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Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
BÜCHERVORSCHAU HERBST 2016
T U R I A + K A N T
PHILOSOPHIE PSYCHOANALYSE KULTURWISSENSCHAFTEN
Alexander Maslow Wittgensteins Tractatus James Griffin Wittgensteins logischer Atomismus
Achille Mbembe Postkolonie. Afrika Unterthurner und Vogt (Hg.) Bruchlinien Europas Frick und Hubmann (Hg.) Politische Aporien Pierre Legendre Die Liebe des Zensors
Ebner, Gaderer u.a. (Hg.) Paranoia Maurice Blanchot Der Wahnsinn des Tages Jean-Luc Nancy Heimsuchung. Von der christlichen Malerei Jean-Luc Nancy Trunkenheit Christopher Fynsk Der Anspruch der Sprache
Christian Driesen Theorie der Kritzelei Helmut Draxler Abdrift des Wollens. Eine Theorie der Vermittlung Mieke Bal Lexikon der Kulturanalyse Johanna Braun (Hg.) Beschwörungsrituale. An Elisabeth von Samsonow Sønke Gau Institutionskritik als Methode
Peter Widmer Die traumatische Verfassung des Subjekts I Peter Widmer Die traumatische Verfassung des Subjekts II J.-D. Nasio Das Unbewusste, das ist die Wiederholung!
Turia Reprint : Longseller in preiswerten Dünndruck-Ausgaben
2 Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
3Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Philosophie / Wittgenstein
Alexander Maslow
Wittgensteins Tractatus 4
James Griffin
Wittgensteins logischer Atomismus 5
Politische Philosophie
Achille Mbembe
Postkolonie. Afrika 6
Unterthurner und Vogt (Hg.)
Bruchlinien Europas 7
Frick und Hubmann (Hg.)
Politische Aporien 8
Kulturtheorie
Pierre Legendre
Die Liebe des Zensors 9
Ebner, Gaderer u.a. (Hg.)
Paranoia 10
Maurice Blanchot
Der Wahnsinn des Tages 11
Jean-Luc Nancy
Heimsuchung. Von der christlichen Malerei 12
Jean-Luc Nancy
Trunkenheit 13
Christopher Fynsk
Der Anspruch der Sprache 14
Turia + Kant, Herbst 2016
Kulturtheorie / Kunst
Christian Driesen
Theorie der Kritzelei 15
Helmut Draxler
Abdrift des Wollens. Eine Theorie der Vermittlung 16
Mieke Bal
Lexikon der Kulturanalyse 17
Johanna Braun (Hg.)
Beschwörungsrituale. An Elisabeth von Samsonow 18
Sønke Gau
Institutionskritik als Methode 19
Psychoanalyse
Peter Widmer
Die traumatische Verfassung des Subjekts, Band I: Das Körperbild und seine Störungen 20
Peter Widmer
Die traumatische Verfassung des Subjekts, Band II: Unfassbare Zeitlichkeit 21
J.-D. Nasio
Das Unbewusste, das ist die Wiederholung! 22
Turia Reprint :
Longseller in preiswerten Dünndruck-Ausgaben 23
4
Philosophie
Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Alexander Maslow
Eine Untersuchung in Wittgensteins TractatusAus dem Englischen von Jürgen Koller
Alexander Maslows oft zitiertes und dennoch selten gelesenes Werk ist eines der ersten zum Tractatus. Es bietet eine Analyse im Sinn des logischen Positivismus, interpretiert aber auch Wittgensteins Solipsismus und Mystizismus. Maslows Untersu-chung erweist sich somit nicht nur als wichtiges Zeitdokument, sondern zudem, in seiner Erörterung der letzten Textpassagen des Tractatus, für die gegenwärtige philosophische Debatte als wertvolle Referenzliteratur.
Alexander Maslow war bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1956 Professor für Philosophie an der University of British Columbia.
Jürgen Koller studierte Philosophie an der LFU-Innsbruck. 2009 erwarb er sein Doktorat und ist seither u.a. als Übersetzer, Autor und Rezensent tätig.
ISBN 978-3-85132-830-1, 143 S., € 22,–
A Study in Wittgenstein's Tractatus, 1933, erschien bei University of California, 1961
Klassische Texte zu Ludwig Wittgenstein Herausgegeben und übersetzt von Jürgen Koller
5
Philosophie
Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
ISBN 978-3-85132-831-8, 175 S., € 26,–
Wittgenstein’s Logical Atomism erschien bei Oxford University Press, 1964
James Griffin
Wittgensteins logischer AtomismusAus dem Englischen von Jürgen Koller
Zwei Themenstränge durchziehen das Buch. Der erste bietet eine umfassende Kritik der »alten« Interpretation Russells und des Wiener Kreises, der zweite legt dem Leser eine »neue« Lesart nahe, eine Lesart, die Wittgensteins Biografie mehr Raum gibt.
