20
In der digitalen Welt lebt es sich einfacher und komfortabler. Wo geht die Reise hin? Wie machen wir sie sicher? Und warum lohnt es sich trotz allem, mal wieder eine Platte aufzulegen? TOTAL DIGITAL? Das Magazin für unsere Geschäftskunden 1 · 2017 Auf zum Zeltfestival Ruhr Max Giesinger: Tickets für Sie! Glänzender Service „House of Carwash“ in Witten Neue Stromer auf den Straßen 2017 ist das Jahr der Elektroautos Jetzt das Online- Magazin lesen und attraktive Add-ons erleben!

TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

In der digitalen Welt lebt es sich einfacher und komfortabler. Wo geht die

Reise hin? Wie machen wir sie sicher? Und warum

lohnt es sich trotz allem, mal wieder eine Platte

aufzulegen?

TOTAL DIGITAL?

Das Magazin für unsere Geschäftskunden 1 · 2017

Auf zum Zeltfestival RuhrMax Giesinger: Tickets für Sie!

Glänzender Service„House of Carwash“ in Witten

Neue Stromer auf den Straßen2017 ist das Jahr der Elektroautos

Jetzt das Online-Magazin lesen und attraktive Add-ons erleben!

Page 2: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt
Page 3: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

3

Liebe Leserin, lieber Leser!

Startpunkt

INHALT

AKTIONEN IN DIESER AUSGABE• ener.go verlost 3 x 2

Karten für das Konzert von Max Giesinger beim Zelt festival Ruhr! (S. 4)

• Gewinnen Sie eine von drei „Polaroid Instant Snap“-Kameras (S. 13)

SCHWERPUNKT TOTAL DIGITAL?

06__ Willkommen in Digitalien!Digitale Trends im Check: Was bringen die neuen, smarten Alltagshelfer?

09 __ Die Daten-FestungSo sicher wie Fort Knox: Das DataCenter der TMR hütet die digitalen Schätze von Unternehmen

10 __ Der Mensch als FirewallDatenschutz-Experte Kai Figge über den besten Schutz gegen Datenklau

12 __ So schön kann analog seinSchallplatte & Co. erleben trotz Digitalisierung einen zweiten Frühling – oder gerade deshalb?

ENERGIE FÜR IHR BUSINESS

14 __ Waschen mit HightechIm „House of Carwash“ in Witten werden Autos ebenso sanft wie wirkungsvoll gereinigt

16 __ Modelloffensiv-EViele neue Stromer machen Lust auf E-Mobility

17 __ Umwelt und Geldbeutel zuliebeDie dritte Runde von ÖKOPROFIT ist im Ziel – und kann beachtliche Erfolge vorweisen

STANDARDS

04 __ Life & Style 19 __ Berdis Business18 __ e-News 19 __ Impressum

Wir sind so oft „on“, dass es gut tut, von Zeit zu Zeit auch einfach mal „off“ zu sein. Und zum Beispiel die alten Schallplatten wieder hervorzuholen, die den Soundtrack unserer Jugend spielen.

Unsere Welt wird immer digitaler. Das spielt auch für Unternehmen eine große Rolle. Einer aktuellen Studie zufolge gehen 87 Prozent der Industrieunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz davon aus, dass sie von der „digitalen Revolution“ kurzfristig eine neue Wettbewerbslage zu erwarten haben. Grund genug für die ener.go-Redaktion, einmal genauer hinzusehen. Denn die Digitalisierung bietet vor allem jede Menge Chancen. Wir werfen daher einen Blick auf spannende Trends und Gegentrends – von der künstlichen Intelligenz bis zur Kassettenparty. Dazu passt gut, dass auch die ener.go ab dieser Ausgabe in neuem digitalem Gewand daherkommt: als Online-Magazin für alle Arten von Endgeräten, vom Smartphone bis zum stationären PC.

Wie auch immer Sie Ihr Magazin am liebsten lesen: Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen!

Erleben Sie jetzt die digitale ener.go mit zahlreichen interaktiven Elementen, Videos und Zusatzinfos. energo.stadtwerke-witten.de

Page 4: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

Der Mann, der singtGewinnen Sie Karten für das Konzert von Max Giesinger beim Zeltfestival Ruhr!

Vom vierten Platz bei der Castingshow „Voice of Germany“ hat er es an die Spitze der Charts geschafft: Max Giesinger gelang zuletzt mit seinem Album „Der Junge, der rennt“ ein wahrer Erfolgslauf. Als bester Newcomer erhielt er den Radio Galaxy Award aus Bayern, Radiohörer in NRW belohnten seine Sin-gle „80 Millionen“ mit der 1LIVE Krone. Ende August schlägt der Karlsruher Musiker am Kemnader See seine Zelte auf. Und mit etwas Glück können Sie live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr.

Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt in der neuen Online-Ausgabe der ener.go teil oder schicken Sie uns das Antwortfax. Teilnahmeschluss ist der 2. Juni 2017.

energo.stadtwerke-witten.de/aktion

APPETIZER

Stadtplan-App mit Reiseführer-Qualitäten

City Maps 2Go Die Strandpromenade von St. Tropez, die Boutiquen von Turin oder die Kanäle von Venedig sind dank preiswerter Flüge oft nur ein paar Stunden von der heimischen Haustür entfernt. Doch wie in der Fremde zu-rechtfinden? Einen Papier-Plan zu ent-falten ist umständlich, für die Handy- Navigation lässt der Empfang oft zu wünschen übrig. Mit der App „City

Maps 2Go“ ist das kein Problem mehr. Damit nutzen Smartphone-Besitzer Stadtpläne im Ausland, ohne ins Inter-net zu müssen. Einfach vor der Reise die nötigen Informationen laden und off-line nutzen. Den Weg zur nächsten Bar, zum Restaurant oder zum Hotel weist die Umkreissuche nach interessanten Orten, Infos zu Sehenswürdigkeiten zieht sich die App aus Wikipedia.

App Store (iOS)

Google Play (Android)

Für Android, iPhone, iPod touch und iPad

ONLINE-TIPPHörprobe gefällig? Das Video zur aktuellen Single „Wenn sie tanzt” können Sie sich in der Online-Ausgabe der ener.go ansehen.

QR-Code scannen und direkt online gehen.

4 Life & Style ener.go 1 · 2017

GEWINN-

CHANCE

Page 5: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

5

Die Stadtwerke unterstützen uns seit Jahren dabei, Kinder aus sozial schwachen Familien zu fördern. Für unsere Initiative „Kontrakt – Unter-

nehmen für Bildung“ übernehmen Firmen wie die Stadtwerke Bildungspatenschaften und ermög-lichen damit Schülern der 8. bis 10. Klasse neue

Perspektiven für Schulabschluss und Berufs-einstieg. Die Stadtwerke sind zudem bei der

Wittener Nacht der Aus bildung am 7. Juli aktiv. Dort können sich Jugendliche – und auch unsere

Kontrakt-Kinder – beruflich orientieren und Pläne für eine erfolgreiche Zukunft schmieden.

