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Trainingaktuell25. Jahrgang Nr. 6/2014, 2. Juni 2014
EUR 9,80 | G 25220
Die Zeitschrift für Trainer, Berater und Coachs
www.trainingaktuell.de
METHODENSTUDIE WEITERBILDUNGSSZENE 2014
Welche Persönlich-keitsinstrumente nutzen Trainer?
IMMUNITY TO CHANGE
Wie ein neuer Coachingansatz das psychische Immunsystem überlistet
NEUE SERIE TRAIN THE COACH
Übungen zur Verbesserung der
Fragekompetenz im Coaching
TUNING FÜRS TRAINING
Mehr Interaktion und Spaß im
Seminar dank Edutrainment
TRAINING BEIM CONSULTANT
Neue Konkurrenz durch Wirtschafts-
prüfer am Weiterbildungsmarkt
Trainingaktuell | Juni 2014 3
Welche Instrumente nutzen Trainer? Auch auf diese Frage liefert die Methodenumfrage des Verlags managerSeminare Antworten. Die Ergebnisse so-wie praktisches Wissen rund um neue Instrumente gibt es in dieser Ausgabe.
Nicole BußmannChefredakteurin
Persönlichkeits- und (Selbst-)Diagnose-Instru-mente gehören so selbstverständlich zum Wei-terbildungsmarkt wie Kommunikationsmodelle und Punktabfragen. So lässt sich zusammenfas-sen, was die Methodenstudie des Verlags mana-gerSeminare, über deren Ergebnisse wir seit zwei Ausgaben berichten, ans Licht gebracht hat.
Ein Drittel der Trainer nutzt Persönlichkeits-instrumente
Nachdem Studienautor Jürgen Graf in den ver-gangenen Ausgaben über die Ergebnisse zum methodisch-didaktischen Rüstzeug sowie zur theoretischen Fundierung berichtet hat, hat er dieses Mal das Datenmaterial im Hinblick auf die Verbreitung von Persönlichkeitsinstrumenten ausgewertet. Das Ergebnis: Gut ein Drittel der be-fragten 2.282 Trainer und Coachs nutzen solche
Tools. Mehr zum Einsatz der Verfahren, etwa welche Trai-ner mit welchen Zielgruppen welche Instrumente nutzen, lesen Sie, liebe Leserinnen und Leser, ab S. 6.
Neues Instrument: Immunity to change
Neben faktischem Material zum Instrumenteneinsatz gibt es in dieser Ausgabe auch praktisches Wissen zum Themen-feld Instrumente. So gewährt unser Autor Johannes Willms ab S. 18 Einblick in ein hierzulande noch relativ unbekanntes Instrument. Es nennt sich Immunity to change. Willms ist der erste dafür zertifizierte Coach in Deutschland.
Entwickelt wurde der Ansatz von Bob Kegan und Lisa Lahey in den USA. Auf der Grundlage von 30 Jahren For-schung haben die beiden Harvard-Psychologen ein Verfah-beiden Harvard-Psychologen ein Verfah-Harvard-Psychologen ein Verfah-ren zur Unterstützung von Veränderungsprozessen erdacht und dafür den Begriff „psychisches Immunsystem“ geprägt.
Train the Coach: neue Serie gestartet
Keine Instrumente, für die sich Trainer lizenzieren lassen müssen, wohl aber Interventionen, die sie als Lehrende einsetzen können, beschreibt unsere neue Serie „Train the Coach“. Wie der Name verrät, handelt es sich um Übungen, die Trainer einsetzen können, um Kollegen auszubilden, Führungskräfte zu schulen oder Manager fürs kollegiale Coaching fit zu machen. Ab S. 21 finden Sie den ersten Text, der erklärt, wie sich die Fragetechnik eines angehenden Coachs differenziert entwickeln lässt. Weitere spannende Tools folgen in den nächsten Ausgaben.