In der Erarbeitung dieser Thematik wirft Griffin auch ein Augen-merk auf Wittgensteins Frühschriften.
James Griffin ist Emeritus White’s Professor für Moralphilosophie an der Universität Oxford.
Jürgen Koller studierte Philosophie an der LFU-Innsbruck. 2009 erwarb er sein Doktorat und ist seither u.a. als Übersetzer, Autor und Rezensent tätig.
6 Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Politische Philosophie
Achille Mbembe
PostkolonieZur politischen Vorstellungskraft im Afrika der Gegenwart
Aus dem Französischen von Brita Pohl
Mbembes »Postkolonie« ist eines der Schlüsselwerke postkolo-nialer Theorie im 21. Jahrhundert. Mit Blick auf das subsahari-sche Afrika begreift Achille Mbembe die Postkolonie als poli-tisch-sozialen Raum, der von historischen Kontinuitäten geprägt ist, aber nicht minder von einer Vielzahl von Brüchen und Umkehrungen. In Analysen, die sich mit Ökonomie und staatli-chen Herrschaftsstrukturen ebenso beschäftigen wie etwa mit literarischen Texten, widmet sich Mbembe dem »Leben in der konkreten Welt«, die die Postkolonie darstellt; einer Welt, die im Übrigen die Voraussetzungen westlicher Sozialtheorien infrage zu stellen nicht aufhört: »Unser Hauptanliegen bestand darin, das Thema des afrikanischen Subjekts neu zu denken.«
Achille Mbembe ist ein kamerunischer Historiker und politischer Philosoph. Er ist Professor in Johannesburg sowie Gastprofessor an der Duke University in Durham, North Carolina. 2014 erhielt er den Geschwister-Scholl-Preis des deutschen Buchhan-dels.
Brita Pohl ist selbständige Übersetzerin und Lektorin in Wien.
ISBN 978-3-85132-781-6, ca. 350 S., ca. € 39,–
De la postcolonie. Essai sur l’imagination politique dans l’Afrique contemporaine erschien bei Éditions Karthala, Paris 2000
7Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Politische Philosophie
Bruchlinien EuropasPhilosophische Erkundungen bei Badiou, Adorno, Žižek und anderen
Hg. von Gerhard Unterthurner und Erik M. Vogt
Angesichts der Hegemonie neoliberaler Politiken, die zu einem radikalen Umbau von Gesellschaften geführt hat, und gegenwär-tiger Rassismen wurde die Frage nach Europa bei einigen zeitge-nössischen Denkern wieder aufgenommen. Wiederaufgenom-men heißt, dass die Frage nach dem, was Europa ausmacht, eine ältere Frage ist: Zum einen steht Europa für viele für die Geburt der Philosophie und radikale Demokratie, für eine Politik des Universalen, für Aufklärung, Emanzipation und Ideen wie radi-kale Gleichheit. Für andere steht Europa für Kolonialisierung und rassistischen Eurozentrismus. Die Frage ist daher, ob Europa eine Zukunft hat jenseits von Eurozentrismus und Anti-Eurozen-trismus.
Einige Beiträge in diesem Band gehen auf diese Frage in Ausein-andersetzung mit Žižek, Badiou u.a. ein (Erik M. Vogt, João Pedro Cachopo, Ruhtan Yalçiner). Andere Beiträge handeln vom Kolonialismus aus der Sicht von Fanon (Maurice Wade), von der gegenwärtigen Flüchtlingspolitik in Europa in Bezug auf das Thema der Hospitalität nach Kant und Derrida (Andreas Ober-prantacher) oder stellen Analysen zur europäischen Rationalität aus der Sicht von Rancière, Foucault oder Adorno zur Diskussion (Hitoshi Tanaka, Osman Nemli, Ryan Crawford, Gerhard Unter-thurner).
Gerhard Unterthurner ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehr-beauftragter am Institut für Philosophie der Universität Wien und am Institut für Wissenschaft und Kunst in Wien.
Erik M. Vogt ist Dozent an der Universität Wien und Professor für Philosophie am Department of Philosophy des Trinity College in Hartford, USA.
