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5 Trends in der Energiewirtschaft Denkanstöße für Entscheider www.sterr-koelln.com Stand Januar 2020

Trends in der Energiewirtschaft · 2020. 3. 5. · Cybersecurity in der Energiewirtschaft in der heutigen Zeit spielt. Mit zunehmender Vernetzung, Dezentralisierung und der Zunahme

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  • 5 Trends in der Energiewirtschaft Denkanstöße für Entscheiderwww.sterr-koelln.comStand Januar 2020

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    Erneuerbare Energien & Dezentralisierung

    Neue Geschäftsmodelle

    Big Data / Digitalisierung / Smart X

    Urbanisierung & Mobilität

    Kundenbindung

    Bonus: Future Workforce

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    I. Erneuerbare Energien & Dezentralisierung

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    1. PPA (Power Purchase Agreement)“Die Stärke des EEG ist die Schwäche der PPA” (Zeitung kom-munale Wirtschaft, 26.11.2019). Für Altanlagen sind PPA eine echte Chance, die allerdings aktuell stark durch hohe Kosten in der Verhandlung und Unsicherheiten in Bezug auf Risikovertei-lung in ebensolchen PPA getrübt wird. Dies gilt vor allem für kleinere Anlagen. Aber egal, ob physische Lieferung („Corporate PPA“) oder finanzieller Ausgleich („Merchant PPA“) - noch gibt es keinen deutschen Muster-PPA-Vertrag. Mit der auslaufenden EEG-Vergütung wird sich das bald ändern. Wie wird sich das auf den bislang üblichen Strom-Beschaffungshorizont von drei Jahren auswirken? Wenn Sie mit PPA zu tun haben werden, lohnt sich eine frühzeitige Vorbereitung.

    2. Power-to-X Fluktuierende Stromerzeugung macht flexible Nutzung notwen-dig. Der VDI hat vor wenigen Wochen mitgeteilt, dass man jetzt mit der neuen Richtlinienreihe „VDI 4635 Power-to-X“ auf einen gemeinsamen Standard in der noch jungen Technologie setzen wolle, um ein einheitliches System zu Angaben, Bezeichnungen und Vergleichbarkeit von Mess- und Nachweismethoden zu schaffen.

    Das KIT forscht aktuell an einer Möglichkeit aus Strom, Kohlen-dioxid und Wasser einen Treibstoff herzustellen – Power-to-Fuel. Andere Power-to-X-Lösungen sind technisch schon reif und werden von Pionieren eingesetzt: Windpower-to-Pumpspeicher-kraftwerk als flexibler Kurzzeitspeicher in Gaildorf, Power-to-Gas in über 30 Pilotprojekten mit mehr als 25 MW Elektrolyse-Leis-tung … Eine grüne Lösung für unsere Zukunft?

    3. Virtuelle KraftwerkeDas Handelsblatt titelte Anfang 2019 über virtuelle Kraftwerke, sie seien “Das Kraftwerk der Zukunft“. Virtuelle Kraftwerke lösen durch Digitalisierung und Vernetzung die Probleme der Dez-entralisierung. Je flächendeckender eine Breitbandverbindung existiert, desto kleinteiliger können virtuelle Kraftwerke werden und sind somit ein wichtiger Baustein für Dezentralisierung und Netzstabilität. Soweit so gut – aber damit werden virtuelle Kraftwerke auch kritische Infrastruktur. Zum Schutz muss ein umfassendes Information Security Management System (ISMS) installiert werden, das über die IT-Infrastruktur auch Prozesse, Gebäude und Anlagen sowie Personen gegen Angriffe von außen schützen soll. Das ist für kleinere Player häufig eine große Herausforderung, weil sehr bürokratisch. Wie gehen Sie damit um?

