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Für Mensch & Umwelt Grün färben reicht nicht Wie kommen wir zu einem ökologischen Produktdesign? TU München Ringvorlesung Umwelt Dr. Heidrun Moser Fachgebiet III 1.1 - Übergreifende Aspekte des produktbezogenen Umweltschutzes, nachhaltige Konsumstrukturen, Innovationsprogramm

TU München Ringvorlesung Umwelt Grün färben reicht nicht ... · Einhaltungder ILO-Kernarbeitsnormen symbolischerGehalt, Zeichenfunktion des Designs emissionsarmeFertigung, Vermeidung

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Für Mensch & Umwelt

Grün färben reicht nicht –

Wie kommen wir zu einem ökologischen

Produktdesign?

TU München – Ringvorlesung Umwelt

Dr. Heidrun Moser Fachgebiet III 1.1 - Übergreifende Aspekte des produktbezogenen Umweltschutzes, nachhaltige

Konsumstrukturen, Innovationsprogramm

Gliederung

• Kurzvorstellung des Umweltbundesamtes

• Warum brauchen wir ökologische Produkte?

• Instrumente und Kriterien für die ökologische Produktgestaltung

• Werkstatt Umweltbundesamt:

Bundespreis Ecodesign

Lehrmodule für ökologisches Design

Marktbeobachtung,

Verbraucherinformation,

soziale Innovationen

• Fazit

2 1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Leitspruch: Für Mensch und Umwelt

Kurzvorstellung des Umweltbundesamtes

3

Unsere Ziele sind:

• die natürlichen Lebensgrundlagen – auch in Verantwortung für künftige

Generationen – zu schützen und zu pflegen,

• die Menschen vor negativen Umwelteinflüssen zu schützen,

• die nachhaltige Entwicklung voranzubringen,

• Umweltschutz im Denken und Handeln Aller als Selbstverständlichkeit zu

fördern.

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Eckdaten

Kurzvorstellung des Umweltbundesamtes

4

• 1974 per Gesetz als Bundesbehörde gegründet

• heute die größte wissenschaftliche Umweltbehörde des Bundes

• bundesweit 1.457 Mitarbeiter/-innen, davon 873 in Dessau

• Außenstellen in Berlin, Bad-Elster und Langen

• 7 Luftmessnetzstationen

Fachbereich II

Gesundheitlicher

Umweltschutz,

Schutz der

Ökosysteme

Fachbereich III

Nachhaltige

Produktion und

Produkte,

Abfallwirtschaft

Fachbereich IV

Chemikalien-

sicherheit

Fachbereich E

Deutsche

Emissions-

handelsstelle

(DEHSt)

Fachbereich I

Umweltplanung

und Nachhaltig-

keitsstrategien

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Aufgaben

Das Umweltbundesamt unterstützt vor

allem das Ministerium für Umwelt,

Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Kurzvorstellung des Umweltbundesamtes

5

Wissenschaftliche Arbeit Erhebung und Analyse von

Umweltdaten

Internationale Arbeit Vollzug von

Umweltgesetzen

Information der

Öffentlichkeit

Erneuerbare Energien und Energieeffizienz für

das Bundesministerium für Wirtschaft und

Energie (BMWi), seit 2014

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Aufgaben

Kurzvorstellung des Umweltbundesamtes

6

Wissenschaftliche Arbeit

• Erarbeitung von naturwissenschaftlichem, technischem, medizinischem

und sozialwissenschaftlichem Basiswissen

• Entwicklung von Lösungsvorschlägen für die Politikberatung des

Bundesumweltministeriums und anderer Ressorts

• Wissenschaftliche Forschung zur Vorbereitung von Gesetzen und

Verwaltungsvorschriften

• Analyse, Beschreibung und Bewertung der Umwelt (Umwelt-Surveys,

Luftmessnetz, Blauer Engel)

• Entwicklung von Prüfkriterien und Testmethoden, um die Umweltbelastung

durch Stoffe und Produkte zu beschreiben (Schädlingsbekämpfungsmittel,

wassergefährdende Stoffe…)

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Grün färben reicht nicht. Wie kommen wir zu einem ökologischen

Produktdesign?

Warum brauchen wir ökologische Produkte?