ISBN 978-3-85132-829-5, 259 S., € 29,–
8 Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Politische Philosophie
Politische AporienAkteure und Praktiken des Dilemmas
Hg. von Marie-Luisa Frick, Martin Gronau und Philipp Hubmann
Die europäischen Demokratien sind in Bedrängnis. Ein komple-xes Bedrohungsszenario aus Wirtschafts-, Flüchtlings-, Sicher-heits- und Identitätskrise fördert zwar die diskursive Betrieb-samkeit, stellt jedoch die Möglichkeit entscheidender Problemlösungen zunehmend in Frage. Hat sich die »neue Unübersichtlichkeit« zu einer »neuen Ausweglosigkeit« ver-schärft?
In elf Beiträgen entfaltet der vorliegende Sammelband ein wis-senschaftliches Panorama zur kritischen Zeitdiagnostik. Er repräsentiert nicht nur verschiedene nationale und disziplinäre Perspektiven, sondern reflektiert zugleich auch einige allgemein verbreitete Reaktionen auf politische Aporien unserer Zeit: Hysterie oder Beschwichtigung? Resignation oder Systemkritik?
Philipp Hubmann studierte Philosophie in Innsbruck und ist wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Seminar der Universität Zürich (Lehrstuhl Prof. Dr. Davide Giuriato).
Martin Gronau ist Junior Fellow am »Internationalen Forschungszen-trum Kulturwissenschaften« der Kunstuniversität Linz.
Marie-Luisa Frick ist Assistenzprofessorin am Institut für Philosophie der Universität Innsbruck.
ISBN 978-3-85132-825-7, ca. 240 S., ca. € 29,–
9Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Kulturtheorie
Pierre Legendre
Die Liebe des ZensorsVersuch über die dogmatische Ordnung
Aus dem Französischen von Marina Laurent
Die gegenwärtige abendländische Gesellschaft ist das Ergebnis der direkten und indirekten Fortführung der dogmatischen Ordnung, deren Grundlagen im mittelalterlichen kanonischen Recht zu verorten sind. Hinter dem fortschrittlich-liberalen Schein verbirgt sich die alte, archaische Logik des Glaubens an eine allmächtige Vaterinstanz. Während raffiniertere Zensurme-chanismen suggerieren, es gäbe keine absolut bindenden Autori-täten mehr und die moderne Gesellschaft sei am Ende der Geschichte angelangt, bleibt der phantasmatische Zensor im Amt. Er gibt nach wie vor einen allwissenden Vater-Pontifex, der Anspruch auf Liebe hat.
Mit diesem Buch, zentral in Legendres Œvre, entwarf Legendre die Grundlinien einer »dogmatischen Anthropologie«, die die mittelalterliche Dogmatik aufheben und überwinden soll.
Pierre Legendre, geb. 1930, ist Rechtshistoriker und Psychoanaly-tiker. Nach dem Abschluss des Rechtsstudiums 1957 begann er seine psychoanalytische Ausbildung bei Jacques Lacan. Sein umfangreiches Werk widmet sich der mittelalterlichen Verbindung von Römischem Recht und Christentum und deren Folgen für die Gegenwart. Er lehrte Rechtsgeschichte an der Universität Paris I (Sorbonne) und an der reli gionswissenschaftlichen Abteilung der École pratique des Hautes Études in Paris.
Marina Laurent ist als freie Übersetzerin tätig und arbeitet an einer Dissertation über Pierre Legendres Die Liebe des Zensors an der Univer-sität Luxemburg.
ISBN 978-3-85132-596-6, 314 S., € 36,–
L’Amour du censeur. Essai sur l’ordre dogmatique erschien bei Éditions du Seuil, Paris 1974
Pierre Legendre – Schriften Band 9Herausgegeben von Georg Mein und Clemens Pornschlegel
10 Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Kulturtheorie
ParanoiaLektüren und Ausschreitungen des Verdachts
Hg. von Timm Ebner, Rupert Gaderer, Lars Koch, Elena Meilicke
Paranoia wird im Allgemeinen nicht nur als klinisches Bild, sondern auch als auffällige Form der Weltwahrnehmung angese-hen. Dieser Band umfasst Paranoia-Studien zur Literatur- und Kulturgeschichte, ausgehend vom 19. Jahrhundert (Kleist) bis in die Gegenwart (politische und Daten-Paranoia).