    4. EnergieautarkieAktuell testet Innogy ein digitales, intelligentes System für die Autarkie kleiner Gewerbebetriebe. Durch die kontinuierliche Überwachung der Stromflüsse im Gebäude, der Produktion in PV-Anlagen auf dem Dach und der Ladung von e-Autos in der Garage. Die Einsparungen an Energie und Energietransport und damit vermiedene Netzausbauten sind ein weiterer Baustein für eine erfolgreiche Energiewende in Deutschland. Die Frage, wer bei immer mehr „Autarkie“ die Verteilnetze bezahlt, ist eine neue Herausforderung, die von Politik und Wirtschaft gemeinsam gelöst werden muss. Sind Sie Netzbetreiber?

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    5.  CO2-Steuer / ZertifikateKompromisslösung beim Klimapaket von Bund und Ländern: 25 statt 10 EUR je Tonne CO2. Dieser Einstiegspreis wird erwar-tungsgemäß stark diskutiert – die Energiewirtschaft sieht den Kompromiss positiv, die Industrieverbände äußern deutliche Kritik. Auf welcher Seite stehen Sie, wenn die Lenkungswirkung einsetzt?

    6. SolarspeicherMit der „Solar-Offensive“ in Rheinland-Pfalz wurden auch viele moderne Solarspeicher gefördert. Andere Länder und viele Kommunen haben ähnliche Anreizprogramme. Durch einen Solarspeicher wird überschüssige Energie gespeichert und zu Zeiten des Bedarfs verbraucht bzw. ins Netz eingespeist. Für Privathaushalte sind die Amortisationsdauern von ca. 11 Jahren aber noch recht lange – dabei gibt es Modelle am Markt, die den Verbraucher nicht zusätzlich belasten. Dezentrale und regenerative Solarspeicher – wir finden: mehr davon und schneller!

    7. SektorkupplungIn der Debatte um die erneuerbaren Energien spielt die Sek-torkopplung eine immer wichtigere Rolle: die Energieform, die gerade am besten (oder im Überfluss) vorhanden ist, sollte dort eingesetzt werden können, wo sie gerade am dringendsten benötigt wird. Das Ziel ist, so wenig Verschwendung (Abschal-tung, Leerlauf, Wärmeverlust…) wie möglich. Nutzungsgrade, Umwandlungsverluste, Wirtschaftlichkeit – beißt sich da die Katze in den Schwanz? Oder #Disruption?

    8.  Grüner WasserstoffKerstin Andreae, die neue Geschäftsführerin des Bundesver-bandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), hat grünen Wasserstoff in einem Interview vom 18.11.2019 als einzige Möglichkeit zur Dekarbonisierung bezeichnet.

    Grüner Wasserstoff - gewonnen aus Elektrolyse mithilfe erneuerbarer Energien – soll eine ernstzunehmende Alterna-tive zu batterie-elektrischer Mobilität werden. Aber hier ist der Haken: grüner Wasserstoff wird zu oft nur als Mobilitätslösung gedacht und diskutiert. Dabei ist der Bedarf an Wasserstoff in der Industrie aktuell um ein Vielfaches höher als für Verkehrsan-wendungen. Warum also nicht erstmal den sowieso benötigten Wasserstoff „grün(er)“ herstellen?

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    II. Neue Geschäftsmodelle

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    II.5 Trends in der Energiewirtschaft – Denkanstöße für Entscheider

    1. ContractingDer Trend ist klar: wir Menschen mögen Lösungen! Contract-ing ist eine Möglichkeit, Wärme (und Strom!) als hocheffiziente Energie-Lösung bereitzustellen. Schon mal drüber nachgedacht, ob das auch bei Ihnen passen könnte – entweder als Kunde oder Anbieter? Übrigens: Contracting-Lösungen sind (mit den entsprechenden Verträgen) auch gut zu finanzieren…

    2. RekommunalisierungDer Verkauf der (Strom- und Gas) Netze hat vor 20 Jahren dringend benötigtes Geld in die Kassen klammer Kommunen gespült. Wer jetzt über Rekommunalisierung nachdenkt, sollte dies aus den richtigen Gründen tun: Die meisten Erwartungen lassen sich auch ohne Netzrückkauf erfüllen.

