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22 Mächtige Burganlage Tour 1 Die Nürnberger Burg ist das Wahr- zeichen der Frankenmetropole. Sie thront hoch auf einem lang ge- streckten Sandsteinfelsen. Man kann sich leicht vorstellen, dass der seine Umgebung deutlich überragende Felsen geradezu prä- destiniert erschien, um hier eine Burg zu errichten. T Tiefer Brunnen, fünfzig Meter tief in den Fels geschlagen, S. 25 Fünfeck kturm, der älteste Teil der Burganlage, S. 26 Nürnberge er Burgk kapelle, faszinierende hochmittelalterliche Doppelkapelle, S. 25 Die Altstadt zu Füßen Die Burg Nürnberg verfügte später allerdings nicht nur über eine Burg, sondern ge- nau genommen über drei Burgen: die Kaiserburg, die Burggrafenburg und eine reichsstädtische Burganlage. Im Westen des 250 Meter langen Felsen befindet sich der heute am besten erhaltene Teil, die Kaiserburg. In deren Innenhof ist auch das Kaiserburgmu- seum untergebracht. Im äußeren Burg- hof befinden sich mit dem runden Sin- wellturm und dem Tiefen Brunnen zwei weitere Sehenswürdigkeiten. Nach Osten ungefähr im Bereich von Freiung, Walpurgiskapelle und Fünfeckturm erhob sich die burggräfliche Burg. Der daran anschließende Komplex mit der Kaiserstallung und Luginsland gehörte zur reichsstädtischen Burganlage. Durch ein hölzernes Tor gelangt man unweit des Fünfeckturms in den idylli- schen Burggarten, der allerdings nur in den Sommer monaten geöffnet ist. Der Burggarten wurde direkt über der Burg- bastei angelegt, die die nordwestliche Ecke der imposanten Stadtmauer absi- cherte. Die Veränderungen der Stadtbe- festigung lassen sich am Tiergärtnertor anschaulich nachvollziehen. Dort be- ginnt auch Tour 2 (ʲ S. 30), die durch das Burgviertel in der Sebalder Altstadt führt. Es erstreckt sich direkt unterhalb der Burg und gilt als Keimzelle des mit- telalterlichen Nürnbergs. Sehenswertes Wahrzeichen Nürnbergs Kaiserburg Wahrscheinlich thronte bereits im spä- ten 9. oder frühen 10. Jahrhundert eine Adelsburg auf dem Sandsteinfelsen. Im Zuge der Auseinandersetzungen zwi- schen Kaiser Heinrich II. und den Sehe we Tour Die Burg

Tour 1 Die Burg Tour Die · nau genommen über drei Burgen: die Kaiserburg, die Burggrafenburg und eine reichsstädtische Burganlage. Im Westen des 250 Meter langen Felsen befindet

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    Mächtige Burganlage

    Tour 1Die Nürnberger Burg ist das Wahr-zeichen der Frankenmetropole. Siethront hoch auf einem lang ge-streckten Sandsteinfelsen. Mankann sich leicht vorstellen, dassder seine Umgebung deutlichüberragende Felsen geradezu prä-destiniert erschien, um hier eineBurg zu errichten.

    TTiefer Brunnen, fünfzig Meter tiefin den Fels geschlagen, S. 25Fünfeckkturm, der älteste Teil derBurganlage, S. 26Nürnbergeer Burgkkapelle,faszinierende hochmittelalterlicheDoppelkapelle, S. 25

    Die Altstadt zu Füßen

    Die BurgNürnberg verfügte später allerdingsnicht nur über eine Burg, sondern ge-nau genommen über drei Burgen: dieKaiserburg, die Burggrafenburg undeine reichsstädtische Burganlage. ImWesten des 250 Meter langen Felsenbefindet sich der heute am bestenerhaltene Teil, die Kaiserburg. In derenInnenhof ist auch das Kaiserburgmu-seum untergebracht. Im äußeren Burg-hof befinden sich mit dem runden Sin-wellturm und dem Tiefen Brunnenzwei weitere Sehenswürdigkeiten. NachOsten ungefähr im Bereich von Freiung,Walpurgiskapelle und Fünfeckturm erhob sich die burggräfliche Burg. Derdaran anschließende Komplex mit derKaiserstallung und Luginsland gehörtezur reichsstädtischen Burganlage.

