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Schweizer Schweizer Das aktuelle Monatsmagazin für den Jäger Nr. 1 Januar 2010 95. Jahrgang Fr. 9.80 (inkl. MWST) ISSN 0036-8016 Neue Serie: Jägersprache 16 Interview: Birte Keil Malerin aus Leidenschaft 18 Wildschweine lieben Gamaret- Trauben 36 Wintersport lenken? 24 A UF S PARFLAMME 2. T EIL 6

Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch

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Page 1: Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch

Schweizer Schweizer Das aktuelle

Monatsmagazin für den Jäger

Nr. 1 Januar 2010 95. Jahrgang

Fr. 9.80 (inkl. MWST)ISSN 0036-8016

Neue Serie: Jägersprache 16

Interview: Birte Keil Malerin aus Leidenschaft 18

Wildschweine lieben Gamaret- Trauben 36

Wintersportlenken? 24

AUF SPARFLAMME 2. TEIL 6

Page 2: Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch
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Editorial

Mit Weidmannsgruss

Kurt Gansner

Auf ein gutes neues Jahr!

Wie halten Sie es denn mit den guten Vorsätzen zu Beginn des neuen Jahres, geschätzte Leser/innen? Ich habe es mir angewöhnt, dieselben wie im Vorjahr zu nehmen, da ich diese ja auch schon aus früheren Jahren übernommen und gewohnter Weise kaum eingehalten habe. Gewisse Vor-sätze verlieren eben ihre Wichtigkeit im Laufe eines Jahres – aber perio-disch daran denken sei erlaubt. Wer will schon mit Versprechungen übers Ziel hinausschiessen? Apropos Schiessen – das Jahr 2010 wurde von der UNO zum internatio-nalen Jahr der Biodiversität erklärt und somit rücken die Artenvielfalt und die nachhaltige Nutzung der Natur in den Vordergrund. Damit aber auch das Thema Jagd. Mit dem Schwerpunkt «Wie viel Nutzung braucht die Biodiversität?» setzen sich Fachleute am 20. Februar anlässlich einer spannenden Veranstaltung an der Messe «Fischen Jagen Schiessen» aus-einander. Wenn Sie also bis jetzt noch keinen Vorsatz gefasst haben, so wäre ein Besuch in Bern gerade das Richtige. Wir Jäger/innen werden dieses Jahr einmal mehr erklären müssen, welche Aufgaben die Jagd be-inhaltet. Aussagen wie «wir ersetzen das Raubwild» oder «ohne Jäger kein Wild» sind defi nitiv überholt und würden in einer Diskussion zum Eigen-goal mutieren. Auf solche antiquierte Erklärungen müssen wir glückli-cherweise auch nicht zurückgreifen. Der Jägerschaft kommt eine tragende Rolle bei der Erhaltung der Artenvielfalt zuteil. Dabei liegt das Augen-merk nicht nur bei zu bejagenden Arten – besonders unter dem Aspekt der Lebensraum erhaltung. Die vielen tausende, unentgeltlich geleisteten He-gestunden zugunsten der Biotophege, die jährlich eine Vielzahl von Jäger/innen freiwillig ausführen, sind nicht zu unterschätzen. So z.B. auch die Aktivitäten der Stiftung Naturland, die vom SPW ins Leben gerufen wurde und entsprechende Projekte fi nanziell unterstützt. Ganz zu schweigen von den vielen Stunden zum Wohle der Natur, die von Jäger/innen im Stillen geleistet werden, ohne dass dies von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Die Jägerschaft hat in den letzten Jahrzehnten auch ohne jährliche Vorsätze schon lange bewiesen, dass der Schutz und die nachhaltige Nutzung von Wildtieren in keinem Widerspruch zueinander stehen. In die Pfl icht genommen werden müssen aber Bund und Kantone und nicht zuletzt die Naturschutzorganisationen. Über Artenvielfalt alleine zu sprechen, ohne die dringlichen Vernetzungsprobleme mit ein zu beziehen, wäre reine Symptombekämpfung. Da sind alle gefordert. Die Unterstützung der Jäger-schaft wäre wohl zugesichert und das sollten wir auch kundtun! Ich freue mich jetzt schon auf eine stattliche Schar von Jäger/innen in Bern und auf Ihren Besuch an unserem neuen Stand in der Halle 210.

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IMPRESSUM ISSN 0036-8016

Publikationsorgan für

JagdSchweizGeschäftsstelle: PF 2, 7605 Stampawww.jagdschweiz.org

Schweizerischer Patentjäger- und Wildschutzverband SPWSekretariat: Bernstr. 65, 3175 Flamattwww.spw.ch

Schweizerischer Laufhundclub

Schweizer Niederlaufhund- und Dachsbracken-Club

Schweiz. Club für Deutsche Jagdterrier

Der Grüne Bruch

Jagdgruppe Schweiz. Foxterrier-Club

Schweiz. Klub für Österr. Bracken

Schweiz. Falkner-Vereinigung

Förderverein Magyar Vizsla

Organisation SPW-Vorstand

Präsident Alber t Stössel Ver treter im JagdSchweiz-VorstandÖffentlichkeitsarbeitNaasstrasse 37, 6315 Morgar ten Telefon 041 750 34 56 Fax 041 752 14 57 [email protected]

FinanzenStefan Frischknecht, Vizepräsident Dürrhalde 24, 9107 UrnäschTelefon P 071 364 23 31Telefon G 071 364 16 [email protected]

SekretariatPhilippe Voler yBetreuung (Präsident) der SPW-Stiftung Natur landBernstrasse 65, 3175 FlamattTelefon P 031 741 36 40Mobile 079 322 12 90phvoler [email protected]

RedaktionKur t Gansner, Parschientsch 5287212 Seewis DorfTelefon P 081 325 22 02Mobile 079 236 73 [email protected]

Konzept und Gestaltung:Rolf E. Jeker, Vreni Füchslin

Druck, Verlag, Adressänderungen und Abonnement-Bestellungen Kürzi AG, PF 261, 8840 EinsiedelnPC-Konto 80-16768-7 Telefon 055 418 43 43Fax 055 418 43 [email protected]

Abonnementspreis (erscheint 12x jähr lich)Fr. 98.– jährlich (inkl. 2,4% MwSt)Fr. 116.– Jahres-Abonnement für AuslandEinzelpreis Fr. 9.80 (inkl. 2,4% MwSt)

AnzeigenverkaufRG-Annoncen GmbH, Nicole GyrPostfach 1121, 5401 BadenTelefon 056 221 88 12Fax 056 221 84 [email protected]

Titelbild: Im WintereinstandFoto: Kur t Gansner

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Monatsthema

Auf Sparflamme (Teil 2)Mit den Hintergründen des Winterschlafs und den Abläufen im Organismus der Winterschläfer und Winterruher haben wir uns bereits in der Dezemberausgabe befasst. Nun wollen wir stellver-tretend einige Wildtierarten herausgreifen und sie uns genauer ansehen. Die Wildforschung ist also «dran am Puls der Zeit» – und am Puls der Schläfer.

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Lebensraum

Wie Schneeschuhläufer auf dem Trail bleiben

Wenn sich Schneeschuhläufer und Wildtiere in die Quere

kommen, ist Lenkung angebracht. Ein praxisorientiertes Pilot-

projekt in der Ibergeregg, Kanton Schwyz, zeigt worauf dabei

zu achten ist, damit die Mass- nahmen etwas nützen und auf

Verständnis stossen.

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INHALT

Waffen & AusrüstungNeuheiten für den Jäger 22Jagdpraxis 42 Jägermarkt 64

Jagd & WildMonatsthema 6Lebensraum 24Jagdgeschichten 30Zielstachel 46

Jäger & HundBerichte 21

JagdspektrumVeranstaltungen 12Satire 12Jägersprache 16Interview 18 Jagdschiessen 20Blattschuss 21Leser schreiben 32Literatur, Kalender 34Unterwegs 36 Testen Sie Ihr Wissen 40Öffentlichkeitsarbeit 50Bund und Kantone 52Sonne, Mond, Solunar 55Fehlschuss 57Kapitale Trophäen 60Abschied 61Ausland 62Wettbewerb 66

36Unterwegs

Winzer und Wildschweine

Im Herbst, wenn die Winzer mit Wohl- gefallen ihre Reb-

gärten betrachten und sich auf eine viel-

versprechende Lese freuen, haben es auch die Rotten, versteckt

im dichten Unterholz, auf die prallen Trauben

abgesehen. Nichts, so scheint es, kann die

Vielfrasse am nächtli-chen Schmaus hindern.

Neue Serie: Jägersprache

Rotfuchs Der «Schweizer Jäger» kann als einzige Schweizer Jagdzeitschrift seinen Leser/innen diese spannende und lehrreiche Serie der Künstlerin und Wildbiologin Birte Keil in zwölf Folgen vorstellen.

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Vorschau 2/2010Wildschweinen auf der SpurLothar – zehn Jahre danachSchweizer Nationalpark wird Biosfera

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SPARFLAMME Teil 2

Zur AutorinDipl.-Biol. Gundula Thor ist Wildbiologin und Journalistin. Sie hat an der Universität München Zoologie, Ökologie und Wild-biologie studiert. Über zehn Jahre lang leitete sie Rehwildforschungsprojekte in freier Wildbahn Süddeutschlands und ar-beitet seit 1997 als Redakteurin und frei-berufl iche Journalistin. Von Kindesbeinen an hat sie ihren Vater, der Forstamtsleiter in einem Rotwildgebiet in Bayern war, mit grosser Begeisterung auf der Jagd begleitet. Seit mehr als 20 Jahren geht sie selbst auf die Jagd und ist passionierte Hundeführe-rin und Züchterin von Deutsch-Langhaar. Sie schreibt in der Schweiz exklusiv für den «Schweizer Jäger».

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Der Winterschlaf von Wildtieren ist ein faszinierendes biologisches Phä-nomen, bei dem einige Aspekte nach wie vor ungeklärt sind. Dennoch gibt es eine ganze Reihe von neuen Erkenntnissen, die unter anderem die klassische Einteilung in Winterschlaf und Winterruhe in Frage stellen und vielleicht sogar Bedeutung für die Humanmedizin erlangen könnten. Die Wildforschung ist also «dran am Puls der Zeit» – und am Puls der Schlä-fer. Wildbiologin Gundula Thor hat den aktuellen Stand der Forschung für den «Schweizer Jäger» recherchiert. Den ersten Teil des Beitrags finden Sie in der Ausgabe 12, Dezember 2009.

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aVon Gundula Thor

Mit den Hintergründen des Winterschlafs und den Abläufen im Organismus der Winterschläfer und Winterruher haben wir uns be-reits in Teil 1 des Beitrags befasst. Nun wollen wir stellvertretend ei-nige Wildtierarten herausgreifen und sie uns genauer ansehen.

Eine wildbiologisch äusserst spannende und aussergewöhnli-che Tatsache ist es, dass die Bä-rinnen ihre Jungen allesamt im Winterlager während der Win-terschlafperiode zur Welt brin-gen. Zur Geburt unterbrechen die Bärinnen im Hochwinter ih-ren Winterschlaf. Bei den Braun- und Schwarzbären kommen im Dezember / Januar zwei, manch-mal eines oder drei, in sehr sel-tenen Ausnahmefällen auch vier bis fünf Bärenjunge mit einem Geburtsgewicht von 400 bis 500 Gramm zur Welt.

Kleiner jägersprachlicher Ex-kurs am Rande: Der Frischling wird gefrischt, der Wolfswelpe ge-wölft. Wird dann das Bärenjunge «gebärt»? In der Tat heisst es in einigen Lexika der Jägersprache: «Die Bärin bärt die Jungen.» Nun, man kann’s auch übertreiben. Be-sonders in der Vergangenheits-form klingt der Ausdruck doch sehr nach Verballhornung…

Bei Bären gibt es keine eng be-grenzten Paarungszeiten («Bär-zeiten»), und dennoch sind die Geburtstermine ausgeprägt syn-chronisiert. Bei den Braunbären und Schwarzbären erfolgen Paa-rungen zum Beispiel zwischen Mai und Juli, und es ist nicht aus-zuschliessen, dass nicht beschla-gene Bärinnen im Frühherbst noch einmal einen Eisprung ha-ben (in den Östrus kommen) und erst dann aufnehmen. Die Gebur-ten erfolgen jedoch konstant im Hochwinter. Bei den Eisbären werden die Jungen in den letzten November- oder ersten Dezem-bertagen geboren, also auch nicht viel früher. Verantwortlich dafür ist das Phänomen der Keimruhe der befruchteten Eizelle, das wir auch von anderen Säugetierarten wie zum Beispiel dem Rehwild

und einigen Marderartigen wie Dachs, Baum- und Steinmarder oder Fischotter kennen.

Rufen wir uns kurz die Taxo-nomie (die Einordnung der Le-bewesen in ein biologisches Sys-tem) ins Gedächtnis: Die Familie der Marderartigen (Mustelidae) wird mit der Familie der Grossbä-ren (Ursidae) und weiteren «Bä-renfamilien» wie zum Beispiel den Kleinbären, zu denen der Waschbär gehört, zur Überfami-lie der Marder und Bären zusam-mengefasst. Denn sie besitzen ge-meinsame Merkmale. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass sich sowohl die Keimruhe als auch der dem Jäger heute nur noch selten als Trophäe bekannte Peniskno-chen bei manchen Marderartigen und Bären finden.

Bei Wildtieren mit der Fähig-keit zur Keimruhe teilen sich die befruchteten Eizellen nach der Paarung vorerst nur bis zum Bläs-chenstadium (der so genannten Blastula) und unterbrechen dann jede Weiterentwicklung. Die wei-tere Zellteilung und die Einnis-tung in die Gebärmutterwand er-folgen daraufhin bei den Bären erst gegen Ende des Sommers. Beim Rehwild dauert die Keim-ruhe von der Brunft im Juli/Au-gust bis Dezember, sodass die Rehkitze, die Nestflüchter sind, im äsungsreichen und klimatisch milden Frühjahr gesetzt werden.

In der Höhle des Bären Die Bärenjungen hingegen,

die bei der Geburt kaum meer-schweinchengross, nackt und blind sind und nicht mehr wie-gen als beispielsweise ein vita-ler, frisch gewölfter Deutsch-Langhaar-Welpe, können ihre

Nesthockerphase zusammen mit der Mutterbärin geborgen in der Überwinterungshöhle verbringen. Die kleinen «Pfundskerle» öffnen erst nach vier bis fünf Wochen die Augen, wachsen schnell und wie-gen im März bereits mehrere Ki-logramm. Eine enorme Lakta-tionsleistung der Mutterbärin, die im Winterlager während ih-rer Winterschlafperiode ihre Jun-gen säugt, ohne selbst Frass oder Flüssigkeit zu sich zu nehmen! In unseren gemässigten Breiten bleibt die Mutterfamilie bis Mit-te April / Anfang Mai im Winter-lager. Nach Verlassen der Höhle dauert die Säugezeit dann noch bis zum Sommer oder sogar län-ger, die Führungszeit anderthalb bis zweieinhalb Jahre.

Obwohl Bären sich während des Winterschlafs in einer Art Dämmerzustand befinden, spüren oder bemerken sie durchaus, was in ihrer Umgebung geschieht. Bei Störung oder Gefahr werden sie wach und versuchen, sich und – falls es sich um eine Mutterbärin handelt – besonders ihre Jungen zu verteidigen. In dieser Zeit füh-ren Störungen von Bärinnen im Winterlager, wie Untersuchun-gen in Schweden gezeigt haben, zu deutlich niedrigeren Überle-benschancen der Jungtiere, weil Schlaf, Ruhe oder Säugen unter-brochen werden.

Als Winterlager dienen natür-liche oder selbst gegrabene Höh-len. Aber auch grosse hohle Bäu-me oder Bodennester aus Zweigen und Gras unter dichter Vegetation werden gerne zum Überwintern genutzt. Im Gegensatz zu füh-renden Bärinnen halten Bärinnen ohne Junge und männliche Bären meist nur kurz Winterschlaf – je

Wildbiologisch äus-serst spannend: Die Bärenjungen kom-

men im Winterlager, während der Win-

terschlafperiode, zur Welt. Bei der Geburt kaum meerschwein-chengrosse Nestho-cker, können sie auf diese Weise die kri-

tische Anfangszeit geborgen bei ihrer

Mutter in der Über-winterungshöhle

verbringen.

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nach Witterung und Verfügbarkeit von Frass etwa von Anfang De-zember bis Februar. Bei mildem Wetter können Bären ihr Winter-lager zeitweise verlassen, sodass man auch im Hochwinter gele-gentlich auf Bärenfährten stösst.

Fotos von Bären beim Winter-schlaf in freier Wildbahn existie-ren aus verständlichen Gründen kaum. Denn während ein aus dem Winterschlaf aufgewecktes Mur-meltier zwar durch den hohen zu-sätzlichen Energieaufwand frag-los Schaden nehmen kann, liegt das Risiko in der Höhle des Bären nicht nur auf der Seite des aufge-müdeten Schläfers, sondern weit mehr auf derjenigen des Stören-frieds.

Rotwild, Steinböcke und – Affen?

Wie bereits im ersten Teil des Beitrags im «Schweizer Jäger» Nr. 12 vom Dezember 2009 dar-gelegt, ist einer der führenden Winterschlafforscher in Europa Prof. Dr. Walter Arnold, der Lei-ter des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Univer-sität Wien. Er und sein Team er-forschen mit modernsten Metho-den die genauen physiologischen Abläufe bei Säugetieren während des Winterschlafs oder der Win-terruhe (siehe unter anderem Kas-ten «Schlaf-Profil» in Teil 1 des Artikels). Bei frei lebenden Wild-tieren unter natürlichen Bedin-gungen ist dies besonders inte-ressant und keineswegs einfach. Einige der in diesem Beitrag vor-gestellten Ergebnisse sind nach aktuellen persönlichen Mitteilun-gen von Prof. Arnold zitiert und bisher noch nicht veröffentlicht.

Neue Forschungsergebnisse aus Wien belegen, dass der Stoff-wechsel im Winter auch bei an-deren warmblütigen Tieren mehr oder weniger stark abgesenkt wer-den kann. Rotwild schaltet zum Beispiel während des Spätwinters – vornehmlich im Januar, Febru-ar oder März – in kalten Nächten und frühen Morgenstunden mess-bar seinen Stoffwechsel zurück. Die Läufe und äusseren Teile des Rumpfes kühlen dann deutlich stärker ab als sonst während des Winters. Zudem wird die Pulsra-te gesenkt, und zwar nicht nur im Ruhezustand, sondern auch bei der Fortbewegung wie zum Beispiel zur Äsungsaufnahme. Insgesamt bewegt sich das Rotwild während dieser Phasen merklich langsa-mer. Das ist nicht, wie man bisher glaubte, eine Folge der geringeren Äsungs- und damit Energieauf-nahme, sondern ganz im Gegen-teil, eine vorauseilende, im Körper selbst entstehende (endogene) An-passung an sinkende Mengen ver-fügbarer Äsung. (ARNOLD, 2002). Der englische Fachbegriff lautet «standing hibernation» (nicht zu verwechseln mit Standing Ovati-on), was soviel bedeutet wie «den Winter mit möglichst wenig Bewe-gung über…stehen».

Der Unterschied zu «echten Winterschläfern» besteht, wie es Prof. Arnold sinngemäss formu-liert hat, lediglich darin, dass das Rotwild nicht über Tage, Wochen oder gar Monate hinweg, sondern nur bis zu acht oder neun Stunden lang in diesem Energiesparzu-stand verharrt. Nach einer kalten Spätwinternacht, die das Rotwild erfolgreich «durchgestanden» hat, erfolgt dann am Vormittag verspätet gegen zehn oder elf Uhr

eine Aufwärmphase mit erneuter Aktivität.

Wildbiologisch ist es also sehr sinnvoll, die Bejagung von Rot-wild möglichst frühzeitig im Win-ter zu beenden. Wo die Jagdzeit bis Ende Januar oder in Ausnah-mefällen gar bis Mitte Febru-ar dauert, ist es besonders wich-tig, dass der Rotwildjäger sich der Problematik bewusst ist und – wenn überhaupt –, nicht bereits im Morgengrauen auf den Ansitz geht. Er sollte vielmehr darauf be-dacht sein, dass das Wild in dieser kritischen Jahreszeit insgesamt möglichst ungestört bleibt. Als Fluchttier kann sich Rotwild eine Einschränkung seiner Beweglich-keit durch eiskalte Läufe nur dann leisten, wenn es sich absolut si-cher fühlt. Sonst begibt es sich erst gar nicht in den zwar ener-giesparenden, aber riskanten Zu-stand und verliert dadurch über-lebenswichtige Energie. Kommt in einem Gebiet neben Rotwild und anderen Schalenwildarten auch noch Schwarzwild vor, soll-ten wir diese neuen Erkenntnisse der Wildforschung in unsere Be-jagungsstrategien einbauen. Denn im Spätwinter können Ansitze auf Sauen in mondhellen Nächten für das Rotwild und sicherlich auch für das Rehwild eine nicht zu un-terschätzende Störung bedeuten.

Aber unser Rotwild ist beilei-be nicht die einzige Tierart, zu der nun überraschende Ergebnis-se vorliegen. Prof. Arnold: «Wir fanden mittlerweile die zunächst beim Rothirsch identifizierte win-terschlafähnliche Reduktion des Stoffwechsels im Winter auch bei Wildpferden und, besonders aus-geprägt, bei Steinböcken. Die ak-tuelle Studie zu den Steinböcken

Oben: Das Phäno-men der Keimruhe ist nicht nur von Rehwild und Bär, sondern auch von anderen Tierarten, wie zum Beispiel dem Baummarder bekannt. Der Ge-burtstermin fällt dadurch in eine Zeit mit günstigen Bedingungen für die Aufzucht der Jungen.

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Oben rechts: Hochaktuelle, noch unveröffentlich-te Untersuchun-gen aus Graubün-den zeigen, dass eine winterschlaf-ähnliche Reduktion des Stoffwechsels bei Steinböcken besonders ausge-prägt vorkommt.

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awurde in der Schweiz, genauer in Graubünden, zusammen mit dem Amt für Jagd und Fischerei durchgeführt. Sie wurde gerade abgeschlossen, ist aber noch nicht publiziert. Es zeichnet sich also immer mehr ab, dass vermutlich alle Säugetiere die Fähigkeit zur Absenkung der Stoffwechselin-tensität besitzen.» (ARNOLD 2009, mdl. Mttlg.)

Bis vor kurzer Zeit glaubte man zum Beispiel, bei den Affen, un-seren nächsten Verwandten unter den Säugetieren, bestünden we-der Notwendigkeit noch Fähig-keit zum Winterschlaf, zur Win-terruhe oder ganz allgemein zu irgendeiner Form der Überwin-terung. Prof. Arnold weist jedoch darauf hin, dass dies kürzlich von einem Forscherteam aus Wissen-schaftlern der Universitäten Mar-burg, Würzburg und Hamburg widerlegt werden konnte (DAUS-MANN et al., 2004). Der Mittlere Katzenmaki oder Fettschwanz-maki, eine Lemurenart auf Ma-dagaskar, über«wintert» bis zu sieben Monate des Jahres in ei-ner Baumhöhle, obwohl dort die Aussentemperatur im Winter für unsere Verhältnisse noch immer ausserordentlich heisse 30 Grad Celsius betragen kann. Was sagt uns das?

Erstens, es ist eben alles rela-tiv, auch beim Winterschlaf. Auslöser müssen weder die ab-solute Aussentemperatur noch die Tageslänge sein, sondern es reichen auch Temperatur-schwankungen und die flexib-len thermischen Reaktionen der Tiere darauf.

Zweitens: Es kommt immer da rauf an, was der jeweilige Schläfer oder Ruher als unwirt-liche Umgebungsbedingungen empfindet, die ihn dazu brin-gen, sich eine Weile zusammen-zurollen und alle Fünfe gerade sein zu lassen. Selbst Primaten, zu denen rein zoologisch Halb-affen, Affen und – wir Men-schen gezählt werden, «tun’s» ganz offensichtlich. Und das sogar in den Tropen!

Drittens: Ein gesenkter Stoff-wechsel bei überwinternden Tieren muss nicht zwangsläufig

mit einer niedrigen Körpertem-peratur einhergehen; es können auch nur Schwankungen der Körpertemperatur mit abwech-selnden Phasen niedrigerer und wieder höherer Werte sein.

Und last, but not least: Die Be-griffe Winterschlaf, Winterru-he und Überwinterung können irreführend sein, weil wir auto-matisch unseren Winter mit kal-ten Aussentemperaturen impli-zieren.

Richtig essen und gut schlafenEbenfalls vergleichsweise neu

ist die Erkenntnis der Forscher aus Wien, dass die Ernährung ei-nen ganz wesentlichen Einfluss auf die Winterschlaffähigkeit und die Schlafqualität bei Wildtie-ren hat. Bestimmte Stoffe in der Nahrung sind dafür verantwort-lich, und zwar vor allem die un-gesättigten Fettsäuren. Sie sind in Pflanzen, hauptsächlich in Säme-reien, in bestimmten pflanzlichen Ölen (zum Beispiel Olivenöl), in einigen Margarinesorten sowie in vielen Fischarten enthalten. Prof. Arnold und sein Team fanden am Murmeltier heraus, dass ein Tier umso besser schlafen kann, je mehr ungesättigte Fettsäuren es zuvor aufgenommen hat. Es han-delt sich offenbar um Schlüssel-moleküle für das gesamte Schlaf-verhalten.

Dass ungesättigte Fettsäuren gesund sind, wissen wir ja schon lange. Aber dass sie den Winter-schlaf der Tierwelt in bedeuten-dem Mass beeinflussen, ist schon erstaunlich. Eine inte ressante Fra-ge ist, inwieweit dies vielleicht auch für den Menschen gelten

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Das Rotwild lieferte Prof. Arnold und seinem Team von

der Veterinärmedizi-nischen Universität

Wien überraschende Einblicke in das The-ma «stundenweiser Winterschlaf» beim

Schalenwild.

könnte. Tausende von Menschen mit Schlafstörungen könnten durch die richtige Ernährung oder ander-weitige Zuführung der «Schlafmo-leküle» vielleicht ihre Schlafquali-tät positiv beeinflussen.

Und ewig grüsst das Murmeltier

Fassen wir noch einmal kurz zusammen: Was ist der Zweck von Winterschlaf, Winterruhe oder jedweder Form der Überwin-terung? Es geht darum, ungüns-tige Wetter- und Nahrungsbedin-gungen möglichst energiesparend und Kräfte schonend, ja sogar Kräfte erneuernd zu verbringen. Beim Menschen tendiert man heute dazu, den Schlaf als Er-holung fürs Gehirn zu betrach-ten, das dabei auf entspannte Art Eindrücke und Erlebnisse des Ta-ges verarbeiten kann. Aber alles hat seinen Preis. Wie eine Ziesel-forscherin aus Wien mit entspre-chenden Versuchen herausfand, hat das Ziesel durch die geringe Gehirnaktivität während des Win-ters im folgenden Frühjahr vieles einfach vergessen, was es zuvor bereits gelernt hatte.

Trotzdem: Wer würde nicht zu-geben, dass er manchmal – beson-ders in der jagdruhigen Zeit mit Matsch und Regen – das Mur-meltier beneidet? Oder zumindest den «Ausweichschläfer» Dachs? Sich einfach bei miesem Wet-ter für eine Weile ausklinken aus dem Trubel der Welt und gemüt-lich schlafen, bis das Frühjahr mit dem nahenden Aufgang der Jagd wieder lockt und weckt. ■

Literatur zum Thema: Eine Literaturliste kann bei der Redaktion angefordert werden.

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Neue Erkenntnisse aus der Wildfor-schung erschüttern die klassische Ein-teilung in «Winterschläfer» und «Win-terruher» (siehe auch Zitat am Ende des Kastens). Deshalb werden diese Begrif-fe hier in Anführungszeichen genannt.

Murmeltier: «Klassischer Winter-schläfer». Ein Winterbau dient bis zu einem Dutzend Murmeltieren zwischen Ende September und Anfang Mai für etwa sechs bis sieben Monate als Dauer-schlafstätte. Der Stoffwechsel wird her-untergefahren, die Atmung geht zurück, das Herz schlägt nur drei- bis viermal pro Minute, die Körpertemperatur sinkt bis auf wenige Grade über Null und die im Herbst angelegte Feistschicht wird langsam verbraucht. Typisch für den Winterschlaf von Säugetieren ist, dass Kaltphasen mit oder ohne Kältestar-re (Torpor), Warmphasen, Schlaf- und Wachphasen von unterschiedlicher Dau-er einander abwechseln (siehe auch Er-läuterungen sowie Kasten «Schlaf-Pro-fil» in Teil 1 des Beitrags).

Fledermäuse: «Klassische Win-terschläfer». Für etwa sechs bis sie-ben Monate hängen sie bewegungslos und kopfunter zu Hunderten in Über-winterungshöhlen, alten Gemäuern, Bergwerksstollen oder auf Dachböden, denn in unseren Breiten fehlt im Win-ter die notwendige Insektennahrung. Bei Schlechtwetter und Kälte wird auch

im Sommer stundenweise eine Kälte-starre (englisch: «daily torpor») einge-schoben.

Igel: «Klassischer Winterschläfer». Wenn die Umgebungstemperatur zu Beginn des Winters sinkt, fällt der Igel in einen Winterschlaf, wobei einzel-ne Igel dann trotzdem noch bei Tempe-raturen über Null unterwegs sein kön-nen. Der Winterschlaf dauert etwa von Oktober bis März. Die Körpertempera-tur gleicht sich der Aussentemperatur an. Bei der Minimum-Körpertempera-tur von fünf bis ein Grad Celsius ange-langt, kommt der Stoffwechsel wieder stärker in Gang, schaltet die Wärmepro-duktion automatisch wieder auf höhere Touren und der Igel wacht gelegentlich auf. Dann kann er sogar von seinen Vor-räten fressen. Danach erfolgen abwech-selnd erneut die unterschiedlichen Pha-sen des Winterschlafs (siehe oben beim Murmeltier). Einen Igel im Winterschlaf aufzuwecken und zum Aufwärmen ins Haus zu holen, kann ihm sehr schaden und sogar zum Tod führen.

Alle Bilche (Schlafmäuse) wie Sie-benschläfer, Gartenschläfer und Ha-selmaus: «Klassische Winterschläfer», etwa sieben Monate lang von Septem-ber bis April.

Feldhamster: «Klassischer Winter-schläfer». Legt aber für den Winter Nah-rungsvorräte an, von denen er in Wach-phasen frisst.

Ziesel: «Klassischer Winterschlä-fer». Sechs bis sieben Monate – mit re-

gelmässigen Unterbrechungen – in Kälte-starre (Torpor) bei einem Puls von etwa zwei Schlägen pro Minute.

Bär: Eher «Winterschläfer» als «Win-terruher». Überwinterung je nach Witte-rung und Verfügbarkeit von Frass etwa von Dezember bis Februar, führende Bä-rinnen bis Mitte April/Anfang Mai, be-vorzugt in natürlichen oder selbst gegra-benen Höhlen. Im Winterlager nimmt der Bär keinerlei Frass oder Flüssigkeit zu sich, löst sich nicht und harnt auch nicht. Die Bärin bringt ihre Jungen im Winterlager zur Welt. (Näheres dazu im Beitrag.)

Dachs: «Winterruher» und «Aus-weichschläfer, wenn er bei Schlecht-wetter nichts Besseres zu tun hat», wie es der Wildbiologe Dr. Helmuth Wölfel in seinen Vorlesungen bezeichnet. Liegt immer wieder für einige Tage in typi-scher Schlafstellung auf der Seite, den Kopf zwischen den Vorderbranten. Ver-lässt auch im Winter häufig seinen Bau, unternimmt dann zum Teil kilometerwei-te Wanderungen, nimmt Frass auf und schöpft Wasser.

Gelbhalsmaus (und offenbar auch andere Kleinsäuger): Im Winter täglich stundenweise Kältestarre («daily tor-por»).

Eichhörnchen: Entgegen früherer An-sicht kein «Winterruher». Es verschläft nur kürzere Schlechtwetterperioden im Kobel. «Ausweichschläfer»?

