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Die Wirtschaft des Nachbarlandes hat nach dem Fall des Eisernen Vorhangs einen rasanten Aufschwung erlebt. Viele internationale Konzerne siedel-ten sich an. Dank HIGHTECH und als Automobilzulieferer behaupten sich tschechische Unternehmen heute auf der ganzen Welt.
UNTERWEGS. Für den ersten Teil der trend-Serie Ostchampions war unser Autor in der Tschechischen Republik unterwegs: im westböhmischen Pilsen und im ostmährischen Brünn, zwei Boomregionen des Landes.
Tschechische Checker
Die Ziegelmauer ist kilometerlang, wie ein Burgwall umschließt sie das alte Fabrikareal. Von außen sind sie nicht zu sehen, aber innen verlau
fen der Mauer entlang Schienen. Mehrere Paare liegen hier parallel, manche weiter auseinander, manche enger beisammen.
Hier im westböhmischen Pilsen befindet sich das Testareal von Škoda Transportation. Gerade testen Ingenieure einen Doppeldeckerzug, mit 200 Stundenkilometern soll er fahren können, wenn er im deutschen Regionalverkehr eingesetzt wird.
Hier kommen aber auch die tschechische Wirtschaftsgeschichte und ihre Zukunft zusammen. Der Name Škoda steht schließlich für den großen Aufstieg der Region im 19. Jahrhundert – und dafür,
wie es ihren Unternehmen gelang, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wieder Anschluss an die Weltspitze zu finden.
PRIVATISIERT, ZERSCHLAGEN. Škoda, damit verbinden wir heute vor allem Autos. Diese Sparte des Konzerns wurde 1991 an Volkswagen verkauft, sie produziert in Mladá Boleslav nordöstlich von Prag. In Pilsen, wo Škoda nach wie vor ein eigener Stadtteil ist, nutzen heute unterschiedliche Unternehmen die alte Marke. Es gibt etwa Škoda Electric, Škoda JS, Doosan Škoda Power und eben Škoda Transportation. Sie alle erzeugen elektrotechnische Ausrüstungen wie Motoren, Turbinen, Generatoren oder Transformatoren.
Škodas Geschichte reicht weit in die K.u.k.Monarchie zurück. 1859 von
Ernst Graf WaldsteinWartenberg in Pilsen als Gießerei und Maschinenfabrik gegründet, hat sein Ingenieur Emil Ritter von Škoda das Unternehmen übernommen und groß gemacht. Es wurde zur wichtigsten Rüstungsfabrik der Donaumonarchie, strukturierte sich nach deren Ende um und fand im Kommunismus seinen Platz als Produzent so unterschiedlicher Dinge wie Kraftwerkseinrichtungen, Lokomotiven und Maschinen. Anfang der 1990erJahre folgten die Privatisierung und die Zerschlagung.
Anders als viele andere Nachfolgefirmen ist Škoda Transportation in der Hand tschechischer Investoren geblieben. Der Neuanfang war schwer: Wartungsarbeiten für russische Breitspurloks, viel mehr war nicht zu tun. Nur schrittweise gelang es, die osteuropäischen
Pilsen
DEUTSCHLANDPOLEN
ÖSTERREICH SLOWAKEI
Brünn
Prag
Die Tschechische Republik in ZahlenDas Land hat einen großen Auf-holprozess hinter sich. Seine Wirtschaft litt in der Krise, wächst nun aber wieder solide.
Einwohner 10,6 Mio.
Währung Krone
BIP/Kopf (2017, Kaufkraftp.) 26.200 €
BIP-Wachstum (2017) 2,6 %
Arbeitslosenrate (2017) 3,9 %
Staatsschulden (2017) 36,7 %
Exportquote (2016) 68 %
Quelle: xxx
ŠKODA TRANSPORTATION entwickelt und fertigt in Pilsen Züge und Straßenbahnen für internationale Abnehmer.
ŠKODA JS ist die ehemalige Nuklearsparte
des Škoda-Konzerns. Sie modernisiert
Kernkraftwerke und baut Atommüllbehälter.
ŠKODA ELECTRIC stellt Elektroantriebe und
Traktionsmotoren für Autobusse, U-Bahnen
und Straßenbahnen her.
