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HERAUSGEBER: 3H ORGANISATION DEUTSCHLAND E.V. GEMEINNÜTZIGER VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES MENSCHEN DURCH YOGA JOURNAL Kundalini Yoga Titelthema: Yoga Exotik Ausgabe 20/November 2013

Titelthema: Yoga Exotik - vasanti.de€¦ · Lied, das seit über 30 Jahren mein per-sönliches Mantra ist, von dem ich dachte, ich sei der Letzte in Deutschland, der das noch kennt

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HERAUSGEBER: 3H ORGANISATION DEUTSCHLAND E .V. GEMEINNÜTZIGER VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES MENSCHEN DURCH YOGA

JOURNALKundalini Yoga

Titelthema:

Yoga Exotik

Ausgabe 20/November 2013

2 / Kundalini Yoga Journal

3HO ist

Mitglied im

DYVDeutscher Yoga

Dachverband

I NHALTREDAKTIONSSCHLUSS ist am 1. Januar 2014

Thema der Frühjahrsausgabe ist „SHAKTI PAD“.

Textbeiträge und Vorschläge hierzu (z.B.Erfahrungsberichte, Definitionsversuche, hilfreicheKriyas, Meditationen, Diäten) werden ab sofort gernentgegen genommen!

Texte bitte im Format Times New Roman 12 pt, eineinhalbzeiliger Abstand, linksbündig, nur per E-Mail mit Anhang (rtf oder doc) an:[email protected].

Für Mac-Nutzer: Da Anhänge oft nicht geöffnet werden können, bitte Text zusätzlich direkt in die Mailkopieren. Fotos, als Datei (gute Auflösung) oder Print,sind sehr erwünscht!

Für Fragen und Ideen ruft mich gerne an: 040 / 608 48 882 oder mailt mir: [email protected].

ANZEIGENSCHLUSS ist am 22. Januar 2014

Anzeigen bitte im Format jpg oder pdf mit eingebetteten Schriften; Fotos als jpg, Auflösung 300 dpi. Anzeigen per E-Mail an GeraldineMottschall-Weber, [email protected].

I M P R E S S U M

Herausgeber:Vereinszeitschrift der 3H Organisation Deutschlande.V., Heinrich-Barth-Str. 1, 20146 Hamburg, Tel.040/479099, www.3ho.deKontoverbindung für Spenden: 0 606 097 206,Postbank Hamburg, 200 100 20, Kontoinhaberin 3HO Deutschland e.V.Redaktion: Kerstin Ravi Kirn Kaur Harder-Leppert (V.i.S.d.P.),(khl), Tel 040/608 48 882, Fax 040/60848196, E-Mail: [email protected] und Anzeigengestaltung:Caroline Schoeniger, Tel. 040/608 28 15, E-Mail: [email protected]. Anzeigenakquise:Geraldine Mottschall-Weber, Tel 0173/ 2363583, E-Mail:[email protected]

Autoren dieser Ausgabe:Nils Sotantar Singh Arndt, Yogi Bhajan, CorneliaBrammen, Ela Sat Akal Kaur Brink, Alix Sat PurkhKaur Decker, Devinderpal Kaur Manuela Eilers,Sangeet Singh Gill, Gaby Jaipal Kaur Götte, VasantiChristine Heyer, Sigrid Devinder Kaur Johannson,Diana Gurprasad Kaur Keune, Satya Singh Khalsa,Simran Kaur Khalsa, Janina Klein, Antje Kuwert,Deva Kaur Nadja Lehmann, Petra Mayer, AdaStefanie Devinderjit Kaur Namani, Christine SuchaKaur Noble, Ulrike Ad Sach Kaur Reiche, AnneDavta Kaur Reuter, Claudia Param Sahej Kaur Siems,Regine Seva Kaur Sievert-Wolff, Florian SatjeetSingh Stamm, Melissa Sadhana Kaur Steiner, Sat HariKaur Stülpnagel-Pomarius, Barbara Warkocz, JörgSotantar Singh Wendland.Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen nicht immer die Meinung von Redaktion oder Herausgeber dar. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge zu kürzen, zu redigieren, zu schieben oder abzulehnen.

Druck: Flyeralarm, klimaneutral

Editorial...................................................................... 3

Titelthema: Yoga Exotik

Von Yogi Bhajan.......................................................... 4

Umfrage: Dein exotischstes Yogaerlebnis.......................4

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?......................... 5

Joy of Bhangra.............................................................6

Das Abenteuer, du selbst zu sein...................................7

Acro Yoga: Hallo, inneres Kind!.................................... 8

Zimt, Perlen und Sehnsüchte........................................ 9

Die Welten berühren sich..............................................10

Alles ganz normal?!......................................................10

Die Geschichte des Shastar Vidiya und Gatka................11

Yoga in Farbe...............................................................13

Mit Selbstakzeptanz und Würde zum Einssein...............13

Zu Gast bei Beduinen im Sinai......................................15

Ochie Yogis, Reggae und Rastafaris...............................16

Yoga und Fasten...........................................................17

Die Reise führt zu dir....................................................18

Kundalini Yoga kann sehr exotischin deinem eigenen Zuhause sein................................... 20

Die Wiederentdeckung der Weiblichkeit.........................21

Kleine Yogis und ein schlafender Riese...........................24

Mit yogischer Spendeninitiativevon der Exotik in die Vertrautheit..................................27

Rubriken

Aus den AGs................................................................9

Serviceseite..................................................................12

Frage Yogi Satya...........................................................22

Unsere yogisch inspirierte Berufung...............................29

CD-Tipp: Qi-Rattan......................................................30

Buchvorstellung............................................................30

Yogische Kurznachrichten..............................................31

Aktuelles

Das „Yoga.Wasser.Klang.Festival“.................................22

Mit Wissensdurst und Prana eine Sangat schaffen.........23

Ein Schiff im Sturm mit furchtloser Besatzung...............24

Neue Fachausbildung Yogatherapie startet....................26

3. Deutsches Kundalini Yoga Festival.............................28

Sat Nam, liebe Yogalehrerinnen

und Yogalehrer und Freunde des Kundalini Yoga,

„Yoga Exotik“ lautet das Thema dieser Ausgabe undich hatte, ehrlich gesagt, zuerst meine Zweifel, ob sichdazu genügend Autoren und Texte finden lassen wür-den. Von wem dieser Vorschlag kam, weiß ich nichtmehr, und die ständigen Redaktionsmitglieder warenauch geteilter Meinung, ob das ein „gutes Thema“ sei.Für mich persönlich war Kundalini Yoga am Anfangper se ziemlich exotisch. Mit meinem Vater habe ichseit meiner Kindheit Yoga geübt – allerdings war esmehr ein Durchturnen von Asanas à la Karen Zebroff,die in den 1970er Jahren eine eigenen Fernsehsendungmit dem Titel „Yoga für Jeden“ moderierte und inschwarzem Gymnastikanzug indische Verrenkungenvormachte. Ich war ziemlich stolz, weil ich mit meinenzehn Jahren Kopfstand konnte und im Lotussitz auf denKnien durchs Wohnzimmer gehen. Später besuchte ichdann Hatha Yoga Kurse, die ich trotzTurnhallenatmosphäre recht gut fand, bis die Lehrerinwechselte und ich zwischen Mittvierzigerinnen, diesich irgendwie immer nur entspannen wollten, aufMatten herumlag und fror. Danach hatte ich erst malgenug vom Yoga.

Dann, mit 25 Jahren, wurde ich schwanger. Ich kauftemir ein Schwangerenyogabuch und meldete mich zueinem Yogakurs für Schwangere an, der lustiger Weiseim Saselhaus angeboten wurde, dort, wo heute dasWeiße Tantra stattfindet. Es war ein Drop-in-Kurs undbeim ersten Mal war außer der sehr fülligenYogalehrerin und mir niemand da. Statt der erwartetenAsanas sollte ich nur sitzen, atmen und Mantras sin-gen! Leider gab die Lehrerin mir keine Texte, erklärtenichts und ich war zu schüchtern, um zu fragen.Stattdessen summte ich irgendwie mit, fühlte michkomisch und musste ständig das Grinsen unterdrücken.„Eine sehr exotische Yogaart ist das, dieses KundaliniYoga!“ erklärte ich abends meinem Mann. Und dochging ich wieder hin … Reizte mich das Exotische?Vielleicht, aber mehr noch genoss ich das entspannteGrundgefühl, das länger vorhielt als nach denVerrenkungen. Als meine Tochter sieben Monate altwar, ließ ich sie einmal wöchentlich bei ihrem Vaterund suchte mir einen regelmäßigen Kundalini Yoga

Kurs, wo wir oftmalsseltsame Dinge mach-ten: Grimassen schnit-ten, auf Kommandolachten, imElefantengang durch denRaum staksten. Na ja,ihr kennt das alle. Es istuns Lehrern vertrautgeworden.

In diesem Heft berichtenYogalehrer von ihrer exotischsten Yogaerfahrung undwir erfahren mehr von den ungewöhnlichen Brüdernund Schwestern des Kundalini Yoga: Bhangra, ShaktiDance, Gatka. Spannend ist auch zu lesen, wie dasFremde die Yogaerfahrung von Senioren prägt, wieman Yoga und Klettern verbinden kann oder was eineKundalini Yogalehrerin beim Acro Yoga erlebt hat. Denexotischen Anteil am Lehrerdasein mit „Zimt, Perlenund Sehnsüchten“ beleuchtet Deva Kaur, vom Yoga mitPferden berichtet Devinder Kaur, und Barbara fragtsich, wie exotisch bzw. normal es ist, imMännergefängnis zu unterrichten. „Yoga in Farbe“mischt Vasanti mit Aura-Soma an, „Yoga und Fasten“ist ebenfalls eine nicht alltägliche Verbindung. Unddann gibt es noch wundervolle Reiseberichte zuSehnsuchtszielen: Gurprasad Kaur berichtet von ihrerYatra, der Pilgerreise nach Indien, Sucha Kaur war beiden Beduinen im Sinai, Jaipal Kaur bei den OchieYogis auf Jamaika und Satya Singh hat in China unter-richtet.

Wie schön, wenn Vertrautes und Fremdes zusammen-kommen, wenn man das Exotische im eigenen Zuhausefindet, wie Hari Har Ji im Interview erzählt. Wie schön,wenn auch das Vertraute beglückt und man am Endeerkennt, dass alles Eins ist.

Ich wünsche euch eine farbenfrohen Herbst und eine friedlich-freudvolle Weihnachtszeit,

eure Kerstin Ravi Kirn Kaur

Kundalini Yoga Journal / 3

Editorial

4 / Kundalini Yoga Journal

Von Yogi Bhajan

„Gebet“Übersetzt von Satya Singh

Gottes Liebe allein

entfaltet dein Leben,

wickelt den Kokon

der Seidenraupe ab.

Wir werden gewebt,

eins mit Gott,

wie Seidenfäden,

sakral und erhaben.

Laut und klar

die Trommeln des Krieges.

Hoffnung des Friedens

genauso nah.

Lass‘ das göttliche Wort

die Menschen lenken, Mitgefühl

mit jedem Herzschlag fließen,

die Menschheit ihr Wesen

finden.

Beten wir

für den Frieden der Liebe.

Beten wir

für die Liebe der Wahrheit.

Beten wir

für die Not der Unschuldigen,

viele Meilen entfernt.

Beten wir für die Opfer,

in Gottes Ebenbild erschaffen,

gefoltert

durch irdische Autorität

von jeglicher Rechtschaffenheit

entfernt.

Möge der Reichtum des Friedens

unsere Zukunft erleuchten

damit wir in Liebe leben können.

Ohne Verdruss.

„Gleich meine erste Yogastunde. Ichdachte, ein Seminar für Numerologiegebucht zu haben und dieser komischelangbärtige Schotte mit dem Verband umden Kopf schickt mich durch ein Yogaset,das mir den Kopf wegbläst. Und alsKrönung singt er zum Abschluss einLied, das seit über 30 Jahren mein per-sönliches Mantra ist, von dem ich dachte,ich sei der Letzte in Deutschland, der dasnoch kennt. Hab mich so weit weggefühlt und doch endlichzuhause. Danke ShivCharan Singh, maythe long time sunshine upon you!” (Willem Wittstamm)

„Ich habe KundaliniYoga am Strand in LaGomera unterrichtet und amWaldrand in Badan Baden, in Eppendorfund in Amritsar auf dem Dach vom GuruRam Das Nivas. Der Sacred Space, dersich in gesegneten Momenten öffnet – ister nicht immer derselbe, immer andersund stets im Inneren? Wirklich exotischempfinde ich es, morgens gegen 4:30 Uhrauf einer großen Straße zu gehen, woaußer mir nur die Vögel sind, die ganzselbstverständlich die Stadt in ihrenBesitz genommen haben, auf den höch-sten Dächern jubilierend oder auf derFahrbahn in aller Ruhe pickend.“ (Sat Hari Singh Khalsa)

„1984 hatten wir ein schönes YogaFestival. Am Ende gab Yogi Bhajan unsals 40 Tage Hausaufgabe: 31 Minutenachtmal Wahe Guru Wahe Guru WaheGuru Wahe Jio auf einen Atemzug. Eineschöne Meditation; der Vorläufer derSodarshan Chakra Kriya. Er flog nachBarcelona und wir klickerten hinterher,per Auto, Bus und Bahn, 24 Stunden bisnach Blanes an der Costa Blanca. 50Leute bei einem weiteren, kleinen, inti-men Weißen Tantra. Wir hatten 1,5Stunden extra Hausaufgaben, zusätzlichzum morgendlichen Sadhana. Ich erin-nere mich, dass ich auf einem Bahnsteigin Spanien unter einem Busch saß,während Schnellzüge in beiden Richtun-gen an mir vorbeidonnerten, und meineMeditation chantete.

In Spanien campten wir auf demCamping Platz neben dem Hotel, woYogi Bhajan wohnte. Wir machten dieMeditation eines Abends zehn Meter vordem Hotel, wo er im 1. Stock wohnte.Wir waren so absorbiert, dass wir denTimer nicht hörten und mit einemGlücksgefühl weitermeditierten. Spätersagte Yogi Bhajan: „Warst du das, die dameditiert hat? Sah wunderschön aus!“Noch Jahre danach sprach er manchmalvon mir als seiner Yogini, die Stunden umStunden am Strand meditiert ... Na,Stunden waren’s nicht, aber es war einsehr lieber Kommentar!“(Pritam Hari Kaur, Südafrika)

„Exotisch bunt ist das Yoga Festival inFrankreich und einer der buntesten„Vögel“ ist für mich Nanak Dev Singhmit dem tollen Gong und Gatka-Kampfkunst sowie Celestial Communi-cation mit Gurudass Kaur Khalsa oderdie Kunst der Mudras mit Klaus.“(Simone Schuhr)

„Bei meinem erstenYoga Festival 1986 inLoches bin ich nurgerannt, weil ich soviel Energie gespürthabe. Manchmal wares fast wie fliegen ...“(Guru Amrit Kaur)

„Draußen, strahlender Sonnenschein,Sonnengrüße im Wäldchen an einergroßen Kuhweide, ohne Kühe, wie esscheint. Es ist morgens, 6.45 Uhr, keineMenschenseele weit und breit, und ichgenieße und begrüße, in mich gekehrt,die Sonne und das Universum. Undplötzlich - ich erschrecke komplett. EineHerde Wilder - lautes Getrampel - unddann stehen auf einmal 14 Kühe vor mir.Uns trennt nur ein Stacheldrahtzaun.14 große dunkle Augenpaare sind aufmein Wesen gerichtet, mucksmäuschen-still ist es da wieder, kein Schmatzen,kein Muhen, nur Bestaunen. Ich führe dieSonnengrüße fort - in Einheit undVerbundenheit mit 14 Kuhseelen. Es warphantastisch.“(Sat Nam Japjeet Kaur)

Umfrage unter Kundalini Yoga Lehrerinnen und Lehrern

„Was war dein exotischstes Yogaerlebnis?“

Kundalini Yoga Journal / 5

xotisches kann locken, ebensoaber auch ängstigen; es ver-schiebt unsere Grenzen, und wir

sind gefordert, uns selbst neu zu sehenund im Verhältnis zum Exotischen zupositionieren. Die älteren Generationenhaben viel gesehen und erlebt; sind aberdoch aus ihrer Kindheit noch viel natio-naler geprägt als jene, die in einerbewusst globalisierten Welt aufwachsen.Auf welche Weise zeigt sich das imYogaunterricht, wenn wir uns vereinen –mit dem höheren Selbst, aber mithilfe vonTechniken, die aus dem fernen Orientkommen?

Dass TeilnehmerInnen von Seniorenkur-sen Rotraut, Sigrid, Ingeborg und Karl-Heinz heißen; kaum aber Anja oderNicole, ist kein Zufall: Bis 1945 war esEltern verboten, ihren Kindern andere alsur-deutsche Namen zu geben – am bestenmit starker germanischer Anmutung.Heute muss man darüber nachdenken, umdarauf zu kommen, dass „Anja“ slawischist, und damit nicht ins Schema der brau-nen Ideologie passt. Selbstverständ-lichhat es niemals eine von anderen unbe-rührte Kultur gegeben, immer habenNachbarvölker einander bereichert. Abernicht erst die Nazis (und nicht nur dieDeutschen) fühlten sich bis in die 1940erJahre berechtigt, Menschen in sogenann-ten Völkerschauen vorzuführen wieZootiere; und zugleich mit Gewalt kultu-relle Andersartigkeiten aus ihrer Mitte zuzerstören.

Die Entnazifizierung war ein langerProzess, und noch jahrzehntelang war esvöllig üblich, mit „Negermusik“ oder„Türkentrank“ un-deutsche Sitten abzu-qualifizieren – die Angst vor demFremden saß tief, und wenn die anderen„schlecht“ sind, dann muss man ja wohlselbst „was Besseres“ sein.

Aber zum Rassismus gab und gibt es aucheine gegensätzliche Haltung, die zwarfreundlicher ist, dennoch einen Abstandhält zwischen dem Exotischen und demGewohnten. In der Ethnologie nennt mandieses Bild den „Edlen Wilden“ –Menschen, die ihrer eigenen Kultur müdesind, projizieren alles Wünschenswerteauf den fremden Exoten. Hier ist manspießig? Dann ist die andere Kulturbestimmt geistig offen und tolerant.Mangelndes Verständnis der fremdenKultur gegenüber „hilft“, diese Ideen auf-rechtzuerhalten – selbst wenn esKleingeister eben überall gibt.

Im Yogaunterricht 55+ kann es häufigerpassieren, dass Teilnehmende im Hinter-

kopf eigenwillige Bilder mitbringen: derausgemergelte Yogi mit Lendenschurzund verfilzten Haaren; Sektierer,Kommunarden und wilde Hippies alsderen Anhänger. Dazu natürlich das Bild,man müsse seinen Körper verknoten kön-nen – und dann werden noch Mantrasgesungen! Gott sei Dank ist aus der

Presse ja inzwischen viel über diegesund-erhaltende Wirkungen von Yogabekannt, und Senioren sind dadurchzugleich hoch motiviert. Dennoch kommtes vor, dass Seniorenyoga-Lehrerinnenmit Ängsten und Ressenti-ments konfron-tiert werden.

Wie kann man dem begegnen? Wie so oftsind Authentizität und Aufklärung dieZauberwörter. Unterrichte so, wie duselbst für dich Kundalini Yoga erfährst.Erzähle von deinem Sadhana und davon,wie du die Übungen im Alltag für dichanwendest. Sei auch ehrlich, wenn etwasdich zu Beginn befremdet hat; und warumdu dann erfahren und verstanden hast,dass es dir wohl tut. Erkläre genau dieWirkung und gib Anhaltspunkte dafür, dieWirkungen bei sich selbst zu erspüren.Informiere dich über neuesteForschungen an Hormon- und Nerven-system, die belegen, wie stark Yoga nach-weislich wirkt, und berichte detailliert

davon. Und: Führe die Menschen immerwieder nach innen, zum Erleben des eige-nen Körpers. Dort gibt es keine Exotik.