    Wer jedoch die Dezentralisierung konsequent weiterdenkt, erkennt vielleicht die Chance, näher an den Bürger zu gelangen und damit neue Modelle zu schaffen. Wird das Netz zukünftig vielleicht eine Art Marktplatz sein, den die Kommune bereitstellt und damit ihrem Versorgungsauftrag gerecht wird?

    3. MieterstromDen Strom für die Mieter im eigenen Haus bereitstellen – das ist eine entscheidende Chance für die urbane Energiewende. Das zugehörige Gesetz hat es aber leider nicht geschafft, mehr als 15 MW der geplanten 500 MW in die Umsetzung zu bringen. Wir glauben: Je wirtschaftlicher, desto mehr! Es gibt bereits jetzt Modelle und Anbieter, die gänzlich ohne die gesetzliche Förderung auskommen: meist digital, effizient und WhiteLabel. Es steckt großes Potenzial in der Umsetzung von Mieterstrom - für die Energiewende, aber auch als Geschäftsmodell rund um Realisierung ebensolcher Projekte.

    4. Second-Life für AutobatterienDie Elektromobilität bringt eine hohe Anzahl an leistungsstarken Autobatterien mit sich. Eine Nachnutzung im Sinne der Nach-haltigkeit ist allerdings zwingend erforderlich, um nicht die positive Bilanz der e-Mobilität zu gefährden. Wenn Geschäfts-modelle mit Second-Life für Autobatterien auf Dezentralisierung und modulare Speichertechnologien treffen, ergibt sich ein großes Potenzial.

    5. PV-AnlagenPV-Anlagen sind längst keine Neuheit mehr, neue Modelle mit PV wie Agrophotovoltaik, Aqua-PV oder auch Pacht und Mieterstrom dagegen schon. Viele ungenutzte Dächer und Freiflächen können dazu genutzt werden, innovative Ideen der Energiewende umzusetzen. Wer geht den nächsten Schritt? Wer wagt das nächste Pilot-Projekt?

    6. QuartiersentwicklungDie Quartiersentwicklung steht im Fokus moderner Städtepla-nungen. Ansätze intelligent vernetzter Quartiere ermöglichen viele neue digitale Geschäftsmodelle, die energetische Vorteile bringen. In der Quartiersentwicklung steckt jede Menge Potenzial – und viele Trends laufen dort zusammen: Urban-isierung, Digitalisierung und Vernetzung, Dezentralisierung und Sektorkopplung. Wir sehen jede Menge Ansätze für neue Geschäftsmodelle!

    7. Komplexität reduzierenDie Märkte für Energie sind durch ausgeprägte Komplexität von Bestimmungen und Regulatorien geprägt. Wer es schafft, in zumindest einem Bereich die erlebte Komplexität für Kunden zu reduzieren, hat einen klaren Wettbewerbsvorteil und damit ein Geschäftsmodell. Denn: wir Menschen mögen Lösungen.

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    8. Innovations-KooperationenEs lohnt sich auch in andere Richtungen zu denken. Das Beispiel von e-Taxis als Kooperation zwischen dem Energieversorger und einem lokalen Taxiunternehmen in Graz zeigt, dass auch eine innovative Zusammenarbeit zweier Akteure ein erfolgreiches Geschäftsmodell darstellen kann. Wir finden, dass Innovationskooperationen ganz neue Ideen der Energiewende schaffen können und aktuell noch viel zu selten gelebt werden.

    9. Entscheidungsfindung und Finanzierung neuer         Geschäftsmodelle

    Doch wer bewertet die Wirtschaftlichkeit und entscheidet über die Finanzierung eines neuen Geschäftsmodells? Die überzeu-gende Kommunikation einer innovativen Idee gegenüber den Entscheidungsträgern und Finanzierern und die professionelle Abbildung in einer Finanzplanung ist eine der größten Hürden auf dem Weg zur Umsetzung einer Idee. Aber wozu gibt es Berater, die Sie darin unterstützen können? ;-)

    10. Wirtschaftlichkeit nachhaltiger GeschäftsmodelleDer Nutzen nachhaltiger Geschäftsmodelle liegt darin, dass sie zu einem verringerten Materialeinsatz und damit Ressourcen-verbrauch beitragen. Ebenso sinkt der Energiebedarf – diese Rechnung ist einfach: damit steigt die Wirtschaftlichkeit. Derzeit hakt es also an den (noch) höheren Anfangsinvestitionen.

