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Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2017 mit Sonderpreis HolzbauAusgelobt vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft in Kooperation mit der Ingenieurkammer Thüringen
www.tmil.info
Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2017 mit Sonderpreis Holzbau
Grußworte Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 Ingenieurkammer Thüringen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5
Zur Auslobung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6
Staatspreis für Ingenieurleistungen
Preisträger 1 . Preis Fußgänger- und Radwegbrücke über die Zwickauer Mulde bei Glauchau-Wernsdorf . . . . . . . . . . . . . . 10Preisträger 2 . Preis Bürgerhaus mit Stadtbibliothek und Ratssaal in Nordhausen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Preisträger 3 . Preis Busumsteigepunkt Erfurter Kreuz, Arnstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Sonderpreis Holzbau
Preisträger Mehrfamilienhaus in Weimar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Weitere Einreichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Preisträger seit 1998 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
INGENIEURKAMMERTHÜRINGENKörperschaft öffentlichen Rechts
Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2017 mit Sonderpreis Holzbau
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Es gibt viele gute Gründe, weshalb sich der Freistaat Thüringen aktiv für Baukultur engagiert. Gut gestaltete Städte und Dörfer bedeuten für die Menschen Lebensqualität. Die Baukultur ist ein Standortfaktor, sie fördert Investitionen und regionale Ent-wicklung – in der Stadt wie auf dem Land. Sie trägt dazu bei, dass sich die Menschen mit ihrer Region identifizieren.
Das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft fördert die Baukultur mit seinen Programmen zur Städtebauför-derung, zur Dorferneuerung und den neu geschaffenen Woh-nungsbauprogrammen. Allein für den Städtebau sind im Frei-staat für das Jahr 2017 fast 100 Mio. Euro eingeplant. Ortskerne und historische Stadtbilder werden mit den Mitteln saniert. Für die Dorferneuerung stehen bis 2020 knapp 190 Mio. Euro bereit.
Besonders gelungene Baukultur zeichnen wir jährlich mit dem Thüringer Staatspreis aus. Sehr gern habe ich in diesem Jahr die Schirmherrschaft hierfür übernommen. Zusammen mit der Ingenieurkammer Thüringen vergeben wir bereits zum fünften Mal seit 2009 den Staatspreis für Ingenieurleistungen. Er wird im Wechsel mit dem alle zwei Jahre vergebenen Staatspreis für Architektur und Städtebau ausgeschrieben.
Mit dem Thüringer Staatspreis würdigen wir herausragende Leistungen Thüringer Ingenieurinnen und Ingenieure. Die Bau-werke können im Freistaat stehen oder jenseits der Landesgren-zen, die Bewerber müssen in der Thüringer Ingenieurkammer eingetragen sein. Der Staatspreis für Ingenieurleistungen ver-folgt insbesondere das Ziel, die Faszination für Technik im Land zu wecken und den bedeutenden Anteil der Ingenieure an der baukulturellen Entwicklung in den Mittelpunkt zu stellen.
Die rege Teilnahme am Staatspreis zeigt auch in diesem Jahr das große Interesse an dem Thema. Das Wettbewerbsverfahren wurde gemeinsam mit der für die Organisation verantwortlichen Stiftung Baukultur Thüringen modernisiert. Bewerbungen konn-ten ausschließlich online eingereicht werden.
Darüber hinaus wurde das für den Freistaat wichtige Thema Holzbau aufgewertet. Von 2017 an wird der „Sonderpreis Holz-bau“ jährlich als Sonderpreis innerhalb des Staatspreises ver-liehen. Holz leistet als natürlich nachwachsender Rohstoff einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz im Bau. Das Bauen mit regi-onalem Holz stärkt zudem die heimischen Wertschöpfungsket-ten und sichert Arbeitsplätze im ländlichen Raum.
Grußwort des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft
Fortsetzung →
Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2017 mit Sonderpreis Holzbau
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Der Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen, der in Zusam-menarbeit zwischen dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft und der Ingenieurkammer Thüringen ausge-lobt wird, ist in diesem Jahr um die Ausschreibung eines Son-derpreises für Holzbau ergänzt worden.
Diese Überarbeitung des Wettbewerbsformats kann dazu bei-tragen, moderne Entwicklungen noch besser aufzugreifen und Neues beispielhaft publik zu machen. Ein nicht unwesentlicher Anteil der eingereichten Wettbewerbsbeiträge setzt sich mit gebauter Umwelt auseinander und macht eindrucksvoll deut-lich, dass auch der Berufsstand der Ingenieurinnen und Ingeni-eure den Anspruch hat, sich für die Belange der Baukultur ein-zusetzen. Dem Ziel, das u. a. Gebäude und Verkehrsbauwerke von der Öffentlichkeit positiv wahrgenommen werden und zunehmend für die gebaute Umwelt sensibilisiert wird, kann damit Rechnung getragen werden.
Es ist abzusehen, dass die Anforderungen bei der Realisie-rung von Ingenieurprojekten, diese gehen über die Gestal-tung von Bauwerken weit hinaus, noch komplexer und fachlich anspruchsvoller werden. Vernetzte Fragestellungen und Verant-wortungszusammenhänge werden an Priorität gewinnen, wobei etablierte Kategorien nicht zu vernachlässigen sind. Notwendig ist es deshalb, den Blick auf die größeren Zusammenhänge zu richten, denn das einzelne Projekt steht immer in einer Wech-selbeziehung zum Übergeordneten, wie zum Beispiel dem Klima schutz und der Ressourcenschonung. Damit sich Baukul-tur als Prozesskultur entwickeln kann, ist zudem eine belast-bare Arbeits- und Verantwortungsteilung im Verbund aller Betei-ligter erforderlich.
