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DR. D. NEHRING UND E. FRANCKE INSTITUT FÜR MEERESKUNDE ROSTOCK-WARNEMÜNDE DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN DER DDR 69 Die Messungen erfolgten vorrangig auf Standardstationen und -profilen (Abb. 1), die anläßlich des Internationalen Ostseejahres 1969(70 festgelegt wurden oder Bestandteil des Monitoring-Programms der Konvention über den Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebietes vom 22. 3. 1974 sind. Von einigen dieser Stationen liegen bereits seit Beginn dieses Jahrhunderts ozeanologische Beobachtungen vor, Vor allem in den westlichen Teilgebieten der Ostsee, aber auch'im Bornholmbecken, im G.dansker Tief sowie im Süd teil des östlichen Gotlandbeckens wurden zusätzliche Messungen durch,geführt, die jedoCh inder nachfolgenden Auswertung nur berücksichtigt werden, wenn dies für die Charakterisierung .d(;)rozeanologischen Bedingungen erforderlich ist. Das hydrographisch-chemische Standardmeßprogramm für die Qstsee umfaßt .die Wassertemperatur, den. Salz-, Sau- erstoff- und Sclrwefelwasserstoffgehalt sowie die Mikro- nährstoffe Phosphat,. Nitrit und. Ammoni um. Die Wassertemperatur sowie der Salz- und Sauerstoffgehalt _ Nov,1960 fIDm Mai u. Nov.1980 H2S: 1111111 Mai 1980 Abb.l: Stationskarte und Gebiete ungünstiger Sauerstoffverhältnisse in der grund nahen Wasserschicht der Ostsee Ir Fischerei-J;'orschung Wissenschaftliche .Schriftcnreihe 20 (1982) 2 Die hydrographisch-chemischen Bedingungen in der Ost see im Jahre 1980 Im Frühjahr 1980 erfolgte ein schwacher Salzwassereinbruch, der nur im Tiefenwasser des Bornholm- und Gdansker Beckens zu einem nachhaltigen Anstieg des Sauerstoffgehalts führte. In den nördlichen der Zentralen Ostsee wei- tete sich die anoxische .Tiefenschicht im Jahresverlauf auf 80-100 m Tiefe aus. Derartig ungünstige Bedingungen traten in diesen Gebieten bisher nicht auf. ' Auch 1980 wurden relativ hohe Salz-, Phosphat- und Nitratkonzentrationen in der winterlichen Oberflächenschicht der südlichen Ostsee festgestellt. Der von 1969-1978 beobachtete, stark ansteigende Trend dieser Größen scheint sich jedoch nicht fortzusetzen. Extrem hohe Nitratwerte, die teilweise erheblich über den bisher bekannten Angaben liegen, wurden im Februar und März im Oberflächenwasserdel' Beltsee und des zentralen Arkonabeckens gemessen. In Abhängigkeit davon ergaben sich Nitrat-Phosphat-Verhältnisse, die die ozeanische Relation übertreffen. 1. Einleitung Im vorliegenden Beitrag wird das hydrographisch-chemi-- sche Datenmaterial, das 1980 auf Terminfahrten mit For- , schungsschiffen des Instituts für Meereskunde der Akade- mie der Wissenschaften der DDR gewönnen wurden, zu- sammenfassend ausgewertet. Als Grundlage für die Beur- teilung der Umwelteinflüsse bilden diese Untersuchungen eine wichtige Voraussetzung zur Erarbe:itung von Fangvor- hersagen und von Regulierungsmaßnahmen der fischerei- lichen Rohstoffbasis. . Ebenso wie in den Vorjahren (17, 18) wurden auch 1980 fünf Ostseeterminfahrten durchgeführt,die in der Belt- see (Stat. 010) begannen und sich im Mai und Oktober; November bis zum Finnischen Meerbusen sowie im März! April, und August bis zum Färötief (Stat. 20A) l;lrstreckten. Im Februar mußten die Messungen infolge ungünstiger Witterungsbedingungen bereits •. im Bornholmbecken(Stat. 5 A) abgebrochen, werden. Im November 19lio wurden auch im südlichen Kattegat ozeanologische Untersuchungen durchgeführt.