Über die klassische Einteilung in Win-terschläfer und Winterruher schrieben Prof. Arnold und Kollegen im Jahr 2003 in einer Veröffentlichung zur nächtlichen Absenkung des Stoffwechsels als Über-winterungsstrategie beim Rotwild:

«Die Ergebnisse unserer Untersuchung legen nahe, dass jede Form von herunter-gefahrenem Stoffwechsel mit Rückgang der endogenen Wärmeproduktion gleich betrachtet werden sollte. Ist dies der Fall, macht die Unterscheidung von Tierarten in Winterschläfer, Nicht-Winterschlä-fer, Sommerschläfer und Arten mit tage- oder stundenweisem Torpor wenig Sinn, weil die Unterschiede, die zu dieser Ein-teilung geführt haben, möglicherweise einfach eine Folge der Dauer und Tiefe des abgesenkten Stoffwechsels und ihrer Wechselwirkung mit der Körpergrösse sein könnten.»

Gundula Thor

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Je mehr ungesättigte Fettsäuren, die in bestimmten Pflanzen und Sämereien enthalten sind, im Herbst vom Murmeltier aufgenommen werden, desto besser fällt der Winterschlaf aus. Könnte dies auch für die Schlafqualität beim Menschen gelten?

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Veranstaltungen Ausstellungen Ausflüge22. Januar Vortrag / Weiterbildungs-veranstaltung des Glarner Jagdvereins (zusammen mit der Natur- forschenden Gesellschaft des Kantons Glarus)Rest. Schützenhaus, GlarusBeginn des Referates 20 Uhr«Das Wildschwein – borstiger Allesfresser auf dem Vor - marsch»; Referent: Dr. Hannes Geisser, Kurator Natur- museum Thurgau

30. Januar 11. Jägerbiathlon RidnaunInfos und Anmeldungen unter www.jaegerbiathlon.it(siehe auch Seite 14)

2.–7. FebruarJagd & HundInternationale Messe für Jagd & Angelfischerei44139 DortmundOrt: Messe Westfalenhallen Dortmund GmbHWestfalenhallen 3B – 8Öffnungszeiten: Täglich 10–18 [email protected]

5. FebruarKorrespondententag «Schweizer Jäger»Für alle Korrespondenten und solche, die es werden möchten.Kontakt: Maya Kälin, Telefon 055 418 43 43

18.–21. Februar Ausstellung Fischen Jagen Schiessen BEA bern expo

4. März Vortragsserie im Rahmen des Pelzfellmarktes im Relais Walker in Mörel Thema: «Die Raufusshühner»

19. März Rothirsch-Hegeschaudes Kantons St. Gallen in der Mehrzweckhalle am See in Walenstadt Türöffnung 15.30 Uhr

9.–11. April36. Internationale Waffen-Sammlerbörsein Luzern www.sammlerbörse.ch(siehe auch Seite 13)

17. AprilDelegiertenversammlung Kantonaler Walliser Jägerverbandin Bagnes

Natur-Museum LuzernKasernenplatz 6, 6003 Luzern041 228 54 11Eine Sonderausstellung zum Abheben: Fliegend unterwegs Dauer: bis 11. April 2010Eine Ausstellung der Natur-Museen Olten, Bozen und Trientwww.naturmuseum.ch

Pelzfellmärkte Trophäenschauen30. Januar Glarner Pelzfellmarkt Restaurant Schützenhaus, Glarus, ab 10.00 Uhr

4. Februar Lichtmess- und Pelzfell-markt in Altstätten Dauer: bis Mittag (s. S. 15)

6. Februar 40. Pelzfellmarkt und Trophäenschau in St. Antoni FR ab 08.00 UhrJagdhornbläser Hubertus Sense und WandfluhTombola – Wildfleisch – Attraktionen Jagdschutzverein Hubertus Sense

9. Februar Zentralschweizerischer Pelzfellmarkt in der Stadthalle Sursee 07.30 Uhr Türöffnung 10.00 Uhr GV RJL(siehe auch Seite 15)

12./13. Februar Thuner Pelz- und Fellmarkt sowie Trophäen ausstellung 12. Februar, 19 bis 22 Uhr: nur Trophäenausstellung und Losverkauf13. Februar, 8 bis 16 Uhr: Pelzhandel (Händler: Vormittag, Private: ganzer Tag)

13. Februar Pelzmarkt der Aargaui-schen Jagdaufseher im Gasthof Schützen, Aarau 09.00 bis 12.00 Uhr

6. März Oberwalliser Pelzfellmarkt in der Mehrzweckhalle, Mörel

12./13. März Urner Trophäenschau im Mehrzweckgebäude Winkel, Altdorf UR Freitag, 18.00 – 23.30 Uhr: Trophäenschau mit Aus- stellern und musikalischer Unterhaltung. Samstag, 08.00 bis 12.00: Pelzfellmarkt; 08.00 bis 16.00: Trophäenschau

20. März 13. Bündner Fellmarkt in Thusis GR Samstag, 20. März, Fell-annahme von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr. Festzelt mit Unterhaltung bis 18.00 Uhr

Page 13: Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch

Jagdhornbläser Hubertusmessen7. Februar 09.30 UhrHubertusgottesdienst und Uniformweihein der reformierten Kirche Roggwil Wir laden herzlich ein zum Jägergottesdienst mit der Mu-sik von Hermann Neuhaus,welche vom Oberaargauer Jagdhornbläsercorps intoniert wird.

Anfänger- und FortgeschrittenenkurseBläsercorps des Aargaui-schen Jagdschutzvereins Beginn am Dienstag, 23. Februar 19.00 Uhr im Bezirks-schulhaus Schanzenmätteli, 5000 Aarau(siehe unten)

12. Juni 33. Kantonalbernisches Jagdhornbläsertreffen in Oeschberg/KoppigenTermine zum Vormerken: Anfangs März 2010: Zustellung der Anmelde unter-lagen an die Bläser gruppenBis 30. März 2010: Anmelde-formular vollständig aus-gefüllt ans OK zurückBis 15. April 2010: Überwei-sung des Unkostenbeitrages

26. Juni 1. Internationalerungarischer Jagdhorn-bläserwettbewerbauf 2 Austragungsplät-zen, in der Fussgängerzo-ne von Pécs/Ungarn Infos und Anmeldung: www.mecsekerdo.hu/?l=d

Die nächsten Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse begin-nen am Dienstag, 23. Februar 2010, 19.00 Uhr, im Bezirks-schulhaus Schanzenmätteli, 5000 Aarau.

Für das Jagdhornspielen sind keine musikalischen Vor-kenntnisse erforderlich. Die Kursteilnehmer und -teilneh-merinnen werden am ersten

Bläsercorps des Aargauischen Jagdschutzvereins

Spieltag nach deren Können eingeteilt. Die Kurse fi nden jeweils am Dienstag statt und umfassen 20 Lektionen. Die Kosten betragen CHF 370.– inkl. Notenheft und Lern-CD.

Anmeldung und weitere Infos: Bernhard Müller, Chratzstrasse 3, 5426 Lengnau, P 056 241 21 41, N 079 690 05 19, G 044 871 16 26, [email protected]

Vom 9. bis 11. April 2010 fi ndet in der Messe Luzern die 36. Internationale Waffen-Sammlerbörse statt.

Bereits heute wird die jähr-liche Waffen-Sammlerbörse mit grosser Vorfreude erwartet. Rund 11 000 Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Schweiz, Europa und Über-

Waffen-Sammlerbörsesee treffen sich anfangs April zur traditionsreichen Waffen-Sammlerbörse in Luzern. Der beliebte Treffpunkt für Schüt-zen, Jäger und Sammler um-fasst ein reichhaltiges Angebot an Jagd- und Sportwaffen, mi-litärischen Gewehren, Pistolen und Raritäten.Mehr Info: www.sammlerbörse.ch

Durch bahnbrechende Innovationen und unvergleich-liche Performance die eigene Leistungsgrenze über-winden: Aus diesem hohen Anspruch ist eine einzigar-tige Patrone entstanden, die ihres Gleichen sucht. Ob Eis oder Wüstensand, Taiga oder Hochwald, Tag oder Nacht - es ist keine jagdliche Situation denkbar, der die Silver Selection® nicht gewachsen wäre.

Erhältlich in den Kalibern .308 Win., .30-06, .300 Win. Mag., 9,3x62 sowie 9,3x74R.

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Page 14: Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch

14 Schweizer Jäger 1/2010

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Was haben Fischer, Jäger und Schützen ausser der Liebe zur Natur gemeinsam? Sie alle treffen sich vom 18. bis 21. Feb ruar 2010 auf dem Mes-segelände der BEA bern expo AG zur gemeinsamen Messe «Fischen Jagen Schiessen». Eine naturgetreu nachgebil-dete Landschaft mit Wald, See und Tieren bietet aber auch Familien ein einzigartiges Na-turerlebnis.

Bereits zum neunten Mal findet im Februar 2010 die Messe «Fischen Jagen Schies-sen» in Bern statt. Sie verbin-det auf einmalige Art und Wei-se Natur, Sport und Tradition. Die ideale Plattform, um sich auszutauschen, neuste Produk-te zu testen und sein Fachwis-sen aufzubessern. Über 200

Fischen Jagen Schiessen 2010: Ein Volltreffer

Aussteller aus dem In- und Ausland präsentieren sich, ihre Leistungsbeiträge und ihr Sortiment. Passend zum UNO-Jahr der Biodiversität, hat sich die Messe ebenfalls der Erhal-tung einer intakten Umwelt verschrieben – ein Anliegen, welches allen Naturfreunden gleichermassen am Herzen lie-gen sollte.

Sport mit TraditionDer Schiesssport geniesst in

der Schweiz eine äusserst lan-ge Tradition, denn die Schweiz ist eine Schützennation. Der Schweizerische Schiesssport-verband (SSV) nutzt an der Messe die Gelegenheit, der Bevölkerung den spannenden Sport näherzubringen. Insbe-sondere den Schiesssport als

Leistungssport und als olym-pische Disziplin. Ein ganz besonderes Augenmerk des Verbandes gilt zudem der Ju-gend- und Nachwuchsarbeit. Schüler und das breite Pub-likum können sich in zwei Kategorien einem attraktiven Wettkampf stellen. Mit dem Luftgewehr oder der Luftpis-tole wird über 10 Meter ange-treten. Die neusten Produkte aus den Bereichen des Schiess-sports dürfen an einer Messe natürlich nicht fehlen. Zahl-reiche Aussteller warten an den Messeständen mit den ak-tuellen Modellen auf. Wer da-gegen nicht immer das neuste Modell sucht, wird bestimmt an der Waffenbörse fündig.

Mit Bogen, Pfeil und Zubehör

Beim Bogenschiessen geht es stets darum, den Pfeil so exakt wie möglich in ein Ziel zu bringen. Wie das geht, er-klären die Experten an der «Fischen Jagen Schiessen». Gleich zwei Bogenschützen-

In Ridnaun entwickelte sich das «Jagdrennen» für Jäger, der Jägerbiathlon Ridnaun, in-zwischen zu einer Grossver-anstaltung. Ende Januar 2010 erwarten die Ridnauner Jäger

11. Jägerbiathlon Ridnaun

Nicht nur der Sport, sondern auch die Jagd verbindet.

felder stehen für ambitionier-te und Freizeitbogenschützen, aber auch für Neulinge zum Ausprobieren bereit.

Das Eidgenössische Schüt-zenfest 2010

Mit dem Eidgenössischen Schützenfest in Aarau beinhal-tet das Jahr 2010 für Schützen ein besonderes Highlight. Eine Vorschau wird an der Messe auf den bevorstehenden Anlass «gluschtig» machen. Ebenfalls stellen sich das Kantonalschüt-zenfest Neuenburg 2011 und das Brünig Indoor dem Publi-kum vor.

Gemütliches AmbienteUm gemütliche Diskussio-

nen über den Sport oder den Verband zu führen, empfiehlt sich die Mouchen-Stube auf dem Messegelände. Sicher-lich trifft man hier auf den ei-nen oder anderen Schützen-freund.

www.fischen-jagen-schiessen.ch

wieder begeisterte Jäger aus mehreren Ländern.

Es ist immer wieder aufs Neue ein Erlebnis, wenn Jä-ger/innen aus dem oberitalie-nischen Raum gemeinsam mit

Jägern/innen aus Österreich, Deutschland und Südtirol das Rennen bestreiten, jagen doch alle nach einem anderen Jagd-system. Die Naturverbunden-heit und lockere unkompli-zierte Art lassen jedoch die Grenzen während des Biath-lontages verschwinden.

Auch am 30. Januar 2010 können wir uns wieder auf ein bäriges, freundschaftliches

Jagdrennen der Jäger in Rid-naun freuen. Der Sportverein Ridnaun und die Zeitnehmer der FIC werden verlässlich wie jedes Jahr den Ridnauner Jägern zur Seite stehen, um ei-nen professionellen Ablauf zu garantieren.

Man kann schon gespannt sein, welches Revier diesmal die Tagesbestzeit holt. Wer-den sich die immer sehr star-ken Reviere Antholz, Vilnöss, Aldein und Ridnaun auch dies-mal gegen die immer stärker werdende Konkurrenz durch-setzen können? Wie so oft im Biathlonsport sind die Schuss-leistungen oft ausschlagge-bend und wir freuen uns auf einen spannenden Wettkampf in Ridnaun.

Infos und Anmeldungen unter www.jaegerbiathlon.it

Page 15: Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch

(diverse Aussteller und Pelzhändler)

(Haupttreffer Auto)

(für anwesende Jagdgesellschaften RJL)

Zentralschweizerischer Pelzfellmarkt

Sonderausführung Fäälimärt-Messer von Victorinox(pro Bund Lose à Fr. 100.– als Soforttreffer garantiert!)

Dienstag, 9. Februar 2010 Stadthalle Sursee

07.30 Türöffnung10.00 GV RJL11.30 Veteranenehrung

12.00 Verlosung Tombola12.30 Mittagessen

Page 16: Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch

16 Schweizer Jäger 1/2010

ROTFUCHSDer Fuchs gehört zu einer der attraktivsten Wildarten. Nicht nur in der Fabel trägt er eigene Namen, auch die Jägersprache hält viele Begriffe speziell für den Roten Freibeuter bereit.

Viole

Lunte(Standarte)

Blume

Seher

Fang mit Haken(Fängen)

Brante mit Klauen

Rüde im Winterbalg(Winterfuchs)

Text und Bilder: Birte Keil

RüdeBei Füchsen sind die Rüden

stärker als die Fähen (Betzen). Besonders stattlich sieht ein aus-gewachsener Rüde im reifen Win-terbalg aus. Nur im Winter ist die Lunte so üppig behaart und die weisse Blume (die nicht immer vorhanden ist) so deutlich zu se-hen. Zirka fünf Zentimeter von der Luntenwurzel entfernt sitzt die Viole (Nelke), eine Talgdrü-se, die während der Ranzzeit den typischen Fuchsgeruch abson-dert. Wird der reife Balg gestreift,

bleibt der Kern zurück, von der Lunte die Rübe. Reinekes Trei-ben ist nicht nur auf die Nacht beschränkt: Fühlt er sich sicher, maust er auch am Tage. Die ve-getationslose Zeit erlaubt häu-figer seinen Anblick, und liegt noch Schnee, lässt sich auch sein «Nachtleben» beobachten.

Trabend oder schnürend, sel-ten flüchtig, legt er lange Strecken zurück, wobei er meist vertrau-te Pässe hält. Nach einer Neu-en steht dort deutlich seine Spur. Unverwechselbar ist sein Spur-bild beim Schnüren, bei dem die Brantenabdrücke wie an einer Schnur aufgezogen wirken. Im

Weiss drückt er auch alle Klauen ab, er nagelt. Ausgeprägte Sinne helfen ihm, Beute zu finden. Die Seher sind so scharf wie die Ge-höre. Er windet ausgezeichnet.

Mausen ist wohl sein häufigs-ter Nahrungserwerb, und ein pas-sionierter «Sammler» ist er auch. Gibt es aber grössere Beute zu reissen, sind die langen Haken (Fänge), seine Eckzähne, eine wirkungsvolle Hilfe. Bei allen Reviergängen markiert der Rüde durch häufiges Nässen oder in-dem er Losung an exponierten Punkten ablegt.

Bei dem gezeigten Rüden han-delt es sich um einen Birkfuchs,

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Schweizer Jäger 1/2010 17

NaseLauf

Welpen am Bau

Fähe im Sommerbalg(Sommerfuchs)

wie man die helle Farbvarian-te nennt. Wesentlich seltener fin-det man den Brand- oder Kohl-fuchs, dessen Abzeichen dunkel «überraucht» und der Balg dun-kel braunrot ist. Noch rarer ist der Kreuzfuchs, der längs des Rückens und quer dazu zwischen den Blättern einen dunklen Strei-fen (kreuzförmig) aufweist.

Fähe – WelpenWie auf dem Bild oben oder

ähnlich sehen Fähen aus, die ein Geheck von Welpen zu versor-gen haben. Auch die Rüden ver-hären – da sie in dieser Zeit aber nicht viel beansprucht werden, er-heblich schneller.

Anfang Februar, während der Ranz- oder Rollzeit (Dezember bis Ende Februar), lief sie mit zwei bis drei Rüden im Gefolge von Bau zu Bau. Und weit hörte man in kalten Nächten ihr Bellen. Etwa 53 Tage ging sie dick, bis sie in dem von ihr ausgewählten Heckbau wölfte. Mit zehn Ta-gen öffneten sich die Seher der Welpen, und schon kurz darauf erkundeten sie das erste Mal die Einfahrt des Baus.

Jetzt spielen sie viel, wenn die Sonne scheint, und warten stän-dig darauf, dass die Fähe ihnen einen Fang voll Beute zuträgt. Bei Streitigkeiten in der Fami-lie wird viel gemurrt und geke-ckert. Geht es gar zu grob zu, ist jämmerliches Klagen zu verneh-men.

Ein Bau besteht normalerweise aus mehreren Röhren und Kes-

seln, und wenn es ein Hauptbau ist, kann er sechs bis zwölf Me-ter Durchmesser haben. Fühlt die Fähe ihr Geheck bedroht, bringt sie es zu einem Notbau im Feld, der in der Regel nur aus einer Röhre mit Kessel besteht. Bei der geringsten Störung fährt oder schlieft die Welpenschar ein und liegt oder steckt im Bau bis die Fähe Entwarnung gibt.

Ob ein Bau befahren ist, stellt der Bauhund durch Bewinden der Einfahrt fest. Mit Hilfe des einschliefenden Bauhundes soll der Fuchs dazu gebracht werden, aufzustehen und vor dem Hund zu springen (aus dem Bau zu fahren).

Wird er in die Enge getrieben, kommt es vor, dass er den Hund schlägt. Einen Fuchs auf Beutesu-che kann der Jäger recht einfach reizen, denn die meisten Füchse laufen den Jäger aufs Mäuseln an (stehen zu).

Ist der Fuchs erlegt, wird er ab-gebalgt oder gestreift. Soll der Balg getrocknet werden, muss er zuvor aufs Spannbrett (Balg-brett) kommen.

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ache

Gehöre

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18 Schweizer Jäger 1/2010

«Schweizer Jäger»: Frau Keil, wie entdeckten Sie Ihre Vorliebe für die Malerei?

Birte Keil: Ich wurde 1960 in Hamburg geboren, wuchs aber nicht in der Stadt, sondern in den sogenannten Walddörfern an der Stadtgrenze auf. Mein ers-tes «Modell», kaum dass ich ei-nen Stift halten konnte, war der Kater der Grosseltern, der mir genauso geduldig «sass», wie er mir zum Laufenlernen vorher «sein Ohr lieh». Auf den ersten Werken (1962/63) unterschieden sich Katzen und Menschen noch recht wenig – das hat sich spä-ter geändert. Also, ich habe wirk-lich früh angefangen. Um mich zu beschäftigen, brauchte es nur Papier und Stift. Bei jedem Wet-ter in Feld, Wald und Küste mit Kescher, Karton und Glas auf der Jagd nach Kleingetier für Samm-lung und Terrarium, versuch-te ich die Fänge in alten Biolo-giebüchern zu bestimmen und die Tierbilder abzumalen. In der Oberschule war ich mir dann si-cher, später mal Biologie zu stu-dieren. Die Umstände wollten es

Birte Keil DIE NATUR IST MEIN VORBILDDie Serie «Jägersprache» der Künstlerin Birte Keil wird unsere Leser/in-nen exklusiv im «Schweizer Jäger» über das Jahr hindurch begleiten. In der vorliegenden Ausgabe erscheint der erste Teil ihrer Arbeit. Während eines persönlichen Gesprächs erzählte Frau Keil viel Spannendes über das Ent-stehen ihrer Werke.

«Auf meinen ersten Werken unter-schieden sich Katzen und Menschen noch recht wenig.»

aber, dass daraus Illustra tion/De-sign wurde. Familiär vorbelastet bin ich für beides nicht. Im Studi-um waren Tierdarstellungen aber immer Kunst zweiter Klasse – wenn überhaupt.

Sie arbeiteten auch einige Zeit als Tierpräparatorin. Dies dürf-te Ihre zeichnerische Begabung ebenfalls beeinflusst haben?

Ich fotografierte und zeichnete viel in Wild- und Tierparks. Nach dem Studium ergaben sich zu-nächst keine Perspektiven; so ver-

tiefte ich meine bis dahin geringen Kenntnisse in der Tierpräparation, schuf Lehr- und Werbematerial für Wildparks, präparierte, jobbte im Ausland und restaurierte anti-kes Kunsthandwerk und Trophä-en. Da las ich in einem amerikani-schen Präparationsmagazin etwas Entscheidendes: Es wäre unent-behrlich, die zu präparierenden Tierarten in möglichst genauen Studien festzuhalten. Die Anato-mie, die Masse, Details, vor al-lem der Haarverlauf – zeichnend würde man dies besser erkennen und verinnerlichen. So wurde das auch schon vorher in der Decke gekaufte Wild für die Küche ei-ner Doppelnutzung zugeführt und

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Schweizer Jäger 1/2010 19

te so wenig wie möglich mit he-rumschleppen, damit man «ganz Aug’ und Ohr ist». Und Fotos nut-zen dabei nichts, wenn man nicht versteht, was sie zeigen.

Ihre Zeichnungen wirken ex-trem authentisch und kommen z.T. einer Fotografie sehr nahe. Was für eine Technik benutzen Sie, um die Zeichnungen zu erstellen?

Ich orientiere mich nicht an be-stimmten Stilen oder Vorbildern, ausser einem: Der Natur. Die Tie-re sind so erstaunlich, so schön, so perfekt gemacht für ihre Le-bensweise, warum sollte ich daran etwas ändern wollen? Es genügt mir, wenn ich Fortschritte mache bei dem Versuch darzustellen, was ich sehe. Auch wenn man das Re-alismus nennen mag, ist es eher ein tiefer Respekt vor der Krea-

tivität der Natur, die keine «un-wichtigen» Details kennt. Dafür spielt bei informativen Zeichnun-gen der Hintergrund keine gros-se Rolle, er soll ja nur ein biss-chen den Lebensraum bzw. die Jahreszeit andeuten. Über Ver-suche bin ich zu der Mischtech-nik von Aquarell, Gouache und Stiften gekommen, die ich haupt-sächlich verwende. Gelegentlich arbeite ich auch mit Acryl, Blei-stift, Feder, Pastell oder probiere was Neues.

Wildtiere so detailgetreu wie-derzugeben ist zum einen eine Kunst, erfordert auf der anderen Seite aber viel Wissen über ihre Anatomie. Was können Sie uns dazu sagen?

Das Anatomiewissen kommt vom Präparieren, aber (kein Witz!) man kann sich auch beim

Zurichten des Wildes für die Kü-che etliches aneignen, wie auch die Beschaffenheit von Haarkleid und Federn. Eine ganz grosse Rolle haben auch die wilden und die zahmen Tiere in Haus und Garten gespielt, auch die verletz-ten/verwaisten, die in der akuten Phase im Haus logieren mussten, bevor sie wieder hinaus konnten. Ihnen habe ich viele Einblicke in ihr Wesen, ihre Fähigkeiten und Bewegungen zu verdanken. Sehr viele Tiere mögen nicht gezeich-net werden, da sie das Fixieren mit den Blicken als Aggression verstehen. Ein Foto dulden sie besser. Und um Geweihe in ih-rer Form zu begreifen, muss man schon welche zur Hand haben.

Eine ganz persönliche Frage: wie stehen Sie zur Jagd und was für einen Bezug haben Sie dazu?

Der Bezug zur Jagd ergibt sich hierzulande fast zwingend, wenn man am liebsten über Rehe und Hirsch arbeitet, da der Gross-teil der nicht jagenden Bevöl-kerung keinerlei Interesse dafür aufbringt. Ein guter Jäger liebt die Tiere, die er jagt, er wird nie finden, dass er «genug» über sie weiss und sich immer für neue As-pekte interessieren. Denn um ein guter Jäger zu werden, muss man möglichst viel über seine Beute wissen (nicht nur über Technik) und das braucht Zeit. Wenn ich mit der Weitergabe meiner Beo-bachtungen beitragen kann, ein wenig mehr Interesse an Alters-ansprache, Verhalten und Bedürf-nisse des Wildes zu wecken, ist doch schon etwas Gutes erreicht, für die Tiere und für die Jagd. Hier und jetzt habe ich wohl kei-ne Gelegenheit selber zu jagen, hoffe aber, dass sich das mal än-dern wird.

Frau Keil, ich bedanke mich für das interessante Gespräch und wünsche Ihnen weiter viel Freude und Genugtuung bei Ihrer Arbeit. Kurt Gansner

«Ich würde kaum mit der Staffelei unterm Arm durchs Gras kriechen.»

«Ich habe tiefen Respekt vor der Kreativität der Natur.»

«Um ein guter Jäger zu werden, muss man möglichst viel über seine Beute wissen.»

Rehe, Hasen, Hirschkälber port-rätiert und archiviert. Die Skizzen wurden vollständiger, wuchsen bald über ihren ursprünglichen Zweck hinaus und ich versuchte damit mein Glück bei einigen Ver-lagen. Es dauerte noch eine Wei-le, bis ich den Auftrag bekam, das «Lehrbuch der Rehwildjagd» zu illustrieren, in dem einige dieser «echten» Porträts auch ihren Platz fanden. Immer wenn ich zu Beo-bachtungen an Tieren offene Fragen hatte, habe ich Rat in Fachbüchern oder von Fachleuten gesucht, und das war eine ganze Menge. Aus diesem Fundus von Erlebnissen, lesen, fragen, präparieren, foto-grafieren, zeichnen und malen ist das gewachsen, was ich heute hauptsächlich mache.

Das Beobachten von Wild in freier Natur dürfte zu einem we-sentlichen Teil der Schlüssel zu Ihren Werken sein?

Hilfreich, nein unverzichtbar, war mir die langjährige Freund-schaft einiger Gatterhirsche und -rehe, die fast oder ganz hand-zahm waren und sich auch aus nächster Nähe fotografieren lies-sen. Wie sonst hat man schon Gelegenheit, aus nächster Nähe zu sehen, wie sich der Wald in den blanken Augen eines Rehs spiegelt? Aber auch ihre «Brü-der» draussen bieten Inspiration ohne Ende: Hier in Holstein und Mecklenburg gibt es unglaublich viel Wild(tiere) und Rehe lassen sich mancherorts aus ziemlicher Nähe beobachten. So finden sich die Themen draussen und wer-den drinnen mit Hilfe von Skiz-zen und Fotos umgesetzt. Ich für meinen Teil würde nie behaup-ten, mit der Staffelei unterm Arm durchs Gras zu kriechen und den plötzlich auftauchenden Rehbock schnell perfekt zu porträtieren. Wer Tiere beobachten will, soll-

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20 Schweizer Jäger 1/2010

Jagd

schi

esse

n

werden. Eigentlich völlig un-nötig, denn mit einigen Milli-metern mehr Schränkung «aus dem Gesicht» hätte der Schüt-ze – passende Schaftlänge und vernünftige Senkung voraus-gesetzt – eine bequeme Flin-te zur Hand.

Den Schaft im Bereich des Wangenknochens in Form ei-ner Kuhle etwas abzuschleifen und bei Bedarf ein Wangen-polster anzubringen, könnte Ihr Problem lösen.

Vielleicht etwas zu viel des Guten: Die Kuhle wird mit Rosshaar gefüllt und anschlies-send mit Leder überzogen …

Jagdhof Felder EntlebuchJagd- und Sportwaffen – Schiess zentrum – Schiess - schule. Die Innenschiess-anlage ist während der Ge-schäftszeit geöffnet. Di–Fr: 8.00–12.00 und 13.30 –18.00 Uhr, Sa 9.00–15.00 durchge-hend, Do Abendverkauf bis 20.30 Uhr, Mo geschlossen

Jagdschiessen Daten 2010 ohne Gewähr

30. Januar4. Jäger-Testschiessen im Schiess-Sport-Zentrum Brünig Indoor

27.–29. AugustWalliser Kantonales Jagd-schiessen in 1890 St. Maurice

Jagd- und Sportschützenverein Selgis Muotathal6436 Ried (Muotathal)[email protected]

Anz

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Randschrote

Unter dieser Rubrik beantwortet der Flintenschiesslehrer Markus-Urs Felder auch Ihre Fragen über alles, was mit dem Flintenschies-sen zusammenhängt. Richten Sie die Frage(n) an die Redaktion oder direkt an Markus-Urs Felder, Alte Schäferei, 8590 Romans horn, www.flintenakademie.ch

Frage: Nach zwanzig bis dreissig Schüssen auf dem Stand habe ich regelmässig einen geprellten Backenkno-chen. Auf der Niederjagd, wo ich nicht so viele Schüsse ab-gebe, habe ich keine Prob-leme. Trotzdem – gibt es ein Heilmittel?

Tatsächlich ist es bei Schüt-zen mit ausgeprägten Backen-knochen gar nicht so selten, dass sie nach vergleichsweise wenigen, schnell abgegebenen Schüssen mit einer blutunter-laufenen Wange vom Platz ge-hen.

Das Heilmittel ist üblicher-weise ein passender oder ange-

passter Schaft und eine für das Gewicht der Flinte nicht zu starke Ladung. Im Gegensatz zu den englischen Herstellern verlassen die auf dem Konti-nent hergestellten Flinten ihre Fertigungshallen oft mit we-nig Schränkung. Die Wan-ge muss ordentlich gegen den Schaft gepresst oder der Kopf gar auf den Schaft «gelegt»

Anschlag mit (Bild links) und ohne (Bild rechts) Schränkung (nach Gough Thomas).

Es sind auch aufklebba-re Wangenpolster erhältlich. Das bekannteste ist wohl der-zeit «Cheek-Eez» der Firma Kick Eez, das in verschiede-nen Grössen angeboten wird. Bevor Sie den Schaft jedoch dergestalt verunzieren, ist es ein guter Plan, Ihre An-schlagtechnik von einem fä-higen Schiesslehrer über-prüfen zu lassen. Vielleicht schlagen Sie den Schaft ja be-reits im Anschlag – mit viel zu viel Schwung – an Wange und Knochen …

Goldener Fuchs von Berken

Am 28. November führ-ten die Berkener Jagdschüt-zen das Winterjagdschiessen um den Wanderpreis «Golde-ner Fuchs» von Berken durch. Alle Teilnehmer konnten et-was «Geräuchertes» als Preis mit auf den Heimweg neh-men. Herzlichen Dank allen Teilnehmern und Gratulation dem Gewinner Max Moduli aus Rüegsauschachen.

An dieser Stelle möchten die Jagdschützen Berken al-len Teilnehmern an ihren An-lässen das ganze Jahr hindurch

recht herzlich danken für ihr Mitmachen. Wir wünschen al-len frohe Festtage und ein gu-ter Rutsch ins neue Jahr. Gut Schuss im 2010!