Um die beruflichen Belange der Gesamtheit der Kammermit-glieder und das Ansehen des Berufsstandes zu fördern, sind gesetzliche Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Exis-tenz- und Zukunftsfähigkeit des Berufsstandes gewahrt werden. Leider ist festzustellen, dass Bestrebungen zur Liberalisierung im Bereich des Berufsrechts zunehmen. Das darf jedoch nicht dazu führen, dass Regelungen zum Schutz des Gemeinwohls und der Verbraucherschutz in den Hintergrund treten. Da Inge-nieurdienstleistungen nur selten zu normieren und meist kom-plex sind, sollten diese, das gilt insbesondere für sicherheits-relevante Dienstleistungen, nicht Laien überantwortet werden. Entsprechende Vorschriften könnten ggf. auch in der Thüringer Bauordnung formuliert werden. Wesentliche Kammerthemen sind weiterhin die öffentliche Auftragsvergabe, der Erhalt klein- und mittelständischer Strukturen im Planungsbereich und die Qualitätssicherung, wobei ein besonderes Qualitätssiegel für den Verbraucher der Titel „Beratender Ingenieur“ sein kann. Ich gratuliere den Preisträgern zu ihren ausgezeichneten Beiträ-gen, bedanke mich bei allen Wettbewerbsteilnehmern und bin zuversichtlich, dass dieses Format zur Würdigung von exzellen-tem Ingenieur-Know-how auch zukünftig herausragende Leis-tungen von Thüringer Ingenieurinnen und Ingenieuren in den Fokus der allgemeinen Wahrnehmung stellt.
Elmar Dräger, Präsident der Ingenieurkammer Thüringen
Grußwort der Ingenieurkammer ThüringenWeitere wichtige Themen sind für uns das energieeffiziente und barrierefreie Bauen. Wir hoffen, dass die Thüringer Baukul-tur auch weiterhin in diesen Bereichen besonders innovative Lösungen findet.
Erstmals verleihen wir den Thüringer Staatspreis in einem Gebäude, das im vergangenen Jahr bereits mit dem Staats-preis ausgezeichnet wurde. Das Bürgerhaus in Nordhausen überzeugte nicht nur auf den Gebieten der Architektur und des Städtebaus. Die Jury würdigt es in diesem Jahr zudem mit dem Staats preis für Ingenieurleistungen.
Ich danke allen Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmern, den Unterstützern und den Mitwirkenden in der Fachjury. Den Preisträgern gratuliere ich herzlich.
Wir werden das breite Spektrum der Baukultur im Freistaat auch weiterhin nach Kräften fördern. Die Broschüre gibt Ihnen einen Eindruck von der Vielfalt der Ingenieurleistungen in Thüringen. Sie zeigt die große Bandbreite der Projekte von Brückenkonst-ruktionen bis zum gut durchdachten Detail im Wohnhausbau. Beim Lesen wünsche ich Ihnen viel Freude.
Birgit Keller, Thüringer Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft
Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2017 mit Sonderpreis Holzbau
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Zur Auslobung
AusloberThüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaftin Zusammenarbeit mit der Ingenieurkammer Thüringen
DurchführungStiftung Baukultur Thüringen
VerfahrenZiel der Vergabe des Thüringer Staatspreises für Ingenieurleis-tungen ist es, der Technik einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft zu geben. Die Fokussierung auf die Ingenieurkam-mer Thüringen (Körperschaft öffentlichen Rechts), die Thürin-ger Ingenieurverbände und Ingenieurvereine sowie die Thürin-ger Universitäten und Fachhochschulen verdeutlicht dabei die Absicht der Auslobenden, den bedeutenden Beitrag der Inge-nieure bei der Entwicklung des Freistaates Thüringen in der Öffentlichkeit herauszustellen.
Erstmals wurde 2017 der Thüringer Holzbaupreis gemeinsam mit dem Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen als Son-derpreis ausgelobt und setzte so einen Schwerpunkt auf die ingenieurbezogenen Aspekte im Holzbau, die es in der Einrei-chung besonders darzulegen galt.
Darüber hinaus konnten Anerkennungen für hervorragende Energieeffizienz und die besonders innovative und nachah-menswerte Umsetzungen baulicher Barrierefreiheit vergeben werden. Eine besondere Wertung erhielten Einreichungen von Bewerbern im Alter bis 30 Jahre, für die in freier Entscheidung der Jury ein Nachwuchspreis ausgereicht werden konnte.
Die Teilnahme am Bewerbungsverfahren war ausschließlich online über die Internetseiten der Stiftung Baukultur Thüringen möglich. Von insgesamt 13 fristgerecht eingegangenen Projek-ten erfüllten alle die formalen Voraussetzungen.
Das Preisgeld für den Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistun-gen betrug 15.000 Euro. Der Sonderpreis Holzbau war zusätz-lich mit 5.000 Euro dotiert. Die Preisgelder wurden den ein-reichenden Ingenieurbüros und den Bauherren jeweils hälftig zuerkannt.
Das Preisgericht tagte am 19. September 2017 in den Räumen der Neufert-Box in Weimar-Gelmeroda. Vergeben wurden:
■ drei Staatspreise für Ingenieurleistungen ■ 1. Preis (10.000 Euro) ■ 2. Preis (3.000 Euro) ■ 3. Preis (2.000 Euro)
■ ein Sonderpreis Holzbau (5.000 Euro)
Besondere Anerkennungen zu Energieeffizienz, Barriere freiheit und ein Nachwuchspreis wurden nicht vergeben.
