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Ueber das höchste Schwefelarsenik

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ren 8 g c angeblasen wurden; es nirnmt also mit wachsen- der Tonhohe die Ausflufsgeschwindigkeit ab.

Die vorstehenden Erfahrungen fuhren zu dem Schlufs, dafs der im Innern einer Flamme befindliche Gaskern durch seine erhohte Expansivkraft auch gegen das nachstromende Gas drangt und dessen Ausflufs verzogert. Diese Wirkung nimmt zu, wenn das Ausflufsrohr sich ebenfalls eihitzt, und wie eine nach unten verlgngerte Flnmme dein durchstro- inenden Gase eine erhohte Temperatur und Spannkraft er- theilt. Wahrend daher durch die Flamme auf einein schlech- ten W;irmeleiter, wie Glas , die Geschwindigkeit der Aus- stramung urn 23 Proc. verringert wird, steigt die Verzoge- rung bei einem Metallrohr auf 41 Proc. Ein Schornstein beschleunigt den Ausflufs wieder um etwa 6 Proc., weil der vermehrte Luftzug dem expandirenden Gaskern inehr Rauin nach oben schafft, als die freie Flamine; dagegen wird in der chemischen Harmonika die Geschwiiidigkeit ver- mindert, weil nebeii der Hitze der Flamme auch die Luft- schwingungen hemmend auf die Ausstroinung wirken , und zwar desto mehr, je hiiher der Ton Iiegt.

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VIII. Uec'lcr clns hiichste SchqJelarsenik; r'on H. R o s e .

V o r Kurzein zeigte ich an einigen Eigenschaften der bei- den Schwefelverbindnngen des Zinns I), daCs man die h6- here Schwefelungsstufe dieses Metalls als eine bestiminte Verhindung betrachten miisse, wahrend die hiihereu Schwe- felungsstufen des Arseniks und des Antimons eben so gut fur Gemenge von Schwefel init einer niederen Schwefel- verbindung als fiir chemisclie Verbindungen gehalten wer-

I ) Pogg. Ann. Bd. 106, S. 652.

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den konnen. Die Ansichten der Cbeniiker uber letztere sind getheilt; die meisten aber halten sie fur bestiinmte Verbindungen, oflenbar wohl, weil sie die ausgezeicbnetsten Schwefelsalze bilden, die wir uberhaupt kennen.

Neuerlich hat aber L u d w i g (und friiherschonwacken- r o d e r ) durch Versnche bewiesen, dafs das hochste Schwe- felarsenik ein Gemenge von As S3 + 2 S seyn inusse ' 1. Leitet man namlich durch eine wasserige Losung von Ar- seniksaure Schwefelwasserstoffgas, so findet zuerst eine Ab- scheiduiig von Schwefel start und d a m erst bildet sich das Schwefelarsenik As S3.

Diese Thatsache ist vollkommen richtig. Wenn man durch eine wasserige Losung von Arsenikslure nur kurze Zeit Schwefelwasserstoffgas leitet , so wird die Fliissigkeit milchig durch sich ausscheidenden Schwefel, der aber aufser- ordentlich lange suspendirt bleibt und sich nur mit der grofsten Schrvierigkeit filtriren la&. Man mufs die Flus- sigkeit vide Tage hindurch stehen lassen und ofters erhitzen, wahrend welcher Zeit die Menge des ausscheidenden Scliwe- fels sich vermehrt, um durch Filtriren denselben abtren- nen zu konnen. Er enthalt nur sehr wenig Schwe- felarsenik, das durch Ammoniak aus dem Schwefel ausge- zogen werden kann, wahrend er eelbst sich nicbt in dem- selben auflost. In der vom Scbwefel abfiltrirten Fliissigkeit kann man iieben sehr vieler Arseniksaure die Gegenwart von arsenichter Saure verinittelst salpetersauren Silberoxyds finden, indem man sie mit Ammoniak ubersattigt, salpeter- saures Silberoxyd binzufugt, worauf nach Abfiltrirung des ungelasten Schwefelsilbers die ersten Tropfen von Salpeter- saure einen unreinen gelben, die folgenden aber einen roth- braunen Niederschlag geben *). Leitet man darauf nach 1) Arehiv der Pharmacie, 2. Reihe, Bd. 95, S. 32. 2) Rein gelb erhalt man den Xiederschlag des arsenichtsauren Silberoxyds

aus der Fliissigkeit auf folgende Weise : Man setzt zu der vom Schwe- fel filtrirten Fliissigkeit salpetersaures Silberoxyd im Ueberschufs , wo- durch neben Schwefelsilber auch mehr oder weniger arseniksaures Sil- beroxyd Elk, das man durcbs Filtriren abseheidrt. Man fiigt darauf so vie1 Ammoniak zur Fliissigkeit, d& sie noch sauer auf Lackmuspapier

