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u :ZEITSCHRIFT fCU M I S M A T REDIGIRT VON PKOF. Br. ALFKED VON SALLET, TMCHEM MITyUKD I>HS KAISKllLtCH DEUTSCIinX AnCilAEOLOGISCUES ISSTITUT HKKMITGLIED UKH XUMI?MATtSCnEX GE5ELLSCHAFTKN IS BEKLIK USD LOXHOX. ACHTER BAKD. BERLK WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG. ISSl.

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u

:ZEITSCHRIFTf C U

M I S M A T

R E D I G I R T

V O N

PKOF. Br. ALFKED VON SALLET,T M C H E M M I T y U K D I > H S K A I S K l l L t C H D E U T S C I i n X A n C i l A E O L O G I S C U E S I S S T I T U TH K K M I T G L I E D U K H X U M I ? M A T t S C n E X G E 5 E L L S C H A F T K N I S B E K L I K U S D L O X H O X .

A C H T E R B A K D .

B E R L KW E I D M A N N S C H E B U C H H A N D L U N G .

I S S l .

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3 3 4 U. We i l ,

JZur Parthenos-Statue des Phidias.

Wenn es sclion friilier als die herrschende Ansicht geltenkonnte, dass auf atlienischen MUnzcn in den wenigen Fiillen,wo eine Nike tragende Athena dargestellt ist vgl. Micliaelis,larthenon Atlas Taf. 15 n. IS — 21), nur eine sebr frcie Nach-almuing der Pavtbenos vorliege, ist dies diii'cli die Auffindungder jUngst in Atlien zn Tage gekonnucneu schiinon Jrarniorkopiedes 1 avthenosbildes *), dereu iinerwartct gute Erlialtiuig wohl derBelaeuing Athens durch Sulhi zu vei'danken sein wird, vonleueni bestatigt wordcn. Die Anordnnng der Gewandnng unddes Waffenschniucks ist allerdings nnverkennbar die gleiche inta Munzbildern wie auf den Jlarraorkopien, die Ilaltung derike abei, welclie bei der nenen Statuette sebrag nach recbts

fliegt, ist von deni Stcmpelscbneider flir seinen Zweck luodificirtworden, wie er aueh die beilige Scblange statt zwiseben Scbiidund Gottin, hinter die Gottin, d. h. auf deren recbte Seite gc-3iacht hat, ahnlieb waren ja aueh die iMarniorarbeiter verfahren,

deien Wei-kstatten die Anathemrelicfs hei'vorgegangcn sind.

I? J"®" Laiige, Mittlieiluiigen des Arfihaool. Iiistit. in Atlicii V> un J , an%ettc-15esnault, Uullct. de Correspondancc ilollcn. V S. 54 IT.

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Zur Parthenos-Statue des Phidias. 3 3 5

Dass filr tleii Kopf tier Partlienos sicli iinter den Kopfeu tieriilteren sowohl als dcr jlingeren atbenischen MUuzen uichts ge-nauer Eiitsprecliendes finden wUrde, war nicht auders zu er-warteii. Die brciten strcngen GesiclitSKlige einiger scliiineii Tetra-drachmcii iilteren Stils erinnern allerdiugs an das Profil, ^elchesdie Statuette wieclergibt, der Helm aber mit dem hohen Biigelnnd clcn l)ci(len Seitenklappen, gescbmiickt dureU eiue Sphinx iindz\Yei Greife, wie sie audi Paiisauias bescbrieben hat, ist so wedeiauf dem ISilbergeUl des iiltcreu Stils zu finden. die den Helmeinfaeb und scbmuclUos nur mit den OUveublattern aiisstatten,nocb auf denjenigen jungeren Stils, welche aussev Sphinx imdGreifen audi nocb die vier Pferdebiilse beifligeu. Nacb der Ait,wie das grosse IScbildrelief abgekiirzt ist auf das Gorgoneion (vgl.Beule, Monnaies d'Atbcues p.'25S) in der Mitte des Schildramls,mocbte nuin fiir die Statuette an eine Aufstelliuig in eiuei Isisdiedenken, dem iVeilicb die sonst sorgsame Bebandlnng der Seiteu-ansicbt zu widersprcdieu scbeiut.

