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18 GÄUBODEN aktuell Mittwoch, 25. November 2015 Romantisch, traditionell und lecker Der Skiclub Mitterfels lädt am 1. Advent zum 20. Christkindlmarkt – Erstmals „Hüttenzauber“ am Samstagabend Es ist ein Samstagvormittag Ende Oktober: Der Himmel ist bedeckt, aber es regnet nicht. In Mitterfels wird neben der Kirche St. Josef gearbeitet: Matthias, Stephanie, Frederic, Roland, Steve, Michael und Marian haben sich vor der Ge- werbehalle getroffen, um Bu- den zu bauen. Während die meisten Menschen erst an Christkindlmärkte denken, wenn die Temperaturen gegen null Grad gehen, beschäftigen sich die Mitglieder des Ski- clubs Mitterfels schon seit Ende August mit „ihrem“ Markt. Der Christkindlmarkt in Mitterfels ist seit langem ein Publikumsmagnet. Heuer fin- det er zum 20. Mal statt. Auch aus diesem Anlass hat die Vor- standschaft des Skiclubs ent- schieden, einige in die Jahre gekommene Buden auszutau- schen – sprich: neu zu bauen, was wesentlich günstiger ist, als sie fertig zu kaufen. Nun ist so eine Marktbude aber kein Vogelhäuschen, das man schnell einmal an einem Wochenende zusammen- schraubt. Stabil und wetter- fest muss sie sein, und sie soll- te viele Jahre halten, trotz des Transports an den Markt und wieder zurück. Am Ende muss sie auch noch verkabelt wer- den, schließlich brauchen die Geräte Strom. Und dann wird auch noch für stimmungsvolle Dekoration gesorgt. Viel Arbeit also für die rund 150 Mitglieder zählende Ab- teilung, die zum TSV Mitter- fels gehört. Zum Glück gibt es jedes Jahr ausreichend moti- vierte Helfer. An diesem Tag sind es sieben, die sich am Bau der drei Buden beteiligen, die in unterschiedlichen Baupha- sen nebeneinander stehen. An der linken Bude fehlen drei Seitenwände und das Dach. Eine Wand ist dort ge- rade am Entstehen: Stephanie hält ein neues Holzbrett an ein anderes, bereits befestig- tes Brett, Michael klopft die Feder vorsichtig in die Nut und schraubt es dann fest. „Wir helfen einfach da mit, wo jemand gebraucht wird“, sagt Stephanie. Sie ist heute zum ersten Mal beim Buden- bau dabei. Seit vergangenem Jahr organisiert Stephanie für den Christkindlmarkt die Stände. Das geht schon im September los, dann telefo- niert sie mit den rund 40 Inte- ressenten, die meisten davon „Stammgäste“. Waffeln aus 180 Eiern Der Mitterfelser Markt hat sich in 20 Jahren eine große Fangemeinde aufgebaut. Wie viele Besucher jeweils am 1. Advent kommen, weiß keiner genau. Auf jeden Fall genug, um rund 3000 Semmeln zu verzehren und Berge aus Waf- feln, die aus 180 Eiern und 15 Kilo Mehl gebacken werden. Beliebt ist der Markt nicht nur wegen seines romanti- schen Standorts an der Burg, sondern auch wegen all der selbstgemachten Sachen, die dort verkauft werden, seien es Kunsthandwerk oder kulina- rische Genüsse, die der Ski- club anbietet. Schon deshalb ist die Auswahl der Stände sehr wichtig: Ramsch soll es keinen geben. „Wir schauen halt, dass es Sachen sind, die passen, die geschmackvoll sind,“ sagt Stephanie, die - wie die meisten anderen - den Markt schon seit ihrer Kind- heit kennt und inzwischen mit einer Freundin den Suppen- stand übernommen hat. Ihr Bruder Matthias, seit 2013 erster Vorsitzender des Ski- clubs, stimmt zu: „Wir achten darauf, dass da nicht Unter- wäsche oder so verkauft wird“, sagt er. „Es soll eher traditionelles Kunsthandwerk angeboten werden, was man mit dem Advent in Verbin- dung bringt.