EDITORIAL
Trainer lieben Tools
4 Trainingaktuell | Juni 2014
Jeder dritte Trainer und Coach nutzt Persönlichkeitsinstrumente
Das psychische Immunsystem ver-hindert oft Verhaltensänderungen
Die Sinn-ier Karten geben Impulse zum Thema Gesundheit
Der PowerClicker soll die Lern-erfolgskontrolle erleichtern
Information InteraktionInspirationMethodenstudie WeiterbildungsSzene 2014Potente
Persönlichkeitsmodelle 6
Consultants in der
WeiterbildungTraining beim
Wirtschaftsprüfer 10
BDVT-Jubiläum50 Jahre im Dienst der
Weiterbildung 13
Rebranding ASTDTalente statt Training 16
Neuer CoachingansatzImmun gegen
Veränderungen? 18
Serie Train the Coach
Interventionen für kritische
Situationen 21
Neuer TrainingsansatzTuning fürs Training 26
Serie Neuro-Training
Mythos Hirnforschung 29
Serie Seminarbausteine
Kennenlernen mit Karten 32
Rezensionen
Medien des Monats 34
Praxistest „Sinn-ier Karten“Kleine Impulse
mit großer Wirkung 36
Apps für Trainer, Teil 3Nachwischen für Seminare 38
Tipps & Tools 42
Interaktionstools fürs SeminarZwischen Parlament und
Quizshow 44
Termintipp Coaching meets
Research 46
Terminticker 47
Organisation
6 18 36 44
IMPRESSUM
Training aktuell erscheint zwölf Mal im Jahr. Herausgeber: Nicole Bußmann, Jürgen Graf, Ralf Muskatewitz. Redaktion: Nicole Bußmann (verantw.),
Miriam Wagner (CvD), Nadine Fischer, Catja Kauffmann, Sylvia Lipkowski, Nina Peters, Sascha Reimann. Freie Autoren: Helmut Fischer, Axel Gloger,
Jürgen Graf, Jimmy Gut, Anna Gwosch, Franz Hütter, Albrecht Kresse, Margit Kühne-Eisendle, Gerd Kalmbach, Hubert Kuhn, Vivien Marsch, Wolfgang
Schmidt, Manfred Tischler, Johannes Willms. Titelbilder: Lisa-Blue/iStock.com; cydonna/photocase.com. Anzeigen: Uwe Schmitt (verantw.), Anna
Effertz-Köllen, Jens Röhler, Petra Weyers, Jutta Zeranski-Killich. Verlag: managerSeminare Verlags GmbH, Endenicher Straße 41, D-53115 Bonn, Tel.:
0228-977 91-0, Fax: 0228-977 91-77, www.trainingaktuell.de. Druck: Druckkontor Emden, Emden. Das Abonnement kostet jährlich 99,60 Euro, im Paket
mit managerSeminare 178,- Euro. Die Preise verstehen sich inkl. MwSt. und Versandkosten. Erfüllungsort und Gerichtsstand: Bonn. ISSN 0939-2688.
Inhalt
Denkanstöße zur Trainerrolle gaben die Petersberger Trainertage
ReflexionTrainerrolleHaltung, bitte! 48
Institut im InterviewPower Research Seminare:
„Wer begeistern kann,
braucht keinen Druck“ 51
Serie „Die Trainerhölle“Dr. Jekyll und Mr. Hyde 52
Trainingsspitze… und was macht das jetzt mit
dir? 54
48
Vernetzen Sie sich mit Training aktuell:
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trainingaktuell
www.twitter.com/
trainingaktuell
Services für Abonnenten
Die Studie „WeiterbildungsSzene 2014“ als kostenloses eBookFast 2.500 Trainer, Coachs und Berater be-
fragte der Verlag managerSeminare in sei-
ner Methodenstudie „WeiterbildungsSze-
ne 2014“. Sie ist seit April erhältlich – mit
interessanten Ergebnissen und Analysen
zum methodisch-didaktischen Rüstzeug von
Weiterbildnern. Regulärer Preis: 99,50 Euro.