DOOSAN ŠKODA POWER gehört zur südkoreani-schen Doosan Group und ist als Maschinenbauer auf Turbinen und Konden-satoren spezialisiert.
BILD UND TEX T: R E I N H A R D E NG E L
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Märkte zurückzuerobern, es folgten die Türkei, China und punktuell auch die USA.
Zuletzt setzte das Unternehmen mit 5.500 Mitarbeitern 18 Milliarden Kronen (circa 670 Millionen Euro) um. Zdenek Majer, der als Vizepräsident für den Vertrieb zuständig ist, erzählt stolz: „Vor wenigen Jahren wurde eine komplett neue Fertigung errichtet, ganze Züge wurden in knappen drei Jahren entwickelt, 800 Ingenieure und Techniker sind hier beschäftigt und jährlich geben wir zwischen 40 und 50 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung aus.“ Nur so sei dieser Aufstieg zu schaffen gewesen.
SOLIDES WACHSTUM. Dass Škoda Trans portation mit seiner guten Entwicklung in der tschechischen Wirtschaft nicht allein dasteht, bestätigen die Statistiken. Die Wirtschaftsleistung des Landes ist in den Boomjahren nach dem Zerfall der Sowjetunion rasant gewachsen. Die Ausgangslage war trotz allem vielversprechend: Es gab Industrie und die Tschechen waren gut ausgebildet. Mit seiner Wirtschaftsleistung pro Kopf von 16.500 Euro pro Jahr liegt Tschechien heute in der Region auf dem zweiten Platz hinter Slowenien, der Abstand zu Österreich (40.000 Euro BIP/Kopf) ist aber nach wie vor groß.
Die tschechischen Staatsfinanzen sind ausgeglichen, mit vier Prozent war die Arbeitslosigkeit so niedrig wie nirgends in der EU (EUDurchschnitt 2016: 8,5 Prozent; siehe Tabelle Seite 35). Heuer soll die in der Finanzkrise angeschlagene tschechische Wirtschaft um 2,6 Prozent
wachsen, was im europäischen Umfeld als dynamisch gilt. Risikofaktoren liegen vor allem außerhalb des Landes: Verlangsamt sich die Weltwirtschaft, wird Tschechien das spüren. Viele Unternehmen sind Teil der globalen Lieferkette.
Dass dabei zahlreiche internationale Investoren mitmischen, zeigt sich auch in der Pilsner Innenstadt. Unweit der historischen Stadtmauern riecht es nicht nach Öl oder nach frischem Lack, sondern nach dem süßlichen Malzboden einer Brauerei. Hier erzeugt Plzenský Prazdroj das Pilsner Urquell, das erfolgreichste tschechische Exportbier. Seit 1999 gehörte es den South African Breweries, die inzwischen zu SABMiller wurden und das Pilsner wegen kartellrechtlicher Bestimmungen nun abgeben mussten. Der Verkauf an die japanische AsahiGruppe wurde bereits unterschrieben.
Japaner und andere Asiaten gehören in Pilsen zu den industriellen Großinvestoren. Davon zeugen die Logos auf den riesigen Hallen des Industrieparks Borská pole. Begonnen hat es vor 20 Jahren mit Panasonic, das hier Flachbild
fernseher erzeugt. Heute finden sich hier Autozulieferer wie Jtekt Automotive und Fuji Koyo aus dem ToyotaReich, Yazaki Wirings, Viza oder Lear. Daneben arbeiten auch Firmen für internationale Flugzeughersteller, etwa Zodiac Aerospace oder PCC – Precision Castparts. Hisense aus China erzeugt Bildschirme, der Japaner Daikin fertigt Klimaanlagen.
„Der wirtschaftliche Wohlstand von Pilsen liegt in einer ausgewogenen Struktur von großen sowie mittleren und kleinen Unternehmen“, sagt Marie Melicharová vom Amt für Wirtschaftsentwicklung der Stadt. Ihre Strategie? „Wir arbeiten an einem schrittweisen Übergang von materialintensiven Fabriken zu modernen Technologien und Dienstleistungen sowie mehr Forschung und Entwicklung.“ Das Anwerben größerer Produzenten würde der angespannte Arbeitsmarkt ohnehin nicht gestatten.