O-TON

Claudia Formann, Integrationsbeauftragte der Stadt Witten und Leiterin der Stabsstelle für Integration und Städtepartnerschaften

Ihr Magazin auf allen Geräten!

Pendeln ohne Staugefahr

Einfach mal wie Bruce Willis in „Das fünfte Element“ am Stau vorbei-fliegen? Ein Münchner Start-up

arbeitet daran, dass aus Science-Fiction Realität wird. Ihr Lillum Jet

kann senkrecht ab heben, lässt sich einfach mit dem Joystick bedienen

und an der Steckdose laden. Marktreif soll der Elektrojet für jedermann bereits 2018 sein.

Einfach QR-Code scannen und die Online- Ausgabe der ener.go erleben!

Smartphone, Tablet oder Computer – ab jetzt haben Sie die freie Wahl, wenn es um die Lektüre der digitalen ener.go geht. Denn aus dem Tablet-Magazin wird ab dieser Ausgabe ein Online-Magazin: Statt der App bieten wir Ihnen jetzt multimedialen Lesege-nuss für alle Geräte, ganz ohne Download. Zusätzlich zu allen Artikeln der Print-Ausgabe finden Sie darin auch Videointerviews, kön-nen an Aktionen und Verlosungen teilneh-men und erhalten weitere nützliche Infos.

Das Online-Magazin erreichen Sie ganz einfach unter energo.stadtwerke-witten.de. Oder scannen Sie den neben stehenden QR-Code mit Ihrem Smartphone oder Tablet ein. Die QR-Codes im Heft, die Sie auf Zusatz material zu bestimmten Artikeln hinweisen, leiten Sie übrigens stets direkt auf die richtige Seite in der digitalen Ausgabe. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen – online und offline!

Page 6: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

6 ener.go 1 · 2017Schwerpunkt TOTAL DIGITAL?

61 Prozent der Deutschenwürden auf ein eigenes Auto verzichten, wenn sie stattdes-sen via App ein selbstfahrendes Auto mieten könnten.

20 Milliarden Geräte vom Auto bis zur Zahnbürste werden Marktforschern zufolge im Jahr 2020 über das Internet der Dinge vernetzt sein.

50 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen haben 2016 in Deutschland Software aus der Cloud genutzt.

Page 7: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

7

Digitale Innovationen revolutionieren unsere Freizeit und unser Berufsleben. Was sind die heißesten Tech-Trends? Was bringen sie? Und was bedeuten sie für Unternehmen? Eine kleine Reise in digitale Gefilde.

Willkommen in Digitalien!

Autonomes Fahren Selbst ist der WagenPünktlich zum Feierabend wartet das Auto schon vor der Tür. Auf dem Heimweg schreibt man ein paar Mails, ehe man sich einen Snack aus dem Kühlfach nimmt und seine Lieblingsserie ansieht. Vor der Haustür steigt man aus, und der Wagen rollt Richtung Parkplatz. Was bislang Menschen mit Chauffeur vor-behalten ist, werden selbstfahrende Autos in einigen Jahren je-dem ermöglichen. Alle großen Hersteller, aber auch Internetfir- men wie Google lassen Forschungsfahrzeuge selbstständig über Autobahnen und durch Städte rollen. Kameras, Radargeräte und andere Sensoren ersetzen die menschlichen Sinne. Einzelne Elemente des autonomen Fahrens vom Spurhalte- über den Brems- bis zum Parkassistenten haben längst Einzug in die hö-herklassigen Serienmodelle gehalten. Noch müssen Autofahrer jedoch am Steuer sitzen und jederzeit eingreifen können. Ers-tens, weil eine Technik, bei der es um Menschenleben geht, erst im Stadium der Perfektion marktreif ist. Zweitens fehlen noch weltweit einheitliche Gesetze und Haftungsregeln, die das Fah-ren ohne Menschen regeln. Rund 15 Jahre wird es laut Experten noch dauern, bis vollautonomes Fahren Alltag ist.

Nutzwert: • • • • •Spaßfaktor: • • •Business-Relevanz: • • • • •Entwicklungsgrad: • • •

Cloud-ComputingWolkige AussichtenIm Urlaub sollte der Himmel möglichst wolkenlos sein. In der Ar-beitswelt hingegen bringen Wolken Aufheiterung – solange sie digital sind. Cloud-Computing flexibilisiert die IT-Nutzung: Soft-ware und Hardwarekomponenten wie Speicher müssen nicht mehr im Unternehmen platziert oder auf den PCs gespeichert werden. Beides lässt sich aus dem Internet beziehen. Unterneh-

men können dabei viel Geld sparen, weil sie nur die tatsächliche Nutzung zahlen: Sie mieten genau so viel Speicherplatz oder Rechenkapazität, wie sie gerade benötigen – und können bei veränderter Auftragslage ihre Ressourcen schnell erhöhen oder senken. Ein praktisches Problem des Cloud-Computing ist der Speicherort: Die größten Cloud-Anbieter – Amazon, Microsoft, Google und IBM – sitzen in den USA, wo sensible Daten spä-testens seit der NSA-Affäre nicht mehr als sicher gelten. Davon profitieren nicht zuletzt deutsche Anbieter, deren Rechenzen-tren sich im Inland befinden. Unternehmen, denen auch das nicht sicher genug ist, setzen auf die sogenannte Private Cloud: Sie wird innerhalb des Unternehmens installiert. Auch das stei-gert die Flexibilität gegenüber PC-basierten Lösungen – bringt aber nicht dieselben Kostenvorteile wie die Public Cloud.

Nutzwert: • • • •Spaßfaktor: • Business-Relevanz: • • • • •Entwicklungsgrad: • • • • •

Künstliche Intelligenz Digitale Über-Menschen?Sie bezwingen Weltmeister in Spielen wie Schach und Go, lesen Röntgenbilder besser als Radiologen, übersetzen blitzschnell Texte vom Chinesischen ins Deutsche: Vielen ist es unheimlich, zu welchen Intelligenzleistungen Computer heute fähig sind. Künstliche Intelligenz, kurz KI, blüht dank riesiger Datensätze als Wissensgrundlage, aber auch dank maschinellem Lernen aus Praxisbeispielen. Züchtet der Mensch sich eine digitale Allmacht heran, die ihn bald beherrscht? Prof. Wolfgang Wahlster, Leiter des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, widerspricht solchen Horrorvisionen: „Unser Ziel ist es, eine ma-schinelle Intelligenz zu entwickeln, die menschliche Intelligenz unterstützt oder ergänzt, sodass beide zusammen Probleme lösen.“ Schon heute sind in deutschen Fabriken intelligente Roboter im Einsatz, die im Team mit menschlichen Kollegen

Page 8: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

8 ener.go 1 · 2017Schwerpunkt TOTAL DIGITAL?