7 1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Die Umweltfolgen des Konsums bestehen aus einer Vielzahl von

Einzelentscheidungen.

Warum brauchen wir ökologische Produkte?

8

Treibhausgasemissionen in Deutschland pro Kopf nach Konsumbereichen (2014)

Quelle: UBA CO2-Rechner

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Vergleich der Verweildauer von Waschmaschinen in 2004 und 2013

9

Warum brauchen wir ökologische Produkte?

Immer mehr Geräte sind immer kürzer in Gebrauch.

Darstellung Öko-Institut/Universität Bonn (2014)

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

10

Warum brauchen wir ökologische Produkte?

Die Nachfrage ist kein zuverlässiger Treiber für umweltfreundliche Produkte.

80%

9%

11%

CO2-Gehalt der privaten Mobilität pro Kopf (2009)

Motorisierter Individualverkehr

Öffentlicher Verkehr

Luftverkehr

0

2

4

6

8

10

0,0

0,2

0,4

0,6

0,8

1,0

2008 2009 2010 2011

Ma

rkta

nte

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(in

%)

Um

sa

tz (

in M

rd. E

UR

)

Elektro- und Hybridfahrzeuge

Quellen: Kraftfahrt Bundesamt 2012 und Going Electric 2012. Quelle: Statistisches Bundesamt 2012

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Jedes Produkt belastet die Umwelt.

Warum brauchen wir ökologische Produkte?

11

• Entnahme von Ressourcen

• Nutzung und Umwandlung von Ressourcen (Material- und Energieträger)

• Abgabe der veränderten Stoffe an die Umwelt z.B. als Abfall

•Rohstoffe

•Wasser

•Energie Input

• Infrastruktur

•Produkte

•Dienstleistungen Güter

•Abfälle

•Abwasser

•Emissionen Output

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Warum brauchen wir ökologische Produkte?

12

Produktionsprozess-

Eigenschaften

Nutzungsprozess-

Eigenschaften

Entsorgungsprozess-

Eigenschaften

Produkteigenschaften

Designentscheidung

Vorkettenprozess-

Eigenschaften

Umweltwirkung Umweltwirkung Umweltwirkung Umweltwirkung Umweltwirkung

Alle Produktlebensphasen haben Auswirkungen auf die Umwelt.

Vorstufen der Produktion/

Rohstoffe

Produktion Distribution/

Handel Nutzung

Verwertung und

Entsorgung

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Lebenszyklusanalyse eines Notebooks, exemplarisch am

Treibhausgaspotenzial in kg CO2eq

13

Warum brauchen wir ökologische Produkte?

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Ökologische Amortisation eines Notebooks, exemplarisch am

Treibhausgaspotenzial in kg CO2eq

14

Warum brauchen wir ökologische Produkte?

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Das Design legt die Umweltwirkungen eines Produktes fest.

Ein Großteil der Umweltauswirkungen eines Produktes während seines

gesamten Lebenszyklus wird bereits im Gestaltungsprozess bestimmt.

-------------- Kumulierte festgelegte Umweltbeeinträchtigungen .................... Kumulierte angefallene Umweltbeeinträchtigungen

Quelle: Heßling, T. 2006

15

Warum brauchen wir ökologische Produkte?

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Ökodesign vereint das Nachhaltige mit dem Schönen.

Warum brauchen wir ökologische Produkte?

16

Ökodesign …

• ist eine gutes Design, das dem Menschen und der Umwelt gleichermaßen

nutzt.

• beschreibt die Gestaltung materieller Güter, aber auch

umweltverträglicher und nutzerfreundlicher Dienstleistungen.

• zielt darauf Produkte und Dienstleistungen so zu gestalten, dass ihre

negativen Auswirkungen auf die Umwelt in allen Lebensphasen möglichst

gering sind.

• ermöglicht die Umsetzung des Lebenszyklusdenkens, die Langlebigkeit

von Produkten, den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und

die Vermeidung von Schadstoffen und Abfällen.

• funktioniert, weil Ästhetik, Funktionalität und Nutzerfreundlichkeit

gleichberechtigt neben Nachhaltigkeit und Ökologie stehen.