Abonnenten von Training aktuell erhalten
die Studie als kostenloses eBook. Infos unter
www.training aktuell.de/abonnement
Themen-DossiersDie Dossiers von Training aktuell bündeln die
wichtigsten Beiträge zu einem Thema in einem
E-Paper. Neu: „Moderieren und Präsentieren“.
Das Dossier stellt neue Präsentationsformate
wie TED, Unkonferenz und Murmelgruppe vor.
Regulärer Preis: 19,80 Euro. Abonnenten von
Training aktuell erhalten das Dossier kosten-
los. Download unter bit.ly/SqT8wj
Bücher zu SonderkonditionenNeu aufgelegt in der Edition Training aktuell
ist der erste Band der „Spielbar“-Reihe, he-
rausgegeben von Spiele-Guru Axel Rachow.
Eine Fundgrube, um rasch ein Spiel für die
richtige Seminarsituation zu finden. Abon-
nenten erhalten Bücher der Edition zu Son-
derkonditionen. Für „Spielbar“ zahlen sie
39,90 statt 46 Euro – nur zu bestellen über
www. managerSeminare.de/EditionTA.
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Leser finden hier
100 Methoden für
den Einsatz von
Bildkarten in unter-
schiedlichen Set-
tings in Beratung
und Training.
6 Trainingaktuell | Juni 2014
„Ich arbeite nicht mit kategorisie-
renden Tests und lehne die Verwen-
dung ab.” „Lizenzen für Persönlich-
keitsinstrumente sind in meinen
Augen Geldmacherei.” Keine Frage, es
gibt sie: Die strikten Gegner von Per-
sönlichkeits- und (Selbst-)Diagnose-
Instrumenten. Doch trotzdem gehö-
ren diese so selbstverständlich zum
Weiterbildungsmarkt wie Kommuni-
kationsmodelle und Punktabfragen.
Im Rahmen der Methodenstudie des
METHODENSTUDIE WEITERBILDUNGSSZENE 2014
Potente Persönlichkeitsmodelle
Jeder dritte Trainer und Coach nutzt Persönlichkeitsinstrumente in seiner Arbeit und besitzt eine entsprechende Lizenz. Die Methoden- studie des Verlags managerSeminare untersuchte die Marktverbrei-tung der zahlreichen Modelle. Welche Vorlieben haben Trainer und Coachs, welche Zielgruppen werden angesprochen?
Information
Verlags managerSeminare lag es daher
nahe, einmal die tatsächliche Verbrei-
tung dieser Instrumente abzufragen
– ganz unabhängig davon, welche
Aussagekraft sie haben und wie valide
ihre Ergebnisse sind. Denn die Nach-
frage ist – allen kritischen Tönen zum
Trotz – ganz offensichtlich vorhan-
den. Das Vermarktungsgeschick der
einschlägigen Anbieter ist es selbst-
redend auch, und das damit verbun-
dene Lizenzgeschäft hat durchaus
Potenzial: Immerhin 34,3 Prozent der
befragten Weiterbildner sind im Be-
sitz mindestens einer entsprechenden
Lizenz (siehe Abb. 1), die sie berechtigt,
das jeweilige Instrument bzw. Testver-
fahren im Rahmen ihrer Trainings, Se-
minare oder Coachings einzusetzen.
Ein knappes Viertel unter ihnen nutzt
zwei, jeder fünfte ist sogar im Besitz
von drei und mehr Lizenzen. Für diese
Nutzung müssen Weiterbildner in der
Regel ein entsprechendes Train-the-
Trainer-Seminar des Lizenzgebers bu-
chen und von ihm die entsprechenden
Materialien, etwa Auswertungsbögen
pro Teilnehmer für den Einsatz in den
eigenen Veranstaltungen, kaufen.