Zu den Vorzeigeunternehmen, die schon jetzt für mehr Wertschöpfung sorgen, zählt zum Beispiel MBtech. Das internationale Entwicklungsunternehmen fräst hier mit gewaltigen CNCMaschinen ganze EinszueinsAutomodelle aus Alublöcken heraus, baut aber auch Prototypen von Elektrogeräten, Schienenfahrzeugen oder für Firmen aus den Bereichen Aerospace und Aeronautics.
ZF Engineering wiederum, eine Tochter des globalen Getriebespezialisten aus Deutschland, arbeitet mit 300 Mitarbeitern unter anderem an der Software für Acht und NeunGangAutomatikgetriebe, Lenksysteme und elektronische Dämpfer. Jedes Jahr stellt ZF etwa 30 neue Absolventen von der lokalen
2015 hatten die österreichischen Exporteure gestrahlt: Plus acht Prozent machte der Zuwachs ihrer Exporte in die Tschechische Republik aus,
während die tschechische Wirtschaft um 4,5 Prozent wuchs. „Wenn es so gut läuft, dann kann man nicht jedes Jahr damit rechnen“, erklärt Wirtschaftsdelegierter Christian Miller. Für 2016 soll das Wachstum bei rund einem Prozent liegen. „Und es gibt auch keinen einheitlichen Trend: 2016 war etwa der Zuwachs bei Kunststoffexporten schwach, jener bei Metall wiederum kräftiger.“ Grundsätzlich sieht Miller vor allem für österreichische Investitionsgüterhersteller nach wie vor gute Chancen, denn die exportorientierten tschechischen Unter - nehmen investieren weiter und brauchen hochqualitative Ausrüstungen und Maschinen.
1.800 Niederlassungen und Tochterunternehmen zählt die Wirtschaftskammer im Nachbarland. Dazu gehören die Erste Bank Group mit ihrer Tochter Ceská sporitelna, Bank Austria und Raiffeisen, die Wiener Städtische Versicherung mit mehren lokalen Töchtern, die Uniqa Versicherung oder die Handelsgruppe Billa. Spar hat sich kürzlich zurückgezogen und an die belgische Ahold-Gruppe verkauft. Im Straßenbild von Brünn oder Pilsen finden sich auch Brands wie Humanic, Oberbank oder Swarovski.
Doch auch eher ungewohnte Investoren haben nach Böhmen und Mähren gefunden. Wer etwa im Brünner Grand Hotel gegenüber dem Hauptbahnhof absteigt, sieht hinter der Rezeptionistin bunte Werbung für die Wiener Konditorei Gerstner. Vor vier Jahren hatte eine Gruppe rund um Gerstner-Chef Oliver Braun und den Wiener Immobilienent-wickler Günter Kerbler von der Uniqa zwölf Austria Hotels International übernommen, darunter das traditionelle Haus in der mährischen Hauptstadt.
Auch eine Reihe österreichischer Industrieller ist im Nachbarland aktiv, oft lediglich knapp über die Nordgrenze Ober- oder Niederösterreichs hinübergewandert. Es sind etwa Fabriken des Landmaschinenherstellers Pöttinger, des Spritzgussmaschinenproduzenten Engel, des Kältetechnik- Spezialisten Hauser oder des Schweißgeräteerzeugers Fronius, die jenseits der Grenze produzieren. Die niederöster-reichische Baustoffgruppe Lasselsberger hat im Jahr 2002 den größten tschechischen Keramikfliesenerzeuger, Rako, übernommen. Vor der Stadteinfahrt von Prag thront auf einem Hügel das Auslieferungslager von AluKönigStahl. Und im südmährischen Mikulov erzeugt Gebauer & Griller Elektrokabel.
Stark präsent1.800 ÖSTERREICHISCHE UNTERNEHMEN haben in der Tschechischen Republik Nieder-lassungen. Ihre Marken finden sich überall.
FUSSGÄNGERZONE PILSEN. Vertraute tschechische Städte: Heimische Banken, aber auch Händler wie Billa sind vor Ort.
PILSNER URQUELL. Das meistexportierte Bier des Landes wurde gerade an die japanische Asahi-Gruppe verkauft.