    Durch ein hölzernes Tor gelangt manunweit des Fünfeckturms in den idylli-schen Burggarten, der allerdings nur inden Sommer monaten geöffnet ist. DerBurggarten wurde direkt über der Burg-bastei angelegt, die die nordwestlicheEcke der imposanten Stadtmauer absi-cherte. Die Veränderungen der Stadtbe-festigung lassen sich am Tiergärtnertoranschaulich nachvollziehen. Dort be-ginnt auch Tour 2 ( S. 30), die durchdas Burgviertel in der Sebalder Altstadtführt. Es erstreckt sich direkt unterhalbder Burg und gilt als Keimzelle des mit-telalterlichen Nürnbergs.

    SehenswertesWahrzeichen NürnbergsKaiserburgWahrscheinlich thronte bereits im spä-ten 9. oder frühen 10. Jahrhundert eineAdelsburg auf dem Sandsteinfelsen. ImZuge der Auseinandersetzungen zwi-schen Kaiser Heinrich II. und den

    Sehewe

    TourDieBurg

  • DieBurg

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    Sehenswertes 23

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    mächtigen Markgra-fen von Schweinfurteroberte wahrschein-lich der Kaiser dieBurg und brannte sienieder. Nürnbergstand fortan unterkaiserlicher Obhutund wurde vor allemvon den Staufern ge-zielt zu einem Symboldes Kaisertums aus-gebaut. Schon damalsverfügte die Burgan-lage über einen Äuße-ren und einen trapezför-migen Inneren Burghof.Der Äußere Hof mit dem Sin-wellturm und dem Tiefen Brunnendiente dem kaiserlichen Tross alsUnterkunft, während der Innere Hofdem Kaiser, seinem engeren Kreis undder Repräsentation vorbehalten blieb.Der jetzige Zustand der Kaiserburg ent-spricht ungefähr dem nach 1500.

    Einzig der Palas mit dem zweischiffi-gen Ritter- und Kaisersaal sowie demEmpfangs- und Wohnzimmer des Kai-sers zeigt annähernd den ursprüngli-chen Aufbau. Im 19. Jahrhundert woll-

    ten die Wittelsbacher die Kaiserburg alsKönigsschloss nutzen und ließen sieausbauen, aber die Nationalsozialistenentfernten alle romantisierenden Ein-bauten, um das karge und trutzige Mit-telalter zu betonen. Doch dann kamendie Bomben des Zweiten Weltkriegsund fegten nicht nur die NS-Ideologiehinweg, sondern fast alle Bauwerke aufdem Burgfelsen einzig die Doppelka-pelle überstand den Krieg unversehrt ,so dass ein großer Teil der Gebäude

    Nürnberg im KastenDer sagenhafte Sprung des Ritters EppeleinDie bekannteste Nürnberger Sage istdie über den Eppelein-Sprung. Beugtman sich ein paar Meter links vomFünfeckturm über die Sandsteinmauer,so sieht man dort den angeblichenHufabdruck vom Pferd des RittersEppelein von Gailingen, der dort täglichzigmal bestaunt wird. Eppelein war einbegüterter Edelmann, der sich wie soviele andere adelige Zeitgenossen alsRäuber einen Namen gemacht und inder Gegend um Nürnberg sein Unwesengetrieben hatte. Die Sage erzählt, dassder von den Nürnbergern gefangene Raub-

    ritter hier an dieser Stelle mit seinemPferd über den Stadtgraben gesprungensein soll. Abgesehen von der Tatsache,dass der Graben damals nur wenigeMeter breit war, ist unklar, ob die Sageauf einer wahren Begebenheit beruht.Seither kursiert jedenfalls der Spruch:Die Nürnberger hängen keinen, siehätten ihn denn. Letztlich ereilteEppelein aber dennoch seine Strafe: ImJahre 1381 wurde er in der Nähe vonNeumarkt gefangen genommen undmit dem Schwert hingerichtet.