arbeiten. Aber auch kleine Unternehmen können von KI profi- tieren: etwa mit Systemen, die Betriebsdaten intelligent auswer-ten, oder mit Software, die Verträge analysiert und relevante Stellen heraussucht. Was KI heute schon kann, ist ebenso nützlich wie beeindruckend, darf aber nicht über ihre Defizite bei emotionaler und sozialer Intelligenz hinwegtäuschen, so Wahlster: „Die KI ist noch lange nicht besser als unser Gehirn.“

Nutzwert: • • • • Spaßfaktor: • • Business-Relevanz: • • • • • Entwicklungsgrad: • •

Virtual Reality Eine ganz andere WeltBinnen Sekunden das Hier und Jetzt verlassen und in andere Welten eintauchen: Dieser alte Menschheitstraum ist durch Technologien der virtuellen Realität (VR) so greifbar wie nie. Mit vernetzten Spezialbrillen kann man mittlerweile hoch realistisch und dreidimensional Achterbahn fahren, über den Mond spa-zieren, mit Comic-Superhelden gegen Schurken kämpfen – oder arbeiten. Einrichtungen wie das Virtual Dimension Center bei Stuttgart bieten vielfältige Anwendungen: Dort können Unter-nehmer prüfen, wie Bauteile, Kleidungsstücke oder Gebäude aussehen und funktionieren, bevor sie diese produzieren. In der Automobilindustrie ist das „virtuelle Engineering“ schon Stan-dard; immer mehr Branchen von Architektur bis Touristik ziehen nach. Frei von Nachteilen sind VR-Anwendungen freilich nicht: Vielen wird übel, wenn sie sich länger durch virtuelle Welten be-wegen, andere beklagen die Abschottung von der realen Welt durch die VR-Brille.

Nutzwert: • • • • Spaßfaktor: • • • • • Business-Relevanz: • • • Entwicklungsgrad: • • •

Augmented Reality Die Erweiterung der WeltDie Defizite der Virtual Reality beseitigt ein Trend, dem Bran-chen-Cracks wie Apple-Chef Tim Cook einen ähnlichen Sieges-zug prophezeien wie dem Smartphone: Augmented Reality,

kurz AR. Diese Technologie erweitert (englisch: „to augment“) die Realität um digitale Zusatzinformationen. Sie werden über Displays oder Brillen eingespielt, während der Träger weiterhin auch seine reale Umgebung sieht. So können etwa Designer schon heute am echten Produkt prüfen, wie sich bestimmte Veränderungen auswirken würden – die Brille legt das neue De-tail für den Betrachter einfach über das reale Bild. In nicht allzu ferner Zukunft könnten Azubis, aber auch erfahrene Monteure während eines neuen Arbeitsschrittes direkt an der Maschine lernen, was als Nächstes zu tun ist. Noch sind erst wenige An-wendungen und Endgeräte marktreif, doch ein Vorgeschmack auf das enorme Begeisterungspotenzial von AR blitzte schon 2016 auf: als plötzlich Millionen Teenager „Pokemon Go“ spie-lend durch die Straßen liefen.

Nutzwert: • • • • • Spaßfaktor: • • • • Business-Relevanz: • • • • • Entwicklungsgrad: • • •

Gamification Probleme spielend lösenRadarfallen sind die wohl meistgehassten Geräte im Straßenver-kehr – normalerweise. Was aber, wenn sie einen für korrek-tes Fahren belohnen würden? Genau das ist bei der „Speed Camera Lottery“ in Stockholm passiert: Autofahrer, die mit überhöhter Geschwindigkeit geblitzt wurden, zahlten ihre Strafe in einen Gewinntopf ein. Wer sich ans Höchsttempo hielt, wur-de ebenfalls geblitzt – und bekam ein Los für diesen Topf. Die Durchschnittsgeschwindigkeit am Lotterie-Radar ging um 22 Prozent zurück. Das Prinzip hinter der preisgekrönten Idee heißt Gamification: die Anwendung spieltypischer Elemente wie Fort-schrittsanzeigen, Belohnungen oder Ranglisten in verschiede-nen Lebensbereichen. Privatanwender profitieren davon, wenn sie durch Fitness-Armbänder oder Gesundheits-Apps spielerisch motiviert werden, sich mehr zu bewegen. Unternehmen können Gamification zur Kundenbindung über Bonuspunkte ebenso nutzen wie zur Motivationssteigerung ihrer Mitarbeiter: Wenn sie wie ein spannendes Computerspiel verpackt werden, ma-chen sogar monotone Tätigkeiten Spaß.

Nutzwert: • • •Spaßfaktor: • • • • •Business-Relevanz: • • •Entwicklungsgrad: • • • • •

128 Minuten pro Tag verbrachte jeder Deutsche 2016 durchschnittlich im Internet. Zehn Jahre zuvor waren es nur 48 Minuten.

Page 9: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

9

Früher dominierten klobige Aktenschränke die Arbeitswelt, heute sind digitale Daten der große Schatz von Unternehmen. Den wollen sie gut behütet wissen. Die Stadtwerke-Tochter TMR hat deshalb ihr DataCenter in Herne weiter ausgebaut.

Die Daten-Festung

Ein Abstellraum, eine Besenkammer oder der Platz hinter der Bürotür: Entgegen ihrer Bedeutung gönnen viele Unterneh-men ihrer IT-Hardware nicht gerade einen Ehrenplatz. Oft leidet die Technik darunter – vom Sicherheitsaspekt ganz zu schwei-gen. Schon vor gut 15 Jahren nahm die Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet (TMR) deshalb ihr erstes Data-Center in Bochum in Betrieb – in diesem „Hochsicherheitstrakt“ bietet die Stadtwerke-Tochter Unternehmen seither Platz für ihre Server an. Die Hardware ist hier an schnelle Leitungen angebunden. Für die Klimatisierung und den Brandschutz ist ebenso gesorgt wie für die Überwachung. Außerdem ist die Anlage redundant mit Strom versorgt, das heißt, sie ist nicht nur ans normale Netz, sondern zusätzlich ans Hochspannungsnetz angeschlossen. Zu-tritt haben nur Mitarbeiter der Mieter oder diejenigen, die von ihnen beauftragt worden sind.

Das Bochumer Center ist inzwischen komplett belegt, weswe-gen die TMR einen weiteren Standort auf dem Gelände der Stadtwerke Herne geschaffen hat. Hier stehen Kunden ab sofort in einer zweiten Ausbaustufe weitere Flächen zur Verfügung. Wo die Kunden ihren Standort haben, ist dabei ganz egal. Und das Angebot richtet sich auch keineswegs nur an Großunter-nehmen: „Gerade kleinen und mittelständischen Betrieben bieten wir in unserer ,Public Area’ einzelne Schränke an, in denen sie ihre Server unterstellen können“, sagt Jörg Borowycz, Prokurist bei der TMR. Knapp 30 Plätze stehen zur Verfügung.Inmitten all der Technik begegnen sich auch Menschen – und das längst nicht nur während der Aufbau- und Anschlussphase der Computer. Denn die TMR bietet lediglich die sichere Umge-bung für die IT-Technik an. „Wir sind kein Systemhaus, das Ser-ver auch verkauft, wartet und betreut“, verdeutlicht Borowycz.