Eine Teilnehmerin in einem meiner Kursemochte nicht meditieren – nebenbeibemerkt, viele Kriegskinder sind unbe-wusst tief traumatisiert, und da kann inne-re Stille eine echte Herausforderung sein– und sagte mir, in der Kirche würde siewohl singen mögen; im Yogaunter-richtdiese fremden Worte, das sei ihr zu viel.Sie ging sogar so weit, andere im Kursanzusprechen: „Das gefällt dir doch auchnicht, oder? Lass uns Ada sagen, das sollsie weglassen.“ Letzten Endes wolltediese Teilnehmerin, dass ich den Kurs ineine Art sportlicher Physiotherapie-Stunde umwandle.

Irgendwann habe ich mir ein Herz gefasstund sie beiseite genommen. Über vieleshaben wir geredet: über Mantras inKirche und Yoga; was genau ihr Angstmache; was sie brauche, etc. Vor allenDingen habe ich ihr aber gesagt, dass ichdas Yoga so unterrichten muss, wie ich eserlebe, wie es mich bereichert. Dass dieErfahrung, die ich vermitteln möchte, fürmich der Sinn des Ganzen ist. Natürlichunterstütze ich Senioren dabei, für denAlltag fit zu sein. Aber mindestens eben-so liegt es mir am Herzen, ihr Unterbe-wusstes zu entlasten und sie auf das völli-ge Loslassen vorzubereiten. Für wen dasnicht das richtige scheint, der muss leiderwoanders hingehen. Diese Teilnehmerinblieb, und zwar mit viel größerer Öffnungund Wertschätzung des Kundalini Yogaals zuvor.

Zugleich erkennen SeniorenInnen be-fremdet im Exotischen allzu Bekannteswieder: der im steilen Winkel erhobenerechte Arm: ein vitalisierendes Mudra,das Angst-Punkte ausgleicht – zur Zeitdes Dritten Reiches entsetzlich miss-braucht. Die Gruppen-Trance, das Nutzenvon Kraftpunkten der Erde – das gab esauch in den braunen Massenveranstal-tungen. Symbole, Amulette, Sonnen-wendfeste verwendeten die Nazis für ihreZwecke, und die Alten erinnern sichdaran. Da ist dann plötzlich das Vertraute,aber Abgelegte im Exotischen.

Noch eines konnte ich lernen. Im vergan-genen Frühjahr war meine 1935 geboreneMutter mit mir auf dem deutschen YogaFestival, und ich empfahl ihr, GurukaSinghs Erzählungen von Yogiji anzuhö-ren. Und viel weniger als inspiriert davon,wurde sie hellhörig. Ihr gefiel es über-haupt nicht zu hören, wie Yogi BhajanMenschen angeschrien, verheiratet und

So prägt das Fremde die Yogaerfahrung von Senioren

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Von Ada Stefanie Devinderjit Kaur Namani

Adas Mutter Waltraud ist links, dann ihreGeschwister Astrid und Peter mit derenMutter Martha.

E

Ada (links) und Waltraud

verschickt hat. Saturn Teacher odererleuchteter Meister hin oder her – sie hatgenug Autorität erlebt, um zu fragen:Wie geht der Mann mit den Leben ande-ren Leute um?

Ich empfinde das als eine Chance, selbsteinen Schritt zurückzutreten und zuschauen: Was aus den Lehren ist wirklichmeins, und wo neige ich vielleicht dazu,aus Schwärmerei (oder Orientierungs-

losigkeit in der postmodernen Kommu-nikationsgesellschaft) Dinge aus einerfremden Kultur anzunehmen, die mir garnicht gemäß sind? Nur mal als Gedan-kenspiel: Wäre das nicht der stattlichePunjabi Yogi Bhajan gewesen sondernKlaus aus Castrop-Rauxel, hätte mansich von ihm so viel sagen lassen? Würdeman mit einem Seppelhut herumlaufen,wenn dieser energetische Zentren stimu-lieren würde?

Zugleich, ein bisschen Verzauberungmuss bleiben. Sonst geht es uns wie somancher spirituellen Bewegung, die allesdiskutierbar machen möchte und amEnde kein Gefühl, kein Erleben mehr hat.Aber das Erleben muss wahrhaftig blei-ben, oder, um mit Guru Nanak zu spre-chen: „Gott zu gefallen, ist das einzigeRitual, das ich ausführe.“ Der Umgangmit der Exotik kann sehr dabei helfen,echt zu bleiben.

m Ende meiner BhangraKlasse sehe ich glühende,lächelnde Gesichter, meist

glitzernd vor Schweiß, aber strahlend vorGlück. Wir haben, wie auf einem Fest,getanzt und all unsere großen und klei-nen Sorgen vergessen. Vom Rhythmusdes Bhangra getragen, ließen wir unserenGeist fliegen, so dass sich unseregeschäftigen Köpfe beruhigen und wirdie pure Freude erleben konnten. Das istes, was ich „Joy of Bhangra“ nenne.

Bhangra ist eine lebhafte und energeti-sche Form des Volkstanzes zu einerMusik aus dem Punjab im NordenIndiens. Es wurde ursprünglich zur Feierder Erntezeit getanzt, aber mit der Zeit ister zu einem populären Tanz auf Feiernaller Arten wie Hochzeiten, Neujahr undanderen glücklichen Ereignissen gewor-den. Bhangra ist durch lebhafte Be-wegungen gekennzeichnet, hüpfende

Schultern mit erhobenen Armen undrhythmisches Steppen oder Springen derFüße im Takt der Dhol-Trommel. Es wer-den traditionell bunte Kostüme getragen,um diesen lebendigen Tanz zur Musik zubegleiten.

Die körperlichen und geistigen Vorteiledes Bhangra sind zahlreich. DieBewegungen des Bhangra wirken aufalle Bereiche des Körpers von Kopf bisFuß. Es ist ein ausgezeichnetes Aerobic-Training, um Kalorien zu verbrennen,stärkt die Muskeln und ist gut für dasHerz-Kreislauf-System. Die hüpfendenBewegungen der Schultern und Füßehaben eine emotionale Wirkung, so dassman Trauer, Stress, Angst und weitereeher negative Emotionen sowieSchmerzen loslassen kann. Yogi Bhajansagte, dass Bhangra besonders gut fürFrauen wäre, da es die Lymphknoten inder Achselhöhle und dem Brust-Bereich

stimuliert, was zu einem gesundenDrüsensystem beiträgt.

Yogi Bhajan liebte Bhangra. Er ermutig-te seine Schüler häufig dazu, zu tanzen,manchmal im Anschluss an seinenUnterricht oder bei größeren Treffen. Ersoll auch gesagt haben, dass, wenn mantäglich zwei Stunden lang Bhangra tan-zen würde, kein Yoga mehr zu machenbräuchte! Ich selbst bin während meinerZeit in New Mexico als Schülerin vonYogi Bhajan mit Bhangra in Berührunggekommen. Man hatte mich gefragt, obich an der jährlichen Bhangra Show fürseine Geburtstagsfeier teilnehmen möch-te. Zu der Zeit ging ich gerade durch einesehr traumatische persönliche Erfahrung,und das einzige Mal, dass ich über mei-nen emotionalen Schmerz hinaus wach-sen konnte, war, als wir Bhangra für dieParty geübt haben. Nach dieserErfahrung habe ich begonnen, die Kraftdes Bhangra nicht nur als Entertainment-Medium, sondern auch als eineMöglichkeit zu verstehen, sich mit seinerSeele zu verbinden. Die besonderenRhythmen und Bewegungen des Bhangraschnitten durch meinen emotionalenSchmerz, und berührten mein Herz.Seitdem war es nicht nur eineLeidenschaft für mich, sondern auch eineNotwendigkeit für mein körperliches undgeistiges Wohlbefinden.

Ich liebe tanzen und habe eine großeAnzahl verschiedener Tanzformen aus-probiert, die alle wunderbar auf ihre eige-ne Art und Weise sind. Was ich amBhangra liebe, ist, dass es für allezugänglich ist. Männer, Frauen, Kinder,unabhängig von Alter, Größe oderKörperbau. Wenn die Musik ruft, sindalle eingeladen. Es ist ein Gemein-schafts-Tanz, der Glück und Dankbarkeitauszudrücken soll und das Herz belebt.Der Rhythmus des Bhangras beschwörtden Geist und der Körper hat keine ande-re Wahl, als ihm zu folgen.

Tanzen, um emotionale Schmerzen loszulassen

Joy of Bhangra Von Melissa Sadhana Kaur Steiner

Mehr Information gibt es unter:www.joy-of-bhangra.com oder Joy of Bhangra auf Facebook. Kontakt: [email protected] unterrichtet wöchentliche und monatliche Kurse in Hamburg.

A

6 / Kundalini Yoga Journal

Kundalini Yoga Journal / 7

eit ich meinem 13. Lebensjahrist Felsklettern meine Leiden-schaft. Als ich vor neun Jahren

Kundalini Yoga entdeckte, merkte ich,dass es mich „echter“ macht. Das hattezur Folge, dass mir Klettern vorüberge-hend irgendwie sinnlos erschien. Dennum eine Kletterei am eigenen Limit zubewerkstelligen, muss man richtig kämp-fen, andererseits bewältigt man nur einProblem, welches man sich zuvor selbstdefiniert hat. Was für ein Drama! Dannmerkte ich allerdings, dass es dem Yogades Bewusstseins gar nicht widerspricht,ganz bewusst – mit ganzem Willen undsogar Sehnen – den Tanz mit dem Felseinzugehen. Denn letztlich hatte michdas Klettern erst für das Yoga bereitge-macht. Diese Erfahrung machen wahr-scheinlich viele Menschen, dass dieSequenzen der Ereignisse genau so seinmussten, um sie dorthin zu bringen, wosie gerade stehen ...

Die Yogapraxis und das Klettern ergän-zen sich. Wie man die „Zeugenposition“einnimmt und wie der funktionelle Mindarbeitet, habe ich im Klettern erlebt undkann es durch Kundalini Yoga einordnen.Das Wechseln dieser „mentalen Gänge“ist beim Klettern leicht zu bemerken.Durch Meditation und der damit einher-gehenden Stärkung des neutralen Minds,kann ich die „Beobachterrolle“ beimKlettern leichter einnehmen.Erfahrungen kann ich so tiefer erlebenund die Metaphern des Erlebens leichterdeuten. Durch das Klettern hatte ichzuvor Nervensystem und Nabel gestärktund konnte im Yoga direkt „in die Übun-gen gehen“. Umgekehrt lehrt mich das

Yoga, die subtilen Prozesse beimKlettern wahrzunehmen und diese wert-zuschätzen, weicher zu greifen, michschneller zu entspannen und sehr vielesmehr.

Ein wichtiger Prozess ist für mich, meineverschiedenen Erfahrungen und diedamit verbundenen Rollen in mir zu inte-grieren. So nutzt mir das Klettern für dieYogapraxis und umgekehrt. Und beideshilft dem Alltag, der immer mehr imMoment ist. Mehr und mehr sehe ich denZusammenhang von Allem, und werdeals Handelnder und Beobachter konstan-ter in meinem Sein.

Mittlerweile kombiniere ich Klettern undKundalini Yoga als „Yoga-Adventure –das Abenteuer, du Selbst zu sein“.Eigentlich nichts Neues! Das Leben fin-den wohl die meisten abenteuerlich.Klettern tun wir als Kinder sicher alleund haben es in verschiedenen Inkarna-tionen wahrscheinlich schon ausgiebigpraktiziert. Und Kundalini Yoga gebe ichunverändert, als reine Lehre weiter. DasEinzige, was ich mache, ist, die verschie-denen Tätigkeiten aufeinander zu bezie-hen. Außerdem nutze ich noch diverseerlebnispädagogische Übungen in meinerArbeit, die dem jeweiligen Prozess die-nen.

So können Teilnehmer in den Workshopsmeist ungewohnte Herausforderungengemeinsam, mit aktivem Nabel und in„Beobachterrolle“ begegnen. Das bedeu-tet nicht, dass die Herausforderungendann immer bewältigt werden. Aber dieKonfrontation mit den verschiedenen

Minds, die Gruppenenergie und die stillePräsenz des Felsens ermöglichen einewertvolle Erfahrung, die Herausforde-rungen im Alltag relativiert. Außerdemkann die Erfahrung beim Klettern, „geer-det nach oben“ zu gehen, für dieYogapraxis von Vorteil sein. Als Yoga-lehrer, Dipl.-Sozialarbeiter, Erlebnis-pädagoge und Papa freue ich mich, dieErfahrungen der jeweiligen Bereichemiteinander zu kombinieren und anderenanzubieten.

Kundalini Yoga, Klettern und Kooperationsübungen

S

Mehr Infos gibt es unter www.yoga-adventure.de.

DasAbenteuer,du selbst zu sein Von Florian Satjeet Singh Stamm

liegen, Lachen, Vertrauen,Loslassen, Halten, Heilen ...Acro Yoga vereint das uralte

Wissen des Yoga und die heilende Kunstder Thai Yoga Massage mit der Freudean der Partnerakrobatik.

Schon länger hatte ich, fast ein wenigsehnsüchtig, auf die vielen schönenYogaangebote und Möglichkeiten in dengroßen Yogametropolen Deutschlandsgeblickt. Neben den wunderbarenWorkshops rund um Kundalini Yoga kamich auch immer wieder auf diesesAkrobatische Yoga - es sprach mich ein-fach an und schenkte mir, nur beimAnsehen der Bilder und Videos, bereitskindliche Freude. Was sicherlich meinerrecht sportlichen Kindheit geschuldet ist- die Turnhalle war mein zweitesZuhause. Doch war ich auch zu sehr inmeinen eigenen Projekten vor Ortbeschäftigt, um mich nach Hamburg,

Berlin oder München aufzumachen undträumte währenddessen davon, dass alldas auch eines Tages bei uns im kleinenOsnabrück Einzug halten würde.

So bekam mein Projekt „1raumenergie“,ein von mir geschaffener und gehüteterRaum für Yoga und Ähnliches, dem ichmich grad mit all meiner Hingabe wid-mete, diese Energie wohl mit und strahl-te entsprechend aus. Schwups war siedann auch da ... die liebevolleRaumanfrage bereits erfahrener AcroYogiNis. Eine kleine Gruppe aus einemUmkreis von gut 50 Kilometern suchtenach einem Raum, um für regelmäßigesogenannte „Acro Yoga Jams“ (eine Artfreies Training) zusammen zu kommen.Und so geschah es: Im März diesenJahres das erste Mal, seither einmal imMonat, mit wachsender Begeisterungund zunehmenden Teilnehmern jedenAlters. Bereits für Herbst ist der erste

Workshop mit einigen Begründern desAcro Yoga in Planung.Nach der typischen anfänglichen Scheuentfachte sich in mir beim erstengemeinsamen „Fliegen“ schnell diebereits erwähnte kindliche Freude. Oboben als „Flieger“, unten als Halt geben-de „Base“ oder als „Spotter“ an derSeite für die Sicherheit ... es entstehenganz wunderbare Momente desLoslassens, Selbstvertrauens, tieferErdung und spielerischer Leichtigkeit,wobei Grenzen erspürt und aufgelöstwerden, im kreativen Miteinander, phy-sisch wie auch psychisch.Wie auch beim Praktizieren von VenusKriyas findet sich im Acro Yoga eben-falls ein wunderbarer Raum für Paareoder Menschen, welche z. B. zusammenarbeiten. Meinem Lebensgefährten istKundalini Yoga manchmal „einfach zuspirituell“ - so liebe ich es, gemeinsammit ihm bei den Acro Yoga Jams zu sein- im kreativen Geben und Empfangenund gegenseitigem Halten und Lassen.

Acro Yoga ist für mich eine wunderbareErgänzung zum geliebten KundaliniYoga. Und wirklich, jedes Mal kann ichwieder von neuem wahrnehmen, wiemir mein inneres Kind laut „Hallo!“ sagtund ich nehme diesen Gruß als sehrnachhaltige Schwingung mit in dienächsten Tage. WAHE GURU!

Acro Yoga

„Hallo, inneres Kind!“Von Ela Sat Akal Kaur Brink

Mehr Infos gibt es bei:www.facebook.com/groups/AcroYogaOsna/, www.flying-yogis.deund www.germankula.de

8 / Kundalini Yoga Journal

F

Kundalini Yoga Journal / 9

Yoga exotisch?

Zimt, Perlen und Sehnsüchte …Von Nadja Deva Kaur Lehmann

Aus den AGs

NeueGeschäftsführerinder AG Rhein-MainVon Ad Sach Kaur Ulrike Reiche

Seit Juli ist Ivonne AjminderKaur Mackenroth Geschäftsführerinder AG Rhein-Main. Zum KundaliniYoga kam sie 2007 auf Empfehlungihrer Hatha Yoga Lehrerin, zwei Jahrespäter stieg Ajminder in dieLehrerausbildung in Gießen ein. Siehat sich auf Yoga mit körperlich undgeistig Behinderten und Yoga fürSenioren spezialisiert. Zudem unter-richtet sie Kinderyoga im FrankfurterFrauenhaus. Als Sat Nam Rasayan-Heilerin bietet sie regelmäßig Heil-und Entspannungsabende an.

Mit dem Begriff „Sangat“ verbindetsie eine große Familie, in der mansich heimisch und aufgehoben fühlt.Dazu gehört für sie auch, auftretendeKonflikte konstruktiv zu nutzen undnach gemeinsamen Lösungswegen zusuchen, um so miteinander zu wach-sen.

Für ihre neue Aufgabe hat sie sichvorgenommen, mehr AG-Veranstal-tungen als bisher mit überregionalbekannten Yogalehrern zu initiierenund den Austausch innerhalb der AGanzuregen. Ihre Vision ist es, eine„First aid“-Gruppe von Lehrern insLeben zu rufen, die z. B. beim näch-sten Fluglotsenstreik Yoga für diewartenden Reisenden anbietet.

Die Bedeutung ihres spirituellenNamens Ajminder Kaur - diePrinzessin, die die Gegenwart Gottesverkörpert - spiegelt sich in ihremLieblingszitat von Yogi Bhajan wie-der: „If you can’t see god in all youcan’t see god at all.“

Ivonne Ajminder Kaur

Letztens, als Yogi Bhajan Geburtstag hatte, wurde ein sehr schönes Bild von ihm mitoffenen Haaren in unserer Facebook-Gruppe gepostet. Ich habe mir diesen gutausse-henden Mann angeschaut und da fügte sich alles zusammen: Sandokan! Der jungeYogi Bhajan sah aus wie der junge Kabir Bedi, der indische Schauspieler, der sich als„Tiger von Malaysia“ in mein Kinderherz gebrannt hatte – in einer bekannten mehr-teiligen Filmproduktion der 80er Jahre. Daran erinnerte ich mich – und damit anmeine kindlichen Vorstellungen von Exotik des Fernen Ostens. Ich dachte an die„Perle von Labuan“ zurück, eine englische Kolonialistentochter, die in dem genann-ten Film in ein malayisches Kleid schlüpfte. Wunderschön sah diese junge Frau aus,in einem Gewand aus Gold und Perlen, mit Stirnschmuck und riesigen Ohrringen. Ja,davon träume ich, wenn ich die indischen Gewänder sehe, die es z. B. auf dem Basarauf dem Yoga Festival zu kaufen gibt, die Yogahosen, die schönen Tücher, ich träu-me von indischen Prinzessinnen, die von glutäugigen Männern erobert werden. Dazuschweben wundervolle Düfte von Zimt, Amber und Patschuli durch die Lüfte.

Natürlich kannte meine Kindheit auch die Vorstellung von den alten Weisen, von denAsketen, den Gurus, die fähig waren, Menschen zu lehren, übermenschliche Kräftezu entwickeln. Einer der „Weisen“ ist z. B. in der „Rückkehr der Jedi-Ritter“ zu sehengewesen, „Meister Yoda“ – Yoga habe ich erst später kennengelernt, aber ich wusste,der Name war nicht zufälliger Weise ähnlich. So profane Geschichten und doch sit-zen sie tief. Die Yogawelt: Kindheitsträume werden wahr.