Wie die ncue Statuette, dcr neben dcr klcinen Lenormant-scben nocb tier Torso des ?Lkropolismuseunis .Michaelis, Parthenon, Atlas Taf. XV n, 2) am nacbsten komnit, erst (be Hoheitties TenipelbiUls abncn lasst, so erhiilt aucb uusere Kenutuissvon tlcm Aufl)au ties Goldelfenbeinbildes nacb der technisehenSeite eine Erganznng. Aiis dem bis auf die Fiisse herabrei-cbenden ilrmelloseu Cbitou treteu die Arme nackt hervor, derlinke ist wie bei der Leuormant sehen Statuette auf den Scluld-raiitl gelegt, der recbte nacb vorn gerichtet biilt die beiabscbwebentle, eiue Guirlande trageude Nike. Dieser Arm istaber nicbt frei vorgestreckt, wie es der Jlnrmor eiiauben wUrde.sondern gestiitzt auf eiue verlialtnissniassig didi.e kanellUveiiloseSiiulc, die auf attiscber Basis riibend nacb oben sicb verjliugtmit eigentbUmlicbem zu keiner dcr drei Ordnungen passendenKapitell. Eine Stlitze fUv die rcchte Hand dcr Athena war bis-ber nur einnial vorgekomnicu auf dem durch Ludwig Uoss an

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3 3 6 R . W e i l ,

(las Berliner Museum gebraeliten atlieniselieu Maniiorrelief (Ar-chaeoL Zeituug 1857 S. 65ff. Taf. CV., wo die von der Atlienagetrageue Nike einer kleiner gebildeten mannliclieu Figur eineuKranz aufzusetzen sclieint. Athena zei ^^t darin den 'ewohnlieheuder Partbenos entsprechenden Typus. die Hand niit der Nike iststark vorgestreckt. und durcli cine in Flaclirelicf angedeuteteionische Siiule gestlitzt. Der Herausgeber C. Buttic-lier hat richtigerkannt. dass auf dem Kelief das Goldelfenbeinbild copirt sei,uud dass an diesem die Siiule als iStUtze fiir die relativ betriicht-liulie Last der goldenen Nike diene, wofUr er cine Kcilie analogerFiillc alle freilich von Nachbildiingen alterthiunlicher Xoana bei-bracbte'). Aber in dem damals lebliaft getulirten tStrcit um dieAgonaltempel. in den auch die Relicfdarstcllnng hcreingezogenworden war. sollte dann die Partbenos zu kurz komnicn. Ohnedie flUcbtige Arbeit dcs Keliefs zu berlicksielitigcn, begniigt sicbselbst Welckcr (Arcbaeol. Zeitung 1&57 S, Jo] niit der Bemer-kung; )>Kaun eine Stlitze, veru. in Furm ciner ionisclicn Siiulegedacht werdeii*?« Lm die damals bercits gegeijcne Erkliii'uiig2u eibarten, hat es noch der Aufrtn'dung der nenen Partlienos-kopie beduvft.

TJnleugbai bat die starke Saulenstlitzc fiir den freischwebendgecacbtenAim etwas Unbebolfenes. Aber die Schwierigkcit war

eu ai in der complicirten Tecbnik der Goldelfenljeinarbeit be-g Undet. Dei mit Elfeubeinplatten verklcidetc ini Innern aus0 z gebildete Arm als solcher batte im Gegensatz zu Marmor-ei gai Biouzefignreu keiuerlei Tragfiibigkeit, durcli seine fUr

olossalbild erforderliche bedeutende Liinge, nach Botticber8 Fuss, gewann er otfenbar selbst scbou betriicbtliches

cbt uud war darum am wenigsten geeignet auf der Haud

von Ephesos Darstellungen der Hera von Samos, der Artemishm, liesse 'sich Labranda auf Munzeii von 5Iy-® Aphrodite roii Apbrodisias und nianclie andere an-

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Z u r P a r t h e n o s - S t a t u e d e s P h i d i a s , 3 3 7

wicder die vielleiclit eineu Centner scliwere goldeue Nike zutrag'cn. liicr nuisste darum fiir einen Triiger gesorgt seiu.

Bei dcm Sitzbild des Zeus von Olyrupia kounte der recliteArm mit der Nike, vorausgesetzt, dass das MUnzbild liier dasOriginal voUstiindig wiedergiebt, wahrscheiulich gehalten werdeudnrch jMctallstUtzeu. die das auf dem Oberarm liegende Grokl-gewand verdeekte. Beim Asklepios des Thrasymedes, wie iliumit entblossteni Oberkorper die Silbermiinze von Epidauros zeigt.ist, woraiif Fricdlaendev liingewieseu hat, die ausgestreckte Rechtedureb die aufgericbtete Scblange gestutzt^^.