Diese Aufgaben vergibt weiterhin jeder Kunde des DataCenters selbst. Natürlich ist sichergestellt, dass jeder nur zu den Berei-chen Zutritt hat, für die er autorisiert ist.

Zwar weiß die TMR um die steigende Bedeutung sicherer Da-ten. Allerdings hat der große Ansturm auf die erste Ausbaustu-fe in Herne das Team schon ein wenig überrascht. „Eigentlich sollten bis zu drei Jahre vergehen, bis die zweite Sicherheitszelle in dem Gebäude in Betrieb geht. Doch dann waren die Kapa-zitäten der ersten bereits nach einem Jahr ausgebucht“, sagt Jörg Borowycz. Sollte das bei der zweiten Stufe ähnlich schnell gehen, steht schon ein Raum für die dritte bereit.

Dass das DataCenter tatsächlich die höchsten Sicherheitsanfor-derungen erfüllt, bescheinigen ihm unabhängige Experten. So hat der TÜV es zertifiziert. Außerdem haben die Planer Wert auf Energieeffizienz gelegt. In der kalten Jahreszeit verwendet die Klimaanlage Außenluft.

Gerne zeigt die TMR interessierten Unternehmensvertretern das Data-Center von innen. „Wir sind erstaunt, wie viele Ge-schäftsführer oder IT-Leiter sich kaum etwas unter den Räumen vorstellen können.“ Das lässt sich schnell ändern – bei einer Füh-rung vor Ort direkt im Gebäude in Herne.

Ihr Ansprechpartner TMR – Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet Jörg Borowycz Tel. 0234 960 - 380 [email protected] www.tmr.net

Page 10: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

10 ener.go 1 · 2017Schwerpunkt TOTAL DIGITAL?10

Herr Figge, immer wieder hören wir in den Nachrichten von spektakulären Hacker-Angriffen und Datenklaus bei Großunternehmen. Wie groß ist die Gefahr für die „Firma um die Ecke“?

Der Bundesverband der Deutschen Industrie schätzt den weltweiten Schaden durch Cyberkriminalität auf 50 bis 100 Milliarden Euro pro Jahr. Die kann prinzipiell jedes Unterneh-men treffen. Und zwar bis ins Mark, wie der Fall eines kleinen Mittelständlers aus dem Ruhrgebiet zeigt: Angreifer drangen unbemerkt in dessen Kommunikation mit einem chinesischen Lieferanten ein. Sie brachten die Firma dazu, die Bezahlung an den falschen Adressaten zu richten. Als das Unternehmen den Angriff bemerkte, war schon viel Geld verloren – und die Exis-tenz des Unternehmens mit Hunderten Arbeitsplätzen bedroht. Oder nehmen Sie den Fall eines Krankenhauses in Neuss: Das musste letztes Jahr wegen eines Erpresser-Trojaners die kom-plette IT herunterfahren und auf Notbetrieb umstellen.

Welche Angriffsarten sind derzeit besonders verbreitet?

Ein großes Problem sind Erpresser-Trojaner, sogenannte Ran-somware, mit denen Angreifer Daten sperren und erst nach Zahlung eines Lösegeldes freigeben. Sie verbergen sich in immer glaubwürdiger wirkenden E-Mails, zum Beispiel als Bewer-bungsschreiben auf existierende Stellenangebote. Eine weitere akute Gefahr sind sogenannte Überlastangriffe, mit denen Webseiten etwa durch eine gewaltige Zahl von Fake-Anfragen lahmgelegt werden. Das ist besonders gefährlich für Firmen, die mit Onlineshops Geld verdienen.

Man hört immer wieder, dass es eine absolute Sicherheit vor Cyberpiraterie nicht gibt. Wie können sich Unterneh-men denn überhaupt gegen solche Angriffe schützen?

Zunächst einmal brauchen Sie eine gute Sicherheitssoftware. Diese überprüft und überwacht das System auf Schadpro-gramme, aber auch auf Verhaltensauffälligkeiten – etwa, ob von einem Konto ungewöhnlich viele Mails verschickt werden. Doch das genügt bei Weitem nicht mehr. Unternehmen müs-sen ihre schützenswerten Kernbereiche identifizieren und ein Sicherheitskonzept entwickeln. Dazu gehören Schulungen der Mitarbeiter ebenso wie regelmäßige Sicherungen, Updates aller Programme und klar definierte Zugriffsrechte. Außerdem lassen

sich Schwachstellen mit sogenannten Penetrationstests aufde-cken. Dabei schlüpfen Experten wie wir in die Rolle des Hackers und versuchen, in die IT des Unternehmens einzudringen.

Was sollten Mitarbeiter in Schulungen lernen? Wie erken-nen sie zum Beispiel gefährliche E-Mails?

Das ist nicht mehr so trivial wie früher. In Schulungen lässt sich durchaus vermitteln, was zum Beispiel ein Makro ist und wie man dessen Aktivierung vermeidet. Oder wie man den Internet-Link in einer Mail daraufhin überprüft, ob er sicher ist. Generell ist es wichtig, dass im Unternehmen eine Sicherheitskultur ent-steht, die auch vom Management vorgelebt wird.

Ein Virenscanner genügt schon lange nicht mehr, um Unternehmen vor Cyber- Attacken zu schützen, weiß Kai Figge. Im Interview erklärt der Gründer des auf IT-Sicherheit spezialisierten Bochumer Software-Hauses G DATA, warum dabei auch die Mitarbeiter eine wichtige Rolle spielen – und was sie unbedingt über Trojaner, Passwortklau und Datenschutz wissen sollten.

Der Mensch als Firewall

Wenn einer sich mit dem Thema IT-Sicherheit auskennt, dann Kai Figge: Sein Unternehmen G DATA entwickelte 1985 das weltweit erste Antiviren-Programm – und beschäftigt heute im Kampf gegen Cyberkriminalität mehr als 500 Mitarbeiter.

Page 11: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

1111

Worauf können Mitarbeiter noch achten?

Sie sollten die gängigen Tricks kennen. Ein Klassiker ist der USB-Stick, der auf dem Firmenparkplatz liegt. Wenn darauf etwas wie „Gehaltsdaten 2016“ steht, werden viele neugierig: Sie stecken ihn in den Rechner in ihrem Büro und infizieren damit das ganze System. Eine andere Gefahr droht durch soziale Ma-nipulation: Jemand ruft im Büro an, gibt sich als IT-Abteilung aus und bittet den Mitarbeiter unter einem Vorwand um sein Passwort …

… und bekommt es tatsächlich? Wer macht denn sowas?