“ Das Geräusch der Kreissäge beendet das Gespräch fürs Erste, aber Michael braucht Stephanie sowieso wieder, um ein paar Bretter auf die richti- ge Länge zu sägen, und Mat- thias muss auch weiterma- chen. Man kann an diesem Tag förmlich zusehen, wie die Buden entstehen: Wand für Wand, dann das Dach, er- staunlich schnell geht das. Wahrscheinlich auch, weil alle gut zusammenarbeiten. Für Marian aus Albanien ist der Christkindlmarkt eine be- sondere Erfahrung: „In mei- ner Heimat waren wir Chris- ten in der Minderheit“, er- klärt er auf Englisch. Auf den Markt freut er sich, und er hilft bereits zum zweiten Mal beim Budenbauen mit. Die Buden sind natürlich „beauti- ful“, also schön, findet er. Mit seiner Frau lebt er seit etwa fünf Monaten in Mitterfels, und es sieht so aus, als sei er schon Teil der Gemeinschaft geworden. Vom Tassenwäscher zum Budenchef Gegen Mittag gibt es Leber- kässemmeln. Alle greifen zu, die Stimmung ist fröhlich, die Arbeit geht auch voran. „Das ist der beste Moment“, sagt Frederic, „weil man die Fort- schritte beim Bauen sieht.“ Danach, wenn Türen und Klappfenster eingesetzt wer- den und der Innenausbau kommt, sieht man nicht mehr so viel. Frederic ist auch seit Kindheitstagen dabei, und witzelt über seinen „Aufstieg“ im Laufe der Jahre: „Vom Tas- senwäscher zum Budenchef!“ Da ist es klar, dass ihm seine eigene Bude, in der Glühwein verkauft wird, natürlich am besten gefällt. „Aber die Schupfnudeln sind auch gut“, lobt er dann doch seinen Nachbarstand. Ein anderer, der ebenfalls „Karriere“ gemacht hat beim Christkindlmarkt, ist heute Kassier: „Ich habe als Sprin- ger angefangen, dann war ich jahrelang in der Würstlbude“, erzählt Roland. Seit drei Jah- ren versorgt er die Skiclub- Stände mit Wechselgeld, und erst dadurch wurde ihm be- wusst, wie groß der Markt ge- worden ist. Aus den Buden kommt man nicht so leicht heraus, wenn es mal losgeht mit dem Besu- cherandrang. Besonders den Helfern, die zum ersten Mal voll Begeisterung die hungri- gen und durstigen Gäste be- dienen, passiert es, dass sie nur an ihre Aufgabe denken. „Typischer Anfängerfehler“, meint Matthias dazu, „man muss einfach mal durch den Markt gehen, sonst verpasst man was.“ Elf Stände werden vom Ski- club betreut: drei Glühwein- und zwei Grillstände, sowie je ein Suppen-, Schupfnudel-, Waffel-, Cocktail-, Ross- wurst- und Maroni-Stand. Cocktails am Christ- kindlmarkt? Ist das nicht zu kalt? „Wir servieren auch hei- ße Cocktails“, sagt Roland. Kaffee gibt es auch noch. Na- türlich lässt man sich auch mal von anderen Christ- kindlmärkten inspirieren. Die heißen Cocktails waren so eine Inspiration. Keiner weiß genau, mit wie vielen Buden der erste Mitter- felser Christkindlmarkt an- gefangen hat. Aber dass er größer geworden ist, steht fest. Vieles ist verbessert worden: Die neuen Buden werden nicht mehr zerlegt und wieder aufgebaut, sondern mit dem Lkw an den Markt transportiert, das spart Zeit. Die Bu- denbesatzungen sind eingespielte Teams: Je- der Handgriff sitzt, die Abläufe werden schneller. Und von der Bevölkerung, gerade auch von Mitterfelser Firmen, bekommt der Skiclub auch jede Menge Unterstützung. Wettkampfstimmung unter den Budenteams Am Ende geht es dann mit den Einnahmen zum Kassier. Für manche der aufregendste Moment: „Das ist ein High- light“, sagt Glühweinbuden- chef Frederic, „weil man sieht, was der Tag gebracht hat.“ Natürlich gibt es einen Wett- kampf unter den Buden. So richtig vergleichbar sind aber nur die Grillbuden, meint Ro- land: „Da versucht jeder, der Beste zu sein.