1. Max Moduli, Rüegsauschachen, 203; 2. Anton Gruber, Euseigne, 197; 3. Silvio Donati, Gretzenbach, 194; 4. Urs Schnell, Wahlen, 194; 5. Armin Lehmann, Steinen, 192; 6. Beat Schmidig, Arth, 191; 7. Rudolf Graber, Niederönz, 180; 8. Erwin Preuschoff, Naters, 177; 9. Willi Matti, Mülenen, 175; 10. Werner Allenbach, Adelboden, 173; 11. Franz Felder, Entlebuch, 171; 12. Alois Schnell sen., Wahlen, 165; 13. René Allenbach, Adelboden, 164; 14. Klaus Schmid, Heiligkreuz, 162; 15. Régis Magnin, Saxon, 158; 16. Patrick Lack, Nentz-lingen, 152; 17. Fritz Lehmann, Sattel, 146; 18. Micha-el Wütrich, Bützberg, 140; 19. Kurt Schuler, Rothen-thurm, 128; 20. Gerry Kuchta, Huttwil, 122.

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Schweizer Jäger 1/2010 21

Hund

Schweiz. LaufhundeclubRegionalgruppe Mittelland

Zum Prüfungsjagen vom 21. November 2009 in Eriswil konnte Prüfungsleiter Hubert Kölliker eine stattliche Anzahl Laufhundefreunde begrüssen. Nach der allgemeinen Orien-tierung erfolgte die Zuteilung der Jagdgebiete sowie die Zu-teilung der Leistungsrichter, Leistungsrichteranwärter und Beobachter. Das Wetter klar-te nach anfänglichem Niesel-regen auf. Also ideales Lauf-hundewetter. Die rangierten Hunde zeigten insgesamt eine sehr gute Jagenprüfung.

Nach dem Mittagsaser wur-de der Formwert durch unse-ren Ausstellungsrichter Godi Bärtschi kommentiert und vom Richterkollegium wur-den die entsprechenden Punk-te abgegeben.

Anschliessend konnten die Leistungsrichter die Bewer-tung der Arbeit der Hunde be-kannt geben.

2. Preis, 127 Punkte: Jura Rüde, Drack les Echos du Bambois, Alfred Fankhauser, Thörigen. 2. Preis, 126 Punkte: Luzerner Hündin, Palma von der Ried-fluh, Godi Bärtschi, Schüpbach. 3. Preis, 104 Punkte: Schwyzer Hündin, Wera vom Urmiberg, Toni Krähen-bühl, Lamboing. 3. Preis, 97 Punkte: Luzerner Rüde, Sandor von der Riedfluh, Hermann Albisser, Trub. 3. Preis, 95 Punkte: Jura Hündin, Betty du Vieux Chéne, Toni Krähenbühl, Lamboing.

Prüfungsjagen des SLC

Der von Ehrenmitglied Wal-ter Schüpbach gestiftete Wan-derpreis für den Tagessieger ging zum ersten Mal an Drack les Echos du Bambois. Herzli-che Gratulation an den Führer Alfred Fankhauser!

Nach Erledigung der schriftlichen Arbeiten konn-te in den gemütlichen zwei-ten Teil übergegangen werden. Abschliessend dankte der Prü-fungsleiter allen Helfern für ihren Einsatz, weil ohne sie die Durchführung dieses An-lasses nicht möglich wäre. Ein besonderer Dank ging an Sil-via und Max Hiltbrunner für die wiederum ausgezeichnete Erbsmussuppe.

Die hohe Teilnehmerzahl zeigt auf, dass die Jagd mit den Laufhunden beliebt ist. Die laute Jagd ist das Mar-kenzeichen der Berner Jagd. Wünschenswert wäre, wenn sich noch mehr Jäger für einen Laufhund entscheiden könn-ten. Der heutige Laufhund sucht den Familienkontakt, ist lernwillig und folgsam. Er ist der ideale Jagdkamerad!

Mehr Informationen auf www.laufhund.ch

Hubert Kölliker, Prüfungsleiter

Magyar Vizsla Förderverein

Eines der Ziele des FMV ist es, eine Plattform für jagdlich brauchbare Vizslas zu sein.

Um den neuen und weniger szenegewandten Freunden des Ungarischen Vorstehhundes die Qual der Wahl etwas zu er-leichtern, werden wir in Zu-kunft die Links zu ausgewie-senen Züchtern auf unserer Webseite aufführen. Voraus-setzung für die Aufschaltung ist die Mitgliedschaft im FMV, der Eintrag in das SHSB bzw. analoge Zuchtbucheinträge in D, A oder F etc. Daneben müs-sen die Hunde, welche für die Zucht verwendet werden, die HZP (D), die FW (A) oder die BICP (F) bestanden haben. Selbstverständlich gelten auch

Herzliche GratulationSchweiz. Niederlaufhund- und Dachsbracken-ClubWir gratulieren den Mitgliedern zum Geburtstag

Januar Bea Fuchs, Bergün (17.)Zum 60. Marc Lenzlinger, Steinmaur (12.)Zum 71. Werner Noser, Näfels (23.)Zum 77. Walter Müller, Russikon (14.)Zum 84. Ernst Isliker, Dübendorf (18.)Zum 85. Jacques Bosshard, Gibswil (16.)Zum 90. Walter Rothenbühler, Beinwil i. Freiamt (4.)

Präsident SNLC: Dr. Günther Eckstein, Oberdorfstrasse 22, 5703 Seon, Tel. 062 775 28 20 Sekretariat SNLC: Gertrud Fehlmann, Forchenmattweg 4, 8624 Grüt, Tel. 044 932 29 74 Zuchtwart: Fredy Kuster, Gräbackerstrasse 117, 5735 Pfeffikon, Tel. 062 771 82 01

höher eingestufte Prüfungen wie z.B. die VGP. Interessier-te Züchter können sich unter Beilegung der entsprechenden Dokumente bei uns melden. Es würde uns freuen, wenn mög-lichst viele Anmeldungen von Vizsla-Züchtern bei uns einge-hen würden.

Anmeldungen mit den entsprechenden Unter-lagen an: A. Quadri, [email protected] oder M. Bieri, [email protected]

Prüfungsergebnisse Feld-prüfung und Wasser prüfung

Bestanden, am 30. August 2009, 312 Punkte, Österrei-chischer Jagdgebrauchshunde- Verband, Bezirk Eisenstadt-Umgebung (A): Aszu vom Bo-jarenhaus, gew. 26.10.2006. Z+E+F: Susanne Driscoll.

BlattschussIn der Schweiz ist die Akzeptanz für die Jagd

ausgezeichnet. Mehr als 80 Prozent der Befragten befürworten nämlich die Jagd. Zu diesem Fazit

kommt eine aktuelle Umfrage der GfK im Auftrag des Schweizer Tierschutzes. Nur jeder Zwölfte

ist für die Abschaffung der Jagd. Dieses Ergebnis ist Ausdruck des Vertrauens, den die Schweizerinnen

und Schweizer den Jägern in unserem Land entgegenbringen. Jäger halten ethische Grundsätze ein.

Sie bilden sich für ihre Tätigkeit gründlich aus und schliessen den Jagdlehrgang mit einer Prüfung ab.

Der Umgang mit der Waffe wird geübt, Jagdzeiten und Jagdbetrieb sind streng geregelt. Es besteht somit kein Anlass, die bestehenden Tierschutzbestimmungen

anzupassen, zumal die Jägerinnen und Jäger selbst bestrebt sind, sinnvolle Anpassungen vorzunehmen.

Ausserdem ist die Tierschutzgesetzgebung erst kürzlich vollständig revidiert worden.

JagdSchweiz

Über Positives und Vorbildliches wollen wir unter dieser Rubrik berichten. Wir freuen uns über jede Kurzeinsendung!

Umfrage zeigt: Schweizer sind Jagdfreunde

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22 Schweizer Jäger 1/2010

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Die klassischen Reflex- visiere von Carl Zeiss jetzt mit verbesserter optischer Vergütung

Ab sofort gibt es die Drück-jagd-Reflexvisiere Z-Point von Carl Zeiss mit LotuTec®.

Diese innovative Schutz-schicht auf dem Optikelement sorgt dafür, dass Wasser sofort ohne Rückstände abperlt. Lo-tuTec verfügt, verglichen mit Wettbewerberprodukten, über besonders günstige physikali-sche Eigenschaften und setzt damit einen neuen Standard: Wegen des sehr grossen Kon-taktwinkels zur Glasoberflä-che behalten Wassertropfen praktisch ihre Kugelform – und perlen einfach ab.

Bei einer nicht behandelten Oberfläche «platten» die Re-gentropfen ab, ein Film von Wasser verbleibt auf der Optik und beeinträchtigt die Sicht. Dank LotuTec® haftet nur mi-nimal Schmutz und Fett und kann, wie auch Fingerabdrü-cke, leicht und schnell entfernt werden. LotuTec® steigert da-mit den Gebrauchsnutzen der Z-Point-Modelle im harten Jagdbetrieb ganz erheblich. Bewährt hat sich diese paten-tierte Erfindung von Carl Zeiss bereits millionenfach auf Fern-gläsern, Zielfernrohren und Brillengläsern.

Ziele schnell erfassenDie Leuchtkraft des roten

Punktes im Reflexvisier wird elektronisch geregelt und passt sich automatisch den Licht-verhältnissen an. Sie lässt sich aber auch manuell einstellen. Dabei bleiben auch bei schrä-

gem Einblick die Helligkeit und Prägnanz des roten Punk-tes konstant. Eine automati-sche Abschaltfunktion schal-tet Z-Point nach vier Stunden ab, ohne die gewählten Ein-stellungen zu ändern. Beim erneuten Einschalten werden die Einstellungen wieder über-nommen.

Bei Tageslicht versorgen Solarzellen die Elektronik der Reflexvisiere mit Energie. Mit einsetzender Dämmerung oder bei ungünstigen Lichtverhält-nissen übernimmt die integ-rierte Batterie die Stromver-sorgung. Diese von Carl Zeiss patentierte Funktion verlän-gert die Lebensdauer der Bat-

terie um viele Stunden. Eine digitale Steuerung über Com-puterchip regelt diese hybride Energieversorgung.

Z-Point: Vielseitig verwend-bar, robust und kompakt

Die klassischen Reflexvi-siere Z-Point sind beliebt we-gen ihrer Vielseitigkeit und ih-rer Robustheit. Sie eignen sich ideal unter harten Bedingungen bei der Jagd und der Nachsu-che. Das Gehäuse der Z-Point-Modelle wird aus einem mas-siven Aluminiumblock gefräst und ist deshalb besonders wi-

derstandsfähig. Es gibt sie für die Montage auf Weaver- oder Picatinny-Schiene, in der Ver-sion Z-Point S für Sauer 303 und Sauer 202 zusammen mit isi-mount-Schiene sowie Z-Point F3 für die Blaser Flinte F3 in der Dotrail-Ausführung. Wegen der Federklemmung können Z-Point-Reflexvisiere mit Weaver- oder Picatinny-Schiene sekundenschnell mon-tiert werden.

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Von Benjamin Freuler und Marcel Hunziker. Mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift Wald und Holz.

Der Boom des Schneeschuhlau-fens ist gerade einmal zehn Jahre alt, und der Trend, grossen Fus-ses durch die Winter landschaft zu stapfen, ist ungebrochen. Eben-so aktuell sind Bemühungen, das bei Jung und Alt beliebte Schnee-schuhlaufen in geordnete Bahnen

zu lenken: Früh wurde erkannt, dass durch die neue Win tersportart oftmals bisher unberührte Ge biete betreten werden, die gleichzeitig Einstandsgebiet bedrohter Wild-tiere sind. Unsere Fallstudie zur Lenkung des Schneeschuhlaufens in der Ibergeregg, Kanton Schwyz, zeigt, dass Schneeschuh läufer recht gut auf Beschilderungen und Informationen ansprechen – wenn auch mit wenigen Ausnahmen. Sowohl die skeptisch stimmenden Aspekte als auch die ermutigenden Resultate unserer Erhe bung lassen Schlussfolgerungen für den Um-gang mit dem Schneeschuhlaufen zu: Schneeschuhläufer lassen sich gut len ken, allerdings müssen die Massnahmen sauber geplant und gut kommuniziert werden.

Lenkung von Freizeitaktivitäten

Wie SCHNEESCHUHLÄUFER auf dem TRAIL bleiben

Wenn sich Schneeschuhläufer und Wildtiere in die Quere kommen, ist Lenkung angebracht. Ein praxisorientiertes Pilotprojekt zeigt, worauf dabei zu achten ist, damit die Massnahmen etwas nützen und auf Verständnis stossen.

Zu den AutorenBenjamin Freuler ist Sozialpsychologe und hat an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) eine Dis-sertation zu Nutzungskonflikten im Outdoor-Bereich ver fasst.Marcel Hunziker ist Leiter der Gruppe Sozialwissenschaftliche Land-schaftsforschung an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).

«Eines Tages chlöpft es!»Im Rahmen unseres Pilotpro-

jekts haben wir einen Brief ei-nes besorgten, ja gar er zürnten Freizeitlers erhalten: «Immer mehr Freiräume gehen verlo-ren, man wird zunehmend einge-schränkt. Wenn jetzt auch in der Natur immer mehr Re geln kom-men, chlöpft es eines Tages.» Diese Worte sind sicher übertrie-ben, zei gen aber beispielhaft, wie wichtig vielen Leuten die Bewe-gung in der freien Natur ist.

Andererseits weisen sie da rauf hin, dass es notwendig ist, der Bevölkerung aufzuzeigen, wie auch in der Natur ge wisse Re-geln unerlässlich sind, um Frei-zeitaktivitäten und Umweltschutz in Ein klang zu bringen. Es geht

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ja nicht darum, die menschlichen Akti-vitäten in der Natur zu verhindern, son-dern diese auf nach haltige Art zu er-möglichen. Genau das ist das Ziel der Besucherlenkung: Freizeitaktivitäten sollen stattfinden, aber in einer Art und Weise, in der die Inte ressen von Bewirt-schaftung, Natur, Tourismus, Jagd und Bevölkerung gewahrt bleiben.

Trails als Lösung?Beim Schneeschuhlaufen haben

wir es aus Sicht der Lenkung eigent-lich mit einem Glücksfall zu tun: Die meisten Schneeschuhläufer haben Inte-resse an vorgegebenen, markierten We-gen, so genannten Trails, und sie geben in Befra gungen an, die Natur schützen zu wollen und Schutzgebiete zu res-pektieren. Seit geraumer Zeit werden denn auch in allen Teilen der Schweiz Schneeschuhtrails an geboten und rege genutzt. Eine solche Kanalisierung ver-kleinert theoretisch die durchkreuzte Fläche und somit den Stö rungssektor. Doch sind Schneeschuhläu fer tatsäch-lich bereit, sich auf einen mar kierten Trail zu beschränken? Oder sehen sie ihn vielmehr nur als eine beliebige Va-riante unter vielen Routen? Wie und wo muss kommuniziert werden, um die Schneeschuhläufer davon zu überzeu-gen, dass es wichtig ist, den Trail nicht zu verlassen?

Alle an einen Tisch holenZusammen mit dem Amt für Wald,

Jagd und Fischerei des Kantons Schwyz und dem Forst ingenieurbüro Burger & Liechti, Ennetbaden, gingen wir den offe nen Fragen auf den Grund. Unsere bei den Partner verstanden es, für eine Pilot studie über das Schneeschuhlau-fen zum richtigen Zeitpunkt alle ent-scheidenden Leute an den Tisch zu holen, die zum Thema «Lenkung des Schneeschuhlau fens» etwas beizutragen (oder einzuwen den) hatten. In der Test-region Iberger egg fanden wir alles, was auch viele andere Forstleute im subal-pinen Bereich beschäftigt: Sen sible Na-turräume mit bedrohten Tieren (hier das Auerhuhn) und Schneeschuh läufer, die kreuz und quer durchs Schutz gebiet laufen, dazu Tourismusanbieter, Natur-schützer und Politiker mit den unter-schiedlichsten Interessen. In unserem Fall lag die Trägerschaft des Projekts beim Amt für Wald – das muss nicht überall so sein. Forstleute sind aber si-cher kompe tente und ortskundige Ver-

Der ausführliche Bericht zur Pilotstudie «Schnee-schuhlaufen und Lenkungsmassnahmen» von Freuler & Liechti (2006) kann wie die gesamte Dis-sertation «Management von Freizeitaktivitä ten» von Freuler (2008) hier heruntergeladen werden: http://www.wsl.ch/schneeschuhlaufen

Basistafel ohne ökologische Informationen (links) und Zusatztafel mit Erläuterungen.

mittler in der Planung und Umsetzung eines solchen Lenkungskonzeptes. Na-türlich ist es ebenso denkbar, ja not-wendig, zum Beispiel für Finanzierung und Kommunikation auch Gemeinden und Tourismusfachleute einzubinden und die Stimmen der Freizeitaktiven zu berücksichtigen, um nicht an der Ziel-gruppe vorbeizuplanen.

Schilder aufstellen reicht nichtNach der Planung wurden im Gebiet

Ibergeregg verschiedene Trails ausge-steckt, die sich in Länge und Schwierig-keitsgrad unterschieden, um möglichst alle Besucher anzusprechen. Auf einem der vier Trails probierten wir in drei Pha sen verschiedene Beschilderungen aus, beobachteten das Verhalten, re-gistrierten in regelmässigen Abstän-den den Spuren verlauf und befragten Schneeschuhläu fer. Unsere Ergebnis-se zeigten, dass sich Schneeschuhläufer auf dem Papier sehr umweltfreundlich äusserten, dass aber bei einer einfa-chen Markierung nur die Hälfte von ihnen auf dem offiziellen Trail blieb. Dieser Anteil konnte stark erhöht wer-den, als die Basistafeln durch ökolo-gische Informationen ergänzt wurden, die anschaulich auf die Empfindlich-keit der Winternatur hinwiesen. Zu-sätzliche Infotafeln entlang des Trails konnten aber nicht verhindern, dass einzelne Schneeschuhläufer nach wie vor den Trail über Sommerwander wege verliessen, und mit der Zeit sank auch der Anteil der trailtreuen Besucher wie-der. Aus diesen Beobachtungen fol-

gern wir, dass es wichtig ist, wenn Re-geln durch Begründungen ergänzt und den Besu chern Rückmeldungen zu ih-rem Verhal ten gegeben werden: Natur-freundliches Verhalten sollte belohnt, unerwünschtes «gerügt» werden. Bei-spiele hierfür wären positive Zeitungs-berichte, Rückmeldun gen von Fach-personen oder ein Dankes schild. Wird erwünschtes Verhalten nicht gelobt, verschwindet es früher oder später wie-der; wird unerwünschtes Ver halten ge-duldet, nimmt es zu.

Gezielt kommunizierenDie Kommunikation zu den Trails

sollte schon ausserhalb des Waldes, also vor der Ankunft im Zielgebiet be-ginnen, damit Besucher die Trails in ihrer Touren planung berücksichtigen können. Ge mäss unserer Befragung sind Schnee schuhläufer sehr offen für Informationen über die Winterna-tur. Mögliche Informa tionskanäle sind Zeitungen, Fachzeit schriften, Sport-artikelverkäufer, das Inter net, Flyer in Gaststätten usw. Dabei sollten die Medien sorgfältig ausgewählt werden, um nicht eine allzu grosse Menge zu-sätzlicher Besucher ins Gebiet zu ho-len. Speziell schwierig ist die Lenkung bei eingeschliffenen Gewohnheiten: Viele Er holungsgebiete weisen eine Stammkund schaft auf, die sich zum Beispiel daran gewöhnt hat, Sommer-wanderwege auch im Winter zu bege-hen. Sollen diese im Winter gemieden werden, ist besonders viel Überzeu-gungsarbeit notwendig – eventuell bie-ten sich an neuralgischen Punkten sai-sonale Sperrungen oder der Einsatz von Rangern an. Ob dabei im Extremfall das Verteilen von Bussen sinn voll oder doch eher kontraproduktiv wäre, muss sicher noch diskutiert werden. Insge-samt zeigt sich, dass durch das Markie-ren von Trails attraktive, touristi sche Angebote geschaffen werden kön nen. Sollen sie aber auch einen ökologi schen Nutzen haben und die Leute auf wenige Wege kanalisieren, sind eine sorgfälti-ge Routenplanung, zusätzliche ökolo-gische Informationen und eine ge zielte Kommunikation wichtig – sowohl vor als auch nach der Ausschilderung. ■

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Von Cédric Berli

Im frühen Mittelalter gab es im Aargau noch viele Wölfe, Luch-se und Bären. Um die Herden und Äcker vor dem Raubwild zu schützen, durfte die Landbevölke-rung die «Schädlinge» frei jagen. Um die erste Jahrtausendwende, als der Aargau zum Herrschafts-gebiet der Lenzburger Grafen, der Kyburger und ab 1264 schliess-lich der Habsburger gehörte, nah-men die Landesherren das Jagd-recht auch im Aargau für sich in Anspruch. Einzelne Jagdbanne gaben sie an ihre Amtsleute wei-ter; dem Untertanenvolk aber war nunmehr die Jagd verboten. Für einige ihrer Höfe gaben die Habs-burger die Weisung, dass ausser dem Landesherren niemand «ein Horn erschellen noch ein Ge-wild vellen» dürfe. Zu den Jagd-privilegien gehörten in erster Li-nie die Jagd auf das «Hochwild», also unter anderem auf den Rot-hirsch. Raubwild wie Fuchs oder Wolf überliess man weiterhin der Landbevölkerung.

Das Rotwild blieb auch bei den Bernern dem Adel vorbehalten

Im Jahr 1415 eroberten die Berner den Aargau, dies führ-te auch zu Auseinandersetzun-

Geschichte des

ROTWILDS im

KANTON AARGAUDer Rothirsch hatte bereits in der Jungsteinzeit eine spezielle Bedeutung für den Menschen. Der Hirsch war wichtige Nahrungs- und Rohstoffquel-le. Die Ausgrabung einer 5400 Jahre alten Siedlung in Arbon am Bodensee zeigte, dass über 50 Prozent der gefundenen Wildtierknochen vom Hirsch stammten.

Die Jagdtrophäen auf Schloss Wildegg sind die letzten imposanten Zeugen der historischen Population.

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gen betreffend Jagdrecht mit dem Aargauer Adel, wie auch mit dem einfachen Volk. Grundsätzlich be-anspruchten die Berner die Jagd für sich. Dank dem guten Einver-nehmen des Aargauer Adels mit Bern konnten vielerorts Kompro-misse geschlossen und die alten Jagdrechte belassen werden.

Die Lust des Volkes an der Jagd war nie ganz erloschen, so wurden immer wieder Stimmen gegen den herrschaftlichen Jagd-bann erhoben. Zuerst noch ohne Aussichten auf Erfolg, mit der Zeit rangen sich die Berner je-doch zu einer Konzession durch. Dem Volk wurde die Erlaub-nis zur Bejagung von Raub- und Schadwild gegeben; das wertvol-lere Rot- und Rehwild sowie ver-schiedenes Federwild reservierte die Obrigkeit weiterhin für sich.

Die Jagdtrophäen auf Schloss Wildegg sind die letzten imposan-ten Zeugen der historischen Po-pulation. Aufzeichnungen der Ef-finger belegen jedoch auch die Rothirschjagd rund um das Schloss Wildegg. Besonders im Laufe des 18. Jahrhunderts scheint das Rot-wild intensiv bejagt und die Be-stände arg dezimiert worden zu sein. So schreibt Ludwig Albrecht Effinger im Jahre 1790: «Im Herbst dieses Jahres, war Jagen beinahe meine einzige tägliche Beschäfti-gung; schon mein Grossvater war ein leidenschaftlicher Jäger gewe-sen, und hatte sehr viel Schweine und Hirschen erlegt, damals, zu Wildeck, keine Seltenheit. Auch mein Vater liebte dieses Vergnü-gen, zwar nicht leidenschaftlich, aber doch hielt er immer Hund und Jäger und hat nicht wenig beige-tragen, die Gegend von Roth- und Schwarzwild zu säubern. Weil sie dem Landamman so beträchtlich Schaden zufügten, so sucht er sie zu vertilgen, und es gelang ihm vollkommen.»

Das Rotwild war nicht mehr erwünscht

Die Wende kam mit der Franzö-sischen Revolution. Kurz nach der Besetzung 1798 wurde mit den al-ten Feudalrechten aufgeräumt und die Jagd freigegeben. Die grossen Schäden an den landwirtschaftli-chen Kulturen und Wälder führ-ten zu einem Feindbild, das beson-ders bei den Bauern und Förstern bis heute nachwirkt. So wurde die Zeit ohne Gesetze ausgenutzt und Jagd auf die Wildtiere gemacht. Doch nur einen Monat unge-hemmter Bejagung veranlasste das Direktorium in Paris, alles Jagen bis Mitte September zu verbieten. Das neue Recht fand jedoch kaum Beachtung. Der Rothirsch wurde ein Opfer unkontrollierter Jagd, gleichzeitig führte das grossräu-mige Abholzen der Wälder zur Einschränkung des Lebensraums.

Der Rothirsch war vor rund 200 Jahren fast in der ganzen Schweiz ausgerottet. Erst ein konsequenter Schutz auf Basis der Bundesverfassung von 1874, setzte kurz nach dem Verschwin-den die Rückwanderung von Ös-terreich her ein. Über die Kantone Graubünden und St. Gallen brei-tet sich der Rothirsch ab 1880 in der ganzen Alpen- und Voralpen-gegend aus.

Neuste Entwicklung macht für eine Wiederbesiedlung Hoffnung

Das Rotwild kann Laubwälder, zumal bei hoher Populationsdich-te, viel mehr belasten als dies in den subalpinen Nadelwäldern der Fall ist. Die Waldbau-Philosophie der 1970er-Jahre wollte daher die Weiterverbreitung ins Mittel-land um jeden Preis verhindern. Die Kantone Aargau, Luzern und Bern einigten sich 1977 auf den Abschuss aller einwandernden Tiere. Einige Passagen aus dem

Die Jagd auf Hirschwild war dem Adel vorent-halten.

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aktuellen Jagdrecht stellen die im Aargau zumindest theoretisch noch immer gültige Regelung in Frage. Rothirsche wurden daher im letzten Jahrhundert nur spora-disch beobachtet.

In den letzten Jahren fand ein Umdenken statt. Der Rothirsch soll sich seinen Lebensraum sel-ber suchen. Dazu wurden von den Aargauer Nachbar-Kantonen ver-schiedene Jagdbeschränkungen eingeführt. Diese blieben nicht ohne Folgen. Rotwildbeobach-tungen nehmen auch auf Aargau-er Kantonsgebiet zu. Der Aargau-ische Jagdschutzverein und Pro Natura Aargau hoffen, dass durch die Zusammenarbeit künftig eine bescheidene Population als ge-netische Brücke zwischen Al-pen, Schwarzwald und Vogesen gehalten werden kann. Entschei-dend werden die Massnahmen zur Schadensbegrenzung für Land- und Forstwirtschaft und eine an-gemessene Entgeltung der Schä-den sein. ■

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28 Schweizer Jäger 1/2010

Akustische WILDWARNER

im PRAKTISCHEN

EINSATZWildunfälle sind in der Schweiz bedingt durch die Topographie und das enge Verkehrsnetz Alltag. Dabei lösen solche Unfälle nicht nur Leid bei den Tieren aus, sondern sind ein nicht zu un-terschätzender Kostenfaktor für die Versicherungen. Ein neues Wildwarnsystem, das in Österreich getestet wurde, könnte Ab-hilfe schaffen.

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Dr. Ernst Moser, Bad Zell (A)

Seit 2003 wurden an zehn ausgewählten Strassenabschnit-ten akustische Wildwarner ge-testet. Die Auswahlkriterien wa-ren einmal der Strassenverlauf im Längs- und Querprofil, wie Gera-den, Kurven, Einschnitte, Däm-me, Hangtrassen, Mulden und Kuppen, weiter die Strassenbreite sowie die «Begleitvegetation» in Form von Wald, Wiese und wech-selnden Feldfrüchten.

Bereits nach zwei Jahren wur-de festgestellt, dass die akusti-schen Wildwarner, welche beim Auftreffen des Scheinwerferlichts einen Pfeifton abgeben, nicht al-len gestellten Anforderungen ge-recht wurden. In Aussprachen mit den Technikern der Herstellerfir-ma konnten jedoch alle aufgewor-fenen Probleme behoben werden.

Seit 2005 ist nun ein Produkt auf dem Markt, das hervorragen-de Ergebnisse liefert. Im vorlie-genden Test sind auch nach wie vor Wildwarner aus dem Jahr 2003 im Einsatz. Diese wurden aber an neuralgischen Stellen, wo sie nicht zur vollen Zufriedenheit funktionierten, durch das neues-te Modell, welches immer und überall die besten Resultate lie-fert, ausgetauscht.

Infolge mangelhafter Organi-sation war es leider nicht immer möglich, defekte, zerstörte oder überhaupt fehlende Wildwarner rechtzeitig auszutauschen. In der im Text angeführten «Gegenpro-be« wurde ein solcher Umstand gezielt herbeigeführt. Der Vor-teil von akustischen Wildwarnern liegt auch in der Tatsache, dass die Wildwechsel nicht gänzlich abgeschnitten werden, sondern, dass das Wild nur im Falle der Annäherung eines Autos durch den Pfeifton, und wenn einsehbar auch durch die Lichtreflexion des optischen Teils, vom Überqueren der Strasse abgehalten bzw. weg-gescheucht wird. Ohne Störung durch den Verkehr kann das Wild die gewohnten Wechsel beibehal-ten.

Dazu ist jedoch anzumerken, dass bei stark befahrenen Stras-

sen das Wild nicht brav stehen bleibt und den Verkehr abwartet, sondern sich entlang der abge-sicherten Strecke bewegt und an Stellen ausweicht, wo keine Wild-warner montiert sind. Daher ist es nötig, die Strasse weiträumig ab-zusichern, bzw. die Lücken zwi-schen schwer- oder unüberwind-lichen Hindernissen (Häuser, Mauern, Zäune, Brücken usw.) zu schliessen.

Über 90% weniger UnfälleDas neueste Modell der akusti-

schen Wildwarner pfeift auch bei Tageslicht schon durch den Schat-ten des Kraftfahrzeugs, allerdings entfällt die so genannte Vorwarn-zeit von drei bis vier Sekunden. Dessen ungeachtet ist auch hier eine Warnwirkung zu verzeich-nen, die ich aber noch nicht mit exakten Zahlen belegen kann.

Das Scheinwerfer-, wie auch das Abblendlicht lösen bei den neuesten Wildwarnern schon auf eine Entfernung von 100 bis 120 m den Pfeifton aus. Daher ist auch bei Geschwindigkeiten über 100 km/h (ca. 30 m pro Sekun-de) eine ausreichende Vorwarn-zeit vorhanden, ehe das Fahrzeug beim Wildwarner eintrifft.

Wie in der Grafik dargestellt, ergab sich eine Gesamtredukti-on der Wildunfälle mit Rehen um 93,6%, obwohl nicht überall das neueste Modell eingesetzt wurde. Nach fünf Jahren Laufzeit kann

auch ein Gewöhnungseffekt weit-gehend ausgeschlossen werden, zumal auch die «Umtriebszeit» beim erwachsenen Rehwild etwa bei diesem Alter liegt. Durch be-sondere Sorgfalt bei der Wartung der akustischen Wildwarner sind sicher noch einige weitere Pro-zentpunkte an der Reduktion von Wildunfällen erzielbar, wenn-gleich eine 100%ige grossflächig nie erreicht werden kann.

Die Wartungsarbeiten betref-fen vorwiegend die Überprüfung der Wildwarner nach Mäharbeiten seitens der Strassenmeistereien. Vor allem wenn die Böschungen mit an Hydraulikarmen befes-tigten Mähgeräten gepflegt wur-den. Aber auch nach Wascharbei-ten und nach dem Winterdienst ist eine Kontrolle notwendig. Bei al-len diesen Arbeiten wurden die meisten Wildwarner beschädigt oder gar zerstört.

Weiter ist Kontrolle notwen-dig, wenn an angrenzenden land-wirtschaftlichen Flächen ma-schinell gearbeitet wurde, denn Pflüge, Eggen oder Kreiselheu-er machen auch vor Wildwarnern nicht Halt.