Die hydrographisch-chemischen Bedingungen in der Ostsee im … · 2015. 3. 16. · Nitr~t, Nitrit und.Ammonium. Die Wassertemperatur sowie der Salz- und Sauerstoffgehalt _ Nov,1960

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DR. D. NEHRING UND E. FRANCKEINSTITUT FÜR MEERESKUNDE ROSTOCK-WARNEMÜNDE DER AKADEMIE DER

WISSENSCHAFTEN DER DDR

69

Die Messungen erfolgten vorrangig auf Standardstationenund -profilen (Abb. 1), die anläßlich des InternationalenOstseejahres 1969(70 festgelegt wurden oder Bestandteildes Monitoring-Programms der Konvention über denSchutz der Meeresumwelt des Ostseegebietes vom 22. 3.1974 sind. Von einigen dieser Stationen liegen bereits seitBeginn dieses Jahrhunderts ozeanologische Beobachtungenvor,Vor allem in den westlichen Teilgebieten der Ostsee, aberauch'im Bornholmbecken, im G.dansker Tief sowie imSüdteil des östlichen Gotlandbeckens wurden zusätzlicheMessungen durch,geführt, die jedoCh inder nachfolgendenAuswertung nur berücksichtigt werden, wenn dies fürdie Charakterisierung .d(;)rozeanologischen Bedingungenerforderlich ist.Das hydrographisch-chemische Standardmeßprogramm fürdie Qstsee umfaßt .die Wassertemperatur, den. Salz-, Sau­erstoff- und Sclrwefelwasserstoffgehalt sowie die Mikro­nährstoffe Phosphat,. Nitr~t, Nitrit und. Ammonium. DieWassertemperatur sowie der Salz- und Sauerstoffgehalt

_ Nov,1960

fIDm Mai u. Nov.1980

H2S:

1111111 Mai 1980

Abb.l:Stationskarte und Gebiete ungünstiger Sauerstoffverhältnisse in der grundnahenWasserschicht der Ostsee

Ir

Fischerei-J;'orschungWissenschaftliche .Schriftcnreihe 20 (1982) 2

Die hydrographisch-chemischen Bedingungen in der Ostsee

im Jahre 1980

Im Frühjahr 1980 erfolgte ein schwacher Salzwassereinbruch, der nur im Tiefenwasser des Bornholm- und GdanskerBeckens zu einem nachhaltigen Anstieg des Sauerstoffgehalts führte. In den nördlichen ~I'eilen der Zentralen Ostsee wei­tete sich die anoxische .Tiefenschicht im Jahresverlauf auf 80-100 m Tiefe aus. Derartig ungünstige Bedingungen tratenin diesen Gebieten bisher nicht auf. 'Auch 1980 wurden relativ hohe Salz-, Phosphat- und Nitratkonzentrationen in der winterlichen Oberflächenschicht dersüdlichen Ostsee festgestellt. Der von 1969-1978 beobachtete, stark ansteigende Trend dieser Größen scheint sich jedochnicht fortzusetzen.Extrem hohe Nitratwerte, die teilweise erheblich über den bisher bekannten Angaben liegen, wurden im Februar undMärz im Oberflächenwasserdel' Beltsee und des zentralen Arkonabeckens gemessen. In Abhängigkeit davon ergaben sichNitrat-Phosphat-Verhältnisse, die die ozeanische Relation übertreffen.

1. EinleitungIm vorliegenden Beitrag wird das hydrographisch-chemi-­sche Datenmaterial, das 1980 auf Terminfahrten mit For- ,schungsschiffen des Instituts für Meereskunde der Akade­mie der Wissenschaften der DDR gewönnen wurden, zu­sammenfassend ausgewertet. Als Grundlage für die Beur­teilung der Umwelteinflüsse bilden diese Untersuchungeneine wichtige Voraussetzung zur Erarbe:itung von Fangvor­hersagen und von Regulierungsmaßnahmen der fischerei­lichen Rohstoffbasis. .Ebenso wie in den Vorjahren (17, 18) wurden auch 1980fünf Ostseeterminfahrten durchgeführt,die in der Belt­see (Stat. 010) begannen und sich im Mai und Oktober;November bis zum Finnischen Meerbusen sowie im März!April, und August bis zum Färötief (Stat. 20A) l;lrstreckten.Im Februar mußten die Messungen infolge ungünstigerWitterungsbedingungen bereits •. im Bornholmbecken(Stat.5 A) abgebrochen, werden. Im November 19lio wurden auchim südlichen Kattegat ozeanologische Untersuchungendurchgeführt.