  • 24 Tour 1: Die Burg

    Burgblick vom Parkhaus Adlerstraße

  • DieBurg

    KarteS.25

    Sehenswertes 25

    (z. B. die einstige Kemenate) rekon-struiert werden mussten.

    Die romanische Doppelkapelle demons-triert anschaulich die Gliederung dermittelalterlichen Standesgesellschaft.Die untere Margaretenkapelle ist nurspärlich beleuchtet, wirkt kryptenhaftund verfügt über einen eigenen Eingangvom Äußeren Burghof aus, währenddie Oberkapelle mit dem Altar und derKaiserempore nur vom Palas aus betretenwerden kann. Ursprünglich war die un-tere Kapelle dem einfachen Volk vorbe-halten, die obere den privilegierterenPersönlichkeiten. Verbunden sind beideTeile der Kirche durch eine quadrati-sche Öffnung in der Decke bzw. im Bo-den. Der als Heidenturm bezeichneteChorturm diente im Mittelalter auch zuWehrzwecken. Die Nürnberger Burgka-pelle ist ein herausragendes Beispiel ei-ner mittelalterlichen Doppelkapelle; die-ser spezifisch deutsche Typ einer Herr-schaftskapelle hat sich aus den karolingi-schen Pfalz- und Hofkapellen entwickelt.

    Das in der im Krieg weitgehend zerstör-ten Kemenate untergebrachte Kaiser-burgmuseum ist eine Zweigstelle desGermanischen Nationalmuseums. Ne-ben der Baugeschichte der Burg be-schäftigt sich das Museum vor allem

    mit der Entwicklung der mittelalterli-chen Wehrtechnik und dem Waffenwe-sen. Kinder begeistern sich für die zahl-losen ausgestellten Ritterrüstungenund Schwerter. Im Rahmen einer 2013abgeschlossenen Neupräsentation wur-de im Palas eine neue Rauminszenie-rung mit 3D-Animationen und wert-vollen Leihgaben geschaffen.

    Der wegen seiner Form so genannteSinwellturm (sinwel ist eine alte Be-zeichnung für rund) war der Berg-fried der staufischen Burg; er stammtaus dem späten 12. Jahrhundert unddiente unter anderem dem Feuerschutz.Nach der Errichtung der vier rundenStadtmauertürme wurde sein Oberge-schoss samt Türmerstube entsprechendumgebaut. Heute wird der Sinwellturmnur noch als Aussichtsturm benutzt;von der Plattform hat man eine hervor-ragende Sicht über Nürnberg und dieUmgebung. Der gute Überblick warauch der Grund, weshalb man hier diestädtische Feuerwache postiert hatte.

    Inmitten des Äußeren Burghofs liegtder Tiefe Brunnen. Nur im Rahmen ei-ner Burgführung kann man in dasBrunnenhaus gelangen, in dem bei je-der Führung mit einem Kerzenleuchtereindrucksvoll die Tiefe des Brunnens

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  • 26 Tour 1: Die Burgdemonstriert wird. Der 50 Meter tief inden Sandsteinfelsen geschlagene Brun-nenschacht stammt wahrscheinlichaus dem 12. Jahrhundert und sollte imFalle einer Belagerung die Wasserver-sorgung sicherstellen. Östlich schließtsich der Anbau einer ehemaligenBadestube mit Ankleideraum an.Burg 13. April bis Sept. 918 Uhr, Okt. bis März1016 Uhr. Die Besichtigung des Tiefen Brun-nens ist nur im Rahmen einer Führung mög-lich. Neben dem Tiefen Brunnen eröffnet Ende2018 noch ein Burgcafé. Eintritt inkl.Kaiserburgmuseum 7 , erm. 6 . Nur Palasund Kaiserburgmuseum 5,50 , erm. 4,50 .www.kaiserburg-nuernberg.de.