Von den beim 5-jährigen Test eingesetzten 89 akustischen Wild-warnern wurden 5 Stück zerstört (einer durch Unfall), 4 Stück be-schädigt und 3 Stück fehlten über-haupt.

Der Einsatz der Wildwarner hat-te während der Testphase eine Reduktion der Wildunfälle mit Rehen um 93,6% zur Folge.

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30 Schweizer Jäger 10/2009

Jagd

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ten Meine erste Rehjagd war

an meinem Geburtstag. Ich war glücklich, nach der langen Jagdausbildung endlich jagen zu dürfen, obwohl ich nur eine Schrotflinte benutzen durfte. In meinem Kanton war damals die Kugelprüfung separat und wurde erst im folgenden Jahr durchgeführt. Ich wusste, dass es schwierig werden würde, nah genug an ein Tier zu kom-men, um mit Schrot zu schies-sen ohne einer Treibjagdgrup-pe anzugehören. Aber ich war entschlossen, alleine zu jagen.

Den Sommer über habe ich die Rehe im Wald beobachtet, mögliche Ansitzplätze gefun-den, die gute Deckung boten, und mich mit der Umgebung vertraut gemacht.

Und endlich ist der Herbst da! Es ist Sonntagabend vor dem ersten Jagdtag. Alle mei-ne Sachen sind bereit. Der Rucksack ist gepackt mit dem, was ich zum Ausweiden brau-che, die Flinte ist geölt (Regen ist vorausgesagt) und meine Kleider liegen bereit. Das Pa-tent und meine Rehmarke sind sicher in meiner Jacke verstaut und der Wecker ist auf 5.00 ge-stellt. Ich kann kaum schlafen vor lauter Aufregung.

Endlich ist es Zeit zum Auf-stehen. Ich kann den Wecker abstellen, bevor er los geht. Also: Anziehen, Frühstücken, Sachen ins Auto und ab zum nahe gelegenen Wald. Ich habe alles geplant, aber dann läuft alles anders!

Zu Fuss im dunklen Wald hörte ich, dass andere Jäger unterwegs sind. Damit ich niemandem in die Quere kom-me, richte ich mich – entge-gen meinem Plan – nach eini-gen hundert Metern an einem zugewachsenen Waldweg für meinen Ansitz ein, an dem ich meine, vielleicht etwas zur Ansicht zu bekommen. Der Morgen ist kalt, nass und ich zittere vor Kälte. Trotzdem ge-

niesse ich den wunderbar fri-schen Duft des nassen Wal-des. Langsam wird der dicht bewölkte Himmel heller, die ersten Amseln beginnen zu singen und Eichelhäher strei-ten sich.

Auf einmal sehe ich durch den Nieselregen und Nebel ein Reh. Wahrscheinlich eine Rehgeiss, aber es ist zu dunkel und zu weit, um mit der Flinte zu schiessen.

Nach zwei Stunden ent-scheide ich mich, auf die Pirsch zu gehen. Nach etwa hundert Metern sehe ich ei-nen Baummarder auf einem Baumstamm. Er bleibt einige Sekunden still, als ob er sich wunderte, dass ein Mensch an einem solchen Tag unterwegs ist. Ich pirsche weiter.

Nach einer Stunde Pirsch ist mir wärmer. Ich befinde mich an einem Hang unter al-ten Bäumen neben einem um-zäunten, mit Jungbäumen und Sträuchern dicht überwachse-nen Platz. Es ist schön da un-ter den grossen Bäumen. Mei-ne Stiefel sinken im Moos bedeckten Boden ein.

Dann meine ich in der Fer-ne Hundebellen zu hören. Wahrscheinlich hat irgend-wo eine Treibjagd angefan-gen. Plötzlich höre ich weiter unten ein Geräusch und sehe durchs Laub Rehe. «Wenn ich nur da unten wäre!» Plötzlich machen die Rehe einen Bogen und kommen dem Zaun ent-lang den Hang direkt auf mich zu! Jetzt kann ich sie auch an-

sprechen. Es sind zwei Rehbö-cke, der hintere Bock deutlich grösser. Die Flinte im An-schlag, sinke ich in die Knie-stellung. In wenigen Sekunden sind die beiden vor mir. Mein Herz rast. Doch der Grössere sieht mich, wendet und springt in grossen Sätzen davon. Da der Kopf des kleineren Bockes gerade hinter einem Baum ist, kann er mich nicht sehen. Ob er sich wundert, was plötzlich über seinen grossen Kollegen gekommen ist?

Der Bock macht ein paar Schritte vorwärts und sieht mich. Jetzt ist es klar, dass ich schiessen muss. Aber bis ich abdrücken kann, hat der Bock schon gewendet und mein Schuss trifft ihn am hin-teren Schlegel. Er fällt wie ein Sack Kartoffeln zu Boden. Ich bleibe im Anschlag, bereit, ei-nen zweiten Schuss anzutra-gen. Zuerst liegt das Reh still, dann hebt es sein Haupt und dreht es in meine Richtung. Das ist meine Chance. Mit ei-nem tödlichen Schuss im Trä-ger ist mein erstes Reh nach vier Jagdstunden erlegt!

Ein Reh zum GEBURTSTAG

Da fängt es an, richtig hart zu regnen, so ziehe ich das Reh zum Markieren und Auf-brechen unter einen grossen Baum. Danach trage ich es aus dem Wald zum Auto.

Völlig durchnässt komme ich Zuhause an. Meine Frau erwartete mich zum Mittag-essen. Doch dass ich schon am ersten Tag Beute machen würde, damit haben wir beide nicht gerechnet.

Obwohl ich mittlerwei-le bessere Böcke erlegt habe, ist dieser, mein erster Reh-bock, speziell, besonders weil es auch mein Geburtstag war. Später beim Metzger habe ich erfahren, dass beide Hüftge-lenke gebrochen waren von der Wucht der Schrotgarbe. Kein Wunder, weil die Schuss-entfernung nur zwölf Schritte betragen hatte. Ich habe das Geweih präpariert und auf ein schönes, selbstgemachtes Holzbrett montiert. Es war ein Sechser-Bock, obwohl eine Sprosse zu Lebzeiten abge-brochen war.

Robert Stallard, Kerzers

Jagd- und Naturerlebnisse unserer Leser

Nach dem Aufruf in der Aprilausgabe des «Schweizer Jäger» gingen bei der Redaktion erste, selbstverfasste Artikel unserer Leserschaft ein. Sollten Sie nach dem Lesen der Beiträge selbst Lust verspüren, Ihre Erlebnisse niederzuschreiben, melden Sie sich bei der Redaktion – ver-öffentlichte Beiträge werden honoriert.

Page 31: Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch

Schweizer Jäger 10/2009 31

Jagd

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tenMeine erste Niederjagd mit

den Cola’s Enrico, Consti (Papa), Martin mit Sohn Marc, Sira als Hauptdarstel-lerin (Luzerner Laufhund) und Anja (Deutscher Vorsteh-hund) als Statist.

Nachdem wir gemeinsam gefrühstückt und die Lage be-sprochen hatten, machten sich die Jäger und Mitjäger bereit für das Jagderlebnis. Das Vor-bereiten schritt mit Diszip-lin und Ruhe voran. Trotzdem war die Spannung zu spüren und die Freude gross. Es war ein herrlicher Spätherbsttag und eine phantastisch schö-ne Bergkulisse umgab uns. Wir machten uns auf den Weg zu den Posten und waren ge-spannt, was wir zu se hen be-kommen.

Sira lautete vor und war bereits schon auf einer Fähr-te. Das Geläut veränderte sich und wurde immer heftiger und kons tanter. Imposant, wie sich das anhört und unweigerlich spürte man(n)/Frau, wie die Spannung steigt. Sira verlor den Hasen und kam zu Enrico zurück, wo sie gelobt wurde. Sie war sehr motiviert und hat-te den Drang zu gehen, denn erneut hat sie mit ihrer feinen Nase bereits die nächste Spur aufgespürt – prompt ein kur-zes Vorlauten und dann wie-der das grelle, konstante Ge-läut. Die Spannung stieg und es war zu spüren, dass der Hase ganz in der Nähe sein muss. So war es. Sira trieb den Hasen in Enrico’s Rich-tung. Ein Prachtskerl wäre es gewesen, wenn ich als un-erfahrenes Greenhorn Enri-co nicht seitlich vor der Flinte gestanden wäre. Schade, ver-passt! Enrico musste den Ha-senbraten wohl oder übel pas-sieren lassen. Man kann sich vorstellen, dass sich eine un-angenehme Stille ausbreitete und die Begeisterung war ge-genseitig nicht wirklich froh-lockend. Tja, Fazit vom Gan-

zen, stehe nie – aber wirklich nie! – zu nahe (seitlich oder vor) der Flinte.

Alle Beteiligten verliessen ihre Position. Respektive, es ist nicht ein Ausharren immer am selben Ort, sondern man spult schon auch seine Meter ab. Wir trafen uns mit Martin und Marc zu einem Austausch und einer neuen Lagebespre-chung. Natürlich wurde auch von unserem Missgeschick erzählt.

Doch wir geben nicht so schnell auf und Sira war auch immer noch motiviert und in ihrer Sache souverän. Ziem-lich rasch war Siras Geläut wieder zu hören und es wurde immer greller und konstanter. Wir spürten, dass Sira den Ha-sen in Martin und Marcs Rich-tung trieb. Ein Schuss fiel und darauf folgte ein Jauchzer, wir haben getroffen. Obwohl es nur ein Augusthase war, war die Freude gross und Sira hat-te sich die Beute wirklich ver-dient. Wir waren alle stolz auf den Schützen Martin und sei-nen Assistenten Marc inkl. Sira.

Es war für alle Jäger und Greenhörner ein spannendes Jagderlebnis.

Der Höhepunkt folgte 2 Wochen später

Vom Greenhorn zur bereits erfahrenen Jagdbegleiterin von Enrico aufgestiegen, freu-ten wir uns sehr über das zwei-te gemeinsame Jagdspektakel mit Sira. Da der erste Schnee bereits gefallen war, war für Sira die Herausforderung, die Fährte aufzuspüren, auch grös-ser. Wir waren von der herrli-chen Morgenstimmung und vom Schnee, welcher alles so sanft erscheinen liess, sehr an-getan. Die Natur, der Wald, die Bergkulisse – schon das war ein Erlebnis. Von meiner ers-ten Jagderfahrung kannte ich nun die Verhaltensregeln und bei Gott, dieser Fehler passiert mir nicht ein zweites Mal. Sira ist nun schon fast ein Profi und zog davon und nahm schon rasch eine Fährte auf. Ihr Ge-läut klingt wie Musik in unse-ren Ohren und ist unser Adre-nalin. Die Spannung steigt! Es war zu spüren, dass der Hase sich in unsere Richtung be-wegt und Enrico war bereit für den Schuss. Wow, wie der Blitz tauchte der Hase auf und Enri-co schoss. Sira verfolgte den Hasen und gab Laut. Unsere Augen strahlten und wir wa-ren gleichzeitig sehr gespannt und begaben uns rasant auf den Weg zu Sira. Geschafft, 4 kg Hase liegen bewacht von

Abenteuer HASENJAGD auf Porclas (Sporz)

Sira im Schnee. So genial, die Freude war riesig. Ich spürte immer noch das Adrenalin in meinen Adern, obwohl Enri-co der Schützenkönig war. Ich bin stolz, dass wir es als Trio geschafft haben.

Eine Weile genossen wir einfach das gemeinsame Er-lebnis und liessen alles noch-mals Revue passieren. Natür-lich blieb das Fotoshooting auch nicht aus.

Mit unserem Hasenbraten sind wir die Strecke nochmals gemütlich abgelaufen und ha-ben die Ausgangslage noch-mals angeschaut und bespro-chen, sodass wir auch noch die Hülsen mitnehmen konn-ten, wie es sich eben für ei-nen verantwortungsbewussten Jäger gehört. Der Geruch von Schrot war immer noch in der Luft, richtig heimelig.

Wir genossen das Erlebnis in vollen Zügen und wechsel-ten uns gegenseitig mit dem Tragen des Mümmels bis zur Hütte ab. In der Hütte sties-sen wir dann mit einem Grap-pa nach Jägersmanier an und bewunderten den Hasen-schmaus.

Als Erinnerung für Enrico Cola, Ressortchef

Mutationen im ZV, BKPJV, von Irene Caminada

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32 Schweizer Jäger 1/2010

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Wild füttern in Notzeiten

Als Altjäger möchte ich zu diesem Thema etwas bei-tragen.

Ich erinnere mich an den enormen Lawinen- und Schneewinter 1951. Viele Men - schen und noch mehr Wild-tiere fanden damals den weis-sen Tod. Sofort wurde den in Not geratenen Tieren durch Jä-ger, Nichtjäger, Landwirte und Schulklassen (unter Aufsicht von Lehrpersonen) nach Mög-lichkeit geholfen. Anschlies-send an diesen denkwürdigen Winter machten sich Albert Camen und Dr. iur. Josias Grass auf und erarbeiteten ein Büchlein mit dem Titel «Wild in Winternot». Durch Text und mit Bildern wurde dieses Thema veranschaulicht. Dazu schrieb Dr. Grass u.a. folgen-des: «Dieses Bändchen ist dem Schutz unseres freileben-den Wildes gewidmet, indem der ganze Reinertrag in einen neu zu gründenden Fonds für Wildfütterung und Untersu-chung von Wildkrankheiten fliesst.» Soweit Dr. Grass. Das Geleitwort schrieb der damali-ge Bundesrat und aktive Jäger Dr. Philipp Etter. Ich zitiere seinen Schlusssatz: «Es steht ein edler Wille hinter diesem Bändchen, und deshalb wün-sche ich ihm bei den Bündner Jägern und Naturschützern und über die Bündnergrenzen hinaus besten Erfolg.» Ende Zitat.

Seither wurde allenthalben in unserem Bergkanton vieler-orts gefüttert, wo Not war. Da und dort auch unnötigerwei-se oder falsch, aber immer in guter Absicht, was nicht ver-schwiegen werden soll. Nun hört man, dass nicht mehr ge-füttert wird, oder nur zögernd. Ein Beweis dafür ist das Füt-terungsverbots-Moratorium im Oberengadin.

Wie ging es bei uns im Schams weiter? In der zwei-ten Hälfte des vorigen Jahr-hunderts wurde bei uns die Nationalstrasse gebaut. Nach der Eröffnung setzte ein enor-mer Fahrzeugstrom ein, von

Norden nach Süden und um-gekehrt. Weil diese hoch-frequentierte Strasse das Tal durchschnitt, kam es zu vielen Unfällen mit Wildtieren. Die Jägersektion Libertad baute auf beiden Talseiten, weit ob der Autostrasse, je zwei grös-sere Futterstellen. Die Jäger schnitten unendlich Himbeer-stauden, machten Bündel und hingen diese zum Trocknen als Wintervorrat in die gedeck-ten Futterstellen. Auch Tres-ter und Magerheu wurde den Tieren angeboten. Zwischen den Sprossen der Raufen hatte es verschieden breite Abstän-de, sodass breite Äser nicht an alles Futter herankamen. Die Unfälle gingen stark zurück.

Bald führten wir Verhand-lungen mit dem kantonalen Tiefbauamt, worauf entlang der N13 ein über zwei Meter hoher Zaun errichtet wurde. Die Unfälle blieben praktisch ganz aus und damit war die Fütterung im Tal unten nicht mehr nötig, ausser in Notsitu-ationen.

Seit Jahren gibt es aber Heuerhegetage. Wie in der kantonalen Hegeverordnung erwünscht, mähen wir an drei Orten weit oben im Tschera-wald verlassene Bergwiesen und deponieren das Magerfut-ter dort auf Tristen. So ist es heute noch.

Wir hatten auch NotfälleEin starker Hirschstier lag

total erschöpft nahe der Stras-se im tiefen Schnee. Er wurde zu Bergbauer und Jäger Phi-lipp Mani gebracht, der für den Stier einen leeren Wagen-schopf zur Verfügung stellte. Wir holten den Humanmedizi-ner und Jäger Dr. H. Kalmar herbei. Er verabreichte dem erschöpften Stier sofort eine Spritze. Den Inhalt kannten wir nicht. Aber der «Hürni» wurde zusehends munterer. Philipp fütterte den Gast, bis er sich gut erholt hatte. Dann entliessen wir ihn in die Frei-heit.

Im April 1975 fand jemand

neben der Strasse ein total er-schöpftes Gämsböcklein. Auch dieses kam zu Philipp. Er stell-te das Tierlein im Kuhstall in einen leeren «Kalberchrom-men», gab ihm ungebratenes Magerheu vom Maiensäss und Wasser. Das Böcklein war nie angebunden und fand bald Zu-trauen zu seinem Pfleger. Auch durfte es, sich frei bewegend,

mit dem Bauern vor den Stall. Doch es wollte immer wie-der zurück in den Stall (sie-he Foto). Als sich der Jährling nach einiger Zeit erholt hatte, setzte er über die halbe Stalltür hinaus und zog bergauf in sei-ne angestammte Heimat und dies, ohne sich vom Bauern zu verabschieden.

S. Tanner, Andeer

Am 26. Oktober 2009 konn-te ich auf der Balisalp, 1650 m ü.M., Gemeinde Hasliberg, ei-nen richtigen Einstangen-Reh-bock erlegen. Aufgebrochen wog dieser 17 Kilogramm. Ausser dem abnormen Kopf-schmuck konnten keine Verän-derungen festgestellt werden. Der Bock war vorher nicht be-kannt und deshalb eine Zu-fallsbeute. In meiner gan-zen Jägerlaufbahn von 35 Jahren habe ich noch nie gese-hen oder davon ge-hört, dass ein Bock

Seltenes Weidmannsheil

mit einem so speziel-len Gehörn zur Stre-cke kam.

Otto Wyss, Hasliberg Hohfluh

Page 33: Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch

Schweizer Jäger 1/2010 33

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hrei

benMit meinem Leserbrief von

Mitte Oktober, der in verschie-denen Bündner Medien publi-ziert wurde, wollte ich die Öf-fentlichkeit auf die bitterliche Situation unserer Wildbestän-de aufmerksam machen. Kern-aussage meines Artikels war, dass verheerende Fallwildzah-len insbesondere bei Rot- und Rehwild auf die unterlasse-ne Winterfütterung zurück zu führen sind. Ich habe das Land Tirol mit Graubünden vergli-chen, weil in Tirol die Wildfüt-terung gesetzlich vorgeschrie-ben ist.

Der kantonale Jagdinspek-tor, Dr. Georg Brosi, nahm zu meinem Artikel in der Presse Stellung. Unter anderem äus-serte er die Meinung, dass die Situation in Tirol mit derjeni-gen von Graubünden nicht ver-gleichbar sei. Brosi schrieb:

«Und eine Winterfütterung wie in Tirol ist wegen unserer grossen Wildbestände nicht durchführbar. Abgesehen von den logistischen Problemen wären auch erhebliche, im Verhältnis zum Ergebnis un-verhältnismässig grosse finan-zielle Aufwendungen notwen-dig.»

Dass der Wild-Winter-Füt-terungs-Vergleich Tirol mit Graubünden nicht nur statt-haft ist, sondern sich gerade-zu aufzwingt, belegen folgen-de Daten:

Abschussstatistik Tirol 2008Rotwild 10 442 Stück, Reh-

wild 13 810 Stück, Gämswild 7799. In Tirol wird jährlich beinahe soviel Rotwild er-legt, wie der Kanton Graubün-den als Bestand ausweist! (GR im Schnitt der letzten 10 Jah-re 12 700 Stück Rotwild-Be-stand). Rechnet man vom Ab-schuss auf den Gesamtbestand zurück, so sind dies in Tirol ca. 30 000 Stück Rotwild zu 12 700 GR!

Abschussstatistik Graubün-den 2008

Rotwild 3200, Rehwild 2906, Gämswild 3252 Stück.

Rechnet man den Rotwildbe-stand pro 100 ha Wald, hat der Kanton Graubünden nur ein Drittel des Tirols!

Diese Faktenlage entkräftet die in seiner Stellungnahme zu lesenden Aussagen bezüglich eines höheren Wildbestandes in Graubünden als in Tirol.

Die Winterfütterung im Land Tirol ist klugerweise im Jagdgesetz vorgeschrieben. Im Jahre 2008 wurden für die Fütterung in Tirol 3,6 Millio-nen Euro aufgewendet. Da im Tirol nach dem Reviersystem gejagt wird, werden diese Mil-lionenbeträge von den jeweili-gen Pächtern der Reviere auf-gebracht.

In Graubünden ist die Situ-ation anders. Hier wird mit je-dem ausgegebenen Jagdpatent automatisch eine Hegegebühr kassiert. Diese ist im Gegen-satz zu früher im Patentpreis von Fr. 703.– enthalten. Frü-her gingen 20% der Patentkos-ten an den Hegebeitrag. Wenn man davon ausgeht, dass ein Mindestbetrag von Fr. 100.– pro Patent als Hegebeitrag enthalten ist, ergibt dies eine Summe von jährlich nahezu Fr. 600 000.–.

Selbstverständlich können die Fütterungsbeiträge von Tirol nicht mit den Aufwän-dungen Graubündens vergli-chen werden. Auch ich bin ein entschiedener Gegner der Mastfütterung. Aber ich bin engagiert der begründeten Überzeugung, dass der von uns Jägern erhobene Hegebei-trag dem Wild zugute kommen muss. Auch mit dem zugege-ben kleineren Betrag sollte ab der ersten geschlossenen Schneedecke eine fachgerech-te Winterfütterung mit Berg-heu gewährleistet sein. Umso mehr, als eine engagierte Jä-gerschaft ehrenhalber sich en-gagieren würde. Die erfolgrei-che Fütterung in Graubünden in den achtziger Jahren ist Be-weis dafür.

Leider wurde in der Zwi-schenzeit die für eine effizien-te Fütterung notwendige Infra-

struktur (Fütterungsanlagen) kurzsichtig zerstört, wertvol-le Investitionen wurden sinn-los vernichtet. Auch wenn sich Regierung und Verwaltung für eine Notfütterung aussprechen (?), ist diese wegen der man-gelhaften Logistik zurzeit nicht mehr umfassend, nur mangel-haft durchführbar. Ich nehme nicht an, dass die Verantwor-tungsträger in der Jagdpolitik Graubündens über hellseheri-sche Kräfte in Sachen Wetter verfügen, um den Beginn der Fütterung willkürlich auf den 15. Januar festlegen zu kön-nen, denn im August schon, wenn das Heu geerntet wird, muss es unverzüglich zu den Grossfutterraufen transportiert werden. Es muss dem Wild bei Einbruch des Winters zur Ver-fügung zu stehen. Leider däm-merte es den hellen Köpfen in Wissenschaft und Verwaltung erst nach Ende des Winters, wie dramatisch ihre hegepoli-tischen Überlegungen zu Las-ten des Wildes fehlgeschlagen haben.

Die 4000 Stück Schalen-wild (Rot- und Rehwild), wel-che bei uns während dem Win-ter 2008/09 den jagdpolitisch unverantwortlichen Hungertod erlitten haben, sind für Wis-senschaft und Verwaltung eine schwere Glaubwürdigkeits-Hypothek.

Die Fallwildzahlen von Tirol als Vergleich zu GaubündenWinter 2008/09

Rotwild 638, davon 153 im Strassenverkehr, Rehwild 3470, davon 1011 im Strassen-verkehr, Gämswild 582.

Diese Zahlen zeigen un-bestreitbar die Effizienz ei-ner fachgerechten Winterfüt-terung. Ich bin der Ansicht, dass es allerhöchste Zeit ist, dass der Bündner kantona-le Patentjägerverband mit all seinen Sektionen (ca. 6000 Jä-ger) sich wieder vermehrt auf ihre hegerische Verantwortung dem Wild gegenüber besinnen und jagdpolitisch wieder aktiv werden muss. Wir Jäger müs-sen mit Fachkompetenz, inne-rem Engagement auch gegen Widerstände aus Verwaltung und Wissenschaft unsere Sorg-faltspflicht gegenüber unserem Wild erfüllen. Es steht in unse-rer Gesellschaft nicht die po-litische Glaubwürdigkeit der Verwaltung auf dem Spiel, sondern die der Jägerschaft!

Seit Generationen macht der Mensch den Wildtieren den Lebensraum immer mehr streitig. Die Winterfütterung ist die Kompensation, die die Jägerschaft in Kenntnis der Überbelastung der Kulturland-schaft sicherzustellen hat. Ich hoffe, dass meine Bitten und Sorgen meine Jägerkameraden in Graubünden und viele Na-turliebhaber aufrütteln, nach-denklich stimmen und schluss-endlich zum entschiedenen und jagdpolitisch für die Zu-kunft von Jägerschaft, Wild und Weidwerk entscheiden-den Handeln bewegen. Denn je länger je mehr gilt der seit 1969 bekannte Grundsatz von Prof. Dr. B. Grzimek: «Ohne Jäger – Kein Wild!»

Renato Testa, St. Moritz

Graubünden –Tirol, Wild-Winterfütterungs- Vergleich ist gerechtfertigt!

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34 Schweizer Jäger 1/2010

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America als das beste Buch des Jahres zu Hundeverhal-ten und Hundetraining ausge-zeichnet.

Böttger, Da kann man sich fuchsen und andere Jagd-

geschich ten . blv; Fr. 35.–. Das Nacher-leben von Be-gegnungen mit dem Wild, das Kennenlernen unbekann t e r

Jagdreviere, das Schmun-zeln über so manches eigene und das Missgeschick anderer Weidmänner – das alles wird Ihnen unterhaltsame Musse-stunden bescheren.

Frank, Verklungen Horn und Geläut. Die Chronik des Forstmeisters Franz Muel-ler-Darss. blv; Fr. 49.90. Heu-

te zählt der Darss, jene von Ostseewellen umspülte Halb-insel im nord-wes t l i chs ten Zipfel (Vor-) Pommerns mit zu den begehr-

testen Küstenurlaubszielen. Dass diese Symphonie aus Sandstränden und Kiefernwäl-dern unter Naturschutz gestellt wurde, ist das Verdienst des dort bis 1945 wirkenden Forst-meisters Franz Mueller-Darss. Mit diesem Buch, das in 18. Auflage vorliegt, hat ihm der Autor ein Denkmal gesetzt.

Willkomm, Von rot bis schwarz. Jagderzählungen.

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Schweiz, aber auch in Ungarn, Tschechien, der Slowakei und in Österreich.

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leben in der Wildnis. Kos-mos; Fr. 36.90. In Kanada zu leben, ist der Traum vieler Jäger und Na-t u r f r e u n d e .

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Löns, Die schönsten Jagd erzählungen. Kosmos;

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Page 35: Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch

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Page 36: Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch

Ambivalente Freundschaft

Was die GENFER WINZER mit den

WILDSCHWEINEN verbindet

Die Geschichte ist uralt, zeitlos und doch etwas rätsel-haft. In der Mythologie wird erzählt, die Jagdgöttin hätte einen gefrässigen Keiler geschickt, die Äcker und Wein-gärten der Menschen zu verwüsten. Was hat Dianas Zorn entfacht und warum gilt der Fluch bis heute?

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Von Magda Ganz

Im Herbst, wenn die Winzer mit Wohlgefallen ihre Rebgärten betrachten und sich auf eine viel-versprechende Lese freuen, haben es auch die Rotten, versteckt im dichten Unterholz, auf die pral-len Trauben abgesehen. Nichts, so scheint es, kann die Vielfrasse am nächtlichen Schmaus hindern.

Genf, der drittgrösste Weinbaukanton der Schweiz

Mit 1296 ha Rebflächen zwi-schen See und Bergen, Jura und Mont Salève, ist Genf der dritt-grösste Weinbaukanton der Schweiz.

Im Juni werden die bestklas-sierten Weine im Hof des Rat-hauses präsentiert. Die Gewäch-se, welche bei der «Sélection des vins de Genève» mindestens 89 von 100 Punkten erreichen, wer-den mit einem goldenen Label ausgezeichnet. Darauf abgebildet – man glaubt es kaum – ist ein Wildschwein (un sanglier).

Doch nicht genug des ironi-schen Spiels. Der Winzer, der die Höchstnote erzielt, erhält eine zierliche Wildsau aus Bronze. Der Künstler Robert Hainard hat die begehrte Trophäe entworfen, sie wird einen Ehrenplatz im Pro-bierkeller des erfolgreichen Win-zers erhalten. Warum ausgerech-net eine kratzbürstige Wildsau, die doch den Besitzern der Wein-gärten soviel Frust und Kummer bereitet?

Wir wollten mehr über die am-bivalente Beziehung wissen, sind nach Genf gefahren und haben mit

den Winzern geplaudert. Die Ar-gumente waren eher zwiespältig, die Weine jedoch hervorragend.

Was fällt Ihnen zu Genf ein?

Den Jet d’Eau kennt jeder, der Springbrunnen ist die sprühende Flagge der Republik, rauschendes Wahrzeichen der weltoffenen Me-tropole. Weniger bekannt ist hin-gegen der Wein, den es zu entde-cken gilt.

Die Rhone verlässt den See und mäandert westwärts. Am rechten Ufer (rive droite), wenige Kilo-meter vom Stadtkern entfernt, befindet sich das bekannteste und grösste der drei Weinanbaugebie-te des Kantons, «le Mandement». Spitzenweine werden in den Kel-lern von Satigny, Dardagny und Russin gekeltert. Am Grand Prix du Vin Suisse 2009 in Bern wurde erneut bestätigt: 10% aller nomi-nierten Weine kommen aus dem Kanton Genf.

Das Schwarzwild hat es auf die Gamaret-Trauben abgesehen

Die Rebsorte Gamaret wurde in der Landwirtschaftlichen For-schungsanstalt in Changins ent-wickelt. Die Kreuzung aus Ga-may und Reichensteiner gedeiht in der Westschweiz ausgezeich-net. Ein Drittel aller Schweizer Gamaret-Rebflächen befindet sich im Genfer Weingebiet. Die Winzer sind begeistert, die posi-tiven Eigenschaften sprechen für diese Sorte. Die eher kleinen Bee-ren hängen locker an den Rispen, diese werden gut durchlüftet und

sind deshalb weniger anfällig auf Fäulnis und Schimmel in feuch-ten Perioden. Die frühe Reife ist ein weiterer Vorteil, man beginnt früh im Herbst zu lesen, sobald die gewünschten Zuckergrade er-reicht sind. Die Gamaret und die verwandte Sorte Garanoir sind sehr farbintensiv und eignen sich ausgezeichnet für eine raffinier-te Assemblage (lies Verschnitt) mit klassischen Traubensorten. Winzer, die in der Interessenge-meinschaft «Esprit de Genève» zusammengeschlossen sind, ha-ben im Restaurant Neumarkt in Zürich ihre kraftvollen Rotwei-ne vorgestellt. Die Zauberformel heisst Gamay (50%) und Gama-ret (20%), ergänzt und abgerun-det mit weiteren roten Rebsorten. Die vollmundigen Wein-Botschaf-ter haben ihre Mission erfüllt, die «Esprit de Genève»-Verkostung beeindruckte die Deutschschwei-zer Weinfreunde. Die charak-tervollen Rotweine sind ausge-zeichnete Essensbegleiter, ideal zu Wild und Rindsbraten. Vie-le Jäger, so haben wir jedenfalls festgestellt, lieben extraktreiche, komplexe Weine.

Was wie ein Scherz klingen mag, aber längst bewiesen ist: auch die Wildschweine mögen die süs-sen Gamaret-Trauben, verschmä-hen säurebetontere Sorten wie Sy-rah oder Cabernet Sauvignon.

Im Zwielicht einer MondnachtIm dichtbewaldeten Tal des Al-

london ist es der Rotte sauwohl. Es knackt im Unterholz, die Leit-

Wildschweine richten in den Rebbergen grossen Schaden an. Trauben vor und nach dem nächtlichen Besuch.

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Der Winzer, der mit seinem Wein die Höchstnote erzielt, erhält eine zierliche Wildsau aus Bronze.