Kultur kommuniziert in Bildern. Die Faszination des Orients entstand in unsererKultur, nachdem die Türken 1683 vor Wien scheiterten. In der Epoche derAufklärung in Europa wurde einerseits die Vernunft in den Vordergrund geschoben –andererseits brachte die Kritik an Adel und Klerus die Sehnsucht nach „unverdorbe-nen“ Menschen in unsere Kultur. Diese Menschen sehnte man einerseits in den„guten Wilden“, z. B. den Indianern, andererseits in den „Weisen den Orients“ her-bei. Seit Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts such-ten europäische Intellektuelle, z. B. in der Vereinigung in der TheosophischenGesellschaft, nach den Weisheiten des Ostens. Aufgestiegene Meister wurdengechannelt, Tische gerückt und die, die es sich leisten konnten, suchten ihr Heil beibuddhistischen, sufistischen oder yogischen Lehrern an deren Wirkungsorten. DieSehnsüchte dieser Zeit leben in uns weiter, die Hippie-Generation lebte sie aus mitihren Reisen. In unserer Zeit kamen die Lehrer aus dem Osten zu uns – was heißt,dass deren Lehren einer breiten Masse zugänglich wurden.

Wie gehen wir als Kundalini Yoga Lehrende mit diesen „traditionellen“ Sehnsüchtennach exotischer Weisheit um? Das „Fremde“ übt immer einen Reiz auf: Das, wasanders ist, wollen wir uns aneignen. Inwieweit kann und soll Exotik zu unseremGeschäft gehören? Exotik heißt, dass wir Gewürztees (mit dem Duft von Zimt,Süßholz und Ingwer) ausschenken, dass wir in weiße Gewänder gehüllt sind, diedurchwirkt sind von Gold- und Silberfäden und von kleinen Perlen, dass wir mög-licherweise Turbane tragen und exotische Namen. Die Befremdung und der Respekt,den ich erhalte, wenn ich Turban trage, sind einerseits natürlich geschuldet dem„Energetischen“ , aber auch der Faszination am Exotischen, der jahrhundertealtenSehnsucht nach der fernen Weisheit. Die Bilder, die bedient werden, sind alt - siestammen eben aus der Zeit eines Indiens während der westlichen Aufklärung bis indie Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Bilder sind mächtig. Gerade eben, weil sie emo-tional berühren. Aber ist es ehrlich, sich dieser Bilder zu bedienen? „Verschleiern“wir mit der Exotik vielleicht Aspekte des Geschäftes mit dem Yoga oder Aspekteunserer Persönlichkeit, die wir in unserer eigenen Kultur unverschleiert besser erken-nen könnten? Ich denke, wir sollten spirituell, trotz aller inneren und äußeren Reisen,ein „Zuhause“ in uns pflegen.

Dazu ein kleiner Witz:

Kommt eine Schülerin zu ihrer Yogalehrerin:

„Kannst du mir sagen, wo der spirituellste Ashram ist, den ich besuchen kann?Ich möchte an einen Ort, an dem ich Gott wirklich nah sein kann.“

Lehrerin: „Ich sage es dir, wenn du mir sagst, an welchem Ort man Gott nichtwirklich nah sein kann …“

10 / Kundalini Yoga Journal

or drei Jahren entstanden die„Yoga & Pferde-Outdoor-Work-

shops“ für Frauen in der Nähe vonHamburg. Beim anfänglichen Gedan-kenaustausch wurde meiner „Pferde-partnerin“ und mir als Yogalehrerin klar:die Erlebniswelt Pferde ähnelt auf ver-blüffende Weise der Erlebniswelt Yoga.Somit beschlossen wir, dass sich dieMenschenwelt und die Tierwelt in unse-ren Workshops berühren und ergänzensollten. Durch eine leichte und spieleri-sche Art ist es möglich, sich als Teil derNatur zu erleben; gleichzeitig verstehenwir die Kombination aus Yoga undPferden als Möglichkeit, einen tiefenBlick in sich zu werfen und dabei diePersönlichkeit zu entwickeln.Denn bei unserer Arbeit geht es nicht um

das normale Reiten oder gar das „im-Zaum-halten“ der Pferde. Pferde sindkraftvolle, energiegeladene Wesen, dieuns Menschen auf eine sehr vertrauteund freundliche Art zugewandt sind. Inder Arbeit mit diesen Lebewesen, zumgroßen Teil vom Boden aus, geht es nichtum Vermenschlichung ihrer Reaktionenauf uns, sondern um ein tieferesVerständnis der Kommunikationsgrund-lagen: nämlich der eigenen innerenHaltung und dem bunten Strauß nonver-baler Kommunikation. So wenig wie unsPferde in menschliche Kategorien wieStatus und Äußerlichkeiten einordnen,so wenig lassen sie uns weiter unseremeist unbewusste emotionale Maske tra-gen. Stattdessen spiegeln sie die wirklichpräsenten Gefühle unter der Oberfläche:Angst, Aggression, Trauer, aber auch

Freude, Unbekümmertheit und Ausge-lassenheit. Im Zusammensein mit diesengroßartigen Wesen ist also eine Begeg-nung mit unserer innersten Gefühlsweltmöglich. Sie wird bewusst und ehrlichwahrnehmbar, ja geradezu greifbar, unddadurch können wir schmerzliche emo-tionale Prozesse umwandeln und trans-formieren. Pferde lehren uns, im Hierund Jetzt zu sein, voller Hingabe. Alleindiese Erfahrung ist für uns umtriebige,im Morgen und meist auch im Gesternverhaftete Menschen sehr heilsam.Pferde erden uns auf spielerische, unge-zwungene Art und so kommen wir inKontakt mit unserer eigenen Energie.Pferde und die Naturelemente beurteilenuns nicht, in Gegenwart von Tieren fühltsich Mensch unbeurteilt und frei. Das

entspannt und ist Voraussetzungdafür, sich selber wahrzunehmen,ganz und weit zu sein; dieErfahrung berührt unser Innerstesund öffnet das Herz. Genau dortsetze ich mit Yoga an, es unter-stützt und vertieft das Erfahrene,verankert und bereichert es. Dafürleite ich z.B. Tratakam auf dasPferd an, um die essentiellenQualitäten, die sich dabei erkennenlassen, auch als die eigenen wahr-zunehmen und anzuerkennen.Auch Pranayama im Rhythmus desAtems eines Pferdes zu machenentspannt, denn sie atmen langsa-mer als wir. Andere stilleMeditationen, wie den Herzschlagdes Pferdes spüren und bewegtereÜbungen, auch aus dem therapeuti-schen und freien Reiten, vomNatural Horsemanship undCoaching mit Pferden setzen wir

ein, immer abgestimmt darauf, wie ruhigoder dynamisch es für die Gruppe undden Prozess gerade passt.Das Konzept aus Yoga und dem Kontaktzu Pferden ist für uns Anleiterinnen undfür die bisherigen Teilnehmerinnen damitschlüssig: Denn beides setzt heilsameImpulse und ergänzt sich gegenseitig.Wie Wolfgang von Goethe schon sagte:„Es ist so angenehm, zugleich die Naturund sich selbst zu erforschen, weder ihrnoch dem eigenen Geist Gewalt anzutun,sondern beide in sanfter Wechselwir-kung miteinander ins Gleichgewicht zubringen.“

Exotisches Yoga mit Pferden

Die Welten berühren sich Von Sigrid Devinder Kaur Johannson

Yoga an einem exotischen Ort

Alles ganz normal?!

Von Barbara Warkocz

eit etwa einem Jahr unterrichteich Yoga im Männergefängnis.

Obwohl dieser Ort so auffällig unge-wöhnlich, so außergewöhnlich im Sinnevon „außerhalb unserer Gesellschaft“ ist,habe ich mich doch schnell darangewöhnt. Das Ankommen dort, hoheMauern und Stacheldraht, das Prozederedes Einlasses, die Bediensteten, immerist alles auf zuverlässige Weise gleich.Das Gefängnis hinter der Mauer ist auf-geräumt, übersichtlich, geordnet. DerBlick kann schweifen, in den Himmeldirekt über mir. Kurzer Rasen, niedrigePflanzen, die Gebäude bestehen aus gro-ßen Betonplatten. Viele empfinden die-sen Ort als kalt und unwürdig. Ich weiß,was sie meinen, aber ich sehe auch dieOrdnung und empfinde Sicherheit beidieser Klarheit. Ich werde begleitet, geleitet, der Um-gang ist freundlich-neutral, bemüht nor-mal, während Türen auf- und abge-schlossen werden, alles ganz normal.Wir kommen an, Begrüßung der Frei-zeitbeamten, alles normal, Fragen undAntworten.

Allein auf die Männertoilette? Ach was,alles ganz normal ...Wer kommt wohlheute, habe ich mich für die richtigeKriya entschieden, die passendeMeditation? Heute findet die Klasse inder Turnhalle statt - Matten auslegen,Kassettenrecorder aktivieren, dann kom-men die Männer, große, kleine, dicke,dünne, alles ganz normal. Hände schüt-teln, manche kenne ich, einer kommtimmer, manche sind neu, ob ich sieerreichen kann?Einführung, Erklärungen, der Unterrichtbeginnt, alles ganz normal, einstimmenund atmen und bewegen. Stöhnen,lachen, durchhalten oder auch nicht.Entspannung oder auch nicht, Stille istnicht für alle gut auszuhalten, kommenund gehen, die Freizeit der Männer istkurz. Meditation, ausstimmen, aufräu-men - der Kontakt ist lockerer gewordennach der Stunde. Alle helfen mit beimAufräumen, sind freundlich, zuvorkom-mend, auch vorsichtig, denn wie vielKontakt ist ganz normal? Danke und„Auf Wiedersehen“. War das wiederalles ganz normal! Nein, war es nicht!Ich war im Gefängnis, an einem Ort, woMenschen ein- und weggesperrt werden,Menschen, die ihr Leben nicht mehr

Weitere Informationen über kommende Workshops und Termine gibt es auf www.yogaundpferde.de bzw. über [email protected].

SV

Teilnehmerin Hanna Greve mit Pferd Mo.

Kundalini Yoga Journal / 11

alleine bestimmen können. Es geht umschuldig sein, sich anpassen und unter-ordnen, irgendwie durchkommen.Die Angestellten, die Inhaftierten undich, wir alle bemühen uns um Normalität.Was mache ich da eigentlich? Wenn ichüber Gefängnisse lese oder Reportagen

sehe, dann wird mir immer nur schlecht,mit offenem Mund sitze ich da, kann esnicht glauben, und will damit überhauptnichts zu tun haben. Fühle mich nur hilf-los! Doch dann verdränge ich dieseGefühle und gehe wieder ins Gefängnisund unterrichte, mir gibt Yoga ja auch

etwas, und ich hoffe, den Männern dortauch. Vielleicht sind es nur eineinhalbStunden Freiraum, der zu einem besserenSchlaf führt, zu lockereren Schultern,Entspannung im Nacken und Rücken, zuden ganz normalen Effekten eben, die dieLeute beim Yoga suchen und finden.Doch es gibt diesen Hoffnungsfunken inmir, das berühmte Saatkorn säen imYoga, vielleicht bleibt irgendetwas dau-erhaft hängen?Mich hat dieser Artikel jedenfalls dazugebracht, darüber nachzudenken was ichda mache, wozu und für wen? Denn esgeht auch um meine eigene Sinnhaftig-keit im Leben.Wer sich für Yoga und Meditation imGefängnis interessiert kann sich unterwww.yumig.de informieren und Kontaktaufnehmen. Wir freuen uns überUnterstützung, und auf der Internetseitegibt es einige Termine für die nächsteZeit.

hastar Vidiya bedeutet übersetztShastar-Waffe und Vidya-Wissen,

Lehre, Wissenschaft und ist Teil der gro-ßen vedischen Tradition, die fast zehn-tausend Jahre zurückreicht. Yoga,Meditation und ayurvedische Medizinhaben ebenfalls die gleichen Wurzeln.Shastar Vidiya ist die Lehre von Zwei-kampftechnik und Strategie.

Mit Guru Nanak wurde Shastar VidiyaTeil der Sikh-Kultur. Da die Sikhs vonvielen Feinden umgeben waren, benötig-ten sie gut ausgebildete Krieger, soge-nannte „Nihangs“. Die Nihangs entwik-kelten die Kunst des Shastar Vidya wei-ter und wurden dadurch besondersgefürchtet. Die Niederlage der Sikhs im2. Anglo-Sikh Krieg Mitte des 19.Jahrhundert brachte eine dramatischeWende. Lehrer wurden gezielt ermordet,das Tragen der Waffen (Teil ihrer religiö-sen Identifizierung) und das Trainierender Vidiya verboten. Als Zugeständnisder Engländer an die Sikhs - denn dieTruppen wurden von den Engländern biszur indischen Unabhängigkeit gebraucht- durften diese sich, für sportliche (khela)oder für spirituelle (rasmi) Zwecke demSchwertkampf widmen. Daraus entstandGatka.Gatka, so wie man es heute kennt, blühte

bereits während des 17. Jahrhundertsunter der Leitung von Guru GobindSingh auf. Die Sikhs waren Bauern mitkeiner standhaften Armee, um sich zuverteidigen. Sie brauchten eine Art derVerteidigung, welche ihre Minderheitund den Mangel an militärischerStrategie kompensiert.

Gatka wurde aus drei Prinzipien herausperfektioniert:

1. Es soll einfach zu erlernen sein.

2. Es muss den Gebrauch jeder möglichen Waffe einbeziehen.

3. Man muss gegen mehr als einePerson effektiv kämpfen können.

Was die Prinzipien zusammenhält undsie einfach zugänglich für jeden macht,sind die Musik, die Rhythmen und dieSongs.

Eine yogische Kampfkunst gegen innere Dämonen

Kontaktadresse: Yoga und Meditation im Gefängnis(YuMiG) e.V., Allerskehre 48, 22309Hamburg, E-Mail:[email protected]

Die Geschichte des Shastar Vidiyaund Gatka Von Regine Seva Kaur Sievert-Wolff und Anne Davta Kaur Reuter

Ganz klein sitzt Barbara vor den hohen Gefängnismauern.

S

12 / Kundalini Yoga Journal

Auf Grund von sozialen und politischenUmständen in Nord-Indien ist die münd-liche Überlieferung der Tradition desGatka verlorengegangen. Was jedocherhalten geblieben ist, sind Stärke,Schönheit und Anmut der Kampfkunst.

Die Gatka Techniken

Die Technik ist eine praktische, kriegeri-sche Kunst, welche scharfe und stumpfeWaffen gebraucht. Die Basis desKämpfens und die defensiven Bewegun-gen sind gestaltet für maximalen Schutzund Verteidigung von allen Seiten desKörpers. Zusammengesetzt ist Gatka auswenigen einfachen, kreisenden Grund-bewegungen, die frei und fließend ausge-führt und beliebig miteinander kombi-niert werden können. Ziel ist es, einenatürliche Bewegung, eine Art Tanz desKörpers entstehen zu lassen. Geübt wirdmit der linken und der rechten Hand. DerGebrauch von zwei Waffen gleichzeitigist eine Spezialität der Kampfkunst. Mitzwei Waffen bildet der Kämpfer eineundurchdringliche Schutzhülle um sei-nen Körper.

Warum ist Gatka oder Shastar

Vidiya in der heutigen Zeit noch

so wichtig?

Dies verdeutlicht eine alte Geschichte ausIndien von Durga Divar. Durga Divar wareine Kriegerin, die „reinen Herzens“war. Sie konnte gegen grauenvolleDämonen, die Gott den Menschen alsHerausforderung geschickt hatte, sieg-reich sein.

Die Dämonen stehen für unsere destrukti-ven Emotionen wie z. B. Angst, Hass,Machtstreben, Gewalt, Geltungsbedürf-nis, Egoismus etc. Wenn man unsere heu-tige Zeit betrachtet, kommt man zu demSchluss, dass diese „Dämonen“ immermächtiger werden. Um etwas zu verän-dern, müssen wir zuerst uns selbst verän-dern. Wir müssen den Kampf gegen dieDämonen in uns aufnehmen.

Über die Techniken, die wir beim Gatkaüben, kommen wir in Kontakt mit ihnen.Wir lernen sie ganz direkt kennen.Schnell erfahren wir (auch körperlich),wenn wir uns von ihnen im Zweikampfleiten lassen. Wir werden dann blindund der Kampf ist für uns verloren. Daherüben wir immer wieder, von diesenEmotionen weg und in den neutralenGeist zu kommen.

Die wichtigste Meditation, um dies zuerreichen, ist das Pentra. Durch dieSchrittfolge und die gleichzeitigenArmbewegungen richten wir uns immerwieder auf einen Fokus aus, auf einenneutralen Punkt. In unserem Fokus istRuhe, dort ist das Zentrum desWirbelsturms. Die Meditationen wiePentra und weitere Meditationen, dieYogi Bhajan uns gegeben hat, unterstüt-zen uns darin, dass die starke, kraftvolleShakti Energie (Gatka) sich mit der BaktiEnergie (Hingabe an das Göttliche) ver-bindet. Erst dann entsteht wirklicherFriede, unser Herz wird „rein“, wie in derGeschichte von Durga Divar. Erst wenndu dich mit den destruktiven Elementendeiner Persönlichkeit auseinander gesetzthast, kannst du zum friedlichen Kriegerwerden. Das Gatka Training bietet dirdabei keine Möglichkeit „zu schum-meln“!

WAHE GURU JI KA KHALSA WAHE GURU JI KI FATEH!

Serviceseite

Meditation für die Aura (nach Gurudev Singh vom11.11.12 in Hamburg)

Von Kerstin Ravi Kirn Kaur Harder-Leppert

In meinem Editorial der Juliausgabehatte ich über meine Meditationberichtet, die ich nun seit etwa einemJahr mache (und sie scheint sich zur1000-Tage-Meditation zu entwick-eln). Ich bekam viele Zuschriften mitder Bitte, diese zu beschreiben.Daher hier in Kurzform:

Musik: „Rakhe Rakhane Har“ in derVersion von Singh Kaur (nur zuhö-ren, nicht chanten). Ich persönlichdenke das Mantra mit, wenn ich nichtin die Stille komme.

Mudra: Einfache Haltung, Händeim Surya Mudra, Arme angewinkeltneben dem Körper, Hände zeigen inSchulterhöhe nach vorn. Der Blickist mit geschlossenen Augen auf dieKinnspitze gerichtet.

Laut Gurudev lernst du hierdurch,das Prana durch die Aura zu bewegenund deine Nadis zu spüren.

Zeit: 21 Minuten.

Grüner PowerSmoothieVon Claudia Param Sahej KaurSiems

50 % grüner Salat und 50 % frischessüßes Obst nach Geschmack, mitetwas Wasser pürieren. Je nach Geschmack mit Banane odereinem Löffel Mandelmus süßen undsofort trinken.Der Salat bringt jede MengeSpurenelemente und Mineralien.Das Getränk ist grasgrün. Manchmalmögen es auch Kinder, die sonstwenig Salat essen.

Fortsetzung von Seite 11

Kundalini Yoga für Menschen mit körperlicher Behinderung

Mit Selbstakzeptanz und Würde zum EinsseinVon Antje Kuwert

ntje Kuwert: „Seit 2006 unterrichte ichKundalini Yoga für Menschen mit

körperlichen Behinderungen, u.a. Blinde, Quer-schnittgelähmte und Menschen mit OsteogenesisImperfecta in Seminaren und inklusiven Kursen.Im April 2013 fand das erste Fortbildungswochen-ende für YogalehrerInnen in Köln statt. DieserArtikel zeigt aus Sicht einer Teilnehmerin mit kör-perlicher Behinderung und der Organisatorin, wiebewegend und sinnvoll es ist, das ThemaBehinderung im yogischen Alltag zu integrieren.“

Maria: „Seit 1996 bin ich durch einen Unfall quer-schnittgelähmt und im Rollstuhl unterwegs. DerQuerschnitt zog eine abrupte Linie durch meinenKörper - und durch mein Leben. Anfangs hoffteich auf ein Wunder. Es sollte nicht wahr sein, wasich Tag für Tag erlebte und erlitt. Ich wollte michnicht zweigeteilt fühlen, in die eine Hälfte, diegelähmt ist und in die andere, die es nicht ist. Ichsuchte nach Möglichkeiten, wieder eins zu wer-den mit mir. Allzu nah und deutlich war mir, wiees sich anfühlte, mein Bein zu bewegen, den Fußauf den Boden zu setzen, zu laufen, zu springen,zu rennen, auf Bäume zu klettern, mich unversehrtzu bewegen und den Sommerwind an den Beinenzu spüren oder den Boden unter meinen Füßen.Und plötzlich sollte das alles nur nochErinnerung sein ... ? Nach und nach lernte ich,mich in meinem neuen Leben zurechtzufinden.