Preisgericht ■ Prof. Dr.-Ing. Jürgen Ruth, Professur Konstruktives Entwerfen
und Tragwerkslehre an der Bauhaus-Universität Weimar, (Vorsitzender der Jury)
■ Dipl.-Ing. Mario Lerch, Referatsleiter Baukultur und EU-Förderung im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (als Vertretung für Ministerin Birgit Keller)
■ Dipl.-Ing. Elmar Dräger, Präsident der Ingenieurkammer Thüringen
■ Prof. Dr.-Ing. Gerd Zimmermann, Präsident der Stiftung Baukultur Thüringen
■ Rechtsanwältin Bettina Haase, Geschäftsführung Landesgruppe Thüringen im Bauindustrieverband Hessen-Thüringen e. V.
■ Dipl.-Forstwirt Andreas Losekamm, Stellvertretender Vorsitzender im Landesbeirat Holz Thüringen
■ Prof. Dr.-Ing. Antje Simon, Professur Ingenieurholzbau an der Fachhochschule Erfurt
Fachliche Beratung zu Barrierefreiheit ■ Architektin Dipl.-Ing. (FH) Nadine Metlitzky, ö. b. u. v. Sach-
verständige für Barrierefreies Bauen, Factus 2 Institut®, Nordhausen
Organisation, Vorprüfung und Protokollführung ■ Dr.-Ing. Ulrich Dressel, Mitglied der Vertreterversammlung
der Ingenieurkammer Thüringen ■ Dipl.-Ing. Jörg Schöpe, Fachgebietsleiter TÜV Thüringen e. V. ■ Dr.-Ing. Ulrich Wieler, UmbauStadt GbR, Stiftung Baukultur
Thüringen ■ Katja Gehlfuß, Stiftung Baukultur Thüringen
Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2017 · Preisträger 1. Preis
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Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2017
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PREISTRÄGER 1. PREIS
Fußgänger- und Radwegbrücke über die Zwickauer Mulde bei Glauchau-WernsdorfKonstruktion und Bau eines Brückentragwerks
Ansicht aus Westen
Längsschnitt
ProjektadresseMuldenstraße, 08371 Glauchau-Wernsdorf
BauherrGroße Kreisstadt Glauchau
PlanungSETZPFANDT Beratende Ingenieure, Weimar
Verfasser Dr.-Ing. Gerhard Setzpfandt
Erläuterungen der EinreicherBauwerksgestaltung: Das Spannband, ein Seiltragwerk, beschränkt sich auf die unbedingt notwendige Fahrbahn, die auch die gesamte Tragkonstruktion darstellt. Damit lassen sich sehr originelle, schlanke und elegante Konstruktionen aus-führen, wobei die horizontalen Zugkräfte vom Durchhang und den Vertikallasten abhängen. Die Tragwirkung ist direkt an der Form ablesbar. Die besondere Form wird von den Nutzern posi-tiv wahrgenommen. Die monolithische Verbindung des Über-baus mit den Widerlagern führt zu einer unterhaltungsarmen, gut überwachbaren und langlebigen integralen (fugenlosen) Brücke. Das bestimmende Gestaltungelement ist die schlanke
Silhouette mit dem charakteristischen leichten Durchhang des Überbaus. Durch die geschwungene Konstruktion und die Schlankheit passt sich das Spannband sehr gut in die Land-schaft ein. Es wirkt elegant, ohne optisch zu stark in die Umge-bung einzugreifen. Die Vouten an Pfeilern und Widerlagern betonen die Lastabtragung zu den Unterbauten. Formgebung und Abmessungen der Unterbauten sowie die transparente Geländerkonstruktion unterstützen den Gesamteindruck. Das Spannband war hier im Vergleich mit anderen Bauarten durch die Reduktion auf das Wesentliche die wirtschaftlichste Konst-ruktion, der Kostenrahmen von 1,3 Mio Euro wurde in der Aus-führung eingehalten.
Konstruktion: Die wegen des Wasserstandes ohnehin erforder-lichen Spundwände wurden dauerhaft für die Tiefgründung ver-wendet. Zur Ableitung der Zugkräfte aus dem Spannband wur-den pro Widerlager 15 Verpressanker in drei Reihen überein-ander angeordnet. Die Verpresskörper liegen im Felsen. Die Anker sind auch im Endzustand von oben für Prüfungszwecke zugänglich. Der Überbau besteht aus Fertigteilen und Ortbeton. Auf den Fertigteilen liegen die im Montagezustand tragenden Spannglieder und die Spannglieder für die nachträgliche Vor-spannung. Sie haben 7 bzw. 12 Litzen und liegen in mit Fett ver-pressten PE-Rohren.
Herstellung des Bauwerkes: Es ist in den Feldern für die Über-baumontage kein Gerüst notwendig, da die tragenden Spann-glieder zugleich der Fertigteilaufhängung dienen. Zuerst wur-den deren PE-Hüllrohre an einem Hilfsseil eingezogen, danach die Litzen eingeschossen, welche anschließend schrittweise zusammen mit den Dauerankern in den Widerlagern voll vor-gespannt wurden. Nach der Fertigteilmontage wurden die rest-lichen Spannglieder und die Bewehrung eingebaut, anschlie-ßend der Ortbeton hergestellt. Dann wurden die Spannglieder endgültig vorgespannt und verpresst.