    Nürnbergs ältester Bau

    BurggrafenburgDas älteste Bauwerk Nürnbergs ist derwegen seines auffallenden Grundrisses(nur jenseits des Grabens genau zu er-kennen) als Fünfeckturm bezeichneteTurm, der im Westen an die Kaiserstal-lung anschließt. Eventuell handelt essich um den Bergfried der salischen

    Burganlage aus dem 11. Jahrhundert,der später in die Burggrafenburg integ-riert wurde. (Das spätgotische Back-steingeschoss wurde erst später errich-tet, das Holzchörlein stammt aus demJahr 1953.) Zwischen Fünfeckturm,Walpurgiskapelle und der Freiung be-fand sich einst die älteste Befestigung,später gehörte dieser Teil zur Burggra-fenburg, die mit Billigung der Nürnber-ger 1420 gebrandschatzt wurde. Linksund rechts des Hohlwegs liegen nochimmer ihre Trümmer unter einemGrashügel. Sieben Jahre später erwarbdie Stadt die Burg zusammen mit denVororten Gostenhof und Wöhrd.

    Kornhaus und Turm

    Reichsstädtische BurganlageDie Kaiserstallung und der Luginslandgehörten zu den städtischen Bauten aufdem Burgberg. Die Kaiserstallung warein Kornhaus, das 149495 von demmit Abstand bedeutendsten städti-schen Baumeister Hans Beheim d. Ä.

    Kaiserstallung und Fünfeckturm

  • DieBurg

    KarteS.25

    Sehenswertes 27

    gebaut wurde; das untere Geschosswurde als Stallgebäude genutzt. DieKaiserstallung verbindet architekto-nisch sehr geschickt den Fünfeckturmmit dem Luginsland. Beide Gebäude,Luginsland wie auch Kaiserstallung,waren im Zweiten Weltkrieg fast voll-ständig zerstört worden. Dem mus-tergültigen Wiederaufbau zu Beginn derfünfziger Jahre ist es zu verdanken, dassman die Kriegszerstörungen von außenkaum mehr wahrnehmen kann. Heutebeherbergt die Kaiserstallung eines derschönsten Jugendgästehäuser Deutsch-lands. Der Luginsland wurde 1377 direktneben der Burggrafenburg errichtet; erdiente allerdings weniger, wie manaufgrund des Namens vermuten könn-te, der Beobachtung des Hinterlandes,sondern vielmehr der des Burggrafen.

    Beeindruckende Festungsbaukunst

    Große Bastei mit BurggartenGegenüber dem Fünfeckturm befindetsich der Eingang zum Burggarten. Hier,direkt auf den nördlich und westlichder Burg gelegenen Festungsbastionen,

    liegt ein schöner gepflegter Garten. Ob-wohl der Verkehrslärm noch ein wenigheraufdröhnt, eignet sich der Burggartenideal zum Ausspannen. Es gibt noch einenzweiten Eingang; ihn findet man amwestlichen Ende der Straße Am Ölberg.April bis Okt. 7.3019.30 Uhr.

    Ein eindrucksvolles Beispiel für dieFestungsbaukunst des 16. Jahrhundertsist die polygonale Burgbastei. Die altenhöheren, aber weniger dicken Mauernkonnten der Durchschlagskraft der fürdie Kriegführung im 16. Jahrhundertimmer wichtiger werdenden Artillerienicht mehr standhalten, so dass mansich zum Bau dieser neuen Befestigunggezwungen sah. Die neuen geböschten,in einer Zickzackform verlaufendenFestungsmauern verhinderten nichtnur die Entstehung eines toten Win-kels, sondern vereitelten auch jeden di-rekten Feindbeschuss, da Brücken undTunnel bogenförmig geführt wurden.Zusätzlich verhinderte ein vorgelager-ter Ring von Gräben und Schanzen,dass der Feind der Stadt zu nahe kom-men konnte. Angesichts des breiten

    Eine Fußgängerbrücke führt von Norden zur Burg

  • 28 Tour 1: Die BurgGrabens und der mächtigen Bastionenhält man noch heute unverhofft inne:Mehr als dreißig Meter ist der Grabenbreit und über zehn Meter hoch erhe-ben sich die Mauern dieses gewaltigenBollwerks der Festungsbaukunst, daszwischen 1538 und 1545 von demitalienischen Festungsbaumeister An-tonio Fazuni, genannt Il Maltese,nach den damals modernsten Erkennt-nissen erweitert worden ist.