    Hier brauchen wir alle einen Perspektivwechsel: Nachhaltige Modelle haben die externen Effekte schon eingepreist – bei „herkömmlichen“ Modellen tragen andere die Konsequenzen. Mehr Nachfrage bei nachhaltigen Modellen führt zu günstigeren Preisen bei den Anfangsinvestitionen – damit gibt es kein Argu-ment mehr gegen ein nachhaltiges Geschäftsmodell.

    11. Sustainable Corporate ReportingImmer mehr Stakeholder verlangen ein Sustainable Corpo-rate Reporting – dazu muss es allerdings Nachhaltigkeit im Unternehmen geben, über die berichtet werden kann. Wie sind Sie hier aufgestellt?

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    III. Big Data / Digitalisierung / Smart X

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    1. ProsumerDie ursprüngliche Wortbedeutung von Prosumer - zusam-mengesetzt aus den Begriffen „Professional“ und „Consumer“ - beschreibt Wikipedia als einen Konsumenten, der höhere Ansprüche an ein Produkt stellt als ein durchschnittlicher Konsument.

    Heute verstehen wir darunter den Kunden, der gleichzeitig Produzent ist, z.B. mit einer PV-Anlage auf seinem Dach. Diese Prosumer haben das Bedürfnis nach einfachen Lösungen für ihre Modelle – vom optimierten Eigenverbrauch bis hin zum Peer-to-peer-Handel. Die Grundlage dafür schafft die digi-tale Vernetzung – darauf müssen sich alle Akteure einstellen. Welchen Beitrag können Sie liefern?

    2. Advanced Data Analytics Die Analyse von Big und Smart Data in der Energiewirtschaft ist in Zukunft für die Dezentralisierung, aber auch für die bedarfsgerechte Bereitstellung von Energie von zunehmender Bedeutung. Wir finden, Sie sollten sich lieber früher als später fit machen - damit Sie agieren können anstatt nur zu reagieren.

    3. Roadmap der DigitalisierungWie kann Digitalisierung in Unternehmen umgesetzt werden? Eine Lösung bietet eine digitale Roadmap: Legen Sie unter Ihre „analoge“ Roadmap (also Ihre Strategie) eine digitale Roadmap: so werden Trends und Entwicklungen klarer und Sie erkennen im Voraus, wo und wann welche Digitalisierungsschritte not-wendig oder sinnvoll sind. Eine solche digitale Roadmap schafft Planbarkeit und damit Sicherheit und Sie verlieren nicht den Anschluss. Eigentlich einfach und wirkungsvoll, oder?

    4. Vernetzung von HauskraftwerkenIoT bietet die Chance, einzelne autarke Hauskraftwerke zu steuern, zu poolen und optimal zu nutzen. Die Leistung der Energieversorger geht dabei weg von der Energielieferung hin zur Bereitstellung einer dezentralen und vernetzten Lösung. Breitband und smarte Ortsnetztransformatoren bilden das Rückgrat einer smarten Vernetzung. Sind Ihre Netze fit für die Zukunft?

    5. Smart HomeUnter dem Schlagwort „Smart Home“ sind viele verschie-dene Produkte und Dienstleistungen gefasst, die intelligent miteinander vernetzt sind und den Bewohner in seinem Alltag unterstützen. Big Data und die intelligente Vernetzung verschie-dener Verbrauchsgeräte mit Erzeugungsanlagen wie PV und BHKW sowie Speichern bieten großes Potenzial für die Ener-giewirtschaft – aber auch für Kommunikationsunternehmen. Wer wird hier das Rennen machen: die Energiewirtschaft oder die Googles und Amazons dieser Welt?

