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aktuell 2005 1 TSUNAMI Tsunami, die "lange Hafenwelle" oder „große Welle im Hafen“ Der wohlklingende Begriff für die berüchtigten Riesenwellen stammt aus dem Japanischen und geht zurück auf frühe Beobachtungen von japanischen Fischern. Während ihrer Arbeit auf hoher See hatten sie meist keine größeren Wellen bemerkt, bei Ihrer Rückkehr in den Heimathafen fanden sie jedoch ihre Dörfer und Felder von Riesenwellen verwüstet vor. Seit einer internationalen wissenschaftlichen Konferenz im Jahre 1963 ist der Name weltweit akzeptiert.

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TSUNAMI

Tsunami, die "lange Hafenwelle" oder „große Welle im Hafen“

Der wohlklingende Begriff für die berüchtigten Riesenwellen stammt aus dem Japanischen und geht zurück auf frühe Beobachtungen von japanischen Fischern.

Während ihrer Arbeit auf hoher See hatten sie meist keine größeren Wellen bemerkt, bei Ihrer Rückkehr in den Heimathafen fanden sie jedoch ihre Dörfer und Felder von Riesenwellen verwüstet vor. Seit einer internationalen wissenschaftlichen Konferenz im Jahre 1963 ist der Name weltweit akzeptiert.

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Die vielleicht frühesten Beschreibungen eines Tsunami stammen aus dem Jahre 479 vor Christus, als im nördlichen Teil der Ägäis bei einer Naturkatastrophe gewaltige Schäden auftraten.

Vor zwei Millionen Jahren zum Beispiel löste ein Meteoriteneinschlag vor der Küste Südamerikas einen riesigen Tsunami aus, der unter anderem die Küste Chiles verwüstete.

Manche Forscher vermuten sogar, dass die Sintflut ihre Ursache in einem Tsunamiereignis gehabt haben könnte...

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E N T S T E H U N G

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Wenn bei einem Erdbeben mit mindestens Stärke 7 auf der Richterskala große Massen von nicht komprimierbarem Wasser in Bewegung versetzt werden, breiten sich lang gestreckte Meereswellen mit großer Geschwindigkeit kreisförmig aus.

Erdbeben

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Erdbeben

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Erdbeben | Ursache: Plattentektonik

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Im Prinzip können Tsunamis bei jeder "Störung" im Meer entstehen, die große Wassermassen aus ihrem Gleichgewicht bringt - natürlich auch bei Vulkanausbrüchen. Eine heftige unterseeische Explosion beispielsweise setzt genügend Energie frei, um die Wassersäule nach oben zu drücken. Aber auch bei Eruptionen über dem Meeresspiegel kann der Impuls stark genug sein, damit sich ein Tsunami bildet.

Vulkanausbrüche

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Auch eine der größten Tsunamikatastrophen in der Geschichte der Menschheit ereignete sich nach einer Eruption.

Der Feuerberg Krakatau explodierte im Jahre 1883 in der Sundastraße zwischen Java und Sumatra. Dabei wurde nicht nur ein großer Teil des Gipfels abgesprengt, sondern es stürzte auch der Rest der Magmenkammer ein (so bildet sich eine Caldera).

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Fast 36.000 Menschen starben im Umkreis von 80 Kilometern rund um den Krakatau in den bis zu 40 Meter hohen Meereswellen, 295 Orte wurden im Verlauf der Katastrophe vollständig zerstört.

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Wenn beispielsweise ein Meteorit mit hoher Geschwindigkeit ins Meer stürzt, könnte nach den Berechnungen von US-Wissenschaftlern ein gewaltiger Tsunami geboren werden, der mit Wellenhöhen von 50 bis 100 Metern auf die Küsten zurast und Tod und Verwüstung mit sich bringt.

Vor zwei Millionen Jahren gab es bereits eine solche Katastrophe als Eltanin vor der Küste Chiles in den Stillen Ozean krachte.

Wie der Wissenschaftler Dr. C. Mader feststellte, verursachte der riesige Himmelskörper - Durchmesser zwischen einem und vier Kilometern - zwar keinen Krater im Meeresboden, dafür aber einen überdimensionale Tsunami, die unter anderem die Küste Südamerikas heimsuchte.