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15,2116,3219,3420,82 (23 m)

"Fehmarnbelt"1949-1973

10.8

17,513,3 (25 m)

In den südlichen Teilgebieten der Zentralen Ostsee lagdie Salzkonzentration deutlich über den jahreszeitlichenMittelwerten (1, 10), auch wenn man den im Mittel seitBeginn des Jahrhunderts ansteigenden Trend dieser Größe(12) berücksichtigt. Nördlich des Gotlandtiefs wurdenkeine nennenswerten Anomalieerscheinungen des Salz­gehalts in der Oberflächenschicht beobachtet.Im Tiefenwasser des Bornholmbeckens stieg der Salzge­halt von 16,2 %0 im März auf über 18 %0 im August an undnahm dann in der Folgezeit erneut stark ab. Auch in derSlupsker Rinne und im Südteil des Östlichen Gotlandbek­kens wurden im August relativ hohe Salzkonzentrationengemessen. In den grundnahen Wasserschichten der anderenzentralen Ostseeregionen wurden keine nennenswertenVeränderungen festgestellt.Wenn im Spätherbst überdurchschnittlich salzreiche Was­sermassen an den Ostseezugängen vorhanden sind, ist da­mit die wichtigste ozeanologische Voraussetzung für einenSalzwassereinbruch in die Ostsee erfüllt (6, 23, 24). DieAngaben in Tab. 1 zeigen, daß die Salzgehaltswerte, dieim November 1980 im Südteil des Kattegats gemessenwurden, vor allem in der Operflächenschicht unter denlangjährigen Mittelwerten lagen. Auch im Fehmarnbeltwurde eine negative Salzgehaltsanomalie festgestellt.

2.3. Sauerstoff und SchwefelwasserstoffIm allgemeinen sind Sauerstoff und Schwefelwasserstoffnicht nebeneinander beständig. Ihre Verteilung wurde da­her in den gleichen Abbildungen (1 und 4) dargestellt. DerSauerstoffgehalt in den oberflächennahen Wasserschich­ten zeigte die belmnnten, vom Jahresgang der Tempe­ratUr und der Phytoplanktonentwicklung abhängigen Va­riationen (11). Im Tiefenwasser der untersuchten Beltsee­regionen und des zentralen Arkonabeckens, deren grund­nahe Wasserschicht ebenfalls durch ausgeprägte jahres­zeitliche Veränderungen gekenrizeichnet ist- und im allge­meinen im Spätsommer die uJ,1günstigsten Sauerstoffver­hältnisse aufweist (4, 8), wurden im August Sauerstoff­werte von 1__2 mljl gemessen. Niedrigere Werte, die zwi­schen 0;3 bis 0,7 mljllagen, wurden jedoch in der Lübek~

ker Bucht (Stat. 022) festgestellt.Im Tiefenwasser .des Bornholmbeckens trat im Verlaufdes Jahres 1980 eine erhebliche Verbesserung der Sauer­stoffverhältnisse ein. Wmde im Herbst 1979 noch spuren­weise .Schwefelwasserstoff im' Bodel1Wasser dieses Beckensbeobachtet (18), war der Sauerstoffgehalt im Mai 1980auf Werte zwischen 4 und 6 mlll angestiegen. Ende Ok­tober wurde bereits wieder ein Rückgang auf 1,5-2 mlllfestgestellt. 'Eine Verbesserung der Sauerstoffverhältnisse trat auchim Gdansker Tief ein, dessen Bodenwasser im Herbst1979 anoxisch' war, Ende März und Ende. Oktober 1980aber Sauerstoffkonzentrationen von 1-2 mljl aufwies. DerEinstrom sauerstoffreicherer Wasserrnassen ins ÖstlicheGotlandbecken wurde im März beobachtet und' erreichteim Mai sein Maximum.' Im Gotlandtief wurden jedochnur im August unterhalb einer. anoxischen Zwischen-'schicht geringe Sauerstoffmengen festgestellt.Im Nördlichen Gotlandbecken stieg die anoxische Tiefen­schicht auf etwa 80 m Tiefe an. Im Landsorttief und imWestlichen Gotlandbecken, deren Tiefenwasser im Mainoch keinen Schwefelwasserstoff enthielt, herrschten imNovember ab 80-100 m Tiefe anoxische Bedingungen. Mitdieser Ausdehnung der anoxischen Tiefenschicht war aucheine Zunahme der Schwefelwasserstoffkonzentrationenverbunden. Die höchste Konzentration von über 3 mgilwurde im Gotlandtief unmittelbar über dem Boden ge­messen. Aber auch auf anderen Stationen im ÖstlichenGotlandbecken wurden 2-3 mg H2S/I in Grundnähe er-mittelt. .

Fischerei-ForschungWissenschaftliche Schriftenreihe20 (1932) 2

19,822,529.230,630,9

"Kattegat SW" 0101931-1000 11. Nov.

16,223,423.731.9 (24 m)

35212, Nov.