Glauben Sie mir, viele Leute gehen noch immer zu nachlässig mit Passwörtern um. In England wurde untersucht, wie viel Geld man Menschen auf dem Firmenparkplatz bieten muss, damit sie ihre Passwörter verraten. Schon für 20 Pfund fanden die Tester viele, die dazu bereit waren. Auch die Stärke des Passworts ist natürlich wichtig. Trivialpasswörter wie Schalke04 sind fatal.

Welches Risiko geht von privaten Geräten wie Smartpho-nes aus, die Mitarbeiter auch dienstlich verwenden?

Ein hohes, weil das Unternehmen nicht weiß, welche Software darauf installiert ist. Gerade Android-Geräte werden aufgrund

ihrer hohen Verbreitung häufig angegriffen. Wenn man damit dann aufs Firmennetz zugreift, bietet man Kriminellen ein Ein-fallstor.

Raten Sie also grundsätzlich davon ab, dass Mitarbeiter ihre privaten Geräte dienstlich nutzen dürfen und umgekehrt?

Nein, das wäre unrealistisch. Wir empfehlen, die dienstliche Nutzung privater Geräte genau zu regeln und das auch zu kon-trollieren. Es geht dabei auch um den strengen europäischen Datenschutz: Personenbezogene Daten dürfen das Unterneh-men nicht verlassen.

Ist es überhaupt zu verhindern, dass Mitarbeiter Daten wie Kundenkontakte kopieren, etwa bevor sie den Job wechseln?

Wenn es möglich ist, eine SAP-Datenbank auf einen USB-Stick zu ziehen, hat die interne IT ihren Job nicht gut gemacht. Sie muss entsprechende Schranken errichten. Darüber hinaus sind auch hier Schulungen wichtig: Den Mitarbeitern muss bewusst sein, dass das Mitnehmen von Daten mindestens genauso schlimm ist wie das Stehlen eines Laptops oder eines Firmen-wagens.

625,8 Milliarden E-Mails wurden 2016 in Deutschland versendet – das sind so viele wie nie zuvor (Spam nicht mitgerechnet).

Page 12: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

12 ener.go 1 · 2017Schwerpunkt TOTAL DIGITAL?

Man stelle sich vor, jemand erwacht nach 15-jährigem Koma und steigt kurz danach in den ICE von Bochum nach Köln: Der würde sich ganz schön wundern. Liest die Dame neben ihm tat-sächlich ein Buch und der Herr gegenüber eine Zeitung? Beides aus Papier! Hatte es nicht geheißen, Print werde bald verschwin-den, verdrängt von leichten, praktischen E-Readern? In Köln angekommen, geht das Staunen weiter: Direkt am Bahnhof beginnt wie eh und je die Fußgängerzone – und die Menschen strömen in Geschäfte und bunt sortierte Concept Stores. Sollte nicht längst die ganze Welt nur noch im Internet einkaufen?

Stimmt schon: E-Reader sind leicht und fassen schier unendlich viel Lesestoff. Und online bekommt man fast alles, ohne einen Fuß vor die Tür setzen zu müssen. Dennoch mag es die große Mehrheit traditionell: Nur ein Fünftel aller Waren wird im Inter-net gekauft und E-Books machten 2016 gerade einmal 4,6 Pro-zent des Gesamtumsatzes auf dem deutschen Buchmarkt aus.

Am Stand der Technik liegt das nicht. Die allermeisten Deut-schen nutzen das Internet mehr als zwei Stunden täglich und können dank Smartphones fast überall darauf zugreifen. Die Menschen wählen analoge Mittel also bewusst. Das trifft selbst Innovationen, die neudeutsch „disruptiv“ heißen: mit so vielen Vorteilen behaftet, dass sie ein bestehendes Produkt ablösen. Sozusagen die Mutter aller disruptiven Erfindungen ist das Au-to, das die Pferdekutsche überflüssig gemacht hat.

Die Disruptionen des Digitalzeitalters hingegen sind nicht alle so allmächtig, wie es zunächst schien. Beispiel Schallplatte: Nachdem ihr erst die Musikkassette zugesetzt hatte, versetzte die digitale CD der Vinylscheibe ab Ende der 1980er-Jahre den Todesstoß. Dachte man. Doch während die CD ihrerseits von Musik-Downloads und -Streams verdrängt wird, feiert Vinyl ein erstaunliches Comeback. In Großbritannien wurden 2016 so viele Langspielplatten verkauft wie seit 1991 nicht mehr, und

Während die Digitalisierung alle Geschäfts- und Gesellschaftsbereiche durchdringt, entdecken viele wieder das Analoge: Sie hören Schallplatten, kaufen in Concept Stores und freuen sich über Handschriftliches – und das nicht nur aus Nostalgie.

So schön kann analog sein

Page 13: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

13

In Großbritannien wurden 2016 so viele Schallplatten verkauft wie zuletzt 1991. Allein gegenüber 2015 stieg der Absatz um satte 53 Prozent.

auch in Deutschland steigt die Nachfrage stetig. Die Käufer sind Musikliebhaber aller Art – Menschen, die gern ein gut gemach-tes Cover betrachten, den typischen Vinylsound schätzen und selbst die Nadel auf den Lieblingssong setzen möchten. Sogar die für Bandsalat anfällige Kassette gilt in der Independent-Musikszene inzwischen wieder als hip – während sich vermehrt auch Normalmenschen zu Kassettenpartys treffen, um den selbst gemixten Tapes ihrer Jugend zu lauschen.

Natürlich steckt hinter diesem Trend zum Analogen jede Menge Nostalgie. Doch oft bietet die an sich veraltete Technik auch echte Vorteile – etwa in der Fotografie: Seitdem jedes Handy eine hochwertige Kamera ist, deren Aufnahmen sofort und überall betrachtet und retuschiert werden können, geht kein Moment mehr verloren. Zugleich ist aber kein Moment mehr besonders, wenn man von einem Ausflug oder Konzert Hunderte Fotos machen kann. Wie viel bekommt man noch vom eigentlichen Ereignis mit, wenn man permanent durchs Display blickt? Und wer schaut sich all die Bilder später wirklich an? Mit analogen Kompakt- und Sofortbildkameras war das kein Thema. Das Motiv musste einigermaßen relevant sein, da-mit es sich lohnte, den Apparat rauszuholen und ein Stück Film zu verschießen. Kein Wunder also, dass nicht wenige ihre ver-staubte Polaroid wiederbeleben, um damit besondere Momente zu schaffen.

Der Industrie ist die Analogisierung inmitten der Digitalisierung nicht entgangen. „Es zeichnet sich ein klarer Trend ab, dass

neue Technologien das Traditionelle verbessern, ohne dabei das ursprüngliche Handwerk zu verraten“, sagt Yves Behar, Designer eines ultramodernen, per App steuerbaren Plattenspielers. Neben Vinyl gibt es auch Sofortbildfilm wieder zu kaufen, dazu jede Menge Zwischenlösungen aus Alt und Neu. Die Grußkar-ten des deutschen Start-ups Wunderpen etwa wirken hochwer-tig, weil sie in der Handschrift des Auftraggebers verfasst sind – von Robotern mit künstlicher Intelligenz. Das hätte man vor 15 Jahren vielleicht nicht erwartet.