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sbache scheucht die Jungen aus dem Kessel, das erste süsse Abenteuer steht bevor. Knapp fünf Monate alt sind die Frischlinge, munter trollen sie durch Schlamm, Moos und Laub. Die Wild-schweine sehen zwar nicht besonders gut, doch sie erschnüffeln sich den Weg zu den Reben problemlos. Sie schmatzen und quetschen den Saft aus den Beeren. Vor Tau und Tag verschwinden sie, wie sie gekommen sind. Es raschelt im Farn, sie tappen mit klebrigen Stoppeln und prallen Bäuchen hinunter zum Fluss. Es dämmert, die Sonne geht auf, am Hori-zont sieht man die Konturen der Juraket-te und im Weinberg den schmerzlichen Verlust: zerfetzte Blätter, aufgewühl-te Erde, vernichtet, was der Weinbauer rund ums Jahr mit soviel Hingabe ge-pflegt hat. An die hundert Kilo der voll-reifen Trauben haben die Schmarotzer verschlungen. Hundert Flaschen weniger wird der Besitzer von diesem begehrten roten Gamaret abfüllen können.

Wo sind die Jäger?1974 wurde die Jagd durch Volksab-

stimmung im Kanton Genf abgeschafft. Natürlich wird das Schwarzwild im grenznahen Frankreich gejagt, aber in der Genfer Auenlandschaft am Südfuss des Juras haben sich die Rotten verviel-facht.

Gottlieb Dändliker, Umweltexperte und als kantonaler Ins pektor zuständig für die Fauna im Genfer Becken, weiss sehr wohl, dass man den Winzern die enormen Verluste nicht zumuten kann. 2001 musste der Kanton über 330 000 Franken vergüten «Mit dem finanziellen Schadenersatz ist es nicht getan», klagt Emilienne Hutin, «wir hegen und pfle-gen unsere Reben, verwüstete Weinberge treffen uns mitten ins Herz». Naturschüt-zer Dändliker und seine Kollegen im be-nachbarten Département de l’Ain und de la Haute-Savoie, sowie der Waadtländer Jagdinspektor wollten mehr über die Po-pulation erfahren. Interessant wäre es zu wissen, ob und wie weit sich eine Rotte von ihrem Standort entfernt. Die Sauen wurden mit Ohrmarken identifiziert und mit Sendern versehen. Die Wildschwei-ne im Vallon de l’Allondon sind ziem-lich sesshaft, der Lebensraum ist ideal, sie vermehren sich prächtig. Die Regu-lierung des Bestandes ist dringend not-wendig. Alte Keiler und die Leitbachen werden zwar geschont, doch die kanto-nalen Wildhüter haben mehr als genug zu tun, verbringen ungezählte Nächte

auf der Lauer, pirschen durch die Laub-wälder, erlegen an die 300 Wildschwei-ne. Positiv war der Versuch, waldnahe Rebgärten mit Elektrozäunen zu schüt-zen und das Wild mit Mais zu füttern. Weniger drastische Schäden wurden re-gistriert.

Nicht ohne meinen LieblingsweinEs gibt immer einen plausiblen

Grund, ein paar Stunden die quirli-ge Stadt Genf zu verlassen, hinauszu-fahren zu den Weinbaudörfern Satigny, Dardagny oder Russin. Das bereits er-wähnte Tal des Allondon steht unter Na-turschutz und empfiehlt sich an heissen Sommertagen für eine angenehm küh-le Wanderung. Parkieren kann man in Malval, der Weg führt von der Kapelle aus dem 12. Jahrhundert durch das wil-de, schattige Tal. Wer mehr wissen will über den Weinanbau im Mandement, darf die Ballade Viticole, den Wein-wanderweg mit den Informationstafeln, nicht verpassen. Er führt von Darda gny durch die sanft aufsteigenden Rebgär-ten. Zugegeben, es ist immer ein be-sonderes Vergnügen, den grünen Reb-zeilen entlang zu schlendern, aber ohne einen kurzen Besuch beim befreundeten Winzer, wäre der Ausflug nur ein hal-bes Vergnügen. In den Abendstunden und vor allem auch am Samstagvormit-tag sind weininteressierte Gäste will-kommen. Wer nicht vor verschlossenen Kellertüren stehen will, erkundigt sich am Vortag telefonisch, vereinbart einen passenden Termin.

Wein und Kultur im Weingut Domaine les Hutins

Tradition und Innovation ist die De-vise der Hutins. Alle kennen die fröhli-che Oenologin Emilienne, die mit Vater Jean immerhin zwanzig Hektaren be-

wirtschaftet. Wein wird seit Generatio-nen produziert, aber es ist keineswegs die einzige Passion im Hause Hutin. Musik und Literatur bereichern das Fa-milienleben. Madame Hutin ist Pianis-tin und Patron Jean war in jungen Jah-ren als Schauspieler auf Tournée, bis er schliesslich heimkehrte zu seinen Wur-zeln. «Retour à la nature» hatte doch schon der Genfer Philosoph Jean-Jac-ques Rousseau empfohlen. Hutins sind privilegiert, sie verfügen über eine gros-se Palette verschiedener Rebsorten in al-lerbesten Lagen. La Briva Vielle Vigne 2008, ein Gamay von alten Rebstöcken, war für den grossen Preis der Schweizer Weine 2009 nominiert. Gold regnete es an der «Sélection des vins de Genève 2009», ausgezeichnet wurde der spritzi-ge Chasselas, der Chardonnay, der Ga-may 2008, sowie der markante «Bertho-lier Rouge». Man sollte aber auch den Viognier probieren und den kräftigen «Esprit de Genève».

Bernard Bosseau weiss, was er will

Zum Leidwesen seiner Eltern verliess er früh das väterliche Weingut bei Nan-tes. Des Lebens und der Liebe Wellen lockten ihn nach Hoch-Savoyen, wo er seine Familie gründete und heute noch, dicht an der Schweizer Grenze, wohnt.

Der kontaktfreudige Winzer ist seit 1997 verantwortlich für die Domaine de la Planta in Dardagny. An reizvollen Ideen fehlt es ihm nie. Bernard Bosseau versucht seinen Weinen eine persönliche Note zu verleihen. Seinem Sohn ist der Schaumwein Cuvée Alix gewidmet. Pi-not noir und Pinot Meunier werden ge-keltert und traditionell in der Flasche ver-goren. Feine Perlen steigen im Glas beim festlichen Apéritif. Wenn er von seiner Tochter Apolline erzählt, strahlt er übers

Marc Ramu, Bernard Bosseau und Emilienne Hutin (vlnr) tragen zum guten Ruf der Genfer Weine bei.

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ganze Gesicht. Ein vollreifer Gewürztra-miner wurde für den Dessertwein Cuvée Apolline gewählt. Gar nicht einverstan-den war der Bretone mit der Klassifizie-rung seines Sauvignon Blanc 2008 bei der letzten «Sélection des vins de Genè-ve.» Der florale Duft, die feinen Aro-men, die reife Säure, sprachen für diesen Wein. Kurz entschlossen schickte er ihn zum Wettbewerb der Schweizer Weine, felsenfest überzeugt, die Jury würde ihn besser beurteilen. Tatsächlich, sein Sau-vignon blanc wurde für den Grand Prix du Vin Suisse 2009 nominiert. Also sass er an der Preisverleihung im Stadtthea-ter Bern in der ersten Reihe. Die Span-nung wuchs, seine Genfer Freunde fie-berten mit dem sympathischen Bernard, wünschten ihm den verdienten Erfolg. Mit der Trophäe fest im Griff verliess er schliesslich die Bühne.

Domaine du Clos des Pins: Inspirierte Weine

Auf diesem Weingut gibt es ein histo-risches Erbe zu verwalten. Marc Ramu leitet den Betrieb in der elften Generati-on. Die Lese ist vorbei, die Moste singen in den Gärtanks, alles ist unter Kontrol-le und besser wohl als je erwartet. Marc Ramu wirkt introvertiert, ruhig, spricht nur, wenn man ihn fragt. 13 Rebsorten wachsen in seinen Rebgärten, die Lagen sind sehr unterschiedlich, mit Bedacht wählt er die geeigneten Böden. Die Sy-rah-Traube hat es ihm besonders ange-tan, sie gedeiht auf kiesigem Boden über der Rhone in bester Südlage. Mit der Sanglier-Trophäe aus Bronze wurde sein Syrah 2002 ausgezeichnet. Im übertrage-nen Sinne könnte man behaupten, eine ganze Rotte sei in seinem Keller einquar-tiert, denn sechs Weine wurden im Juni mit der goldenen Wildsau ausgezeichnet und in Bern durfte er am Grand Prix du Vin Suisse die Goldtrophäe für seinen vi-talen Gamay entgegennehmen. Die Wei-ne sprechen für sich, sind eine Offenba-rung: reintönig, filigran und harmonisch. Gewiss, Marc Ramu ist nicht besonders gesprächig, wir vermuten jedoch, dass er sich im Keller intensiv mit seinen Wei-nen unterhält. Hat der Poet Tucholsky nicht bedauert, dass man Weine nicht streicheln kann?

Unendlicher Genuss mit einem Glas «Infini»

Die schwierigen Zeiten der Genfer Weinwirtschaft sind überwunden. In Satigny befindet sich die top moderne

Kellerei «La cave de Genève». Gelei-tet wird sie seit Mai 2009 von Martin Wiederkehr. Die Herausforderung wirkt auf den vielseitig ausgebildeten Direk-tor aus Dietikon wie ein opulentes Eli-xier. Die Aufgabe hat es in sich, liefern doch im Herbst an die hundert Wein-bauern ihre Trauben in die Grosskelle-rei, anders gesagt, ein Drittel aller Gen-fer Weine, wird hier vinifiziert.

Oenologe und Wirtschaftsfachmann Wiederkehr lobt sein Team, vor al-lem den jungen Kellermeister Florian Barthassat. Wir keltern Weine von un-gezählten Rebsorten, die auf sehr ver-schiedenen Terroirs wachsen. Wer hat schon eine vergleichbare Palette? Die-se Vielfalt ist unser Luxus, wir können alle Register ziehen, wenn das faszinie-rende Finale beginnt, die Cuvées kom-poniert werden.

Der Erfolg der Cave de Genève be-ruht auf diesen eleganten, ausdrucks-starken Rotweinen. Für «Infini» wurden Gamaret-, Garanoir- und Cabernet Sau-vignon-Weine vermählt. Der kreativste Koch weit und breit ist der Chef der Do-maine de Châteauvieux, Philippe Chev-rier. Mit 19 Gault&Millau-Punkten ge-hört er zur gastronomischen Elite. Für ihn entwickelt la Cave de Genève eine Serie hochklassiger Genfer Weine. Mit grosser Sorgfalt werden diese erlese-nen Tropfen selektioniert. Am Grand Prix du Vin Suisse in Bern wurde die rote Assemblage «Les Vins de Philip-pe Chevrier» 2007 wiederum mit einer Trophäe gewürdigt.

70 Wildschweine für die FestgemeindeIm vergangenen Jahr drehte sich in

Genf alles um den 500. Geburtstag von Johannes Calvin. Zahlreiche Veranstal-tungen, Symposien, Vorträge und Kon-zerte erinnerten an das Wirken und die weltweite Bedeutung Calvins. Dass der Reformator einen guten Tropfen schätz-te, berichten die Chronisten.

Heitere Feste wurden im Zeichen des strengen Theologen organisiert. An-dré Vidonne, der stadtbekannte Trai-teur, schmunzelt. Mit den Mitarbeitern der Boucherie du Palais hat er 70 Wild-schweine am Spiess über dem offenen Feuer gebraten. Ein nostalgisches Pick-Nick im Freien sei es gewesen, begleitet von übermütigen Gauklern und Tänzern. In seiner Grossmetzgerei in Carouge werden über 250 Wildschweine verar-beitet. Beliebt sind die köstlichen Terri-nen mit Pistazien, Wildschweinschinken und Würste. Aber auch die einzigartige Genfer Spezialität «La Longeole» gehört zum kulinarischen Angebot.

In Dardagny freuen sich die Winzer auf einen saftigen Wildschweinbraten. Dass dazu eine Flasche Gamaret ent-korkt wird, versteht sich von selbst.

Wir nehmen und geben, heisst die Devise. Wie köstlich waren die Trau-ben in euren Rebbergen, aber der mari-nierte Wildschweinpfeffer ist doch nicht zu verachten. Sind die guten Beziehun-gen zwischen den Weinbauern und den Wildsauen in diesem Versöhnungsmahl begründet und einigermassen beantwor-tet? ■

Domaine de la Planta, 1283 DardagnyTel. 022 754 12 59

Domaine les Hutins, 1283 DardagnyTel. 022 754 12 05

Domaine du Clos des Pins, Marc Ramu 1283 Dardagny, Tel. 022 754 14 57

La Cave de Genève, 1242 Satigny Tel. 022 753 11 33

Opage, Office de Promotion des Produit agricoles de Genève,1228 Plan-les-OuatesTel. 022 388 71 55

Genf Tourismus, Rue due Mont-Blanc 18, GenfTel. 022 909 70 00

Sympathische Bistro-RestaurantsRestaurant Dix Vins29 bis, rue Jacques-Dalphin, 1227 CarougeTel. 022 342 40 10

Restaurant du LevantStéphane Taffonneau, Rue du Vieux Four 53 1288 Aire-la-VilleTel. 022 757 71 50

TippSchiff-Fahrt auf der Rhone bis Peney Dessous, ins Weingebiet von Satigny.

André Vidonne, stadtbekannter Traiteur. Mit den Mitarbeitern der Boucherie du Palais hat er 70 Wildschweine am Spiess über dem offenen Feuer gebraten.

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40 Schweizer Jäger 1/2010

GESCHÜTZTE VÖGEL

Testlänge: 10 Aufgaben

Testzeit: 5 Minuten

Auswertung:9 Fragen sehr gut8 Fragen ausreichendweniger ungenügend

Abdruck aus den Lehrheften für Jung-jägeraus bildung mit freundlicher Geneh-migung von Heintges Lehr- und Lernsys-tem GmbH.(Vervielfältigung, Fotokopie und Nachdruck verboten!) Bezugsquellennachweis siehe Rub rik «Jägermarkt», Seite 1, oben links.

Antworten siehe Seite 52

12345

Feldlerche

Haubenlerche

Haubenmeise

Goldammer

Bergfink

Ordnen Sie die abgebildeten Vögel den richtigen Namen zu!

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Trupp

Singflug

Eam Brutplatzin Baumstumpf

B

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Ruhekleid

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Brutkleid

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Ruhekleid

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Gimpel (Dompfaff)

Buchfink

Fichtenkreuzschnabel

Uferschwalbe

Felsenschwalbe

Ordnen Sie die abgebildeten Vögel den richtigen Namen zu!

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42 Schweizer Jäger 1/2010

Der SCHUSS auf den

HOHEN FASANGlücklich der Flugwildschütze, der in einem schönen Fasanenrevier sei-ne Kreise ziehen darf. Freude und Herausforderung erwarten ihn im Spät-herbst und Winter, wenn pfeilschnelle Fasanen hoch über die Eichen strei-chen. Auch passionierte Schützen aus heimischen Gefilden machen sich vermehrt auf, um in England, Tschechien, der Slowakei, Ungarn oder Däne-mark die prächtigen Vögel zu erwarten. Der Schuss auf den hohen Fasan jedoch ist schwierig und das aus mehr als einem Grund.

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Schweizer Jäger 1/2010 43

Jagd

prax

is

die Fasanen gegen die Sonne flie-gen. Denken Sie dann an die Si-cherheit der Treiber und die wich-tige Regel: Nur Schiessen, wenn der Vogel «freien Himmel hinter sich» hat!

GeschwindigkeitNicht nur die Höhe, auch die

ungefähre Geschwindigkeit des

Vogels ist schwierig einzuschät-zen. Da hohe Fasanen eben in ei-nem steilen Winkel geschossen werden, sind da weder Baumwip-fel noch andere Referenzpunk-te vorhanden, anhand derer die Geschwindigkeit zuverlässig he-rausgelesen werden könnte. Im Gegensatz zur Flughöhe wird die Geschwindigkeit deshalb gerne unterschätzt: Hinten vorbei. Der segelnde Fasan beispielsweise greift gerne in die optische Trick-kiste. Er schlägt nämlich deshalb nicht mit den Flügeln, weil er ge-mächlich dahinbummelt, wie es oft scheint, sondern weil er im Sinkflug zu schnell unterwegs ist, um selbst etwas zur Fortbewe-gung beitragen zu können. Etwa so wie der Fahrradfahrer, der ei-nen Steilhang hinunterfährt, mit zunehmender Geschwindigkeit immer schneller pedaliert und schliesslich im «Leerlauf» nach unten braust. Denken Sie daran: Der Leerlauf-Fasan ist schnell und sinkt. Schwingen Sie deshalb

unter der Kehle des Vogels be-herzt nach vorne-unten durch.

Auch hohe, weither horizontal auf den Schützen zustreichende Fasanen scheinen wahrlich lang-sam unterwegs zu sein. Kann man sie jedoch von der Seite beobach-ten, wenn sie die entfernten Nach-barschützen passieren, erkennt man ihre wahre Geschwindigkeit leicht. Lassen Sie sich auch hier nicht täuschen und schiessen Sie nicht zu spät direkt über Kopf, sondern in einem angenehmen Winkel steil nach vorne.

Nein, nein, Euer Gnaden, das sind keine Riesen, das sind Windmühlen! (Cervantes)

Abb. I: In 35 Metern über Kopf strei-chende Fasanen, dargestellt in der Grösse, wie sie vom Schützen gesehen werden. Es ist erstaunlich, wie klein ein vom Auge erfasstes Objekt in die-ser Höhe tatsächlich ist, wenn es ge-messen wird.

Abb. II: Dieselben Fasanen in 35 Me-tern Distanz aber in nur 5 Metern Höhe, so wie sie vom Schützen ge-sehen werden. Ein Objekt über Kopf erscheint in derselben Entfer-nung wesentlich kleiner und so für den Schützen scheinbar weiter ent-fernt als horizontal gesehen.

Abb. III: Oberkan-te der Mündung ei-ner Querflinte in Re-lation zu einem Fasan in 35 Metern Höhe, in der Grösse, wie er vom Schützen gese-hen wird.

Von Markus-Urs Felder

Distanz / HöheAuf den meisten Jagden tau-

chen wirklich hohe Fasanen ja eigentlich nur selten auf. Die le-gendären 30, 35 oder gar 40 Me-ter hohen Hähne sind allenfalls bei Ständen am Fusse eines aus-laufenden Steilhanges zu beo-bachten. Ein Fasan, der mit ausge-breiteten Schwingen in 35 Metern über eine solch hohe Krete rechts oder links vom Schützen nach un-ten segelt und dabei immer mehr Geschwindigkeit aufnimmt und oft abrupt den Kurs wechselt, ist sehr schwierig zuverlässig zu treffen. Ich jedenfalls bin immer dankbar, wenn ein solcher Kandi-dat jemand anderen bevorzugt.

Abgesehen von diesen Aus-nahmeständen streichen die Vö-gel aber auch über ragende Ei-chen selten höher als 25 Meter. Der Hauptharst der Fasanen im Treiben schliesslich wird eine Höhe von 20 Metern kaum über-steigen. Wunderbar, mit Schrot 6 oder 7 zu erreichen. Trotzdem er-scheinen sie dem weniger geüb-ten Flugschützen oft turmhoch und hoffnungslos ausser Reich-weite. Das Schätzen von Distan-zen gegen den Himmel ist in der Tat tückisch und die Höhe des Fasans wird dabei meist gründ-lich überschätzt. Es ist ein guter Gedanke, sich anhand bekann-ter Gebäude, deren Höhe man in Erfahrung gebracht hat, zu üben und mit den Silhouetten der da-rüberstreichenden Tauben, Krä-hen usw. zu vergleichen ... Auch wenn gegebenenfalls die Säule von Admiral Nelson, die in die-sem Zusammenhang gerne von unseren englischen Freunden an-geführt wird, nicht zur Hand ist. Mit ihren 58 Metern ist der Fasan auf dem Admiralskopf ohnehin auch für den ambitionierten An-gelsachsen definitiv ausser Reich-weite.

Selbst auf den anspruchsvolls-ten Fasanenjagden tauchen aber hin und wieder auch mal niedrig fliegende Vögel auf. Vielleicht hat der Wind plötzlich gedreht oder beim einen Treiben sollen

Der Schuss auf den hohen Fasan erfordert die richtige Körperhaltung und Übung.

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44 Schweizer Jäger 1/2010

Jagd

prax

isTechnik

Die orthodoxe Art, einen hohen Fasan zu schiessen, ist die folgen-de: Beachten Sie zunächst seine Flugbahn, die durch Kopf und Hals recht deutlich und schnell erkennbar ist. Verlagern Sie für den Schuss links-hoch das Kör-pergewicht auf den linken, für einen Schuss rechts-hoch oder über Kopf auf den rechten Fuss (bei Anschlag von linker Schul-ter gegengleich). Dadurch laufen Sie weniger Gefahr nach links zu verziehen.

Um widerstandslos schwin-gen zu können, bleiben die Füs-se recht nahe beieinander. Man sollte diese Technik etwas üben, damit’s dann klappt, wenn’s ernst gilt. Vielleicht unter einem vor-stehenden Dach der Regenrin-ne nachschwingen, mal links, mal rechts, mal direkt über Kopf ... Zurück zum Ernstfall: Bli-cken Sie ausschliesslich auf den Fasan, nehmen Sie seine Ge-schwindigkeit und Richtung mit der Mündung auf, während der Schaft noch unten bleibt. Schla-gen Sie keinesfalls zu früh an, um dann mit angeschlagener Flinte das Ziel zu verfolgen. Ein Fehl-schuss wäre zwangsläufig die Fol-ge. Ihr Timing ist immer dasselbe, denn sobald der Schaft die Schul-ter findet, schiessen Sie ohne im Schwung innezuhalten. Wenn Sie dabei auch noch treffen möchten, machen Sie sich keine Gedanken über den Vorhalt und schiessen Sie sorglos.

Übrigens verschaffen Sie sich einen zusätzlichen Vorteil, wenn Sie den Kopf beim vertikalen Schuss nicht auf den Schaft quet-schen, sondern natürlich hoch hal-ten. So sieht man den Fasan dicht über den Läufen, ehe er sich dort befindet. Die Erfolge, die mit die-ser Methode erzielt werden, hel-fen dem Selbstvertrauen bei stra-tosphärischen Hähnen oft auf die Sprünge und entschärfen die Tat-sache, dass eine Flinte beim An-schlag in nahezu vertikaler Posi-tion eher tief schiesst. Probieren Sie’s mal aus ...

Falls Sie oft Fasanen fehlen, die direkt über Kopf auf Sie zu-streichen, schwingen Sie über den

linken Flügel des Vogels (rechter Flügel vom Schützen aus gese-hen), statt über Kopf und Schna-

bel. Gerne verzieht nämlich der Rechtsschütze gegen Ende der Anschlagbewegung die Läufe nach links. Üben und beobachten Sie unter der Regenrinne. Leicht werden Sie dabei auch feststel-len, dass der linke Arm nicht zu sehr ausgestreckt werden und die linke Hand bei diesem speziel-len Schuss recht beherzt zugrei-fen darf.

Allenfalls ist noch eine Bemer-kung zum Schuss nach hinten, also

wenn der Vogel den Schützen be-reits überflogen hat, angebracht. Auf hohe und hurtige Fasanen ist es ja zwar in den wenigsten Fäl-len sinnvoll, einen solchen anzu-bringen. Zu schnell sind sie aus-ser Reichweite. Trotzdem möchte man natürlich gerne den vorne geständerten hinten erlösen. Da-bei scheint es kaum möglich zu tief zu halten, etwa einen Meter, wie es dem Schützen scheint. Auf jeden Fall den Vogel nicht einfach auf dem Korn aufsitzen lassen, sondern deutlich unterschiessen. Einer der wenigen Schrotschüs-se, bei dem nicht geschwungen,

Hoher Fasan direkt über Kopf oder rechts. Ge-wicht auf rechtem Bein ermöglicht widerstandsfrei-es Schwingen ohne nach links zu ver-ziehen.

Hoher Fasan links. Gewicht auf linkem

Bein, Balance ist alles. Den Kopf natürlich hoch

halten. Angenehmer Winkel für den ersten Schuss.

Abb. IV: Die Methode des selbstän-digen Vorhaltens nach Churchill: Das Auge des Schützen sieht den Fasan. Die Mündung der Flinte aber deutet in dem Augenblick, in dem Vogel und Läufe ins Blickfeld kommen, vor das Ziel. Dies ist dann der Fall, wenn der Schütze den Kopf richtig, d.h. natürlich aufrecht hält. Das notwendige Vorhal-temass ergibt sich so wie von selbst.

Blick auf die Sterne und hab acht auf die Gassen! (Saint Exupéry)

Page 45: Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch

sondern schnell gezielt und sofort gefeuert wird.

Einige der besten Fasa-nenschützen raten schliess-lich, den Finger direkt über Kopf krumm zu machen. Offenbar benötigen diese Herren den zweiten Lauf nie oder sie besitzen die Körperbeherrschung ei-nes olympischen Boden-turners. Es scheint sinn-voller, eher noch einige Meter früher als gewöhn-lich zu schiessen, so dass ein bequemer erster und bei Bedarf ein vernünfti-ger zweiter Schuss ange-bracht werden kann. Das etwas frühere Schiessen hat den weiteren Vorteil, dass die Durchschlags-kraft der Schrote ein biss-chen höher ist als beim di-rekten Überkopf-Treffer. Bei wirklich hohen Vögeln vielleicht das ausschlagge-bende Quentchen mehr ...

Etwas Ballistik und so ...Im Jahre 1912 führte

Sir Ralph Payne-Gallway, Bart., mit Hilfe eines gros-sen Drachen einige interes-sante Experimente durch. Um die Durchschlagskraft verschiedener Schrotstär-ken, vertikal abgefeuert auf Fasanen in 35 Metern Höhe, zu untersuchen, be-festigte er auf mit Leinen bespannten Rahmen eben geschossene Fasanen mit Draht, Bauchseite nach un-ten, Schwingen ausgebrei-tet, Stoss und Kopf wie im Fluge, so wie in natura vom Schützen von seinem Stand gesehen. Ein solcher Rahmen mit dazugehöri-gem Fasan wurde dann bei starkem Wind vom Dra-chen auf exakt 35 Meter über Grund befördert. Zu-nächst mass Sir Ralph mit kleinen, an der Mündung der Flinte befestigten Zir-kel die Dimensionen der Vögel in besagter Höhe. Es entstanden Bilder, wie ich sie in Abbildung I und

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II nachgezeichnet habe. In der nächsten Abteilung wurde auf den stationären Vogel geschossen (Schrot Nr. 6, 30g, 287 Schrote, ? Choke), der Rahmen wur-de eingeholt und ein weite-rer Rahmenvogel aufgezo-gen usw. Im Durchschnitt trafen jeweils sechs Schro-te den Körper (ohne Flü-gel). Nach Untersuchung der Tiere durch einen Vete-rinär wurde folgendes fest-gestellt: Nur bei 20% wäre der Tod unmittelbar durch Verletzung eines lebens-wichtigen Organs einge-treten. 40%, durch Verlet-zung fl ugunfähig, wären beim Aufprall aus 35 Me-tern Höhe zu Tode gekom-men. Weitere 40% hätten sich mit oberfl ächlichen Verletzungen verabschie-det. Interessanterweise er-gaben Untersuchungen auf fl iegende Fasanen in der geschätzten Höhe von 35 Metern praktisch identi-sche Ergebnisse, so dass die noch vertretbare prak-tische, vertikale Schuss-distanz mit Schrot Nr. 6, bei etwa 35 Metern festge-setzt werden kann. Lassen Sie sich durch diese Über-legungen aber bitte nicht verleiten, auf Schrot Nr. 5 oder 4 umzusteigen. Der Vorteil der grösseren Ener-gie, bzw. Reichweite, wür-de durch die um einiges geringere Deckung, auch bei enger gebohrten Läu-fen in der Praxis zunichte gemacht.

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Die Kleinen POTENTATEN (Teil 1)

Berühmte Jäger aus zwölf Jahrhunderten (8)

Ein Blick in die Vergangenheit soll Zukunfts visionen anregen. Zu jeder Zeit hat der Mensch gejagt aus Existenznotwendigkeit, aus gesellschaftlichen Verpflichtungen und aus der Verpflichtung der Tierwelt und der Natur ge-genüber. Der «Schweizer Jäger» publiziert diese einmalige Show in die Ge-schichte in loser Folge.

Sie ritten mit einem Gefolge zur Jagd, das oft 500 Pferde stark war.

Text und Fotos: Walter Rohdich

Werke über die Geschichte Deutschlands, die sich mit den Vergehen der unzähligen klei-nen Fürsten, Potentaten, Duodez-regenten, Möchtegernherzögen und anderen örtlichen Macht-habern von Gottes Gnaden be-fassen, könnten alle Werke über den gesamtgeschichtlichen Ab-lauf übertreffen, wenn tatsäch-lich alle Vergehen komplett auf-gelistet würden: Verschwendung, Schuldenmachen, Bedrückung der Untertanen, Behinderung des sozialen Fortschritts, Verkauf von Landeskindern an fremde Mäch-te – es ist unmöglich, hier alles aufzulisten. Vergehen sind diese Taten immer dann, wenn sie zum Zweck des eigenen Vergnügens, der Unterhaltung und Angeberei begangen werden, und hier muss man sagen, dass es die kleinen Fürsten Deutschlands am tollsten getrieben haben. Offenbar nach der Devise, wenn doch schon al-les pleite sei, käme es auf ein paar Taler auch nicht mehr an. Zum Beispiel: Einer wilden Sau ein Denkmal setzen, statt das Geld vernünftigen Zwecken zuzufüh-ren. Wir haben hier nur die jagd-lichen Aktivitäten dieser Herr-schaften darzustellen und werden nun erfahren, warum die Jagd bis tief ins 20. Jahrhundert hinein beim Volk in Misskredit gestan-den hat. Abgehandelt werden hier

diejenigen kleineren deutschen Fürstenhöfe, an denen die Jagd intensiv und überdurchschnittlich stark betrieben wurde.

Da sind die hessischen Land-grafen verschiedener Linien, die es dem Umstand, dass es manch-mal herzlich wenig zu regieren gab verdanken, sich ausgiebig den Freuden der Jagd widmen zu können. Sie machen aus einer reizvollen Nebenbeschäftigung sozusagen einen anstrengenden Hauptberuf, statt Vermögen und Tatkraft zum Wohl der Unterta-nen einzusetzen. Einige von ih-nen haben soviel Zeit für die Jagd aufgewendet, dass ihre Räte, Mi-nister und andere Verantwortliche der Regierung ermahnend und rü-gend vorstellig wurden. Doch ge-schieht natürlich auch Nützliches, wie die Anlage des Wildgeheges Sababurg durch den Landgrafen Wilhelm IV. von Hessen-Kassel

im Jahr 1571. Der für die fürstli-chen Jagden betriebene Aufwand wird uns heute nur durch Zah-len und Statistiken einigermas-sen deutlich: Landgraf Ludwig I., 1413 bis 1458, der erste, über

den brauchbare jagdliche Nach-richten überliefert sind, und sein Sohn Ludwig II., 1458 bis 1471, ritten mit einem Gefolge zur Jagd, das oft 500 Pferde stark war und aus Musikern, Sängern, Jagdge-hilfen, Jagdmeistern und vielen weiblichen Teilnehmern bestand. Im 16. Jahrhundert – als eine der Ursachen der Bauernaufstände gilt die Bedrückung durch fürst-lichen Jagdbetrieb – ist es Land-graf Philipp, genannt der Gross-mütige, 1504 bis 1567, der jedes Mass vergisst und allen drohen-

Der Hirsch-Sechserzug des Landgrafen LudwigVIII. von Hessen.

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den Zeiterscheinungen zum Trotz seine Gebiete mit Jagdveranstal-tungen überzieht. «Wie kann das auf Dauer gut werden?», fragt Thomas Müntzer und predigt: «Die Herren machen das selber, dass ihnen der arme Mann Feind wird. Sie nehmen alle Kreaturen zum Eigentum. Die Fische im Wasser, die Vögel in der Luft, das Gewächs auf Erden. Alles müssen ihres sein.»