15,521,624,132,432.4 (31 m)

35112. Nov.

20.320,723.327,2 (23 m)

35012. Nov.

2.2. Der SalzgehaltDie im Verlauf des Jahres 1980 eingetretenen Verände­rungen des Salzgehalts sind aus Abb. 3 zu ersehen. Inder Oberflächenschicht der Zentralen Ostsee wurden diehöchsten Werte im Einklang mit dem Jahrestag dieserGröße Ende März beobachtet, wobei verbreitet 'Konzen­trationen zwischen 7,9 und 8,1 %0 auftraten (vgl. auchTab. 2). Nur im Bornholmbecken wurde im Mai noch einweiterer Anstieg auf nahe 8,2 %0 registriert.

2.1. Die WassertemperaturDie in Abb. 2 dargestellte Temperaturverteilung läßt er­kennen, daß die winterlich, homotherme Oberflächen­schicht der Zentralen Ostsee kälter als 1°C war. Die Tem­peraturen sanken jedoch nicht unter 0,5°C ab. Im Ver­gleiCh zu den langjährigen Mittelwerten (7, 9) herrschteeine negative TemperatlJranomalie von 0,5__1 °C; In4b­hängigkeit von den Wintertemperatmen war 1980aIJchdas Baltische Zwischenwasser, das sich bei den Unter­suchungen im Mai bereits delJtlich abzeichnete, IJm etwa1 oe zu .kalt.In der sommerlich Warmen Deckschicht, deren Erwärmungzumeist in der ersten Augusthälfte (9) am stärksten aus­geprägt ist, wmden 1980 Temperaturen '. gemessen, die um0,5-1 °Cunter den mittleren Bedingungen lagen.Im Westteil des Bornholmbeckens zeichneten sich imAu­gust, vor all.em aber im Oktober 1980 Intrusionen wär­merel1Wassers aus dem Arkonabecken ab. Diese Intru­sionen, die nahezu regelmäßig in der 2. Jahreshälfte zubeobachten sind (9,-17), schichten sich entsprechend ihrerDichte im oberen Bereich der. Salzgehaltssprungschichtein.Zwischen den Ende März und Anfang ~ai 1980. durch­geführtenUntersuchungen trat im· Tiefenwasser des Born-.holmbeckens ein starker Temperaturrückgarig ein (Abb. 2),der etwa 3,5°C betrug.. Auch in der grundnahen Wasser­schicht des GdanskerTiefs sank die Temperatur im Jah­resverlauf um rund 2 oe ab. Im Gotland- und. Färötiefer~reichte die Temperaturabnahme in dieser Schicht 0,6-0,7 °Cbzw. 0,1 oe. Das Tiefenwasser der. anderen zentralen Rec

gionen der Ostsee zeigte 1989 keine Ilennenswerten Tem­peraturänderungen.

wurden quasi kontinuierlich mittels der vom Institut fürMeereskunde in Rostock-Warnemünde entwickelten Tief­seesonde OM 75 (13), die auch die Entnahme von 12 Was­serproben gestattet, registriert. Die in den Schnittdarstel­lungen benutzten Salzgehalts- und Sauerstoffwerte wur­den jedoch in Einzelproben bestimmt. Die für die hydro­graphisch-chemischen Messungen verwendeten Analysen­methoden sind bei (22) zusammengefaßt. Neben diesenMessungen gehören meteorologische Beobachtungen zumStandardmeßprogramm der Terminfahrten.

2. Die hydrologisch-chemischen BedingungenDie auf den jeweiligen Terminfahrten angetroffene Ver­teilung der Wassertemperatur, des Salz- und Sauerstoff­gehalts sowie der Phosphat- und Nitratkonzentrationenwurde in Form ozeanologischer Profile längs des Talwe­ges durch die Ostsee dargestellt (Abb. 2-6). Diese seit1969 verwendete_ Darstellungsform zeichnet sich durchÜbersichtlichkeit aus und ist gut zur Charakterisierungder, saisonalen hydrographisch-chemischen Veränderungengeeignet. Ihre Nachteile bestehen vor allem in den allge­meinen Unzulänglichkeiten, die derartigen Schnittdarstel­lungen infolge kurzfristiger, raum-zeitlicher Veränderun­gen innewohnen, sowie in der unzureichenden quasi-sy­noptischen Datengewinnung, die wegen der großen Längs­erstreckung des Schnittes nicht möglich ist.