Er orientiert sich an Jacques Lacans »Es gibt keine Paranoia, es gibt nur Paranoiker«. Die Autorinnen und Autoren leisten weder einer Essenzialisierung noch einer Pathologisierung der Paranoia Vorschub, sondern versuchen, ausgehend von konkreten Einzel-fällen zu einer genaueren Beschreibung der Verfahren paranoi-scher Welterschließung zu gelangen.
Beiträge von Jörn Ahrens, Friedrich Balke, Luisa Banki, Wolfram Bergande, Martin Doll, Timm Ebner, Rupert Gaderer, Christian Geulen, Thorsten Hahn, Anna Häusler und Johannes Windrich, Lars Koch, Sophie Ledebur, Elena Meilicke, Johannes Pause, Anna Tuschling, Burkhardt Wolf.
Timm Ebner ist Literaturwissenschaftler und arbeitet in Berlin.
Rupert Gaderer ist Vertretungsprofessor am Institut für Medien-wissenschaft der Ruhr-Universität Bochum.
Lars Koch ist Professor am Institut für Germanistik der Technischen Universität Dresden.
Elena Meilicke ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und arbeitet in Berlin.
ISBN 978-3-85132-834-9, ca. 350 S., ca. € 40,–
11Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Kulturtheorie
Maurice Blanchot
Der Wahnsinn des TagesHerausgegeben und aus dem Französischen übersetzt von Marco Gutjahr
Mit einem Nachwort von Michael Holland
Innerhalb der literarischen Texte von Maurice Blanchot, die häufig als dunkel und schwer zugänglich bezeichnet werden, nimmt die kurze, 1949 erstmals – noch unter dem Titel Un récit? veröffentlichte – Erzählung La folie du jour eine besondere Stel-lung ein. Der Erzähler, der gerade noch als dieser identifizierbar ist, wird von Dritten – Ärzte? Juristen? Polizisten? – aufgefor-dert, die Geschichte zu erzählen, die zu seiner Verletzung geführt hat. War es ein Unfall? Ein Überfall? Ein Zwischenfall? Unfähig, die disparaten Ereignisse zu einer kohärenten Erzählung zu verknüpfen, zerfällt diese in einzelne Gedankensplitter, die zugleich verhindern, ein einheitliches und geschlossenes Bild der Vorgänge in den Blick nehmen zu können.
Ein längeres Nachwort des Oxforder Blanchot-Spezialisten Michael Holland führt in den schwierigen Text ein.
Maurice Blanchot (1907-2003) war ein französischer Journalist, Literaturtheoretiker und Schriftsteller mit großem Einfluss auf die poststrukturalistische Theorie.
Michael Holland arbeitet am St. Hugh’s College in Oxford zur franzö-sischen Literatur seit 1848 und zum avantgardistischen Theater von Jarry und Mallarmé bis Ionesco.
Marco Gutjahr arbeitet an der Universität Rostock zu literaturtheore-tischen Konzepten und Methoden sowie zur Geschichte und Theorie visuellen Wissens.
ISBN 978-3-85132-840-0, 78 S., € 14,–
Reihe: [re.visionen]11
La folie du jour erschien bei Fata Morgana, Montpellier 1973 und bei Éditions Gallimard, Paris 2002
12 Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Kulturtheorie
Jean-Luc Nancy
TrunkenheitAus dem Französischen von Esther von der Osten
»Das Wahre ist der bacchantische Taumel« – nicht erst seit dieser Bestimmung Hegels, sondern schon von Anbeginn des Denkens an haben die Philosophen davon geträumt, allen Rausch zu zügeln und zugleich sich am Absoluten zu berauschen. Dieser Zerrissenheit widmet Jean-Luc Nancy eine Analyse, die beileibe nicht nüchtern ist. Sie führt zu einer mehr und mehr schwanken-den Rede, in der er mit Hegel, Dionysos, Apollinaire, Dostojews-ki, Malcolm Lowry, Jesus, Rabelais und vielen anderen auf die Trunkenheit anstößt. Die klirrenden Kelche und randvollen Gefäße, und auch die zischende Gischt von Homers »weinrotem Meer« – es sind diese Geräusche des Rauschs, die Nancys Rede über die Trunkenheit und mit ihr die Texte der Tradition beglei-ten.
Jean-Luc Nancy war Professor in Straßburg und ist für viele einer der anregendsten Philosophen der Gegenwart.
Esther von der Osten ist Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin. Sie übersetzte unter anderem Texte von Jean-Luc Nancy, Helène Cixous, Jacques Derrida und Georges Didi-Huberman.