Das Aura-Soma-System

Yoga in Farbe Von Vasanti C. Heyer

„Schon wieder etwasNeues, was teuer ist undkeiner braucht!“ Das warmeine erste Reaktion, alsich 1992 Aura-Soma sah.Nun, wie so oft führtemich das Leben andereWege. Auf einer Messeerhielt ich eine kurzeEinführung und kauftemeine erste zweifarbigeÖlflasche und bin inzwi-schen als Lehrerin ausge-bildet.Vor nunmehr 30 Jahrenempfing Vicky Wall, eineältere erblindete englischeDame, während ihrer

Meditation die Rezeptur für die farbigen Equilibrium Öle. „Eswar, als hätten fremde Hände meine eigenen geführt“, sagt siespäter darüber.Dass es sich um sehr viel mehr als nur um ein wunderbaresHautöl handelte, stellte sich schnell heraus und Vicky begann,die Wirkungen von Aura-Soma genauer zu erforschen. Bisheute ist die Erkundung des Systems noch nicht abgeschloss-

en – es gibt immer wieder Neues zu entdecken. „Du bist die Farben, die du wählst“ sagt Vicky Wall.

Im Spiegel der vier Lieblingsflaschen eines Menschen zeigensich unsere tiefsten Talente und Fähigkeiten. Die Farben spie-geln uns, wer wir sein können, wenn wir unserer innerenFührung vertrauen. In allen Aura-Soma Produkten finden sichnur natürliche Inhaltsstoffe, sorgfältig gewonnen aus Pflanzenund Kristallen – vieles davon in Demeter-Qualität.

Im Yogaunterricht setze ich besonders gerne die sogenanntenPomander ein, die man in die Aura einfächelt und die so gutvon allen benutzt werden können. Sie schützen und stärkenuns und haben einen herrlichen Duft. Es gibt sie in 15 ver-schiedenen Farben. Jede davon hat ihre eigene Schwingung,das kennen wir Yogis ja bereits aus der Chakra-Lehre. Wennich z. B. eine Übungsreihe für die Nieren unterrichte, biete ichvor der abschließenden Meditation einen goldenen Pomanderan. Gold stärkt unseren Selbstwert, löst Ängste und öffnet unsfür Fülle und Freude. Eine Kriya für das Herz unterstütze ichmit Rosa oder Grün.

Die Essenzen vertiefen unsere Yogaerfahrungen auf wunder-bare Weise. Das habe ich von vielen Seiten gehört und natür-lich selbst erfahren. Einführungen und Fortbildungen fürYogalehrerInnen gebe ich gerne.

Konkrete Informationen dazu sowie zu den einzelnenEssenzen erhaltet ihr auf meiner Webseite www.farbstrahlen.de.

A

Maria (rechts) berührte Yogalehrerin Rama mit ihrer lebensbejahenden Art.

Kundalini Yoga Journal / 13

14 / Kundalini Yoga Journal

Inzwischen suche ich nicht mehr nachdem Wunder, das alles rückgängigmachen soll. Ich suche nicht mehr nachdem Unmöglichen. Vielmehr suche ichnach der Erfahrung einer äußeren undinneren Bewegung, die mir Einssein undinnere Ruhe ermöglicht. In den Seminaren von Antje Kuwert habeich Kundalini Yoga kennengelernt unddarin einen Weg gefunden, der mich beidieser Suche begleitet. Kundalini Yogahilft mir, bei mir anzukommen. Es tutgut, mich von den Übungen leiten zu las-sen. Es stärkt und verfeinert meineVorstellungskraft, Bewegungen, die ichnicht ausführen kann, in meine Vor-stellung zu verlagern und eigene Bilderdafür zu finden. Das gelingt nicht immer,was mich anfangs frustriert hat, abermittlerweile probiere ich es mit mehrGelassenheit aus und freue mich überjeden Fortschritt, den ich dabei mache.Es ist bereichernd für den Kontakt mitmir selbst, aufmerksam nach innen zugehen, und es erfrischt mich, Bewegun-gen auszuführen, sie zu verfeinern, michdabei anzustrengen. Hinspüren und füh-len, was die Bewegungen bewirken, egal,wie klein sie manchmal sind. Mich aufden Rhythmus meines Atems konzentrie-ren. Der Musik zuhören, wenn Mantrasgesungen werden. Mitsingen und dabeidie Vibration und Kraft der eigenenStimme spüren. Meditieren und anwe-send sein. All das beruhigt mich und mei-nen Geist. Es ist nicht immer einfach undbedarf der regelmäßigen Übung. Doch esist etwas, das ich aktiv für mich tun kannund ich freue mich, wenn es dieMöglichkeit gibt, dies mit anderen Üben-den in einem Kurs zu teilen. Es gibt nun wieder Momente in meinemLeben, in meinem Alltag, in denen fühleich mich eins mit mir. Auch, wenn ichdas nicht nur Kundalini Yoga zu verdan-ken habe, so hilft es mir doch, dorthin zufinden. Das ist kein großes, spektakulä-res Wunder. Aber ein kleines.“

Rama: „Der Auslöser, mich fürKundalini Yoga mit Menschen mit Kör-perbehinderung zu engagieren, trat Mittevergangenen Jahres mit Maria in meinLeben. Sie klopfte in ihrem Rollstuhl andie Bürotür unseres Yogazentrums underkundigte sich bei mir nach Möglich-keiten, Yoga oder Meditation bei uns zupraktizieren. Ich lud sie ein, beim näch-sten einmal monatlich stattfindendenMeditativen Singen teilzunehmen, undsie kam. Wir stellten fest, dass unsereRäumlichkeiten zwar nicht barrierefrei,aber trotzdem auch mit Rollstuhl undetwas Hilfe gut befahrbar sind. Nachdem Singen unterhielten wir uns länger,und Maria berührte mich mit ihrerlebensbejahenden, couragierten, herz-lichen und feinsinnigen Art zutiefst. Sieerzählte von Kundalini Yoga Workshopsfür Menschen mit Behinderung, die sie

bei Antje Kuwert in Süddeutschlandbesucht hatte, und es war so deutlichspürbar, welche Bereicherung das Yogafür sie bedeutete. In diesem Augenblickstand mein Entschluss fest, mich dafüreinzusetzen, Maria und möglichst vielenanderen Menschen mit Körperbehinde-rung den Zugang zu Yoga zu ermög-lichen.

Ich nahm Kontakt zu Antje Kuwert aufund lud sie nach Köln ein. Dabei ent-stand die Idee, dass der größtmöglicheEffekt ihres Besuches entstehen würde,wenn wir nicht nur einen einmaligenWorkshop für Menschen mit Behin-derung anbieten, sondern eine Fortbil-dung für YogalehrerInnen, mit denen sieihre langjährige Erfahrung teilen kann,so dass diese selber ermutigt und befä-higt werden, Kurse für Menschen mitKörperbehinderung oder inklusive Kurseanzubieten. Und so planten wir eineneintägigen Fortbildungs-Workshop fürYogalehrerInnen und einen halbtägigenWorkshop für Menschen mit Behin-derung für April 2013.

Für mich als Organisatorin war es einrecht aufwändiges Projekt: Nicht nur dieüblichen Workshop-Ankündigungen inNewslettern, auf Website, Flyern undAushängen, sondern gezieltes Anschrei-ben von Selbsthilfegruppen, Kontakt-/Beratungsstellen, Vereinen und Organi-sationen. Das Ergebnis belohnte alleMühen:Am Fortbildungs-Workshop nahmen 20YogalehrerInnen aus verschiedenenTraditionen aus ganz Deutschland teil.Es war ein Tag des Erfahrungsaustau-sches, an dem es Antje vor allem gelang,mit ihrer ruhigen, offenen, vorbehaltlo-sen Art, die bei fast allenTeilnehmerInnen vorhandenen Berüh-rungsängste auszuräumen, ihre eigenenErfahrungen auf anschauliche Weise zuteilen und damit Grundlagen für dieGestaltung des eigenen Unterrichts zulegen. Alle TeilnehmerInnen gingen tiefberührt und motiviert aus diesemWorkshop, jedoch auch mit dem Wunschnach Vertiefung der Thematik und derZusage von Antje, dass es eineWeiterführung dieser Fortbildung gebenwird.Am Folgetag konnten einige derYogalehrerInnen als Hospitanten imWorkshop für Menschen mit Behinde-rung die Arbeit von Antje direkt miterle-ben und durch Assistenz unterstützen. Esnahmen sechs Menschen mit unter-schiedlichen Bewegungseinschränkun-gen, überwiegend RollstuhlfahrerInnen,teil. Diese vier Stunden waren eines dergrößten Geschenke in meiner langjähri-gen Erfahrung als Yogalehrerin und –ausbilderin. Im Schluss-Feedback kamso unglaublich viel Dankbarkeit, Freude,Würde, Selbstakzeptanz und Berührung

zum Ausdruck - und alle fragten nachmehr Yoga ...

Seit dem Workshop bieten wir einenzunächst einmal monatlich stattfinden-den, fortlaufenden Kurs für Menschenmit Körperbehinderung in unseremZentrum an. Fast alle TeilnehmerInnendes Workshops nehmen daran teil undwünschen sich, dass das Angebotwöchentlich stattfindet und wir zusätz-lich noch inklusive Kurse anbieten, wasin Planung ist.

Ich freue mich schon auf dieWiederholung des Einführungstages/-Hospitanzmöglichkeit im September unddie Fortsetzung der Fortbildung imMärz/April 2014 mit zwei sicher sehrintensiven Wochenenden mit AntjeKuwert.

Rama Kaur leitet das shunia Zentrum in Köln und unterrichtet als KRIProfessional Trainerin die KundaliniYogalehrer-Ausbildung der Internationalen Amrit Nam SarovarSchule (Karta Singh Khalsa) in Köln.

Antje: „Mein Wunsch ist, dass sich mehrYogalehrerInnen und Ausbildungen fürMenschen mit körperlichen Behinde-rungen öffnen. Hierzu biete ich zukünftigFortbildungen deutschlandweit an. DieFortbildung schafft Bewusstsein für dieSituation dieser Menschen, baut Berüh-rungsängste ab, vermittelt das Wissenüber verschiedene Handicaps und bietetÜbungsvarianten und Kurskonzepte. Siebringt YogalehrerInnen und Betroffenemiteinander in Kontakt und bahnt einNetzwerk an, um die Teilhabe aller zuermöglichen. Interessierte Organisator-Innen dürfen sich gerne melden. ImHerbst 2013 wird mein „Kundalini YogaÜbungsbuch für Rollstuhlfahrer“ er-scheinen.“

Antje Kuwert ist Sporttherapeutin,Yogalehrerin, Ausbilderin, Therapeutin.www.kundaliniyoga-ak.de

Kundalini Yoga Journal / 15

Als Allah die Welt erschaffen hatte,schaute er sie sich an und alles, was

ihm vom Wesentlichen ablenkte, nahm erheraus. So entstand die Wüste“, lauteteine Beduinenweisheit. Und: „Gott hatLänder voll Wasser erschaffen, damit dieMenschen dort leben können, undWüsten, damit sie dort ihre Seele erken-nen“ sagen die Tuareg.

Es gibt sie noch: Gegenden, in denen dieZeit stillzustehen scheint; wo wederLärm, Konsum oder auch nur elektri-sches Licht für Ablenkung undZerstreuung sorgen. Als Familie ent-schlossen wir uns, in den Sinai zu reisen- unter Abwägung der Risiken angesichtsder aktuellen politischen Lage. Wir woll-ten die Welt der Beduinen kennenlernen.Eine Welt, die weder dem Klischee derWüstenromantik, noch dem weitverbrei-teten medienwirksamen Bild von Angstund Terror entspricht.Bereits aus Deutschland kontaktiertenwir unsere Beduinenführer telefonisch,um eine individuelle, mehrtägige Kamel-Trekking-Tour durch die Wüste, sowiedie anschließende Wanderung imHochgebirge zu planen. Und tatsächlich:Unsere Erwartungen wurden übertroffen.Wir begegneten ausschließlich absolutvertrauenswürdigen, zuverlässigen Men-schen, die keine Mühe scheuten, um unsmit kulinarischen Leckereien wie z. B.im Lagerfeuer gebackenem Brot zu ver-wöhnen. Während etlicher Reit-,Wander-und Siestazeiten wurden wir schnell

Freunde und konnten miteinanderlachen, spielen, musizieren und auchmeditieren. Die Offenheit und Freude derBeduinen, uns an ihrem äußerlichbescheidenen Leben teilhaben zu lassen,hat uns tief berührt. Die Ruhe der Wüste und Intensität derabwechslungsreichen Natur macht esleicht, mehr und mehr alles Sein auf demyogischen Weg zu integrieren. So wiewir uns Schritt für Schritt dem wiegen-den Rhythmus der Kamele anpassten,kam ein jeder von uns Schritt für Schrittmehr bei sich an. Wir genossen dieVeränderungen von Landschaft und

Vegetation und staunten, wo die steinigkarge Wüste Wasserlöcher und Oasenbereithielt.Dort, wo sich Wüstenfuchs und Schlange„Gute Nacht“ sagen, wo sich derSternenhimmel in voller Pracht Nacht fürNacht zeigt, ist es leicht durchzuatmen,Himmel und Erde zu verbinden.

Yoga in der Wüste

Zu Gast bei Beduinen im Sinai Von Christine Sucha Kaur Noble

Terminvorschau: Yoga in der Wüste,

April oder Oktober 2014, Infos: www.yoga-sucha.de

„Ong Namo“, von Dromedaren gechantet?

16 / Kundalini Yoga Journal

in stecknadelkopfkleiner Punkt,umgeben von jeder Menge blaueFarbe – so sieht die Insel meiner

Träume auf der Landkarte aus, aufder anderen Seite des Globusinmitten des KaribischenMeeres gelegen – Jamaika.Weiße Sandstrände,gesäumt von üppigenKokospalmen, türkis-farbenes Meer unterknallblauem Himmel,Sonne pur mit tropi-schen Temperaturensowie warmherzige, tem-peramentvolle Menschenund natürlich Reggae, dieMusik der Insel.

So schön es auch ist, dieses tropischeEiland, und all unsere Klischees bedient,Jamaika ist kein Paradies, sondern natür-lich auch beladen mit den üblichenProblemen eines Entwicklungs- odersogenannten Dritte-Welt-Landes, wieArmut und ihre vielfältigenFolgeerscheinungen. Aber zwei jamaika-nische Tatsachen haben mich schonimmer stark beeindruckt: Da ist zumeinen der Wahlspruch des Landes: „Outof many – we are one“ - die Einheit! Einebunte Mischung von Menschen, derenSpannbreite vom Erbe indianischerUreinwohner über eingeschleppteSklaven aus Afrika bis hin zuImmigranten des letzten Jahrhunderts ausdem asiatischen Raum reicht, hat dasgemeinschaftliche Ziel, ein homogenesVolk zu werden. Desweiteren ist es diebesondere Art der Begrüßung:Jamaikaner machen eine Faust, legen sieauf die Brust und sagen das simple Wort„Respect“. Respekt für sich selbst und fürdas Gegenüber – ich kenne das vomKampfsport, doch im alltäglichen Lebenhat es eine besondere Bedeutung.

Schon als Jugendliche hatte ichSonnenuntergangs-Palmen-Poster übermeinem Bett hängen und die Sehnsuchtnach und die Neugier auf ferne Länderbegleiten mich mein ganzes Leben lang.Über den Reggae entdeckte ich die Inselund später, lange vor Kundalini Yoga,kam ich durch meine Arbeit bei einergroßen deutschen Konzertagentur mit derInsel und ihren Bewohnern in direkten

Kontakt. Es folgten Reisen dorthin undso entstanden Freundschaften und

Kontakte, die gepflegt werdenwollten. Telefonieren auf

die Insel war und istschwierig und sehr

teuer – aber dannzog das Internetin unser Lebenein und kurzeZeit später gabes Facebook.Nun kann manüber Facebook

geteilter Mein-ung sein - aber

für mich ist es einegeniale Einrichtung,

um mit Menschen über-all auf der Welt zu kommu-

nizieren. Und eines Abends, als ichschaute, was es Neues bei meinenFreunden zu sehen gab, fand ich dieAktivität einer Jamaikanerin auf meinerSeite – und bei genauerem Nachsehenentdeckte ich, dass sie Sängerin undYogalehrerin ist. Yoga auf Jamaika – ichwar überrascht! Bildete ich mir doch ein,viel, wirklich viel, über „meine“ Insel zuwissen – Pustekuchen, ich weiß ebenimmer noch nur einen Bruchteil und dasist ja eigentlich auch ganz gut so … EineFreundschaftsanfrage war jedenfallsschnell gestellt und ein E-Mail ebensoflott geschrieben – und am nächstenMorgen lag die Antwort bereits in mei-nem Postfach und seitdem tauschen wiruns regelmäßig aus.

Vanessa ist Sängerin und Musikerin undsie nennt ihre Musik „concious healingmusic“. Dahinter verbirgt sich softerReggae-Rhythmus mit positiven, medita-tiven Texten. Außerdem macht und unter-richtet sie auch Yoga, ihre Richtung heißtKemetik Yoga und ist dem Hatha-Yogaähnlich. Am liebsten unterrichtet VanessaKinder. Ihr eigenes Sadhana macht siezuhause, in ihrem tropischen Garten, undmanchmal mit ihren Freunden am Strandoder an einem der Kraftplätze wie z. B.Am Firewata, der brennenden Quelle imNorden der Insel. Ja, die jamaikanischenYogis sind so gesehen wirklich sehr ver-wöhnt - wer von uns würde sein Sadhananicht gerne bei Meeresrauschen oderunter einem der alten Baumriesen inmit-

ten des tropischen Regenwaldes abhal-ten? Genauso wie die meisten von unshier in Deutschland sind die jamaikani-schen Yogis Teil einer virtuellen Sangat,den sogenannten Ochie Yogis aus OchoRios im Norden der Insel. Nun sind sievirtuell nicht ganz so aktiv wie wir – aberich denke, dass sie technisch nicht so gutaufgestellt sind wie wir hier und Internetund Smartphones keinen so hohenStellenwert haben wie bei uns. Aberimmerhin - sie posten ihre Termine, tref-fen Verabredungen und verschicken ihreEinladungen. Besonders interessant findeich die exotischen Rezepte, die gepostetwerden. Jamaika hat ja eine wildwuchernde Natur und Pflanzen undFrüchte wachsen in dem Klima schneller,als man sie ernten und essen kann. Diemeisten JamaikanerInnen kennen sichmit der Verwendung von Heilkräuternund -pflanzen gut aus, da Ärzte erstensschwer zu erreichen und zweitens teuersind. Bei meiner Recherche für diesen Artikelbin ich auf zwei interessante Links gesto-ßen: Es gibt eine Facebook-Seite namens„Jamaica Kundalini Yoga Lovers“, dieallerdings recht unaktiv wirkt und neuer-dings lebt eine Kundalini Yoga Lehrerinauf der Insel, die auch Yogareisen nachJamaika anbietet … da ist mir wohljemand zuvorgekommen - das war dochauch mein Plan! (Bleibt wohl nur offen,eine 3HO-Dependance vor Ort auf derInsel ins Leben zu rufen …) Einen Punkt, der mich seit meinerAusbildung beschäftigt und den ich bis-her noch nicht befriedigend klären konn-te, möchte ich nicht unerwähnt lassen.Ich vermute eine Verbindung zwischenYoga oder vielleicht Indien generell undJamaika – speziell den dort lebendenRastafaris. Ihr bekanntester Vertreter warzweifellos Bob Marley, der ersteSuperstar der Dritten Welt. Es gibt einigeinteressante Gemeinsamkeiten zwischenihnen und uns Yogis. Rastafaris tragengemeinhin Dreadlocks und lange Bärte.Nun gibt es Dreadlocks natürlich auch inAfrika, aber eben auch bei den Sadhus,den heiligen Männern Indiens, und nurdiese schneiden wie die Rastas ihr Haarniemals. Meistens, wenn ich befreundeteRastas in Jamaika anrufe und frage, wassie denn so machen, bekomme ich eineAntwort wie: “Fine, I am just holding a

Yoga auf Jamaika

Von Gaby Jaipal Kaur Götte

Ochie Yogis, Reggae und Rastafaris

E

Vanessa, jamaikanische Yogalehrerin

Kundalini Yoga Journal / 17

Das Gefühl „Es gibt mehr zwischenHimmel und Erde als du in deinemAlltagsleben wahrnimmst!“ hatte ichzum ersten Mal beim Fastenwandern.Damals kannte ich Kundalini Yoga nochnicht und suchte nach einem Weg, dieTrennung von meinem Freund zu verar-beiten. Ich wollte einen klaren Strichzwischen Vorher und Nachher ziehen -und Fasten erschien mir als adäquatesMittel, als ein gutes Ritual, um einenneuen Lebensabschnitt zu beginnen. Ichhatte von einer Freundin über Heilfastengehört und mich belesen: Es wurde u. a.als Weg beschrieben, einen „klarenKopf“ zu bekommen. Das wollte ichund außerdem die in den Büchernbeschriebene Leichtigkeit des Körpers,Kreativität des Geistes und sensiblereWahrnehmung durch das Fasten erle-ben.Fasten (nach Buchinger) ist der bewuss-te Verzicht auf feste Nahrungsmittel.Vitamine und Mineralien nimmt man inForm von verdünnten Obstsäften oderGrünen Smoothies (morgens), Tees undWasser (tagsüber) und einer Gemüse-brühe (abends) zu sich. Damit derKörper stark bleibt bzw. gestärkt wird,ist die Kombination aus Fasten undWandern sehr wirksam. DurchBewegung an der frischen Luft wird derKreislauf angeregt und die Entgiftungs-und Reinigungsprozesse im Körper lau-fen besser und schneller ab. Dazukommt, dass das Wandern in der Naturwundervoll für Augen, Ohren und Naseist, wenn du deine Sinne nach außenkehren möchtest. Durch das Laufen ineiner meditativen Gangart kannst duaber ebenso deine Sinne nach innenrichten, um ganz bei dir zu sein.

