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616 scheinlichkeit, dass die neben einander vorkomnienden Verbindungen, der Methylather des Eugenols und das Asaron, apalog constituirt seien. Vielleicht wird in dieser Beziehnng das Studium der Carbonsauren des methylirten Oxyhydrochinons, deren eine sich, wie es scheint, leicht aus dem oben beschriebenen Methoxyhydrochinon durch Kochen mit Natriuinbicarbonat und darauf folgendes Methyliren wird darstellen lassen, die niithige Sicherheit ergeben. Es sol1 noch erwahnt werden, dass, wie aus einer Zusammen- stellung der im lebenden Pflanzenk6rper aufgefundenen Verbindungen der Phenole hervorgeht, welche Hr. K. A1br e c h t in seiner Inaugural- Dissertation (Berlin 1884) veriiffentlicht hat, man in den Pflanzen noch keine Derivate des Phloroglucins gefunden hat, welche durch Eintritt einer Seitenkette in den Kern dieses Phenols gebildet ware. Von dieser Regel maoht also auch das Asaron keine Ausnahme. 105. A. Wohl: Ueber Amidoacetale. (Vorlaatige Mittheilung.) (Eingegangen am 17. Februar.) Amidoaldehyde sind bisher uur in der aromatischen Reihe dar- gestellt worden, in der sie mit Leichtigkeit durch Reduction nitrirter Aldehyde gewonnen werden kiilinen. In der Fettreihe ist dieser Weg verschlossen und die meisten andern Methoden, mittels deren man von halogenscibstituirten Aldehyden zii den Amidoverbindungen der- selben gelangen kiiniite . versagen wegen der grossen Enipfindlichkeit der Aldehydgruppr. So entstehen durch Einwirkung von alkoholischem Ammoniak aiif blonochloraldehyd l) amorphe , basische , zu weiterer Untersuchung ungeeignete Producte. Friihere Versuche zur direkten Gewinnung von Hexamethylen- amin aus Methylala) hatten mi, gezeigt, dass die Acetalgruppe, die von Sauren schon in ganz verdiinnten Liisungen leicht in der Kalte umgewandelt wird3), gegen Ammoniak sowobl in wassriger als in alkoholischer Liisung auch bei Temperaturen iiber 100 O bestandig ist. Es lag deshalb nahe, zu versuchen , halogensubstituirte Acetale in Amidoverbindungen uberzufuhren und auf diesem Umwege zu den l) Natterer, Monatsh. fiir Chem. V, 507. a) Methylaldehyd und seine Derivate. 3, Grodski, dies? Bcrichte XVI, 512. Tnaugur.-Diss., Berlin 1S86.

Ueber Amidoacetale

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scheinlichkeit, dass die neben einander vorkomnienden Verbindungen, der Methylather des Eugenols und das Asaron, apalog constituirt seien.

Vielleicht wird in dieser Beziehnng das Studium der Carbonsauren des methylirten Oxyhydrochinons, deren eine sich, wie es scheint, leicht aus dem oben beschriebenen Methoxyhydrochinon durch Kochen mit Natriuinbicarbonat und darauf folgendes Methyliren wird darstellen lassen, die niithige Sicherheit ergeben.

Es sol1 noch erwahnt werden, dass, wie aus einer Zusammen- stellung der im lebenden Pflanzenk6rper aufgefundenen Verbindungen der Phenole hervorgeht, welche Hr. K. A1 b r e c h t in seiner Inaugural- Dissertation (Berlin 1884) veriiffentlicht hat, man in den Pflanzen noch keine Derivate des Phloroglucins gefunden hat, welche durch Eintritt einer Seitenkette in den Kern dieses Phenols gebildet ware. Von dieser Regel maoht also auch das Asaron keine Ausnahme.

105. A. Wohl : Ueber Amidoacetale.

(Vorlaatige Mittheilung.) (Eingegangen am 17. Februar.)

Amidoaldehyde sind bisher uur in der aromatischen Reihe dar- gestellt worden, in der sie mit Leichtigkeit durch Reduction nitrirter Aldehyde gewonnen werden kiilinen. In der Fettreihe ist dieser Weg verschlossen und die meisten andern Methoden, mittels deren man von halogenscibstituirten Aldehyden zii den Amidoverbindungen der- selben gelangen kiiniite . versagen wegen der grossen Enipfindlichkeit der Aldehydgruppr. So entstehen durch Einwirkung von alkoholischem Ammoniak aiif blonochloraldehyd l) amorphe , basische , zu weiterer Untersuchung ungeeignete Producte.

Friihere Versuche zur direkten Gewinnung von Hexamethylen- amin aus Methylala) hatten mi, gezeigt, dass die Acetalgruppe, die von Sauren schon in ganz verdiinnten Liisungen leicht in der Kalte umgewandelt wird3), gegen Ammoniak sowobl in wassriger als in alkoholischer Liisung auch bei Temperaturen iiber 100 O bestandig ist. Es lag deshalb nahe, zu versuchen , halogensubstituirte Acetale in Amidoverbindungen uberzufuhren und auf diesem Umwege zu den

l) N a t t e r e r , Monatsh. fiir Chem. V, 507. a) Methylaldehyd und seine Derivate. 3, G r o d s k i , dies? Bcrichte XVI, 512.

Tnaugur.-Diss., Berlin 1S86.

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Amidoaldehyden zu gelangen. Ich gestatte mir , die hisher er- haltenen Resultate meiner dahinzielenden Versnche schon jetzt zu veroffentlicheii, da in dem vorletzten Heft der Berichte die HH. E r i c h B r a u n und V. M e y e r I) auf einen anderen Weg aufrnerksam gemacht haben, auf dem man z ~ i Amidoaldehyden der Fettreihe iind damit zu den entsprechenden Ketinen gelangen kiinnte.