Projektzeit: 01/2015–06/2017
Gesamtlänge: 105,00 m
Nutzbreite: 3,00 m
Anzahl der Felder: 3
maximale Stützweite: 35,00 m
Konstruktionshöhe: 30 cm
Baukosten: 1,3 Mio. Euro
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Fußgänger- und Radwegbrücke über die Zwickauer Mulde bei Glauchau-WernsdorfThüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2017 · Preisträger 1. Preis
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Beurteilung des PreisgerichtsDiese ca. 100 Meter lange und drei Meter breite Fußgänger- und Radwegbrücke ist ein exzellentes Beispiel für die Einheit von Konstruktion, Funktion und Form. Die Konstruktion der Brü-cke besteht aus einem Spannband, das sich zwischen den tra-genden Pfeilern – der Natur des Seils entsprechend – über den Fluss schwingt. Charakteristisch für die Ansicht einer Spann-bandbrücke ist eben ein „leichter Durchhang in der Feldmitte, der sich aus der Kettenlinie unter Eigenlasten ergibt“.Diese Konstruktion hat zahlreiche Vorzüge. Zunächst werden Tragseile gespannt, an die Betonfertigteile gehängt werden, welche dann mit Ortbeton versehen werden und Spannglieder aufnehmen, welche anschließend endgültig vorgespannt wer-den. Die Spannglieder sind im Fels verankert, die Anker blei-ben zur Kontrolle zugänglich. So entsteht eine sehr schlanke und materialsparende Konstruktion. Der Wirkmechanismus des Tragwerks ist in der Form unmittelbar ablesbar, ein Gerüst ist
nicht erforderlich. Der Konstruktionsgedanke also ist hochgra-dig material- und energiesparend. Die Qualität der Brücke aber reicht darüber weit hinaus.Als Fußgänger- und Radfahrerbrücke ist das Schwingen der Bahn ein funktional schönes Element, quasi die Fortsetzung der Bewegung in der Landschaft. Zudem ermöglicht das maxi-male Steigungsmaß von sechs Prozent des Gehweges, das bar-rierefreie Begehen und Berollen. Und natürlich ist die Brücke ein ästhetisch herausragendes Beispiel. Ihre selbstverständli-che, quasi organische Figur ist der klarste Ausdruck des Konst-ruktionsgedankens und nimmt das Bild der Landschaft auf sehr schöne Weise in sich auf. Die Form der Unterbauten, welche mit Vouten zur Spannbahn übergehen, unterstützt den eleganten Charakter der gesamten Konstruktion. Die Lösung ist ebenso kreativ wie originell und hat damit das Potential für eine echte „Landmark“.
Fertigteile vor Herstellung des Ortbetons
Fertigteilmontage an den Tragseilen
Bauzustand Stütze
Draufsicht auf die Fahrbahn
Ansicht des Mittelfeldes
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Bürgerhaus mit Stadtbibliothek und Ratssaal in NordhausenThüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2017
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PREISTRÄGER 2. PREIS
Bürgerhaus mit Stadtbibliothek und Ratssaal in NordhausenKonstruktiver Aufbau und Tragwerk
ProjektadresseNicolaiplatz 1, 99734 Nordhausen
BauherrStadt Nordhausen, Nordhausen
PlanungIngenieurbüro Dr. Krämer GmbH, Weimar
VerfasserDipl.-Ing. Thomas Jecke, Dipl.-Ing. Lothar Burkhardt
Erläuterungen der EinreicherDer Neubau der Kulturbibliothek mit dem Bürgerhaus schließt eine seit den 1960er Jahren bestehende städtebauliche Lücke zwischen der Wohnbebauung am Kornmarkt und dem Alten Rat-haus und bildet somit die neue Mitte der Stadt Nordhausen. Das Baufeld wies infolge der durch Kriegseinwirkung zerstörten Vorgängerbauten eine erhebliche Inhomogenität im Baugrund auf. Aus diesem Grund wurde für das Bauwerk eine kombinierte Pfahl-Platten-Gründung als wirtschaftlich optimale und innova-tive Gründungsvariante gewählt. Die zweigeschossige Tiefga-rage (ca. 60 × 43 m) wurde als Weiße-Wannen-Konstruktion aus-geführt und beherbergt neben den PKW-Stellplät zen zahlrei-che Technikbereiche sowie den Löschwassertank für die Hoch-druck-Wassernebel-Löschanlage der Bibliothek. Über der Tiefga-rage erheben sich die beiden Hochbaukörper, die mittels eines Verbinders im Obergeschoss funktionell miteinander gekop-pelt sind. Teile der Tragstruktur der Bibliothek und das Bürger-haus leiten ihre Lasten auf das Obergeschoss der Tiefgarage ab. Dadurch waren aufwendige Abfangungen und Wechsel in der Tragstruktur der Tiefgarage zur Weiterleitung der Lasten aus den beiden Gebäuden erforderlich.
Die Bibliothek mit einer Grundfläche von 60 × 20 m ist dreige-schossig und kragt in den Obergeschossen an der östlichen Fassadenfront bis zu vier Meter gegenüber dem Erdgeschoss aus. Die drei Etagen werden über geometrisch unterschied-lich gestaltete Lufträume optisch miteinander verwoben. Der monolithische Stahlbeton-Baukörper schiebt sich an seiner Längsseite zusätzlich mit einer Gebäudeachse über das bereits bestehende Parkdeck der Wohnbebauung am Kornmarkt. Über speziell für das Bauvorhaben gefertigte stahlbewehrte Flä chen-Ioch-Gleitlager werden die Lasten aus dem neuen Baukörper in die Bestandskonstruktion des Parkdecks eingetragen. Mögliche Verdrehungen infolge unterschiedlicher Setzungen zwischen Bestand und Neubau werden so kompensiert. Die Stahlkonst-ruktion an der auskragenden Giebelfront hat eine Doppelfunk-tion zu erfüllen, indem sie die Decke über dem ersten Geschoss mit ihren Lasten an die Decken über Erdgeschoss und zweitem Obergeschoss anbindet und gleichzeitig die hochwertige Natur-steinfassade aufnimmt. Im Bürgerhaus (ca. 25 × 22 m) sind im Erdgeschoss eine öffentliche Einrichtung (Bürger-Café) sowie ein Beratungszimmer der Stadtverwaltung untergebracht. Im Obergeschoss befindet sich der multifunktional nutzbare Rats-saal für 200 Personen, welcher stützenfrei mittels eines Träger-rostes aus BSH-Trägern überspannt wird.