Meine erste Fastenerfahrung war sehr

prägend. Inzwischen habe ich vieleMale gefastet, selbst die Ausbildung zurFastenwanderleiterin gemacht unddabei viel gelernt. Zunächst über mei-nen Körper und das, was wörtlichgenommen in ihm steckt: durch dasAbführen und die tägliche Darmreini-gung mittels Einlauf kommt einiges ansLicht, was über Jahre in den Darmzottenfestgesessen hat. Der Magen-Darm-Trakt wird gründlich gereinigt.In den ersten drei Tagen, bevor sichmein Körper und auch der Geist auf die„innere Ernährung“ umgestellt haben,kann es auch sein, dass ich mich nichtso fit fühle. Wenn plötzlich der Kaffeefehlt, schmerzt der Kopf oder derKreislauf kommt nicht so schnell inSchwung. Außerdem schwebt ab und zunoch einmal ein deftiges Gericht odereine Sahnetorte an meinem innerenAuge vorbei ... Diese dann vorbei zie-hen zu lassen ist eine guteMeditationsübung.Beeindruckend war für mich beimFastenwandern, dass es nach derUmstellung wirklich funktioniert, ohnefeste Nahrung in meiner Kraft zu sein:Zu merken, ich muss alles etwas langsa-mer angehen, habe aber trotzdem vielEnergie und Ausdauer, war ein tollesGeschenk.

Tatsächlich hat mich das Fastenwan-dern zu tieferen Einsichten geführt, aberso richtig rund ist es erst, seit ich dieTechnik des Kundalini Yoga kenne,denn Kundalini Yoga und Fasten-wandern bereichern sich aus meinerSicht gegenseitig. Vor allem die vielsei-tigen Meditationen, die im KundaliniYoga die Seele ansprechen, helfen, mitdem wahren Selbst in Kontakt zu kom-men und das Unterbewusstsein zu reini-

gen sind ein wahrer Schatz, um darausKraft zu schöpfen und neue Impulse mitin die Nachfastenzeit zu nehmen.Spezielle Übungsreihen aus demKundalini Yoga für die Leber, dieNieren, die Lungen, das Herz sind eineideale Ergänzung, der Reinigungspro-zesse beim Fasten (Übungsreihen z. B.bei Wesselhöft).Immer mehr Menschen suchen imUrlaub nach Wegen zu entspannen undaus dem Hamsterrad des Alltags auszu-steigen. Dafür wäre eine Yoga-Fasten-Wanderwoche geeignet, denn Fasten-wandern in Verbindung mit Yoga bietetdie Möglichkeit einer wirklich starkenErfahrung. Ich behaupte, für alle, dieauf dem Weg von Meditation undVersenkung noch am Anfang stehen,kann das Fasten ein verstärkenderFaktor sein. Wir Menschen suchen„starke Erfahrungen“ wie sie heute nor-malerweise nur noch durch Geburt,Gebären und Sterben vorkommen.Durch das Fastenwandern undKundalini Yoga fühle ich persönlichmich mit dem Göttlichen, demUniversum und dem „Großen Ganzen“verbunden. Deshalb möchte ich meineErfahrungen teilen und biete imFrühjahr und Herbst Yoga inVerbindung mit Fastenwandern an derOstsee an.

Verweise:Bhajan, Yogi: The Aquarian Teacher.Deutsche Ausgabe.3. Auflage 2011 Kap. 21. Yogische Ernährung.

Wesselhöft, Thomas: Kundalini Yoga - Eins werden mit sich und der Welt. Yogi Press.2013.

Zum Weiterlesen: Lützner, Hellmut: Wie neu geboren durch Fasten. GU

meditation.“ Und dahinter steckt nichtnur eine Redensart – nein, für Rastas istes ganz normaler Alltag, über Gott unddie Welt zu meditieren. Sie wissen undempfinden die Einheit von Körper, Seeleund Geist und dass sie Teil der Natursind, die sie mit allergrößtem Respektbehandeln. Diese Einstellungen sindwirklich sehr ausgeprägt. Außerdemessen Rastas „ital“, das Wort stammt von„vital“ ab und wird in der Rastaspracheverändert. Sie ernähren sich auf jedenFall vegetarisch, möglichst sogar veganund legen größten Wert auf frische undlebensfördernde Lebensmittel und einegesunde Zubereitung ihrer Nahrung. Für

sie ist ihr Körper ihr Tempel – daskommt mir doch bekannt vor? Außerdemverabscheuen sie Alkohol – nun gut,manche sprechen dafür dem heiligenKraut Marihuana zu – aber längst nichtalle Rastas!

Ich hoffe, irgendwann einmal so langeauf der Insel bleiben zu können, dass ichdieses Thema weiter erforschen kann.Nun schmelzt ihr hoffentlich vorFernweh nur so dahin und wir werdenuns dann demnächst zu einem gemeinsa-men Sadhana an einem der wunderbarenStrände Jamaikas treffen!

Starke Erfahrungen durch bewussten Verzicht

Yoga und Fasten Von Claudia Param Sahej Kaur Siems

Heiße Quelle auf Jamaika

18 / Kundalini Yoga Journal

lles beginnt im Sommer 2007, als wir unserePrüfung Stufe 2 bei Satya Singh und Sat Hari Singhhaben. An diesem Tag erhält eine von uns die

Aufgabe, einmal alleine ohne ihre Familie nach Indien zu reisenund eine andere soll aus uns eine weiterführende Lehrergruppemachen. Beides ist wahr geworden: Uns gibt es immer noch alsGruppe (Suniae Sangat), die sich drei bis vier Mal im Jahr trifftund ein Teil von uns ist auf diese Reise gegangen. Ingesamt sindwir 24 Personen, die Anfang März zusammen mit Sat HariSingh und vor Ort mit Pavinder Singh den Golden Temple erle-ben dürfen. Pavinder Singh ist Gurmukhi-Lehrer an der Miri Piri Akademieund war zu Gast auf dem 1. Deutschen Yoga Festival inOberlethe. Er organisierte unsere Unterkünfte (in den Niwas amGolden Temple) und den viertägigen Aufenthalt in AnandpurSahib, dem Ort, wo Yogi Bhajan lebte. Nun verwaltet dieAmerikanerin Sat Jiwan Kaur das Anwesen. Sie freut sichimmer über Besuche aus unserer Yogagemeinschaft. PavinderSingh erzählte vom Golden Temple und sorgte für unser leibli-ches Wohl, jeder überreichte Roti wurde mit einem liebevollenWahe Guru gesegnet. Sat Hari Singh wurde zu unserem „Reiseführer“, der uns schonim Vorfeld beharrlich zusammenführte und an unsere Intentionerinnerte. Während der Reise hielt er unsere quirlige Energiezusammen, indem er die Gruppe kreativ, mitfühlend und für-sorglich leitete. Im Wohnzimmer von Yogi Bhajan las er unsGeschichten vor über die Gurus, brachte uns die Regeln in derGurdwara näher und ermöglichte, dass drei von uns in einerZeremonie ihren spirituellen Namen erhielten. Und so wuchsenwir zusammen und wurden immer vertrauter miteinander.Daraus ist der Wunsch entstanden, von dieser Reise berichten zuwollen. Hier ein paar Auszüge:

Im Golden Temple

Der 28. Februar 2013 war für mich ein magisches Datum. Dannsollte es endlich losgehen: Unsere Yatra nach Indien! Ich ver-spürte eine tiefe innere Freude und Aufregung. Meine ganzbesondere Zeit auf dieser Reise waren die Stunden im GoldenTemple von Amritsar. Ihn das erste Mal nach unserer Ankunftabends um 23 Uhr zu sehen! Seine strahlende Präsenz hieß unswillkommen. Allein in seinem Umfeld zu sein, erlebte ich alstransformierend und erhebend. Wir waren oft abends spät imTempel oder morgens früh um 3 Uhr, wenn es am leersten war,um zu sitzen, zu lauschen, in der Energie und Kraft zu sein. (Susan Ananda Kaur Brammer)

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Ich sitze hier an einem der „Nektarteiche“ (Amrit Sarowar)Amritsars und versuche unsere Yatra bis hierher Revue passie-

ren zu lassen. Es ist wunderbar, heute Morgen einen Platz amBaba-Akal-Turm gefunden zu haben. Am Harimandir Sahib(Goldener Tempel) ist es immer noch zu voll, außerdem werdenwir oft wegen unseres für die Inder „exotischen Aussehens“angesprochen und um ein Foto gebeten. Hier sitze ich an einerSäule gelehnt, mit Blickrichtung auf den Sonnenaufgang. Einwunderbar weiches Licht, die Vögel zwitschern, im Hintergrunddie Musik, das Rezitieren, das vom Goldenen Tempel herüber-schallt. Weiter entfernt, aber immer noch gut hörbar, ersterAutolärm und Hupen. Indien, das Land der Gegensätze! MeinFazit: Wenn ich entspannt bin und loslassen kann, bin ich zurrichtigen Zeit am richtigen Ort und tue genau das Richtige!WAHE GURU!(Rajbir Kaur Renate Musché)

Nirname - Akame

Das Beeindruckendste für mich war der erste Anblick desGolden Temple, der mich zutiefst bewegt hat. Ich konnte zumersten Mal die Worte „Nirname“ und „Akame“ tatsächlich füh-len und auf diese Weise erfahren. Es war wie eine Welle desBegreifens, außerhalb des Verstandes: Alles ist richtig, wie esist, es gibt nichts zu fragen, es gibt nichts zu wünschen, es gibtkeinen Namen, der das alles treffend benennen könnte.(Susanne Jay Jot Kaur Bodewaldt-Wesche)

Berührende Seva

Ich sitze mit sechs Inderinnen in der Bäckerei um einen flachenHolztisch. Von einem Laufband fallen heiße Brote schwungvollauf unseren Tisch. Aufwirbelnde Krümel fliegen mir insGesicht. Die Frauen prüfen die Qualität der Paranthas: Gutgebräunt und gebacken, ohne Falten, Verbrennungen oder zuhellen Stellen. Dann wandern sie in einen großen Transportkorb,von dort auf eine Sackkarre und schließlich zur Essensausgabe.Ich empfinde es als Ehre, dort mit den Inderinnen zu sitzen, sieneben mir zu spüren, ihnen in die Augen zu sehen, Paranthaszugeschoben zu bekommen, mit ihnen gemeinsam für alle zusorgen und die ganze Zeit über „Wahe Guru“ zu chanten. MeinHerz wird frei und groß, ich bin glücklich! Vielen Dank anSatya Singh und Simran Kaur, dass sie mir diesePrüfungsaufgabe gaben.(Petra Patwant Kaur Frös)

108 x „dippen“

Nachts zu dritt „dippen“, an den Händen gefasst und 108 Maleintauchen und dabei Wahe Guru zitieren … wow, kalt, Über-windung, weitermachen, zählen, rezitieren … und beten …Danach waren wir alle wie berauscht … glücksbeseelt… Meine„Missel“ im Zimmer, die lieben Seelen, mit den ich immer wie-der anknüpfen kann, wenn ich will, die Stimmung voller

Yatra zum Golden Temple in Amritsar

Die Reise führt zu dir Von Gurprasad Kaur Diana Keune

A

Frieden, Ausgeglichenheit, Offenheit und Willkommensein.(Christiane Ek Ong Kaar Kaur Herberth)

Meine Indienintuition

Vor zwei Jahren war ich schon einmal in Amritsar. Es war keinespirituelle Reise, dennoch war es ein Höhepunkt, den goldenenTempel zu sehen. Ich hatte viele große Erwartungen, gerade andiese Stadt, die in Enttäuschung endeten und meine Seele trafen.Und so trat ich mit vielen Fragezeichen und Widerwillen meinezweite Amritsar-Reise an! Heute weiß ich, dass es so sein soll-te und dass alles genau richtig war. Ich bin voller Dankbarkeitfür alles was ist, was war und was mir die Strukturen desUniversums noch zeigen werden. Ich bin voller Klarheit undSelbst-bewusst-sein und freue mich auf alles, was mir dasLeben noch schenken wird. (Christina Agochar Kaur)

3/3 der Reise

Für mich hatte die Reise drei Ebenen: EinDrittel der Reise war die Gemeinschaft, einDrittel die Plätze, die wir besucht haben, undein Drittel der Reise ging es nur um mich inmir. Mein Zwischenfazit der Reise ist: Dassich auf jeden Fall mit dem Rauchen aufgehörthabe. Das war in Indien leicht, aber imAlltag? Es ging sehr einfach! Ich gehe felsen-fest davon aus, dass das 108malige Dippen imNektarteich mich von dieser Sucht geheilt hat.Was ist auf jeden Fall anders nach der Reise?Meine Aufmerksamkeit ist gestiegen und ichbin „gewachsen“. (Markus Surinderpal Singh Schramm)

Wie Blutkörperchen wandern

Indien war die geballte Energie aus vielenJahrhunderten zentriert auf einen Punkt ineiner chaotischen Stadt. Warm, offenherzig,bunt, vielfältig, spirituell, tiefgründig, kultu-rell, liebevoll und gemeinschaftlich, aber auch laut, dreckig,versmogt, aufdringlich, hektisch, billig, unökologisch, arm undkrank. Es ist immer so, wie man es sieht und hört. Wenn mansich auf die äußeren Einflüsse einlässt und sich von dem ganzenMüll und dem Elend ablenken lässt, dann kann es sehr anstren-gend sein. Wir haben uns in dem spirituellen Zentrum der Sikhs(Amritsar) aufgehalten und konnten uns dort mehr auf die ande-re Seite von Indien konzentrieren. Der goldene Tempel ist dasHerz dieser Stadt und vibriert im Inneren auch so. Alle engenGassen und kleinen Straßen scheinen wie Adern zu diesemZentrum hinzuführen und die Menschen wandern wieBlutkörperchen dorthin, um sich wieder energetisch aufzuladen. (Shivcharanjeet Singh)

„Visitors are like God”

Was mich am meisten beeindruckt hat, war die Gastfreundschaftder Menschen. Egal wie arm oder reich jemand war, man wurdeeingeladen zu Chai und Keksen, selbst bei den ärmsten Leutenauf dem Land. Als ich eine Frau fragte, warum sie so freundlichist und uns so verwöhnt, obwohl sie uns ja nicht kennt, antwor-tete sie mir: „You are visitors, and visitors are like God!“

Es ist wunderschön, jeden Besucher (und jeden Menschen über-haupt) zu behandeln, als sei er oder sie Gott, und es ist ein schö-ner Brauch, andere zu bedienen.(Karin Mukhande Kaur Mohrbutter)

Kundalini Yoga Journal / 19

Gruppenbild der Indien Yatra mit Sat Hari Singh (4.v.r.)

20 / Kundalini Yoga Journal

n diesem Satz von Hari Har Ji Kaur schwingt ein leich-ter Unterton mit und ich sehe gleich wieder ihr ver-schmitztes Lächeln. Erleben durfte ich sie in Baarlo bei

„21 Stages of Meditation“ – herrlich ihr Wortwitz und ihre klei-nen Anspielungen, ihre Präsenz ist imposant. Die 58jährigeKundalini Yoga Lehrerin und Ausbilderin lebt mitten inGroßbritannien, sie ist nicht verheiratet und hat auch keineKinder. Sie ist ständig unterwegs und unterrichtet auch sehrviel.

Hari Har Ji Kaur, wie hast du Kundalini Yoga kennengelernt?

Ich kam über Umwege und auch erst sehr widerwillig 1989 zumKundalini Yoga. Ein Freund eines Freundes, der jemandenkannte, bot Yoga und Chinesische Medizin an. Das war GuruDharam Singh aus Londen. Er lebt inzwischen in Schweden undhatte die „School of Kundalini Yoga“ (SKY) in Englandgegründet. Ein Jahr später habe ich mit der Stufe I Ausbildungbegonnen. Karta Singh aus Frankreich hat mich in GuruDharams Wohnzimmer ausgebildet. Wir hatten keine Bücheroder Arbeitsmaterialien, wir mussten alles mitschreiben, wennwir es uns merken wollten. Noch heute benutze ich dieseNotizen.

Wann hast du begonnen zu unterrichten?

Gleich nach meinem ersten Ausbildungswochenende habe ichin einer Kirche unterrichtet. Meine erste Schülerin war Hari HarKaur aus Karlsruhe - heute ist sie selbst Lehrerin für Naad Yogaund Kundalini Yoga –, sie hat damals in London studiert undkam zu meinem Unterricht. Auch wenn ich noch keine Übunghatte, so wirkten die Kriyas ganz von selbst und viele meinerdamaligen Schüler praktizieren Kundalini Yoga auch heutenoch.

Wie sieht dein Sadhana aus?

Mein Sadhana ist sehr persönlich und ich muss gestehen, dasses hauptsächlich Meditationen sind. Ich singe nicht dieAquarian Mantras, mache aber eine kurze Kriya und meditierein Stille mindestens für eine Stunde. Wenn ich die Stufe I oderII unterrichte, ist natürlich nicht so viel Zeit für mein persönli-ches Sadhana, aber ich tue mein Bestes, um dran zu bleiben. Esist wichtig, als Lehrer sein eigenes Sadhana regelmäßig zu prak-tizieren, deshalb halte ich es einfach. Weißt du, am Anfang sindwir wie kleine Kinder in einem Bonbonladen. Wir wollen allesausprobieren, doch nach einigen Jahren der Praxis realisierenwir, dass einiges für uns arbeitet und anderes nicht. Ich nehmemir immer eine Stunde Zeit für die Stille am Morgen, auchwenn keine Zeit für anderes ist.

In diesem Journal geht es um Yoga Exotik. Was ist für dichexotisch im Yoga?

Yoga Exotik sagt mir nicht viel ... vielleicht haben wir auch

unterschiedlicheIdeen, was exotisch

sein könnte. Vielleichtist es die Idee von

Indien und die Romantikoder das Mysteriöse des

Ostens? Durch Kundalini Yogakannst du sehr exotisch in deinem eigenen Zuhause sein. DieKundalini Yoga Praxis bringt uns neue Erfahrungen und neueBedeutung in unserem Leben. Das lässt uns unser Haus neudekorieren, wir kleiden uns anders und denken anders – daskann exotisch sein. Ich kleide mich sicherlich anders, mag langefließende Gewänder und interessanten Kristallschmuck, der vielEnergie hat. Ich werde oft am Flughafen gefragt, was meineKleidung bedeutet. Ich denke, Frauen finden es anmutig und ja,ein bisschen exotisch!