Allerdings sind Meteoriteneinschläge in dieser Größenordnung auf der Erde doch sehr

selten.

Meteore

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Gewaltige unterseeische Rutschungen, die häufig in Verbindung mit Erdbeben oder Vulkanausbrüchen auftreten, können ebenfalls in gefürchteten Tsunamis enden.

Dabei wird von oben ein Druck auf die Wassersäule ausgeübt, der zu einer gefährlichen Wellenbildung führen kann.

Die durch Vulkanausbrüche oder Erdrutsche erzeugten Tsunamis tragen aber in der Regel viel weniger Energie mit sich als solche, die durch submarine Erdstöße entstehen.

Erdrutsche

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Realistischer als ein Meteor ist wohl - leider - noch die Möglichkeit, dass eine nukleare Explosion einen Tsunami auslöst.

Ob die von dem Tsunami möglicherweise betroffenen Menschen dann allerdings noch Zeit haben, sich vor der Welle zu fürchten, bleibt dahingestellt...

Nukleare Explosionen

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Folgen in Bandah Aceh (Sumatra, Indonesien):Satellitenkarten zeigen Ausmaß der Verwüstung

Für die Hilfseinsätze in der betroffenen Region sind genaue und aktuelle Satellitenkarten besonders wichtig, da mit ihrer Hilfe das Ausmaß des Schadens abgeschätzt werden kann, aber auch die Einsätze vor Ort miteinander koordiniert werden können.

Deshalb erstellt das Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) Basiskarten sowie aktuelle Kartierungen der betroffenen Regionen.

Die Karten dienen der Unterstützung humanitärer Hilfsmaßnahmen vor Ort und werden speziell an die Bedürfnisse der Einsatzkräfte angepasst.

Das DFD hat sich auf die schnelle Bereitstellung von Satellitenkarten im Krisenfall spezialisiert und in der Vergangenheit bereits mehrfach Kartenmaterial bei Naturkatastrophen und für humanitäre Hilfsaktionen erstellt. Die Fachleute des DLR konzentrieren sich gegenwärtig auf Kartierungen der Provinz Banda Aceh in Sumatra, Indonesien. Neueste Auswertungen zeigen, dass 80 Prozent des Stadtgebietes von Banda Aceh City auf Sumatra durch die Flutwellen zerstört wurden.

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Das Bild zeigt Satellitenbildkarten der Aceh-Region auf Sumatra in Indonesien.

Die linke Aufnahme stammt vom IKONOS Satelliten und entstand am 10. Januar 2003, die rechte Aufnahme nahm IKONOS am 29. Dezember 2004 auf – 3 Tage nach dem Unglück.

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Mindestens 200.000 Tote, zehntausende von Verletzten,

Millionen Obdachlose und Sachschäden in Milliardenhöhe - dies ist die erste Bilanz der verheerenden Überschwemmungen nach einem Seebeben der Stärke 9,0 in Südostasien.

Doch noch ist das ganze Ausmaß einer der schlimmsten Naturkatastrophen aller Zeiten längst nicht absehbar. Obwohl mittlerweile die internationalen Hilfsmaßnahmen angelaufen sind, sind noch immer zehntausende Bewohner der Krisenregion - speziell auf der indonesischen Insel Sumatra - ohne ausreichende Versorgung mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und Trinkwasser.

In vielen Regionen Südostasiens drohen deshalb Seuchen und Hungersnöte...

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José Manuel Barroso, Präsident der Europäischen Kommission, schlug eine Darlehenserleichterung der Europäischen Investitionsbank für die Länder des Indischen Ozeans in Höhe von einer Milliarde Euro vor.

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Auf dem Gipfel der Geberländer in der indonesischen

Hauptstadt Jakarta haben Politiker, UNO und Hilfsorganisationen die Gründung eines

Frühwarnzentrums für Tsunamis im Indischen Ozean beschlossen. Nach Meinung von Experten könnten sich die Kosten für ein derartiges Alarmsystem in der Krisenregion auf mindestens 100 Millionen Euro belaufen. Wie das Warnsystem finanziert werden soll, ist zurzeit noch unklar. Vergleiche: Die EU stellt 1,5 Milliarden zur Verfügung.