“ Bei den Glüh- weinbuden verfälscht das Tassenpfand das Ergebnis, auch die Lage spielt eine Rol- le. Für den Kassier beginnt die richtige Arbeit erst am Schluss: Rund zwei Stunden ist er dann damit beschäftigt, die Einnahmen zu zählen. Es lohnt sich für den Verein des- halb, weil jeder der insgesamt rund 50 Helfer ehrenamtlich arbeitet. Da können dann auch mal neue Buden gebaut werden. Ansonsten wird mit dem Erlös das Vereinsjahr be- stritten. Kurze Zeit später hat die mittlere Bude alle Seitenwän- de, und auch das Dach ist fer- tig. „Wir könnten das mitt- lerweile schon fast als Bau- satz anbieten“, sagt Steve nicht ohne Stolz. „Die Kompetenz hätten wir.“ Beim Gruppenfo- to, bei dem alle sieben Helfer aus der Fensteröffnung he- rauswinken, wird gleich ein- mal die Stabilität des Holz- häuschens getestet. Alles hält. Dann machen alle weiter, ausruhen will sich keiner. Selbst die „Motivations-Muf- fins“, die Roland mitgebracht hat, werden nebenbei ver- speist. Stephanie und Michael fügen inzwischen an der rech- ten Bude Bretter für die Wän- de ein. Für Michael ist der Mitterfelser Christkindlmarkt etwas Besonderes, weil die Lage an der Burg so einzigar- tig ist. Der Saxophonist hat schon öfter auf dem Markt Musik gemacht, heuer hat er aber eine andere Aufgabe: Er ist Chef der Waffelbude – und da muss die Musik einfach mal zurückstecken. „Hüttenzauber“ am Samstag Für den 20. Christ- kindlmarkt haben sich die Or- ganisatoren natürlich ein paar Überraschungen einfallen lassen. Der Markt beginnt heuer schon mit einem „Hüt- tenzauber“ am Samstag- abend: Ab 19 Uhr können Be- sucher vor der Georgskirche Hüttenschmankerl genießen, sich am Lagerfeuer aufwär- men oder ihr Geschick bei der Hüttenrallye probieren. Be- reits um 18 Uhr öffnet die Krippenausstellung im Burg- museum ihre Pforten. Der re- guläre Christkindlmarkt fin- det wie gewohnt am 1. Advent dann von 11 bis 19 Uhr statt (siehe auch Infokasten unten). Weitere Überraschungen werden von den Veranstaltern noch nicht verraten. Am bes- ten, man schaut einmal vor- bei! Franziska Meinhardt Mehr Infos über den Skiclub Mitterfels unter www.skiclub-mitter- fels.de. Bringen volles Engagement für „ihren“ Christkindlmarkt: Stephanie, Michael, Marian, Roland, Steve, Matthias und Frederic in einer der neu gebauten Buden. Fotos: mein Punsch und Spiele Am Samstag geht es los mit dem „Hüttenzauber“, am 1. Advent eröffnet der Marktbetrieb in Mitterfels Schon am Samstag, 28. No- vember , kann man heuer beim „Mitterfelser Hütten- zauber“ ab 19 Uhr Punsch am Lagerfeuer genießen. Zum 20-jährigen Jubiläum lädt der Skiclub Mitterfels zum „Hüttenzauber“. Gebo- ten werden nicht nur kulina- rische Schmankerl, sondern auch viel Gaudi bei den Hüt- tenrallye-Spielen. Auch für Kinder gibt es ein eigenes Programm. Der Marktbetrieb lockt dann wie gewohnt am 1. Advent- sonntag, 29. November, zum Christkindlmarkt nach Mit- terfels: Im Burghof und vor der St. Georgskirche bieten über 40 Stände Handwerks- kunst und kulinarische Köst- lichkeiten. Die jüngsten Be- sucher können an einem Kin- derprogramm teilnehmen, unter anderem veranstaltet das Jugendrotkreuz Mitter- fels ein Kinderbasteln, au- ßerdem gibt es einen Kinder- Mitmach-Workshop um 14 und 16 Uhr. Im Burgmuseum sind Krip- pen ausgestellt, und der För- derkreis Bücherei lädt wie- der zum Bücherflohmarkt in die Burg. Für das leibliche Wohl sorgt der Skiclub Mit- terfels. Das Miss-CoSta-Duo gibt um 13.30 und um 15.30 Uhr ein Konzert in der Kirche, außer- dem unterhält die Bläser- gruppe des Musikvereins von 16 bis 17 Uhr das Publi- kum mit festlichen Klängen. Beginn: 11 Uhr (Markt- betrieb bis 19 Uhr). Das gesamte Programm, einen Anfahrts- und Lageplan gibt es online unter www.christkindlmarkt- mitterfels.de. wbAGA