Ein Prediger in Thüringen zieht einen treffenden Vergleich: «Würde einmal einer zusammen-zählen, wieviel hunderttausend Menschen in deutschen Landen alljährlich Wochen, selbst Monate lang von ihrer Arbeit abgehalten werden, um der Jagdwütigkeit der Fürsten und Herren zu dienen, so würde er nicht mehr fragen, wa-rum der Boden weniger statt mehr Erträge denn sonst trägt.»

Wilddiebe werden erbar-mungslos verfolgt, eine belieb-te Strafe ist, sie in Hirschfelle zu nähen und von Hunden zerreissen zu lassen. Zu solchen Gewaltta-ten hat sich Philipp allerdings nicht verführen lassen, dafür war er wohl zu «grossmütig», aber der Aufwand seiner Jagden bedrückt die Bauern gewaltig: «Landgraf Philipp trägt grosse Lust am Ja-gen, wie er denn alle Morgen des Nachts um ein Uhr mit seinen Jä-gern und Reitern, welche das gan-ze Jagen umher beneben dem Rei-terhauptmann mussten bewachen, auf war, dass er in der Kühlung jagen mochte, damit die Hunde desto freudiger und auch die Un-tertanen desto zeitiger wieder zu Hause kommen mochten.»

Der Bericht schliesst mit der Feststellung: «Der Landgraf hielt vier Tisch voll Jäger.»

Über die Kosten, die diese und auch die vielen Pferde ver-ursachen, kann man sich eini-ge Vorstellung machen, aber bei den Hunden können nur Zahlen sprechen: Einige deutsche Fürs-ten verfügen über 600 Hunde nur für die Jagd auf Sauen, oder 1000 Hunde für den gesamten Jagdbe-trieb. Ein Jägerbursche aber kann nicht mehr als zwanzig Hunde be-treuen, so dass der Personalauf-wand das ganze Jahr hindurch ins

Unermessliche stieg. Ohne gut ausgebildete Fachleute ging dies alles nicht mehr, so dass sich die Berufe der Förster und Jäger kräf-tig entwickeln können. Ein völlig irreales Kosten-Nutzenverhält-nis verursacht auch die Falkne-rei, die gerade damals in Europa hoch im Ansehen steht. Beliefe-rer der deutschen Fürstenhöfe, so auch der hessischen, ist der Deut-sche Ritterorden in der Marien-burg in Preussen, der allein in den

Jahren 1533 bis 1569 insgesamt 1818 Jagdfalken liefert, meist als Geschenke deklariert. Diese Tie-re sind in der Haltung viel auf-wendiger als Hunde und können wegen der Mauser wochenlang nicht eingesetzt werden. Da in der Gunst der Fürsten die Enten als Jagdbeute der Falknerei ab-gesunken, die Reiher aber aufge-stiegen sind, werden diese einge-fangen, gezüchtet und gehandelt – Kosten über Kosten! Der Hoch-meister des Ordens schreibt ei-nen Brief an Philipp: «...weil er aus dem Schreiben bemerke, dass der Landgraf zu dem Weidwerk mit den Falken grosse Lust und Begierlichkeit habe, und ihn um etliche Falken, mit denen er seine Ergötzlichkeit haben möge, ge-

beten, so übersende er durch sei-nen Falkner vier rote Falken, so gut wie sie dieses Jahr in Preus-sen gefangen worden und der lie-be Gott sie gegeben habe.»

Schliesslich wird Philipp von seinen Räten gemahnt, seine Jagdlust zu beschränken und sich mehr den Regierungsgeschäften zu widmen. Seine Antwort: «Wol-len uns auch wohl bekennen, dass wirs mit dem Jagen übermachen und das mehr treiben, als es zu Zeiten nützlich sein mag. Aber das ist wiederum wahr, wenn ihr solltet sehen, was wir daneben für grosse Arbeit täglich für und für tun, ihr würdet sagen und be-kennen müssen, dass wir bei un-serm Jagen so viel tun, als ein an-derer Fürst, der nicht jagt, der sey gleich, wer da wolle. Hoffen wahr-lich, dass wir neben unserm Jagen unsers fürstlichen Amts mit täg-licher und höchster Mühe, Sorg und Arbeit je so wohl warten, als unser Freund von Köln beneben seinem Jagen des bischöflichen Amts und Regierung wartet.»

Pedantisch genau führt Phi-lipp über seine Abschüsse Buch, überwacht persönlich die Hege des Wildes, besonders die Win-terfütterung, und ist eifrig darauf bedacht, seine jagdlichen Privile-gien weder von seinen Untertanen noch von anderen Fürsten antas-ten zu lassen; das Wild ist Eigen-tum der Fürsten, wie das Vieh Besitz der Bauern ist, und damit basta! Obwohl sich seine finanzi-

Wilddiebe werden erbarmungslos verfolgt, eine beliebte Strafe ist, sie in Hirschfelle zu nähen und von Hunden zerreissen zu lassen.

Ein ovales «Lauffen» ist eingerichtet, die Jagd kann beginnen.

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elle Situation laufend verschlech-tert, bestehen seine Jagdgesell-schaften, die ganz ansehnliche Reisen unternehmen, aus 150 und mehr Berittenen, die alle besol-det, verköstigt und untergebracht werden müssen. Selbst Krankheit hält ihn nicht von der Jagd ab, wie sein Sohn Ludwig in einem Brief von 1566 berichtet: «Wiewohl der Vater Leibs halben ganz un-vermöglich, so sei er doch nächst-kommenden Montag aufs Jagen zu reiten, zu fahren oder sich tra-gen zu lassen entschlossen.»

Als er auf der Hirschjagd verse-hentlich einen Lakaien erschiesst, schickt er einen langen Brief an den Vater des Toten, der so be-ginnt: «Lieber Getreuer, wir wol-len dir mit bekümmertem Gemüt nicht verhalten, dass es heute dei-nes Sohnes halben, der unser La-kai, unglücklich zugegangen...»

Die Abfindung beträgt 100 Gulden. Selbst in seinem Testa-ment vergisst der fürstliche Jäger sein Wild nicht: «Die Wildfuhr ist gut, dass sie unsere Söhne hegen, denn hätte Gott kein Wildbret wollen haben, so hätte es seine Allmächtigkeit nicht in die Arche Nohe nehmen...»

Durch Philipps eigenwilliges Testament wird Hessen in Kas-sel und Darmstadt aufgeteilt. Der schon erwähnte Wilhelm IV., 1567 bis 1592, wird ein grosser Jäger wie sein Vater und führt ei-nen ebenso teuren Hof. Er be-kommt den Beinamen Gelehrter auf dem Fürstenthron, weil er sich auch als Astronom, Botaniker und Mathematiker betätigt. Nachdem er 1571 den 500 Morgen grossen Thiergarten an der Zapfenburg (Sababurg) eingerichtet hatte, be-müht er sich, allerlei verschiede-ne und auch fremdländische Tier-arten dort unterzubringen. Dazu steht er in Korrespondenz mit den wichtigsten fürstlichen Jä-gern Europas. Aus dem Jahr 1591 datiert ein Brief an seinen Bruder

in Marburg: «Demnach mögen wir E. L. (Euer Liebden) freund-lich nicht verhalten, dass wir die-ser Tage unsern Thiergarten all-hier eingestellet, haben wir an die zwanzig Rehekelber, und auch wohl Dahnkelber, wo nicht mehr gefunden. Dessgleichen auch acht Gembssen, welche aller noch lus-tig und gutter Ding gewessen...»

Die Jagdkosten schlagen nicht nur im höfischen Aufwand zu Buch, sondern auch in Arbeiten, zu denen die Landbevölkerung herangezogen wird. Um die Jagd-form auf Hirsche und Sauen Ge-hetze mit den Hecken durchführen zu können, müssen die Einwoh-ner Hecken machen und hauen helfen. Ein Bericht beschreibt diese Jagdart: «Sie haben längs der Grenze her ein Gehecke von Reiteln und Büschen gemacht, ungefähr sieben bis acht Schuh hoch, darin sind verschiedene Lücken, teils so gross, dass eben ein Wildgarn sie ausfüllt, daneben noch andere kleine, vornehmlich Schwarzwildbret, darin sie Garn-säcke hängen. Wenn das Wildbret, sei es rot oder schwarz, auf ihrem Grund und Boden angehetzt wird, eilt es des Fürsten Wildbahn zu, von wannen es meistlich herkom-met, und so es dann die Lücken, wie vorbesagt, trifft, wird es allda von ihnen gefangen und erlegt, so ihnen auch gegönnt und nicht ver-wehrt wird.»

Bei einer solchen Gelegenheit meldet Landgraf Georg die Erle-gung von 106 Sauen. Die Leidtra-genden solcher Jagden sind neben dem Wild Hunde und Pferde, die auf eine uns heute unvorstellbare Weise hergenommen werden. Das anschaulichste Bild eines solchen Schweinekrieges liefert Landgraf Wilhelm IV. in einem Brief an ei-nen Kollegen: «Wir wollen auch E. L. nicht verhaltenn, das wir itzo alhier gar einen schwinden blutigen Kriegk mit den wilden Sauen füehrenn. Dann wir deren auff dreien Jachtenn 413 erlegt, wiewohl sie sich, das wir ihnen nachgeben müssten, redlich ge-

währet, haben Fürsten unnd vom Adel, darundter grosse Rittmeis-ter, die vor Mästricht ihre Pferde unbeschedigt daruom pracht, die Pferde auch ezlicher vom Adel, Jeger unnd Bauren selbst geschla-gen, und mit Geulen und anderenn überhauffenn gelauffen, auch den Bauren so auf Beume entfliehen wollen, nachgesprungen, by den Füssenn erwüscht unnd widder herab gezogenn, doch seinde un-sere engelische Rüdden biss an-hero noch Gottlob zimblich ledig aussgangen...»

Dass eifrige Jäger wie die hes-sischen Landgrafen so rasch wie möglich auf die neuen Feuerwaf-fen umgestiegen sind ist wohl logisch. 1572 bestellt Ludwig IV. hundert halbe Hacken, auch Pirschrohre genannt, in Schmal-kalden; Wilhelm IV. erwirbt drei paar Bürschbüchsen in Durlach. Dieser ist wie Philipp so verses-sen auf die Jagd, dass ihn auch eine Krankheit nicht von der Jagd abhalten kann: Er lässt sich einen mit einem drehbaren Sitz verse-henen Jagdwagen bauen, so dass er ohne viel Körperbewegung in alle Richtungen schiessen kann. Auch die in England beliebten Hetzjagden auf Hasen und Füch-se werden betrieben, derart, auch von Geistlichen, dass Beschwer-den nicht ausbleiben: «Wenn auch die geistlichen Herren Hetzen-reiten, verbrechen sie die Zäune und Hecken, durchreiten und lau-fen unsere Gärten und Weinberge ohne Scheu, und wenn wir uns in dem weigern, unterstehen sie uns zu vergewaltigen.»

Von Wildschäden der alten Zeit ist bereits die Rede gewesen, aber gerade aus dem Hessischen lie-gen neben allgemein gehaltenen Angaben konkrete Zahlen vor. Der Dreissigjährige Krieg hat in Deutschland zwar gehörig unter dem Wild aufgeräumt, aber be-reits einige Jahre später haben die Fürsten ihre Wildbestände wieder so aufgepäppelt, dass sie mit den Belangen der Landwirt-schaft nicht in Einklang zu brin-gen sind. Ein Bericht an Georg II. von Hessen-Darmstadt: «Noch immer wollten die Hirsche nicht schreien und er glaube, dass sie

Als er auf der Hirschjagd ver- sehentlich einen Lakaien erschiesst, schickt er einen langen Brief an den Vater des Toten...

Die Leidtragenden solcher Jagden sind neben dem Wild Hunde und Pferde.

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sich an Gerste, Kraut und Rü-ben so überfressen hätten, dass sie nicht schreien könnten, denn er von vielen tausend Krauthäup-tern nicht ein Haupt auf dem gan-zen Acker mehr habe...»

Durch vom Schwarzwild um-gewühlte Wiesen fällt die Heu-ernte um zwei Drittel geringer aus, Rotwildrudel von 80 bis 100 Stück stehen in den Feldern, ohne dass die Bauern sich anders weh-ren können, als die anschliessen-den Waldungen und Einstände niederzubrennen, um das Wild zu verjagen. Wenn der gemeine Mann ein Stück Wild fällt, aus welcher Not, unter welchem Zorn auch immer, er ist geliefert.

«Es werde alles so gänzlich ab-gefressen, dass dem Bauer meis-tens nichts übrig bleibe, als das leere Land unterzupflügen; nicht selten müsse das Kraut dreimal gesetzt werden, und zuletzt habe man doch nichts.»

Einige der Landgrafen befeh-len zwar den rigorosen Abschuss von Rot-, Dam- und Schwarzwild, als die Gemeinden sich massiv beschweren und selbst den Kai-ser die Klagen erreichen, aber ein paar Jahre Hege genügen, das Problem wieder erstehen zu las-sen: «Landgraf Ludwig hat vom Februar bis in den April durch die Untertanen das Wildpret allent-halben aus den Wäldern der gan-zen Obergrafschaft in den Darm-städter Wald treiben lassen. Aber nach seiner Eigenschaft als wil-des Getier widersetzte es sich, und sprang über das Volk zurück

und warf sich über die guten Fel-der des Rieds...»

Fürsten, die Wild höher ein-schätzen als Untertanen, haben natürlich grosse Last mit Wilde-rern und Fürsten, die ihrem Wild die soeben geschilderten Freihei-ten lassen, Freiheiten, die das Volk bedrücken, brauchen sich über Rotten von Wildschützen nicht zu wundern. Immer droht diesen der Strang, und wenn der nicht, geht’s nur wenig gemütlicher zu: Handabhacken, Daumenabdre-hen, Augenausstechen, Hörner-aufsetzen, in Säcke nähen für die Hunde. Auf dem Reinhardtswald steht bis 1685 drohend und mah-nend ein Galgen für Wilderer, die dem Jagdpersonal Gefechte lie-fern. Gefangene Wilddiebe wer-den auch Werbern ausgeliefert, die sie als Galeerensklaven auf Schif-fe bringen lassen. Gnädig kommt ein Hans Dippel 1591 davon: «...dass der Angeklagte öffentlich an den Pranger zu stellen, forters mit Ruthen aus Marburg heraus, von da durch den Scharfrichter ohne Stäube (Stäupen) nach Broms-kirchen geführt und daselbst auf

der Grenze nach Hallenberg aus-zustreichen und des Fürstentums ewiglich zu verweisen sey.»

Im 16. Jahrhundert geht es mit den Bären überall in Mitteleuropa zu Ende. Nur in den unwegsams-ten Gebieten der Gebirge werden

sie überleben. Neben dem Wolf ist der Bär das einzige Wild, das einmütig als schädlich angesehen wird und dessen Ausrottung nie-mand bedauert. In einem Brief vom August 1584 schildert Wil-helm IV. eine Bärenjagd: «Die Bären, deren dann eine ziemliche Notdurft, Gott lob! hie ist, haben uns grossen Schaden getan, Och-sen, Hirsche, Reher und Wildkäl-ber zerrissen, sonderlich an einem Ort, da die Förster vormals mehr als 30 grosse Hirsche angegeben, dermasen gehauset, dass unser Jägermeister sich nicht getrauet zwei jagdbare Hirsche daselbst einzustellen... Es sind aber fünf Bären, zwei alte und drei Junge, mit in die Stallung gekommen. Damit haben wir uns heute Sonn-abend fast den ganzen Tag zerja-get; endlich ist eine Bärin samt ihrem Jungen auf den Lauf ge-kommen, da haben wir ihr einen Schuss geschenkt ... darnach mit etzlichen Winden (Windhunden) gehetzt und beide, die alte wie auch das Junge, gefangen...»

Bären werden nicht nur erlegt, sondern auch zur Dressur und fürs Vergnügen gefangen: Noch 1623 findet im Hof des Darm-städter Schlosses eine Bärenhet-ze statt.

Die Wölfe. Wie die Menschen der Zeit über sie dachten, braucht nicht mehr dargelegt zu werden. In einzelnen Revieren Hessens richten sie fürchterliche Schäden unter dem Rotwild an, was die Bevölkerung wenig stört, doch wenn es an ihre Vieh-, besonders die Schafherden geht, schreit sie natürlich Zeter und Mordio. Im Winter von 1552 auf 1553 tötet Philipp 27 Wölfe, bei allen win-terlichen Jagden werden jeweils Dutzende erlegt, und doch schei-nen sie nicht weniger zu werden. Im Gebiet von Siegen werden 1612 39 Wölfe getötet, doch über-all in den dichten und geschlosse-nen Waldungen finden sie Unter-kommen und an den überhegten Wildbeständen Nahrung genug. Doch das sollte mit dem schritt-weisen Aufkommen der Feuer-waffen anders werden.

Rotwildrudel von 80 bis 100 Stück stehen in den Feldern, ohne dass die Bauern sich wehren können.

Der weltberühmte 66-Ender aus der Jacobsdorfer Heide, bei Berlin, erlegt am 18. Sep-tember 1696.

Fortsetzung folgt

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Mit der JÄGERIN IM WALD Ein Bildungsangebot für Menschen mit Besonderheiten

Menschen mit Besonderheiten – Nun jeder ist besonders, werden Sie den-ken. Wir verstehen darunter Menschen, die eine Behinderung haben. Sie sind in vielen Dingen benachteiligt, werden gar ausgegrenzt. Uns geht es im folgenden Artikel darum, eine kleine Teilnehmergruppe etwas näher zu brin-gen. Das Kursziel war, einen Einblick in die Jagd zu geben. Genauso wie es auch für andere Menschen faszinierend ist, ist es auch für unsere Behinder-ten ein eindrückliches Erlebnis, im Kreise der Jägerschaft zu verweilen.

Dachs, Fuchs, Reh und Schwarzkittel – wie leben sie, was fressen sie, wo finde ich sie...

Text: Lucia Moreno Fotos: Alexio Moreno

Erste Herausforderungen wa-ren für mich als Jägerin und Wei-terbildungsverantwortliche, dass es Teilnehmer gibt, die nicht lesen können, und solche, die schwer-hörig sind. Das Alter lag zwischen 25–60, insgesamt drei Frauen und drei Männer. Wie kann ich eine so unterschiedliche Gruppe während 3 mal 4 Stunden im Wald bei jeder Witterung beschäftigen und ihnen die Jagd vermitteln? Dabei sollen sie nicht krank werden, glücklich sein und sich gut verstanden füh-len und verstehen, was Jäger ei-gentlich tun – um dieses Wissen auch in die Welt hinaus zu tragen.

Da das Programm sowohl vom Wetter als auch von der Fähig-keit der Teilnehmer abhängig war, konnte ich nicht immer die gleichen Treffpunkte abmachen und musste vor jedem Anlass ei-nen Rundbrief mit genauen An-weisungen und Fotos versenden, um zu gewährleisten, dass alle richtig und warm angezogen und sich rechtzeitig einfinden würden und dass jeder ein Aserpaket da-bei hat.

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Oben: Die Teilneh-mergruppe mit dem pädagogisch wertvollen und perfekt einge-richteten Erleb-nismobil von Jagd Baselland.

Oben links: Auch das Schiessen gehört zur Jagd. Die Teilnehmer lassen sich die BBF erklären.

GummistiefelalarmBereits beim ersten Treffen

hat uns Petrus gezeigt, dass Jäger wetterfest sein müssen, denn es regnete an diesem Sonntag flott. Nun, die Teilnehmer fanden sich überraschend pünktlich ein und ich war erstaunt über die inte-ressante Gruppe, die jede Anwei-sung ernst genommen hatte und gut mobil war.

Nach kurzem Fussmarsch durch ein Wohngebiet erreichten wir den schützenden Wald und besammelten uns unter einem Hochsitz in einer schönen Wald-lichtung. Meine Helfer – meine Schwiegermama, eine erfahrene Schauspielerin, die oft mit Behin-derten Theater inszeniert, sowie eine Marketingfachfrau mit Baby und mein bereits erfahrener Jagd-helfer Julian – waren eine wert-volle Hilfe. Die differenzierten Fragen, die gleich auf mich nie-derprasselten, waren nicht ohne und mussten aufgenommen und verständlich erklärt werden.

So wollte man erklärt be-kommen, warum man Hochsitze braucht, wie man ein Fernglas be-dient, wann welche Jagd stattfindet und wie sich eine Kugel im Unter-schied zu einer Schrotpa trone ver-hält. Warum man in der Migros und im Restaurant oft kein gutes Wild bekommt und wieso Jäger meist so verschlossen sind! Also, ich war schon etwas überrascht über die vielen fachlichen Fra-gen und auch über das bereits vor-handene Wissen. Auf meine Fra-ge, ob man Hochsitze besteigen darf, kam sofort die klare Antwort: «Nein das ist jagdliches Eigentum und nur für Jäger bestimmt, man darf sie nicht benutzen oder be-schädigen». Also, ich war baff!

Unter meiner Aufsicht erlaub-te ich nun aber zwei Teilnehmern, sich herauf zu wagen und mit dem Fernglas zu schauen, ob etwas In-teressantes zu sehen wäre. Es war schwierig. Einer von beiden konnte mit dem Fernglas nicht umgehen, für den andern war es körperlich nicht ohne, auf den Hochsitz zu klettern. Aber das spielte ja auch keine Rolle, denn jeder konnte daraus entnehmen, was für ihn wichtig war.

Inzwischen hatten wir zwei Malbäume entdeckt, an denen sich Sauen die Schwarte gerieben hatten, und gar einige Borsten ge-funden. Eine Suhle liess nicht auf sich warten und auch der Fuchs-bau und die Dachse konnten er-klärt werden.

Da und dort gab es Trittsiegel von Rehen und wir erforschten unser kleines Waldstück sorgfäl-tig. Als wir nun an einer schönen Feuerstelle angelangt waren und es ans Feuermachen ging, frag-ten sich die Teilnehmer, wie man das bei Regen anstellt. Und staun-ten ob der Fertigkeit. Allmählich liess der Regen nun nach und wir konnten unser vielfältiges Mahl ohne Guss von oben geniessen.

Ich glaube aber, dass einige Sonntagnachmittagspaziergän-ger sich ob der lustigen und bun-ten Truppe wunderten, die da ge-pflegt Mittag ass.

Nach vier Stunden im Wald mit vielen Beobachtungen und Er-klärungen waren die Teilnehmer glücklich und ziemlich müde.

HubertusmesseDas Jagdhornblasen ist für uns

Jäger eine besonders schöne Tra-dition und ich dachte, die Mes-se wäre nicht nur ein wichtiger Anlass, sondern würde auch die Verbundenheit der Jäger mit dem Glauben etwas vermitteln. Denn die Hubertusmesse lässt uns zur Besinnung kommen, so dass wir dafür danken, dass wir unser Handwerk gesund vollbracht ha-ben und darum bitten, dass wir dies auch weiterhin tun dürfen.

Früher als die normale Kurs-zeit reisten wir zur Kirche See-wen. Dort ist für uns extra eine

ganze Kirchenbank reserviert worden. Da wir uns aber verspä-tet hatten, mussten wir in der vol-len Kirche nun Plätze suchen. Im-merhin konnte ich alle im Blick behalten, so dass wir im Notfall hätten intervenieren können. So eine volle Kirche hatte ich lange nicht gesehen und unsere Gruppe war berührt und begeistert über das ergreifende Spiel der Bläser-gruppe.

Die Predigt bewirkte, dass mir einige Gedanken an das vergan-gene und kommende Jahr gekom-men sind. Dass ich nachdachte, warum ich im Wald stehe, und warum ich bei Regen dem Unbill von Petrus trotze und mich da ran erst noch erfreue. Nachdenken, dass ich Jägerin geworden bin, um meinem kleinen Jagdhund ge-recht werden zu können und da-rüber eine grossartige Aufgabe gefunden habe, die mir Lebens-elixier zu sein scheint. Ich ver-stand, dass wir Teil sind und eine Aufgabe haben, der wir gerecht werden können und dabei glück-lich sein dürfen. Wir wissen, dass Gott nicht allein im Himmel und in der Kirche wohnt und wir wis-sen, dadurch dass wir mit dem Leben und dem Tod so verbun-den sind, dass wir ehrfürchtig und dankbar dafür sein können, wenn wir gesund und munter sind.

Doch bevor ich nun dem Pathos weiter fröne, lassen Sie mich den Bericht mit einem Dankeschön an alle Teilnehmer und Helfer been-den und jeden von uns ermutigen, selbst solche interessante Anläs-se zu gestalten, an denen über un-ser wertvolles Handwerk berich-tet werden kann.

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Schützen, Jäger und Sammler lehnen Waffeninitiative ab

JagdSchweiz begrüsst Ablehnung der Volks- initiative «Für den Schutz vor Waffengewalt»

Die in der Interessenge-meinschaft Schiessen Schweiz (IGS) zusammengeschlosse-nen Schützen, Jäger, Waffen-sammler und privaten Waf-fenbesitzer begrüssen den Entscheid des Bundesra-tes, die Volksinitiative «Für den Schutz vor Waffenge-walt» ohne Gegenvorschlag abzulehnen. Für eine effekti-ve Bekämpfung des Waffen-missbrauchs braucht es keine neuen Verfassungsartikel, son-dern eine konsequente Anwen-dung der geltenden Gesetze.

Die «Interessengemein-schaft Schiessen Schweiz (IGS)» – in der 16 Organisa-tionen mit über 250 000 von einer Annahme der Waffen-initiative betroffene Mitglie-der zusammengeschlossen sind – unterstützt alle sinnvol-len Beiträge zur Missbrauchs-bekämpfung innerhalb der bestehenden Gesetzesgrund-lagen. Diese müssen wirksam sein, in den Auswirkungen vertretbar und in der Umset-zung verhältnismäs sig.

Die IGS weist darauf hin, dass der Bundesrat Ende No-vember 2009 erneut beschlos-sen hat, an der Heimabgabe

der Ordonnanzwaffe festzu-halten, gleichzeitig aber auch über Massnahmen entschieden hat, die zur Optimierung der Sicherheit beitragen werden. Eine zentrale Aufbewahrung der Ordonnanzwaffen in ge-sicherten Räumen der Armee würde das Schiesswesen aus-ser Dienst erheblich erschwe-ren, wenn nicht gar verunmög-lichen. Die IGS begrüsst auch, dass sich der Bundesrat erneut gegen die Einführung eines zentralen Waffenregisters aus-spricht, das einen hohen admi-nistrativen Aufwand erfordert, dabei aber nur einen kleinen Teil der sich in der Schweiz befindenden Waffen erfasst.

Die Waffengesetzgebung bietet geeignete Möglichkei-ten, um gefährlichen oder ge-fährdeten Personen den Zu-gang zu Schusswaffen zu verhindern. Die IGS erwar-tet von Politik und Behörden, dass die geltende Gesetzge-bung konsequent umgesetzt wird.

«Wir sind überzeugt, dass die geltende Waffengesetzge-

NR Dominique Baettig (JU), SR Jean-René Fournier (VS), NR Tarcisi Caviezel (GR), NR Martin Landolt (GL), NR Jean-François Rime (FR), JagdSchweiz-Präsident Jon Peider Lemm, NR Christophe Darbellay (VS), der eidg. Jagdinspektor Reinhard Schnidrig, NR Stéphane Rossini (VS), NR Ruedi Lustenberger (LU) Foto (vlnr).

bung geeignet ist, Missbräu-che zu verhindern», sagt Dora Andres, Präsidentin der Inte-ressengemeinschaft Schiessen Schweiz. «Neue Verfassungs-artikel bringen keine zusätzli-che Sicherheit.»

JagdSchweiz

JagdSchweiz trifft sich zum 9. Mal mit den Jägern im Bun-desparlament

Am vergangenen 10. De-zember fand im Bundeshaus ein weiteres Treffen von Jagd-Schweiz mit den im Natio-nal- und Ständerat gewähl-ten Jägern statt. Präsident Jon Peider Lemm durfte die voll-ständig anwesende «Fraktion der Jäger» begrüssen. Be-handelt wurden in erster Li-nie die aktuellen parlamenta-rischen Vorstösse zum Thema der Grossraubtiere. Die insge-samt sechs Motionen und In-terpellationen der Nationalräte Ruedi Lustenberger, Roberto Schmidt und Oskar Freysin-ger können unter www.parla-ment.ch (siehe die einzelnen Mitglieder des Nationalrates > eingereichte Vorstösse) kon-sultiert werden. In der Zwi-schenzeit hat der Bundesrat zu

allen Vorstössen Stellung ge-nommen. Reinhard Schnidrig, eidg. Jagdinspektor, erläuterte die Position des Bundesrates. In einer Kulturlandschaft wie der Schweiz müsse ein Gleich-gewicht zwischen Schutz und Nutzung gesucht werden. In der geplanten JSV-Teilrevisi-on sollen die Anliegen zur Re-gulierung von Grossraubtieren bei untragbaren Auswirkungen auf den Wild- und Nutztierbe-stand weitgehend berücksich-tigt werden.

Die Runde thematisierte auch die im Jahr 2011 zur Ab-stimmung kommende Volks-initiative «Für den Schutz vor Waffengewalt», deren Be-kämpfung ein geschlossenes Auftreten der Jägerschaft er-fordert.

Die Bundesparlamentari-er nutzten die Gelegenheit, den Jägerinnen und Jägern für die kommenden Festtage alles Gute zu wünschen, verbun-den mit einem kräftigen Weid-mannsheil für 2009! Der Vor-stand und die Geschäftsstelle von JagdSchweiz schliessen sich diesen Wünschen an.

JagdSchweiz

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Lettre de la Romandie

Der Vorstoss eines Abge-ordneten des Kantonspar-laments gibt am westlichen Ende des Genfersees viel zu reden. Kantonsrat Pierre Weiss rüttelte die Republik mit sei-ner an und für sich weitsich-tigen Motion kräftig durch: Warum, fragt Weiss, können die viel Steuergeld verschlu-ckenden Kontrollabschüsse von Schwarzwild in der Gen-fer Campagne nicht durch ge-übte Schützen, sprich Jäger, erledigt werden. (Vergl. auch mit dem Inhalt meiner Kolum-ne im «Schweizer Jäger» vom Dezember 2009).

Am 17. Dezember kommt es im Genfer Kantonsparla-ment zur Budget-Abstimmung. An diesem Tag soll auch über den Vorstoss von Pierre Weiss abgestimmt werden. Immer-hin geht es um eine halbe Mil-lion im hochroten Kantons-haushalt, in diesen schitteren fi nanziellen Zeiten keine Erd-nüssli. Leider muss ich mein Manus kript zwei Tage vor den parlamentarischen Verhand-lungen in die Redaktionsstu-be nach Einsiedeln schicken. Ganz klar, dass ich aber für die Leser des «Schweizer Jä-ger» am Ball bleibe, denn bei dieser Abstimmung geht es um mehr: 1974 haben die Genfer Stimmbürger der Jagd adieu gesagt. Wittern die Genfer Jä-ger 35 Jahre später nun wieder Morgenluft?

Brisanterweise wird über die Wiederaufnahme der Jagd auf Genfer Staatsgebiet in dem Zeitpunkt diskutiert, wo Genf im Begriff ist, sich eine neue Verfassung zu geben. Und ver-gessen wir nicht: Zuletzt wa-ckelten des Jägers Rechte zur Ausübung der Jagd im Kan-ton Aargau. Sogar im traditio-nell Jagd-starken Kanton Bern müssen die Jäger dauernd auf der Hut sein. Was in der klei-nen Republik Genf derzeit ab-läuft, kann für die Zukunft durchaus Breitenwirkung für den Rest der Schweiz zeigen – und in der Folge den Grünrö-cken den Rücken stärken.

Blutbad auf Schweizer Strassen

Erschreckende Zahlen fl at-tern mir auf meinen Arbeits-tisch. Um die 20 000 Wildtiere kommen im Jahr auf Schwei-zer Strassen um, allen vor-an die sonst so scheuen Rehe, welche nächtlicherweise, von den Scheinwerfern geblendet, blind über die Strassen wech-seln.