Typenbildende Tests liegen vorne
Eine marktdominierende Stellung
kann bis dato keines der Instrumente
für sich beanspruchen, wohl aber gibt
es jene, die sich gerade im Business-
Bereich einer besonderen Populari-
tät erfreuen. Führend ist mit einem
Anteil von rund 22 Prozent wohl der
Klassiker unter den typenbildenden
Testverfahren: der Myers-Briggs-Typen-
Indikator (MBTI). Bezugsgröße für die-
sen Prozentanteil ist die Gesamtheit
der Lizenznehmer unter den Trainern,
Coachs und Beratern (in Abb. 2 als
oranger Balken dargestellt). Bezogen
SERVICEDie komplette Studie „Weiterbildungs-
Szene 2014 – Erfolgreiche Methoden
und Modelle in Training, Beratung,
Coaching” ist ab sofort bei manager-
Seminare erhältlich (Preis: 99,50
Euro). Leser von Training aktuell be-
kommen diese als eBook kostenlos im
Rahmen ihres Abos. Weitere Infos:
www.trainingaktuell.de/abonnement
ABB. 1: ANTEIL LIZENZIERTER TRAINER, BERATER, COACHS
im Besitz mind.
einer Lizenz
keine Lizenz
34,3%
65,7%
(n=2.282)
18 Trainingaktuell | Juni 2014
Das körperliche Immunsystem dient der Abwehr von Gefahren. Es verteidigt uns gegen schädliche Ein-dringlinge wie Bakterien oder Viren. Manchmal reagiert es jedoch auch auf ungefährliche Stoffe, wie bei Aller-gien. Betroffene wissen, wie schmerz-haft und einschränkend das ist. Die Harvard-Psychologen Bob Kegan und Lisa Lahey sind überzeugt, dass auf psychischer Ebene ein vergleichbarer Prozess abläuft, der uns völlig unbe-wusst ist. Dieser Prozess, für den die beiden Wissenschaftler die Metapher
NEUER COACHINGANSATZ „IMMUNITY TO CHANGE“
Immun gegenVeränderungen?
Sich mit Veränderung zu beschäftigen, ist häufig sehr ernüchternd. Ob bei Unternehmen oder Individuen: Selten führen Veränderungsbemü-hungen zu den gewünschten Ergebnissen. Ein neuer Ansatz aus den USA will das ändern. Johannes Willms, der erste Immunity-to-Change-Coach in Deutschland, erklärt, wie.
Inspiration
Foto: cydonna/photocase.com
des psychischen Immunsystems ge-prägt haben, macht Veränderung so schwierig. Denn dieses Immunsystem blockiert Verhaltensweisen, die es als gefährlich für uns einstuft, und ver-hindert so unbewusst Verhaltensän-derungen, die wir bewusst mühsam anstreben – in der besten Absicht, uns vor Gefahren zu schützen.
Ein Röntgenbild des Immunsystems
Auf der Grundlage von 30 Jahren Forschung haben Kegan und Lahey deshalb ein Verfahren zur Unterstüt-zung von Veränderungsprozessen ent-wickelt. Dieser Ansatz, den die beiden Experten für Erwachsenenbildung „Immunity to Change“ nennen, bein-haltet Anwendungen für individuelles Coaching, für die Arbeit mit Teams und vielversprechende Versuche für die Arbeit mit Organisationen. Er baut auf der von Kegan weiterentwickelten konstruktivistischen Entwicklungs-psychologie auf und verbindet konse-quent Theorie und Praxis. Kernstück im Coaching ist die Diagnose eines Im-munsystems, das den Coachee davon abhält, die Veränderung zu erreichen, die er anstrebt. Das weitere Verfahren unterstützt ihn dann dabei, sein Im-munsystem zu steuern – anstatt sich von seinem Immunsystem steuern zu lassen.