ISBN 978-3-85132-847-9, ca. 50 S., € 10,–
Reihe: Neue Subjektile
Ivresse erschien bei Éditions Payot & Rivages, Paris 2013
13Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Kulturtheorie
Jean-Luc Nancy
HeimsuchungVon der christlichen Malerei
Französisch und deutsch
Aus dem Französischen übersetzt und mit einem Nachwort herausgegeben von Marco Gutjahr
»Was ist die christliche Malerei?« fragt Jean-Luc Nancy, wobei er die Frage sofort in die nach dem christlichen Fundament der Malerei, nach dem malerischen Grund des Christentums umkehrt. Diese Wendung verweist auf das Christentum als Malerei, das die Malerei selbst all ihre Kunst erst hervorbringt.
In seiner Analyse von Pontormos Heimsuchung gelingt es Nancy zu zeigen, wie dessen Spiel aus Farben und Falten das Geheim-nis, das dieses Bild enthält, nämlich die verborgene Präsenz des Göttlichen, zu einer Offenbarung der Malerei selbst macht. Christlich ist diese Malerei also nicht, weil sie biblische Szenen abbildet, sondern weil sie das Göttliche verbürgt. Eine Malerei, der es in ihrem Malen nicht darauf ankommt, was sie gegen-ständlich malt, wird für Nancy auch zum Ausgangspunkt ihrer eigenen Dekon struk tion. Dieser Text ist also zentral für Nancys Großprojekt einer »Dekonstruktion des Christentums«.
Jean-Luc Nancy war Professor in Strasbourg und ist einer der innova-tivsten Philosophen der Gegenwart. Seine Arbeiten reichen von Literatur- und Bildtheorie über ontologische Fragestellungen bis hin zu politischer Philosophie, insbesondere zur Frage der Gemeinschaft.
Marco Gutjahr arbeitet an der Universität Rostock zu literaturtheore-tischen Konzepten und Methoden sowie zur Geschichte und Theorie visuellen Wissens.
ISBN 978-3-85132-841-7, 46 S., € 10,–
Reihe: [re.visionen]12
Visitation de la penture chretienne erschien bei Éditions Galilée, Paris 2001
14 Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Kulturtheorie
Christopher Fynsk
Der Anspruch der SpracheEin Plädoyer für die Humanities
Aus dem Englischen von Katharina Martl und Johannes Kleinbeck
In Der Anspruch der Sprache verteidigt Christopher Fynsk die Notwendigkeit der »Humanities« als Grundlagenwissenschaft. Die früher so genannten »Geisteswissenschaften« sind mehr als eine bloße Anhäufing akademischer Orchideendisziplinen. Ausgehend von aktuellen Texten zum kritischen Denken an der Universität beharrt Fynsk darauf, dass der Auseinandersetzung mit sprachlichen Ereignissen in Kunst, Literatur und Gesellschaft eine ethische und politische Kraft innewohnt.
Weil es dabei auch stets ihr eigener Sprachgebrauch ist, der fundamentalen Veränderungen unterliegt, sind die »Humani-ties« auch ein Ort der Praxis. In dieser wissenschaftlichen Praxis können und sollen sich die alten, grundlegenden Fragen des Menschen einer neuen Zukunft öffnen.
Christopher Fynsk ist Professor für Allgemeine und Verglei-chende Literaturwissenschaft und Philosophie an der University of Aberdeen in Schottland sowie Dean of the Division of Philosophy, Art & Critical Thought an der European Graduate School, Saas Fee.
Katharina Martl ist Doktorandin am Graduiertenkolleg »Funktionen des Literarischen in Prozessen der Globalisierung« an der LMU-MÜnchen.
Johannes Kleinbeck ist Übersetzer und Literaturwissenschaftler an der LMU-München.
ISBN978-3-85132-845-5, ca. 190 S., ca. € 24,–
Reihe: Neue Subjektile
The Claim of Language. A Case for the Humanities erschien bei Minnesota, Minneapolis 2004
15Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Kulturtheorie / Kunst
Christian Driesen
Theorie der Kritzelei
Mehr als nichts, weniger als etwas – dieses Motto bildet das treibende Moment der Theorie der Kritzelei. Es handelt sich um ein Phänomen, dessen schöpferische Kraft bislang nur wenig erforscht oder gar ganz verdrängt blieb.