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Leitlinien einer ökologischen Produktgestaltung

Umweltbelastungen und Ressourcenverbräuche („ökologische Rucksäcke“)

mindern:

• Verringerung des Energie- und Rohstoffbedarfs (produkt- und prozessseitig)

• Einsatz erneuerbarer Rohstoffe (nach Verfügbarkeit und Regenerationsrate)

• Langlebigkeit von Produkten (Reparaturfreundlichkeit, Anpassbarkeit etc.)

• Wiederverwendung / umweltverträgliche Verwertung

• Reduktion/ Substitution von Schadstoffen

• Minimierung von Emissionen (produkt- und prozessseitig)

Warum brauchen wir ökologische Produkte?

17 1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Lebenszyklusdenken ist die Voraussetzung für eine ökologische

Produktgestaltung.

ABER:

- Cross-Media-Effekte

- Zielkonflikte

- Datenverfügbarkeit

- Verfügbarkeit von Material-

oder Nutzungsalternativen

- Komplexe Bewertungen

18

Warum brauchen wir ökologische Produkte?

Ökodesign-Prinzipien auf Produktebene

• langlebig

• reparierbar

• materialeffizient

• energieeffizient

• problemstoffarm

• aus nachwachsenden Rohstoffen

• und kreislauffähig

Vorstufen der Produktion/

Rohstoffe

Produktion Distribution/

Handel Nutzung

Verwertung und

Entsorgung

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Kriterienmatrix für ökologisches Produktdesign

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Vorstufen der

Produktion Produktion Distribution Nutzung End of Life

Idee und

Gesamtkonzept

Material und

Energieeinsatz

Gestaltung und

Konstruktion

Schadstoffe und

Abfälle

Sozial- und

Gesundheits-

verträglichkeit

Kommunikation

Serviceleistungen

Innovationsgrad und Originalität des

Entwurfs

Nutzereinbindung bei der Ideenfindung und

Entwicklung

Ausrichtung an den Bedürfnissen der

potenziellen Nutzer/-.innen, nicht an

aktuellen Modetrends

Wahl umweltverträglicher Materialien: erneuerbar/

nachwachsend, in ausreichender Menge

vorhanden, aus kontrolliert biologischem Anbau,

recycelt, lokal gewonnen und verarbeitet,

recyclingfähig, biologisch abbaubar, langlebig, mit

niedriger inherenter Energie

Verzicht auf umwelt- und gesundheits-

gefährdende Stoffe, ressourcenschonendes

Design

Innovative, umweltfreundliche

Produktionsweise

Innovative Vertriebskonzepte, die helfen

Energie und Ressourcen zu sparen

Neue Nutzungskonzepte, Nutzen

statt Besitzen

Gesamtkonzept sieht die Wieder- und

Weiterverwendung von Teilen eines

Produktes vor, z.B. Kaskadennutzung,

Vintage, -Entsorgungsgerechtes

Design: Idee/Konzept zielt auf eine

möglichst umweltverträgliche

Entsorgung ab

Ressourceneffizienz: Einsparung von

Rohstoffen, Wasser und Energie bei der

Fertigung geringe Materialvielfalt sortenreine

Verwendung der

Materialien, kein Materialmix, keine

Verbundstoffe

Kennzeichnung der verwendeten Materialien

und Komponenten Verwendung von Energie,

die

auf ökologisch vertretbare Weise aus

erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird

lokale Fertigung, standortnahe Zulieferer

Verpackung aus umweltfreundlichen

Materialien

Mehrwegverpackung, wiederverwertbare

Verpackung, Verringerung des Treibstoff- und

Energieverbrauchs beim Transport

Reduktion der Verbrauchsmaterialien)

Reduktion des Energieverbrauchs in der

Nutzung durch: Sparprogramme, Automatik-

Funktionen,

Werkseinstellungen (Defaults), technische

Maßnahmen zur Abmilderung von

umweltbelastendem Verhalten,

Warnsignale zur Erkennung von potenziell

umweltbelastendem Verhalten, Information

zum aktuellen oder aggregierten

Energieverbrauch

sortenreine Trennung und Rückführung der Materialien in die natürlichen und technischen Kreisläufe umweltverträgliche Entsorgung, z. B. durch Kompostierbarkeit oder gute Verbrennungseigenschaften von Materialien

ästhetische Qualität des Entwurfs Wertigkeit,

Langlebigkeit modularer Aufbau, Wahl stabiler

Konstruktionsmechanismen funktions- und

materialgerechte Gestaltung

technisch hochwertige Verarbeitung, geringe

Verschleißanfälligkeit Variabilität,

Multifunktionalität,

Anpassungsfähigkeit Möglichkeit zum Upgrading

(Ersatz veralteter Bauteile)) oder Refurbishing

(Überholung und Instandsetzung zum Zweck des

Wiederverkaufs) logistikgerechte Fertigung:

Reduktion von Produktvolumen und -gewicht (z.