Projektzeit: 07/2008–08/2014
Grundstücksfläche: 2.371 m²
Hauptnutzfläche: 2.452 m²
Gesamtbaukosten: 15,40 Mio. Euro
Ostansicht mit Terrasse, Wasserbecken und Überlagerung Bibliothek auf Parkdeck-Bestand der SWG
Südostansicht Gesamtbauwerk
Architekturbüros: Schettler & Wittenberg Architekten, Weimar (Entwurf, Planung) ; Schettler Architekten, Weimar (Realisierung) Landschaftsarchitekturbüro: Stock + Partner Freie Landschaftsarchitekten, Jena
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Bürgerhaus mit Stadtbibliothek und Ratssaal in NordhausenThüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2017 · Preisträger 2. Preis
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Beurteilung des PreisgerichtsDer Neubau des Bürgerhauses mit Stadtbibliothek und Rathaus-saal ist neben dem architektonischen Lückenschluss zwischen der Wohnbebauung am „Kornmarkt“ und dem „Alten Rathaus“ eine ingenieurtechnisch anspruchsvolle Aufgabe hinsichtlich Statik und Tragwerksplanung.
Die Lasten aus der Konstruktion werden einerseits über eine kombinierte Pfahl-Platten-Gründung bauwerksverträglich in den Untergrund geleitet, andererseits liegt eine Längsseite des Stahlbeton-Körpers auf dem bestehenden Parkdeck der Wohn-bebauung. Diese Konstruktion muss nicht nur die Lasten aus dem Neubau, sondern auch mögliche Verdrehungen aus verti-kalen sowie horizontalen Verschiebungen aufnehmen. Daher war als Bindeglied zwischen Neubau und Bestand der Einbau eines speziell für diese Konstruktion entwickelten
Flächenloch-Gleitlagers erforderlich. Über dieses Lager werden unterschiedliche Setzungen ausgeglichen und Setzungsdiffe-renzen kompensiert.
Die Dachkonstruktion des im Obergeschoss angeordneten Rat-haussaals wurde aus Brettschichtholz-Trägern geplant, die eine relativ schlanke Geometrie erlauben und gleichzeitig keine zusätzlichen Stützen benötigen. Die Dachlasten werden in die Stahlbetonwände übertragen und abgeleitet.
Durch die optimale Verknüpfung der Bauingenieurdisziplinen Statik und Tragwerksplanung ist es gelungen, neue ingenieur-technische Lösungsansätze im Zusammenhang mit der Verwen-dung modifizierter Konstruktionen, wie zum Beispiel dem stahl-bewehrten Flächenloch-Gleitlager als Verbindungselement zur bestehenden Tiefgarage zu berechnen, zu planen und zu bauen.
Rohbau BibliothekDachkonstruktion Bürgersaal
Lastabtrag Neubau Bibliothek auf Parkdeck Bestand
Längsschnitt durch Bibliothek und Tiefgarage
Detail Westfassade Bürgerhaus Haus-in-Haus-Konstruktion Lesesaal mit „Himmelgarten-Bibliothek“
Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2017
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PREISTRÄGER 3. PREIS
Busumsteigepunkt Erfurter Kreuz, ArnstadtKonstruktion und Bau eines Dachtragwerkes, Freibereichsgestaltung
ProjektadresseAlfred-Ley-Straße, 99310 Arnstadt
BauherrStadt Arnstadt
PlanungIGS Ingenieure GmbH & Co. KG, Weimar freiraumpioniere | landschaftsarchitekten gbr, Weimar mbp – lichtplanende ingenieure, Weimar
Verfasser Dipl.-Ing. Gunter Schnelle, Dr.-Ing. Christiane Ost, Dipl.-Ing. Andrea Kaps, Dipl.-Ing. Felix Schiefelbein, Dipl.-Ing. Marcus Hamberger, Dipl.-Ing. Torsten Müller
Erläuterungen der EinreicherMit dem Busumsteigepunkt ist der öffentliche Nahverkehr in der Region um Arnstadt konkurrenzfähig geworden. Durch das Ein-fügen einer neuen zentralen Rendezvous-Haltestelle werden die ÖPNV-Richtungen Erfurt, Arnstadt, Ilmkreis und Landkreis Gotha sinnvoll verknüpft und getaktet. An jeweils zwei sich gegenüber liegenden Haltestellen treffen die Fahrtrichtungen zusammen. Die zentrale Halteinsel ermöglicht ein schnelles, komfortables und barrierefreies Ein- und Umsteigen.
Im Zusammenspiel von Ingenieurbau, Lichttechnik und Land-schaftsgestaltung wurde ein öffentlicher Nahverkehrspunkt ent-wickelt, welcher durch eine markante Form, klare Linien und funktionale Einfachheit den öffentlichen Raum des Gewerbege-bietes mitgestalten will.Die Wartebereiche sind vollständig überdacht und barrierefrei erschlossen. Auf der Fläche wurden eine barrierefreie WC-An-lage und vier Wartezonen mit Windschutz vorgesehen. Im Zugangsbereich südlich des Bustreffs sind eine überdachte Stellfläche für Fahrräder und behindertengerechte Pkw-Stell-plätze eingeordnet.