Ausgangs- und Endpunkt allen Gekritzels ist seine Formlosig-keit. Das Formlose treibt sein Unwesen in den Niederungen der Ordnungen und Strukturen, wo es von niederer Qualität, niedri-gem Anspruch oder gar niederträchtigem Geist ist. Durch eine Theorie die Kritzelei als eigenes Phänomen zu retten, bedeutet also zugleich, der unbestimmten Form eine Position zu verschaf-fen, von der aus sie nicht mehr als bloßer Mangel oder bloße Tendenz zur Form abgewertet werden kann.
Jede Theorie entzündet sich an Phänomenen. Entscheidend für das Denken ist das Material, von dem es sich mitreißen lässt. Der heimliche Anspruch eines derart umfassenden Buches über das Fast-Nichts ist es vielleicht, von der nichtigsten Kritzelei in die Philosophie zu gelangen, um mit neuen, anderen Begriffen aus ihr wieder herauszutreten.
Christian Driesen studierte Philosophie, Mathematik, Anthropologie und Geschichte in Leipzig, Paris u.a. Seit 2015 hat er eine Vertretungs-professur an der Kunsthochschule Leipzig inne. Die Theorie der Kritzelei ist seine Dissertation.
ISBN 978-3-85132-828-8, 488 S., € 40,–
16 Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Kulturtheorie / Kunst
Helmut Draxler
Abdrift des WollensEine Theorie der Vermittlung
Der Autor entwirft einen allgemeinen, historisch-theoretischen Konzeptrahmen für die heute in allen gesellschaftlichen Berei-chen zunehmenden Praktiken der »Vermittlung«. Vermittlung begegnet uns in Form eines permanenten Reformierens, lebens-langen Erziehens, in Mediation, Coaching ebenso wie im Bereich des Kuratierens. Helmut Draxler verwendet dabei Elemente soziologischer, kultur- und politiktheoretischer sowie psychoana-lytischer Theoriebildung, die vor dem Hintergrund der philoso-phischen Dimension des Vermittlungsbegriffs diskutiert werden.
Helmut Draxler ist Professor für Kunsttheorie an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Als Kunsthistoriker und Kulturtheoretiker publiziert er regelmäßig zu Theorie und Praxis der Gegenwartskunst. Geboren in Graz, war er in leitenden Funktionen an Kunstakademien und im Kunstbetrieb des ganzen deutschen Sprachraums tätig. Er lebt in Berlin.
ISBN 978-3-85132-847-9, ca. 300 S., ca. € 32,–
17Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Kulturtheorie / Kunst
Mieke Bal
Lexikon der KulturanalyseAus dem Englischen von Brita Pohl
Kulturanalyse heißt für Mieke Bal, einem weiten Kulturbegriff zu folgen und theoretische Kategorien, Kunstwerke und gesell-schaftliche Praxen gleichermaßen als kulturelle Objekte zu lesen. In diesem Wörterbuch kann man sie nun – Buchstabe für Buch-stabe – bei der Arbeit beobachten. Zwischen A wie Anachronis-mus und Z wie Zapping führen die kurzen Essays in die Kultur-analyse und das interdisziplinäre Denken Mieke Bals ein.
Mieke Bal ist Literaturwissenschaftlerin, Kultur- und Kunsthistori-kerin. Sie war von 1991 bis 2011 Professorin für Literaturtheorie an der Universität Amsterdam und dort auch ab 1993 Gründungsrektorin des Amsterdamer Instituts für Kulturwissenschaften (Amsterdam School for Cultural Analysis, Theory and Interpretation, ASCA).
ISBN 978-3-85132-838-7, 211 S., € 24,–
Das Originalmanuskript Lexicon for Cultural Analysis ist die Ausarbeitung eines Versuchs für einen Sammelband-beitrag. Die Übersetzung erscheint im Rahmen der Reihe aka-Texte des Arbeits-kreises für Kulturanalyse Wien.
18 Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Kulturtheorie / Kunst
BeschwörungsritualeAn Elisabeth von Samsonow
Hg. von Johanna Braun
Elisabeth von Samsonow lebt und arbeitet seit 25 Jahren in Wien und lehrt seit 20 Jahren an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Um auch den runden Geburtstag von der Philo-sophin und Künstlerin gebührend zu feiern, ist ein Sammelband entstanden, in dem Kolleg_innen und Absolvent_innen aus dem Kreis, den von Samsonow in diesen Jahren um sich versammelt hat, zu Wort kommen. Der Sammelband gibt Einblick in die weit reichende Wirkungskraft von Elisabeth von Samsonow, die eine bedeutende Stellung in der österreichischen Kunst- und Kultur-landschaft innehat. Die internationale Bandbreite der Beiträge zeugt von der auch geographisch vielschichtigen und inhaltlich vielgestaltigen Tätigkeit der Jubilarin.