PANASONIC. Der japanische Riese zählte zu den ersten Investoren in der Tschechischen Republik und produziert Flachbildfernseher.
MBTECH. Das Unternehmen fräst ganze Eins- zu-eins-Automodelle aus Alublöcken und baut Prototypen für verschiedene Branchen.
„Wir arbeiten am Über-gang von materialintensi-ven Fabriken zu moder-
nen Technologien auf Basis von Forschung und
Entwicklung.“MARIE MELICHAROVÁ
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Westböhmischen Universität ein. Deren Vizerektor, Vladimír Duchek, betont: „Wir arbeiten laufend mit Industrieunternehmen zusammen.“
HIGHTECH. Sie sehen aus wie Satelliten vor ihrem Flug ins All. Silber glänzend stehen sie aneinandergereiht in ihrer klinisch sauberen HightechFabrik. Menschen in weißen Overalls schrauben ihnen weitere Teile an. Auf Monitoren kontrollieren sie den Fortschritt.
Die seltsamen Geräte, die hier bei FEI in Brünn entstehen, sind Elektronenmikroskope. Je nach Konfiguration kosten sie zwischen 100.000 und fünf Millionen USDollar. Sie gehen an Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen rund um den Erdball, die Exportquote liegt bei 99 Prozent.
FEI Brno ist eine der modernsten derartigen Fertigungen der Welt. Bis vor Kurzem gehörte sie zum USKonzern FEI, einem Spinoff von Philips. Vor wenigen Monaten wurde sie von Thermo Fisher Scientific übernommen, doch die 720 Beschäftigten in Brünn müssen sich deshalb keine Sorgen machen. FEI ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen, und so soll es auch weitergehen.
Wachsen, das musste nach 1989 auch FEI erst einmal gelingen. Mit einem Schlag war dem Unternehmen, dessen Technologie zuvor im Osten als führend galt, der sowjetische Markt verloren gegangen. Für Exporte in Richtung Westen fehlten MarketingKnowhow und auch das letzte Quäntchen technologische Konkurrenzfähigkeit. Dann kam der niederländische PhilipsKonzern, erst mit
einer Kooperation, später mit Kapital. Wie für viele HightechUnternehmen ist auch FEIs Luxusproblem heute der tschechische Arbeitsmarkt, denn der ist für Qualifizierte ziemlich leergeräumt. „Als internationales Unternehmen können wir junge Menschen eine Zeit lang in die Niederlande oder in die USA schicken“, sagt Generaldirektor Jirí Ocadlík. Das hilft beim Kampf um die besten Köpfe.
Um diese buhlen auch jene traditionellen Maschinenbauer, die das postkommunistische Fegefeuer überstanden haben. Firmen wie Zetor, vor 1989 eine Erfolgsgeschichte: 4.500 Mitarbeiter, 28.000 Traktoren pro Jahr, Exporte in die ganze Welt.
Auf diesem Ruf können die neuen Eigentümer aufbauen. Die slowakische Gesellschaft, zu der Zetor seit 2003 gehört, sanierte das Unternehmen und behielt die volle Belegschaft, die davor monatelang nichts getan hatte, als Anlagen zu warten und Hallen auszukehren. Die Firma erholte sich, dann kam die Krise und kurz darauf noch eine Rezession.
Dennoch schreibt Zetor heute schwar
ze Zahlen. Im Jahr 2015 liefen 3.900 Traktoren mit zwischen 60 und 160 PS vom Band, darüber hinaus Komponenten und Motoren. 680 Menschen haben am Standort Brünn Arbeit. Mittlerweile wird jedes Jahr ein neues Modell vorgestellt, und trotz Krise wurde das Entwicklungsbudget erhöht.
Andere Sektoren hat die neue Realität nach 1989 noch härter getroffen: Von der schon in der Monarchie blühenden Textilindustrie ist gerade noch ein Großbetrieb übrig. Nová Mosilana, er gehört der italienischen MarzottoGruppe.