B. durch Klappmechanismen, die einfache

Zerlegbarkeit

des Produkts usw.)

wenig, leichte Verpackung Verringerung des

Lade- und Stauraumbedarfs

Verständlich nutzerfreundlich, einfach

bedienbar, Fehlerverzeihend gut

lesbare und leicht verständliche

Produktgrafik, Menüführung und

Bedienungsanleitung

wartungsfreundlich, leicht und

umweltverträglich zu reinigen

reparaturfähig

leichte Demontierbarkeit der einzelnen

Bauteile, möglichst mit

Standardwerkzeugen Separierbarkeit

von Materialien/

Schadstoffen/Batterien, um sie

umweltgerecht entsorgen zu können

Verwertung von Abfällen, Rückführung

in die Kreisläufe umweltgerechte

Entsorgung von Abfällen und

Schadstoffen

Anwendung sozial- und

gesundheitsverträglicher Verwertungs-

und Entsorgungsverfahren

Rücknahmesystem Upgrading-, Refurbishingangebot Hinweise für eine umweltgerechte Entsorgung auf dem Produkt oder in der Gebrauchsanleitung

bei der Entwicklung neuer Produkte: Verzicht auf

umweltbelastende Stoffe und Fertigungsverfahren

bei der Überarbeitung bestehender Produkte:

Identifikation von schadstoff und

abfallverursachenden Komponenten/ Verfahren

und

Substitution durch umweltverträgliche Stoffe bzw.

Technologien

Verzicht auf gesundheitsgefährdende Stoffe und

Verfahren bei der Rohstoffgewinnung und

Verarbeitung

Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen

symbolischer Gehalt, Zeichenfunktion

des Designs

emissionsarme Fertigung, Vermeidung von Lärm

und Geruch CO2-Reduktion, klimaneutrale

Fertigung

Schadstoff- und Abfallvermeidung/ -verminderung

bei der Fertigung Anwendung der besten

verfügbaren

Techniken (BVT), vgl. BVT-Merkblätter zur

europäischen Richtlinie über die integrierte

Vermeidung und Verminderung von

Umweltverschmutzung Aufbereitung von

Schmutzwasser u. a. Produktionsrückständen

Reduktion der Emissionen durch effiziente

Logistik Wahl umweltfreundlicher

Transportmittel, Verzicht auf Luftfracht

Schadstoffvermeidung/- verminderung

bei der Nutzung Abfallvermeidung/-

verminderung bei der Nutzung

Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen keine

Kinderarbeit, sozial gerechte Arbeitsbedingungen,

eine angemessene Bezahlung, keine

Behinderung von Betriebsrat/Gewerkschaften

keine gesundheitsgefährdenden Verarbeitungs-

und Veredelungsprozesse, Schutz der

Biodiversität

Beachtung von Verbraucherschutz

und Datenschutz

Sicherheit bei der Nutzung

ergonomische Handhabung keine

toxischen/gesundheitsgefährdenden

Substanzen im Endprodukt

Vermeidung/Reduzierung von Lärm,

geringe Strahlenbelastung (v. a. bei

IT-Produkten relevant)

Einsatz ressourcenschonender Kommunikationsformate und -medien (z. B. digitale Bedienungsanleitung, Verwendung von Recyclingpapier bei Druckerzeugnissen usw.)

gute und verbrauchergerechte Produktinformation

Hinweis auf höhere Folgekosten (z. B. durch

Stromverbrauch, Verbrauchsmaterialien wie

Drucker-patronen, Kaffeetabs usw.)