Elisabeth von Samsonow ist Bildhauerin und Ordentliche Universi-tätsprofessorin für Philosophische und historische Anthropologie der Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie lebt und arbeitet in Wien und Hadres (Weinviertel, Niederösterreich). Ihre Forschungsschwerpunkte sind Philosophie und Religionsgeschichte, Theorie des kollektiven Bewusstseins, Geschichte und Gegenwart der Beziehung zwischen Kunst und Religion, Theorie und Geschichte der Wahrnehmung der Frau sowie weibliche Identität und die Aufhebung des Ichs in der Moderne.
Johanna Braun ist Künstlerin, Kulturwissenschaftlerin und freie Kuratorin.
ISBN 978-3-85132-844-8, ca. 200 S., ca. € 26,–
19Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Kulturtheorie / Kunst
Sønke Gau
Institutionskritik als MethodeHegemonie und Kritik im künstlerischen Feld
Institutionskritik übt Kritik an Kunstinstitutionen mit künstleri-schen Mitteln selbst. Zunächst an Kunstinstitutionen im enge-ren Sinn – also Museen und Galerien – und später, in einem erweiterten Sinn an einem institutionellen Rahmen, am gesam-ten künstlerischen Feld mit allen beteiligten Akteur_in nen.
Sønke Gau untersucht in seiner umfassenden Genealogie der Institutionskritik das Potenzial dieser künstlerischen Verfahren und fragt nach deren Aktualisierung unter den heutigen Bedin-gungen. Institutionskritik als Methode beschränkt sich nicht mehr nur auf das künstlerische Feld, sondern greift auf andere gesellschaftliche Felder über, um so ein erweitertes Spektrum an Handlungsoptionen zu gewinnen.
Sønke Gau ist Kunst- und Kulturwissenschaftler. Nach langjähriger Tätigkeit als künstlerischer Co-Leiter/Kurator (u.a. an der Shedhalle, Zürich) ist er zurzeit als Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste tätig: In der Forschung im »Institut für Theorie« und dem »Institute for Cultural Studies in the Arts« sowie in der Lehre im Departement Kultur-analysen und Vermittlung.
ISBN 978-3-85132-823-3, ca. 700 S., ca. € 40,–
20 Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Psychoanalyse
Peter Widmer
Die traumatische Verfassung des Subjekts Unveröffentlichte Aufsätze
Band I: Das Körperbild und seine Störungen
Der Übertitel beider Bände weist auf die mangelhafte Ausstat-tung des Menschen hin: auf seine Hilflosigkeit, seine Abhängig-keit von anderen Menschen, auf die Sexualität, die psychische Teilung in Bewusstes und Unbewusstes, auch auf seine Unwis-senheit – all das manifestiert sich in Angst, nach Freud einem Grundaffekt des Menschen. Notwendig sind deshalb Konstruk-tionen von Körperbildern, um sich zu orientieren und um Reali-tät zu erfahren. Sie tendieren jedoch einerseits zu Machtposen, zu Missachtung der anderen Menschen und der Natur; ander-seits gelingt es ihnen nicht immer, die ihnen zugrundeliegende Angst zu bewältigen.
Band II: Unfassbare Zeitlichkeit
Neben der Sprache, die vom Anderen kommt und nicht angebo-ren ist, ist es die Zeitlichkeit, die das körperliche Sein des Sub-jekts strukturiert. Als endliche manifestiert sie sich in Affekten (Hoffnung, Angst, Neid, Freude, Trauer usw.), die sich dem Imaginären zuordnen, wie es der späte Lacan in der Topologie des Borromäischen Knotens konzipiert hat. Darüber hinaus werden die Rätsel der Zeitlichkeit fokussiert, für die es keine Sinnesorgane gibt, sie aufzunehmen.
Peter Widmer ist Psychoanalytiker in eigener Praxis in Zürich. Gastprofessor an der Universität Kyoto, Lektorat an der Columbia University New York., Lehraufträge an der Universität Zürich. Initiant und Mitbegründer der Zeitschrift RISS (1986) und des »Lacan Seminars Zürich« (1997). Zahlreiche Publikationen (z.B. Subversion des Begehrens (Turia+Kant); Der Eigenname und seine Buchstaben (transcript) und Vortragsreisen in Europa und in anderen Ländern.