Anders als bei anderen Ansätzen geht es dabei weder um das Trai-ning von neuen Verhaltensweisen noch um den Austausch von inneren Glaubenssätzen. Der Immunity-to-
Auch wenn die Vor-sätze noch so stark sind: Oft erscheint es fast unmöglich, das eigene Verhalten zu ändern.
36 Trainingaktuell | Juni 2014
...
Situation zugeschnitten zu befassen und die so gewonnenen Erkenntnis-se im Alltag zu erproben – soweit das Anbieterversprechen. Die Übungen sollen sich dabei überall durchführen lassen, also z.B. auch im Büro.
Der TA-Check
Diese Versprechen haben mich neu-gierig gemacht, und ich öffne den De-ckel der schlichten Metallbox, in der die Karten verstaut sind. Vier Karten-stapel kommen dabei zum Vorschein: Empfehlungen, Fragen, Übungen und Impulse. In der Anleitung erfahre ich, dass die Karten mich dabei unterstüt-zen sollen, Verantwortung für meine
PRAXISTEST „SINN-IER KARTEN GESUND LEBEN“
Kleine Impulse mit großer Wirkung
Organisation
„Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“, schrieb Schopenhauer vor mehr als 150 Jahren. Ein neues Kar-tenset will dazu anregen, sich mit dem Thema Gesundheit zu beschäf-tigen und positive Veränderungen anzustoßen. Ob das gelingt, zeigt unser Praxistest.
Gesundheit zu übernehmen, förderli-che und schädliche Einflüsse zu erken-nen und letztlich Expertin für meine eigene Gesundheit zu werden. Klingt gut, finde ich. Allerdings schreckt mich der Zeitraum ab, über den man sich laut Autoren optimalerweise mit den Karten beschäftigen soll, um eine Veränderung zu bewirken: Drei bis sechs Monate empfiehlt er. So viel Zeit habe ich für meinen Test nicht.
Die Karten lassen sich auf vielfältige Arten nutzen, wie ich in der Anleitung weiter erfahre. Man kann sie für sich alleine als Reflexionshilfe verwenden, aber auch zum Austausch mit dem Partner, Freunden und Arbeitskolle-gen. Und auch in Gruppen, Teams und Organisationen kann das Kartenset eingesetzt werden, um zu einer gesun-den Lebensführung anzuregen.
Ich möchte die Karten im Solo-Ein-satz testen. Dafür liefert die Anleitung drei Varianten, die ich bei Bedarf an meine eigenen Bedürfnisse anpassen kann. Zunächst fällt mir auf, dass die Anleitung relativ unkonkret ist. Die Aussagen, Fragen und Übungen auf den Karten sollen „in den Alltag mitge-nommen“ werden, der Anwender soll sich „auf innere Suchbewegungen ein-lassen“, „nachspüren“ und „Impulsen folgen“. Das lässt zwar viel Freiraum, gibt mir aber auch nur eine vage Vor-stellung davon, was ich eigentlich mit den Karten machen soll.
Ich entscheide mich für die Variante „Selbstfürsorge bei Gelegenheit“, lasse also das Kartenset stets griffbereit auf meinem Schreibtisch stehen und zie-he spontan dann eine Karte, wenn ich den Impuls dazu verspüre. Den ersten verspüre ich auch sofort, weil jetzt, nach mehreren Stunden am Schreib-tisch, mein Nacken schmerzt. Ich grei-fe also zum Stapel mit den Übungen und ziehe mir zufällig eine heraus. Die passt allerdings nicht, weil dort eine Dehnübung für die Füße beschrieben wird. Die nächste Karte, die ich zie-he, scheint mir gut geeignet: Bei der Übung „Elefant“ soll ich mich im Sit-
Foto: Miriam Wagner
„Was macht mein Leben bunt?“ ist eine der Fragen, die das Kartenset stellt.