Zwar hat es zu viele Füchse in der Schweiz, aber Hand aufs Herz, als Jäger se hen wir den schönen Fuchspelz doch lieber als Dekoration eines winterli-chen Kleidungsstücks oder über den schlotterigen Kni-en eines alten Müetis, denn quer über die Fahrbahn ge-schmiert.

Den Hasen sehe ich auf der Niederjagd in der Waadt ja kaum noch, es sei denn während der frühmorgendli-chen Autofahrt zum Ansitz. Nicht genug, dass wir Lang-ohr kaum mehr vor die Flin-te bekommen; dass diese zu Hunderten unter den Rädern eines Autos verkommen, ist

geradezu sündhaft. Folgen in dieser schandbaren Rangliste eine grosse Anzahl der (auch) nachtaktiven Dachse, fast fünf-hundert (!) Hirsche und eben-so viele Wildschweine. Sogar die Gämsen sind nicht vor dem Blechtod gefeit.

Letzte Woche hat ein Mo-torradfahrer im Kanton Jura,

Weihnachtsgeschenk für Sektionspräsident und Kassier: Gleich sechs neue Mitlieder in der Diana Sektion Cossonay

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Am 1. Dezember 1909, vor genau 100 Jahren, haben die Gemeinde Zernez und die Schweizerische Naturschutz-Kommission den ersten Pacht-vertrag für die Val Cluozza unterzeichnet. Über 100 Perso-nen fanden sich am Dienstag-abend im Auditorium Schloss-stall ein, um mehr über die Begleitumstände der Geburts-stunde des Nationalparks zu erfahren.

Wie kam es dazu, dass Zer-nez zu Beginn des 20. Jahr-hunderts als erste Gemeinde Europas Parkverhandlungen führte? Domenic Toutsch, Zernezer Gemeindepräsident, zeigte sich überzeugt, dass die damaligen Pioniere die Gunst der Stunde richtig ein-schätzten und einen nachhalti-gen Beitrag zum Schutz dieser einzigartigen Landschaft leis-ten wollten. Doch auch wirt-schaftlich hätte sich dieser Mut ausgezahlt: Der Schwei-zerische Nationalpark (SNP) sei zum wichtigsten Angebot im touristischen Bereich ge-worden. Die Gemeinde zählte

damals 596 Einwohner, heute sind es doppelt so viele. Trotz-dem, auch in der Geschich-te zwischen Zernez und dem Nationalpark gab es Rück-schläge. Er erinnerte an die gescheiterte Abstimmung zur Parkerweiterung im Jahr 2000. Doch kurz darauf haben sich die beiden Partner wieder ver-söhnt: Mit dem Bau des neuen Nationalparkzentrums gelang ein wichtiges gemeinsames Projekt, das die Bande wieder gestärkt habe.

Zernez als europäische Pioniergemeinde

Robert Giacometti, 11. Prä-sident der Eidgenössischen Nationalpark-Kommission und erster Einheimischer in diesem Amt, würdigte Zernez als eigentliche Pioniergemein-de. Ohne die Partnerschaft mit den Gemeinden gäbe es kei-nen Nationalpark. Doch Pio-niere brauche es auch heute. Menschen, die ihrer Zeit vo-raus sind. Pioniergeist hat die Gemeinde Zernez gemäss Gia-cometti nicht nur bei der Park-

gründung bewiesen, sondern auch bei der Übergabe der Schlossliegenschaft an den Nationalpark und der damit ermöglichten Realisierung des neuen Nationalparkzentrums.

Landeigentümerin ist die Bürgergemeinde. Deren Präsi-dent, Max Filli, setzte sich mit der Frage auseinander, wie es damals zu einem solch pio-nierhaften Entscheid kommen konnte. Bereits im Dezember 1908 richtete die Naturschutz-Kommission die Anfrage an die Gemeinde, ob sie bereit wäre, die Val Cluozza als To-talreservat zu verpachten. Der Gemeinderat stimmte mit 6 zu 3 Stimmen für eine Weiterver-folgung des Projekts. Am 25. Oktober 1909 schliesslich seg-nete die Gemeindeversamm-lung mit Aufl agen die Schaf-fung des Totalreservats ab. Dies unter folgenden Bedin-gungen: Der Pachtzins müsse auf 1500 Franken pro Jahr er-höht werden, allfällige Schad-bären seien zu erlegen und ein guter Fussweg in die Val Clu-ozza zu erstellen. Ob die wirt-schaftlichen Aussichten oder die schmeichelhafte Rolle als Pioniergemeinde die aus-schlaggebenden Faktoren wa-ren, liess Filli dahingestellt.

Offi zielles Jubiläum «100 Jahre SNP» im 2014

Der Hauptreferent des Abends, Dr. Patrick Kupper, Historiker an der ETH Zürich, untersucht seit mehreren Jah-ren die Geschichte des ers-ten Nationalparks der Alpen. Der von Dr. Paul Sarasin, dem Präsidenten der Naturschutz-Kommission und von Rudolf

Bezzola, Gemeindepräsident von Zernez, unterzeichne-te Vertrag sei sehr geschickt und in weiser Voraussicht ab-gefasst worden. So war bereits die Möglichkeit der Übernah-me des Vertrags durch die Eid-genossenschaft erwähnt, was 5 Jahre später auch geschah. Aus diesem Grund gilt der 1. August 1914 als Gründungs-datum des SNP. Entsprechend wird 2014 zum eigentlichen Jubiläumsjahr mit zahlreichen Attraktionen werden. Kup-per ging in seinem Vortrag auf weitere Eigenarten des Ver-trags ein. Zwei Tierarten wur-den im Vertrag genannt: Bären und Steinböcke. Für durch Bä-ren verursachte Schäden soll-te die Kommission haftbar ge-macht werden. Auch sollte sie für den Schutz der später allen-falls angesiedelten Steinböcke sorgen. Die schliesslich ver-einbarten 1400 Franken Pacht-zins bedeuteten im Vergleich zu den früher durch Verpach-tung der Weidefl ächen erziel-ten Erträge mindestens eine Verdoppelung.

Plötzlich ging alles sehr rasch

Die Schweizerische Na-turschutz-Kommission wurde 1906 gegründet. Die Gruppie-rung hatte sich unter ande-rem zum Ziel gesetzt, in der Schweiz ein Grossschutzge-biet zu schaffen. Einer der Ini-tianten war Prof. Carl Schrö-ter (1855–1939). Er lehrte an der ETH Zürich und liebäu-gelte mit der Val S-charl und dem God da Tamangur. Be-reits 1902 besuche er mit dem Eidgenössischen Forstinspek-

Stolz auf den 100-jährigen Vertrag: Heinrich Haller, Nationalparkdirek-tor; Domenic Toutsch, Gemeindepräsident Zernez; Patrick Kupper, Histori-ker ETH Zürich; Robert Giacometti, Präsident der Eidgenössischen National-park-Kommission; Max Filli, Präsident der Bürgergemeinde Zernez.

zwischen Montignez und Lug-nez, den Zusammenstoss mit einer Wildsau nicht vermei-den können. Der Fahrer kam mit leichten Verletzungen und dem Schrecken davon. Das Tier verendete.

Man stelle sich vor, was bei einem solchen Aufprall für Kräfte frei werden. Der Tou-ring Club der Schweiz (TCS) hat sogenannte Crash-Tests durchgeführt. Die Untersu-chungen ergaben, dass zwar eine Kollision bei hohem Tem-po gefährlich ist, dass jedoch die hastig eingeleiteten Aus-weichmanöver für den Fahrer meist noch fatalere Folgen hat-ten. Die Frage sei erlaubt: Ge-wöhnen sich die Tiere nach ei-ner geraumen Weile nicht auch an die an den Bäumen ange-brachten, Licht-refl ektieren-den Bänder? Es scheint, dass sich die Versicherungen jedes

Jahr um 25 Millionen Franken zurückgesetzt sehen, um den Forderungen der Motorfahr-zeug-Lenker gerecht zu wer-den. Kleiner Trost für letztere, wenn z.B. die Waadtländer Po-lizei ihnen erlaubt, «das ange-fahrene und so getötete Wild mitzunehmen». Guten Appe-tit. Es sektiönlet …

… und das wohl in der gan-zen Schweizer Jagdgemeinde. Dass man als Mitglied einer Jagdgemeinschaft zumindest der Hauptversammlung nicht fernbleibt, das gehört ja wohl dazu. Schön zu sehen, dass sich langsam jüngere Kräfte an den Vorstandstisch drängen und Verantwortung überneh-men. Es erwartet sie ein ge-rütteltes Mass an Herausfor-derungen.

[email protected]

CH Zernez und der Nationalpark feiern

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Der Stiftungsrat des Bil-dungszentrums Wald Lyss hat zwei neue Fachlehrer für Be-triebsführung und Waldbau gewählt. Es handelt sich um die ETH-Forstingenieure Ste-fan Rechberger und Jacques Doutaz.

Stefan Rechberger (37) stammt aus dem Kanton Thur-gau und arbeitete zuletzt meh-rere Jahre in der Entwicklungs-zusammenarbeit in Namibia und Mali. Zuvor hatte er Er-fahrungen als Betriebsberater im forstlichen Ingenieurbüro Kaufmann + Bader in Solo-thurn gesammelt. Zurzeit ab-solviert er ein Fernstudium als

Zwei neue FachlehrerMBA. Der neue Fachlehrer für Betriebsführung wird sich in Lyss niederlassen und beginnt seine neu geschaffene Tätig-keit am 1. Dezember 2009.

Der Freiburger Jacques Doutaz (30) ist Spezialist für forstliche Standorte und arbei-tet zurzeit in einem Ingenieur-büro im Wallis. Zudem betreut er als Selbstständiger Manda-te im Kanton Freiburg. Er wird am 1. April 2010 Nachfolger des langjährigen Waldbauleh-rers Jean-Philippe Mayland, der in den verdienten Ruhe-stand geht. Seit einigen Jahren unterrichtet Jacques Doutaz bereits erfolgreich als zusätz-

tor Johann Coaz das Gebiet in S-charl. 1906 wurde die Idee offiziell lanciert. Paul Sarasin, Präsident der Kommission, reiste 1908 nach S-charl und schaute sich das Gebiet vor Ort an. Unterwegs traf er den einheimischen Wissenschafter Steivan Brunies. Dieser mach-te Sarasin auf die Val Cluoz-za aufmerksam und sprach in seinem Gutachten der Val Clu-ozza besondere Qualitäten zu: «Wildnis (...) wie aufgespart geblieben für eine Reservati-on».

In Zernez waren Rudolf R. Bezzola, Gemeindepräsi-dent und Curdin Grass, Ge-meinderat und ein Freund von Steivan Brunies, Promotoren der Nationalparkidee. Zernez hatte zu jener Zeit wirtschaft-liche Prob leme, weil die bei-den Haupterwerbszweige, die Land- und Forstwirtschaft, un-ter Druck kamen. Der Holz-preis brach ein, die Maul- und Klauenseuche verhinderte die Beweidung durch italienische Schafherden und der touristi-sche Boom liess in Zernez auf sich warten.

Keine Liebe auf den ersten Blick

Nach der Vertragsunter-zeichnung folgten in Zernez bis 1913 fünf weitere Gemein-deabstimmungen, die immer zugunsten des Nationalparks ausgingen. Zernez gelang es damals, einen attraktiven Pachtzins auszuhandeln und 1910 auch die Val Tantermoz-za an die Kommission zu ver-pachten. Von Beginn weg war die Partnerschaft zwischen Nationalpark und der Gemein-de nicht sehr eng. Dies äusser-te sich später immer wieder durch Missverständnisse und Probleme. Einheimische und «fremde Naturschützer» hat-ten das Heu nicht immer auf derselben Bühne. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahr-hunderts wurde der National-park zu einem wichtigen tou-ristischen Aushängeschild und damit zum Markenzeichen der Gemeinde Zernez, dem «Tor zum Nationalpark».

Schweiz. Nationalpark Hans Lozza,

Leiter Kommunikation

liche Lehrkraft an der «Förs-terschule» in Lyss.

Die Stiftung Interkantonale Försterschule Lyss vertritt 11 Trägerkantone aus der West- und Nordwestschweiz bis Lu-zern und Zürich und betreibt in Lyss seit 40 Jahren eine Schu-le zur Aus- und Weiterbildung des Forstpersonals. Hauptziel-gruppe des Bildungszentrums Wald sind Kader mit wald-spezifischen und waldnahen Kompetenzen, also in erster Linie Betriebsleiter, Revier-förster und Unternehmer. Bil-dungsgänge auf Stufe «höhe-re Fachschule HF» gelten als besonders praxis- und arbeits-marktnah.

Bildungszentrum Wald Lyss

Aufgang Untergang

08.41 18.3209.02 19.3609.21 20.4009.38 21.4409.55 22.4910.13 23.5510.33 —10.57 01.0411.26 02.1612.05 03.2912.55 04.4014.00 05.4315.17 06.3616.42 07.1918.08 07.5319.33 08.20

20.56 08.4422.16 09.0723.34 09.29 — 09.5200.50 10.1902.03 10.5103.11 11.3004.11 12.1805.03 13.1305.45 14.1306.18 15.1706.46 16.2207.08 17.2707.28 18.3207.46 19.36

Sonne Mond Solunar

Solunarzeiten: Die fettgedruckten Zeiten erstrecken sich auf einen Zeitraum von 2½ Stunden, während die normal gedruckten Zeiten ungefähr 1½ Stunden andauern. Die Solunarzeiten sind Beisszeiten der Fische, können aber auch für den Jagderfolg günstig sein. Entsprechenden Rückmeldungen sehen wir mit Inte resse entgegen. Die Redaktion

JanuarSa 16.So 17.Mo 18.Di 19.Mi 20.Do 21.Fr 22.Sa 23.So 24.Mo 25.Di 26.Mi 27.Do 28.Fr 29.Sa 30.So 31.

FebruarMo 1.Di 2.Mi 3.Do 4.Fr 5.Sa 6.So 7.Mo 8.Di 9.Mi 10.Do 11.Fr 12.Sa 13.So 14.Mo 15.

Aufgang Untergang

08.07 17.0508.06 17.0608.06 17.0808.05 17.0908.04 17.1108.03 17.1208.02 17.1408.01 17.1508.00 17.1607.59 17.1807.58 17.1907.57 17.2107.56 17.2207.55 17.2407.54 17.2507.53 17.27

07.51 17.2907.50 17.3007.49 17.3207.47 17.3307.46 17.3507.45 17.3607.43 17.3807.42 17.3907.40 17.4107.39 17.4207.37 17.4407.36 17.4507.34 17.4707.33 17.4907.31 17.50

00.36 06.50 13.02 19.1301.27 07.37 13.48 19.5802.13 08.23 14.33 20.4302.58 09.08 15.18 21.2803.43 09.53 16.04 22.1404.28 10.39 16.49 23.0005.14 11.25 17.36 23.4800.13 06.01 12.37 18.25 — 06.50 13.03 19.1601.26 07.41 13.55 20.1002.19 08.35 14.50 21.0503.14 09.30 15.46 22.0204.12 10.27 16.43 22.5905.10 11.25 17.40 23.5500.23 06.08 12.51 18.37 — 07.07 13.20 19.34

01.52 08.05 14.17 20.3002.49 09.02 15.14 21.2703.46 09.58 16.11 22.2304.41 10.54 17.06 23.1905.34 11.47 18.00 —00.13 06.26 — 18.5201.03 07.16 13.29 19.4201.51 08.04 14.17 20.3002.38 08.50 15.03 21.1603.23 09.35 15.47 21.5904.07 10.18 16.30 22.4204.49 11.00 17.12 23.2305.31 11.42 17.53 —00.03 06.13 12.00 18.3400.42 06.56 13.06 19.16

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Der Lohn der Raubwild-jagd ist gering: An den Pelz-fellmärkten in der ganzen Schweiz erzielten selbst aus-nehmend schöne Fuchsfelle nur noch einen Erlös von ein paar Franken. Dies war die Si-tuation im vergangenen Jahr an den Pelzfellmärkten in der Schweiz. Beim heutigen Preis-niveau werden die Motivation und der Anreiz für die wich-tige Raubwildbejagung bald einmal schwinden. Deshalb gingen die Organisatoren des Oberwalliser und des Thu-ner Pelz- und Fellmarktes der Marktsituation um den Pelz-fellhandel auf den Grund.

Zum Jahresbeginn, meis-tens von Januar bis März, fin-den schweizweit Pelz- und Fellmärkte sowie Trophäen-schauen statt. Von den rund 40 000 erlegten Rotfüchsen gelangen ungefähr die Hälf-te in den Handel und werden an den Märkten zur Auffuhr gebracht. Auch eine stattliche Anzahl von Marderfellen und Dachsschwarten, sowie De-cken von Schalenwild, werden so einer sinnvollen Nutzung zugeführt.

Alljährlich hoffen Jägerin-nen und Jäger landauf, landab, für den zur Auffuhr gebrach-ten «Rohstoff» aus einheimi-scher Jagd bei den Händlern einen «guten» Preis aushan-

deln zu können. Leider blieb in den vergangenen Jahren nur die Hoffnung. Die Prä-senz des Pelzfachverbandes SwissFur an den historischen und traditionellen Märkten hat bis heute leider auch nicht die erhofften Ergebnisse ge-bracht. In jüngster Vergangen-heit ist festzustellen, dass bei der grünen Gilde gegenüber dieser Situation eine gewisse Ohnmacht, Mutlosigkeit und Enttäuschung herrscht. Die Organisatoren der Märkte ste-hen diesem Problem ebenfalls machtlos gegenüber. Das OK des Oberwalliser Pelzmarktes und der Kantonal Bernischen Trophäenausstellung und Pelz- und Fellmarkt Thun, haben in diesem Zusammenhang re-cherchiert.

Mit Ausnahme der Zeit un-mittelbar nach dem Krieg wa-ren die Preise für Felle, De-cken und Schwarten noch nie so tief wie heute. Zur Freu-de der Jägerschaft durfte in den Jahren 2007 und 2008 ein leichter Anstieg der Preise fest-gestellt werden. Im Jahr 2009 kam jedoch die gewohnte Er-nüchterung. Die Hoffnung auf eine nochmalige Preissteige-rung des einheimischen «Roh-stoffs» wich der Tatsache, dass sich die Preise wieder talwärts bewegten. Es zeigte sich, dass die aktuelle Finanz- und Wirt-

schaftskrise auch den Pelzfell-handel nicht verschont. Die Nachfrage im Inland sinkt und da Grosshändler im nahelie-genden Ausland den Pelzfell-handel in der kommenden Sai-son vollkommen eingestellt haben, sind die Exportmög-lichkeiten sehr eingeschränkt. Gemäss Aussage des Schwei-zerischen Pelzfachverban-des SwissFur ist Fakt, dass der aktuelle Preis des rohen Rotfuchs fells in keiner Wei-se seinem Wert entspricht. Das Problem sei die zu gerin-ge Nachfrage. Jeder der vie-len Verarbeitungsschritte kos-te immer den Arbeitslohn, egal welchen Preis das Rohfell er-ziele. Dass die Jägerschaft da-rob frustriert sei, wenn deren Arbeit nicht mal einen annä-hernd symbolischen Wert im aktuellen Rohfellpreis darstel-le, sei verständlich. Doch die Rohfellpreise stehen am An-fang der ganzen Kette. Und die Nachfrage am Ende der Kette bestimme diesen An-fangspreis. Die Lagerbestän-de der Händler sind sehr gross und konnten auch im Verlauf des Jahres 2009 nicht wesent-lich reduziert werden. Die Ab-nehmer aus Industrie und der Modebranche hielten sich mit Käufen sehr zurück. Und wenn eingekauft wurde, griff man oftmals auf Zuchtwa-re zurück. Das Rohmaterial aus Zuchten kann nahezu zu 100% verarbeitet und verwen-det werden. Hingegen ist beim Material aus der Jagd, wegen Schusslöchern, ein gewisser Prozentsatz als Abgang nicht zu umgehen. Das Abbalgen von Füchsen oder das aus der Deckeschlagen von Schalen-wild bietet dem einen oder an-deren Grünrock Probleme, so dass das Rohmaterial Schaden erleidet und die Ware nicht zu 100% verwendet werden kann. Die nach wie vor geführten Anti-Pelz-Kampagnen tragen auch nicht dazu bei, dass die Preise ein befriedigendes Ni-veau erreichen und der Han-del gefördert wird.

Was ist an den Märkten 2010 zu erwarten

Tatsache ist, dass sich die Preise wohl kaum in eine posi-tive Richtung bewegen werden.

Pelzfellhandel in der Schweiz

Alles andere wäre eine grosse Überraschung. Es ist nicht zu erwarten und anzunehmen, dass sich der Pelzfellhandel in kurzer Zeit erholen wird. Eine andere Prognose wäre reine «Augenwischerei». Tatsache ist aber auch, dass die Fell-händler in der Schweiz hinter der Jägerschaft stehen und die-se soweit möglich unterstützen werden. Ein Zitat eines Händ-lers aus dem Bericht von Fre-dy Kradolfer: «Wir lassen die Jäger nicht im Stich!»

Was kann man tun?Leider wohl nicht viel. Wir

werden die Situation wohl so hinnehmen und die zu tiefen Preise akzeptieren müssen und hoffen, dass in wirtschaft-lich besseren Zeiten auch der Pelzfellhandel wieder florie-ren wird. SwissFur wird auch 2010 die Aktion SwissRedFox durchführen. Der Schweizeri-sche Pelzfachverband beweist unter dem Label «SwissRed-Fox» seit Jahren, dass aus einheimischem Rotfuchs an-spruchsvolle und edle Pelz-produkte entstehen können. Dazu Thomas Aus der Au, Vi-ze-Präsident SwissFur: «Wir sehen darin unsere Möglich-keit und unseren Beitrag an die sinnvolle Verwertung des Rohstoffes ’einheimischer Fuchspelz’. Das können wir aber nur, wenn auch die Jäger-schaft uns zumindest ideell un-terstützt. Das Verarbeiten und der Verkauf von Fellen und Pelzen als Bekleidung ist un-sere handwerkliche und fachli-che Grundlage. Nur damit sind wir überhaupt in der Lage, die Felle des Schweizer Rotfuch-ses zu verkaufen. Wir wollen wie die Jäger, dass der Preis des Rotfuchsfells wieder sei-nem Wert entspricht.»

Und was kann der Jäger tun?

Beweisen wir, dass wir un-seren Auftrag zur Regula-tion der Wildbestände ernst nehmen und dass wir nicht nur des Geldes wegen die Jagd ausüben.

Beweisen wir, dass die För-derung des wertvollen Roh-materials aus einheimischer Jagd ein wichtiger Teil un-serer Arbeit ist.Trotz geringer Preise wichtig – die Bejagung von Raubwild.

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FehlschussEin ordentlich in der Schweiz verzollter und im

SHSB eingetragener DK-Rüde wird von der Schweiz in die USA mitgenommen. Die Einfuhr in den

USA ist völlig problemlos und das Tier wird von den US-Behörden sehr zuvorkommend und umsichtig

behandelt. Der Hund wird nach 6 Wochen wieder in die Schweiz eingeführt. Bei der Ankunft im Zürich-Flughafen wird durch den Schweizer

Zollbeamten der Chip gelesen und das Impfzeugnis in Bezug auf vorhandene Tollwut-Impfung kontrolliert. Der Gesamt-Aufwand beim Zollbeamten beläuft sich auf max. 4 Minuten. Zum Erstaunen wird für diese Abfertigung eine Gebühr von CHF 88.– erhoben – eine völlig überrissene und unbegründete Gebühr.

Gemäss Nachfrage ist das Bundesamt für Veterinärwesen für den Einzug dieser Gebühr zuständig. Es handle

sich um eine grenztierärztliche Gebühr. Auf die Feststellung, dass gar kein Grenztierarzt nötig sei

(und nicht anwesend war), wurde festgehalten, dass der Zollbeamte die Funktion des Grenztierarztes

übernehmen könne. Auch diese Gebühr sei im Rahmen der bilateralen Verträge festgelegt worden und seit einigen

Monaten anzuwenden. Was man doch unter dem Deckmantel der bilateralen Verträge nicht alles machen

kann! Erich Remy, Riggisberg

Missliebiges und Negatives finden Sie unter diesem Titel. Entsprechende Kurzmeldungen aus dem Leserkreis publizieren wir an dieser Stelle.

Teurer treuer Vierbeiner

Beweisen wir, dass es uns ein Anliegen ist, mit den Händlern und Förderungs-organisationen zusammen zu arbeiten, um den Handel zu fördern und zu unterstüt-zen.

Zeigen wir unseren Kriti-kern, dass uns Wirtschafts-krisen niemals abhalten werden, unser Handwerk zu verrichten. Wir fordern euch auf, geht trotzdem mit Stolz auf die Jagd und bringt die Pelze, Felle, De-

cken und Schwarten unbe-dingt zur Auffuhr!

Verlieren wir nicht die Hoff-nung und den Mut, dass sich das wundervolle Naturprodukt aus einheimischer Jagd in un-serer Gesellschaft etabliert und man den Stellenwert wie-der erkennt.

OK Oberwalliser Pelzfell-markt, David Kummer

OK Pelz- und Fellmarkt Thun, Fred Bohren

Ein sanftes Knirschen un-ter dem regelmässigen Tritt der Schneeschuhe oder Tou-renskis, der Ruf eines Vogels und sonst nichts als Ruhe: Was gibt es Schöneres, als in ein-sam verschneiten Landschaf-ten weit abseits vom Rummel der Pisten in der unberührten Natur unterwegs zu sein. Ein Gefühl von Glück und Freiheit macht sich breit.

Doch die Einsamkeit täuscht. Wenn sich auch weit und breit kein Mensch zeigt, so ist die Winterlandschaft doch von zahlreichen Wildtieren be-wohnt: Eine Gruppe von Gäm-sen sucht im Wald nach Fress-barem, ein Reh ruht in einem Versteck, bevor es in der Däm-merung wieder aktiv wird, ein Alpenschneehuhn gräbt unter dem Vordach eines Rhododen-drongebüschs ein Loch in die Schneedecke, um Nahrung zu finden.

Diese und weitere Wildtie-re verbringen im Winter eine schwierige Zeit. Die Tempe-ratur sinkt auf frostige Wer-te, das Nahrungsangebot wird knapp und der Schnee macht die Fortbewegung mühsam. Tiere müssen darum sehr haushälterisch mit ihrer Ener-gie umgehen.

Nähert sich ein Schnee-schuhläufer oder Tourenski-fahrer, bleibt den Wildtieren

oft nichts anderes übrig als die Flucht. Ist die Begegnung überraschend und plötzlich, bricht schnell Panik aus und die Tiere können sich verlet-zen, indem sie über steile Stel-len stürzen oder gegen Zwei-ge und Äste prallen. In jedem Fall verlieren die Tiere jedoch kostbare Energie. Je öfter sie gestört werden, desto schwer-wiegender sind die Folgen: ihr Fortpflanzungserfolg kann zu-rückgehen, manche Tiere ster-ben vor Erschöpfung oder sie können Feinden und anderen Gefahren schlechter entkom-men.

Wenn Wintersportler dem Lebensraum der Wildtiere je-doch mit Respekt begegnen, ihre Lieblingsplätze meiden und sich an gewisse Regeln halten, bietet die Winterland-schaft genügend Raum für Mensch und Tier. Darum:

Beachte Wildruhe- und Wildschutzgebiete: Wild-tiere ziehen sich dorthin zurück.

Bleibe im Wald auf den markierten Routen und Wegen: So können die Wildtiere sich an Winter-sportler gewöhnen.

Meide Waldränder und schneefreie Flächen: Sie sind die Lieblingsplätze der Wildtiere.

Respektiere deine Grenzen – den Wildtieren zuliebe

Führe Hunde an der Lei-ne, insbesondere im Wald: Wildtiere flüchten vor frei-laufenden Hunden.

Damit diese Regeln verstan-den und eingehalten werden, haben das Bundesamt für Um-welt BAFU und der Schweizer Alpen-Club SAC die Kampa-gne «Respektiere deine Gren-zen» lanciert, zusammen mit einer breiten Trägerschaft aus Sport, Handel, Tourismus, Na-turschutz und Jagd.

Durch Markierungen im Gelände zusätzlich gestützt, soll durch Informationen ein Rückzugsraum für Wildtiere entstehen. Der Schutzbereich

von «Respektiere deine Gren-zen» befindet sich dabei pri-mär in den Köpfen der Sport-treibenden: Sie wissen, wie sich Wildtiere verhalten, was sie bedroht und wie rücksichts-volles Verhalten eine Gefähr-dung vermeidet. Wenn mehr Sporttreibende aus eigenem Antrieb den Raum von Wild-tieren respektieren, braucht es weniger Verbote und Absper-rungen. Die Naturlandschaft bleibt offen für echte Naturer-lebnisse.

Weitere Informationen zur Kampagne auf www.respektiere-deine-grenzen.ch.

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Der «Silberne Bruch» hielt am 16. und 17. Oktober 2009 in Liechtenstein seinen 55.Or-denskonvent ab.

Es war der 55. Hubertus-konvent des «Silbernen Bru-ches», Orden zum Schutz von Wald, Wild und Flur und zur Förderung von weidgerech-tem Jagen, diesmal in Vaduz, im Fürstentum Liechtenstein.

Ordensbrüder aus Frank-reich, Deutschland, Öster-reich, der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein reis-ten nach Vaduz, um das hohe Fest des Ordens zu begehen und in festlichem Rahmen 13 neue Mitglieder aufzunehmen. 2 Deutsche, 5 Franzosen und 6 Österreicher legten das Gelöb-nis ab, das sie zu Ordensbrü-dern machte.

In seiner ersten offi ziel-len Festansprache arbeitete

«Silberner Bruch»: 55. Ordenskonvent

der im Vorjahr gewählte Or-densoberst, der Österreicher Jürgen Siegert, den Unter-schied zwischen einem Ver-ein und einem weltlichen Or-den, der der «Silberne Bruch» ja ist, heraus. In einem kurzen Film wurde den Teilnehmern vom Vaduzer Bürgermeister Ewald Ospelt das Fürstentum nähergebracht. Die Jagdhorn-bläsergruppe der Liechtenstei-ner Jägerschaft umrahmte so-wohl den offi ziellen Konvent als auch am Abend die Huber-tusfeier. Diese wurde in einem stillen Bergwaldwinkel in Rug-gell als krönender Abschluss von einem Priester gestaltet. Dass dort vor der Kanzel nicht ein Kronenhirsch, sondern ein typischer Abschusshirsch des im Rheintal gelegenen Waldge-birges lag, sollte die Beschei-denheit symbolisieren.

Hubertusjagd vom 14. No-vember 2009 im Schächental

Erstmals seit 1997 wurde wieder im Schächental eine Hubertusjagd durch den Ur-

Erfolgreiche Urner Jäger.

ner Jägerverein organisiert. Trotz der angeordneten Nach-jagd auf das Hirschwild folg-ten 55 Jäger dem Aufruf.

Am Samstag, 14. Novem-

ber, pünktlich um 7.00 Uhr, konnte der Präsident des Urner Jägervereins, Walti Baumann, 55 Jäger zur Hubertusjagd willkommen heissen. Un-ter dem Zepter des «Alpina»-Wirts, Christoph Arnold, wur-den verschiedene Gruppen gebildet, welche unter Anlei-tung von erfahrenen und orts-kundigen Jägern in den Ge-bieten von Unterschächen und Urigen die Jagd in An-griff nahmen. Im Vordergrund stand dabei ganz die Pfl ege der Kameradschaft.

Am Nachmittag trafen sich die Gruppen zum gemeinsa-men «Schwarznä» auf der Alp Mettenen (Kaffeekoch «dr Stockiger Sepp»). Bald gesell-ten sich der gebietszuständige Wildhüter, Fredy Arnold, und der Jagdverwalter, Josef Wal-

ker, dazu. Am Abend offerier-te traditionsgemäss die Sicher-heitsdirektion im Hotel Alpina ein Gämspfefferessen.

In einem kurzen Rück-blick liess der Vereinspräsi-dent mit einigen lustigen Epi-soden die Hubertusjagd Revue passieren. Bereits im Jahre 1906 fand die erste Hubertus-jagd statt. Der Heilige Huber-tus, Schutzpatron der Jäger, war den Teilnehmern wohlge-sinnt und liess alle unverletzt vom erlebnisreichen Jagdtag zurückkehren. Zum Schluss wurde die Jagdstrecke ausge-legt und unter den anwesen-den Jägern versteigert. Bei ei-nem fl otten Kaffee liess man den schönen Hubertusjagdtag ausklingen.