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18 GÄUBODEN aktuell Mittwoch, 25. November 2015

Romantisch, traditionell und leckerDer Skiclub Mitterfels lädt am 1. Advent zum 20. Christkindlmarkt – Erstmals „Hüttenzauber“ am Samstagabend

Es ist ein SamstagvormittagEnde Oktober: Der Himmel istbedeckt, aber es regnet nicht.In Mitterfels wird neben derKirche St. Josef gearbeitet:Matthias, Stephanie, Frederic,Roland, Steve, Michael undMarian haben sich vor der Ge-werbehalle getroffen, um Bu-den zu bauen. Während diemeisten Menschen erst anChristkindlmärkte denken,wenn die Temperaturen gegennull Grad gehen, beschäftigensich die Mitglieder des Ski-clubs Mitterfels schon seitEnde August mit „ihrem“Markt.

Der Christkindlmarkt inMitterfels ist seit langem einPublikumsmagnet. Heuer fin-det er zum 20. Mal statt. Auchaus diesem Anlass hat die Vor-standschaft des Skiclubs ent-schieden, einige in die Jahregekommene Buden auszutau-schen – sprich: neu zu bauen,was wesentlich günstiger ist,als sie fertig zu kaufen.

Nun ist so eine Marktbudeaber kein Vogelhäuschen, dasman schnell einmal an einemWochenende zusammen-schraubt. Stabil und wetter-fest muss sie sein, und sie soll-te viele Jahre halten, trotz desTransports an den Markt undwieder zurück. Am Ende musssie auch noch verkabelt wer-den, schließlich brauchen dieGeräte Strom. Und dann wirdauch noch für stimmungsvolleDekoration gesorgt.

Viel Arbeit also für die rund150 Mitglieder zählende Ab-teilung, die zum TSV Mitter-fels gehört. Zum Glück gibt esjedes Jahr ausreichend moti-vierte Helfer. An diesem Tagsind es sieben, die sich am Bauder drei Buden beteiligen, diein unterschiedlichen Baupha-sen nebeneinander stehen.

An der linken Bude fehlendrei Seitenwände und dasDach. Eine Wand ist dort ge-rade am Entstehen: Stephaniehält ein neues Holzbrett anein anderes, bereits befestig-tes Brett, Michael klopft dieFeder vorsichtig in die Nutund schraubt es dann fest.„Wir helfen einfach da mit,wo jemand gebraucht wird“,sagt Stephanie. Sie ist heutezum ersten Mal beim Buden-bau dabei. Seit vergangenemJahr organisiert Stephanie fürden Christkindlmarkt dieStände. Das geht schon imSeptember los, dann telefo-niert sie mit den rund 40 Inte-ressenten, die meisten davon„Stammgäste“.

Waffeln aus 180 EiernDer Mitterfelser Markt hat

sich in 20 Jahren eine großeFangemeinde aufgebaut. Wieviele Besucher jeweils am 1.Advent kommen, weiß keinergenau. Auf jeden Fall genug,um rund 3000 Semmeln zuverzehren und Berge aus Waf-feln, die aus 180 Eiern und 15Kilo Mehl gebacken werden.

Beliebt ist der Markt nichtnur wegen seines romanti-schen Standorts an der Burg,sondern auch wegen all derselbstgemachten Sachen, diedort verkauft werden, seien esKunsthandwerk oder kulina-rische Genüsse, die der Ski-club anbietet. Schon deshalbist die Auswahl der Ständesehr wichtig: Ramsch soll eskeinen geben. „Wir schauenhalt, dass es Sachen sind, diepassen, die geschmackvollsind,“ sagt Stephanie, die -wie die meisten anderen - denMarkt schon seit ihrer Kind-heit kennt und inzwischen miteiner Freundin den Suppen-stand übernommen hat. IhrBruder Matthias, seit 2013erster Vorsitzender des Ski-clubs, stimmt zu: „Wir achtendarauf, dass da nicht Unter-wäsche oder so verkauftwird“, sagt er. „Es soll ehertraditionelles Kunsthandwerkangeboten werden, was manmit dem Advent in Verbin-dung bringt.“

Das Geräusch der Kreissägebeendet das Gespräch fürsErste, aber Michael brauchtStephanie sowieso wieder, um

ein paar Bretter auf die richti-ge Länge zu sägen, und Mat-thias muss auch weiterma-chen. Man kann an diesemTag förmlich zusehen, wie dieBuden entstehen: Wand fürWand, dann das Dach, er-staunlich schnell geht das.Wahrscheinlich auch, weil allegut zusammenarbeiten.