    6. CybersecurityDie Vorkommnisse aus dem Juli 2019 in Argentinien und Uru-guay haben eindrucksvoll aufgezeigt, welche Bedeutung die Cybersecurity in der Energiewirtschaft in der heutigen Zeit spielt. Mit zunehmender Vernetzung, Dezentralisierung und der Zunahme digitale Schnittstellen wird es wichtiger denn je, sich gegen digitale Bedrohungen von außen abzusichern. Die Ein-haltung von Sicherheitsvorkehrungen und die Entwicklung von Sicherheitskonzepten für Cybersecurity sind dabei von größter Bedeutung. Wissen Sie, wie sicher Ihre kritische Infrastruktur und Datenkommunikation ist? Oder was die typischen Einfallstore für digitale Angriffe sind?

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    7. KI im EnergiesektorEine künstliche Intelligenz (KI) bietet für Stadtwerke vollkommen neue Chancen für digitale Geschäftsmodelle: Die Analyse von Big Data (z.B. aus smarten Zählern und Ortsnetz-Trafos) durch KI ermöglicht zielgerichtete Angebote für bestimmte Zielgruppen, den Einsatz von Real Time Maintenance und die Unterstützung von strategischen Entscheidungen. Der Vorteil gegenüber her-kömmlichen Business Intelligence Lösungen liegt dabei in der eigenständigen Entwicklung von Strukturen, mithilfe derer bedarfsgerechte Angebote günstig entwickelt werden können. Klingt spooky? Lesen Sie doch mal https://www.dena.de/kuenstliche-intelligenz/

    Übrigens: Ihnen fehlt das notwendige Fachwissen zu KI? Dann befinden Sie sich in guter Gesellschaft: 87% der befragten Entscheider sehen das ebenso…

    8. Submetering Submetering bezeichnet die verbrauchsabhängige Erfassung und Abrechnung der anteiligen Wärme-, Warmwasser- und Kaltwasserkosten in Gebäuden zur privaten oder gewerbli-chen Nutzung von Wohn- oder Gewerbeeinheiten – so das Bundeskartellamt. Bisher war die Marktsituation oligopolis-tisch geprägt. In einer Abfrage der Submetering-Unternehmen erwarten diese selbst, dass die Digitalisierung das Geschäfts-modell verändern und neuen Wettbewerber den Zugang zum Markt erleichtern könnte. Technisch stellen fernauslesbare Zähler die Basis dar und liefern je nach Ausgestaltung große Datenmengen. Ein Vorbild für den grundzuständigen bzw. den wettbewerblichen Messstellenbetreiber? Und: wer kann die Daten schon heute wertschöpfend nutzen?

    9. Stadtwerk 4.0 – innovativ & digitalisiert

    Das Stadtwerk 4.0 ist ein Treiber der Innovation in seiner Region und ein Vorreiter der Digitalisierung. IoT (Internet of Things), Cloud-Computing und Big Data sind die Themen, die ein Stadtwerk 4.0 aktiv mitgestaltet und umsetzt. Gestalten Sie als Energieversorger die Zukunft aktiv mit – denn sie kommt sowieso!

    Exkurs: Stadtwerke

    https://www.dena.de/kuenstliche-intelligenz/https://www.dena.de/kuenstliche-intelligenz/

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    IV. Urbanisierung / Mobilität

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    1. Ladesäulen-ManagementLaut dem Masterplan der Bundesregierung von 18.11.2019 sollen bis 2030 rund eine Million öffentlicher Ladepunkte ent-stehen. Der Ausbau in Kombination mit einem innovativen Geschäftsmodell ist aus unserer Sicht ein großes Potenzial.

    2. Sharing Community Das Konzept der Sharing Community ist nicht neu, aber ein stark wachsender Markt. Für eine Mobilitätswende sind Car-, Ride- oder Bikesharing-Systeme kaum noch wegzudenken. Jede größere Stadt besitzt bereits solche Systeme oder baut diese gerade aus. Auf dem Land ist die Sharing Community noch nicht besonders ausgeprägt – aber auch dort steht so manches Auto 23 von 24 Stunden auf dem Parkplatz.