    Vollständig erhaltene Stadtbefestigung

    StadtmauerDas herausragende Merkmal einerspätmittelalterlichen Stadt war ihreStadtbefestigung. Die Stadtmauer ge-währte den Bewohnern ein größtmögli-ches Maß an Sicherheit. Im Falle derBevölkerungszunahme musste sie je-doch wie in Nürnberg mehrfach ge-schehen erweitert werden. Die fünfKilometer lange Nürnberger Stadtmau-er, deren Grundriss einem Parallelo-gramm ähnelt, gehörte zu den größtenim spätmittelalterlichen Europa. ImGegensatz zu vielen anderen Städtenvon Nürnbergs Größenordnung bliebdie Stadtumwallung bis heute fast voll-

    ständig erhalten, nur einige zusätzlicheDurchbrüche, um das steigende Ver-kehrsaufkommen bewältigen zu kön-nen, wurden vorgenommen. Zu demZeitpunkt, als andere Städte wie Wienund Paris ihre Befestigungen abtrugenund in Boulevards verwandelten, dehn-te sich Nürnberg weniger stark aus, sodass ein Abriss der Befestigung nichtnötig schien. Zum anderen wurde erst1866 die Festungseigenschaft vonNürnberg aufgehoben. Ein gutes Jahr-zehnt später lagen erneut Pläne für denAbbruch vor. Dieser konnte aber voneiner engagierten Bürgerschaft verhin-dert werden, die sich der kulturhistori-schen Bedeutung der Stadtmauer be-wusst war. Zuvor sind allerdings schonim Norden und Osten Teile der Mauerniedergelegt worden. Heute ist die Alt-stadt noch von einer 3,8 Kilometer lan-gen Mauer umgeben, die größtenteilsvon einem Graben gesäumt wird.

    Entwicklung der StadtmauerOb und in welchem Ausmaß Nürnbergim 11. und 12. Jahrhundert befestigtwar, ist schwer zu sagen. Höchstwahr-scheinlich hat es sich um keinen zu-sammenhängenden Mauerring gehan-

    Die Nürnberger Stadtmauer ist rund fünf Kilometer lang

  • DieBurg

    KarteS.25

    Sehenswertes 29

    delt, sondern nur um ein System ausGräben, Palisaden und Erdbefestigungen.

    In der Mitte des 13. Jahrhunderts ent-stand die sog. vorletzte Stadtbefesti-gung, die zunächst aus zwei vonein-ander getrennten Mauerringen bestand.Erst um 1325 wurden die bis dahinvoneinander getrennten Stadthälftenmiteinander verbunden. Mit dem Wei-ßen Turm und dem Laufer Schlagturmsind noch zwei der ehemaligen Stadtto-re erhalten geblieben. Der Schuldturmauf der Insel Schütt und das Graben-stück entlang der Grübel- und der Pe-ter-Vischer-Straße zeugen noch vondieser vorletzten Umwallung. Im Zugeder Stadterweiterung wurde der Grabengrößtenteils aufgefüllt; auf den gewon-

    nenen Flächen errichtete man bevor-zugt städtische Gebäude (Weinstadel,Mauthalle, Sieben Zeilen, etc.).

    1346 nahm schließlich der Bau derletzten Stadtumwallung seinen An-fang. Ungefähr ein halbes Jahrhundertspäter konnte der Mauerring geschlos-sen werden. Insgesamt zählte die Um-wallung 128 Türme, von denen nochungefähr die Hälfte erhalten ist. Zu Be-ginn des 15. Jahrhunderts folgte ange-sichts der Gefahr eines drohenden Hus-sitenkrieges der Ausbau des mächtigenGrabens, wobei jeder Bürger mithelfen(schanzen) oder eine Abgabe entrich-ten musste; erst 1452, nach gut hundertJahren, war die Stadtbefestigung somitendgültig fertig gestellt worden.

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