Für Marian aus Albanien istder Christkindlmarkt eine be-sondere Erfahrung: „In mei-ner Heimat waren wir Chris-ten in der Minderheit“, er-klärt er auf Englisch. Auf denMarkt freut er sich, und erhilft bereits zum zweiten Malbeim Budenbauen mit. DieBuden sind natürlich „beauti-ful“, also schön, findet er. Mitseiner Frau lebt er seit etwafünf Monaten in Mitterfels,und es sieht so aus, als sei erschon Teil der Gemeinschaftgeworden.

Vom Tassenwäscherzum Budenchef

Gegen Mittag gibt es Leber-kässemmeln. Alle greifen zu,die Stimmung ist fröhlich, dieArbeit geht auch voran. „Dasist der beste Moment“, sagtFrederic, „weil man die Fort-schritte beim Bauen sieht.“Danach, wenn Türen undKlappfenster eingesetzt wer-den und der Innenausbaukommt, sieht man nicht mehrso viel. Frederic ist auch seitKindheitstagen dabei, undwitzelt über seinen „Aufstieg“im Laufe der Jahre: „Vom Tas-senwäscher zum Budenchef!“

Da ist es klar, dass ihm seineeigene Bude, in der Glühweinverkauft wird, natürlich ambesten gefällt. „Aber dieSchupfnudeln sind auch gut“,lobt er dann doch seinenNachbarstand.

Ein anderer, der ebenfalls„Karriere“ gemacht hat beimChristkindlmarkt, ist heuteKassier: „Ich habe als Sprin-ger angefangen, dann war ichjahrelang in der Würstlbude“,erzählt Roland. Seit drei Jah-ren versorgt er die Skiclub-Stände mit Wechselgeld, underst dadurch wurde ihm be-wusst, wie groß der Markt ge-worden ist.

Aus den Buden kommt mannicht so leicht heraus, wenn esmal losgeht mit dem Besu-cherandrang. Besonders denHelfern, die zum ersten Malvoll Begeisterung die hungri-gen und durstigen Gäste be-dienen, passiert es, dass sienur an ihre Aufgabe denken.„Typischer Anfängerfehler“,meint Matthias dazu, „manmuss einfach mal durch denMarkt gehen, sonst verpasstman was.“

Elf Stände werden vom Ski-club betreut: drei Glühwein-und zwei Grillstände, sowie jeein Suppen-, Schupfnudel-,Waffel-, Cocktail-, Ross-wurst- und Maroni-Stand.Cocktails am Christ-kindlmarkt? Ist das nicht zukalt? „Wir servieren auch hei-ße Cocktails“, sagt Roland.Kaffee gibt es auch noch. Na-türlich lässt man sich auchmal von anderen Christ-kindlmärkten inspirieren. Dieheißen Cocktails waren soeine Inspiration.

Keiner weiß genau, mit wievielen Buden der erste Mitter-felser Christkindlmarkt an-gefangen hat. Aber dass ergrößer geworden ist, stehtfest. Vieles ist verbessertworden: Die neuen Budenwerden nicht mehrzerlegt und wiederaufgebaut, sondernmit dem Lkw an denMarkt transportiert,das spart Zeit. Die Bu-denbesatzungen sindeingespielte Teams: Je-der Handgriff sitzt, dieAbläufe werdenschneller. Und von derBevölkerung, geradeauch von MitterfelserFirmen, bekommt derSkiclub auch jedeMenge Unterstützung.

Wettkampfstimmungunter den Budenteams

Am Ende geht es dann mitden Einnahmen zum Kassier.Für manche der aufregendsteMoment: „Das ist ein High-light“, sagt Glühweinbuden-chef Frederic, „weil man sieht,was der Tag gebracht hat.“Natürlich gibt es einen Wett-kampf unter den Buden. Sorichtig vergleichbar sind abernur die Grillbuden, meint Ro-land: „Da versucht jeder, derBeste zu sein.“ Bei den Glüh-weinbuden verfälscht dasTassenpfand das Ergebnis,auch die Lage spielt eine Rol-le. Für den Kassier beginntdie richtige Arbeit erst amSchluss: Rund zwei Stundenist er dann damit beschäftigt,die Einnahmen zu zählen. Eslohnt sich für den Verein des-halb, weil jeder der insgesamtrund 50 Helfer ehrenamtlicharbeitet. Da können dannauch mal neue Buden gebautwerden. Ansonsten wird mitdem Erlös das Vereinsjahr be-stritten.

