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Tiipfelreaktion auf Nitrit. Von Friedrich L. Hahn. Aus dem chemischen Institut der Universit/it Frankfurt a. M. (Eingelangt am 1. August 1930.) Tfipfelreaktionen zeichnen sich -- yon anderen vorteilhaften Eigenschaften abgesehen -- vielfach durch besonders niedrige Er- fassungsgrenzen aus. Es erschien deshalb reizvoll, einmal zu fiber- prfifen, wie welt man wohl mit der Erfassungsgrenze herabkommen k5nne, wenn man diese Arbeitstechnik auf eine Reaktion mit be- senders niederer Grenzkonzentration 1) fibertriige. Als solche wurde die Diazo-Probe auf Nitrit gew~ihlt, obwohl vorauszusehen war, dag die Herstellung eines farblosen Reagenspapiers be- tr~ichtliche Schwierigkeiten machen wiirde. Sie haben sich fiber- winden lassen, und die Erfassungsgrenze ist betr/ichtlich kleiner als 10-~ y NO.,'. Herstellung des Reagenspapiers: Man 15st einen Teil OxalsSure in einer zureiehenden Menge Alkohol auf dem Wasserbad und ffigt einen Teil a-Naphthylamin, in wenig Alkohol gelSst, hinzu; es seheidet sich das 0xalat grobkristallin ab. Man kiihlt, saugt den Kristallbrei ab, wiseht mit Alkohol und Xther aus, trocknet iln Vakuum fiber Xtzkali und hebt das trockene Pulver gut ver- schlossen auf; es ist auch dann rein weig, wenn das Amin merk- lich gef/irbt war. Reinigen, Tr~inken und Trocknen des Reagenspapiers mug 1) K. tt~LL~R befiirwortet start Grenzkonzentration die Bezeichnung: Ver- diinnungsgrenze [Mikrochem. 8, 141 (1930)]. SolI man nun 1:200.000 gegeniiber 1:100.000 die grSl~ere oder die kle~nere Verdiinnungsgrenze nennen? Die Ver- diinnung ist grSl~er, abet die Grenze liegt niedriger. -- Grenzkonzentration ~st in dieser Hinsicht eindeutig, und es ist yon zwei vergleichbaren Reaktionen die empfindlichere durch k 1 e i n e r e Erfassungsgrenze, k 1 e i n e r e Grenzkonzentra- tion und k 1 e i n e r e s Grenzverh~iltnis gekennzeichnet.

Tüpfelreaktion auf Nitrit

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Page 1: Tüpfelreaktion auf Nitrit

Tiipfelreaktion auf Nitrit. Von F r i e d r i c h L. H a h n .

Aus dem chemischen Ins t i t u t der Universit / i t F rankfu r t a. M.

(Eingelangt am 1. August 1930.)

Tfipfelreaktionen zeichnen sich - - yon anderen vorteilhaften Eigenschaften abgesehen - - vielfach durch besonders niedrige Er- fassungsgrenzen aus. Es erschien deshalb reizvoll, einmal zu fiber- prfifen, wie welt man wohl mit der Erfassungsgrenze herabkommen k5nne, wenn man diese Arbeitstechnik auf eine Reaktion mit be- senders niederer Grenzkonzentration 1) fibertriige. Als solche wurde die Diazo-Probe auf Nitri t gew~ihlt, obwohl vorauszusehen war, dag die Herstellung eines farblosen Reagenspapiers be- tr~ichtliche Schwierigkeiten machen wiirde. Sie haben sich fiber- winden lassen, und die Erfassungsgrenze ist betr/ichtlich kleiner als 10 -~ y NO.,'.

Herstellung des Reagenspapiers: Man 15st einen Teil OxalsSure in einer zureiehenden Menge Alkohol auf dem Wasserbad und ffigt einen Teil a-Naphthylamin, in wenig Alkohol gelSst, hinzu; es seheidet sich das 0xalat grobkristallin ab. Man kiihlt, saugt den Kristallbrei ab, wiseht mit Alkohol und Xther aus, trocknet iln Vakuum fiber Xtzkali und hebt das trockene Pulver gut ver- schlossen auf; es ist auch dann rein weig, wenn das Amin merk- lich gef/irbt war.

Reinigen, Tr~inken und Trocknen des Reagenspapiers mug

1) K. tt~LL~R befiirwortet s t a r t Grenzkonzentra t ion die Bezeichnung: Ver- diinnungsgrenze [Mikrochem. 8, 141 (1930)]. SolI man nun 1 :200 .000 gegeniiber 1 :100 .000 die grSl~ere oder die kle~nere Verdiinnungsgrenze nennen? Die Ver- diinnung is t grSl~er, abet die Grenze liegt niedriger. - - Grenzkonzent ra t ion ~st in dieser Hinsicht eindeutig, und es ist yon zwei vergleichbaren Reakt ionen die empfindlichere durch k 1 e i n e r e Erfassungsgrenze, k 1 e i n e r e Grenzkonzentra- tion und k 1 e i n e r e s Grenzverh~iltnis gekennzeichnet.