Das Angebot
Klar, das Thema Gesundheit betrifft alle. Seien es Unternehmen, die die Gesundheit ihrer Mitarbeiter fördern, um deren Leistungsfähigkeit zu er-halten, sei es der Einzelne, der Sport treibt und sich ausgewogen ernährt, um sein Wohlbefinden zu steigern. Das Thema „Gesund leben“ der Sinn-ier Karten, die ich testen will, spricht mich auch persönlich an – vor allem, da es um meine Gesundheit im ver-gangenen Jahr nicht ums Beste be-stellt war.
Die Karten ermöglichen, sich mit dem Thema gesunde Lebensgestal-tung individuell und auf die jeweilige
44 Trainingaktuell | Juni 2014
Die Erfahrung haben viele Trainer schon gemacht: Die Teilnehmer eines Seminars sind nur selten eine homo-gene Lerngruppe, und was die einen langweilt, ist für andere schon zu viel. Alle gleichermaßen zu beteiligen und mitzunehmen, ist nicht immer leicht, zumal sich die „Abgehängten“ in Schweigen hüllen.
Eine neue Technik für den Semi-nargebrauch setzt an diesem Problem an. Der „PowerClicker“ (s. Kasten), der
INTERAKTIONSTOOLS FÜRS SEMINAR
Zwischen Parlament und Quizshow
Seminare sind Angebote für die Mitte, langsame oder auch be-sonders eifrige Teilnehmer wer-den leicht abgehängt. Ein neues Interaktionstool soll helfen, mehr Teilnehmer aktiv zu beteiligen und den Lernerfolg zu erhöhen.
Interaktion
Foto: Provadis
vom Weiterbildungsanbieter Provadis auf den Petersberger Trainertagen 2014 vorgestellt wurde, soll Trainern den Überblick ermöglichen, ob die Teil-nehmer noch „dabei“ sind.
Lernerfolg in Echtzeit messen
„Das ist eine Rückmeldung, die wir von unseren Trainern immer wieder bekommen. Sie wollen wissen, ob das, was sie erzählen, auch wirklich ankommt“, erklärt Matthias Pütz, Lei-ter E-Learning bei Provadis, die Hin-tergründe für die Entwicklung von PowerClicker. Das Interaktions- bzw. Feedbacktool ermöglicht diese Lerner-folgskontrolle mithilfe von handtel-lergroßen Geräten. Jeder Teilnehmer kann damit durch Druck auf eine der sechs Tasten in Echtzeit Fragen beant-worten, spontane Verständnisfragen etwa, auf die er mit „ja“ oder „nein“ re-agieren kann. Auch vorbereitete Mul-tiple-Choice-Fragen oder Skalenfragen können gestellt werden, wobei die Tasten dann jeweils einem bestimm-ten Wert zugeordnet werden. Damit sind auch Stimmungsabfragen oder Votings möglich, etwa zum bisherigen Seminarverlauf oder gewünschten In-halten.
Bei vorbereiteten Fragen können die Teilnehmer eine automatische Rück-meldung erhalten, ob ihre Antwort richtig oder falsch war. Das geschieht per Vibration, das Signal ist also nur für den Geräteinhaber selbst zu spüren, nicht für seine Nachbarn. Das senkt die Hemmungen bei den Teilnehmern, weil Fehler nicht öffentlich gemacht werden. Und erlaubt es dem Trainer, die Teilnehmer parallel zu befragen,
DER POWERCLICKER
Der PowerClicker (s. Bild) ist ein Feed-
back-Tool fürs Seminar, mit dem Teil-
nehmer einzeln oder in Gruppen Fragen
beantworten, Meinungen äußern und
ihren Lernfortschritt anzeigen können.
Die Geräte für die Teilnehmer haben je-
weils sechs Knöpfe für Multiple-Choice-
oder Skalenfragen sowie ein kleines
Display und eine Vibrationsfunktion für
die anonyme Erfolgsrückmeldung an den
Teilnehmer.