    3. Induktives LadenDie Ladesäulen für e-Autos in den Städten kennt mittlerweile jeder. Induktives Laden - wie man es von manchen Smartphones kennt - wäre eine bequeme Alternative. Der öffentliche Raum müsste weniger mit Ladesäulen zugepflastert werden und könnte deutlich unkomplizierter von e-Autos genutzt werden. Tatsächlich eine Alternative oder nur eine Spielerei?

    4. E-ÖPNVVerschiedene Anbieter von öffentlichem Nahverkehr in Deutsch-land testen aktuell E-Busse in ihren Netzen. Noch stellt sich die Frage des regelmäßigen Ladens der Busse im aktiven Dienst, aber in Kombination mit der passenden Ladetechnologie bzw. Oberleitungen könnten die Möglichkeiten des Einsatzes für E-Busse steigen. In China fahren bereits über 340.000 elektrisch betriebene Busse – chinesischer Hersteller und staatlich subven-tioniert…

    Richtig Sinn machen diese Konzepte natürlich nur in Verbindung mit grünem Strom!

    5. MobilitätswendeDer Modal Split im urbanen Raum deutscher Städte legt nahe, dass noch viel dafür getan werden muss, damit es zu einer „echten“ Mobilitätswende kommt. In manchen Städten werden noch über 50% der Wege mit dem eigenen Kfz zurückgelegt. Carsharing und ähnliche Angebote, aber auch die Verbesserung des ÖPNV sind Bausteine der Mobilitätswende in der Stadt. Welche Ideen haben Sie dazu?

    6. Vernetztes Laden von ElektroautosExperten zufolge wird die Mehrheit der e-Autos im privaten Bereich geladen. Wenn der Dienstwagen ein e-Auto ist und der Ladevorgang zu Hause stattfindet, braucht es dafür eine Lösung – am besten eine intelligente, digitale und vernetzte Lösung.

    7. QuartierspeicherQuartierspeicher können zu einem wichtigen Baustein der dez-entralen Energiewende werden, da Lastspitzen ausgeglichen und lokale Netze entlastet werden können. Mittlerweile gibt es genügend Modellprojekte in allen Leistungsklassen bis ca. 20 MW. Daher: Quartiersspeicher als neues Geschäftsmodell für Stadtwerke?

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    8. RidesharingScheitert die schöne neue Mobilität an der Wirklichkeit?“ (Busi-ness Insider, 18.11.2019). Das Teilen einer Fahrt im urbanen Raum ist aktuell nicht besonders erfolgreich. Taxis oder ähn-liche Anbieter sind in der Stadt noch immer deutlich mehr nachgefragt. Auf langen Strecken dagegen ist Ridesharing ein erfolgreiches Geschäftsmodell - eine Frage des Buchungs-Auf-wands in Relation zur Länge der Fahrt? Muss es also Uber & Co sein? Oder vielleicht eher eine Idee für den abgelegenen ländlichen Raum? Wir sind gespannt auf das nächste innovative Modell…

    9. WallboxDer Stromkasten zuhause oder am Arbeitsplatz an der Wand, um das eigene e-Auto laden zu können. Durch Smart Grids und ein intelligentes und vernetztes Lademanagement kann die Wallbox wichtige Zusatzfunktionen gewinnen und sich in das intelligente Gefüge des Smart Home und des smarten Quartiers einfügen. Im Rahmen von e-Mobilität ist die Wallbox ein hochrelevantes Thema und daher in der Ausgestaltung neuer Geschäftsmodelle nicht zu vernachlässigen.

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    V. Kundenbindung

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    1. Agile WebauftritteFür Kunden ist der Internetauftritt mittlerweile die erste Wahl für Informationen. Deshalb ist Ihr Webauftritt ein wichtiger Aspekt: das Thema Nachhaltigkeit alleine zieht nicht mehr und ein ver-alteter und angestaubter Webauftritt wird vom Kunden direkt auf das Unternehmensimage übertragen. Präsentieren Sie sich im Netz genauso, wie Sie gerne gesehen werden wollen: flexibel, grün und modern.