Tabelle 1:Vertikale Verteilung des Salzgehalts (in %0) im südlichen Kattegat (Stat. 350, 351, 352) und im Fehmarnbelt(Stat. 010) im November 1980 sowie langjährige Novembermittelwerte bei den Feuerschiffen "Kattegat SW)" (25)und "Fehmarnbelt" (21)

._---- ._-----_._----0-110203037

Tiefe(m)

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24.5.198032836B 38A

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Abb/2Temperaturvertei Iungoe

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8.5.19.18.110.1 11.113102142 485A 7A

10.-12.2.1980

8. - 24. 5.1980

Arkona- 8ornholm- Gdanskerbecken becken Becken

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24.10.125.124: 127.1 28.113102142 48 5A 7A

31.10. I 1.11. 1 2. 1 3. 1 4. 1 3. I 7. 1 8.11.1980233 256 8A 9A 108118 15A198'20A 21 8 29A 28827A 26825A24823822A29A 308 31A 328368 38A

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Abb.3Salzgehaltsvertei IlJng0(00

Fischerei-ForschungWissenschaftliche Schriftenreihe 20 (1932) 2

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27. 29 I 303.1960233 2568A 9A lOB llB15A19B20A

24.1 25 I 26.113102 4B 5A 7A

24.-30.3.1980

31.10. I 1.11. I 2. I' 3. I 4. I 3.1 7. 1 6.11.1980233 2568A 9A lOB 11B15A19B20A21B29A28B27A26B25A24B23B22A29A30B 31A 32B 36B 36A

GdanskerBecken

11.2.19804B 5A

4.-12.8.1980

2410.- 8.11.1980

10.-122.1980

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8.-24.5.1980

Arkona- Bornholm -becken becken

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I 12 113.1 17. I 16. J 19. 1 20. 116. I 23.1 24.5.19602566A 9A lOB 11B15A19B20A21B29A26B27A26B25A24B23B22A29A30B 31A 32B 368 36A

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27 29 1 3031980233 256 8A 9A lOB 11 8 15A 198 20A

1 12. 113.1 17. I 18 I 19. I 20 118. 123.1 24.5.19802568A 9A 10811815A19820A 21829A28827A26825A24823822A29A 308 31A 328368 38A

24.- 30.3.1980

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Gdansk~r

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112198048 5A

10.-12.2.1980

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8.- 24. 5.1980

Arkona- Bornholm-b~ck~n beck~n

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4.1 5.1 4. I 12.113102142 48 5A 7A

11. 1 10. 19.8.1980'256 8A 9A 108118 15A198 20A

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Sauerstoffvertei Iungmltl

24.10.125.124.127.1 28.113102142 485A 7A

31.10. 1 1.11. I 2. r 3. . I 4. 13. I. 7. -I 8.11.)980233 2568A 9A lOB l1B15A19B20A21B29A28B27A26B25A24B23B22A29A 30B 31A 32B 36B 38A

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Abb.5Phosphatvertei I ung

)Jg-at./l

Fischerei-ForschungWissenschaftliche Schriftenreihe 20 (1982) 2

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27. 29 I 30 3.1980233 256 8A 9A lOB 11 B15A 19B 20A

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I 12. 113.1 17. I 18. 1 19. I 20. 118. I 23.1 24.5.19802568A 9A lOB l1B15A19B20A21B29A28B27A26B25A24B23B22A29A 30B 31A 32B36B 38A

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24.1 25113102

I 10. 19.8.1980256 8A 9A lOB 11 B 15A 19B 20A

31.10 I 1.11. I 2. I 3. 1 4. 13. I 7. I 8.11.1980233 2568A 9A lOB l1B15A19B20A21B 29A28B27A 26B 25A 24B23B22A29A 30B 31A 32B36B 38A

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GdanskerBecken

8.-24.5.1980

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4.-12.8.1980

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24.10. 127.1 28.113 142 4B 5A 7A

4. I 5. I 4. 112.113 102 142 4B 5A 7A

Arkona - Bornholm -becken becken

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100

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Abb 6Ni trotverteil ung

)Jg :-ot.ll

100

200

m

Gotlandtief

I 10 19.8.19809A 108 15A19820A256

I 12. 113.1 17. 1 18. 1 19. I 20. 118. 1 23. I 24.5.19802568A 9A 108 11815A19820A21829A28827A26825A24823822A29A308 31A 328368 38A

31.10. 1 1.11. 1 2. I 3. I 4. 13. I 7. 1 8.111980233 2568A 9A 10811815A19820A21829A28827A26B25A24B23822A29A30B 31A 32B368 38A

11.

