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106 Bericht: Spccielle analytische Methoden. Wenn die ausgeschiedenen Krystalle sehr klein und sel~r zerstreut waren, so dass die Winkel nur schwierig und ungenau hätten ge- messen werden können, so fügte Müller einige Tropfen destillirten Wassers zum Präparate und liess bei Zimmertemperatur verdunsten. Durch dieses Umkrystallisiren ist es ihm einigemal gelungen, Krystalle zu erzielen, welche den mikrokrystallographischen ~ach~veis ermöglichten. Zur Beobachtung der Krystalle empfiehlt Verfasser, bei Anwendung von parallel auffallendem , linear polarisirtem Licht ein Gypsblättehen einzu- schalten, das bei gekreuzten ~Nicols die Interferenzfarbe Roth I. Ordnung gibt. Auf diese Weise kann man selbst die kleinsten Krystalle vermöge ihrer von der des Gypsblättchens abweichenden Färbung erkennen. Ueber das Kali in den Pflanzen, den Düngererden und dem Erdboden, sowie seine Bestimmung haben Berthelot und André*) ausgedehnte Studien veröffentlicht. Die Verfasser halten zur Beurtheilung der Fruchtbarkeit einer Erde die Bestimmung des im Untersuchungs- object vorhandenen Gesammt-Kalis für unerlässlich und führen die zur völligen Zerstörung der unlöslichen Silicäte erforderliche Behandlung folgendermaassen aus: Die Erde wird zuerst an der Luft gelinde bis zur Verbrennung der organischen Substanzen erhitzt. Mit Rücksicht auf die Flüchtigkeit der Kaliverbindungen ist es 1.~icht nöthig und bis- ~~eilen sogar schädlich, die Einäscherung bis zur völligen Zerstörung des Kohlenstoffs fortzusetzen; es genügt die einfache Verkohlung der organischen Substanz. 15--20g des so gewonnenen Glührückstandes werden mit dem vier- bis fünffachen Gewichte r e i n e n Fluorammoniums**) gelinde erhitzt, jedoch nicht stärker, als dass sich ein dicker Brei bildet. Man lässt erkalten, befeuchtet mit,concentrirter Schwefelsäure und erhitzt von neuem, anfangs sehr gelinde, bis zur Verflüchtigung der sauren Dämpfe. :Nach dem Abkühlen befeuchtet man stark mit con- centrirter Salzsäure, lässt stehen, fügt Wasser hinzu und erhitzt gelinde. Nach einiger Zeit muss Alles sich gelöst haben. Bleibt ein Rückstand, so muss er durch Abgiessen getrennt, getrocknet, wieder mit Fluor- ammonium und Schwefelsäure behandelt werden, bis schliesslich Alles o *) Annales de Chimie et de Physique [6. série] 14:, 86. **) t0-.-20 g desselben dürfen beim Erhitzen in einer Platinschale keinen sichtbaren Rückstand hinterlassen.

Ueber das Kali in den Pflanzen, den Düngererden und dem Erdboden

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Page 1: Ueber das Kali in den Pflanzen, den Düngererden und dem Erdboden

106 Bericht: Spccielle analytische Methoden.

Wenn die ausgeschiedenen Krystalle sehr klein und sel~r zerstreut waren, so dass die Winkel nur schwierig und ungenau hätten ge- messen werden können, so fügte M ü l l e r einige Tropfen destillirten Wassers zum Präparate und liess bei Zimmertemperatur verdunsten. Durch dieses Umkrystallisiren ist es ihm einigemal gelungen, Krystalle zu erzielen, welche den mikrokrystallographischen ~ach~veis ermöglichten. Zur Beobachtung der Krystalle empfiehlt Verfasser, bei Anwendung von parallel auffallendem , linear polarisirtem Licht ein Gypsblättehen einzu- schalten, das bei gekreuzten ~Nicols die Interferenzfarbe Roth I. Ordnung gibt. Auf diese Weise kann man selbst die kleinsten Krystalle vermöge ihrer von der des Gypsblättchens abweichenden Färbung erkennen.