    2. Ansprechpartner 4.0Ein Chatbot muss nicht besser oder vertrauenswürdiger sein als ein menschlicher Mitarbeiter – er soll diesen nur von zeitauf-wändigen Routineanfragen entlasten. Mithilfe von künstlicher Intelligenz können Servicemitarbeiter Ressourcen für Aufgaben gewinnen, die eben nur ein Mensch machen kann. Hand aufs Herz: wie finden Sie die aktuell verfügbaren Lösungen? Und was werden Ihre Kunden dazu sagen?

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    3. Customer JourneyWelchen Weg geht der Kunde, um sich für unsere Leistung zu entscheiden und worauf muss daher der Fokus in der Informa-tionsbereitstellung gelegt werden? Die Kunden Opa Ernie, Kevin GenerationY und Lisa Lehrerin gehen vollkommen unterschiedli-che Wege auf der Suche nach Leistungen oder Produkten wie z.B. einem neuen Stromvertrag. Kennen Sie alle Stationen und kontrollieren Sie diese auch?

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    4. Digitale Rechnungen

    Smart Grids ermöglichen Energieversorgern zukünftig die Erstellung von smarten Rechnungen, die – ähnlich wie bei Last-gang-gemessenen Kunden - dem Haushaltskunden eine hohe Transparenz über den zeitlichen Anfall seines Verbrauchs liefern. Diese Rechnungen könnten direkt auf das Smartphone gesendet werden. Richtig in der Unternehmens-IT verankert, werden auch die Prozesse hinter der Rechnungserstellung digitalisiert und vereinfacht. Was spricht nochmal gegen digitale Rechnungen?

    5. Bürger- und Kundenbeteiligung Lassen Sie die Bürger und Kunden Ihres Stadt-/Gemeindewerkes mitreden! Sie verbessern so Ihr Image, sind gleichzeitig näher an den aktuellen Trends und Bedürfnissen. Schaffen Sie Formate, bei denen Ihre Mitarbeiter besser auf neue Ideen reagieren und daraus neue Geschäftsmodelle – ggf. unter Bürgerbeteiligung – entwickeln können. Auch können Sie durch eine finanzielle Bürgerbeteiligung Kapital für weitere nachhaltige Projekte und Vorhaben aufnehmen.

    6. Stadtwerk 4.0 – innovativ & digitalisiertFür Versorger besteht kaum Kontakt mit den eigenen Kunden. Umso wichtiger ist es, dass die wenigen Kontakte beim Kunden besonders positiv im Gedächtnis bleiben. Die Rechnung ist meist der einzige und damit der wichtigste Kontakt mit dem Kunden im Laufe eines Jahres und sollte deshalb mehr als nur über Abrechnung und Kosten informieren. Der Kunde könnte auf einen Blick Informationen über seinen Vorjahresverbrauch und andere Vergleichswerte erhalten. Verbrauchsverläufe und monatliche Verbrauchsinfos aufs Handy könnten mit Nach-haltigkeits- und Sparinformationen für den Kunden verknüpft werden und echten, individuellen Mehrwert bieten.

    Exkurs: Stadtwerke

  • VI. Bonusthema: Future WorkforceDiese Trends und Denkanstöße erfordern von den Mitar-beitern in der Energiewirtschaft neue und teilweise besondere Fähigkeiten. Sie als Entscheider sind für diese Mitarbeiter verantwortlich. Was macht den „Mitarbeiter von Morgen“ aus, der diese Trends versteht, mitgestaltet und im Unternehmen implementieren kann?

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    1. Neue Ansprüche an die Schlüsselressource MenschDie aufgezeigten Trends erfordern besondere Fähigkeiten im Bereich der Digitalisierung und der Agilität. Doch was macht einen Mitarbeiter in einer digitalisierten Welt aus? Der Mitarbeiter muss in der Lage sein, mit digitalen Aufgaben und digitaler Unterstützung durch Computer umzugehen. Der Mitarbeiter sollte offen gegenüber diesen Neuerungen sein – wie die aktuelle Generation der „digital natives“, die ohne Berührungsangst mit Technik und Anwendungen umgehen. Nicht zuletzt müssen diese Mitarbeiter dem Kunden gegenüber Kompetenz zu aktuellen Themen der Energiewirtschaft vermit-teln können.

