ist mit Bachs kirchenmusikalischen Kompositionen der 1740erJahre geschehen?

Bislang hielt die Wissenschaft vieles, was Bach in der Zeit geschaffen hat, für verschollen. Jetzt stellt sichheraus: Bach hat diese Werke offenbar "schlichtweg nicht komponiert", wie es Bach-Forscher Maul sagt.Der Meister hat sich eine Schaffenspause gegönnt. Die Freizeit, sie scheint seine wichtigste Passiongeworden zu sein.

Seit Jahren durchforschen die Leipziger Wissenschaftler die Archive der Welt auf der Suche nach demprivaten Bach; werten vor allem Aufzeichnungen seiner einstigen Schüler aus. Im vergangenen Juli istMichael Maul im Pfarrarchiv der Stadt Döbeln nun auf ein Schreiben des Thomaners und Bach-SchülersGottfried Benjamin Fleckeisen gestoßen. Fleckeisen behauptet, er habe als Student "an Statt desCapellmeisters zwey ganze Jahre" die Musik an den beiden Leipziger Hauptkirchen, der Thomas- und derNikolaikirche, "aufführen und dirigieren müssen" – und dies "ohne Ruhm zumelden allezeit mit Ehrenbestanden". Damit, sagt Maul, sei es wahrscheinlicher denn je, dass Bach zwischen 1744 und 1746 seineArbeit nicht gemacht habe.

Ganz untätig war er nicht

Für die Bach-Forschung ist das ein Schock: War der Kantor so frustriert wegen des Dauerstreits mit derStadt, fragt Maul, dass er beschloss, "die Komponierfeder nicht mehr für die Kirchenmusik mit Tinte zubenetzen"? Schon 1730 klagte Bach, er lebe "fast in stetem Verdruß, Neid und Verfolgung". Es siehtdanach aus, als habe Bach sich von 1740 an weitgehend von seinen Aufgaben als Kantor und Leiter derKirchenmusik zurückgezogen. Selbst wenn dies die Tätigkeit war, für die er von der Stadt bezahlt wurde.Eine Krankheit, weiß Maul, kann nicht ausschlaggebend für dieses lange Sabbatical gewesen sein. Nein,Bach genoss das Leben. Er reiste ungewöhnlich viel und ausgiebig, mehrmals etwa nach Dresden undBerlin. Die Einladung von Friedrich dem Großen 1747 nach Potsdam nahm Bach, seit 1736 "kurfürstlich-sächsischer Hof-Compositeur", gerne an und sorgte damit für Ärger am Dresdner Hof. Späterkomponierte er Friedrich zu Ehren das Musikalische Opfer. In der Vorrede lobte er den Preußenkönig fürdessen Kriegskünste überschwänglich. Dresden war düpiert.

Zu sagen, dass Bach nach 1740 den lieben Gott einen guten Mann sein ließ, trifft es nicht ganz. Er gabsich wohl nicht nur dem Müßiggang hin. Es war eher so: Er setzte eigene Prioritäten. Er komponiertespäter wieder – wenn auch nicht im Rahmen seiner Anstellung. Er überarbeitete Die Kunst der Fuge,

publizierte den zweiten Teil des Wohltemperierten Klaviers und die Goldberg-Variationen. Wohl imDezember 1749 vollendete er die h-Moll-Messe, "das größte Kunstwerk, das die Welt je gesehen hat", wieein Forscher im 19. Jahrhundert begeistert notierte.

Aber die Leipziger Ratsherren verprellte Bach mehr und mehr mit seiner beruflichen Tatenlosigkeit. Siezweifelten schon seit den 1730er Jahren an Bachs Arbeitsmoral und Disziplin. Er sei "unfleißig","incorrigibel", "widerspenstig", würde in der Schule "nichts tun". Noch nicht einmal denGesangsunterricht halte er regelmäßig. Bach wiederum lästerte über die "wunderliche un der Music wenig

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ergebene Obrigkeit", die sich ohne jeglichen musikalischen Sachverstand in die Schulpolitik einmischte.Als Bach 1750 starb, hatte die Stadt schon längst nach einem Nachfolger gesucht. Bereits Mitte 1749wurde ein Vorspiel für Nachfolger veranstaltet. Dieses sei "mit allergrößtem Applausu" unter den Augender meisten (wenigstens nicht aller) Ratsherren abgelegt worden. Ein solches "vorzeitiges Probespiel" hates in der Geschichte des Thomaskantorats nie zuvor und nie wieder gegeben.

Unter Forschern wurde das lange als absolute Pietätlosigkeit angesehen. Vielleicht, sagen die LeipzigerBach-Forscher, müsse die Wissenschaft sich da etwas korrigieren.

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Komponisten-Nachlass Wo Bach war, muss mehr sein!

6. Juni 2012 10 Kommentare

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Nur Leserempfehlungenhairy#1 — 23. Februar 2014, 11:10 Uhr

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Die These

ist im Grunde ziemlich alt. Christoph Wolff hatte schon in den 1960ern o. 70ern geschrieben: "Man mußden Eindruck gewinnen, daß sich Bach mit etwa 55 Jahren in einen selbstverordneten Ruhestand begibt,um sich Dingen widmen zu können, die ihm persönlich - nicht dienstlich - wichtig erschienen." (Zit. in: P.Schleuning, Johann Sebastian Bachs "Kunst der Fuge", S. 12) Die Produktivität richtet sich dann aufWeniges, die komplexeren instrumentaleren Werke, grad die Kunst der Fuge...

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Melden EmpfehlenMorein#2 — 23. Februar 2014, 18:12 Uhr

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Der große Johann Sebastian Bach

„Er überarbeitete Die Kunst der Fuge, publizierte den zweiten Teil des Wohltemperierten Klaviers und dieGoldberg-Variationen. Wohl im Dezember 1749 vollendete er die h-Moll-Messe, "das größte Kunstwerk,das die Welt je gesehen hat", wie ein Forscher im 19. Jahrhundert begeistert notierte.“

Ich denke mal alleine nur die vier hier erwähnten Werke würden in der heutigen Zeit ein unfassbaresGesamtlebenswerk eines Komponisten darstellen.Wen ich nur alleine an die Goldbergvariationen denkestehen mir die Haare zu Berge, und für seine Messe in h-Moll fehlen mir schlichtweg die angemessenenWorte.

J.S.Bach war mit Abstand der bedeutendste und wichtigste Komponist mit dem die Welt seitJahrtausenden beglückt wurde.Und auch spirituell war dieser Mensch seiner Zeit weit voraus wozwischen weltlichen und geistigen Unterschieden wurde.Zwar hat J.S.Bach seine Werke gemäß denherrschenden Bedingungen in weltlich und geistig unterteilt,dennoch hat Er stets darauf verwiesen das esihm unmöglich sei beides von einander zu trennen.Für Bach war Gott in allem was existiert präsent,unddas ist ein Merkmal für eine sehr fortgeschrittene Spiritualität.

http://www.youtube.com/wa...

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