Ueber das Kali in den Pflanzen, den Düngererden und dem Erdboden, sowie seine Bestimmung haben B e r t h e l o t und A n d r é * ) ausgedehnte Studien veröffentlicht. Die Verfasser halten zur Beurtheilung der Fruchtbarkeit einer Erde die Bestimmung des im Untersuchungs- object vorhandenen Gesammt-Kalis für unerlässlich und führen die zur völligen Zerstörung der unlöslichen Silicäte erforderliche Behandlung folgendermaassen aus: Die Erde wird zuerst an der Luft gelinde bis zur Verbrennung der organischen Substanzen erhitzt. Mit Rücksicht auf die Flüchtigkeit der Kaliverbindungen ist es 1.~icht nöthig und bis- ~~eilen sogar schädlich, die Einäscherung bis zur völligen Zerstörung des Kohlenstoffs fortzusetzen; es genügt die einfache Verkohlung der organischen Substanz. 1 5 - - 2 0 g des so gewonnenen Glührückstandes werden mit dem vier- bis fünffachen Gewichte r e i n e n Fluorammoniums**) gelinde erhitzt, jedoch nicht stärker, als dass sich ein dicker Brei bildet. Man lässt erkalten, befeuchtet mit,concentrirter Schwefelsäure und erhitzt von neuem, anfangs sehr gelinde, bis zur Verflüchtigung der • sauren Dämpfe. :Nach dem Abkühlen befeuchtet man stark mit con- centrirter Salzsäure, lässt stehen, fügt Wasser hinzu und erhitzt gelinde. Nach einiger Zeit muss Alles sich gelöst haben. Bleibt ein Rückstand, so muss er durch Abgiessen getrennt, getrocknet, wieder mit Fluor- ammonium und Schwefelsäure behandelt werden, bis schliesslich Alles

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*) Annales de Chimie et de Physique [6. série] 14:, 86. **) t0-.-20 g desselben dürfen beim Erhitzen in einer Platinschale keinen

sichtbaren Rückstand hinterlassen.

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1. Auf Lebensmittel, Gesundheitspflege~ Handel etc. bezügliche. 107

in Lösung geht*)~ was in der Regel nach zweimaliger Behandlung der

Fall ist. Die so erhaltene Lösung enthält alle in dem Untersuchungs- object vorhanden gewesenen Alkalien, beziehungsweise Basen und wird nach dem»bekannten Gange der Analyse zur Bestimmung der Alkalien weiter behandelt.

Bezüglich der weiteren, nicht analytischen Angaben der Verfasser über das Verhalten der Erde und des in derselben enthaltenen Kulis gegen Wasser, Salzsäure, Salpetersäure u. s. w., kann hier wohl nur auf die Originaiabhandlnng aufmerksam gemacht werden. Dasselbe gilt von den an die oben genannte Arbeit sich anschliessendenVeröffentliehungen derselben Verfasser über die Bestimmung des Kalkes in Erden, Dünger- erden und Pflanzen **), über den Schwefel in Pflanzen, Erden und Düngererden und über seine Bestimmung ***), über den Phosphor in Erden, Düngererden und Pflanzen und über seine Bestimmung-~), über den, Phosphor und die Phosphorsäure in der ¥egetation. tt)

Zur ]~rkennung und sicheren Unterscheidung des Coea~'ns von anderen Alkalo~den schlägt K a r 1 M e z g e r tf~) folgende Probe vor. Man löst 0,05 g Coca~num hydrochloricum cryst, in 5 cc Wasser. Auf Zusatz von 5 Tropfen einer fünfprocentigen Chromsänrelösung bildet sich bei jedem einfallenden Tropfen ein deutlicher Niederschlag, welcher sich so- fort wieder löst. Nun fügt man 1 cc concentrirte Chlorwasserstoffsäure zu, worauf sogleich ein starker orange gefärbter Niederschlag von Cocain- chromat entsteht. Ueber das interessante Verhalten einer Anzahl A1- kalo~de zu Chromsäure, Chromsäure und Salzsäure, sowie gelbem Kalium- chromat gibt die folgende Uebersicht Auskunft.

*) Man hüte sich vor T/~uschlmgen durch die Sulfate der alkalischen Erden. W.L.

**) Annales de Chimie et de Physique [6. série] 14, 114.

***) Ebendaselbst 14~, 119.

?) Ebendaselbst 14, 128. Ueber Schwefel und Phosphor in Pflanzen, Erde, Düngererden und ihre Bestimmung vergleiche auch die Veröffentlichung der Verfasser in Comptes rendus 105, 1217.

Jt) Ebendaselbst 14, 133.

ttt) Pharm. Ztg, 34~ 697.