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F R Ü H W A R N S Y S T E M

Bereits 1948 errichtete die USA Pacific Tsunami Warning Center (PTWC) mit Sitz auf Hawaii, dem heute 20 Nationen rund um den Pacific angehören – leider gibt es das im indischen Ozean nicht.

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Tsunami watch und Tsunami warningWie funktioniert das Warnsystem? Da Seebeben heute noch nicht rechtzeitig und mit der nötigen Sicherheit vorhergesagt werden können, ist es auch unmöglich vorab zu wissen, wann Tsunamis auftreten werden. Die Forscher des PTWC müssen sich deshalb darauf beschränken, mithilfe von gut überwachten Seismographen, die im ganzen pazifischen Raum verteilt sind, neue Erdbeben möglichst schnell zu entdecken und zu lokalisieren. Computer berechnen in kürzester Zeit aus den gewonnenen Daten die Stärke und Lage des Bebens sowie die Bewegungsrichtung der Bruchschollen. Auf Hawaii sind in den öffentlichen Telefonbüchern Grafiken enthalten, die die verschiedenen Evakuierungszonen zeigen.

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Bei einem Erdbeben ab einer Stärke von 7 oder mehr auf der Richter-Skala ist besondere Eile bei der Auswertung geboten. So lange noch nicht genau feststeht, wie stark das Beben war und ob wirklich eine Tsunamiwelle ausgelöst ist, wird zunächst eine "Tsunami Watch"-Meldung an die zuständigen Stellen in den verschiedenen Ländern weitergeleitet.

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Wenn zusätzlich zu einem Beben an mehreren Messstationen im pazifischen Raum signifikante Änderungen des Meeresspiegels festgestellt werden, gibt das PTWC eine "Tsunami warning" heraus.

 

Tsunami- Messstationen© NASA

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Steht fest, welchen Weg der Tsunami nehmen wird, informieren die Behördendie breite Öffentlichkeit in den be-troffenen Gebieten über Radio- und Fernsehsender. Parallel werden eventuell notwendige Evakuierungs-maßnahmen eingeleitet.

Da 100 bis 300 Kilometer, im Extremfall sogar 500 Kilometer zwischen den einzelnen Wellenkämmen liegen – kann man oft noch vor der 2. Welle warnen….

…wenn Sie gerade Fernsehen (haben)

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Fakten

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Wie hoch war der größte Tsunami?

In der Bucht von Hilo auf Hawaii erreichte der von einem Beben vor Alaska ausgelöste Tsunami 1946 angeblich eine Höhe von mehr als 30 Metern.

Der Ausbruch des Krakatau im Jahre 1883 soll in manchen Regionen Südostasiens aber noch schlimmere Riesenwellen mit fast 40 Metern Höhe produziert haben.

Bei Beben der jüngeren Vergangenheit sind Tsunamis von 15 Metern und mehr durch Wissenschaftler häufiger registriert und dokumentiert worden.

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Wie weit können sich die Tsunamiwellen ausbreiten?

Mehr als 10.000 Kilometer können Tsunamiwellen laufen ohne eine größere Schwächung zu erleiden. Deshalb sind von den Auswirkungen eines Tsunamis häufig noch Regionen betroffen, die nicht in der Nähe der eigentlichen Ursache der "Hafenwelle" liegen. So hat der Tsunami nach dem Erdbeben 1964 vor der Küste Alaskas noch auf Neusseland starke Schäden hinterlassen.

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Welche Spitzengeschwindigekeit können Tsunamiwellen erreichen?

Tsunamiwellen breiten sich mit teilweise mit einem Tempo von bis zu 1.000 Kilometern pro Stunde. Die tatsächliche Geschwindigkeit der Wogen hängt dabei von der Wassertiefe im jeweiligen Ozean ab. Bei dieser Jet-Geschwindigkeit kann eine Tsunamiwelle jeden Punkt im Bereich des Pazifischen Ozeans innerhalb eines Tages erreichen - unabhängig davon, wo sie gebildet wurde...

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Wie weit können sich die Tsunamiwellen ausbreiten?

Mehr als 10.000 Kilometer können Tsunamiwellen laufen ohne eine größere Schwächung zu erleiden. Deshalb sind von den Auswirkungen eines Tsunamis häufig noch Regionen betroffen, die nicht in der Nähe der eigentlichen Ursache der "Hafenwelle" liegen. So hat der Tsunami nach dem Erdbeben 1964 vor der Küste Alaskas noch auf Neusseland starke Schäden hinterlassen.