Kundenfreundlichkeit und faire Vertragsgestaltung

klar, verständlich, transparent Hinweise für eine umweltgerechte Verwendung auf dem Produkt oder in der Gebrauchsanleitung Verbraucherinformation (Produktkennzeichnung, z. B. Blauer Engel) Reparatur- und Wartungsangebot

Mehrwegverpackung wiederverwertbare

Verpackung

Reduktion des Energieverbrauchs

Entsorgungs-gerechtes Design

Verzicht auf umwelt-belastende Stoffe und Fertigungsverfahren

Verwertung von Abfällen

Beachtung von Daten- und

Verbraucherschutz

Symbolischer Gehalt, Zeichenfunktion des

Designs Refurbishment-

angebot

Ästhetische Qualität des Entwurfs

Technisch hochwertige Verarbeitung

Erneuerbare Energie Lokale Fertigung

Ergonomie Sicherheit bei der Nutzung

Instrumente und Kriterien für die ökologische Produktgestaltung

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Instrumente der Produktpolitik

Instrumente und Kriterien für die ökologische Produktgestaltung

dirty end Marktdurchschnitt Vorreiter

Testergebnisse

Ökodesign-RL

Produktverbot

Umweltzeichen

Energiekennzeichnung

20 1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Bundespreis Ecodesign 2012 - 2015

Werkstatt Umweltbundesamt

• Auszeichnung von ökologisch und ästhetisch überzeugenden

Produkten und Dienstleistungen in 4 Kategorien:

Produkte, Konzepte, Service und Nachwuchs

• Fundierte Bewertungsmethodik in einem dreistufigen Verfahren aus

Vorbegutachtung (expert judgement) und Juryentscheidung mit

Design- und Umweltexperten

21 1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Bundespreis Ecodesign - aktuell

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• Einreichungen in 2015:

Produkt: 125

Service: 19

Konzept: 22

Nachwuchs: 121

• Jurysitzung am 12. Oktober 2015

• Preisverleihung am 23. November 2015 in Berlin

Werkstatt Umweltbundesamt

www.bundespreis-ecodesign.de

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Beispiele Bundespreis Ecodesign

23

Nachwuchs 2012: best before … Smith-Horn, Wengler, Corakas

Produkt2012: RX 70 Hybrid mit Blue-Q STILL GmbH

Produkt2013: Hammerbohrer TE-YX Hilti AG

Service2013: SOLARKIOSK GRAFT - Gesellschaft von Architekten mbH

Produkt2014: Schwermetallfreie Brillenglasfertigung Satisloh GmbH

Konzept 2012: Velux LichtAktiv Haus VELUX Deutschland GmbH

Service 2014: Recyclingsuche-App eSchrott Hellmann Process Management GmbH & Co. KG

Nachwuchs 2014: Link_urban logistics Ayelet Fishman

Werkstatt Umweltbundesamt

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Wanderausstellung

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Heute: Eröffnung im Bundesumweltministerium in Berlin

29. 08.-01.09.2015 auf der Messe Ecostyle in Frankfurt

23.-25.10.2015 beim Festival Designers' Open in Leipzig

Rückblick:

Juni 2015 – Design Festival im Orangelab in Berlin

März 2015 – Museum Information Kunst, Ludwigsburg

April 2014 – Designforum Wien

Dezember 2014 – Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg

September 2014 – Designhaus Darmstadt

Februar 2013 – Munich Creative Business Week

Werkstatt Umweltbundesamt

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Die Umweltkompetenz von Produktentwicklern/-innen steigern.

25

Lehrmodule für ökologisches Design

• Verankerung von ökologischen Aspekten der Produktgestaltung in der Designausbildung -

gleichrangig zu „klassischen Designkriterien“

• Entwicklung von Lehrmodulen mit variabel einsetzbaren Materialien

• für Lehrende und Lernende im Bereich Gestaltung und technische Produktentwicklung

• Erprobung in der Ausbildungspraxis an Design- und technischen Hochschulen

• Verbindung zwischen Hintergrundwissen, Datenbanken und konkreten Designbeispielen

• von Umweltproblemen über Ökodesignprinzipien bis zu praktischen Beispielen

• Werkzeuge für umweltrelevante Designentscheidungen

• Interaktion mit Fachexperten/-innen: Design-Orakel

Werkstatt Umweltbundesamt

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Inhalte des Lehrmoduls Ecodesign

