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WICHTIGE FRANKFURTER TITELSTORY 42 | 43 JOURNAL FRANKFURT Nr. 03 | 13 Prognose: Diese Menschen werden die Stadt 2013 bewegen. Eine Jahresvorschau von der Redaktion des JOURNAL FRANKFURT.

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Prognose: Diese Menschen werden

die Stadt 2013 bewegen. Eine

Jahresvorschau von der Redaktion

des JouRnal FRankFuRt.

Olga MartynovaIm Juli des vergangenen Jahres ge-wann die Frankfurter Schriftstel-lerin olga Martynova mit einem auszug aus ihrem neuen roman den renommierten Ingeborg-Bach-mann-Preis in klagenfurt. nun ist der roman fertig geworden, früher als erwartet, und erscheint am 8. März unter dem titel „Mörikes Schlüsselbein“ im österreichischen Droschl Verlag. und zum Erschei-nungstermin gibt es, Ehrensache, eine Frankfurter Premiere mit olga Martynova in der Villa Metzler am Schaumainkai. kann man sich jetzt schon notieren.

Matthias Wagner KSeit vergangenem Jahr ist er der Herr über das Museum für ange-wandte kunst, und das will er von april 2013 an intelligent und zeit-gemäß bespielen. Derzeit hat er erst einmal das Museum leer geräumt, um wieder die architektur von richard Meyer wahrzunehmen. Erst nach dieser tabula rasa wird Stück für Stück das neue ausstel-lungskonzept des Museums entste-hen, frisch eingerichtet für die Dauerpräsentation und Sonderaus-stellungen. Es wird wie ein neues Museum werden.

Mimi FiedlerMiranda leonhardt war gestern. Die Schauspielerin, vor allem aus dem Stuttgarter tatort bekannt, kommt mit einem neuen namen um die Ecke. Gestatten: Mimi Fied-ler, Stand-up-Comedian! Die ersten auftritte hat sie schon hinter sich. 2013 wird sie auch im heimischen Frankfurt auf der Bühne stehen. Wir sind sehr gespannt und ver-treiben uns bis dahin die Zeit auf ihrem neuen abstinenzler-Blog „the

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Betty Fordaholics“. 365 tage ver-zichten Mimi und ihre Freundin Micha auf alkohol und halten ihre Ergebnisse in ihrem digitalen ta-gebuch fest (thebettyfordaholics.tumblr.com). auch da wird es si-cherlich etwas zum Schmunzeln geben.

Gregor Maria SchubertFünf Jahre wird das lichter Filmfest International alt. alles wie immer? Von wegen. Das Festival zeigt nicht nur wieder die schönsten Filme, diesmal unter dem Schwerpunkt Stadt, sondern greift über die lein-wand hinaus in den Stadtraum ein. Sogenannte urban Screenings sind geplant, seit einiger Zeit strahlt man auch in die region hinein und ope-riert nicht mehr nur allein in Frank-furt. Ein Grund für den kulturfonds rhein-Main, Gregor Maria Schubert und sein team erstmals finanziell mit zu unterstützen. „Die Weichen für die Zukunft sind gestellt“, sagt Schubert.

Martina Leitner, Martine Dennewald & Marcus DroßDiese drei leiten nach niels Ewer-becks tragischem tod interimistisch den Mousonturm. Martina leitner ist Geschäftsführerin, die Drama-turgen Martine Dennewald und Marcus Droß bilden die künstleri-sche leitung. Der erhöhten Verant-wortung begegnen sie mit Pragma-tismus und leidenschaft, ohnehin hatten sie das neue konzept des Hauses mitentwickelt, das sie nun weiterführen. neben internationa-len Produktionen werden im Früh-jahr eine reihe Frankfurter künst-ler dort neue Stücke zeigen. und es werden sich weiterhin lose rote

Fäden durchs Programm spinnen – so widmet sich der Mai einer aus-einandersetzung mit Choreografie. Gemeinsam mit vielen langjährigen Mouson-Mitarbeitern gelingt der Interimsleitung schon jetzt ein Wunder: Mit großer kompetenz und viel Herzblut sorgt sie dafür, dass kein trauerflor über dem turm hängt, sondern dass hier in ent-spannter atmosphäre quickleben-dige kunst zu sehen ist.