Das Beste aus beiden Welten!Die „Polaroid Instant Snap“ macht digitale Bilder – und liefert wie ihre Urahnen sofort analoge Abzüge. Wir verlosen drei Exemplare dieser Kamera, die auf Firmenfeiern ebenso für Spaß sorgt wie auf Familienausflügen. Jetzt das Online-Magazin starten und direkt teilnehmen! Oder schicken Sie uns einfach das beiliegende Antwortfax zu. Teilnahmeschluss ist der 2. Juni 2017. Viel Glück!energo.stadtwerke-witten.de/aktion

GEWINN-

CHANCE

Page 14: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

14 ener.go 1 · 2017Energie für Ihr Business

Die tiefrote Polierwalze setzt sich langsam in Bewegung, rotiert immer schneller und senkt sich schließlich zur Motorhaube ab. Doch was so unge-stüm aussieht, ist zum Pkw ganz sanft. Denn die Walze besteht aus weichem Textilmaterial, das zudem in einzelne schmale Streifen geschnitten ist. Dadurch passt es sich geschmeidig den Formen des Autos an, und selbst außen liegende Teile wie Antennen neh-men keinen Schaden. „Die softige Struktur verhindert zudem jegliche Art von Kratzer. Sogar die Rolle, auf der das Textilmaterial sitzt, ist weich – sie besteht

nämlich aus Moosgummi“, erklärt Ralf Lente, Besitzer des „House of Carwash“ in Witten. Zwei Autowasch-anlagen unter diesem Namen betreibt er in der Stadt, eine in der Dortmunder Straße, die andere in der Crengeldanzstraße. Bei ihrer Energieversorgung setzt er schon seit mehr als zehn Jahren auf die Stadtwerke.

Hier, an der Dortmunder Straße, befindet sich die grö-ßere der beiden Anlagen. Sie bietet sechs großzügige SB-Waschplätze für Handwäsche und eine fast 50 Meter lange, hochmoderne Waschstraße. In ihr kön-

Nach jedem Besuch im „House of Carwash“ in Witten stehen Fahrzeuge wieder glänzend da. Die moderne Autowaschstraße befreit sie wirkungs-voll, aber schonend vom Alltagsstaub.

Waschen mit Hightech

QR-Code scannen und direkt online gehen.

VIDEORalf Lente persönlich über Ruhe, Ideen und tiefes Durchatmen – jetzt in der Online-Ausgabe

Waschechter Unternehmer: Ralf Lente in seinem „House of Carwash“ an der Dortmunder Straße.

Page 15: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

15

Hinter den Kulissen: Die Energie für den Betrieb seiner Waschanlagen bezieht Ralf Lente seit vielen Jahren von den Stadtwerken Witten.

nen bis zu sieben Pkws gleichzeitig gesäubert werden. Ein automatisches Transportband zieht die Autos in wenigen Minuten durch die einzelnen Reinigungssta-tionen.

Clevere Technik sorgt dafür, dass sich die Anlage da-bei individuell auf jeden Fahrzeugtyp einstellt. So wird jedes Auto beim Einfahren in die Waschstraße von mehreren Lichtschranken gescannt, die dann entspre-chende Informationen zu den Reinigungsaggregaten schicken. „Bei einem Cabrio wird zum Beispiel der Hochdruckwasserstrahl nur bis zur Windschutzscheibe gelenkt und gelangt erst gar nicht bis zum empfind-lichen Dach“, erklärt Lente. Auch in Sachen Wachs können sich Cabriofahrer beruhigt seiner Waschstraße anvertrauen. „Mittlerweile sind alle Produkte auch für Modelle mit Stoffdächern geeignet.“

Im blitzsauberen Serviceraum, der auf ganzer Länge der Waschstraße durch eine Glaswand einsehbar ist, stehen die Behälter mit Reinigungsmitteln und Wachsen. Sie werden je nach gewünschtem Pflege-programm automatisch zusammengestellt und der jeweiligen Reinigungsstation zugeleitet. „Fahrzeug-wäsche ist sehr komplex“, weiß Profi Lente, der sein Handwerk vor über 40 Jahren in der Autowaschan-lage seines Vaters erlernt hat.

Welche Art von Wachsen gewählt wird, ist seiner Ansicht nach allerdings Glaubenssache. „Egal, ob erwärmt, aufgeschäumt oder kalt aufgetragen: Ihren Zweck erfüllen alle.“ Entscheidend sei vielmehr, dass in regelmäßigen Abständen auch solche Waschpro-gramme genutzt werden, die eine Behandlung mit Wachs beinhalten. „Lack sieht unter dem Mikroskop aus wie ein Gebirge, er braucht ab und zu die Glättung mit einer Fettschicht“, erklärt Lente. Sonst kann selbst eine moderne Waschanlage wie seine dem Fahrzeug nicht mehr zu Glanz verhelfen. „Es ist wirklich der absolute Lackkiller, auf die Pflege mit Wachs zu verzichten.“

www.house-of-carwash.de

LACKPFLEGE

Drei Tipps vom Profi Nicht mit einem Insektenschwamm über den Lack gehen – das verursacht Kratzer!

Bei angetrocknetem Vogelkot ein feuchtes Tuch auf den Lack legen, lange einweichen lassen und dann den Kot mit dem Tuch abwischen.

Für alle Selbstwäscher: Schmutz niemals mit einer trockenen Bürste entfernen, sondern zuerst den groben Dreck mit einem Hochdruckreiniger anlösen.

1

2

3

Saubere Sache: Jedes Auto, das die Waschstraße verlässt, hat eine ebenso gründliche wie schonende Reinigung hinter sich.

Page 16: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

16 ener.go 1 · 2017Energie für Ihr Business

In Witten-Annen stellen die Stadtwerke Witten demnächst eine weitere Ladesäule auf, die kostenlosen Autostrom für alle E-Fahrer bietet. „Wir beteiligen uns ausschließlich an Ladesäulen, die öffentlich zugänglich sind“, sagt Rainer Altenberend, Hauptabteilungsleiter Technik bei den Stadtwerken. Elektroautos können demnächst nicht nur in der Heilenstraße, sondern auch in der Annenstraße kostenlos Strom tanken und dürfen darüber hinaus 90 Minuten lang frei parken.

Unternehmen, die selbst auf E-Mobility setzen wollen und eine eigene Ladestation in Betracht ziehen, können sich bei den Stadtwerken Witten unabhängig beraten lassen.

Ihr Ansprechpartner Rainer Altenberend Prokurist und Hauptabteilungsleiter Technik Tel.: 02302 9173-500 [email protected]

2017 ist das Jahr der E-Autos. Die Hersteller über-treffen einander mit ihren neuen Modellen bei Reichweite und Fahrkomfort. Für den Kauf von Neuwagen und Ladetechnik gibt es zudem attraktive Fördergelder.