Monochloracetal wird nach M a z z a r a und P a t e r r i o %) durch achtstiindiges Kochen ron einem Volumen kluflichen Dichlorathers iind zwei Volumen absoluten Alkohols am Riickflusskiihler und Frac- tioniren des Productes erhalten. Es wurden 5 ccm Monochloracetal mit 50 ccm alkoholischen Ammoniaks, das durch Einleiten von Am- moniak in gekiihlten, absoluten Alkohol bereitet w a r , 13 Stunden im Rohre auf l50-160* erhitzt. Die Fliissigkeit hatte sich nach dieser Zeit dunkel gefiirbt und reichliche Mengen Salmiak abgeschieden (1.5 g statt der berechneten 1.75) ; dieselbe wurde abgesaugt, mit Barythydrat versetzt, in geniigender Menge, um das noch in Liisung befindliche salzsaure Salz zu zrrsetzen und so lange destillirt, bis das Destillst mit alkoholischer Platinchloridikung keinen Niederschlag mehr gab, also ammoniakfrei war. Es wiirde zunachst t ersucht durcli direct? fractionirte Destillation der voni Baryunichlorid und iiberschussigem Rarythydrat abfiltrirte alko- holischen Liisung . eine Verbiiidung von constantem Siedepunkt zu isoliren. Aber nach Entfernung des Alkohols stieg das Thermometer allmahlich ohne erkeniibaren Haltepunkt von 100 auf 200°, so dass das basische Destillat offenbar ein Gemenge voii primiiren, secundaren und vielleicht tertiareri Amineii darste:lt . deren Trennung durch frac- tionirte Destillation auch bei Anwendung griisserer Mengen nicht zu gelingen pflegt Es wurden deshalb die verschiedenen Fractionen wieder vereinigt . die Fliissigkeit mit Wasserdanipf destillirt , bis das Destillat nur rioch ganz schwach alkalisch reagirte und die wgssrige Lasung der iibergegangenen Rase mit Salzsaure neutralisirt. Da beim Eindampfen griisserer Mengeii auf dem Dampfbade die Losung sich dunkel farbte und schliesslich nur schwarze, arnorphe Zersetzungs- producte zurtckblieben , wurde die Fliissigkeit im Vacuum, nachdem zur Verhiitung roil Oxydation der Rest der mthaltenen Luft durch Kohlensaure verdriingt worden war. eingedampft und so ein fast farb- loser Syrup erhalten. der im Exsiccator iiber Schwefelsaure krystalli- sirte. Das salzsaure Salz ist sehr hygroskopisch, in Wasser, Alko- hol und Alkobolather leicht lijslich iind Igsst sich deshalb nicht um- krystallisiren. Versetzt man die alkoholische Losung desselben mit einem Ueberschuss von Platinchlorid in Alkoholather geliist, so fallt

') Diese Berichte XXI, 20. 3, Diese Berichte VI, 1202.

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ein hexagonal krystallisirtes Platinsalz aus, das in Waeser und heissem Alkohol leicht liislich, in kaltem Alkohol schwer liislich, in Aether unliislich und nicht hygroskopisch ist. Dasselbe ist nach dem Auswaschen rnit wenig Alkohol und Aether rein und gab bei der Analyse die folgenden Werte :

Gcfuuden Ber. fur [(C~HgO)aCH.C€I%NHa]zH~PtCl~ Pt 28.7 25.7 pCt. PIT 3.96 4.15 a

Es ist demnach bei der Destillatiou mit Wasserdampf nur die primare Base ubergegangeu; wird die wassrige Liisung des salz- sauren Salzes mit Natronhydrat versetzt, so scheidet sich die Base als farloloses Oel von starkem Amingeruch auf der Flkssigkeit ab; dasselbe bildet rnit weriig Wasser eine Emulsion, ist in mehr Wasser liislich und wird ails der Liisung durch Zusatz von festem Kali oder Natronhydrat wiecler abgeschieden. Die Senfiil- und Jsonitrilreaction charakterisiren sie als primares Amin ; der Acetalcharakter der Base zeigt sich im Verhalten gegen ammoniakalisches Silbernitrat. Die wiissrige Liisung der Base wirkt darauf nicht ein, hat man dieselbe jedoch vorher rnit einem geringen Ueberschuss von Saure erwarmt, so tritt sofort SpiegelLildung beim Kochen mit ammoniakalischer Silberliisung ein. Zur Reinigung durch Destillatiori reichte die geringe Menge nicht aus, und unterblieb deshalb zunachst die Analyse der freien Base, doch soll dieselbe demniichst in griisserer Menge dar- gestellt werden.

Wird eine wassrige Liisung der Base rnit einem Ueberschuss ver- diinnter Schwefelsdure destillirt , so lasst sich mittelst Wasserdampf aus der wieder alkalisch gemachten Flussigkeit eine fliichtige Base ubertreiben; beim Stehen verliert die wassrige Liisung ihre Alkalitat und hinterlasst beim Verdarnpfen einen festen Ruckstand. Ob das alkalische Destillat, wie zu erwarten Amidoaldehyd und der feste Ruckstand das entsprechende Ketin ist, soll die weitere Untersuchung zeigen.

Es sei rioch erwahnt, dass das $-Chlorpropionacetal, das man durch Einleiten von Salzsauregas in eine alkoholische AkrolelnlGsung erhllt, beim mehrstundigen Erhitzen mit alkoholischem Ammoniak linter Druck auf 100 0 ebenfalls eine Amidoverbindung lieferte.

B e r l i n , im I’ebruar 1888. Laboratorium des Vereins fur die Riibenzuckerindustrie des Deutschen Reiches.