Du heißt Hari Har Ji Kaur – was bedeutet dein Name?

Mein Name bedeutet die schöpferische (Hari) und die zerstöre-rische (Har) Energie Gottes. In manchen Schriften ist es derultimative Name Gottes (Hariha). Das Ji ist vor langen Jahrendazu gekommen und meint „gesegnet seist du“ und ist üblich,um seinen Respekt und seine Zuneigung zu verdeutlichen.

Wie gehst du mit dieser Bedeutung um?

Ich versuche schöpferisch zu sein und liebe Gott wie einenFreund und Gefährten.

Was inspiriert dich?

Mich inspirieren alle Yogaschüler, die zur Ausbildung kommenund bereit sind, alles los zu lassen, was sie sind, um das zu fin-den, was für sie bestimmt ist. Ich bin inspiriert von ihrerHingabe und Liebe. Mich inspirieren Schönes, Kunst, klassi-sche Musik und alle Plätze, wo Menschen ihre Verbindung zuGott zeigen.

Was ist dein persönliches Ziel?

Ich möchte einen Ashram in Großbritannien aufbauen. Wirhaben kein „permanentes“ Zuhause und es ist meine Intention,einen Ashram und ein Ausbildungszentrum mitten in Englandzu errichten, wo die Stufe I und II sowie alle Lehren von YogiBhajan unterrichtet werden können.

Was ist dein Traum?

Ich habe gar keine Träume. Ich bin sehr praktisch und lebe imHier und Jetzt, so gut ich kann. Es würde mich freuen, wennmehr Harmonie und Kooperation in unserer globalen Sangatsein könnten, so dass wir alle zusammen für das Wohl derMenschheit arbeiten können.

Vielen Dank für das Interview!

Love and blessings to you and your Sangat - Hari Har Ji.

Interview mit Hari Har Ji Kaur aus Großbritannien

„Kundalini Yoga kann sehr exotisch in deinem eigenen Zuhause sein!“Von Devinderpal Kaur Manuela Eilers

I

Kundalini Yoga Journal / 21

hakti Dance ist ein yogischerTanzstil, der sich direkt aus demKundalini Yoga abgeleitet hat.

Entwickelt und unterrichtet wird ShaktiDance von Sara Avtar Kaur, einer inItalien lebenden englischen Tänzerin, diein der Welt des Kundalini Yoga großgeworden ist. Durch Zufall machte ichbeim Yoga Festival 2007 einenWorkshop bei ihr. Ich kann gar nichtbeschreiben, was für eine großartigeVision sich vor meinem inneren Augeentfaltet hat!Inzwischen bin ich ausgebildete ShaktiDance Trainerin und kann sagen, dass dieRealität meine Vision weit übertroffenhat: Shakti Dance ergänzt KundaliniYoga für uns Frauen um einen ganzwesentlichen Faktor. Das klassischeKundalini Yoga ist seinem Ursprungnach Kriegeryoga und demnach ausge-sprochen männlich in seinen Übungenund Zielsetzungen. Durch die Technikenvon Shakti Dance können wir unsereweibliche Kraft direkt erleben. Darinliegt meines Erachtens die Ergänzung zum Kundalini Yoga, das eher die männ-liche Energie stärkt. Somit ergänzen sichdie beiden Aspekte wie Yin und Yang.Für mein Empfinden ist diese Ergänzunggeradezu sensationell. In keinem anderenYogastil steckt so viel Potenzial wie inShakti Dance verbunden mit KundaliniYoga!Was mich bei Shakti Dance so angespro-chen hat, ist die eindeutige Zuwendungzur Weiblichkeit als Kraftquelle für meinLeben. Durch die Integration tänzeri-scher Bewegungen, eingebettet in einenklassischen Kundalini Yoga Übungsrah-men, fühle ich Seiten in mir berührt, dieich wie einen Teil meiner bisher verbor-genen Persönlichkeit entdecken durfte.Als Sara Avtar Kaur damals ihreEntwicklung Yogi Bhajan vorstellte, war

dieser begeistert und sagte, dass er genaudas wollte: Dass sich Kundalini Yoga mitden Menschen weiter entwickelt.

Überall ist die Rede von der Notwendig-keit, dass im neuen Zeitalter dieWeiblichkeit eine neue Rolle spielensollte. Genau das erlebe ich beim ShaktiDance. Durch eine harmonische Mi-schung fließender Asanas, Tanz-Sequenzen, Mudras und Meditationenentsteht eine abwechslungsreicheDynamik; die gleichzeitige Verbindungmit einem bewussten, rhythmischenAtmen generiert Vitalität und aktivierteinen subtilen, inneren, alchemistischenProzess. Hierbei spielt die Auswahl derMusik, die die ganze Shakti DanceKlasse begleitet, eine wichtige Rolle.Durch die begleitenden Mantras kom-men wir in den meditativen Geist, derRhythmus lässt uns gleichzeitig dasGefühl der Erdverbundenheit spüren undverbindet uns mit dem Fluss des Lebens.

Eine Shakti Dance Klasse besteht ausacht Phasen:1. Einstimmung mit dem (kompletten)

Adi Mantra2. Fließende Shakti Stretchings im Sitzen

3. Tänzerische Übungen im Stehen4. Freier Tanz5. Entspannung6. Meditation in Bewegung7. Meditation in Stille8. Ausstimmung mit Sat Nam

Was wäre Tanz ohne Klang, ohne Musik?Die fließenden Yogaübungen sind wieein yogischer Tanz, wir fließen von einerAsana in die nächste, in die nächste, indie nächste …

Der Aufbau der Übungen lässt die weib-liche Energie in uns immer weiter anstei-gen, bis hin zum freien Tanz, in dem sichdie Energie nach außen entladen und aus-drücken kann, wo wir uns von ihr führenlassen können, mit Leichtigkeit undAnmut. Indem die weibliche Energie gestärkt wird und durch dieAnbindung an die Kraft der Quelle kön-nen wir im Tanz in einen Zustand von

Trance gelangen, einen meditativenZustand, der uns in ein Gefühl desEinsseins mit allem und des absolutenGlücks versetzt.Die Entspannungsphase wird ebenfallsvon meditativen Klängen begleitet.Seitdem ich die Klangarbeiter-Ausbildung nach Jens Zygar begonnenhabe, spiele ich, wenn irgend möglich, indieser Phase den Gong auf eine sanfte,einfühlsame Weise. Durch diese integra-le Ausbildung hat sich für mich nochmehr Verständnis für die energetischenZusammenhänge des Shakti Dance eröff-net. Als ein besonderes Highlight emp-finde ich die getanzte Meditation zuLive-Musik. Hierbei entsteht ein ganzbesonderer Zauber, der durch die Verbin-dung der Tanzenden und der Musikerbereitgestellt wird.

Selbstverständlich sind auch Männerbeim Shakti Dance gerne gesehen, dennauch Männer haben eine weibliche Seite!

Die Wiederentdeckung der WeiblichkeitVon Alix Sat Purkh Kaur Decker

Shakti Dance

Mehr Infos gibt es beiwww.shaktidance-hamburg.de.

S

Alix Sat Purkh Kaur bei einemShakti Dance Workshop

„Meine Schüler singen nicht mit bei den Mantras,

sie finden das zu exotisch. Was soll ich tun?“

(Stefanie aus Hamburg)

Liebe Stefanie,Es gibt ein schönen und wichtigen Spruch von YogiBhajan: „Where there is mastery, there is no mystery.“ Das bedeutet, etwas ist nur so lange magisch, exotisch,unerreichbar, bis du es gemeistert hast. Danach ist es ein ganz normaler Teil deines Lebens. Leider gibt unsunsere westliche Kultur nicht viel Unterstützung dabei, das Singen zu meistern. Viele Leute haben seit der Grund-schule nicht mehr gesungen, und nicht wenige bekamendort sogar gesagt, dass sie „nicht singen konnten!“. Und dann auch noch in einer anderen Sprache singen?Deshalb ist es wichtig, deinen Schüler die Gründe, warumwir Mantras singen, gut zu erklären. Dafür gibt es folgende fünf mögliche Erklärungsmodelle:

1. Das stetige Wiederholen eines Wortes stillt deinen Geist

Wenn die Mutter arbeiten möchte, gibt sie dem Kind etwas zu spielen, und dann ist es beschäftigt und sie kannmachen, was auch immer ansteht. So kannst du deinenewig unruhigen Geist dadurch stillen, dass du ihn beauf-tragst, ein Mantra zu wiederholen.2. Ein positives Wort verbessert deine

SchwingungsebeneInteressante Beweise für diese Denkrichtung liefern dieUntersuchungen von Masuru Emoto (http://emotopeace-project.blogspot.de/) über die Veränderung derKristallstruktur des Wassers (das 60 bis 80% deinesKörpers ausmacht) durch Gebet und positive Worte.3. Mantras wirken wie AffirmationenDas Wiederholen eines Mantras wirkt wie eine Affirma-tion. Affirmationen sind positiv formulierte Sätze. Siehaben eine heilende Wirkung auf den Geist, so wie dieUntersuchungen des französischen Psychiaters Emil Coué,der den Begriff entwickelt hat, nachgewiesen haben.4. Mantras stimulieren Reflexzonen auf den GaumenHinter jedem Zahn und Backenzahn am oberen Gaumengibt es vier Reflexpunkte. Außerdem gibt es noch einenhufeisenförmigen Ring von Reflexpunkten in der Mitte desGaumens. Diese Punkte sind energetisch verbunden mitdem Hypothalamus im Gehirn. Wenn die Punkte durch dasAussprechen eines Mantras stimuliert werden, entsteht eineRuhe und Ordnung im Gehirn, die sehr entspannend wirkt.5. Singen wirkt therapeutischUntersuchungen mit Leuten, die an Depressionen leiden,haben gezeigt, dass 20 Minuten Singen pro Tag eine großetherapeutische Wirkung entfaltet. Einmal habe ich erlebt, dass jemand beim ersten Mantra ineinem Anfängerkurs aufstand, ihre Decke zusammenfalteteund nie wieder gesehen wurde. Das war aber eine großeAusnahme. Häufig sind es die Leute, die am Anfang diegrößten Widerstände gegen das Singen von Mantras haben,die es später um keinen Preis mehr missen möchten.

Sommerliches auf der Elbinsel Kaltehofe

Das „Yoga.Wasser.Klang. Festival“Von Sat Hari Kaur Stülpnagel-Pomarius

Vom 3. bis 4. August 2013 fand auf dem Gelände eines histo-rischen Hamburger Wasserwerks zum zweiten Mal das„Yoga.Wasser.Klang. Festival“ statt. Das alte Wasserwerkbefindet sich auf der Elbinsel Kaltehofe. Zuvor war dasGelände 20 Jahre lang für jeglichen Publikumsverkehrgeschlossen. Eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten konntesich dort ungestört ansiedeln. Heute ist die zauberhafte Inselfür die Öffentlichkeit wieder zugänglich. Das Wasserwerk istzu einem Industriedenkmal geworden und die Natur auf derInsel wird geschützt. Das war natürlich ein passender undgleichzeitig exotischer Ort für das „Yoga.Wasser.Klang.Festival“. Yoga und Meditation wurden mit dem Lebensele-ment Wasser sowie musikalischen Klängen verbunden. VieleYogastile gaben sich dort ein Stelldichein, beeindruckt habenmich besonders das meditative Orakel und die Workshops mitAcro-, Lach- oder Kinder-Yoga.

Natürlich durfte auf dem Festival auch Kundalini Yoga nichtfehlen. Mein Mann Karta Purkh Singh und ich boten einebesondere Yoga-Variante an: Kundalini Yoga zu zweit. DieÜbungen in diesem Kurs sind spezifisch für die Praxis zu zweitgedacht. Sie bestehen aus Haltungen, Atemübungen, sowiegemeinsamen Meditieren. Mit mehr Leichtigkeit wollten wirzu einer intensiveren Energie, Stärkung und tieferer Wirkunggelangen. Der Kurs war für alle gedacht: Man kam mit demPartner, einer lieben Freundin oder auch alleine.

Später konnte man das Museum mit der einzigartigenWasserkunst-Ausstellung zum Sonderpreis besuchen.Vorträge, Info-Stände und das Café in der historischen Villarundeten das Angebot des Festivals ab.

22 / Kundalini Yoga Journal

Paaryoga mit Karta Purkh Singh und Sat Hari Kaur (vorne)

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Kundalini Yoga Journal / 23

Was hat dich zum Kundalini Yoga geführt?

Mein Yogalebensweg hat mit einem Wegbegonnen. 2003 bin ich den Jakobsweg gegan-gen: Ich war auf der Suche nach etwas Neuem,brauchte Entschleunigung. Als TV-Reporterinhatte ich einen ziemlich stressigen Job undmusste schnell funktionieren! Die Wochen aufdem Jakobsweg waren sehr intensiv, ein völligneues Lebensgefühl. Es berührte mich tief, dass icheine von Millionen Pilgern war, die diesen Weg zurück-legte. Die Gemeinschaft unter den Pilgern, die alle in eineRichtung gingen, erfüllte mich. Nach diesen Wochen war mirklar, dass ich zuhause einen Weg finden musste, um dasGefühl zu erhalten. Ich suchte nach etwas Spirituellem, dasmich auch körperlich irgendwie fordert. Yoga schien das zuverbinden, obwohl ich noch keine Yogaerfahrung hatte. Undso testete einige Yoga-Richtungen. In einer SchnupperstundeKundalini Yoga war es um mich geschehen. Was ich in derStunde erlebte, war das, was ich mir gewünscht hatte: kör-perlich, geistig und seelisch angeregt zu werden und mich imGanzen zu spüren. Ab dem Zeitpunkt ging ich regelmäßig inKurse, besuchte das Yoga Festival, das Weiße Tantra undWorkshops – kein Weg war mir zu weit.

Wann und wo hast du deine KY-Lehrerausbildung absolviert?

Von 1996 bis 2009 habe ich in Leipzig gelebt und beim MDRgearbeitet. Neben meiner Reportertätigkeit hatte ich Zeit undGeld, um einige Yoga-Ausbildungen zu machen. 2005 habeich die Stufe I in Leipzig begonnen, dort habe ich BhagwatiKaur aus München kennen gelernt. Mit dem Abschluss derStufe I 2006 habe ich neben der Schwangerenyogalehrer-ausbildung in München bei Bhagwati Kaur und Dyan TadaAtma Jot Kaur Güdel, auch die Ausbildung zum Yogacoachbei Ulrike Ad Sach Kaur und Dagmar Mahan Kaur Völpel inFrankfurt gemacht. Von Dashmesh Singh, einem meinerLehrer in Stufe I, erfuhr ich, dass es in Berlin erstmalig 2006die internationale Stufe II-Ausbildung gäbe. Da wollte ichunbedingt dabei sein. Es war sehr bereichernd, von denersten Schülern Yogi Bhajans wie Tan Taran Kaur & Singh,Sada Sat Kaur, Gurucharan Singh und Shanti Shanti Kaurunterrichtet zu werden. 2008 habe ich mit Sat Nam Rasayanbegonnen, seitdem arbeite ich auch damit und habe das LevelII 2011 abgeschlossen. Jedes Jahr mache ich Fortbildungenwie BreathWalk oder ChildplayYoga oder Yoga & Psycho-logie. Es gibt so eine Bandbreite im Kundalini Yoga und ichfreue mich, mein Wissen zu erweitern und meine Schülerund Klienten damit unterstützen zu können.

Was bedeutet „Sangat“ für dich?

„Sangat“ ist für mich Gemeinschaft, Familie, Gleichgesinn-te. Als ich 2009 nach Neuss kam, war ich die einzigeKundalini Yoga Lehrerin vor Ort - weit weg von meiner

Berliner und Leipziger Sangat. In denletzten vier Jahren habe ich mich völligauf Yoga konzentriert und sehr vielunterrichtet, dabei war mir immer wich-tig, hier eine Gemeinschaft aufzubauen,Menschen an Kundalini Yoga heranzu-

führen und sie in ihrem Prozess zu unter-stützen und einen Austausch zu schaffen.

Durch Yoga Specials und gemeinsame GrüneDiäten und Sadhanas habe ich kursübergreifend

die Sangat in Neuss unterstützt. Im März 2013 habeich mit meiner Freundin und meinem Heilerkollegen KarstenSpaderna das „Samadhi Yoga und Meditationshaus“ in Neusseröffnet. Dort haben wir jetzt einen wunderbaren Yoga- undMeditationsraum, Beratungs- und Heilräume sowie ein Café,wo Sangat praktiziert werden kann.

Was hat dich dazu bewogen, die Geschäftsführungfür die AG Rheinland zu übernehmen?

Ich verfüge über Wissensdurst und Lebenskraft, zudem kannich ganz gut organisieren und Menschen zusammen führen.Als die ehemaligen Vorsitzenden sich aus verschiedenenGründen zurückziehen wollten und niemand sich gemeldethatte, um den Job zu übernehmen, habe ich gedacht, dass iches erstmal für zwei Jahre übernehme, um die AG zu erhaltenund die Sangat in NRW zu beleben.

Hast du dir für diese Aufgabe etwas Besonderes vorgenommen?

Mir ist wichtig, dass alle Kundalini Yoga Lehrer sich in derAG zuhause und verstanden fühlen. Im Vordergrund derTreffen sollte die Gemeinschaft stehen. Ich wünsche mirmehr Yoga und Meditation mit allen, damit wir gemeinsameErfahrungen machen und uns nicht immer nur um einenTagesordnungspunkt nach dem anderen drehen. UnsereTreffen sollten ein Erlebnis sein, an das wir uns gerne zurückerinnern und aus dem wir Kraft schöpfen.

Die Treffen sollten im ganzen Rheinland AG Gebiet verteiltsein - das Land ist so groß, die Lehrer so unterschiedlich unddie Yogaräume so verschieden – und ich wünsche sie mir anden Lichttagen wie Sonnenwende, Tag-und Nacht-Gleiche.Und immer mit einem Thema verbunden, jedes Mal stellteine andere Person etwas vor, was sie vielleicht bei einemYogaworkshop gelernt hat und mit der Gruppe teilen mag.Eine AG lebt von den Mitgliedern und nur wenn wir unsselbst einbringen, kann etwas wirklich Schönes entstehen.

Was ist dein Lieblingszitat von Yogi Bhajan?

„Nicht das Leben zählt, sondern der Mut, mit dem du eslebst.“

Auf dem Foto: Manuela Devinderpal Kaur

Interview mit der neuen Geschäftsführerin der AG Rheinland,Manuela Devinderpal Kaur Eilers

Mit Wissensdurst und Prana eine Sangat schaffen

Von Ulrike Ad Sach Kaur Reiche

24 / Kundalini Yoga Journal

So sieht Dev Atma Kaur aus Halle uns,die Berliner Kundalini Yoga LehrerGruppe, die im Jahr 2009 ihre Stufe IIAusbildung abgeschlossen hat. Seitdemtreffen wir uns einmal im Jahr zum regenAustausch, entwickeln uns gemeinsamweiter und bilden uns gegenseitig fort.Mit 26 Kundalini Yoga Lehrern habenwir im Jahr 2006 die Stufe II begonnen,abgeschlossen haben die Ausbildung 20Kundalini Yoga Lehrer und bei unserenTreffen versucht jedes Jahr mindestensdie Hälfte zu kommen. Bei vielen Gruppen gibt es den Wunsch,zum Ende einer Ausbildung in Kontaktzu bleiben. Vielen fehlt es aber an einerStruktur oder Durchhaltegeist. UnsereGruppenerlebnisse in Stufe II waren sointensiv, dass wir unbedingt zusammenbleiben wollten und dieses gemeinsameVorhaben sehr diszipliniert und struktu-riert angepackt haben. Für unser erstesNachtreffen haben wir das Commitmentin den Mittelpunkt gestellt. Wir habengemeinsam vier Personen ausgewählt,die das erste Treffen vorbereiten und dieStruktur festlegen. Wichtig war uns, dassdas erste Treffen am selben Ort stattfin-det, wo wir zweieinhalb Jahre unsererAusbildung verbracht haben, da unsereGruppe in ganz Deutschland verstreutlebt. Orientiert hatten wir uns bei derPlanung des Wochenendes an derAusbildungsstruktur. Wir reisen Freitagan und beginnen mit einem gemeinsa-men Essen. Danach gibt es ein Check-inund Kundalini Yoga. Unser Samstag undSonntag beginnt mit Sadhana, um denGemeinschaftssinn zu stärken. Es folgtein Wechsel aus Yoga, Vorträgen, Raumfür Entspannung und Zeit für Gespräche. Beim letzten Treffen im Januar hatte ichder Gruppe vom Level 3 erzählt, das unsin Baarlo/Niederlande vorgestellt wurde- ein Aspekt des Level 3 sind Peer dialoggroups, eine Gruppe von KundaliniYogis und Yoginis soll in den Dialog tre-ten und sich über die eigene meditativeEntwicklung austauschen.