In diesem Jahr schicken die Autobauer, darunter auch die großen deutschen Hersteller, besonders viele neue Modelle mit Stecker auf den Markt – und das in allen Fahrzeugklassen, vom Stadtflitzer bis zum Transporter. Während Tesla und Porsche das Luxussegment zu sechsstelligen Preisen bedienen, rollen auch vergleichsweise günsti-ge Stromer wie der Opel Ampera-e auf die Straßen. Die Aussicht auf 500 Kilometer Fahrleistung mit nur einer Akkuladung macht diesen vollelektrischen Fünfsitzer äußerst attraktiv. Vom Staat gibt es beim Kauf zudem 4.000 Euro Umweltbonus obendrauf, für einen Plug-in-Hybrid wie den BMW 530e iPerformance immerhin 3.000 Euro.

Die Hersteller machen mit der neuen Modellvielfalt nicht nur Lust auf den elektrischen Antrieb, sie steuern auch einen Teil zum Ausbau des vielerorts noch recht dünnen Ladesäulennetzes bei: BMW, Daimler, VW und Ford planen ein Joint Venture, um in Europa ein Netz von Schnellladesäulen aufzubauen. Private Investoren und Kommunen in Deutschland können sich zudem seit dem 1. März hohe Fördersum-men von bis zu 60 Prozent der Gesamtinvestition für Ladesäulen sichern, solange diese öffentlich zugänglich sind und nachweislich Strom aus erneuerbaren Quellen bereitstellen. Sobald ein gut ausgebau-tes Ladenetz die Stromer auch für Langstrecken fit macht, kann der Antrieb der Zukunft dann richtig durchstarten.

Modelloffensiv-E QR-Code scannen und direkt online gehen.

BILDERGALERIE Entdecken Sie die neue Modell-Vielfalt in unserer Bildergalerie in der Online-Ausgabe der ener.go

Elektrisch tanken in Witten

Page 17: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

17

Die Umwelt schonen und zugleich Geld sparen – das ist kein Widerspruch, sondern beim Projekt ÖKO-PROFIT das Grundprinzip. Dutzende Unternehmen ha-ben dabei im Ennepe-Ruhr-Kreis in den vergangenen Jahren erfolgreich für mehr Effizienz im eigenen Haus gesorgt und damit den Klimaschutz vorangebracht. Die Stadtwerke Witten fördern ÖKOPROFIT und sind von der just abgeschlossenen dritten Runde mit elf Teilnehmern beeindruckt.

„Unternehmen sparen nicht nur Energie, sondern erleichtern sich auch ihren Alltag“, hat Energieberater Christian Dresel festgestellt. So erweisen sich viele Maßnahmen, die vordergründig die Umwelt und den Geldbeutel schonen sollen, zugleich als echte Verbes-serungen für den Betrieb. Was in den Unternehmen jeweils möglich ist, das zeigen Experten eines exter-nen Beratungsunternehmens auf. Sie organisieren in jeder ÖKOPROFIT-Runde auch acht Workshops, die nach Möglichkeit bei den teilnehmenden Betrieben selbst stattfinden und in denen konkrete Effizienz-themen, aber auch Methoden zur Mitarbeitermoti-vation vermittelt werden.

„Ein echter Klassiker bei ÖKOPROFIT ist der Bereich Beleuchtung“, verdeutlicht Dresel. „Unternehmen setzen zum Beispiel moderne LED-Leuchtmittel ein, wodurch sie zum einen weniger Strom verbrauchen. Zum anderen sind Arbeitsplätze viel besser ausge-leuchtet – das ist ein Plus für die Qualität und die Arbeitssicherheit.“

Was in Sachen Energieeffizienz noch denkbar ist, zeigt das Beispiel der Pharma-Zentrale in Herdecke. „Die haben mehrere alte Kühlschränke außer Betrieb genommen und stattdessen ein zentrales neues Kühl-haus gebaut.“ Damit spart das Unternehmen so viel Strom, dass die Investitionskosten nach drei Jahren schon wieder drin sind. Die Wittener Härterei HWH in-

des setzt auf innovative Technik. Durch ein neues Be-gasungssystem gewinnt das Unternehmen seit Anfang des Jahres Prozessgas zurück, das im Härteverfahren eingesetzt wird. Das soll den CO2-Ausstoß um 90 Pro-zent reduzieren. Und auch der effiziente Umgang mit Abfällen ist ein Thema. Das Freizeitzentrum Kemnader See hat größere Müllcontainer bestellt. Jetzt müssen die Container nicht mehr so häufig geleert werden, was den Geldbeuten und die Umwelt schont.

Schon jetzt steht fest: ÖKOPROFIT macht weiter. Die vierte Runde des Projektes steht schon in den Startlöchern. Auch weiterhin unterstützen die Stadtwerke Witten das Projekt finanziell und mit fachkundiger Beratung. Und sie lernen ÖKOPROFIT demnächst aus einer anderen Sicht kennen: Dann sind die Stadtwerke selbst als Teilnehmer mit dabei und lassen die externen Berater mal einen Blick auf die Hallenbäder in Annen und Herbede und das Freibad Annen werfen. Noch umweltfreundlicheres Planschen in Witten rückt damit in greifbare Nähe.

Der Umwelt und dem Geldbeutel zuliebe

Ihr Ansprechpartner Dr. Dirk Drenk Wirtschaftsförderungs-agentur Ennepe-Ruhr Tel.: 02324 5648-18 [email protected]

Die Teilnehmer der jüngsten ÖKOPROFIT-Runde machten sich bei der Härterei HWH selbst ein Bild von den umgesetzten Effizienz-Maßnahmen. Geschäftsführerin Christa Düring bilanzierte, dass das Unternehmen dadurch jährlich rund 12.000 Euro einspart.

Die dritte Runde des Projektes ÖKOPROFIT im Ennepe-Ruhr-Kreis ist abgeschlossen – und elf Unternehmen haben wieder kreative Wege gefunden, dem Klima Gutes zu tun.

Page 18: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

e-News18 ener.go 1 · 2017

Mal in Folge hat jetzt die Stadt Witten den European Energy Award (EEA) erhalten.

Der zeichnet im Vier-Jahres- Turnus Kommu nen aus, die sich überdurchschnitt lich

für den Klimaschutz engagieren. Das Energieteam der Stadt Witten, zu dem

auch die Stadtwerke zählen, bringt seit 2009 Klimaschutz projekte

in Witten voran.

2Elektroautos, Kraft-Wärme-Kopplung, Smart-Metering – das sind einige der Schlagworte für die Energieversorgung der Zukunft. Mit einer Energiemesse vermit-teln die Stadtwerke Witten einen Eindruck davon, wie umweltschonende Konzepte für Mobilität und Wärmeversorgung in der Praxis funktionieren können. Am Sams-tag, dem 20. Mai 2017, können Besucher sich zwischen 9 und 15 Uhr im Stadtwer-ke-Gebäude über das breite Spektrum moderner Energieanwendungen informieren.

