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Deville: Ueber Aluminium u. Natrium. 219 XXXVIII. Ueber das Aluminium und die Darstellung des Nairiums. Von H. Sainte-Claire DevilIe. (Compt. rend. XXXIX, p. 901.) Das Aluminium, welches W o hl e r erhielt, war weniger leicht schmelzbar als das meinige und zersetfite bei 100° C. Wasser, wahrend das von mir dargestellte in der Weiss- gluhhitze yon Wasserdnmpf nur unmerklich verlndert wird. Ich glaubte daher Wohler's Metall sei unrein gewesen. Bunsen bestreitet dies und indem er alle meine Versuche bestatigt, scheint er anzunehmen, dass zwischen den Eigen- schaften eines schmammigen, auf chemischem oder elektri- schen Wege fein zertheilten Metalles, und denen eines re- gulinischen oder compakten cine wesentliche Verschieden- heit stattfinden konne. Dies ist eine Frage, uber welche nur der Versuch entscheiden kann, und zwar muss der- selbe unter ganz besondern Vorsichtsmaassregeln ausge- fuhrt werden. Doch scheint mir diese Frage im vorliegen- den Falle nicht in Betracht zu kommen. B un s e n hehauptet, dass das schwammige Aluminium, welches durch die Saule erhalten worden ist, bei 100° C. Wasser zersetzt, und meint, dass sowohl Wohler als ich mit reinem Metall gearbeitet hatt'en, welches nur in Folge rler verschiedenartigen Aggregation verschiedenes chemi- sches Vwhalten gezeigt hatte. Allein man erinnere sich cler Versuche Chevreul's uber die Cspillaraffinitat. Das inittelst der Saule dargestellte Aluminium enthalt noch jenes Doppelscrlz Chloraluminium - Chlornatrium , welches sich gegen das Metall wie eine Saure verhalt. Unter dem Einflusse desselben zersetzt das Metal1 sehr lebhaft Wasser, und sogar bei gewohnlicher Temperatur, wenn die LBsung concentrirt ist. In Folge der Capillarverwandtschaft werden dem schwammigen Aluminium die letzten Spuren des

Ueber das Aluminium und die Darstellung des Natriums

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Page 1: Ueber das Aluminium und die Darstellung des Natriums

D e v i l l e : U e b e r A l u m i n i u m u. N a t r i u m . 219

XXXVIII. Ueber das Aluminium und die Darstellung

des Nairiums. Von

H. Sainte-Claire DevilIe.

(Compt. rend. XXXIX, p . 901.)

Das Aluminium, welches W o h l e r erhielt, war weniger leicht schmelzbar als das meinige und zersetfite bei 100° C. Wasser, wahrend das von mir dargestellte in der Weiss- gluhhitze yon Wasserdnmpf nur unmerklich verlndert wird. Ich glaubte daher Wohle r ' s Metall sei unrein gewesen. B u n s e n bestreitet dies und indem er alle meine Versuche bestatigt, scheint er anzunehmen, dass zwischen den Eigen- schaften eines schmammigen, auf chemischem oder elektri- schen Wege fein zertheilten Metalles, und denen eines re- gulinischen oder compakten cine wesentliche Verschieden- heit stattfinden konne. Dies ist eine Frage, uber welche nur der Versuch entscheiden kann, und zwar muss der- selbe unter ganz besondern Vorsichtsmaassregeln ausge- fuhrt werden. Doch scheint mir diese Frage im vorliegen- den Falle nicht in Betracht zu kommen.

B u n s e n hehauptet, dass das schwammige Aluminium, welches durch die Saule erhalten worden ist, bei 100° C . Wasser zersetzt, und meint, dass sowohl W o h l e r als ich mit reinem Metall gearbeitet hatt'en, welches nur in Folge rler verschiedenartigen Aggregation verschiedenes chemi- sches Vwhalten gezeigt hatte. Allein man erinnere sich cler Versuche Chevreu l ' s uber die Cspillaraffinitat. Das inittelst der Saule dargestellte Aluminium enthalt noch jenes Doppelscrlz Chloraluminium - Chlornatrium , welches sich gegen das Metall wie eine Saure verhalt. Unter dem Einflusse desselben zersetzt das Metal1 sehr lebhaft Wasser, und sogar bei gewohnlicher Temperatur, wenn die LBsung concentrirt ist. In Folge der Capillarverwandtschaft werden dem schwammigen Aluminium die letzten Spuren des