Die Überdachung erstreckt sich über die gesamte Bussteigflä-che. Seitlich steht sie einen Meter über, so dass der Ein-/Aus-stiegsbereich der Busse vollständig überdeckt wird. Um eine einheitliche Wirkung der Dachkonstruktion zu erreichen, folgt die Grundrissfläche des Dachs nicht den Bussteigkanten, son-dern ergibt sich aus einer Ellipse mit gekürzten Enden.Die Stützkonstruktion des Dachs besteht aus Stahlrohren, die Anordnung der Stützen im Grundriss folgt der Dachaußenkante. Die eigentliche Dachkonstruktion besteht aus gekrümmten Querträgern, die jeweils oben an ein Stützenpaar angeschlos-sen sind. Diese Querträger tragen ein an der Außenkante des Dachs im Traufbereich umlaufendes Stahlrohr. Über die Stahl-rohre wird auf der Oberseite vollflächig eine Membran als Dach-haut gespannt. Die Entwässerung erfolgt über außen umlau-fende Rinnen.Die an der Stützkonstruktion angebrachten Strahler sorgen für die verkehrssichere Ausleuchtung des Bussteigs und erleuchten die Dachmembran. Die Beleuchtung ist mit einer Nachtabsen-kung ausgestattet.Die baumbestandenen Grünflächen um den Haltepunkt sind so konzipiert, dass der von Westen einstreichende Wind gebro-chen und verlangsamt wird. Die hierfür errichtete Bodenmode-liierung entstand durch die Nutzung des vorhandenen Aushub-materials.Das Vorhaben wurde im vorgegebenen Rahmen innerhalb eines Jahres realisiert. Der zur Verfügung stehende Kostenrahmen wurde nicht voll ausgeschöpft.
Projektzeit: 04/2014–12/2015
Gesamtfläche: 3.650 m²
überdachte Fläche: 448 m²
Bushaltestellen: 4, als Rendezvoushalt
überdachte Fahrradabstellplätze: 10
Behindertenstellplätze Pkw: 2Nachtansicht West
Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2017 · Preisträger 3. Preis
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Busumsteigepunkt Erfurter Kreuz, Arnstadt
Beurteilung des PreisgerichtsDer Wettbewerbsbeitrag „Busumsteigepunkt Erfurter Kreuz in der Alfred-Ley-Straße in Arnstadt“ stellt für den öffentlichen Nahverkehr in der Region eine optische wie auch funktionale Bereicherung dar. Die überdachte Fläche von 448 m2 schützt die Wartebereiche weitgehend gegen Regen, Wind und Schnee und beherbergt eine barrierefreie WC-Anlage. Um unangenehme Auswirkungen des meist von Westen einstreichenden Windes von vornherein zu reduzieren, wurden die baumbestandenen Grünflächen um den Haltepunkt in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten so konzipiert, dass der Wind verlang-samt wird. Außerdem steht das Dach vorteilhafterweise seitlich über die Bussteigfläche um ein Meter über, so dass auch der Ein-/Ausstiegsbereich der Busse vollständig überdeckt wird. Die Konstruktion des Daches besteht aus einer räumli-chen Stahlrohrkonstruktion in Verbindung mit einer darüber gespannten, transluzenten Membran. Dabei sind der Randträ-ger im Grundriss und die Obergurte der dazu quer angeordne-ten Träger, auf denen die textile Dachhaut aufliegt, im Aufriss gekrümmt. Durch diese Formgebung ist es möglich, die Mem-bran vorzuspannen, dadurch unter anderem Flattern zu verhin-dern und die Beanspruchungen der Stahlteile zu minimieren.
Die Abtragung der vertikalen Lasten erfolgt über schlanke Stahl-rohre, die durch unterschiedliche Schiefstellungen und biege-steife Verbindungen mit der restlichen Konstruktion außerdem in der Lage sind, horizontale Kräfte sicher und effizient abzu-tragen. Dadurch entsteht insgesamt eine attraktive Erschei-nung, die im Kontext der Umgebung durch Form und Material-wahl Alleinstellungsmerkmale aufweist. Diese kommen insbe-sondere in den Abend- und Nachtstunden zur Geltung, wenn die von den Lichtplanern entwickelte wirkungsvolle Beleuch-tung aktiv ist. Diese trägt außerdem zur Erhöhung der Verkehrs-sicherheit und des Sicherheitsgefühls der Nutzer bei. Deren Hel-ligkeit wird im Übrigen aus Energieersparnisgründen sinnvoller-weise in den Nachtstunden abgesenkt. Abschließend kann noch positiv erwähnt werden, dass das gesamte Vorhaben innerhalb der dafür vorgesehenen Jahresfrist realisiert werden konnte und der zur Verfügung stehende Kos-tenrahmen nicht voll ausgeschöpft wurde. Dies spricht für einen gelungenen Entwurf, eine professionelle Detailplanung durch die drei beteiligen Weimarer Büros IGS, freiraumpioniere, mbp und eine gut abgestimmte Zusammenarbeit untereinander und mit dem Bauherrn, der Stadt Arnstadt.