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Abscheidung des Schw efels durch die abfiltrirte Flussigkeit sehr schnell kurze Zeit hindurch Schwefelwasserstoffgas, so fallt Schwefelarsenik. Wenn dasselbe schnell dorch Fil- tration von der Fliissigkeit getrennt wird, so zeigt es alle Eigenschaften des Schwefelarseniks As S ; es giebt namlich, mit kohlensaurein Alkali geschmolzen, einen starken Spiegel von Arsenik' ). Nach Abscheidung des Schwefelarseniks fan@ wiederuin die Flussigkeit langsani durch sich ausscheiden- den Schwefel an sich zu triiben, und so kann man durch zweckmafssiges Durchleiten des Schwefelwasserstoffgases aus einer Lijsung von Arseniksgure abwechselnd Schwefel und das Schwefelarsenik As S3 abscheiden.

Das Schwefelarsenik As S 5 ist also eine Mengung von Schwefel und dein Schwefelarsenik As S3. Etwas Aehnli- ches mufs auch aus Analogie bei dem Schwefelantimon Sb S 5 angenoinmen werden. Obgleich Niemand in den Schwefelsalzen des Arseniks und des Antiinoils die Existenz der Sulfide A s s 5 und Slb S' laugnen wird, so konnen diese in isolirter Form eben so wenig bestehen, wie die unter- schweflichte Ssure, welche luit Basen verbunden, cine Reihe von krystallisirten Salzen darstellt, aber im reinen Zustand oder in ihrer Verbindung mit Wasser nicht bestehen kann.

W i e die hijchsten Schwefelungsstufen des Arseniks und des Antimons, so sind gewifs iioch andere Niederschlage, welche durch Schwefelwasserstoffgas erzeugt werden, nicht chemische Verbindungen, sondern Gemenge nach bestimm- ten Verh~ltnissen. Wenn man Schwefelwasserstoffgas durch eine Losung von selenichter Saure leitet, so erhalt man be- kanntlich einen gelben Niederschlag, der beirn Erhitzen der Fliissigkeit oder durch Stehen dunkelgelb und rotli wird. Auch durchs Trocknen erhalt er diese Farbe. DaCs diefs kein Sulfid,

reagirt; cs sclreidet sich dadurrli ein ails arseniksaurcrn und arsenicht- saurern Silberoxyd gemengter Nicdersclrlag ab; die davon abfiltrirte Fliissigkeit giebt durch Sittigung mit Ammoniak einen rein gelben Nie- derschlag von arseniclitsaurem SiILeroxyd.

1 ) P o g g . Ann. Bd. 90, S. 569.

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sondern ein gleichzeitig gefilltes Gemenge yon 2 Atomen Schwefel und 1 Atom von Selen ist, ergicbt sich daraus, dafs es in Ammoniak unaufloslich ist. Der braune Bieder- schlag hingegen, der in einer Lbsung yon tellurichter Saure in Chlorwasserstoffsaure durch Schwefelwasserstoffgas er- zeugt wird, ist Tellursulfid und in Ammoniak loslich ’ ).

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IX. Platinerz con Goerioeng Laalack uuf BornPo; con Pro/ S. B l e e k r o d e zu Degt.

D i e s e s Erz zeigte nach dein Ansehen keinen Unterschied von dem friiher untersuchtcn (Annal. Bd. 103, S. 656). Gold aber war darin nichd enthalten, in Folge der Ausscheidung durch Quecksilber, wie sich schon durch das unbewaffnete Auge uberzeugen l iek Der Gehalt an lebendem Queck- silber war ungefahr $ Procent.

Diese Probe war hauptsachlich von der Niederlandiscben Handel- Maatschappy eingefuhrt. Zur Untersuchung der et- waigen Einmischung von magnetischem Platinerr,, wovon friiher die Kede war, schied ich aus 68,22 Grm. Erz mit einem starken Magnete 1,52 Grm. inagiietisches Erz oder 2,22 Proc. aus.

Die Analyse nach der Claus’schen Methode von einem Loth oder 10 Grm. des naturlichen Erzes ergab:

1) L u d w i g bemerkt, dafs die arsenichte S u r e , anf Eisenblech erhitzt, heinen Knobla~irhgeroc,h verbrritet. Dieh ist indessen alierdings dcr Fal l , obgieich der Gerucli nieht sehr stark ist. Das Eisenblech iniifs eine rein rnetallische OberflSche hahen und stark rothgifihend seyn, wenu man die arseniehte Saure darauf streut.