Wir - die „Berliner“ - hatten das Gefühl,dass das, was wir praktizieren, genau dasbeinhaltet. In einem Brainstorming trugdie ganze Gruppe unsere Erfahrungenzusammen und sammelte für künftigeStufe 2-Absolventen die wichtigstenAnhaltspunkte, um sich nach derAusbildung nicht zu verlieren undgemeinsam yogisch weiterzuentwickeln.Was hält uns zusammen? In erster Liniedas Bekenntnis eines jeden einzelnen,uns jedes Jahr wieder zu sehen und sichauch in die Gruppe einzubringen. Alletragen etwas bei – Seva steht imVordergrund. Es gibt keine Hierarchie.Die Verantwortung wechselt, jeder hatdie Chance, das nächste Treffen vorzube-reiten. Das Thema für das Treffen wirdgemeinsam gefunden. Eine klareStruktur hilft, um inhaltlich und thema-tisch zu arbeiten. Wichtig ist, Talente zubemerken und zu fördern. Dabei darf eskeine Angst vor Konflikten undKonfrontationen geben. Auch keineAngst vor Wachstum. Wir sind bereit fürVeränderung.

Ich vertraue mich an und öffne mich

Ein geschlossener Kreis hilft, das beste-hende Vertrauen, das über sieben Jahregewachsen ist, zu festigen. Wir sind ver-lässlich, wie eine Familie. Hier darf mansein, wie man ist. Die langjährigenVerbindungen können in denPraktikumsgruppen zwischendurch wei-ter gefestigt werden. Auf dem spirituel-len Weg wird die Sangat immer wichti-ger. Gemeinsame 40 Tage-Meditationenerhalten die Energie des Treffens, man-che meditieren bis zum nächsten Treffenweiter. Wichtig ist auch der Kontakt überdas Jahr per Telefon, Mail oder Skype.Das Gruppenbewusstsein wird durchdiese jährlichen Treffen gestärkt, Liebeund Mitgefühl kann wachsen.

Gemeinsame Themen

Unser zweites Treffen beschäftigte sichmit den zehn Körpern. Jeder bereitete

allein oder zu mehreren einen Körper vorund leitete Yoga an oder hielt dazu einenVortrag. Beim dritten Treffen beschäftig-ten wir uns mit dem Thema Tod. Nachdem Treffen wurde unsere ganze Gruppemit dem Thema extrem konfrontiert undes schien uns, als hätten wir uns intuitivgemeinsam auf ein hartes Jahr vorberei-tet. Und so waren wir beim viertenTreffen mehr mit der Aufarbeitung unse-rer Erfahrungen beschäftigt und demGefühl, dass wir uns gegenseitig stützenund unterstützen.Im nächsten Jahr wollen wir uns demThema Beziehung widmen. Die erstenVorschläge sind schon da und auch eineneue Herausforderung: Unser Seminar-haus steht für uns nicht mehr zurVerfügung. Wir müssen nun einen neuenOrt ansteuern. Aber eine „furchtloseBesatzung“ findet durch jeden Sturm.

Gelebte Sangat

„Ein Schiff im Sturm mit furchtloser Besatzung“Von Devinderpal Kaur Manuela Eilers (für die Berliner)

Yogalehrer in China unterrichten

Kleine Yogis und ein schlafenderRiese Von Satya Singh

Anfang Juli diesen Jahres habe ich zumersten Mal in Fu Tien, China, in derStufe 2 der Kundalini Yoga Lehreraus-bildung unterrichtet. Es hat mir be-sonders viel Spaß gemacht. Endlich einLand, wo die meisten Leute so groß sindwie ich!Sunder Singh, ein Amerikaner chinesi-scher Abstammung und der ersteKundalini Yoga Lehrer, der in Chinaunterrichtet hat, hat früher mal in einerVorlesung die Unterschiede im Denkenzwischen China und dem Westen unter-strichen. Er sagte zum Beispiel, dass dudeine Sprache sehr anpassen müsstest,wo es Wörter wie Gott beträfe, derenHintergrund so vollkommen anderswäre. Schon von daher habe ich mitgemischten Erwartungen angefangen, zuunterrichten: Lachen die über meineWitze? Oder lachen sie in den falschenMomenten?Aber bald war ich erleichtert. Nach derkleinen Unterbrechung durch die Über-setzung reagierte die Gruppe erstaunli-cherweise genauso wie eine Gruppe hier.Und bei den vielen Beratungen, die ich

Die Berliner„Schiffs-

besatzung“

Kundalini Yoga Journal / 25

gemacht habe, kamen exakt die gleichen Themen hoch, wiehier auch: Partnerschaft, Kindheits-Traumata, Emanzipation,usw. Und alle lachten in den richtigen Momenten ...In Gesprächen mit Angad Kaur, der Organisatorin des Kurses,wurde allerdings klar, dass es noch immer viel Schmerz undTraumatisierung bei der älteren Generation in China gibt - dieUnterrichtsgruppe bestand hauptsächlich aus relativ jungenLeuten. Es ist auch erst zehn Jahre her, dass das System soweitaufgelockert wurde, dass Dinge wie Yoga überhaupt unterrich-tet werden dürfen. Und Angad sagte, wenn Kundalini Yoga inChina zu erfolgreich und groß werden würde, könnte es auchjetzt noch Probleme mit den Behörden geben. Im Moment scheint es ein großes Aufleben des Buddhismus inChina zu geben. An einem Abend des Kurses kam aus einemTempel in der Nähe des RAMADASA Ashrams, wo der Kursstattfand, ein „Meister Mönch“, in ein dunkel orangenen Kuttemit Ärmeln so lang, dass seine Hände nicht mehr zu sehenwaren. Er hielt einen Vortrag über das Herz Sutra, das er mirgegenüber mit dem Jap Ji verglich! Ein Viertelstunde folgte ichseinem Vortrag, bis das Chinesisch mir zu viel wurde. Und amnächsten Tag kam er die gleiche Viertelstunde bei mir in denUnterricht und hat wahrscheinlich genauso viel verstanden -die Geste der Verbrüderung zählt aber.

Es scheint im Unterricht aber einen großen Unterschied zu unshier zu geben: Sie können nicht singen! Meine chinesischenSchüler sangen die Mantras wie eine Schulklasse, wo dieLehrerin gesagt hat: Hauptsache laut und enthusiastisch. Siehörten überhaupt nicht auf einander. Das ist schon etwas, umdarüber nachzudenken – hat aber wahrscheinlich tatsächlichnur mit dem chinesischen Schulsystem zu tun. Nach ein paarTagen schien es allerdings etwas besser zu gehen, nachdem wirauch sehr daran gearbeitet haben. Außerdem ist es kein Witz,dass die Chinesen „r“ nicht sagen (oder singen) können. Ichwurde mir dann plötzlich sehr bewusst, welche zentrale Rolledas „r“ in unseren Mantras einnimmt. Und leicht lernen könnensie das nicht. Es kann höchstens durch ein schnelles „d d d d“ersetzt werden. Eine der Schülerinnen war sogar lange miteinem deutschen Mann verheiratet und sagte, sie hat 20 Jahregeübt das „r“ zu sagen und es nicht geschafft. Die beste Zeit,um die Aussprache einer Sprache zu lernen, ist zwischen demachten und zehnten Lebensmonat eines Kindes, danach wird esschwieriger und nachdem du älter als 19 Jahre wirst, sogar sehrschwierig.Es gibt vier Kundalini Yoga „Strömungen”, die in China tätigsind, was für ein Land mit anderthalb Milliarden Einwohnernnoch sehr wenig ist. Im letzten Jahr machte ein Kundalini YogaLehrer aus den USA eine Rundreise durch einige chinesischeStädte für eine kleine Einführung in Kundalini Yoga, wo jedesMal ungefähr fünfhundert Teilnehmer auftauchten. China istauch, was Kundalini Yoga betrifft, noch ein schlafender Riese,aber er wird bald aufwachen!

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26 / Kundalini Yoga Journal

Aus den Ausbildungen

Neue Fachausbildung Yogatherapie startet Von Petra Mayer

Yogatherapie beruht auf einem salutogenetischenHeilungsansatz, der fragt, wie und wodurch sich ein Menschin Richtung Gesundheit entwickelt. In diesem Ansatz werdendie KlientInnen in ihrer Ganzheit betrachtet und auf ihremWeg der Selbsterforschung und persönlichen Entwicklungunterstützt. Die ganzheitliche Herangehensweise umfasst diekörperliche, emotionale, mentale und spirituelle Ebene undunterstützt die natürliche Weisheit von Körper und Geist.Der/die YogatherapeutIn ermutigt die KlientInnen darin, sichselbst als wichtigstes Werkzeug für den Heilungsprozessanzuerkennen.

Dabei richtet sich der yogatherapeutische Ansatz auf ein brei-tes Spektrum von Anliegen und Symptomen. Von derGesundheitsvorsorge über chronische Beschwerden bis hinzur Rehabilitation und Stress-Management bietetYogatherapie eine Vielzahl an Methoden und Werkzeugen.Eine maßgeschneiderte Zusammenstellung von Asanas, indi-viduelle Ernährungsempfehlungen, Pranayama undMeditationspraxis bildet die Grundlage einer yogatherapeuti-schen Behandlung, die gemeinsam in einer wertschätzendenund ressourcenorientierten Beziehung entwickelt werden.Damit können Menschen ihre Asana-Praxis vertiefen, aberauch beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chroni-sche Rücken- oder rheumatische Beschwerden lindern oderihre spirituelle Praxis erweitern. Entscheidend sind der wert-schätzende und wertneutrale Ansatz und - neben derVermittlung von technischen Fähigkeiten und Kompetenzen -das Stärken der persönlichen Entwicklung.Ein Yogatherapeut hat ein tiefes Verständnis des Yoga in allseinen Aspekten und eine kontinuierliche eigene Yogapraxis,sowie Berufserfahrung im Gesundheitsbereich (z.B.Heilpraktiker, Ärztin, Psychologin, Krankenschwester, -pfle-ger) oder ist Teil eines Netzwerkes mit Menschen ausGesundheitsberufen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeitmit verschiedenen heilenden Ansätzen ist auch in derYogatherapie zentraler Aspekt. Dabei ist es wichtig, ebensodie Grenzen einer Behandlung zu erkennen, wie zum Beispielschwere Störungen oder auch Infektionskrankheiten.Ziel einer Therapie mit den Mitteln des Yoga ist es, denKlienten in ein erfülltes Leben zu begleiten und Bewusstseinund Erfahrung für die Verantwortung für die eigeneGesundheit und persönliche Entfaltung zu entwickeln. Dabeiverstehen sich Therapeut und Klient als gleichwertiges

Team. Der Klient ist Experte für seinen Weg, die Aufgabe desTherapeuten ist es, unterstützend darin zu wirken, dieGesundheit zu stärken, das Potential zu entdecken und zu ent-falten und die persönlichen Ziele zu erfüllen.Die Fachausbildung Yogatherapie in 3HO unterrichtet diegenannten Aspekte mit den Werkzeugen aus dem KundaliniYoga (Asanas, Pranayama, Meditation undEntspannungstechniken, sowie den geistigen und spirituellenPerspektiven), mit naturheilkundlichen Verfahren, sowie neu-eren psychologischen, ressourcen- und lösungsorientiertenMethoden. Das Curriculum umfasst insgesamt eineinhalb Jahre, mitannähernd 400 Unterrichtseinheiten in drei Modulen. InModul 1 geht es darum, Beratungskompetenz aufzubauenund Fähigkeiten in der therapeutischen Kommunikation zuerlangen. Wesentliche Inhalte sind therapeutischeBasiskompetenzen, Methoden der Gesprächsführung, Aufbaueiner therapeutischen Haltung und Beziehung, Umgang mitschwierigen Gesprächssituationen, sowie Grenzen undMöglichkeiten der Yogatherapie.Im zweiten Modul werden Techniken aus dem KundaliniYoga vertiefend erarbeitet, um ganzheitliche Heilungspro-zesse zu initiieren und zu fördern. Es werden verschiedeneHandlungsansätze erlernt, um Menschen mit unterschied-lichen Anliegen yogatherapeutisch zu begleiten. Darüber hin-aus wird das vorhandene Wissen über die korrekteAusführung und Wirkweisen der Asanas und die grundlegen-den Funktionssysteme des Körpers im Hinblick auf therapeu-tische Anwendbarkeit vertieft.Modul 3 befasst sich mit psychischen Beschwerdebildern undLösungsansätzen. Wie kann man mit dem reichenWissensschatz des Kundalini Yoga Krisen und Umbruchs-zeiten mit Pranayama, Entspannungstechniken undMeditation begleiten? Es werden konkrete Symptomatiken,wie Depressionen, Burn-Out, Stress, Sucht genauer betrach-tet und yogatherapeutische Maßnahmen zur Behandlung ent-wickelt und entworfen.

Die Ausbildung kostet insgesamt 2.250 € (Frühbucher 2.100 €). Start ist der 1./2. Februar 2014 in Hamburg. Information und Anmeldung: [email protected] /www.3ho.de und www.yoga-als-therapie.de; Telefon Büro: 040 55447755

YOGA auf SYLTYOGA auf SYLTKundalini Yoga - Erleben & Geniessen

1. - 4. Mai 2014

Anmeldung / Infos: Caroline Guru Jaswant Kaur

Tel 040 608 28 15, [email protected] www.yoga-im-alstertal.de

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ei Wikipedia steht: „DieExotik (...) bezeichnetGegenstände, die alsbesonders fremd wahrge-

nommen werden oder sonst wie außerge-wöhnlich erscheinen.“ Verändert sichdemnach die Exotik mit wachsenderBekanntheit oder Vertrautheit? Ich kanndas mit einem deutlichen Ja beantworten.Meiner Erfahrung nach hält sich dasGefühl von Exotik im Yoga meist nur inden ersten Momenten. Nach einem erstenSchritt in die Yogawelt dauert es oft nichtlang, um sich im Yoga heimisch zu füh-len. So berichten es mir neueTeilnehmerInnen regelmäßig und so ginges mir bei meiner ersten Kundalini YogaStunde selbst auch. Bewusst hatte ich, gemeinsam mit mei-nem Lebensgefährten, nach einem „ech-ten indischen Yogalehrer“ gesucht -somit wohl auch nach Exotik. Wir fandenunseren indischen Yogalehrer (SatnamNarang Singh) trotz Kleinstadt auf einpaar schönen Umwegen tatsächlich. Undmit ihm Kundalini Yoga sowie fremdeMenschen, fremden Singsang, einenwirklich unschönen Raum ... und doch -schon nach dem Einstimmen fühlte ichmich wohl und auch irgendwie mehr beimir - zu Hause! Laut obiger Definition ist Yoga wohl annoch vielen Orten ganz klar exotisch.Das gilt besonders für kleinere Städteund Orte, wo Yoga, Yogaschulen,Menschen mit Turban in entsprechender

Yogakleidung noch nicht zum Alltagsbildder Stadt gehören wie in den deutschen„Yoga Metropolen“ Hamburg, Bremenoder München. Dazu zählt auch meine Heimatstadt, dasbeschauliche Osnabrück. Seit gut zehnJahren praktiziere ich hier KundaliniYoga, seit fast sechs Jahren unterrichteich selbst und darf gemeinsam mit mei-nen „Yoga KollegInnen“ intensiv miter-leben und auch dazu beitragen, wie sichdas Yoga in unserer schönen Kleinstadtentwickelt. Der „Yoga Boom“ kommtauch hier an - immer mehr Yogaschulenund Räume bilden sich. Unter einigenvon uns Yogalehrenden Osnabrücks isteine wachsende Verbindung entstanden -die Sangat lebt und wächst und auch derWunsch, gemeinsam Yoga mehr in dieÖffentlichkeit zu tragen, sowie dankbaretwas zurückzugeben an das Land desYogaursprungs.So entstand durch den Anstoß meinerzweiten Kundalini Yoga Lehrerin, FatehKaur Wysotzki, unsere Gemeinschaft„Yoga Sommer Osnabrück“, eine seitdrei Jahren bestehende Spendeniniti-ative. Seit drei Jahren unterrichten wirvon Juni bis September jeden Freitag, ineinem öffentlichen Park, Yoga aller Art.Wir sind eine Gruppe von rund zwölfLehrerInnen, viele Kundalini Yogis, aberauch Hatha, Marma und Sivananda Yogasind vertreten. Wir bitten um einenKostenbeitrag von 5 Euro je Teilnehmer-In. Das Geld wird zu 100 Prozent ge-

spendet, und zwarteils an das indische

(yogische) Schulprojekt „Euro-a-day“und teils an ein Osnabrücker Projekt -dieses Jahr ist das Kinderhospiz derStadt. Von Jahr zu Jahr kommen mehrYogiNis und Yogainteressierte zum YogaSommer. Im Schnitt sind in diesem Jahrmeist 40 bis 50 Teilnehmer, manchmalsogar bis zu 70 mit uns auf der Wiese.Die Presse ist uns wohl gesonnen undberichtet gerne und positiv; die StadtOsnabrück unterstützt uns durch ihreErlaubnis, den Park zu nutzen. Auch dieTeilnehmerresonanz bestätigt unsereIntention: Viele lernen Yoga mit uns aufder Wiese kennen oder finden den Impulsfür einen Wiedereinstieg, LehrerInnennutzen den Sommer, um sich auf derWiese mal wieder selbst unterrichten zulassen. Wir sind dankbar und glück-lich...Wahe Guru! So wird Yoga im beschaulichen Osna-brück nach und nach mehr „eingebür-gert“. Und wenn ich nun am Abend ingeselliger Runde mal gefragt werde wasich „beruflich“ mache, werde ich aufmeine Antwort hin nicht mehr seltsamangesehen mit der Nachfrage „Hä? JuraLehrerin?“, sondern erhalte ein offenesLächeln und meist eine neugierige Fragezum Yoga Sommer Osnabrück. Infos unter yogasommer.jimdo.com,www.facebook.com/YogaSommerOsnabrueck sowie www.euro-a-day.de.

Mit yogischer Spendeninitiative von der Exotik in die Vertrautheit

Von Ela Sat Akal Kaur Brink

Osnabrücker Yoga Sommer

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Kundalini Yoga Journal / 27

28 / Kundalini Yoga Journal

Mittwoch, 29. Mai 2013 Morgen früh geht´s los: Meine Yogi-Sisters und ich machen unsere zweiteYogareise. Ich bin gespannt: Wie wird esdieses Jahr? Hat sich was verändert, habeich mich verändert? Letztes Jahr, einenTag nach unserer Lehrerinnen-Prüfung,war´s komisch. Ich habe mich gefühltwie weder Fisch noch Fleisch.