Zum System gehören ein USB-Stick
mit der Software, die laut Hersteller
auf jedem Rechner läuft, sowie farbige
Signalleuchten, die anzeigen, ob die Teil-
nehmer noch mitkommen oder die wie
in Quizshows bei richtigen Antworten
aufleuchten.
48 Trainingaktuell | Juni 2014
ler, ein Pain Killer.“ Um einen Kunden bei seinen Bedürfnissen zu packen, ihn also wirklich anzusprechen, soll-ten sich Trainer laut Schulz fragen: Wo brennt meinem Kunden der Kittel?
Trainer müssen ihre Werte nach außen zeigen
Doch für eine fruchtbare Zusammen-arbeit müssen Trainer nicht nur die Bedürfnisse ihres Kunden verstehen, sondern auch dessen Weltsicht. „Wenn zwei Menschen aufeinandertreffen, fin-det ein Abgleich von Wertesystemen statt. Prüfen Sie: Passt der Kunde zu mir?“, riet Schulz. Dieser Abgleich kann allerdings nur gelingen, wenn sich der Trainer seiner eigenen Werte bewusst ist – und sie auch nach außen hin zeigt.
Daher appellierte Schulz an seine Kol-legen: „Seien Sie immer Sie selbst!“ Ein Motto, an das er sich konsequent hält: So zwängt er sich etwa nicht in Anzüge, sondern kleidet sich immer nach seinem eigenen Geschmack – auf den Petersber-ger Trainertagen etwa mit Jeans, Turn-schuhen und knallblauem T-Shirt.
TRAINERROLLE
Haltung, bitte!
Die Petersberger Trainertage 2014 gaben Trainern und Coachs nicht nur neue Tools und Methoden an die Hand. Sie regten die Teilnehmer auch dazu an, ihre Haltung und ihr Selbstverständnis zu hinterfragen. Training aktuell mit Denkanstößen aus Workshops und Vorträgen.
Reflexion
„Wir sind eine Branche der Hüllen und Hülsen. Es wird zu viel aufgebauscht!“ Wer dem Vortrag von Ben-jamin Schulz auf den dies-jährigen Petersberger Trai-nertagen zuhörte, erkannte gleich: Hier spricht ein Freund von klaren Worten. Der Marketingexperte und Inhaber der Beratungsagen-tur werdewelt las seinen Zuhörern ordentlich die Le-viten. Trainer beschäftigen sich zu sehr mit sich selbst und zu wenig mit ihren Kunden, so seine Kritik.
Das zeigt sich nach Schulz‘ Auffassung auch daran, dass Trainer meistens lösungs-orientiert mit ihren Kunden kommunizieren – obwohl es denen erst einmal darum geht, ihren Leidensdruck zu mindern. Daraus leitete Schulz einen klaren Auftrag für Trainer und Coachs ab: „Sie sind ein Bedürfnisstil-
1
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Fotos: Lukas Heinz
Jetzt Training aktuell bestellen: Oder einfach anrufen:
www.trainingaktuell.de/abo 0228/97791-23
Warum ich Training aktuell lese ...
Trainer lesen Training aktuell. Coachs auch!
Trainingaktuell24. Jahrgang Nr. 11/2013, 4. November 2013
EUR 9,80 | G 25220
Die Zeitschrift für Trainer, Berater und Coachs
www.trainingaktuell.de
COACHINGAUSBILDUNGEN IM TEST
Was qualifiziert zum Coach?
AUSGEZEICHNETE COACHING-METHODE
Mit Tetralemma und Timeline-Arbeit aus dem Entscheidungsdilemma
WEITERBILDUNGSVERHALTEN
Warum Führungskräfte Coaching
wollen, aber selten buchen
WEBSEITEN-ANALYSE
Durch optimierte Homepages
neue Kunden gewinnen
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Mit Hilfe der Hirnforschung
Teilnehmereinwände entkräften
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TA-Abowerbung2014.indd 5 19.05.14 09:39