Gdansker·8ecken

4.-128.1980

24.10. -8.11.1980

24,10. 127.1 28.113 142 485A 7A

4. 15. I 4. 1 12.113102142 48 5A 7A

8.5 110.1 11.113 142 48 5A 7A

8. - 24.5.1980

Arkona- Bornholm-becken becken

o--,.----.L_---.L......l......l_.J..__---L-.L-....L-.L-...L-~..l...-.,L-.J........l~L..J-.L--L..L-}-.J..+-rL,-..L-L....L..-L...,.-0

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2.4. Die MikronährstoffeDie wichtigsten Nährstoffe in der Ostsee sind Ortho­phosphat und Nitrat. Ihre Verteiiung ist in den Abb. 5und 6 dargestellt. Da Nitratstickstoff neben Schwefelwas­serstoff unbeständig ist, werden geringe Konzentratio­nen dieser Stickstoffverbindung, die unter anoxischen Be-

'dingungen vorhanden sind, auf analytische Unzuläng­lichkeiten zurückgeführt (5). Sie wurden in Abb. 6 nichtberücksichtigt.Für die Massenentwicklung des Phytoplanktons im Früh­jahr sind vor allem die Mikronährstoffe von Bedeutung,die im Winter in der homogenen Oberflächenschkht derOstsee angereichert worden sind. Tab. 2 enthält Angabenüber die mittleren Phosphat- und Nitratkonzentrationen,die, 1980 in dieser Schicht beobachtet wurden. Danach wa­ren im Februar in der Beltsee (Stat. 010, 012, 022) extremhohe Nitratkonzentrationen, die zwischen 9,7 und 13,8,ug-at./l lagen, vorhanden. Ende März wurden trotz be­ginnender Frühjahrsblüte immer noch 7,1-9,1 ,ug-at,/lnachgewiesen.

Tabelle 2:Mittlere Salz-, Phosphat- und NitratkonzentrationensowieNitrat-Phosphat-Verhältnisse in der durchmischtenOberflächenschicht (OS) ausgewählter Ostseeregionen

Station Daturn os S PO,-P 'N03-N NO,:PO,111 %c J,g-at./l p g-at./l (ug-aL!ll

--~------~-----~,_._---

010 13.2.1980 5 11,58 0,44 9,66 22,020.:J.1980 5 11,19 0,47 9,07 19,3

012 13.2.1980 1 14,04 0,57 11,5'3 25,620.3.1980 5 11,23 0,45 7,13 15,8

022 13.2.1980 1 13,34 0,72 13,84 19,2102 12.2.1980 10 8,19 0,48 4,19 8,7

25.3.1980 30 8,37 0,43 10,02 23,32,\ 10.2.1980 30 9,10 0,42 6,3'.) 15,1

25.3.1980 40 8,41 0,39 12,47 32,05A 11.2.1980 30 8,15 0,45 4,85 10,8

26.3.1980 40 8,04 0,44 3,20 7.3233 27.3.1980 50 8,00 0,50 5,43 10.98A 29.3.1980 50 7,99 0,50 4,85 9,79A 29.3.1980 50 7,87 0,43 4,28 10,015A 29.3.1980 60 7,94 0,49 4,19 8,6

In dieser Jahreszeit traten auch im zentralen Arkonabek­ken (Stat. 102; 2A)sehr hohe Nitratwerte, bis zu 12,5,ug...at./l, in der Oberflächenschicht auf. Zur gleichen Zeitwurden auf der benachbarten Stat. 113 nur etwa 4,ug...atjlfestgestellt (Abb. 6), was auf eine sehr inhomogene Ver­teilung dieser Stickstoffverbindung hindeutet.Die höchste Nitratkonzentration von 35 ,ug-at.jl wurdeEnde März vor der Odermündung (Stat. 162) unmittelbaran der Oberfläche beobachtet und ist offensichtlich durchFlußwasser beeinflußt. Der Einfluß des' Oderwassers, dasbei Ostwetterlagen längs der DDR-Küste nordwärts ver ...frachtet wird, war auch noch auf der östlich von Rügengelegenen Stat. 130 durch Nitratwerte von rund 15,ug-at.jlzu erkennen, während auf Stat. 150 nur noch Konzentra­tionen von etwa 5 ,ug-at.jl an der Oberfläche' vorlagen.In den anderen Regionen der ZentralenOstsee, die imFebruar und März 1980 untersucht wurden, waren zwarhohe, aber keine extremen Nitratkonzentrationenin derOberflächenschicht vorhanden. Der winterliche Phosphat­gehalt dieser Schicht ,lag generell zwischen 0,4 und0,5,ug-at./l (Tab. 2). Nur in der Lübecker Bucht und vorder Odermündung wurden mit 0,7-0,9,ug-at.jl etwas hö­here Werte beobachtet.Im Tiefenwasser des Bornhol1nbeckens waren im Mai 1980relativ geringe Phosphat- und Nitratkonzentrationen vor­handen, während sich im Östlichen Gotlandbecken einemächtige nitratreiche Zwischenschicht abzeichnete, die imweiteren Jahresverlauf wieder etwas abgebaut wurde. DiePhosphatakkumulation, die unter anoxischen Bedingungeneintritt, erreichte 1980 keine extremen Bet~äge.