    2. AgilitätEin häufig genanntes Schlagwort in Bezug auf Anforderun-gen an Mitarbeiter ist „Agilität“. Ein agiler Mitarbeiter zeichnet sich durch ein hohes Maß an Flexibilität, Eigeninitiative und Proaktivität aus. Diese Mitarbeiter können besonders gut in Transformationsprozessen wirken, in denen sie die notwendi-gen Veränderungen mitgestalten und treiben. Besonders in der Energiewirtschaft - mit den vielen notwendigen Veränderungen in den nächsten Jahren - wird dieser Typus Mitarbeiter immer wichtiger werden wird, um Prozesse in Gang zu setzen.

    3.  Digitale AffinitätDie digitale Affinität der Mitarbeiter wird mit den Veränderun-gen der Branche immer wichtiger. Während die Generationen, die mit der Digitalisierung mit der aufgewachsen sind, auf die neuen Herausforderungen vorbereitet sind, müssen die älteren Mitarbeiter allmählich an die neuen Aufgaben herangeführt werden. Gleichzeitig reicht digitale Kompetenz alleine nicht aus – das Fachwissen wird von höchster Relevanz bleiben.

    Überforderung jedoch demotiviert die Mitarbeiter und wirkt sich negativ auf das Unternehmen aus. Achten Sie darauf, dass Sie alle Mitarbeiter in den anstehenden Veränderungsprozessen mitnehmen und geben Sie den „alten Hasen“ die Bedeutung, die ihnen aufgrund ihrer Erfahrung zusteht.

    4. KulturwandelDie Energiewirtschaft steht im Verdacht, eher „traditionell“ geprägt zu sein. Ein „allgemeines Du“ unter Kollegen oder gar flache Hierarchien erscheinen da oft schon visionär. Allerdings werden immer mehr Kompetenzen gefordert, die in ebensol-chen Umfeldern und Kulturen zuhause sind und manchmal gar eine „Start-up“-Mentalität mitbringen. Das wird den Umgang im Unternehmen prägen – wie, das sollten Sie als Entscheider mitgestalten, denn es wird eine neue Kultur entstehen.

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    5. Service Zentrale

    Wo kommen die Anfragen, Beschwerden und Anliegen Ihrer Kunden an? Das sollten Sie genau wissen – und dort Mitarbe-iter haben, die in der Lage sind, alle Probleme des Kunden zu lösen oder zumindest die Lösung zu organisieren. Denn: wir Entscheider sind nicht die einzigen, die eigentlich keine Zeit haben ;-)

    6. Shared ServicesDurch Shared Services werden Querschnittsfunktionen wie Abrechnung, Marktkommunikation, Energiedatenmanagement und Messstellenbetrieb über mehrere Gesellschaften oder Ein-heiten oder - im Rahmen von Kooperationen – über Stadtwerke hinweg gebündelt und so Synergien genutzt. Eine Chance für Stadtwerke, sich schlank und effizient aufzustellen und so Margen zu sichern oder gehen die Sparmaßnahmen zu Lasten der Versorgungssicherheit und der Serviceorientierung für die Kunden? Wie würden Sie entscheiden?

    Exkurs: Stadtwerke

  • GeschäftsführerChristian Schmidt

    Sterr-Kölln & Partner Unternehmensberatung [email protected]

    “Sie werden Digital Natives und alte Hasen benötigen, um Ihr Geschäftsmodell erfolgreich im Markt zu behaupten. Wie dynamisch die Energiewirtschaft sich entwickelt, wissen wir alle. Was davon sich tatsächlich durchsetzen wird und was nur „heiße Luft“ ist – time will tell.

    Bei all den Herausforderungen sollten wir das Ziel fest im Blick behalten: eine nachhaltige Energiezukunft zu gestalten! “

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