Yigal & Larissa BischofDie beiden sind Frankfurts jüngs-te Galeristen und in dieser Sache ganz schön erfolgreich. Gerade sind sie von der Miami Beach, einer der wichtigsten Messen für zeitgenössischen kunst, zurück-gekommen, wo sie erfolgreich Frankfurter künstler wie Mi- chael riedel, Jürgen krause oder thomas Bayrle den uS-amerika-nischen Sammlern vermitteln konnten. Die aktuelle Schau in dem kleinen Projektraum in der Hanauer landstraße zeigt Werke von Joe Bradley und Dan Colen, die in new York zu den Superstars der kunstszene gehören. Hier in Frankfurt kann man die Qualität dieser arbeiten in ruhe prüfen – ohne Gedrängel und Schlangeste-hen vor der Galerie.

Björn Bürgernoch studiert er an der Hochschu-le für Musik und Darstellende kunst bei Hedwig Fassbender Gesang – doch schon jetzt hat der junge Ba-riton Björn Bürger für die kommen-de Spielzeit ein festes Engagement der oper Frankfurt in aussicht. Denn Bürger hat nicht nur vor kur-zem den ersten Platz beim Bundes-

wettbewerb Gesang Berlin 2012 gewonnen, er sang auch schon im September den nicholas in Samuel Barbers oper „Vanessa“ hier in Frankfurt. und im Frühjahr ist er für die neuproduktion von Puccinis „la fanciulla del West“ eingeplant. Der mögliche anfang einer großen karriere.

Susanne Gaensheimerkaum hat sie bei der letzten kunst-biennale in Venedig für das Schlin-gensief-Projekt im deutschen Pavil-lon den Goldenen löwen einge-heimst, macht sie mit dem nächsten Job von sich reden. 2013 ist sie erneut die kuratorin für den Beitrag Deutschlands auf der wichtigsten ausstellung der Welt, hat jetzt schon mal mit den Franzosen den Pavillon getauscht und will in den Mauern der Grande nation künstler aus China, Südafrika, Deutschland und Indien zeigen. ob dieses globalisier-te konzept auch inhaltlich ein gutes wird, werden wir dann im Sommer sehen.

Bernd KrackeDen kick-off zur Biennale des be-wegten Bildes B3 hat der Präsident der Hochschule für Gestaltung offenbach erfolgreich hinter sich gebracht. In der naxoshalle trafen sich nicht mehr nur die Special-Effects-Branche, wie beim Vorgän-ger-Festival eDit, sondern auch Schüler, Studenten, kreative ver-schiedener Branchen, etwa aus der Games-Branche. In diesem Jahr soll die Biennale dann zum ersten Mal stattfinden. Ein Mammutprogramm steht bevor, das internationale aus-strahlung geradezu erzwingt. um Frankfurt als Bewegtbildmetropo-le wieder ins Gespräch zu bringen, genau das richtige.Fo

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Sebastian Jung & Sebastian RodeWir glauben fest daran, dass die ge-samte Mannschaft von Eintracht Frankfurt auch im Jahr 2013 weiterhin positiv von sich reden macht. aber speziell für Sebastian Jung und Sebas-tian rode wird das neue Jahr einen ordentlichen karrieresprung beinhal-ten. Jung, bereits für die a-national-mannschaft nominiert, wird diesmal auch die fällige Einsatzzeit erhalten. auch Sebastian rode wird für einige länderspiele nominiert – doch der kampf um einen Platz wird schwierig. Im Verein sind die beiden natürlich nicht wegzudenken und werden nach einer kleinen Hängepartie ihre Ver-träge vorzeitig verlängern.

Manfred NiekischFür den Zoo-Direktor wird es ein aufregendes Jahr: Die Pinguine be-kommen ein neues Zuhause, der umgestaltete Haupteingang wird wiedereröffnet, und dann sollen auch noch neue Erdmännchen einziehen. Es ist zudem davon auszugehen, dass auch 2013 wieder einige tierbabys das licht der Welt im Frankfurter Zoo erblicken werden. Heidewitzka, da ist was los!

Claudia Scholtzals Geschäftsführerin der Hessi-chen kulturstiftung ist sie seit vie-len Jahren die Frau hinter so man-chen kulturprojekten, die auch 2013 in und für Frankfurt realisiert und vor allem finanziert werden: eine retrospektive über Franz West im MMk beispielsweise, die klas-sizismus-Schau im Städel Museum oder die deutsch-französische ko-operation „Interferenzen“ sind Ereignisse, die kaum ohne die Mit-tel der Hessischen kulturstiftung >>

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zustande kommen könnten, nicht zuletzt das umfangreiche atelier-programm, das junge künstler aus Frankfurt und Hessen für ein Jahr zum Beispiel nach new York, lon-don, Paris oder nach Istanbul schickt, ist eine Sache, die aus Mit-teln dieser länderstiftung ermög-licht wird.