Elektroplanung: Längsschnitt, GrundrissAnsicht Ost
Detail Überdachung und Beleuchtung Nachtansicht Wartebereich Überdachung
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Mehrfamilienhaus in WeimarSonderpreis Holzbau 2017
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PREISTRÄGER
Mehrfamilienhaus in WeimarKonstruktion und Errichtung eines mehrstöckigen Wohnhauses in Holzbauweise
ProjektadresseWilhelm-Külz-Straße 1, 99423 Weimar
BauherrUTB Projektmanagement GmbH, Berlin
PlanungKOOP Architekten & Ingenieure, Weimar SGHG Planungs- & Prüf gesell schaft Bau technik mbH, Jena
Verfasser Dipl.-Ing. Lars Christoph, Dipl.-Ing. Nico Heubach
Erläuterungen der EinreicherArchitektur | Städtebau | Denkmalpflege: Das viergeschossige Gebäude vermittelt den Übergang von der jugendstilgeprägten Bebauung der Cranachstraße und der beginnenden Villenbe-bauung des Böckelberges. Das neue Gebäude mit seiner Kuba-tur nimmt die höhenmäßige Vermittlung zwischen dem Eckge-bäude Cranachstraße 10 und der eklektizistisch anmutenden Kandinsky-Villa auf.Die Gemengelage der unterschiedlichen Baustile hat uns bewo-gen, einen modernen Akzent unter Beachtung von Fassaden-rhythmen und Oberflächengestaltung in der Straßenzeile zu ent-wickeln. Der Baukörper besteht aus einem reinen Holzbau als Mischung von Holzmassiv- und Holzrahmenbauweise, gedämmt mit Holzweichfaserplatten. Die massiven Holzplatten sind im Innenraum sichtbar und befördern ein ausgewogenes Raum-klima. Das Treppenhaus mit Fahrstuhl und das Kellergeschoss wurden in Stahlbeton ausgeführt.Statik und Holzbau: Die Tragkonstruktion ist ein viergeschossi-ger Holzrahmenbau mit Brettsperrholzdecken und Flachdach. Dabei liegt die Besonderheit darin, dass die innere einseitige Beplankung aus einer Dreischicht-Massivholzplatte besteht, die auf Abbrand bemessen wurde (Gebäudeklasse 4, F60). Die Verbindungsmittel zwischen aussteifender Beplankung und
Holzrippen konnten somit nicht von innen eingeschraubt wer-den. Auf Grund diverser verspringender Wände und Auskragun-gen von Gebäudeteilen war es erforderlich, die Lastabtragung über Brettsperrholz-Wandscheiben bzw. wandartige Träger zu gewährleisten. Stürze im Bereich von raumhohen Verglasungen wurden durch die Brüstung darüber realisiert. An diesen Stel-len erfolgte teilweise eine zweiseitige Beplankung der Holzrip-pen. ln diesen Bereichen sowie bei Auskragungen wurden die Deckenelemente über Vollgewindeschrauben nach oben gezo-gen. Eine tragende Mittelwand aus Brettsperrholz wurde beid-seitig unbeplankt hergestellt.Das Treppenhaus aus Stahlbeton besitzt nur wenige bzw. kurze aussteifende Wände. Aus diesem Grund sowie aus schall-schutztechnischen Gründen wurde es völlig entkoppelt von der Holzkonstruktion hergestellt und konnte somit auch nicht zur Aussteifung mit herangezogen werden.Die Verbindungen wurden fast ausschließlich über Vollgewinde-schrauben (Durchmesser: 6 mm, 8 mm) realisiert.Produkte und Hersteller: BSP Decken und Wände: Binderholz BBS 125 bzw. BBS XXL Außenwände: Novatop Solid mit KVH-RippenEnergieeffizienz: KfW-Effizienzhaus 55, Pelletheizung, Dreifach-verglasung mit Sonnenschutzglas, Dämmung Außenwand: 24 cm Holzweichfaser, Abluftanlage
Projektzeit: 10/2015–09/2017
Vollgeschosse: 4
Gebäudeklasse: 4
Wohnfläche: 500 m²
Wohnungen: 4
Stellplätze: 4
Geschosshöhen: 3,20 m
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Mehrfamilienhaus in WeimarSonderpreis Holzbau 2017 · Preisträger
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Beurteilung des PreisgerichtsDer traditionelle Holzbau wird seit etwa dreißig Jahren durch vielfältige Innovationen und technologische Weiterentwicklun-gen bereichert. Dies ist besonders an dem viergeschossigen Holzbau erkennbar, der seine Höhe nur durch die konstruktive Kombination von Holzrahmenbau mit Brettsperrholzelemen-ten erreichen konnte. Das Treppenhaus aus Stahlbeton wurde vom Holzbau völlig entkoppelt, lediglich die Wandscheiben aus Brettsperrholz geben dem gesamten Bauwerk die notwendige Festigkeit. Nicht nur alle tragenden und aussteifenden Teile sind
aus Holz, auch die eingebrachte Dämmung besteht folglich aus ökologischer Holzfaserdämmung. Nachhaltigkeit und Ökolo-gie werden bei diesem Baukörper konsequent umgesetzt. Durch die außenliegende Putzfassade fügt sich der kubische Neu-bau, aufgelöst durch auskragende Vorsprünge, harmonisch in die Gemengelage ein. Eine Pelletheizung rundet den nachhalti-gen Grundgedanken ab. Dieser mehrgeschossige Holzbau doku-mentiert somit den gelungenen Beitrag zum verdichteten Bauen im städtischen Bereich mit nachwachsenden Rohstoffen, der folglich seinen Ausdruck in dieser Prämierung findet.