3. DiskussionDie oberflächennahen Wasserschichten der untersuchtenOstseeregionen waren 1980 ganzjährig durch eine ge­ringe negative Temperaturanomalie gekennzeichnet. DerSalzgehalt der homohalinen Decksfhicht lag in den süd­lichen Teilen der Ostsee ebenso wie in den Vorjahren (17)relativ hoch. Der stark ansteigende Trend dieser Größe,der im Zeitraum 1969-1978 beobachtet wurde (14, 15),scheint sich jedoch nicht fortzusetzen.Bereits im Spätherbst 1979 passierten größere Mengen Kat­tegatwasser die Darßer Schwelle und füurten zu merkli­chen Veränderungen der hydrographischen und chemischen

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Bedingungen in den grundnahen Wasserschichten des Ar­kona- und Bornholmbeckens (3). Infolge zu geringerDichte waren diese. Wasserrnassen jedoch nicht geeignet,eine durchgreifende Wasserumschichtung in den zentra­len Teilen der Ostsee einzuleiten. Verdünnt mit ehemalsstagnierendem Tiefenwasser scheinen sie im Frühjahr 1980das Östliche Gotlandbecken erreicht zu haben, wo sie sichentsprechend ihrer Dichte in 80-90 m Tiefe einschichtetenund vor allem aufgrund ihres höheren Sauerstoff- undNitratgehalts (Abb. 4 und 6) zu erkennen sind.Im November 1979 wurde im Bodenwasser des Bornholm­beckens ein Salzgehalt von 15,4 %0 gemessen (18), der nur um0,5 %0 über dem Minimum des Zeitraums 1969,-1978 liegt(17). Der Einstrom von Kattegatwasser hatte im Februarund März 1980 einen Anstieg um 0,6-0,8 %0 bewirkt(Abb. 3). Gleichzeitig damit erfolgte eine Verbesserung derSauerstoffverhältnisse im Tiefenwasser dieses Beckens.Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, daß extremeEinstromlagen, die das Ausmaß von Salzwassereinbrüchenerreichen, im allgemeinen im Zeitraum Oktober bis Fe­bruar eintreten (23). Abweichend davon erfolgte 1972 derEinstrom salzreichen Wassers erst Ende März/AnfangApril. Wie die im Mai im Tiefenwasser des Bornholm­beckens beobachteten hydrographischen' und chemischenVeränderungen erkennen lassen, bildete das Jahr 1980 eineweitere Ausnahme.Der vorübergehende Anstieg des Salzgehalts auf über18 %0 und des Sauerstoffgehalts auf 5-6 ml/l in den west­lichen Teilen dieses Beckens (Stat. 4 B) zeigen, daß derEinstrom salzreichen Wassers in die Ostsee im Frühjahr1980 das Ausmaß eines Salzwassereinbruchs erreicht ha­ben"muß. Nach Strömungsmessungen an der Bojenstation"Darßer Schwelle" ist dieser Einstrom in zwei Etappen"vom 28.3.-13.4. und vom 18.-26.4. 1980, erfolgt (3). Da­bei wurden in der gesamten Wassersäule 'Strömungsge­schwindigkeiten vpn 35-60 cmjs in östliche Richtungen re··gistriert.Im Bornholmbecken wurde das ehemals stagnierende Tie··fenwasser frontartig ostwärts verdrängt. 'Reste dieserWasserrnassen sind im Mai noch im Ostteil des Beckens(Stat. 5 A) aufgrund ihrer höheren Temperaturen (Abb.2)und Nährstoffkonzentrationen (Abb. 5 und 6) sowie ihresgeringeren Sauerstoffgehalts (Abb. 4) zu erkennen.Entsprechend, der Jahreszeit, in welcher der Salzwasser­einbruch erfolgte, waren die einströmenden Wasserrnas­sen relativ kalt und führten zu einem deutlichen Tempe­raturrückgang im Tiefenwasser dieses Beckens. Durch dieFrühjahrsentwicklung des Phytoplanktons war außerdemihr Nährstoffgehalt verringert. Ähnlich wie 1972 verur­sachten sie daher auch eine starke Abnahme des Phosphat­und Nitratgehalts in dergrundnahen Wasserschicht.Neben dem Bornholmbecken kam es auch im GdanskerTief zu einer Erneuerung des Bodenwassers. Im Gotland­tief, wurden dagegen nur im August unterhalb einer an-,oxischen Zwischenschicht Wasserma~sen mit geringemSauerstoffgehalt festgestellt. Der Im Frühjahr 1980beob­achtete, Salzwassereinbruchwar daher nur von geringerIntensität. Seine Auswirkungen blieben auf die westlichenTeilgebiete der Zentralen Ostsee beschränkt und führtenvor allem im BornholmbecIDen sowie im Gdansker Tief zueiner nachhaltigen Verbesserung der Sauerstoffverhält­nisse, die jedoch nur von kurzer Dauer war.In den nördlichen Teilgebieten der' Zentralen Ostsee kames im Verlauf des Jahres 1981 zu einer starken Verschlech­terung der Sauerstoffverhältnisse (Abb. 1), wobei dieanoxische Tiefenschicht teilweise den 80-m-Horizont er­reich,te (Abb. 4). Eine derartig geringe Tiefenlage der Re­doxsprungschicht wurde bisher picht in diesen Ostseere­gionen beobachtet. Von der Einschränkung des marinenLebensraumes sind vor allem die Sprottbestände betrof­fen, die im Nördlichen Gotlandbecken unterhalb _der ther­mohalinen Sprungschicht Überwinterungskonzentrationenbilden (20).Im ,November 1980 wurden an den Ostseezugängen Salz­gehaltswerte registriert, die zumeist unter den langjähri­gen Mittelwerten lagen (Tab. 1). Zu diesem Zeitpunkt wardaher die wichtigste ozeanologische Voraussetzung füreinen Salzwassereinbruch nicht-erfüllt.Untersuchungen über das Nährstoffregime der Ostsee ha­ben gezeigt, daß die Phosphat- und Nitratkonzentrationenin der winterlich durchmischten Oberflächenschicht von1969-1978 stark angestiegen sind (14, 15, 17). Da dieseEutrophierung eng mit einer Zunahme des Salzgehalts kor­reliert war, wurde sie vorrangig auf verstärkte vertikale