Hans-Dieter Hillmoth1989 begann der Sender Hitradio FFH mit seiner ausstrahlung, und Herr Hillmoth hat ihm seinen Stem-pel aufgedrückt. Dazu gehört auch, mehr zu machen als radio. anders als die Öffentlich-rechtlichen sperr-te sich der Programmdirektor nicht dagegen, einen Internet-radiosender aufzumachen, in dem die Debatten des Hessischen landtags von Januar komplett übertragen werden. Höhe-punkt und organisatorische Höchst-leistung aber: das Wolkenkratzer-festival am 25. und 26. Mai.

Dzsenifer MarozsánSie wurde zur besten Spielerin des turniers bei der u20-WM in Japan im Sommer 2012 gekürt, da hofft Bundestrainerin Silvia neid natür-lich jetzt, dass Dzsenifer Marozsán auch beim a-team während der Europameisterschaft in Schweden im Juli eine ähnlich gute rolle spielt und für Spielwitz und überraschen-de Ideen  im Spiel der Deutschen sorgen wird. Ein erfolgreiches ab-schneiden des zweifachen Weltmeis-ters mal vorausgesetzt, könnte auch der 1. FFC Frankfurt dann von Marozsáns Höhenflug profitieren, um am Brentanobad auch wieder international mitzuspielen.

Haftbefehlnotorious Haft kommt schon Ende Januar mit einem neuen album um

die Ecke. „Blockplatin“ heißt das gute Stück, das den gebürtigen of-fenbacher in den Charts ganz nach oben katapultieren soll. Mit seinem Vorgänger „kanackiş“ schaffte er es 2012 schon bis auf Platz 10. Da geht noch mehr für den selbster-nannten azzlack. Eben so, wie er es vor zwei Jahren schon angekün-digt hat: „Gestern an der Gallus, heute in den Charts“. In Sachen Gangsterrap behalten wir aber auch Hafts Chabos azad und Schwesta Ewa im auge.

Ulf HomeyerDer Stadtverordnete und Vorsitzende der Jungen union Frankfurt will es wissen: am 19. Januar stellt er sich in einer kampfkandidatur seinen Par-teikollegen Erika Steinbach und tho-mas Dürbeck. Das Ziel: Einzug in den Bundestag. Doch wie beim Highlan-der kann es nur einen geben. Wir lehnen uns mal weit aus dem Fenster und tippen: Homeyer wird der eine sein. und sollten wir uns irren, wird der zielstrebige 30-Jährige bestimmt in der hiesigen Politikszene das eine oder andere Zeichen setzen.

Aris QuartettZwar wurden sie bereits 2009 gegrün-det, doch jetzt ist das aris Quartett gerade dabei, so richtig durchzustar-ten. anna katharina Wildermuth und noemi Zipperling, Caspar Vin-zens und lukas Sieber studieren an der Hochschule für Musik und Dar-stellende kunst, sahnen als Quartett einen Preis nach dem anderen ab, geben konzerte ohne Ende. Erst im September erhielten sie den 1. Preis beim Internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerb im österreichi-schen Pörtschach. Der internationa-le ritterschlag für kammermusiker!

Bert NeckermannEine Flatrate fürs taxifahren? kann das funktionieren? Der unterneh-mer Bert neckermann will genau das wissen und im ersten Halbjahr 2013 seine Geschäftsidee in die testphase schicken. Für 48 Euro pro Monat nutzen kunden die ta-xen zwischen Frankfurt, offenbach und dem Flughafen. Wir sind ge-spannt, ob sich die Flatrate durch-setzen kann.