Kurze Zeit später hat diemittlere Bude alle Seitenwän-de, und auch das Dach ist fer-tig. „Wir könnten das mitt-lerweile schon fast als Bau-satz anbieten“,sagt Steve nicht

ohne Stolz. „Die Kompetenzhätten wir.“ Beim Gruppenfo-to, bei dem alle sieben Helferaus der Fensteröffnung he-rauswinken, wird gleich ein-mal die Stabilität des Holz-häuschens getestet. Alles hält.

Dann machen alle weiter,ausruhen will sich keiner.Selbst die „Motivations-Muf-fins“, die Roland mitgebrachthat, werden nebenbei ver-speist. Stephanie und Michaelfügen inzwischen an der rech-ten Bude Bretter für die Wän-de ein. Für Michael ist derMitterfelser Christkindlmarktetwas Besonderes, weil dieLage an der Burg so einzigar-tig ist. Der Saxophonist hatschon öfter auf dem MarktMusik gemacht, heuer hat eraber eine andere Aufgabe: Erist Chef der Waffelbude – undda muss die Musik einfachmal zurückstecken.

„Hüttenzauber“am Samstag

Für den 20. Christ-kindlmarkt haben sich die Or-ganisatoren natürlich ein paarÜberraschungen einfallenlassen. Der Markt beginntheuer schon mit einem „Hüt-tenzauber“ am Samstag-abend: Ab 19 Uhr können Be-sucher vor der GeorgskircheHüttenschmankerl genießen,sich am Lagerfeuer aufwär-men oder ihr Geschick bei derHüttenrallye probieren. Be-reits um 18 Uhr öffnet dieKrippenausstellung im Burg-museum ihre Pforten. Der re-guläre Christkindlmarkt fin-det wie gewohnt am 1. Adventdann von 11 bis 19 Uhr statt(siehe auch Infokasten unten).

Weitere Überraschungenwerden von den Veranstalternnoch nicht verraten. Am bes-ten, man schaut einmal vor-bei! Franziska Meinhardt

Mehr Infos über denSkiclub Mitterfels unterwww.skiclub-mitter-fels.de.

Bringen volles Engagement für „ihren“ Christkindlmarkt: Stephanie, Michael, Marian, Roland, Steve, Matthias und Frederic ineiner der neu gebauten Buden. Fotos: mein

Punsch und SpieleAm Samstag geht es los mit dem „Hüttenzauber“,am 1. Advent eröffnet der Marktbetrieb in MitterfelsSchon am Samstag, 28. No-vember, kann man heuerbeim „Mitterfelser Hütten-zauber“ ab 19 Uhr Punscham Lagerfeuer genießen.Zum 20-jährigen Jubiläumlädt der Skiclub Mitterfelszum „Hüttenzauber“. Gebo-ten werden nicht nur kulina-rische Schmankerl, sondernauch viel Gaudi bei den Hüt-tenrallye-Spielen. Auch fürKinder gibt es ein eigenesProgramm.

Der Marktbetrieb lockt dannwie gewohnt am 1. Advent-sonntag, 29. November, zumChristkindlmarkt nach Mit-

terfels: Im Burghof und vorder St. Georgskirche bietenüber 40 Stände Handwerks-kunst und kulinarische Köst-lichkeiten. Die jüngsten Be-sucher können an einem Kin-derprogramm teilnehmen,unter anderem veranstaltetdas Jugendrotkreuz Mitter-fels ein Kinderbasteln, au-ßerdem gibt es einen Kinder-Mitmach-Workshop um 14und 16 Uhr.

Im Burgmuseum sind Krip-pen ausgestellt, und der För-derkreis Bücherei lädt wie-der zum Bücherflohmarkt indie Burg. Für das leibliche

Wohl sorgt der Skiclub Mit-terfels.

Das Miss-CoSta-Duo gibt um13.30 und um 15.30 Uhr einKonzert in der Kirche, außer-dem unterhält die Bläser-gruppe des Musikvereinsvon 16 bis 17 Uhr das Publi-kum mit festlichen Klängen.

Beginn: 11 Uhr (Markt-betrieb bis 19 Uhr).Das gesamteProgramm, einenAnfahrts- und Lageplangibt es online unterwww.christkindlmarkt-mitterfels.de.

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