Ein anderes Tempelbikl — uach seineni Aufbau wobl auchans Goldelfenbein nnd uicbt aus Marmor — copirt eiuer der ge-wohnUclisten MUnztypen vou Smyrna in der pergamenischenEpocbe der f^tadt . uni dauu nocbnials nnter Augustus wie-derzukcliren (Abbiklung S. 33-i,. Eine Giittin in k^ngem Urmel-loseni Chiton , mit lioliem Jlodins und schleierartigem Gewanddas liljcr den lUieken berabfiillt und wieder umgescbhnigen ist.also in ibrer Drapirung einem viel verbreiteteu statuaiischenHeratypus und dem jMlinzbikl der spatesten autouomen Mlinzen

1) Die Ziigchoripkeit e'er in der Vebergaburkuiide von 01.95.3 voikomniendengoldenoji Nike znr Parthenos wird von Michaolis, Parthenon S. 300, bestritten.

2) liorliiier lUiitter f. MQnzk. Ill 8.25 Taf. 30 n. 3. Archaeol. Zeituiig 1869S.98 Tafol23 n.8, im Berliner Kubinet. Zn vergleichen ist Patisanias BesRhrei-bung II 27, 2 t/;j' (If trt'offi' ytiaiai' vntQ y.ecpttXvf rov —Erwahnt %viirdeii mag hi er auch noch die kleine bei Jleule S. 400 abgebildeteathenisclie Kupfcrniunze: Eine sitzende Figur, der Gewandimg nach weiblich,strecUt d.n linken Arm etwa in Schulterhohe nach vorn; die Hand ist durch einebreitc Siiiilo pestiitzt AOHNAlf^N.

3) K.-khel I). N. 11 537. o39ff. Mioniiet HI 190 n. 10j6—1091,1104. Suppl. VI p. 313 n. lolT—I54r). Leake Num. Hell. As. 11<.

4) Krkhel I). X. II MG. 5481T. Miomiet HI 217 n. I213f. 1215 (Augustusund Livial. 1226 ( Augustus und Tiberius). Siippl. VI p. 328 u. 1621 fT. lB2off.1 0 2 9 f f . L t a k e a . 0 . 1 2 0 .

i3) In der Wicdergabe der Gewanduug ist der Holzscluutt wenig getreu aus-gefallen: auih steht der linke Fuss uicht, wie es nach der Abbiklung scheinenkounte. auf einer Stufe. Besser ist die Figur vriedergegebeu bei Mionnet Rec. IVplanche.

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3 3 8 R . W e i l . Z i i r P a r t b e i i o s - S t a t u e d e s P h M i a s .

von Samos') entsprecliend, halt aiif deni vorgestrecktcn liiikcuArm e i i i e s i e bek ranze iu l e N i l ^e . A l s S t i i t ze fi l r d i escn A rmdient — imd damitr wird zii^'leieli bcwicscii, dass dcr Stcrapel-scbneider sicli die Gestalt uiclit fur sciu ^Ilinzbild crfundcn liabeD

kann, sondern copirt — eine l)ald stllrkere, bald schwUchereSanle. aiif der Goldmiinzc auch canclllirt. mit eincni Capitellahnlich dcmjenigeu dcr athenisclien Statuette. Das filr die recliteHand bestimmte Scepter ist auf den nieisten dieser Miinzen, wodie Gottin recbtshin fast iu.s Profil gestellt ist, Iiinter dew liukenArm der Figur gerlickt, mir wo sic mcbr en face anfg'efasst wird,ibr in die recbte Hand gegeben. Xeben dcr Gottin Ijald im Feklbald in balber Hohe vor der Sanle angebracht sitzt oft ein klei-ner Vogel, otfenbar eine Tanbe,

Man hat fUr die bier bcschriebene Fignr die verschicden-artigsten Beneuniingen vorgesclilagcn ; sic zu widerlegen, wlirdezu weit fiihren. Es lasst sicli in lioheni Grade w^ahrscheinlich

machen, dass uns bier die Copie eincr Statue der AphroditeStratonikis 2) vorliegt.

Charakteristiscli ist es filr die erst in der Diadoclienzeit cnt-standenen Stadte, dass sie ilire nieist durcli Fiirstcngunst erlang-ten Kunstwerke zu IMUuztypcn niaclicn , so liat Smyrna ausserdem beschriebenen der Kikeplioros noch drei wcitere aufzuweisen,die Tyche mit Polos und FtUlhorn, die Nemesis mit dem Ziigelals Attribut, und endlich den sitzenden Homer, der doeh wohlauf das smyruaeische Homereion zurUekzufuhren ist, und den Mlin-zen dieses Typus den Namen 'OtDQsice vcrscbafft bat {Strabo 046).

R. Weil.

ij Overbeck Kunstmytliologie Hera S llOiT. — ib. Mihizlafel I n. 1. 2.Urp. Inscr. Ci

VQiu voii Ilierapolis v{il. Luriau. dc Dea fsyria lU.