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Chloriirs nie entzogen, und unter dem Einflusse des sie- denden Wassers veranlasst diese Verunreinigung eine Wasserstoffentwicklung. Dasselbe gilt von allen schwam- migen Metallen, welche aus einer Flussigkeit abgeschieden sidd, unter deren Einfluss sie Yon Wasser angegriffen werden. Man kann die Reaction des Chloraluminiums auf das Metal1 durch einen einfachen Versuch nachweisen. Legt man einen Aluminiumdraht in Chlonvasserstoffsaure, so uberzieht sich derselbe bald rnit weissen unlaslichen Vegetationen, die ohne Zweifel ein Unterhydrochlorat des Aluminiums bilden, und es entwickelt sich WasserstoE

Ich bin gleichzeitig in den Stand gesetzt, einige neue Mittheilungen uber reines Natrium zu geben. Ich habe die Darstellungsweise desselben und sein Verhalten gegen den Sauerstoff der Luft mit Sorgfalt gepruft, um die Schwie- rigbeiten, welche mit der Gewinnung desselben verbunden sind, und die Gefahr, der man bei der Manipulation mit demselben ausgesetzt ist, beurtheilen zu konnen. Das Na- trium ist in dieser Hinsicht rnit dem Kalium nicht zu ver- gleichen, welches letztere sich oft schon beim Pressen zwischen trocknem Papier mit einer Art Explosion entzun- det, und so hochst gefahrlich werden kann. Dagegen kann das Natrium zwischen trocknem Pnpier ausgeplatte t , ge- schnitten und an der Luft ohne Gefahr bearbeitet werden, sobald man nur alle Feuchtigkeit abhilt. Es l5sst sich an der Luft bis uber seinen Schmelzpunkt erhitzen, ohne dass es sich entzundet, selbst wenn man die Oberflache oxyd- frei glanzend erhalt. Tch vermuthete daher, dass nur der Dampf des Metalls entzundbar ist , und dass die lebhafte Verbrennung nur bei einer vom Siedepunkt des Metalls nicht fern liegenden Temperatur vor sich geht, oder wenigstens bei einer Temperatur, bei welcher die Dampfe eine merkliche Tension erlangen.

Die Darstelluug des Metalls ist 5usserst einfach und vielleicht minder kostspielig 01s die Methoden, deren man sich taglich in den Laboratorien zur Gewinnung der We- talle bedient. Die von D o n n y und M a r e s k a vorgeschla- gene Vorlage hat sich bestens bewahrt.

Ein Haupterforderniss bei dieser Methode ist, dass die

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Soda mit der Kohle so innig a19 moglich gemischt wird. Ich mische mit 100 Theilen getrocknetem kohlensauren Natron 15 Th. Kreide, und bringe dazu die zur Vertrei- bung der Kohlensaure aus den Carbonaten und des Sauer- stoffs aus dem Natron erforderliche Menge Holzkohle. Das Gemenge riihre ich mit Oel zu einem trocknen Teige an und gliihe.

Diese Masse, welche in einer Quecksilberflasche , die als Retorte dient, erhitzt wird, bleibt bei allen Tempera- turen fast fest, weil der Kalk verhindert, dass sich das kohlensaure Natron von der Kohle trennt und das Gemisch verdickt. Die Temperatur, welche hierbei erfordert wird, ist so gering, dass man die Eisenflasche viele Male an- aenden kann, ohne selbst denBeschlag zu erneuern. Die Operation ist ohne alle Gefahr.

XXXIX. Analyse der Mineralwasser von

Harroga t e . Diese Mineralwasser, welehe A. W. H o fm a n n (Quart.

Journ. of the Chem. SOC. Vol. V l I , 2. p. 161) untersucht hat, wurden im Mai 1853 und 1854 geschopft, die Gase theils im November 1853, theils im Februar 1854 gesammelt.

Die Nethode der Bestimmung der einzelnen Bestand- theile weicht von der jetzt allgemein ublichen besten nicht ab. Die Gase wurden nach Bunsen’s Verfahren unter- sucht und auch nach dessen Methode aus dern Wasser ausgekocht. Der Totalgehalt an Schwefelwasserstoff wurde an den Quellen selbst mittelst einer titrirten LBsung von Jod in Jodkalium ermittelt. In den Gasen wurde er, wie die C, durch ein Kalikiigelchen absorbirt und dieses in Wasser geltist, in der mit Essigsaure angesauerten Losung wurde ebenfalls mittelst der Jodlosung seine Menge be-