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Austauschprozesse, bei denen gleichermaßen Nährstoffeund Salz in die Oberflächenschicht gelangen, zurückge­tührt. Relativ hohe Phosphat- und Nitratkonzentrationenwurden auch im Winter 1980 in der Oberflächenschicht derOstsee ermittelt. Ein weiterer Anstieg gegenüber dem Zeit­raum 1969-1978 ist jedoch nicht eingetreten. Das Ver­halten der Mikronährstoffe entspricht damit der TendenzdesSalzgehalts, der 1980 ebenfalls keine weitere Zunahmezeigte. Eine Ausnahme bilden die extrem hohen Nitrat­konzentrationen, die im Februar und März 1980 in derOberflächenschicht der Belt- und Arkonasee beobachtetwurden. Mit teilweise mehr als 10,ug-at.jl (Tab. 2) sind.es die höchsten Werte, die nach unseren bisherigen Er­fahrungen im anthropogen unbeeinflußten Oberflächen­wassel' der Ostsee nachgewiesen wurden. Sie scheinen mitdem Einstrom von Kattegatwasser und der Umschichtungdes Tiefenwassers zusammenzuhängen. Dabei muß auchden günstigeren Sauerstoffverhältnissen, die im Vorjahrim Bodenwasser dieser Gebiete festgestellt wurden (18),Beachtung geschenkt werden. Unter diesen Bedingungentreten die Denitrifikationsprozesse zurück, während dieNitrifikation an Bedeutung gewinnt.

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j;'iseherei-ForschurlgWissenschaftliche Schrif'tenreihe Zo (1982) 2

bie Beeinflussung des zentralen Arkonabeckens durchOderwasser ist wenig wahrscheinlich. Dieser Einfluß, dersich vor allem bei Ostwetterlagen bemerkbar macht undwie im März 1980 zu örtlich sehr hohen Nitratkonzen­trationen führen kann, bleibt auf die Oderbank und dieflachen Teile der südlichen Arkonasee beschränkt.Denitrifikationsprozesse, die bei Sauerstoffmangel einset­zen, sind die Ursache dafür, daß das molare Verhältnis deranorganischen Stickstoff- und Phosporverbindungen nichtnur im Tiefenwasser, sondern auch in der winterlichenOberflächenschichtder Ostsee unter der ozeanischen Re­lation von 16:1 liegt (16). Aufgrund der extrem hohenNitratkonzentrationen, die im Februar und März 1980 imOberflächenwasser der Beltsee und des zentralen Arko­nabeckens auftraten, ergibt sich ein Verhältnis von 19bis 32:1 (Tab. 2), das .das ozeanische erheblich übertrifft.Ein noch höherer relativer Nitratüberschuß, dessen Ur­sache jedoch ein extrem niedriger Phosphatgehalt ist,wird von anderen Autoren (2, 19) für die Bottenwiek an­gegeben.

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