STRUKTURWANDEL. Die Präsenz internationaler Unternehmen ist auch in Tschechiens zweitgrößter Stadt, Brünn, nicht zu übersehen. Hier produzieren Konzerne wie Siemens und ABB, Bosch Rexroth, Alstom, Poclain oder Honeywell, aber auch mittelständische deutsche Gruppen wie Dieffenbacher oder Heunisch Guss. Sie stellen Turbinen für Gaskraftwerke, elektrische Schalter, Motoren, Hydraulikkomponenten oder Pressen für die Automobilproduktion her.
Bei der regionalen Entwicklungsagentur für Südmähren beschreibt man den Strukturwandel so: Nach dem Niedergang der Textilindustrie war die Arbeitslosigkeit stark angestiegen, man brauchte schnell Ersatz. Lockmittel für internationale Investoren waren die gute industrielle Ausbildung und niedrige Löhne. Es kamen Asiaten und Europäer aus unterschiedlichen Branchen – Maschinenbau, Elektrotechnik, IT –, aber für die Region vergleichsweise wenige Autozulieferer. Einige der Asiaten sind weitergezogen, es
folgten andere Investoren, mit höherer Wertschöpfung und auch oft mit größeren Anforderungen.
So betreibt etwa IBM in Brünn das riesige Client Innovation Center Central Europe. 3.000 Beschäftigte aus 80 Ländern helfen telefonisch bei unterschiedlichen technisch herausfordernden Problemen. Eine ähnliche Einrichtung hat auch der USKommunikationsriese AT&T. Und Honeywell betreibt ein großes Forschungs und Entwicklungszentrum für Software rund um Avionics, Automotive und Industrieautomation.
Honeywell prangt auch an den Wänden der Labors und Werkstätten von JIC, dem Südmährischen Innovationszentrum. Der USKonzern unterstützt Jungunternehmer, die hier ihre ersten Schritte tun. „Seit der Gründung in den frühen 2000erJahren haben wir etwa 200 Unternehmen begleitet“, erzählt Jir í Hudecek, der Geschäftsführer: „Wir woll ten langfristig nicht nur von internationalen Investoren abhängig sein, sondern eigene Stärken entwickeln.“
Es sind vor allem Ingenieure einer der vier lokalen Universitäten, die den Sprung in die Selbstständigkeit wagen. Brünn, eine Stadt mit 380.000 Einwohnern, zählt immerhin 80.000 Studierende. Einige zieht es auch in die Forschung.
Unmittelbar neben dem JIC ist im Herbst 2016 das internationale Forschungszentrum CEITEC in Vollbetrieb gegangen. Mehr als 200 Millionen Euro haben der tschechische Staat und die EU investiert. 600 Mitarbeiter forschen in Feldern zwischen Physik und Life Sciences, der Schwerpunkt liegt auf Nanotechnologie. „Etwa 80 Prozent unserer Arbeit macht die Grundlagenforschung aus“, erzählt Jan Procek, Leiter des Büros für Technologietransfer, „den Rest die Zusammenarbeit mit Industriepartnern.“
Ein erstes Spinoff kann CEITEC auch schon aufweisen. Jan Neumann war mehrere Jahre während des Aufbaus der wissenschaftlichen Einrichtungen hier beschäftigt. Vor einigen Monaten hat er mit zwei Partnern sein eigenes Unternehmen gegründet. NenoVision bietet eine Zusatzapparatur für Elektronenmikroskope an, die im Nanobereich eine bessere Oberflächendarstellung ermöglicht. Einen ersten Apparat konnte er bereits verkaufen. Und bei FEI am anderen Ende der Stadt hat er auch schon präsentiert.Lesen Sie in der nächsten Ausgabe TEIL 2: Die Stärken der Slowakei.
FEI BRNO. 720 Mitarbeiter arbeiten in Brünn an hochspezialisierten Elektronenmikro-skopen. Die Exportquote beträgt 99 Prozent.
ZETOR. Im Kommunismus produzierte das Unternehmen 28.000 Traktoren im Jahr. Heute sind es 3.900 – bei schwarzen Zahlen.
CEITEC 200 Millionen Euro wurden in das neue Forschungszentrum investiert. Sein Schwerpunkt: Nanotechnologie.
„Unsere Strategie? Wir wollen langfristig nicht
von internationalen Investoren abhängig sein, sondern eigene Stärken
entwickeln.“JIRÍ HUDECE K
START-UP-ZENTRUM JIC
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