Stadtwerke-Experten sowie Fachleute der Elektro- und SHK-Handwerksbetriebe aus der Region beraten vor Ort zu den vielfältigen Energielösungen und Produkten, die für mehr Effizienz sowohl im Eigenheim als auch im großen Produktionsbetrieb sor-gen. Und auch zu aktuellen Themen wie Smart Meter – intelli gente Messsysteme, deren Einbau seit dem Jahresanfang ab einem Verbrauch von 10.000 kWh Pflicht ist – stehen die Energieprofis Rede und Antwort.

Zukunft zum Anfassen

Das Foyer der Stadtwerke Witten wird erneut zum Treffpunkt für Experten, Anbieter von Energietechnik und wissbegierige Besucher.

Dreifaches Hurra!Da knallen die Sektkorken: 2017 ist das Jahr der Schwalbe, gleich drei Jubiläen kann das Wittener Ausflugsschiff für sich reklamieren. Seit 50 Jahren fährt die MS Schwalbe auf der Ruhr in Witten, vor 40 Jahren haben die Stadtwerke Witten den Betrieb übernommen und seit 30 Jahren ist das Nachfolge-modell der ersten Schwalbe unterwegs. Als das 16 Meter lange Personenschiff am 4. August 1967 zu seiner Jungfernfahrt aufbrach, ahnte wohl niemand, welche Erfolgsgeschichte es schreiben würde.

Mittlerweile ist die Schwalbe seit einem halben Jahrhundert regelmäßig zwischen den Anlegestellen in Bommern und Heveney unterwegs. Jährlich genießen mehr als 20.000 Fahrgäste eine entspann-te Zeit auf dem Fluss. Dabei ist die erste Schwalbe längst von einem größeren Modell abgelöst worden. Auf der fast doppelt so langen Schwalbe II können 150 Gäste Platz nehmen und gemütlich durch das untere Ruhrtal schippern.

Schwalbe-Kapitän Helge Spartz befördert schon seit mehr als 25 Jahren Fahrgäste

über Wittener Gewässer.

Page 19: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt

Kolumne 19

IMPRESSUM

Die ener.go wird herausgegeben von derStadtwerke Witten GmbHPostfach 22 60, 58412 Wittenwww.stadtwerke-witten.de

Redaktion Stadtwerke: Manuela Sommerrey (verantwortlich)Tel.: 02302 9173-147, Fax: 02302 [email protected]

Redaktionelle Mitarbeit, Grafik, Layout:SeitenPlan GmbH Corporate Publishing, Stockholmer Allee 32 b, 44269 Dortmund

Fotos: 24Novembers/Shutterstock (5 u.), City Maps 2 Go/Montage SeitenPlan (4 u.), Sascha Kreklau (18 o.), Lilium (5 M.), Andreas Löchte (10 M.), Polaroid (13 u.), Porsche (16 o.), Privat (17 u.), Klaus Sahm (4 o.), André Schuster (17 o. u. M.), Jens Sundheim (5 o., 14, 15), Stadt werke Witten (16 u. r., 18 u.), TMR (9 M.)

Illustrationen: Jens Neubert (1, 3, 6-13, 19)

Das Duzen ist schwer in Mode. Aber ist es auch die beste Form der Kundenansprache? Das kommt ganz darauf an. Und auch Mitarbeiter finden es keineswegs immer super, wenn sie mit dem Chef per Du sein sollen.

Besonders Start-ups pflegen das „Du“. Das ist auch völlig in Ord-nung, denn sie beschäftigen vor allem junge Leute, die das „Du“ eher als gut und auch als Ausdruck einer kreativen, lebendigen und hierarchiearmen Kultur empfinden. Und doch tappen auch sie in die Höflichkeitsfalle. Dann nämlich, wenn sie ihre Duz-Kultur unreflek-tiert nach außen, zu den Kunden tragen. Mir schrieb ein Start-up kürzlich eine Werbemail mit der plumpen Anrede: „Hallo Christoph, ich hoffe es geht Dir gut?“ Hm. So dürfen mich gerne gute Bekann-te, Freunde und Verwandte anreden, aber sicher keine mir unbe-kannten Servicemitarbeiter eines Softwarehauses. Vor allem dann nicht, wenn sie lediglich herausfinden wollen, warum ich ihr Produkt lange nicht genutzt habe.

Es kommt also auf das Feingefühl an. Menschen mit Mutter-sprachen, in denen zwischen „Du“ und „Sie“ nicht unterschieden wird, wissen das. Sie haben von Kindesbeinen an gelernt, zu duzen und trotzdem Distanz zu wahren. Wir Deutsche müssen das wohl noch ein wenig üben, findet

Ihr Christoph Berdi

Oder sollte ich schreiben: Euer Christoph Berdi?

Christoph Berdi ist Wirtschaftsjournalist und Marketingexperte

Wohnst du noch oder lebst du schon? Jeder kennt diesen Wer-beslogan der schwedischen Möbelhauskette Ikea, die ihre Kunden konsequent duzt. Eigentlich keine gute Idee, denn zwei Drittel der deutschen Verbraucher möchten lieber gesiezt werden, hat das Marktforschungsinstitut GfK im Auftrag der Welt am Sonntag her-ausgefunden.

Und doch funktioniert die Werbung der Schweden. Denn sie beherrschen die hohe Kunst des Duzens. Es wird ihnen als glaub-würdiges Element eines Marketings abgenommen, das ganz auf eine typisch schwedische, lockere Heimeligkeit ausgerichtet ist. Somit kennzeichnet dieses Ikea-Du eher die gemeinsame Vorliebe für einen Lebensstil als eine persönliche Beziehung. Es verhält sich ein wenig wie das englische „you“, das seine Vertraulichkeit erst im Kontext gewinnt. Mit dem „Du“ ist es nicht anders.

Duzen oder siezen? Die Debatte darüber läuft in Deutschland seit Jahrhunderten. Gewerkschafter und SPD-Genossen duzen einander schon immer. Kein Wunder, denn das „Sie“ entstand letztlich aus dem Bedürfnis feudaler Herrscher, sich gegen das gemeine Volk abzugrenzen. Und bis heute ist die große Frage, ob das Siezen ein kultureller Gewinn oder doch eher ein „Fleck im Gewande der deut-schen Sprache“ ist, wie schon Jakob Grimm meinte.

Viele Mitarbeiter und vor allem Frauen haben laut Umfrage im Beruf ihre liebe Mühe mit einer von oben verordneten Duzerei. Auch hier heißt es für zwei Drittel: Lieber nicht.

Berdis Business

Siezt du noch oderduzt du schon?

Page 20: TOTAL DIGITAL?€¦ · live dabei sein! Wir verlosen 3 x 2 Karten für das Konzert von Max Giesinger am 23. August beim Zeltfestival Ruhr. Wenn Sie gewinnen möchten, nehmen Sie direkt