Hanspeter Schuler

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UR Hubertus war den Jägern gut gesinnt

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Drei neu brevetierte Jagdaufsehe-rinnen (vlnr): Cilly Ritscher, Bettina von Holzschuher, Yvonne Egli.

Auf der stark befahrenen Mattertalstrasse zwischen Täsch und Randa kommt es immer wieder zu Zusammen-stössen zwischen Motorfahr-zeugen und Wild. Im Oktober 2005 gab es den Tod eines Jä-gers zu beklagen, als dieser mit einem Hirsch kollidierte. Die vielen Unfälle, die von der Po-lizei protokolliert werden müs-sen, haben auch eine Meldung an den zuständigen Wildhüter zur Folge. Dieser muss pfl icht-gemäss das verletzte oder ge-tötete Wild nachsuchen und

der Entsorgung zuführen. Ge-legentlich zieht der Wildhüter für diese mühsame Arbeit auch Hilfswildhüter bei. Angesichts der hohen Fallwildrate brachte Lukas Imboden unter Mithilfe der Gebietsdiana Mettelhorn als erster Wildhüter verschie-dene Wildwarnsysteme an. Leider zeitigten CD’s als Re-fl ektoren, Duftzäune etc. nicht die gewünschte Wirkung.

Der neu ernannte Wildhüter Bruno Tscherrig las in Fach-zeitschriften von einem Wild-warner neuester Generation.

Gleichzeitig hatte die Jagd-gesellschaft Hubertus Wet-zikon zu ihrem 80-jährigen Jubiläum eingeladen. Vor-gängig hatte sie Pfarrer An-dreas Fuchs zu einer Gesell-schaftsjagd am Hubertustag, 3. November, als Treiber ein-geladen. So wusste er genau, wie er seine Predigt vom 15. November gestalten wollte. Herrn Pfarrer Fuchs ging es vor allem darum, das Gleich-nis der Gemeinschaft auf der Jagd und im Jagdbetrieb und der Gemeinschaft in der Kir-che darzustellen. Am Schluss der Predigt meinte Herr Pfar-rer Fuchs, er sei froh gewesen, an der Treibjagd ein zweibei-niger Fuchs zu sein. Die ganze

Feier wurde von den Jagdhorn-bläsern Bachtel umrahmt.

Der anschliessende Apéro wurde mit der grossen Menge Teilnehmender im Foyer ein-genommen, wo auch die Bre-vetierung der Jagdaufseher/in-nen statt fand.

Eine kurze Ansprache hielt der Präsident der Zürcher Jagdaufseher, Walter Wirz.Die neue Jagdaufseherin Yvonne Egli schilderte, welche Erinne-rungen und Empfi ndungen sie an der Prüfung hatte. Dass die-ses Jahr die Prüfung kein Spa-ziergang war, zeigte auch die hohe Durchfallquote. Ich per-sönlich hoffe, dass diese Prü-fung weiter in diesem Rahmen gehalten wird. Sie ist jetzt auf

VS

ZH

Die Diana Mettelhorn Zermatt warnt vor Wildunfällen

Hubertusfeier und Brevetierung der neuen Jagdaufseher

In Absprache mit der kanto-nalen Dienststelle wurde ein Pilot-Projekt gestartet. Zuerst erfolgte die Realisation zwi-schen Täsch und Randa und fast zum gleichen Zeitpunkt diejenige an der Matterhorn-Gotthard-Bahn-Strecke bei Bitsch. Die Diana Mettelhorn mit ihrem Präsidenten stand hinter dem Versuch.

Wie arbeitet das System?Die akustischen Wildwarner

werden an der Rückseite von Strassenpfosten angebracht.

einem guten Niveau, dies be-dingt jedoch, dass in den Prü-fungsrevieren alle Pächter mit-helfen. Yvonne Egli stellte an die Jagdgesellschaft Oberuster und den äusserst fairen Exper-ten ein Lob aus.

Urs Philipp, unser Jagdver-walter, gratulierte den neu-en Jagdaufseher/innen. Da die Urkunden bereits mit der Post verschickt wurden, beschenkte er die Brevetierten mit einem Säckchen, welches sicher eine Flüssigkeit enthielt. In seiner Ansprache erwähnte er, dass der Jagdaufseher eine Verant-wortung hat, eben weil er frei ist, er soll aber nicht nur Feld und Wald lieben, er soll nicht nur dem Wild am nächsten zu

kommen suchen, sondern auch seinen Kameraden. Bei den vielen Störungen im Jagdbe-trieb sollte man trotzdem auf ein leises Auftreten bedacht sein, ein gütliches Miteinander anstreben und neidlose Nach-barschaften pfl egen. Der wah-re Jagdaufseher ist auch ein wahrer Staatsbürger, die Idea-le sind die gleichen: Frei sein, treu sein, Kamerad sein, offen und ehrlich sein. Gerade der Jagdaufseher hat die Pfl icht – weil er frei ist – diese Ideale hinaus zu tragen in den Alltag durch sein Beispiel, das er vor-leben muss. Wenn Ende Jahr die Jagd zu Ende ist, kann man seine Gesinnung nicht zusam-men mit Büchse und Rucksack

Das Licht des Scheinwerfers wird ins Gelände umgeleitet und löst zusätzlich ein akusti-sches Signal aus. Demzufol-ge spricht das Gerät nicht nur den Sehsinn, sondern auch den Hörsinn des Wildes an.

Die Wildwarner sind seit Oktober 2009 zwischen Täsch und Randa und in Bitsch in Betrieb. Weitere Versuche fi n-den zurzeit im Mittel- und Un-terwallis statt. r.w.

Page 60: Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch

60 Schweizer Jäger 1/2010

Bund

und

Kan

tone

in den Kasten hängen, um sie im nächsten Herbst wieder he-rauszunehmen. Die Gesinnung muss das ganze Jahr hindurch jeden Tag anhalten und unser Tun lenken. Dann erst erfüllen wir die Verantwortung dem Kameraden und der Natur ge-genüber.

Jägeraser im Saal der Kirche Wetzikon

Obmann der Jagdge-sellschaft Hubertus, Alfred Schmucki, erklärte während des Essens, dass «z’Wetzike» immer noch nach 10 Pacht-perioden die gleiche Gesell-schaft Pächterin von die-sem Revier ist, und nun ist die Jagdgesellschaft Huber-tus Wetzikon 80 Jahre alt ge-worden.Was macht man an solch einem Geburtstag? Man macht ein Fest, schaltet einen Zwischenhalt ein, man schaut zurück, erinnert sich an gute, originelle oder auch schlechte Vorkommnisse.

Ein paar Müsterli...1929: Ernst Hefti, Lehrer

in Wetzikon, war Quästor und Protokollführer. Ihm sind die vielen interessanten und blu-migen Einträge im Protokoll zu verdanken.

Protokoll August 1941: Die betrübliche Tatsache, dass von unserer 8-köpfigen Gesellschaft ganze 4 Mann sich zu dieser rechzeitig angemeldeten Som-merversammlung einfanden, ist ein beredetes Zeugnis für das Pflichtbewusstsein und die Kol-legialität unter unsern Gesell-schaftsmitgliedern. Ein weite-rer Kommentar ist hier überflüs-sig. Eine solche Gesellschaft ist zur Liquidation reif.

Eingeschriebener Brief vom 25. März 1956 an zwei Mit-glieder: Gemäss gestern ge-fassten Gesellschaftsbeschluss bist du verpflichtet, als Ersatz für Nichtteilnahme an den ge-meinsamen Gesellschaftsjag-den, Fr. 400.– in die Gesell-schaftskasse einzuzahlen.

Wildbretpreise, Protokoll 22. September 1937: Vorläu-fig soll Wildbret an J. Lehn-herr Neuenburg zu Fr. 2.60 ge-liefert werden.

Wildbrethygiene, Abma-chung mit G. Bianchi, Zürich, 1954: «... wollen sie da rauf achten, dass in der warmen Jahreszeit das Wild am bes-ten frühmorgens mit dem ers-ten Zug aufgegeben wird. Da-mit es noch in der Kühle reisen kann».

Abschussprämien. Aus dem Protokoll des Gemeinderates, 14. Januar 1942: Den Mitglie-dern der Jagdgesellschaft Hu-bertus wird in Zukunft für den Abschuss von Sperlingen aus der Gemeindekasse eine Ab-schussprämie von 10 Rp. per Stück ausgerichtet.

Um den Abschuss der schädlichen Rabenkrähen zu fördern, entrichtet die Ge-meinde für jedes erlegte Tier eine Abschussprämie von 50 Rp. aus.

Wildernde Hunde. Proto-koll 1947, April: Da der Hund von Sattlermeister P. Weber, Wetzikon, erneut beim Wil-dern beobachtet werden konn-te, erhält der Wildhüter den Auftrag, nunmehr für die Be-seitigung dieses Schädlings besorgt zu sein.

Hier noch eine typische Antwort eines Hundebesit-zers: «Der Hund wird meis-tens an der Laufkette gehalten oder geht nur in Begleitung. Hat er einmal seine freie Zeit, so nimmt er den Weg in’s Dorf und nicht in den Wald und kommt meistens nach kurzer Zeit wieder zurück.

Erst gegen Abend löste sich die Hubertusfeier auf, mit vie-lem guten Weidmannsdank von der Jägerschaft mit Be-gleitung an Fredi Schmucki, welcher diese grossartige Fei-er organisierte.

Bea Fuchs

Kapitale Trophäen Rehbock

Gross ist die Freude, wenn ein Bock mit kapitalen Trophä-en erlegt werden kann, wohl-wissend, dass Hegeabschüs-se für die Entwicklung einer Population von grosser Be-deutung sind. Der «Schweizer Jäger» bietet den Service der Trophäenbewertung weiterhin an. Mit Ruedi Suter, Muota-thal, und Röbi Nigg, Gersau, konnten dafür zwei anerkann-te Juroren gewonnen werden.

Damit die Bewertung transpa-rent wird und die Leserschaft daraus lernen kann, publizie-ren wir jeweils das Bewer-tungsblatt mit Foto.

Messung Durchschnitt Faktor Punkte

Stangenlänge links 18.2 cm 18.7 x 0.5 9.350

rechts 19.2 cm Gewicht 211.8 g x 0.1 21.180 Gehörnvolumen 82.6 ccm x 0.3 24.780 Auslage 11.4 cm 61% 4.000 40 Gramm Abzug wegen etwas zu grossem Schädel Farbe 0–4 P. 2.500 Perlung 0–4 P. 3.000 Rosen 0–4 P. 3.000 Spitzen der Enden 0–2 P. 1.500 Regelmässigkeit und Güte 0–5 P. 3.000 Abzüge 0–5 P. 1.000 Gesamtsumme 71.310

Erleger: Hans Götschi, Hütten Messung Durchschnitt Faktor Punkte

Stangenlänge links 20.5 cm 20.3 x 0.5 10.150

rechts 20.1 cm Gewicht 349.7 g x 0.1 34.970 Gehörnvolumen 123.6 ccm x 0.3 37.080 Auslage 15.9 cm 78.3% 0.000 60 Gramm Abzug wegen etwas zu grossem Schädel Farbe 0–4 P. 3.000 Perlung 0–4 P. 1.000 Rosen 0–4 P. 2.000 Spitzen der Enden 0–2 P. 1.000 Regelmässigkeit und Güte 0–5 P. 3.000 Abzüge 0–5 P. 2.000 Gesamtsumme 90.200

Wenn Sie eine Trophäe be-werten lassen wollen, schicken Sie diese gut verpackt und eingeschrieben an: Ruedi Su-ter, Schützenstrasse 5, 6436 Muota thal.

Notieren Sie neben Ihrem Namen diejenigen Angaben, die Sie auf dem Bewertungs-blatt erwähnt haben wollen.

Bei grossen Tro-phäen und Voll prä -

pa raten vereinbaren Sie mit Ruedi Suter einen Termin (Tel. 041 830 22 59). Eine Be-wertung inkl. Rücksendung

der Trophäe und detailliertes Bewertungsblatt mit Foto kos-tet Fr. 40.–. Bitte diesen Be-trag beilegen. Die Veröffent-lichung im «Schweizer Jäger» geschieht nach der Reihenfol-ge der Eingänge.

Page 61: Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch

Schweizer Jäger 1/2010 61

Absc

hied

Max Melotti1922 – 2009

Als Freund und Kamerad möchte ich über den kürz-lich verstorbenen Max Me-lotti einige Zeilen schreiben, die nicht als Würdigung sei-nes Lebenswerkes, sondern als schöne Erinnerung an gemeinsame Jagd- und Wett-kampfzeiten gedacht sind.

Max wurde am 11. 11. 1922 in Andermatt im Kan-ton Uri geboren. Nach der Berufslehre leistete er eini-ge Jahre Dienst bei der Ar-mee. Später war er als In-haber des Hotels Burg in Hospental ein erfolgreicher Geschäftsmann. Auch in der Politik als Landammann von Ursern oder später als Rich-ter leistete Max viele wert-volle Stunden im Dienste der Öffentlichkeit.

Sein Herz hing mit Lei-denschaft an der Jagd, wel-cher er mit grosser Passion nachging. Der Schreibende hatte viele Jahre das Glück, mit Max auf die Hochjagd zu gehen, wo uns so man-ches unvergessliche Jagder-lebnis immer wieder tief beeindruckte. Für eine kor-rekte und saubere Urner Pa-tentjagd hat er sich sogar zum Präsidenten des Urner Jägervereines wählen lassen. Seine fundierten und klaren Ansichten und Aussagen ha-ben an manchen Versamm-lungen einiges zum guten Ansehen und Gelingen der Urner Jagd beigetragen.

Max war ein ausgezeich-

neter Schütze. Im Wallenbo-den bei Hospental besass er eine eigene Schiessanlage für Kugelschuss, Tontaube sowie Schrot auf den Hasen. Nicht nur beim persönlichen Trai-ning, auch als Schiesslehrer war ihm wichtig, dass Jeder-mann seine Waffe jederzeit beherrschte. So wurden auf der eigenen Schiessanlage mit den Urner Jägern, mit Freun-den aus dem Wallis, ja sogar mit deutschen Touristen Trai-ningsschiessen und Wettkämp-fe durchgeführt. In den Som-mermonaten besuchten wir bis zu 30 Mal pro Jahr viele

Peter Baumeler3. April 1921 – 20. Juli 2009

Mit den Klängen der Jagd-hornbläser Enzi nahmen wir von unserem Jagdkameraden Peter Baumeler Abschied, doch die Erinnerungen wer-den bleiben...

Peter wurde am 3. April 1921 als viertes Kind geboren. Er hatte 6 Geschwister. Leider

le fand er in der Neumatt, Hergiswil. Die Neumatt war für ihn bis zuletzt ein wich-tiger Ort und er pflegte im-mer einen guten Kontakt. In der Neumatt lernte er die Jägerei kennen und lieben. Schon bald war Peter bei der Jagdgesellschaft Enzi als Jä-ger dabei und war über 20 Jahre als Wildhüter aktiv. Er verpasste kaum einen Jagd-tag und war immer mit dem selbst gepackten Rucksack zur rechten Zeit anwesend und die Jagd konnte starten. Die Freude bei ihm war je-weils gross, wenn er ein Tier erlegen konnte. Dann durfte auf gar keinen Fall das «Lä-bere» essen in der Neumatt fehlen. Wenn er nicht auf der Jagd war oder seinen Haus-halt machte, war er in der Natur zu Fuss anzutreffen. Jeden Weg und jedes Wald-stück im Napfgebiet kannte er und er wusste ganz genau, wo er schöne Böcke beo-bachten konnte. Die Natur und die Tiere waren für ihn sehr wichtig und auch das Marschieren zu Fuss war für ihn selbstverständlich, denn so konnte er am meisten von der Natur geniessen, was für ihn immer ein grosses Glück war. Auch bis zum Schluss war er noch zu Fuss an der Wigger entlang anzutreffen. Selbstverständlich durfte der Stock, der gepackte Ruck-sack am Rücken und der Hut auf dem Kopf nicht fehlen, das gehört schliesslich zu ei-nem Jäger und Naturmensch dazu.

Seine Erlebnisse, die er im Wald und in der Natur er-leben durfte, konnte er ganz speziell und spannend wei-ter erzählen. All diese Er-zählungen und Geschichten werden uns immer in bester Erinnerung bleiben.

Auch nach dem Tod dan-ken wir dir, lieber Peter, für die vielen schönen Jahre, die wir mit dir gemeinsam ver-bringen durften.

Lieber Peter, Weidmanns-dank und Weidmannsruh!

Deine Jagdkameraden von der Jagdgesellschaft

Enzi, Hergiswil

Schiesswettkämpfe in der gan-zen Schweiz. Gleich mehrere Max und ein Moritz erreich-ten oft das Maximum und zier-ten gemeinsam die Ranglisten-spitze. Die tolle Freundschaft, aber auch viele edle Preise waren der Lohn für ihre hohe Schiesskunst. Sei es am gros-sen Final zum Jahresschluss in Berken oder als delegier-te Schweizer Jäger am Tiroler Landesschiessen, wir Urner wurden als ehrliche und gute Wettkämpfer stets geschätzt.

Zum Schluss: Alles wird einmal enden. Wir wissen, Max ist jetzt in Gottes Hän-den.

Dein JagdkameradMoritz Dittli, Attinghausen

verstarben seine Eltern schon sehr früh. Alle 6 Geschwister wurden an verschiedene Orte gebracht, damit sie in geord-neten Verhältnissen aufwach-sen konnten. Doch die Kind-heit von Peter war streng und hat ihn gezeichnet.

Seine erste Arbeitsstel-

Page 62: Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch

62 Schweizer Jäger 1/2010

Ausl

and Die Aktivitäten eines rus-

sischen Milliardärs haben in Österreich einen Rechtsstreit ausgelöst. Der Investor hat nämlich mehr als 200 Hektar Wald eingezäunt, was die ört-lichen Jäger erboste. Der Zaun ist mit Berufung auf das Tier-

schutzgesetz errichtet wor-den, also um die Tiere darin zu schützen – das heisst, sie dürfen nicht bejagt werden. Die Behörden wollen jetzt den Milliardär, der den österreichi-schen Wald kaufte, zum Abbau des Zaunes zwingen. PB

AT Milliardär zäunte Wald ein

Ein Jäger aus Velden stürz-te Ende Juli vier Meter von ei-nem Hochsitz. Der Mann er-litt schwere Verletzungen. Der 53-Jährige war auf der vorletz-ten Sprosse der Leiter abge-rutscht und zu Boden gestürzt. Dabei erlitt er einen Hüft-bruch. Mit einem Handy ver-ständigte er seinen Sohn, der die Rettung alarmierte. Der Schwerverletzte wurde nach

Jäger bei Sturz von Hochsitz verletzt

der Erstversorgung vom Ret-tungshubschrauber ins Unfall-krankenhaus Klagenfurt ge-bracht.

In der Steiermark stürzte in Oberwölz im Bezirk Mu-rau ein 37-jähriger Obersteirer von einer Leiter und verletzte sich schwer. Er zog sich einen Schädel- und Kieferbruch zu.

P.B.

Hundebesitzer wollte Jagd-aufseher mit dem Auto über-fahren – Polizei ermittelt we-gen Mordversuchs

Nicht unerheblich verletzt wurde in einem Waldgebiet in Niederösterreich ein Jagdauf-seher. Er war mehrfach von einem Hundebesitzer hart at-tackiert worden. Der Jagd-aufseher hatte ihn zur Rede gestellt, weil der seine drei Gordon-Setter frei und unbe-aufsichtigt im Wald herumlau-fen liess. Der 68-jährige Jagd-aufseher war den mitten im Wald herum laufenden Hun-den gefolgt. Dabei stiess er auf den Hundebesitzer, der auf Ansprache sofort auf ihn ein-schlug, ihn zu Boden schlug

Jagdaufseher von Hundebesitzer attackiert

und mit Fusstritten attackier-te. Dann liess er sein am Bo-den liegendes verletztes Op-fer zurück und fl üchtete mit den Hunden. Der Jagdaufse-her traf ihn später erneut im Wald, diesmal am Steuer eines Autos, an. Als der Jäger PKW samt Fahrer fotografi eren woll-te, gab der Gas und wollte den Jäger überrollen. Der Jäger konnte geistesgegenwärtig zur Seite springen. Als der Fah-rer sein Opfer verfehlte, leg-te er den Rückwärtsgang ein und versuchte wiederum, den Jagdaufseher zu überrollen. Als das zum Glück nicht ge-lang, gab der Unbekannte Gas und fl üchtete. Die Polizei er-mittelt jetzt wegen versuchten Mordes. P.B.

Mit einer neuen Jäger-Initi-ative soll ein weiterer Ausbau eingezäunter Reviere verbo-ten werden. Derzeit ist es er-laubt, mindestens 115 Hektar grosse Waldgebiete einzuzäu-nen, in dem Wildtiere gehalten und geschossen werden. Hat mit Jagdethik nichts zu tun, sagen die Jäger. In Hausgär-ten werden Hirsche gemästet, dann in Jagdgatter gebracht und für viel Geld abgeschos-sen. Oft seien sie handzahm.

Weidmänner gegen neue Jagdgatter

Für Aufsehen sorgt der russi-sche Milliardär Rashid Sarda-rov, der in Rohr im Gebirge ein grosses Jagdgatter samt Jagd-schloss errichtet. Der Trophä-enjäger nutzte eine Gesetzeslü-cke. Er suchte zur Tierhaltung nach dem Bundestierschutz-gesetz an und liess einen gan-zen Berg umzäunen. 2010 ist ihm die Bewilligung für eine Eigenjagd sicher. Dann darf er im Gatter jagen.

Peter Bussmann

Zwei Drittel des Jungwal-des sollen allein im salzburgi-schen Pinzgau durch Wildver-biss geschädigt sein. Mit einem Spritzmittel gegen hungri-ges Rot- und Rehwild will die Jägerschaft die Waldbau-ern milde stimmen. Mit einer Zuwendung von 10 000 Euro fi nanziert sie ein Spritzmittel,

Jäger helfen gegen Wildverbiss

das auf die jungen Triebe der Bäume aufgebracht wird und Wild vom Knabbern abhalten soll. Die Jäger legen grossen Wert auf ein gutes Miteinan-der mit den Waldbauern und Landwirten.

Peter Bussmann

350 Einwohner hat das Dorf Docker River in Nordaustrali-en. Die trauen sich kaum noch vor die Tür, seit eine Herde von rund 6000 wilden Kame-len hier auf der Suche nach Wasser ihr Unwesen treibt. Die Tiere ziehen durch das Dorf und zerstören die Infra-struktur. Jetzt werden Scharf-schützen in Hubschraubern eingesetzt, die die Tiere zu-nächst aus den Wohngebie-ten treiben und dann im Hin-terland erlegen sollen. Vor 170 Jahren wurden die Tiere als Transportmittel in Austra-lien eingeführt. Als sie durch die Motorisierung überfl üssig

wurden, liess man sie frei. Sie vermehrten sich im Landesin-neren prächtig und mittlerwei-le ist ihre Zahl auf über eine Million angewachsen. Alle sieben Jahre verdoppelt sich ihre Zahl. Die Kamele Austra-liens gelten als grösste Herde der Erde. Um der Überpopula-tion Herr zu werden, hatte die Regierung bereits im August ein 19 Millionen Australische Dollar teures Programm be-schlossen, das auch Massen-tötungen vorsieht.

Dieter Kannengiesser

AT Wilde Kamele terrorisieren Dorf

Page 63: Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch

Die katastrophale Dürre in Kenia ver-anlasst Elefanten, auf der Suche nach Wasser weite Wanderungen zu unterneh-men und die Nationalparks zu verlassen. Eine Elefantenherde ist kürzlich mit ei-

nem Zug kollidiert, dabei wurden fünf Dickhäuter getötet. Menschen wurden nicht verletzt.

G.G.v.H.

Elefanten kollidieren mit Zug

KE

Zwischen 1969 und 2007 wurden im Nordosten Mozambiques 18 Löwenatta-cken auf Menschen gemeldet, im Jahre 2006 waren es alleine sechs.

Die Opfer der weitaus meisten An-griffe waren erwachsene Männer, die sich nachts allein im Feld aufhielten, die grössten Risikofaktoren das Schlafen aus serhalb von Behausungen. 2006 er-

richteten die Menschen daraufhin hohe Bambus- und Graspalisaden um ihre Dörfer, bauten festere Häuser und schlie-fen weniger im Freien. Die Felder wur-den nur noch von grösseren Gruppen be-wacht. Seitdem (2007 und 2008) wurden keine weiteren Angriffe mehr registriert. G.G.v.H.

MZ Übergriffe durch Löwen

Sein Versuch, Marder zu verjagen, hat einem 77 Jahre alten Wohnmobilbe-sitzer und seiner Frau eine Drogenkont-rolle eingebracht. Die beiden waren auf der Autobahn Koblenz-Speyer unter-wegs. Ein Autofahrer hatte der Polizei Personen gemeldet, die «auffällige weis-

se Tütchen» versteckten. Eine Zivilstrei-fe stoppte den Wagen, fand auch die Tüt-chen, die enthielten aber keine Drogen, sondern Hundehaare. Die sollten nach Angabe des Fahrers Marder aus dem Mo-torraum fernhalten.

Dieter Kannengiesser

Drogenalarm wegen Hundehaar

DE

Nicht alles ist «Sau», was das Jäger-auge beim Vollmond ansitz erblickt. Das musste ein Jäger schmerzhaft erfahren, der das Zucken im Zeigefi nger hatte. In Breckerfeld am Rand des Ruhrgebietes (D) erlegte dieser statt der Wildschweine zwei ausgewachsene Rinder. Er hatte sie als Wildschweine auf der nachtdunklen Wiese angesprochen. Seine Fehlschüs-se offenbarte er sofort dem Eigentümer der Milchtiere. Der wollte wenigstens das

Statt Sauen zwei Rinder erlegt

Fleisch noch verwerten und informierte die Veterinärbehörde des Kreises. Die natürlich sofort die Jagdbehörde und die Polizei. Die handelten unverzüglich, ent-zogen Jagdschein und Waffenbesitzkarte. Seine Waffen musste der Jäger sofort ab-liefern. Die Jägerschaft schloss ihn sofort aus ihren Reihen aus.

Peter Bussmann

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Ausl

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Page 64: Titelseite Januar 8 - schweizerjaeger.ch

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64 Schweizer Jäger 1/2010

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Jagdbares Wild laut letztgenehmigtem Abschussplan: Rotwild 29 (davon Hirsche 7), Rehwild 33 (davon Böcke 10), Gams 6, Mufflon 4, Birkhahn nach Absprache

Das Revier ist sehr gut über Forstwege erschlossen und leicht begehbar.

Interessenten werden eingeladen, bis spätestens 12. Februar 2010 ein schriftliches Angebot (Nettopachtzins und ohne allfällige Abgaben) in einem verschlossenen Kuvert mit der Aufschrift Jagdpacht «Münster» beim Obmann Hubert Schrettl, 6232 Münster 17, einzubringen.Nähere Information über Pachtbedingung erhalten Sie beim Obmann der Jagdgenossenschaft Münster unter Tel. +43 (0)6642 529 898 oder [email protected] Für die Jagdgenossenschaft Münster: Obm. Hubert Schrettl

Verschiedenes

Edi’s Original-Marderfalle – Die sichere Sache! Fängt den Marder, lässt jedoch die Kat-ze durch. Preis: Fr. 170.–. Verkauf durch: Edi Staubli, Dorfstrasse 17, 5444 Künten, Tel. 056 496 29 51

Trophäen

Das Forstamt VS vergibt entgeltlicheBegehungsscheine im Schwarzwald.

Rehwild und Schwarzwild vorhanden.Dr. Tobias Kühn, Tel. 0049/7721-821500

Jagdpacht

Gesucht wird: 1–2 Mitpächter im Elsass/F an der CH-Grenze, Rehwild/Schwarzwild, ca. 4000.– Euro Anteil. Tel. 079 334 65 26

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Die Gewinner/innen erhalten den Preis persönlich zugestellt. Wir danken fürs Mit-machen und muntern Sie auf, die gestellten Wettbewerbsaufgaben weiterhin zu lösen!

Von der Teilnahme ausgeschlossen sind die Mitarbeiter/innen des Verlages, der Redaktion und der RG Annoncen und ihre Angehörigen. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Mitmachen beim Wettbewerb lohnt sich!Unter den richtigen Einsendern werden jeweils 1 LED-Taschenlampe «Wild Finder» mit grünem Licht, Wert Fr. 206.–1 Jagdbuch, Wert Fr. 60.–; 1 JägerTool von Victorinox, Wert Fr. 52.–1 Jagdkalender 2010, Wert Fr. 40.–1 Taschenmesser Victorinox «Waiter», Wert Fr. 14.– verlost.

Zusätzlich werden 10 x 2 Gratiseintritte für die Ausstellung «Fischen Jagen Schiessen» vom 18.–21. Februar 2010 in der BEA bern expo, Bern, verlost.

Senden Sie Ihre Antwort mit Angabe des Absenders bis zum 10. Februar 2010 an: Verlag Schweizer Jäger, «Der Experte», Postfach 261, CH-8840 Einsiedeln, oder per E-Mail an: [email protected]

Der Experte

Herzliche Gratulation den Gewinnern!

Aufl ösung Wettbewerb Nr. 11/2009:Lösungsantwort: 85 Dezibel

Die Gewinner :1 LED-Taschenlampe «Wild Finder» mit grünem Licht: Hans Gugelmann, Oberentfelden.

1 Jagdbuch: Mario Gansner, Grüsch. 1 JägerTool von Victori nox: Hans Imhof, Visp. Je 1 Taschen messer Victorinox «Waiter»: Ferdi Heinzer, Seewen; André Reumer, Näfels.

Wann wurde DIE JAGD im

KT. GENF durch eine

Volksabstimmung ABGESCHAFFT?A 1947B 1982C 1974

Bitte einsenden: Verlag Schweizer Jäger, Postfach 261, CH 8840 EinsiedelnTelefon 055 418 43 43, Fax 055 418 43 44, [email protected]

Meine Adresse:

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PLZ/Wohnort

Telefon

Bei Geschenkabonnement Adresse der beschenkten Person:

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Datum/Unterschrift

Schweizer Schweizer

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BESTELLUNG FÜR 2 Jahre (24 Ausgaben) Fr. 196.– (Ausland CHF 232.–) als Geschenk erhalte ich

1 Jagdmesser Victorinox «JägerTool» im Wert von Fr. 52.– 1 Jagdbuch 3 Ausgaben gratis

1 Jahr (12 Ausgaben) Fr. 98.– (Ausland CHF 116.–) als Geschenk erhalte ich

1 Taschenmesser Victorinox «Waiter» im Wert von Fr. 14.– 2 Ausgaben gratis

Schnupperabonnement

4 Ausgaben Fr. 25.– (Ausland CHF 30.–)

Ich bestelle zusätzlich die praktische Sammelmappe für den Schweizer Jäger Fr. 12.80 + Versandkosten

Das Abonnement ist bestimmt: für mich persönlich als Geschenk* Zutreffendes bitte ankreuzen

Ich bestelle das neue JägerTool von Victorinox zum Preis von Fr. 52.– (inkl. Porto).

Schweizer Schweizer Das aktuelle

Monatsmagazin für den JägerNr. 8 August 2009 94. Jahrgang

Fr. 9.80 (inkl. MWST)ISSN 0036-8016

Waldrapp ein kaum bekannter Vogel 66

Beat Angerer Jagd ist innerste Passion

28

DV SPW in Einsiedeln 24

WILD UND JAGD IN GRAUBÜNDEN

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Sparen Sie mit dem SBB RailAway-Kombi.

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Die revolutionäre SWAROVISION Technologie ermöglicht beim neuen EL 42 eine in Ferngläsern bis dato unerreichte Bildqualität – auch bei schlechten Lichtverhältnissen.

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