Donnerstag, 30. Mai 2013:Okay. Es fühlt sich anders an als im letz-ten Jahr: Entspannter, wohler, sicherer.Bei der Registrierung werden wir etwasunsanft aus unserer Freude herausgeris-sen: Weil wir nicht sofort wissen, wo wiruns anstellen sollen, vielleicht auch weilwir – gerade angekommen – aufgeregtsind, durcheinander reden, laut lachen.Ein herzliches Willkommen fühle ichnicht. Das wünsche ich mir für das näch-ste Jahr.So, wir haben unsere Bändchen, WaheGuru! Mittag essen, umgucken, wer istda, wen kennen wir, wen möchten wirgerne kennen lernen? Auf einmal sehenwir ihn: Den Mann mit den gestreiftenWollsocken. AHHHH – den kennen wir,von SikhNet TV. Aber: Wie heißt ernochmal? Wo kommt er her? Wo will erhin? Er soll uns mitnehmen! Und wirwollen auch solche Socken haben.Simran Kaur klärt uns auf: Es ist GurukaSingh aus den USA, seinerzeitWegbegleiter und enger Vertrauter vonYogi Bhajan. Ob wir ihn ansprechen kön-nen? Sie versichert uns lachend:„Mädels, wer solche Socken trägt, denkönnt ihr auch ansprechen!“ Okay, allesklar. Jetzt muss nur noch der richtigeZeitpunkt kommen. Liebes Universum,wir wären dann soweit!Wundervoll: So viel gelacht, noch nichtgeweint (das kommt noch), mit KevinJames Caroll gesungen (ich würde ihngerne mit nach Hause nehmen, für kleineSingkreise im Wohnzimmer), tolle

Workshops erlebt. Geht´s morgen so wei-ter? Oh ja, bitte!

Freitag, 31. Mai 2013Sadhana, Sat Nam, glücklich. Ich habeheute nach acht Jahren Kundalini Yogazum ersten Mal Mulbandh richtig ver-standen. Danke, Karta Purkh Kaur – daswar der Hammer!Und dann, das Allerschönste: GurukaSingh angesprochen, und schwupps, sit-zen wir neben ihm im Workshop, lau-schen seinen Geschichten. Er berührt unsmit seinen Worten, seinen Blicken, seinerHerzlichkeit. Ein Mensch, der so voll-kommen mit dem Herzen sieht: Du bistgut so, wie du bist. Er sagt es nicht, erlässt es dich spüren, jeden einzelnenMoment. Davon können wir uns alle eineScheibe abschneiden. Ist ganz schönschwer, immer nur mit dem Herzen zusehen…Abends spielt Sat Hari Singh mit seinemChor, ich liege seinen Gitarrenklängen,seiner Stimme zu Füßen. Wir entdeckenGuruka Singh, wie er vor der Bühne aufeinem Stuhl sitzt, mit wippt und lächelt.Als er uns bemerkt, lächelt er uns zu.Ohhhhh, unsere Herzen, sie gehen auf,wie kleine Lotusblüten.

Samstag, 1. Juni 2013Wieso wird die Gong-Meditation vonAda in einen kleineren Raum verlegt, sodass die Hälfte draußen bleiben muss?Das ist echt schade. Ich bleibe oben inder Tao-Halle, lasse mich von Sat KirinKaur und ihrer Stimme einlullen… Aufdem Yoga Festival einen Moment ganzfür mich: Wie wunderbar ist das?Yogastunde mit Sat Hari Singh – aber erkommt nicht. Stattdessen übernimmtSahib Kaur die Stunde. Ich bin sofortverliebt. Sie sagt, sie ist ein Hippie, ichbin es ab sofort auch, sie hat eine Kriyafür 120 Tage gemacht, die ihr Leben ver-änderte, das will ich auch, und sie singtuns in die Entspannung, ich flippe aus.Wir heulen Rotz und Wasser, währendder Kriya, der Meditation, der langen tie-fen Entspannung, danach beimAbendessen, als sich Guruka Singh zuuns setzt. Und was macht er? Guckteinen nach dem anderen an, lächelt, undauf einmal hört es auf. Kann dieserAugenblick bitte ganz lange anhalten?Ich kann es kaum fassen, was für einwundervolles Geschenk uns allen geradegemacht wird – wir verpassen den letztenWorkshop, verquatschen uns. Und dann,als wir uns von ihm verabschieden: Wirweinen. Natürlich. Er hält unsere Hände,umarmt uns, gibt uns seine Email-Adresse. Von jetzt an hat er drei Yoga-Groupies, ist ihm das eigentlich bewusst?

Sonntag, 2. Juni 2013Letztes Sadhana heute mit DharmaSingh. Beim Frühstück in unsererPension schwebe ich in einer Yoga-Blase, bin aufgekratzt. Und glücklich,dass wir diesen Moment nur für unshaben. Nichts anderes wäre jetzt schöner.Das Festival war: Bereichernd. Inspirie-rend. Herzerfüllend. Überall so vielLeidenschaft, Begeisterung, Wärme. Und für einen ganz langen Augenblicksind meine Mädels und ich unglaublichdankbar, dass es dieses Festival gibt, dasses durch so viele Menschen ermöglichtwird, damit es uns, den Besuchern, gutgeht. Das ist es, was mich immer wiederberührt: Wenn Menschen anderenMenschen etwas von sich geben – ausvollem Herzen. Unbezahlbar.

3. Deutsches Kundalini Yoga Festival in Oberlethe

Bereichernd, inspirierend, herzerfüllendVon Janina Klein

Tinuviel Anant Dev Kaur, Guruka Singh,Janina Sajjanbir Kaur, Sat Ravi NarayanKaur (v.l.n.r.) auf dem Deutschen YogaFestival in Oberlethe 2013.

Kundalini Yoga Journal / 29

Wir, Nils Sotantar Singh undJörg Sotantar Singh, betreibenjetzt seit zehn Jahren zusam-men ein Geschäft für Yoga-und Meditationszubehör.Nachdem wir beide unabhän-gig voneinander den gleichenspirituellen Namen in derTradition Yogi Bhajans beka-men, entstand daraus, ganznaheliegend, der SotantarYoga Shop.Wir kamen auf unterschied-lichen Wegen zum Yoga. Nilsbegleitet Yoga, seitdem er 14

Jahre ist, im Lauf der Jahre mit zunehmender Intensität und Tiefe.Mitte der 90er Jahre kam er zum Kundalini Yoga. Nach dem erstenWeißen Tantra in Loches und einer darauf folgenden spirituellenKrise wurde die Yogapraxis zu seinem zentralen Lebensentwurf,mittlerweile seit 15 Jahren. „Ich bin sehr froh und fühle mich geseg-net, dass ich meine beiden Leidenschaften, Musik und Yoga,jeweils zum Beruf machen durfte. Ich konnte einige Jahre alsSchlagzeuger und viele Jahre mit Musikpromotion mein Geld ver-dienen. Ohne die Liebe zur Musik wäre mir das „Verkaufen“ vonMusik nicht möglich gewesen, denn ich bin eigentlich überhauptkein Verkäufer. Genauso geht es mir mit unserem Geschäft: Es istmeine tiefe Verbundenheit zum yogischen Lebensentwurf, undnicht zuletzt die enge Freundschaft zu Jörg, die es mir ermöglichen,unser gemeinsames Geschäft mit der „Hardware“ für dieYogapraxis zu betreiben“, so Nils Sotantar Singh. Er hat viel Freudedaran, mit Menschen auf dem Yogaweg auf dieser reellen Basiszusammen zu kommen, sie zu beraten und immer wieder Neuesausprobieren zu können.Jörg war nach seinem Medizinstudium recht desillusioniert, wasdas Heilen in dem westlichen System betrifft und beschloss nachAustralien zu reisen, um das Didgeridoo der Ureinwohner spielenzu erlernen und die Möglichkeiten der tranceinduzierenden Klängezu erforschen. Durch die Natur des Instruments kam es zwangsläu-fig zu tiefen meditativen Zuständen, Trance und Pranayama.Zurück in Berlin beschäftigte er sich vor allem damit, die spirituel-len Räume des Klangs und Atems auszuloten. „Meine vielen Reisenzu entlegenen spirituellen Plätzen der Welt führten mich vor elfJahren nach Bali. Ich war fasziniert von der Freundlichkeit derMenschen und es war bald klar, dass ich dorthin immer wiederzurückkehren würde. Durch die gemeinsame Musik und den stän-digen Austausch mit Nils kam auch bei mir ein starkes Interesse anHatha und Kundalini Yoga auf. Seit dem Yoga Festival 2000 inLoches war die Ausrichtung auf Kundalini Yoga, Sat Nam Rasayanund spirituelles Heilen gelegt. Inzwischen habe ich mehrere Yoga-und Heiler-Ausbildungen gemacht, so auch auf Bali“, berichtet JörgSotantar Singh. Wir sind seit den frühen 90ern befreundet und haben lange undintensiv zusammen musiziert und Klänge erforscht. Eines Tages imSommer 2003, beim Philosophieren über die Ziele des Lebens, ent-stand die Idee, die Dinge, die uns selber für unsere Praxis fehlten,angefangen mit Yogakleidung und Meditationskissen, selber zu ent-werfen und auf Bali in kleinen Schneidereien unter fairenBedingungen zu produzieren. Heute ist schwer vorstellbar, dass esvor dem großen Yogaboom viele Dinge für die Yogapraxis gar nichtoder nur in sehr begrenzter Auswahl gab! Seitdem sind wir immerauf der Suche nach neuen praktischen Lösungen, Verbesserungenund schönen Dingen, die der Yogapraxis dienen. Sotantar heißtübrigens: Frei sein von den Hindernissen von Raum und Zeit, um inGott zu ruhen und für den Guru zu leben – wir arbeiten daran…

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Der (doppelte) Sotantar Yoga Shop Von Nils Sotantar Singh Arndt und Jörg Sotantar Singh Wendland

v.l. Jörg und Nils, beide Sotantar, verbinden Yogashop, Musik undderselbe spirituelle Name.

Qi-Rattan ist die Namenskomposition, hinter der sicheine Frau und ein Mann indischer Abstammung verber-gen, die eine ganz wunderbare CD miteinander produ-ziert haben. Rattan bedeutet Juwel, Qi erinnert anLebenskraft, und ein bisschen indisch ausgesprochenklingt beides zusammen fast wie Kirtan … die Musikist entsprechend klar, fein, präzise, fließend – ich magdie CD stundenlang hören. Die Klänge schwingen inmir nach, heben meine Stimmung, verbreiten gesam-melte Leichtigkeit. Es ist eine Sadhana CD, sie enthältdie sechs Mantras des Aquarian Sadhana. ZumMitsingen eher nicht geeignet, weil die Melodien feineindische Nuancen haben, aber zum Hören am Morgenganz wunderbar.Qi-Rattan waren beim Yoga Festival und haben uns dortmit ihrer Musik in der Gurdwara wirklich verzaubert.Offenbar hatte sie, die Frau, das Sagen, sie führte dieMelodien mit ihrer weichen, glasklaren Stimme undbegleitete sich auf der Gitarre mit selbstsichererSchlichtheit, während er die Tabla wie einen murmeln-den, glitzernden Bach als Untermalung um ihre Stimmeherum fließen ließ. Auf der CD wird die Gitarre durchein Klavier ersetzt, das völlig mit den Tablas zusammenzu gehören scheint. Eine ganz bezauberndeKomposition eben, ich kann sie sehr empfehlen.

Mehr Infos über das Duo gibt es unter www.Qi-Rattan.com, Die CD ist u. a. für 16,95 € beim Sat Nam Versand erhältlich, unter derBestellnummer SAD-083

CD-Tipp

Qi-Rattan:“Tarang – The Divine Flow”von Simran Kaur Wester

Sein reiches Wissen über Leben und Sterben sowie seine Erfahrungen mit dem Todhat Satya Singh Khalsa Wester zusammengeführt. „Das Yoga-Buch vom Leben undSterben“ öffnet das Tor zu einem neuen Denken über dieses große und angstbesetz-te Thema. Schon auf dem Cover überrascht es mit einer Illustration von Ram RaviKaur, die uns mit einer neuen Ästhetik des Todes begrüßt: Tröstlich, vertrauensvollund sanft empfängt uns Leser die Silhouette eines Frauenporträts mit geschlossenenAugen. Dem Sterben ist der Schrecken genommen. Und das ist der tiefe Zauber die-ses Buches. Denn: „Um leben zu können, musst du wissen, wie man stirbt.“Satya Singh bereitet uns mit seinem Buch auf die Transformation vor, die der Todist. Er beschreibt die Stufen der Loslösung vom Körper und die darauf folgendeSeelenreise so bildreich – unterstützt von kraftvollen Illustrationen -, dass ich einennoch tieferen Zugang zu den Chakras und den zehn Körpern gefunden habe. Fürangehende Yogalehrende ist das Buch eine wertvolle Hilfe bei derPrüfungsvorbereitung. Nicht-YogiNis werden unmittelbar von der Erkenntnisgepackt, dass wir uns aktiv auf das Sterben vorbereiten können. Und müssen. Satya Singh spricht offen über die Gefahren wäh-rend der Transformation. Er gibt aber auch das Rüstzeug an die Hand, um diesen Übergang zu bewerkstelligen. Jedem empfeh-le ich, mit Freunden und Verwandten das Kofferspiel (S. 44-47) zu machen. Es zeigt unmittelbar, wie gut oder schlecht wir unsmit dem Loslassen tun. Übungsreihen, Meditationen und Atem-Übungen für ein aktives Leben und ein angstfreies Loslassen füh-ren tiefer in das Verständnis dieses großen Themas. Satya Singh hat sich viel mit Nahtod- und Sterbeforschung befasst, aber auch mit dem medizinischen Aspekt des Sterbens. Dochim Zentrum steht sein Anliegen, Menschen darin zu befähigen, den Tod mit ins Leben zu nehmen - religionsunabhängig, uni-versal. Ob wir mit Inshallah, Halleluja oder Wahey Guru durch die Transformation gehen, ist nicht entscheidend. Es ist unsereHaltung. Und die können wir mit Satyas Buch wunderbar trainieren. In Abwandlung seines berühmten Satzes lässt sich mit YogiBajan über das „Das Yoga-Buch vom Leben und Sterben“ sagen: „It’s not Death that matters, it’s the courage you bring to it.“

„Das Yoga-Buch vom Leben und Sterben. Mit 8 Übungsreihen und 18 Meditationen“, erscheinen im O.W. Barth Verlag, 223 Seiten, 22,50 Euro.

Buchvorstellung

Das Yoga-Buch vom Leben und SterbenVon Cornelia Brammen

30 / Kundalini Yoga Journal

...Yogische Kurznachrichten...Yogische Kurznachrichten...Yogische Kurz

Spenden für Miri Piri SchülerInnen-Fond benötigt„Some are donars, some are beggars - allthis are wonderful plays of god“ steht imSo Purkh, einem Teil des Gebets, wel-ches Frauen für ihre Männer bzw. Söhnebeten. Jetzt ist mein zweiter SohnJonathan Ravi Nam Singh zur Miri PiriAcademy geflogen. Ich freue mich vonHerzen, aber frage mich, wie ich esfinanzieren kann. Und ich bin nicht dieeinzige, es gibt mindestens sechs weitereFamilien in Deutschland, die dringendUnterstützung brauchen. Dabei ist mirein Abend im Yogazentrum Hoheluft ein-gefallen. Es war im Sommer 1999 undYogi Bhajan „hielt Hof“ (so habe ich dasimmer empfunden) im Souterrain. Einjunges Mädchen sagte, sie möchte auf dieMiri Piri Academy. Yogi Ji fragte, wieviele Geschwister sie habe. Vier war dieAntwort, die sollen dann auch mit. Jetztkam die alleinerziehende Mutter insSpiel und fragte: „Wo bleibe ich?“ – „Dukannst dort arbeiten“, war Yogi BhajansAntwort. Doch wie sollen wir die Flügefinanzieren? Yogi Bhajan organisierteeine spontane Sammlung, bei der tatsäch-lich irgendwie diese Flüge finanziertwurden. Ich empfand es damals wie einWunder. Yogi Ji betonte öfters, dass wirentscheiden, wie sich die Zukunft desPlaneten weiterentwickelt, indem wirunseren Kindern Chancen bieten. Denndie Kinder sind die Zukunft des Planeten.Unsere Kinder wollten von sich aus zurMiri Piri Academy. Können wir da neinsagen? Nein, aber jetzt sind sie geflogenund wir fragen uns, woher kommt dasSchulgeld, wenn alle eigenenMöglichkeiten ausgeschöpft sind? Esgibt den Europäischen Miri PiriSchülerInnen Fond. Der benötigt jedochdringend eine gute Auffüllung und unge-fähr sechs Flüge nach Indien wären nichtschlecht. Vielleicht, wenn jeder ein bis-schen oder auch ein bisschen mehr gibt,könnten wir Yogi Bhajans Zauberspielnochmals wiederholen … Danke an alleSpender im Voraus, die ihr Herz für die-ses Anliegen öffnen können! (DieSpenden sind steuerlich absetzbar.)Spenden bitte an: 3HO Deutschland,Konto 68060206, BLZ 20010020,Postbank Hamburg, Verwendungszweck: Miri Piri SchülerInnen-Fond(Guru Amrit Kaur)

Stress und VitalitätDieses Modul des Kundalini YogaTeacher Trainings, Level 2, wird geleitetvon Shiv Charan Singh und Co-TeacherSatya Kaur. Es findet vom 19. bis 24.November 2013 in Vallendar statt.Weitere Informationen und Anmeldung:[email protected], Tel. 04392-3042.

Neues Kundalini Yoga Centerin Frankfurt am MainDarauf haben wir viele Jahre projiziert:In unmittelbarer Nähe zum FrankfurterHauptbahnhof entsteht auf 230Quadratmetern ein Ort, um individuelleLebensqualität zu entwickeln. Am 3.Oktober 2013 hat das neue KundaliniYoga Center seine Türen geöffnet.Direkt am Puls der Gegenwart, einem derwichtigsten Knotenpunkte nicht nur derRegion oder Deutschlands, sondern ganzEuropas, ist ein Ort geschaffen worden,der einen wichtigen Bereich der Zukunftverdeutlicht: Äußeres Wachs-tum ist nurmit innerem Wachstum möglich. Das neue Zentrum ist auch von derStruktur her ein Zukunftsprojekt.Organisiert wird es von einem Team ausknapp einem Dutzend Kundalini YogaLehrern, die hier ihre Vorstellung eineranschaulichen Bewusstseins-Schule ver-wirklichen.Kontakt: Sangeet Singh, 0178/5064628,www.yogacenter-frankfurt.de.

Weißes Tantra in Hamburg Dieser eintägige Meditations-Workshopfindet am Samstag, den 8. Februar 2014,von 8 bis 18 Uhr statt.Vorbereitungstreffen sind am 7.2.2014 inden Yogazentren Hoheluft (www.yoga-hoheluft.de), jeweils um 16, 18 und 20Uhr, und voraussichtlich im Devah

(www.devah.de) um 20 Uhr sowie imArdas (www.ardas.de) in Ottensen um 19Uhr. Am Sonntag, den 9. Februar, gibt esein Nachtreffen, voraussichtlich imYogazentrum Hoheluft um 10 Uhr.Einfache Schlafmöglichkeiten gibt es inden Yogazentren, bitte dort fragen.Veranstaltungsort: Sasel-Haus, SaselerParkweg 3 (S1 bis Poppenbüttel, dannMetrobus 24). Im Herbst 2014 wird einweiteres Weißes Tantra in Frankfurt statt-finden. Weitere Infos unter www.3ho.de in derTerminvorschau bzw. im Kalender oderbei 3HO Deutschland e.V., Tel.: 040 –479099 oder [email protected] .

Yogalehrer gesuchtFür das 4. Deutsche Yoga Festival desWassermannzeitalters, das vom 28. Maibis zum 1. Juni 2014 in Oberlethe beiOldenburg stattfindet, werden KundaliniYoga LehrerInnen gesucht, dieWorkshops anbieten wollen oder andereinteressante Dinge aus dem BereichKundalini Yoga. Wir wünschen uns wie-der ein vielfältiges Angebot mit denunterschiedlichsten Themen. Kontakt:Sat Hari Singh Khalsa, E-Mail:[email protected]ücke und Infos unter www.kundalini-yoga-festival.de.

Mitarbeiter/in gesuchtDas Golden Temple TeeHaus sucht nochMitarbeiter und Mitarbeiterinnen, dieihre Yogapraxis mit einer Arbeit imTeeHaus verbinden möchten.Bitte melden bei: [email protected]

Kundalini Yoga Journal / 31

V o r a n k ü n d i g u n g

Europäisches Yoga Festival

vom 2. -10. August 2014

in Frankreich

www.3ho-kundalini-yoga.euInfo: [email protected]

www.yogitea.eu