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Wie selten sind schadensreiche Tsunamis? 26.12.2004: Nach einem Erdbeben der Stärke 9,0 vor der Küste von Sumatra reißt eine Flutwelle schätzungsweise 150.000 Menschen in den Tod. Betroffen sind Indonesien, Malaysia, Thailand, Indien und Sri Lanka.

17.7.1998: An der Nordküste von Papua-Neuguinea werden 2.000 Menschen von einer Flutwelle getötet, die von einem Beben ausgelöst wurde.

16.8.1976: Eine Tsunami im Morogolf kostet auf den Philippinen mehr als 5.000 Menschenleben.

28.3.1964: Am Karfreitag löst ein Erdbeben vor Alaska an der gesamten Westküste der USA eine Flutwelle aus. In Alaska kommen 107, in Oregon vier und in Kalifornien elf Menschen ums Leben.

22.5.1960: Eine elf Meter hohe Welle im Pazifik tötet in Chile 1.000 Menschen, weitere 61 kommen auf Hawaii ums Leben.

1.4.1946: Vor Alaska reißt eine Springflut infolge eines Erdbebens die fünfköpfige Besatzung eines Leuchtturms in den Tod. Stunden später erreicht die Welle Hawaii, wo 159 Menschen sterben.

31.1.1906: Die Küsten Kolumbiens und Ecuadors werden von einer verheerenden Flutwelle überschwemmt, 500 bis 1.500 Menschen kommen ums Leben.

15.6.1896: Die so genannte Sanriku-Tsunami, eine Wasserwand von 23 Metern Höhe, überrascht Japan inmitten religiöser Großfeierlichkeiten. 26.000 Menschen ertrinken.

27.8.1883: Der Ausbruch des indonesischen Vulkans Krakatau löst auf den Nachbarinseln Java und Sumatra eine Flutkatastrophe mit 36.000 Toten aus.

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http://www.learn-line.nrw.de/angebote/agenda21/lexikon/tsunami.htmhttp://www.saevert.de/vulkan.htmhttp://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19126/1.html

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Vermeidung und Anpassung – unmöglich.Politische Einigung – unmöglich.Ernüchtung im umkämpfter Region Aceh und Sri LankaEine ähnliche Ernüchterung ist derzeit im indonesischen Katastrophengebiet Aceh zu beobachten. Unmittelbar nach dem Beben vereinbarten die indonesische Regierung und die Rebellen von der "Bewegung Freies Aceh" unter internationalem Beifall einen Waffenstillstand, um alle Kraft auf die Rettungsmaßnahmen zu konzentrieren. Aber die Ruhe hielt nur wenige Tage. Am Freitag wurde bekannt, daß die Armee trotz der tragischen Lage ihre Razzien gegen die Rebellen fortführt. Auch in Sri Lanka zerschlug sich der Optimismus rasch. Statt Hand in Hand zu arbeiten, machen sich die tamilischen Tiger und die Regierung in Colombo wechselseitig Vorwürfe. Selbst unter dem Dach biblischer Herausforderungen wächst nicht unbedingt zusammen, was zusammengehört. Auch Europa und Amerika könnte das Beben weiter auseinandertreiben. Die von Bush ausgerufene Koalition der Rettungswilligen umfaßt die Vereinigten Staaten, Indien, Japan und Australien. Daß weder Europa noch dessen Lieblingskind - die Vereinten Nationen - in seinem Hilfsplan auftauchen, wird wohl in der Alten Welt zu recht als Affront verstanden werden. Statt auf den Weg des Multilateralismus zurückzufinden, der sich vielleicht nicht immer im Kriegsfall, aber doch meistens im Katastrophenfall bewährt hat, zementiert der amerikanische Präsident den Pfad der nationalstaatlichen Außenpolitik. Bis klar ist, wohin der Tsunami die Weltpolitik geschaukelt hat, werden die Küstenorte Indonesiens, Sri Lankas und Indiens wohl lange wieder aufgebaut sein.Jochen Buchsteiner , FAZ 10.01.2005