ISBN 978-3-85132-842-4, ca. 200 S., ca. € 26,–
ISBN 978-3-85132-843-1, ca. 200 S., ca. € 26,–
21Verlag Turia + Kant, Herbst 2016
Psychoanalyse
J.-D. Nasio
Das Unbewusste, das ist die Wiederholung!Hg. von August Ruhs
Aus dem Französischen von Jan Bruckschwaiger, Liebgard Pramhas, Peter Pramhas und Helga M. Treichl
Unter den mannigfaltigen Ausdrucksformen des Unbewussten und seinen Zugängen stellt J.-D. Nasio hier das Phänomen der Wiederholung ins Zentrum seines an Freud und Lacan geschul-ten Lehrgebäudes, um daraus die Prinzipien für eine beeindru-ckende Neuorientierung der psychoanalytischen Behandlungs-technik abzuleiten.
Ich wiederhole, also bin ich! Während positive Wiederholungen zu Selbstfindung und Selbstbestätigung, zu geglückten Entschei-dungen und Kreativität führen, sind pathologische Wiederholun-gen als stets wiederkehrende traumatische Kindheitserfahrungen Anlass zu Selbstentfremdung, tragischen Beziehungen, neuroti-schen Leidenszuständen, Suchtverhalten und permanentem Scheitern. In den Wiederholungen erweist sich das Unbewusste als eine Kraft, die sowohl dem Lebens- als auch dem Todestrieb unterstellt ist.
Juan-David Nasio, Psychoanalytiker, Psychiater und früher Mitglied der Ecóle Freudienne, begann seine analytische Ausbildung in Argenti-nien und arbeitete eng mit der bekannten Kinderanalytikerin Françoise Dolto zusammen. Er wohnt in Paris, unterrichtet an der Sorbonne und ist Direktor der Séminaires Psychanalytiques de Paris, einem Zentrum der psychoanalytischen Ausbildung, aber auch der Vermittlung psycho-analytischen Denkens an allgemein Interessierte. In seiner Praxis arbeitet er mit Kindern und Erwachsenen. Nasio ist Autor mehrerer Bücher und beteiligt sich an der öffentlichen Diskussion der Psychoanalyse in Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen.
August Ruhs ist Universitätsprofessor und Facharzt für Psychiatrie und Neurologie in Wien.
ISBN 978-3-85132-826-4, ca. 140 S., ca. € 18,–
L’Inconscient, c’est la répétition! erschien bei Payot & Rivages, Paris 2012
22
Turia Reprint: Longseller in preiswerten Dünndruck-Ausgaben
Verlag Turia + Kant, Frühjahr 2016
Bruce Fink - Klinische Einführung in die Lacan’sche Psychoanalyse
ISBN 978-3-85132-791-5, € 26,–
Dylan Evans – Wörterbuch der Lacan’schen Psychoanalyse
ISBN 978-3-85132-794-6, € 26,–
Hito Steyerl – Die Farbe der Wahrheit. Dokumentarismen im Kunstfeld ISBN 978-3-85132-517-1, € 18,–
Igor Caruso – Die Trennung der Liebenden. Eine Phänomenologie
des Todes ISBN 978-3-85132-837-0, € 26,–
Slavoj Žižek – Psychoanalyse und die Philosophie des deutschen Idealismus
ISBN 978-3-85132-790-8, € 29,–
Frantz Fanon – Schwarze Haut, weiße Masken
ISBN 978-3-85132-782-3, € 19,–
Verlag Turia + Kant, Herbst 2016PHILOSOPHIE PSYCHOANALYSE KULTURWISSENSCHAFTEN
VERLAG TURIA + KANT BUCHHANDELSAUSLIEFERUNGEN
ANSCHRIFT
Schottengasse 3A / 5 / DG 1
A-1010 Wien
Telefon + 43/1/925 16 05
Telefax + 43/1/923 09 76
E-Mail: [email protected]
Büro Berlin
Crellestraße 14 / Remise
D-10827 Berlin
Telefon +49/30/61 29 63 74
E-Mail: [email protected]
Der Verlag Turia + Kant wird im
Rahmen der Kunst förderung vom
Österreichischen Bundeskanzleramt
unterstützt.
Erscheinungstermine, Inhaltsverzeichnisse
und weitere Details auf www.turia.at.
Änderungen und Fehler vorbehalten.
DEUTSCHLAND
BUGRIM Berlin
Saalburgstraße 3
D-12099 Berlin (Tempelhof)
Telefon (030) 607 97 707
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