Cia TorunSie sagt, sie sei so was gewohnt, aber ein bisschen geschockt waren wir schon als die kurdische Schriftstel-lerin, Schauspielerin und Filmema-cherin Morddrohungen bekam, nachdem wir ein Foto von den Dreharbeiten zu ihrem kommenden Film „Just Flesh and kurdish Blood“ veröffentlichten. und das alles nur, weil Brüste zu sehen waren. Da kann man mal sehen, wie weit das mit der toleranz in einer Stadt wie Frankfurt her ist. Frau torun aber lässt sich nicht beirren, schreibt wie wild an ihrem roman „Motoren der unschuld“, der zur Buchmesse erscheinen soll, geht auf lesetour mit der Band the ohohohs, weil-te gerade zum arbeitsaufenthalt in der toskana, plant Performances im öffentlichen raum und bleibt bei alledem ganz gelassen, nein: fröhlich und voller Zuversicht, dass das alles nicht nur gut gehen wird, sondern das in diesem Jahr zusam-menkommt, worauf sie ihr leben lang hingearbeitet hat.

Michael Loulakis raumgeber für die Bildende kunst.Ein unbekannter ist dieser unter-nehmer und kulturförderer sowie-so nicht, unterstützt er doch schon durch seine Vorstandsarbeit den Fo

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Frankfurter kunstverein seit vielen Jahren. Für 2013 kommen seine Geschäftsbereiche, die der Immo-bilien und die der kultur, erneut glücklich zueinander, denn er stellt dem atelierfrankfurt das riesige objekt in der Schwedlerstraße als Haus mit 200 künstlerateliers zur Verfügung – als Vermieter, nicht als Mäzen. Einzug ist, nach di-versen umbaumaßnahmen, im Herbst dieses Jahres geplant. Michael loulakis ist dann Vermie-ter des größten atelierhauses Deutschlands.

Ralf SchefflerGut Ding will Weile haben oder die Mühlen der Bürokratie mahlen lang-sam. und so lauern ralf Scheff ler und sein Batschkapp-team noch immer in Wartestellung, um den aufbau der neuen Halle in der Gwin-nerstraße in angriff zu nehmen. Wenn die Baugenehmigung erst mal da ist, geht’s recht schnell, meinte der Chef schon vor Monaten. Schließ-lich ist Seckbach nicht Berlin-Bran-denburg! Bis dahin finden allen Gerüchten zum trotz weiterhin konzerte in Eschersheim statt. Ein nahtloser Übergang wird angestrebt. Mit der viel zitierten 1500er-kapa-zität wird in Frankfurt dann endlich die lücke geschlossen werden, die Volksbildungsheim und Music-Hall hinterlassen haben. und Scheff ler wird keine konzerte mehr ablehnen müssen, die sich in fremden Hallen nicht finanzieren lassen.

Familie RothenbergerMit dem lindenberg, einer Mi-schung aus Wohngemeinschaft und Hotel, in die man sich für eine nacht, eine Woche oder auch ein ganzes Jahr einmieten kann, haben die Geschwister Stefanie, Silke, Sven

und Steen rothenberger bereits im vergangenen Jahr für aufsehen ge-sorgt. Sie sind die Sprösslinge des weit verzweigten rothenberger-Imperiums, das Vater Günter ro-thenberger einst mit seinen Brüdern aus der Werkzeugfirma des Groß-vaters schuf. Im lindenberg, einer alten Stadt-villa im ostend, kann sich jeder Gast selbst versorgen, alleine oder mit den anderen Bewohnern zu-sammen kochen oder auch einen koch anmieten. Wie viel Privat-sphäre er braucht und wie viel er mit den anderen Bewohnern teilen will, bestimmt jeder Gast selbst. Hauptsache, er fühlt sich im lin-denberg wie zu Hause – ein konzept, das es bislang weder in Frankfurt noch in Deutschland überhaupt gab: „unsere Familie hat viel mit Immobilien zu tun, und wir haben mit dem lindenberg eine nische für uns entdeckt“, sagt Initiator Steen rothenberger. Ein weiteres soll in alt-Sachsenhausen eröffnen, allerdings erst Ende 2014. Doch auch in diesem Jahr haben die Ge-schwister so einiges vor: In der Innenstadt wollen sie ein Hotel der Zwei-Sterne-kategorie aufmachen. „Denn wir sind überzeugt, dass gro-ße nachfrage an Zimmern besteht, die preiswert und trotzdem stilvoll sind, auch wenn die Gewinnspannen in diesem Sektor kleiner ausfallen“, so Sven rothenberger. neues gibt es auch vom restaurant der Familie, dem Seven Swans: Im april werden zwei zusätzliche Ebenen eröffnen. Eine gute nachricht für alle liebha-ber kreativer, hochwertiger und zugleich ehrlicher küche, die dann nicht mehr ganz so lange auf einen freien tisch bei köchin kimberly unser und ihrem team warten müs-sen. Fo

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