Isometrie für Holz-Abbund
Grundriss Entwurfsplanung 1.OG
Innenansichten während der Bauzeit
Holzbau am fertigen Treppenturm
Blick in die Wilhelm-Külz-StraßeAufbau Holzbau Gebäuderückseite
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Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2017 mit Sonderpreis Holzbau · Weitere EinreichungenWeitere EinreichungenIn der Reihenfolge ihres Eingangs
Einfamilienhaus in WalschlebenEnergiekonzept und Haustechnik anlage
Schuhstraße 4, 99189 Walschleben
Bauherr Andreas Hohmann / Ellen Künzel, Walschleben
Planung HüKeA Bau Planung GmbH Nordhausen, Harztor
Verfasser Dipl.-Ing. (FH) Ludwig Arndt
Evangelische Kirche RehmsdorfSanierung Turmhelm und Neuerstellung Dachkonstruktion
Brunnenplatz 4, 06729 Elsteraue OT Rehmsdorf
Bauherren Ev. Kirchengemeinde Rehms dorf; Ev. Kirchen gemeinde verband Rehms-dorf-Tröglitz, Pfarramt Theißen
Planung Ingenieurbüro für Tragwerksplanung Dr.-Ing. Hans-Reinhard Hunger, Weimar
Verfasser Dr.-Ing. Hans-Reinhard Hunger
Sanierung und Umbau Hofmühle in DillingenErtüchtigung des historischen Dachtragwerks
Färbergässchen 1, 89407 Dillingen
Bauherr Wohnbau Hipp Schöner Wohnen GmbH, Donauwörth
Planung Ingenieurbüro für Baustatik Hottenrott, Weimar
Verfasser Dipl.-Ing. Ludger Hottenrott
Neubau Kommunikations- und Informationszentrum der Universität ErfurtHaustechnik, Wärme und Kühlkonzept
Nordhäuser Straße 63, 99089 Erfurt
Bauherr Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr, Erfurt
Planung HKL Ingenieurgesellschaft mbH, Erfurt
Verfasser Dipl.-Ing. (FH) Martin Deutschmann
Brücke über die Werra bei CreuzburgKonstruktion und Gestaltung eines Tragwerks auf Bestands konstruktion
Nähe L1017, 99831 Creuzburg
Bauherr Stadt Creuzburg über VG Hainich-Werratal
Planung Ingenieurbüro Probst GmbH, Meiningen; Ingenieurbüro für Baustatik Dipl.-Ing. Stefan Kleffel, Rippershausen
Verfasser Dipl.-Ing. (FH) Thomas Probst, Dipl.-Ing. (FH) Jan Zerger, Dipl.-Ing. Stefan Kleffel, M. Sc. Jens Gössinger
Haus zur Sportrehabilitation in ErfurtHolzkonstruktion, Haustechnik, Maßnahmen zur Barrierefreiheit
Konrad-Zuse-Straße 23, 99099 Erfurt
Bauherr Immomed GmbH, Erfurt
Planung ADOBE Architekten + Ingenieure GmbH, Erfurt
Verfasser Dipl.-Ing. (FH) Gunter Hanke, Dipl.-Ing. (FH) Ingolf Kührt
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Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2017 mit Sonderpreis Holzbau · Weitere Einreichungen
St . Michalies ReinstädtSanierung Turm und Turmhelm
07768 Gumperda-Reinstädt
Bauherren Kreiskirchenamt Gera; Ev.-Lutherische Kirchgemeinde Reinstädt-Gumperda
Planung Ingenieurbüro für Tragwerksplanung Dr.-Ing. Hans-Reinhard Hunger, Weimar
Verfasser Dr.-Ing. Hans-Reinhard Hunger
Talbrücke über die Weiße Elster und die DB bei Gera-LiebschwitzKonstruktion und Gestaltung einer PKWBrücke
L 1082n, bei Gera-Liebschwitz
Bauherr Straßenbauamt Ostthüringen, Gera
Planung Ingenieurbüro Kleb GmbH, Erfurt
Verfasser Dipl.-Ing. Thomas Kleb
Treppenanlage am Stadtpark ErfurtNeubau Unterkonstruktion einer denkmalgeschützten Freitreppe
99096 Erfurt, Schillerstraße
Bauherr Stadt Erfurt, vertreten durch das Garten- und Friedhofsamt
Planung Ingenieurbüro Kleb GmbH, Erfurt
Verfasser Dipl.-Ing. Thomas Kleb
Thüringer Ingenieurpreis
1998
Bad Colberg KlinikenKauffmann Theilig & Partner, Freie Architekten BDAProf. Andreas Theilig, Dieter Ben Kauffmann, Rainer Lenz, Manfred Ehrle
2000
Dachkonstruktion Thermalbad Bad SulzaTRABERT + PARTNER, Ingenieurbüro für Statik + KonstruktionProf. Dr. sc. techn. Josef Trabert
2002
Sanierung der Bauten im Kurpark Bad Sulza Kaiser IngenieurbüroDipl.-Ing. Hans-Jochen Kaiser
Eisschnelllaufhalle Erfurt (Hallenüberdachung)Erfurth & Partner / ARUPProf. Dr. sc. techn. Reinhard Erfurth
2004
Das neue Theater in Erfurt Leonhardt, Andrä und Partner GmbHDipl.-Ing. Alfred Büttner
2006
Neubau der Saaletalbrücke im Zuge der BAB 4 bei Jena-Göschwitz Ingenieurbüro Kleb GmbHDipl.-Ing. Thomas Kleb
Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen
2009
Erweiterung Kreiskrankenhaus SchmalkaldenTRABERT + PARTNER, Ingenieurbüro für Statik + KonstruktionProf. Dr. sc. techn. Josef Trabert
2011
Neubau der Turmhaube Kirche St . Mauritius und Andreas zu KleinneuhausenIngenieurbüro für Tragwerksplanung Dr.-Ing. Hans-Reinhard Hunger
2013
AquaOptima – Komplexe Optimierung der Trinkwasser-versorgungssysteme Jena und UmgebungHOFFMANN.SEIFERT.PARTNER – architekten und ingenieure Dipl.-Ing. Jens Hoffmann
2015
Haus „Zur Sonne“ in JenaIngenieurbüro Dr. Krämer GmbH – Statik – Konstruktion – BaudynamikDr.-Ing. Wolf-Dietrich Krämer
Preisträger seit 1998
Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2017 mit Sonderpreis Holzbau
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Impressum
HerausgeberThüringer Ministerium für Infrastruktur und LandwirtschaftWerner-Seelenbinder-Straße 899096 Erfurt
Telefon: (0361) 57 411 1740E-Mail: [email protected]: www.tmil.info
Ansprechpartner:Referat 27 | Baukultur, EU-FörderungMario Lerch, Claudia Beger
RedaktionDr. Ulrich Wieler und Katja Gehlfuß, Stiftung Baukultur Thüringen, Caroline Illhardt, Ingenieurkammer ThüringenRedaktionsschluss: 31.10.2017
GestaltungKohlhaas & Kohlhaas · Gestaltung und Web-Entwicklung, Weimar
DruckLandesamt für Vermessung und Geoinformation, Erfurt
FotosXXX
PlanzeichnungenXXX
Einige Fotos und Pläne sind in Ausschnitten abgebildet.
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