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unter peinlichstem Ausschlul~ der Laboratoriumsluft erfolgen, die immer reichlich salpetrige S~iure enthiilt (Bunsenbrenner!).

Das Rohr R tri~gt drei RShren, die mit ~e einem Dreiweghahn, A, B, C, versehen sind; das Rohr steht mSglichst tier in einem siedenden Wasserbad. An dem Rohr B sind mit einem Platindraht

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die zu tr~nkenden Papierstreifen aufgeh/~ngt2). Auf den Bodea des Rohres R kommt ein Tropfen konzentrierte Salzs~ure; dar~n wird durch A 1, 2 Wasserdampf eingeleitet and zun/ichst dutch B 2, 3 abgefi~hrt; nach etwa fiinf Minuten stellt man B auf Ste]- lung 1, 3, so dal~ der Dampf durch C 2, 3 entweichen mull Es werden also die Papierstreifen und alle Apparatteile ausged~tmpffc. Nun gibt man in den Kolben E etwa 100 cm 3 heil~es, destilliertes Wasser, l~l~t den Dampf noch etwa ftinf Minuten durchgehen und gibt ~e 1 g Naphthylaminoxalat und reinste Sulf~nils~ure und 0,2 g Kaliumox~lat in den Kolben; die LSsung f~rbt sich hSch- stens gerade erkennbar rosa. Man stellt nun (die Hahnenstellung

-~) Am besten geh~trtet (SCItLEICHER u. 8CHt3LL).

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ist die in der Figur gezeichnete) die Pumpe an, stellt darauf den Hahn A auf 1, 3 u m u n d sofort den Hahn B auf 1, 2, so dal~ die L5sung aus E nach R gesaugt wird; sobald die Filter bedeckt sind, geht man mit B auf Stellung 1,3 und mit A auf Stel- lung 1, 2. Die LSsung wird nach E heriibergedriiekt. Man l~il~t die Anordnung noeh kurze Zeit in dieser Stellung, so dal~ die Filter abtropfen k5nnen; dann stellt man A auf 1, 3, C auf 1, 2 und B auf 1, 2. (Die Luft, die durch C 1 einstrSmt, wird zun~ichst durch Natronkalk, dann durch konz. Schwefels~iure geleitet und mit Druckschlauch und Klemmschraube gedrosselt.) Man erhitzt so Rohr und Filter noch etwa zwei Stunden bei stark vermindertem Druek in einem schwachen Strom reiner Luft; dann kann man die troekenen Papiere dem Rohr entnehmen. Sie sind farblos ~) und halten sich in einer dunklen Schliffstopfenflasche unver~ndert.

A u s f i i h r u n g d e r P r o b e : Ein winziger Tropfen (0,5 mm 3) einer LSsung yon 0,05 y" cm -3 an NO.' gibt noch eine gerade erkennbare Anf~irbung, besonders im Randgebiet der ge- tiipfelten Stelle; die Probe scheint aber bei dieser Konzentration nicht mehr ganz sieher, da die F~irbung nicht in den ersten Se- ktmden erscheint and das befeuchtete Papier tuftempfindlieh ist. Zur Sicherung kann man einen Tropfen reines Wasser daneben tfipfeln und das zeitliche Verhalten beider Flecke beobachten. 0,1y" em 3 gibt eine gut erkennbare und sichere, 0,2 y" em 3 in etwa fiinf Sekunden eine starke Rosaf~irbung. Bei etwas hSheren Konzentrationen (5 his 10 y) und grSl~eren Tropfen (1 bis 2 ram 3) bekommt man ,,Pfauenaugen": Die Mitre ist gef~irbt, dann kommt ein farbloser (gelblieher) Streifen und dann wieder am Rande eine kr~iftige Rotf~rbung.

K e n n z e i e h e n d e r R e a k t i o n : Grenzkonzentration 10 -7 (5" 10 - ' ) ( Erfassungsgrenze 5 " 10 -~ ~, (2,5 • 10 ~ y). Z u m V e r g l e i c h d i e R e a g e n s g l a s p r o b e ' ) : Orenzkonzentration 7 • 10 -~°, Erfassungsgrenze 7" 10 -~ ~,.

~) ~Ianchmal s[nd die ~iul~ersten S~reifen des Papiers etwas rosa gef~rb~; sie werden verworfen.

~) F. HAHN u. G. JA~GER, Ber. Dtsch. Chem. Ges. 58, 2335/36 (1925).

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