26

Werkstatt Umweltbundesamt

Materialienpool

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Verbraucherportal

27

• die wichtigsten Tipps

• Hintergrundinfos,

• Siegelkunde,

• Graphiken,

• und Links

• für Verbraucher, Journalisten & Berater

www.uba.de/verbraucherratgeber

Werkstatt Umweltbundesamt

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Marktbeobachtung

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• Bedürfnisfelder

• Absatzzahlen

grüner Produkte

• Marktentwicklung

z.B. Mobilität/„grüne“ Geldanlagen/ …

Werkstatt Umweltbundesamt

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Nachhaltiger Konsum durch soziale Innovationen

„Mit sozialen Innovationen nachhaltigen

Konsums werden Alternativen zu nicht

nachhaltigen Praktiken des Wirtschaften,

Produzierens und Konsumierens geschaffen

und verbreitet, die neue Bedeutungen von

Besitz, Gemeinschaftlichkeit und

Eigeninitiative transportieren.“

29

Werkstatt Umweltbundesamt

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Soziale Innovationen in der Praxis

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Do-It-Together

Prosuming Kollabo-rativer

Konsum

Teilen Tauschen Do-It-

Yourself Inwert-

setzen von Resten

Mieten/ Leihen

Urban Gardening

Bürger-windpark

Nachbar-schaftliches Wohnen

Bus-Charter

Living Lab

…. …. ….

Food-Coop

Privates Autoteilen

Mitfahr-zentrale

Netcycler Eigen-werkstatt

Kleidertausch

Tafeln

Car-sharing

ReUse Computer

Fahrradverleih-systeme

Werkstatt Umweltbundesamt

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Soziale Innovationen für nachhaltigen Konsum

31

Werkstatt Umweltbundesamt

www.uba.de/publikationen/soziale-innovationen-im-aufwind

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Fazit

32

• Ökologisches Produktdesign ermöglicht zukunftsfähige und nachhaltige

Produkte.

• Produktentwickler und -designer tragen eine herausragende Verantwortung

für die Umweltbelastung unser Waren- und Dienstleistungswelt.

• Es braucht ein nachhaltiges Angebot und eine nachhaltige Nachfrage, um die

Umweltbelastung durch Konsum insgesamt zu reduzieren.

• Es gibt noch viel zu tun, bis unsere ökologischen Rucksäcke tragbar sind.

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

Das Umweltbewusstsein in Deutschland verändert sich.

Umfrage Umweltbewusstsein in Deutschland

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3

8

14

18

24

27

35

30

36

54

43

15

30

33

41

40

42

37

43

38

32

48

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Wir brauchen in Zukunft mehr Wirtschaftswachstum, auch wenn das die Umwelt belastet.

Wissenschaft und Technik werden viele Umweltprobleme lösen, ohne dass wir unsere Lebensweise ändern müssen.

Um mit dem Klimawandel und anderen Umweltproblemen klar zu kommen, brauchen wir vor allem ein hohes Wirtschaftswachstum...

Es ist nun mal so: ohne weiteres Wirtschaftswachstum können wir unser Wohlstandsniveau nicht halten.

Die Umwelt kann nur gerettet werden, wenn wir alle weniger konsumieren.

Eine konsequente Politik zum Schutz der Umwelt wird sich zukünftig positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft auswirken.

Wenn ich sehe, dass unsere Wirtschaft Jahr für Jahr weiter wächst, frage ich mich: wie lange kann das noch gut gehen?

So wie ich es sehe, kann Deutschland viel zur Lösung von Umweltproblemen auch in anderen Ländern beitragen.

Es beunruhigt mich, wenn ich daran denke, in welchen Umweltverhältnissen unsere Kinder und Enkelkinder wahrscheinlich leben müssen.

Ich meine, durch unsere Lebensweise sind wir auch für viele Umweltprobleme in ärmeren Ländern verantwortlich.

Es bedeutet mir viel, so zu leben, dass ich mich mit mir und der Umwelt im Reinen fühle.

Stimme voll und ganz zu Stimme eher zu

Die Umwelt kann nur gerettet werden, wenn wir alle weniger konsumieren.

1. Juli 2015 / Ringvorlesung Umwelt – TU München

03.07.2015 / Hier steht der Veranstaltungstitel in 12 Punkt 34

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ich freue mich auf Ihre Fragen.

Dr. Heidrun Moser

[email protected]